Der Monat Ramadan ist allgemein bekannt als der islamische Fastenmonat. Wie haben die Gottergebenen in diesem Monat zu fasten und wie werden die Zeiten bestimmt? Worin kann der Sinn des Fastens liegen?
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Transkript
Hallo Geschwister und Friede sei mit euch! Ihr habt viele Fragen zum Fastenmonat Ramadan gestellt und wir wollen diese mithilfe der Offenbarung Gottes beantworten. In diesem Video klären wir auf, was wirklich im Koran steht und wie wir zu fasten haben.
*Intromusik*
*Gitarrenmusik*
Wo wird das Fasten in der Lesung (Koran) erwähnt?
Zu den Zeiten des Propheten war bekannt, was mit „Fasten“ gemeint war, was aus der folgenden Aussage aus einem Vers deutlich wird:
„Ihr, die ihr glaubt, vorgeschrieben ist euch das Fasten, so wie es denen vor euch vorgeschrieben war, auf dass ihr achtsam seid.“
Alles, was wir zum Verstehen des Fastens brauchen, können wir der Lesung – Deutsch für Koran, entnehmen. Die Verse 183-187 aus dem zweiten Kapitel enthalten sämtliche Informationen über das Fasten im Ramadan.
2:183 „Ihr, die ihr glaubtet, vorgeschrieben ist euch das Fasten, so wie es denjenigen vor euch vorgeschrieben war, auf dass ihr achtsam seid,
2:184 an abgezählten Tagen! Wer krank oder auf Reisen war, für den gilt eine Anzahl späterer Tage. Und für diejenigen, die es vermögen, gilt die Speisung eines Bedürftigen als Ersatz. Und wer es auf gute Weise freiwillig macht, so ist es gut für ihn. Doch fastet ihr, so ist es gut für euch, wenn ihr wisst.
2:185 Monat Ramadan: In dem die Lesung als Rechtleitung für die Menschen herabgesandt wurde, als Klarstellungen über die Rechtleitung und die Unterscheidung. Wer nun unter euch den Monat bezeugt, so soll er in ihm fasten. Und wer krank oder auf Reisen ist, dann gilt für ihn eine Anzahl späterer Tage. Gott möchte für euch die Erleichterung und möchte für euch nicht die Erschwernis. So sollt ihr die Anzahl vervollständigen und Gott hochpreisen dafür, dass Er euch rechtleitete, auf dass ihr dankbar seid.
2:186 Und wenn dich meine Diener nach mir fragen, so bin ich nah, antworte auf den Ruf des Rufenden, wenn er mich rief. Sie sollen dann mir antworten und an mich glauben, auf dass sie vernünftig sind.
2:187 Erlaubt ist euch während der Nacht des Fastens der (sexuelle) Umgang mit euren Frauen. So sind sie euch ein Kleid und ihr seid ihnen ein Kleid. Gott wusste, dass ihr gegen euch selbst trügerisch zu handeln pflegtet, so vergab Er euch und verzieh euch. Nun verkehrt mit ihnen und trachtet nach dem, was Gott euch vorschrieb. Und esst und trinkt bis für euch der weiße Faden vom schwarzen Faden der Dämmerung erkennbar ist. Dann vollendet das Fasten bis zur Nacht. Und verkehrt mit ihnen nicht (sexuell) während ihr euch in den Unterwerfungsstätten (Moscheen) aufhaltet. Dies sind die Grenzen Gottes, denen ihr nicht nahe kommen sollt. Auf diese Weise macht Gott den Menschen Seine Zeichen klar, auf dass sie achtsam sind.“
Aus diesen Versen erkennen wir alle, wirklich alle Einzelheiten, was das Fasten im Ramadan bedeutet. Im Lichte dieser Verse können wir das Fasten erklären.
*Gitarrenmusik*
Wann wird gefastet?
Das Fasten ist kein Wunschkonzert, sondern eine in der Lesung vorgeschriebene, verbindliche Pflicht (2:183). Der Monat selbst besteht aus festgelegten, abgezählten Tagen. Gefastet wird also im gesamten Monat Ramadan (2:185), in welchem die Lesung offenbart wurde. Aus Kapitel 97 wissen wir, dass sie in der “Nacht der Bestimmung” (laylatu-l-qadr) offenbart wurde, somit fällt die Nacht der Bestimmung in den Ramadan. Der Tag ist aber nicht näher festgelegt und jede willkürliche Festlegung bleibt somit Spekulation.
Der Ramadan ist ein Monat im synodischen Mondkalender und wird durch die Bewegungen des Mondes bestimmt. Dazu wird der Mond von der Erde aus beobachtet und in Bezug zur Sonne gestellt. Der Mondmonat dauert somit solange, bis der Mond von der Erde aus gesehen wieder dieselbe Stellung zur Sonne eingenommen hat. Dies entspricht also den bekannten Mondphasen und dauert durchschnittlich und gerundet 29 einhalb Tage – von Neumond zu Neumond.
*Gitarrenmusik*
Was hat es mit dem Mondkalender auf sich?
Für religiöse Zwecke haben wir den Mondkalender zu berücksichtigen und ein Mondmonat beginnt mit dem Neumond, was wir dem Vers 2:189 entnehmen können:
„Sie fragen dich nach den Neumonden: Sage: Sie sind Zeiten für die Menschen und für die Pilgerfahrt …“
Zu Beginn konnte man durch das Sichten der Mondsichel den Anfang des Monats bestimmen. Heute brauchen wir aber nicht mehr mit bloßen Augen die Mondphasen zu beobachten, wir sind nämlich schon seit langem in der Lage nicht nur die Zeitpunkte der Monate, sondern auch der Jahre weit im Voraus sehr genau zu berechnen.
*Gitarrenmusik*
Wieso beginnt nicht jeder am selben Tag mit dem Fasten?
Ihr kennt es sicher: Es ist jedes Jahr dasselbe Theater. Die einen beginnen mit dem Fasten einen Tag vorher, die anderen einen Tag später und es wird heiß hin und her diskutiert. Der exakte Beginn eines Mondmonats ist jedoch eine Definitionsfrage. Der traditionelle Tagesbeginn entspricht dem Sonnenuntergang, was eigentlich aber eher eine Übernahme einer jüdischen Praxis darstellt.
*Gitarrenmusik*
Wann beginnt also der Tag?
Der Tag beginnt laut der Offenbarung Gottes mit der Morgendämmerung. Sobald also der Neumond eintritt, den wir exakt im Voraus berechnen können, ist ab der nächsten Morgendämmerung, welche wir ebenso berechnen können, der erste Tag im nächsten Mondmonat. Aufgrund der geografischen Lage kann der Tag ein unterschiedliches Datum sein, weshalb es völlig normal sein kann, dass unterschiedliche Länder an verschiedenen Daten mit dem Fasten beginnen und auch aufhören. Der erste Tag in einem neuen Mondmonat ist also vereinfacht gesagt immer der Tag nach einem Neumond.
*Gitarrenmusik*
Muss ausnahmslos jeder fasten?
Jene, die auf Grund Gesundheit oder Reisen nicht mehr im Stande sind zu fasten, können ihr Fasten abbrechen und es zu einem späteren Zeitpunkt an gleich vielen Tagen nachholen. Den Einzelpersonen, die Schwierigkeiten haben, das Fasten zu verrichten, wird die Speisung eines armen Menschen angeordnet, um Erlösung zu erlangen. Die Beurteilung der Situation soll im Bewusstsein, dass Gott uns nahe ist, vorgenommen werden, siehe hierzu den Vers 2:186.
Es wird von den Gottergebenen also erwartet, dass sie ihre Situation selbst bewerten und auch selbst einschätzen, was sie wem und wie viel geben wollen, und dass sie Gottes Gegenwart nicht außer Acht lassen und daran denken, dass das Fasten besser ist. Wir sollten also nicht leichtfertig entscheiden, nicht mehr zu fasten, dennoch haben wir, ja sogar müssen wir die Entscheidungen unserer gottergebenen Geschwister, die nicht mehr fasten können oder wollen, respektvoll zu akzeptieren! Kein Zwang in der Lebensweise (2:256).
Das Fasten beginnt bei Tagesanbruch. Mit der Formulierung, dass der weiße Faden vom schwarzen zu erkennen ist, wird sinnbildlich die Phase der Morgendämmerung veranschaulicht, weil sich das Licht, das Weiße am Horizont, bei Tagesanbruch wie ein Faden legt und den schwarzen, also die Dunkelheit, verdrängt. Der Ausdruck „für euch“ in 2:187 zeigt, dass damit nicht die mit Geräten gemessenen allerersten schwachen Strahlen am Horizont gemeint sind, sondern der Zeitpunkt, wobei sich die Dunkelheit schon für uns klar erkennbar zurückzog und Helligkeit eintrat. Dies hat zur Folge, dass das Fasten ein wenig später beginnt als in den meisten muslimischen Kalendern angegeben. Das Fasten beginnt also nicht mit der astronomischen Morgendämmerung, sondern ein wenig später.
Eine Absichtserklärung zum Fasten gibt es indes nicht, da sie nicht in der Lesung gefordert wird. Man fastet oder eben nicht. Aus demselben Vers ist ersichtlich, dass der Tag in zwei Teile aufgeteilt wurde: Der helle Teil des Tages und die Nacht. Das Ende des Fastens ist somit der Beginn der Nacht, also das Ende des hellen Tages, was mit dem Sonnenuntergang eingeleitet wird.
*Gitarrenmusik*
Wann ist das Fasten ungültig?
Die Ehemänner können sich nachts im Ramadan ihren Frauen nähern. Das Wort „nähern“ wird hier in einem übertragenen Sinn gebraucht. Solche Umschreibungen stellen eindeutig den Geschlechtsverkehr dar. In diesem Vers wird uns auch mitgeteilt, dass wir essen und trinken können, bis das Fasten bei der nächsten Morgendämmerung wieder beginnt. Aus den Versen verstehen wir also, dass das Fasten drei Aspekte umfasst: nichts zu essen, nichts zu trinken und keinen Geschlechtsverkehr zu haben, damit ist das Fasten im Ramadan klar definiert. Nichts, wirklich nichts außer bewusstes Essen, Trinken und Geschlechtsverkehr zu haben kann das Fasten ungültig machen.
Gott gibt uns die Freiheit, dass wir die Zeit im Ramadan so verbringen können, wie wir wollen. Er hat uns hierzu ja keine weiteren Gebote und somit die Freiheit gegeben, selbst zu entscheiden. Einzig in Vers 187 werden die Unterwerfungsstätten, Deutsch für Moscheen, erwähnt, in denen der Geschlechtsverkehr untersagt ist.
Übrigens: Eine menstruierende Frau hat ebenso zu fasten und jegliche Rituale durchzuführen. Hätte Gott das anders gewollt, hätte Gott, der weder wortarm noch vergesslich ist, dies mit Leichtigkeit erwähnen können. Sie kann auch zu jeder Zeit die Lesung studieren und rezitieren. Falls die Menstruation eine erhebliche Beeinträchtigung ist, kann sie das Fasten aufschieben, wie wir dies den Versen entnehmen können. Dies ist jedoch keine allgemeine Regel und sehr individuell behaftet, da das Menstruieren nicht von jeder Frau als ein intensives Leiden erlebt wird.
*Gitarrenmusik*
Was ist, wenn die Sonne nicht untergeht?
Die schlechteste Lösung: Sich nach Mekka richten. Dafür gibt es keine aus der Lesung oder der Logik ableitbaren Gründe. Die Richtlinie für die Fastenzeiten ist die Helligkeit, wie wir das an der Beschreibung mit dem Faden erkennen konnten. Mekka als Basis zu nehmen bedeutet, dass man die Worte Gottes missachtet und eigene Gebote, sozusagen eine eigene Scharīʿah einführt, die mit der von Gott in der Lesung offenbarten Lebensweise nichts zu tun hat. Dies wird als eine „erfundene Scharīʿah“, für die Gott keine Erlaubnis gab, in 42:21 abgelehnt.
Es gibt aber mehrere Möglichkeiten, wie man an die Frage herangehen kann: Logisch betrachtet kann nur dann gefastet werden, wenn die Voraussetzungen für die Beobachtung von Sonnenuntergängen und Dämmerungen erfüllt sind. Da dies aber nicht erfüllt ist, und Gott für uns keine Erschwernis will, müssen wir nicht fasten. Sechs Monate lang am Stück zu fasten ist sicherlich nicht gesund.
Zweitens: Wir können das Prinzip der Sonnenstände übernehmen. Auch in diesen Gebieten könnten wir uns an Sonnenständen orientieren. Zwar geht dort die Sonne nie ganz auf oder unter, dennoch hat sie klare Stellungen. Natürlich kann die Sinnhaftigkeit dieses Prinzips hinterfragt werden und auf der Erde ist das ein relativ gesehen winziger, generell unbewohnter Bereich, der sowieso fürs Überleben nicht allzu geeignet ist.
Dadurch, dass der Mondkalender weniger Tage im Jahr hat, „verschiebt“ sich der Mondkalender relativ gesehen zum Sonnenkalender – rückwärts. Eine weitere Besonderheit ist deshalb die Tatsache, dass im Sommer lange und im Winter kurze Fastenzeiten zu verzeichnen sind. Meines Erachtens hilft dies besonders, da man in 33 Sonnenjahren den ganzen Zyklus mal durchlaufen hat. Das bedeutet, dass ich innerhalb von 33 Sonnenjahren jede Nuance, jede Schwierigkeit, jede Kleinigkeit einmal erlebt habe, und dadurch auch den Ramadan jedes Jahr immer wieder ein bisschen neu erlebe. Dies kann die Selbstdisziplin fördern, indem man z.B. im Winter anfängt, wo man kurze Fastenzeiten hat und dann sich nach und nach an die längeren Fastenzeiten herantastet, die dann im Sommer sind.
Erst wenn man an seine Grenzen stößt, kann man über sich selbst hinauswachsen, alles andere ist Bequemlichkeit.
Wie wir aus den Versen schon einmal lesen konnten: Gott möchte für uns keine Erschwernis, sondern Erleichterung. Wenn das Fasten also zu einer Bürde wird, die nicht mehr zu ertragen ist, dann kann man das Fasten aufschieben und abbrechen. Dennoch sollte man fasten, wenn man kann. Wenn es aber nicht geht oder in irgendeiner Form eine Gefahr darstellt – Stichwort gesunder Menschenverstand – dann das Fasten abbrechen.
*Gitarrenmusik*
Was ist der Sinn des Fastens?
In Vers 2:184 heißt es zum Fasten:
„… Doch fastet ihr, so ist es gut für euch, wenn ihr wisst.“
Das Fasten ist also gut für uns. Worin liegt das Gute und was bewirkt das Fasten? Wenn man für eine gewisse Zeit fastet und bewusst auf Nahrung oder andere Dinge verzichtet, kann sich dadurch unsere Wahrnehmung und unser Bewusstsein erweitern. Die Zeit des Fastens ist auch eine Zeit des Innehaltens und der Rückbesinnung, in den Versen mittels Achtsamkeit und Dankbarkeit betont.
Im Alltag lassen wir uns oft vom Materiellen ablenken und vereinnahmen. Dadurch geraten wir nicht selten in Abhängigkeiten und sind dann unachtsam und unbewusst gegenüber den wirklich wichtigen Dingen des Lebens.
Das Fasten kann hier zu einer inneren Umkehr führen, indem wir uns durch Verzicht von diesen Abhängigkeiten lösen, unser Leben überdenken und neu ordnen. Dadurch, und durch eine verstärkte Rückbesinnung auf Gott, können wir in Einklang mit uns selbst kommen und achtsamer werden: achtsamer gegenüber Gott und Seiner Schöpfung, gegenüber unseren Mitmenschen und gegenüber uns selbst.
Die Haltung der Achtsamkeit fördert ein friedliches Zusammenleben im Bewusstsein der Verbundenheit mit jedem und allem und die Dankbarkeit für all die Dinge, die wir täglich erhalten. Dieses Bewusstsein der Verbundenheit und der Dankbarkeit kann unsere Bereitschaft stärken, zu teilen und uns für Frieden und Gerechtigkeit in der Welt einzusetzen.
*Musik*
Das war’s für heute. Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit!
Denkt dran: Gottergebenheit bedeutet Vernunft und Hingabe! Friede sei mit uns allen!