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Cover Schlüssel zum Verständnis des Koran

Schlüssel zum Verständnis des Koran: Vorwort und Einleitung

Ich suche Zuflucht bei Gott vor dem verworfenen Satan.
Im Namen Gottes, Des Barmherzigen, Des Gnädigen.
Ich bezeuge, dass es keine Gottheit gibt außer Dem Gott.

Nach nun fast einem Jahrzehnt seit der Gründung der Webseite alrahman.de, etlichen Artikeln und Übersetzungen und nach etwa drei Jahren seit Beginn unserer eigenen Koranübersetzung (Hanif), nach meinem Abschluss in Mathematik und meinem Aufenthalt in Ägypten, um bei studierten Lehrern Arabisch und Ägyptisch zu lernen, war für mich die Zeit reif geworden, das angesammelte Wissen von den unterschiedlichsten Bereichen zusammenzuführen in diesem Buch: Schlüssel zum Verständnis des Koran.

Ein weiterer Grund für dieses Buch ist der Wunsch, den deutschsprachigen Muslimen eine Möglichkeit zur Selbstbefähigung zu bieten in der Koranauslegung. Dies in der Hoffnung, dass diese intellektuell und emotional für den Weg gerüstet sein können den Diskurs in den Gesellschaften, in denen sie leben, positiv und für alle Seiten gewinnbringend zu bereichern. Hierbei gehe ich nicht von einer selbstmotivierten Integration aus, sondern bereits von einer vorwärts treibenden Beteiligung an der Gesellschaft! Mein Ziel ist es kurz und einfach gesagt, dass wir als Muslime und Menschen insgesamt beginnen, uns gegenseitig mit Barmherzigkeit, Wissen und Liebe in allen Lebensbereichen zu begegnen.

Es ist unter anderem das ausdrückliche Ziel dieses Buches die „Entarabisierung“ dieser ethischen Hochreligion des „Islām“ zu bewirken. Unsere gemeinsame Sprache ist die deutsche Sprache, in welcher wir uns auch unterhalten möchten. So werden Sie sehr wahrscheinlich mit Gottes Erlaubnis sehen und begreifen, dass viele Begriffe, die Sie vorher nur auf Arabisch hörten, eine gänzlich andere Bedeutung innehaben, als Sie dachten. Wussten Sie, dass „Islām“ wörtlich Ergebung und „Muslim“ Ergebener bedeuten, im Sinne einer Ergebung Gott allein gegenüber? Denken Sie nur einmal darüber nach, woran Sie denken, wenn Sie „Muslim“ lesen oder hören und woran Sie denken, wenn das Wort „Gottergebener“ wahrgenommen und als wahr angenommen wird. Die deutsche Sprache eignet sich in weiten Teilen bestens, um die arabischen Begrifflichkeiten der Lesung (arabisch: al-qur’ān) ins Deutsche zu übertragen. Damit wird es vor allem für die Nichtakademiker einfacher, die Ideen der Lesung (Koran) zu verstehen, wenn wir beginnen, diese Begriffe auch auf Deutsch durchgehend zu gebrauchen und uns mit ihnen zu identifizieren statt mit arabischen Worthülsen. Im Anhang A finden Sie darüber hinaus eine Auflistung der wichtigsten Begriffe und ihre arabische Entsprechung.

Ein weiteres Ziel dieses Buches ist es, eine spezifische Auslegungsmethodik zu formalisieren. Hierbei wird die Hermeneutik beschrieben, wie die Lesung wiederum allein auf Grundlage der Lesung und den der Vernunft zur Verfügung stehenden Mitteln, wie etwa Logik und Sprache, begriffen werden kann, ohne Zuhilfenahme weiterer, besonderer Literaturquellen, die von den traditionsorientierten Gemeinschaften fälschlicherweise als „Pflichtquellen“ der Religion beschrieben und dem Propheten angedichtet wurden und werden.

Es ist nicht das Ziel, die Vielfalt an Bedeutungsmöglichkeiten koranischer Passagen einzuschränken auf eine einzige, allgemeingültige Variante. Dieses Buch bietet nicht die Darstellung einer „einzigen“ Wahrheit. Im Gegenteil werden Sie sehen, dass mittels unterschiedlicher Ansätze mit derselben hier vorgestellten Methodik gleichberechtigte Interpretationen zum Vorschein kommen werden, die sich erheblich unterscheiden, aber auch einander ergänzen können.

Um von diesem Buch am meisten zu profitieren, ist es ratsam, eine einschlägige Koranübersetzung zur Hand zu haben, da nicht jeder Vers in voller Länge oder überhaupt zitiert wird. Da wir der Meinung sind, dass die vorhandenen deutschen Übersetzungen nicht zufriedenstellend sind, werde ich in diesem Buch mit mehreren Übersetzungen und auch mit unserer eigenen arbeiten, die seit einigen Jahren durch unser Ḥanīf-Team angefertigt wird.

An dieser Stelle danke ich Gott, Der mich aus Seiner endlosen Barmherzigkeit heraus in dieser Welt segnete und versorgte, sodass ich gar nicht wissen kann, wie und wann ich mit dem Danken aufhören könnte. Ich danke auch den zahlreichen Menschen, die mir zur Seite standen und ihre konstruktiven Vorschläge für dieses Buch überbrachten. Insbesondere danke ich unter diesen meiner Frau, die mich ausnahmslos und zu jeder Zeit vollends unterstützte und mich wie ein allumsorgter Pascha fühlen ließ. Mein Dank gebührt auch all jenen, die mich auf meinem Bildungsweg unterstützt haben – all diesen noch lebenden oder bereits verstorbenen Lehrern von der Grundschule, Gymnasium oder von der Universität bis hin zu Sokrates oder Kant. Sie haben ein Teil ihrer Läuterungsabgabe (Zakāh) in Form von Wissensvermittlung bei mir durchgeführt.

Möge dieses Buch mit Gottes Erlaubnis

  • ein Vorwand sein, Gottes Wort näher zu begreifen;
  • dazu führen, geistig und intellektuell mündig zu werden;
  • in den Dunkelheiten das Licht der Lesung wiedergeben;
  • dazu dienen, wenn nötig sich vor sich selbst schützen zu können;
  • Gottes Schönheit, Weisheit und Erhabenheit in voller Tiefe spüren lassen;
  • die emotionale, politische, spirituelle und menschliche Macht der Gelehrten über uns vernichten;
  • in allen Buchstaben dieses Buches ein Lobgesang auf Gott sein.

Einleitung

Die Lesung (Koran): Ein Buch, eine Quelle für eine Religion – eine Herausforderung für die Menschheit. Ihre kulturelle Bedeutung auf der globalen Ebene ist unumstritten. Viele befassen sich mit ihr, sind von ihr fasziniert oder angewidert. Doch es scheint so zu sein, dass sie wenige wirklich kennen, nicht etwa wegen fehlendem Vermögen oder mangelnder Intelligenz. Selbst unter den Gelehrten ist zu sehen, dass ihnen schwerfällt, die Verse dieses Buches theologisch zu verorten, und lieber den Status quo besänftigen wollen statt die Kernaussagen des Buches genauer unter die Lupe zu nehmen. Nicht zuletzt deshalb greifen sie auf alte Erklärungsmuster vergangener Gelehrten aus dem achten oder neunten Jahrhundert nach Christus zurück, die teils dem Wesen der Lesung deutlich widersprechen. Aus diesem Grund ist die Tatsache nicht verwunderlich, dass selbsternannte „islamische Länder“ in der Studie aus dem Jahr 2010 „How Islamic Are Islamic Countries“ von Scheherazade S. Rehman und Hossein Askari1, welche die Umsetzung des Islam in einem Land nach den islamischen Regeln misst, im Durchschnitt weit hinten rangieren. Nach dieser Studie sei Neuseeland das islamischste Land auf der Welt überhaupt!

Mit den kulturellen Herausforderungen in jüngster Zeit schaffen es immer mehr Gelehrte, sich vom Ballast der kulturellen, traditionellen, autoritären und sprachlichen Zwängen zu befreien und kehren zurück zum Geiste der Islamwissenschaften aus der Frühzeit der muslimischen Blüte. Dadurch sind sie in der Lage, Lösungen für die Gegenwart zu finden, die mit der alten, der von außen künstlich ins Religionsverständnis eingeführten Tradition brechen, aber gleichzeitig Gottes Religion zu bewahren versuchen.

Dieses Buch richtet sich in erster Linie an alle Interessierten, gleich welchen Hintergrundes, die einen ersten, kritischen Zugang zur Lesung (Koran) finden wollen und nach dem Rüstzeug suchen, um den weiteren Weg mehr oder weniger selbständig gehen zu können. Wie kann ich die Lesung verstehen und seine Geheimnisse am ehesten lüften? Was brauche ich dazu und worauf muss ich besonders achten? Ist das Kennen der arabischen Sprache eine Pflicht beziehungsweise relevant fürs Verständnis der Lesung? Wie kann ich mich von Gelehrten unabhängig zählen im Verstehen und in der Umsetzung der Lesung? Wie erkenne ich den Einfluss der Tradition und der Kultur auf mein Denken und Handeln und den auf die anderen? Was ist, wenn ich mit meiner Meinung allein dastehe? Auf all diese Fragen und noch mehr wird so Gott will in diesem Buch eingegangen.

Wenn Sie in diesem Buch nach einer Wiederholung der muslimischen Gelehrtenmeinungen aus dem Mittelalter, oder noch besser, Ihrer Meinung suchen sollten, können Sie es weglegen. Dann werden Sie keinen Nutzen aus diesem Buch ziehen können. Denn was die heutigen muslimischen Gelehrten nur mühsam erreichen, wollten die mittelalterlichen Gelehrten den zukünftigen schon von Anfang an mitteilen. Abū Hanīfa (geb. 699 in Kufa), dessen Schüler vermutlich in seinem Namen gegen seinen Willen die hanafītische Rechtsschule gründeten, welche die heute einflussreichste und größte der vier Hauptrechtsschulen des sunnitischen Islams darstellt, soll einst der Überzeugung gewesen sein, dass ein Kodex an Gesetzen nicht sehr lange statisch bleiben könne. Sonst wäre man dem Risiko ausgesetzt, dass dieser Kodex nicht mehr den Bedürfnissen der Gesellschaft entspräche. Aus diesem Grund befürwortete er die Interpretationen der Gesetzesquellen (uṣūl al-fiqh) als eine Antwort auf die menschlichen Bedürfnisse der jeweiligen Zeit.2

Ich bin derselben Meinung: Das Verständnis des Gotteswortes muss von gottergebenen (muslimischen) Denkern stets erneuert, von kulturellen Altlasten gereinigt und den Herausforderungen der Zeit entsprechend formuliert werden. Die traditionelle Vorstellung, was unter „Wissenschaft“ oder „Wissen“ (ʿilm) zu verstehen sei, übt gleichfalls hindernde Wirkung auf jede freie oder gar kritische Betrachtung der eigenen Geschichte. Der intellektuelle und politische Zustand vieler Gottergebenen (Muslime) ist alarmierend und widerspricht den grundlegenden Prinzipien der Lesung (Koran). Deshalb ist es wichtig, die Lesung kennenzulernen, damit man als Gottergebener eine gefestigte Identität entwickeln und dadurch aktiv zur Verbesserung sozialer
Umstände beisteuern kann.

Es wäre auf jeden Fall ein großer Gewinn für alle Seiten, wenn sich die Gottergebenen allmählich wieder auf ihre inspirierende, lebhafte Lebensordnung (dīn) besinnen und sich den Herausforderungen ihrer Zeit stellen und einen kulturellen, wissenschaftlichen und gemeinschaftlichen Beitrag in allen Schichten und Ebenen leisten.

Tradition und Religion zu trennen wird der erste Schritt sein müssen, um den Herausforderungen unserer Gegenwart gewachsen zu sein. Dies bedeutet jedoch keineswegs, dass diese Tradition völlig verworfen werden muss, da die Vordenker wie Ibn Chaldūn, Al-Ghazālī, Ibn Sīnā, Aṭ-Ṭabarī und viele weitere Arbeiten hinterlassen haben, auf denen wir bei Bedarf ganz oder teilweise aufbauen können. Es ist jedoch meiner Ansicht nach eine Unumgänglichkeit, dass wir diese Vordenker und Beispiele, die je nach Rechtsschule und theologischer Ideologie als Autoritäten gelten, gerade als Autoritäten ablehnen müssen, selbst wenn diese als sogenannte „Gefährten“ (ṣaḥāba) bezeichnet werden.

Betrachten wir beispielsweise Wörterbücher der arabischen Sprache, so ist in ihnen die Wiedergabe von Wortbedeutungen auf Grundlage von „Autoritäten“ zu finden.3 Dieser Gedanke der „Autoritäten“ lässt sich vielerorts wiederfinden. So etwa der volkstümliche Glaube, dass nur ein Gelehrter, der „über 50 Jahre seines Lebens mit dem Studium des Islām verbracht hat“, wahre und korrekte Meinungen äußern könne und dürfe. In vielen türkischen Moscheen, wie ich es selbst als Kind noch miterlebte, wurden viele Kinder geschlagen oder zumindest verbal und sozial durch die Umgebung eingeschüchtert, wenn sie aufrichtige Fragen zur Evolution oder zu den Hintergründen ritueller Praktiken stellten. Das Verständnis der Lebensordnung oder der Religion wurde hierbei nicht durch tieferes Verstehen entwickelt, sondern oft durch technisches Auswendiglernen von Phrasen und soziale Einschüchterung. Deutschsprachige Gottergebene (Muslime), die nun durch den direkten Kontakt mit anderen Religionen ihre eigene Religion hinterfragt sehen, stehen vor der Herausforderung ihre eigene Religion zu begründen statt einfach die „Glaubensinhalte“ in Form eines Handbuchs wiederzugeben, welches man blind befolgen müsse. Durch diesen Zwang, sich mit den Glaubensinhalten zu beschäftigen, sind viele Menschen von den Antworten enttäuscht, die ihnen geboten werden. Denn sie passen eher ins Mittelalter4, als dass sie die dringenden Bedürfnisse heutiger Gottergebener ansprechen. Die Lebensumstände haben sich heute drastisch geändert und ein Fliehen in mittelalterliche Vorstellungen hilft hierbei bestenfalls kurzfristig. Die Menschen sind oftmals gleichzeitig aber auch verwirrt durch die Inhalte der Lesung.

Es gibt nicht mehr nur die schweizerische, österreichische oder deutsche Kultur. Die DACH-Länder stehen vor der Herausforderung, mit unterschiedlichsten Gemeinschaften Umgang pflegen zu müssen. Immer mehr Gottergebene (Muslime) suchen Identität in ihrer eigenen Religion, die oftmals durchmischt ist mit der Kultur des Migrationshintergrundes. In diesem Buch werde ich eine Möglichkeit für eine pluralistische Gesellschaft aufzeigen, in der Gottergebene (Muslime) mit Menschen anderer Religionen ein friedvolles Zusammenleben führen und gleichzeitig der Lesung treu bleiben können.

Diese Idee einer koranischen Auslegungsmethodik zu fördern wird ein entscheidender Grundstein sein, um eine Sicht zu entwickeln für eine friedliche, pluralistische Gesellschaft, welche sich lossagt vom kulturellen Ballast und traditionsorientierter Lebensweise, welche nicht unzertrennlich mit der Lebensweise verbunden ist, die wir aus dem Studium der Lesung erhalten. Dabei wird auch die eigene Identität als Gottergebener gestärkt.

Hierbei werde ich auch die „eigene Sicht“ mit der „des Anderen“ aus dem koranischen Standpunkt heraus überdenken und damit aufzeigen, dass wir anderen Religionsangehörigen Raum schaffen können, nach der sie ebenso das Seelenheil erlangen können, ohne die eigenen Vorstellungen oder die Lesung zu verleugnen, zu verheimlichen, zu verwässern oder sonst wie abzuändern. Nicht zuletzt wird – so Gott will – dadurch sichtbar werden, dass ein gänzlich neuer Blickwinkel auf rechtsrelevante Fragen wie auch auf Moral und Prinzipien einer gottergebenen Lebensweise (klassisch zusammengefasst als „Scharīʿa“) entsteht. Hierbei werden unter anderem Fragen zum Beispiel zur Kopftuchfrage beantwortet, ob einem Dieb die Hände abgehackt werden dürfen oder wie der Umgang mit Andersgläubigen auszusehen hat.

In diesem Buch wird die Lesung (Koran) als alleinige bindende Quelle gottergebener Theologie und Jurisprudenz vorausgesetzt. Die Begründung hierzu werde ich im ersten Teil des Buches anschneiden. Eine ausführliche Diskussion über den Sinn und Unsinn der angeblichen Aussprüche (aḥādīṯ), die im Stile von Hörensagen gesammelt wurden und deren Wissenschaft (ʿilmu-l-ḥadīṯ) vernünftigen, kritischen Betrachtungen nicht standhält, interne Widersprüche aufweist und der Lesung vielerorts diametral entgegensteht, wie etwa die Thematik der Steinigung („radschm“), wurde bereits an anderen Orten ausführlich erörtert. Dies ist eine notwendige Debatte, die fortgeführt werden muss, da eine blinde Befolgung theologischer Imperative noch niemanden zum spirituellen Meister und überzeugten Gläubigen werden ließ. In diesem Buch wird deshalb diese Debatte vergleichsweise kurz angerissen.

Eine Auswahl an entsprechender Literatur, in denen teilweise auch dargestellt wird, dass diese Diskussion keine neue, sondern eine seit Anbeginn der Bildung muslimischer Gemeinschaften geführte Debatte war, lässt sich in Anhang B finden.

Cover Schlüssel zum Verständnis des Koran

Schlüssel zum Verständnis des Koran: Fußnoten

  1. Global Economy Journal, Volume 10, Issue 2, Article 2, 2010.
  2. Weitere Informationen hierzu in:
    Khan, Muhammad. The Muslim 100. Leicestershire, Kube Publishing Ltd, 2008.
    Sabiq, A. Fiqh us-sunnah at tahara and as-salah. 1. American Trust Publications, 1991.
  3. Siehe exemplarisch in Edward William Lane, Arabic-English Lexicon, Preface xxxi.
  4. Um Missverständnissen vorzubeugen, möchte ich ausdrücklich betonen, dass nur weil etwas als „mittelalterlich“ beschrieben wurde, deshalb nicht schlecht sein muss. Umgekehrt bedeutet „modern“ auch nicht automatisch „gut“.
  5. Vgl. Esack, „Qur’an, Liberation and Pluralism“, Oneworld, 1997, S. 49–81.
  6. Die Verse (āyāt) aus der Lesung (Koran) werden stets wie folgt wiedergegeben: Kapitelnummer:Versnummer
  7. Die Übersetzungen sind, wenn nicht anders angegeben, eigene Übersetzungen.
  8. Übersetzung von Frank Bubenheim und Nadeem Elyas.
  9. Bei mehreren Versen aus demselben Kapitel (Sūra) wird folgendes Format verwendet: Kapitelnummer:Vers-,Vers-,Versnummer,…
  10. „Das Letzte“ (al-āchirah) steht für „die letzte Station“, also das Jenseits, wo wir ankommen werden und uns vor Gott verantworten müssen.
  11. Edip Yüksels Kommentar zu diesem Vers in seiner türkischen Koranübersetzung Mesaj: Viele Religionsgelehrte haben diese drei Verse (56:77–79) in einer völlig verzerrten Form verstanden und dadurch versucht, die Mehrheit der Masse vom Koran zu entfernen; leider mit Erfolg. Die falschen Religionsgelehrten übersetzen diesen Vers so, dass man ungewaschen den Koran nicht berühren dürfe. Wenn wir uns auch bewusst werden, dass diese Gelehrten die in der Menstruation befindlichen Frauen als „schmutzig / unrein“ ansehen, so lässt sich leicht verstehen, dass der Plan, den Koran als Taschenbuch, als ständiger Führer und Begleiter, zu meiden und stattdessen den Koran auf die lange Bank zu schieben und an die Wand zu nageln in einem großen Maße erfolgreich war. […] Wenn der Koran zu einem „erhabenen“ Buch wird, das schwer zu verstehen, zu berühren gefährlich und zu erreichen unmöglich sei, dann heißt es: Willkommen Ahadith, Sunna, Madhabs (Rechtsschulen) und sämtliches Geschwätz! Den Ableugnern, die den edlen Koran nicht als genug betrachten, wird es seitens Gott verboten, den edlen Koran zu lernen (17:45; 18:57).
  12. Wenn Gruppen gemischtgeschlechtlich sind, wird in jedem Fall die männliche Pluralform verwendet. Natürlich gibt es auch die singularen Formen für „er“ ( هو – huwa) und „sie“ ( هي – hiya).
  13. Eigentlich ein Demonstrativpronomen, wörtliche Bedeutung: „diese zwei (Frauen)“
  14. Rashad Khalifa, Quran: The Final Testament, Appendix 4, 2000.
  15. Johann Fück, Arabiya, 1950.
  16. Zum Beispiel Versteegh, The Arabic language, 1997.
  17. Vorlesung von Tayyar Altıkulaç am 13.12.2013 in Berlin: Hz. Osman ve Hz. Ali‘ye nisbet edilen mushaf nüshaları (Kodex und Kanon – die Koranhandschriften der Kalifen Osman und Ali). Tayyar Altıkulaç ist Experte und Forscher auf dem Gebiet der Koranmanuskripte. Interessierte können seine Studien genauer unter die Lupe nehmen.
  18. Originaltext: Und eine Ankündigung von Gott und Seinem Gesandten an die Menschen am Tage der großen Pilgerfahrt, dass Gott los und ledig ist der Götzendiener, und ebenso Sein Gesandter.
  19. Weitere Zeichen wären Madda ( آ ) der „hochgestellte Alif“ (wie in رَحْمٰن – raḥmān), Alif waṣla ( ٱ ), sukūn (steht für „kein Kurzvokal“: ), tanwīn (Nunationen ً  ٍ  ٌ , „-un“, „-in“, „-an“ für den unbestimmten Fall) und Schadda ( ّ  ).
  20. Die Übersetzernamen stehen am Anfang des jeweiligen Verses gefolgt von ihrer Übersetzung.
  21. Übersetzung von Moustafa Maher im Auftrag der Azhar-Universität in Kairo (1999), kurz „Azhar-Übersetzung“.
  22. Die von der Aḥmadiyya Muslim Jamaat herausgegebene und von Mirza Ahmad angefertigte Übersetzung.
  23. Übersetzung von Khoury.
  24. Azhar-Übersetzung. Eine weitere Anmerkung: Ich werde hier bereits vorgreifen und meine im Anschluss ausformulierte Hermeneutik anwenden.
  25. Übersetzung von Bubenheim/Elyas.
  26. Übersetzung von Bubenheim/Elyas. Mit „Musa“ ist der Prophet Moses gemeint.
  27. Übersetzung von Khoury.
  28. Azhar-Übersetzung.
  29. Dieser Satz ist eines von vielen Palindromen (Ausdrücke, die von vorn und von hinten gelesen gleich bleiben) aus der Lesung: rbk f kbr (ربك فكبر).
  30. Übersetzung von Paret.
  31. Übersetzung von Khoury.
  32. Aḥmadiyya-Übersetzung.
  33. Abul Ala Maududi kommentiert den Vers in diesem Sinne in seinem Tafhīm al-Qurʾān.
  34. Zum Beispiel so wiedergegeben in den Übersetzungen von Paret, Bubenheim/Elyas und Zaidan.
  35. Es ist interessant, dass sich Khoury wie auch Zaidan in ihren Übersetzungen für das „und“ entschieden haben, so liest sich der entsprechende Teil bei ihnen als „nach Osten und Westen“ (Khoury) und „in Richtung des Ostens und des Westens“ (Zaidan). Ich kann es mir nur so erklären, dass sie sich trotz des Richtungskonfliktes für eine angeblich „wörtliche“ Wiedergabe mittels „und“ entschieden haben, um den Satz zu einer „allgemeinen Aussage“ werden zu lassen. Damit soll also nicht die Gleichzeitigkeit, sondern die Möglichkeit der beiden Richtungen aufgezeigt werden. Nichtsdestotrotz ist hiermit ein „oder“ gemeint.
  36. Genau genommen gibt es noch ein weiteres „aber“, nämlich den Buchstaben ف (fa), was im Allgemeinen „so“ bedeutet und ebenso ein vielschichtiges Wort in der Lesung ist. Doch für unsere Hermeneutik spielt es keine allzu große Rolle.
  37. Zum Beispiel im Einzelvers-Modus auf unserer Seite für das Koranstudium www.alquran.eu, wonach alle Worte in ihre Wurzeln aufgeteilt werden. Oder im „Word by Word“-Modus auf corpus.quran.com. Letzter Abruf: Herbst 2015.
  38. List planen bedeutet auch nichts anderes als eine Falle stellen, ein Hindernis aufstellen. Beim Unerreichbaren stehen wir auch vor einer Blockade, die uns das Erreichen überhaupt erst
    verunmöglicht.
  39. Beachten Sie insbesondere auch die Erklärung von Paret im Klammerausdruck: „sich doch so gewaltig zeigt“.
  40. Übersetzung von Rassoul.
  41. Übersetzung von Bubenheim/Elyas.
  42. Übersetzung von Bubenheim/Elyas.
  43. Übersetzung von Paret. Der Vers 17:35 kann auch in einer anderen Betrachtung mit dem vorhergehenden Vers verknüpft werden.
  44. Übersetzung von HUDA – Netzwerk für muslimische Frauen e.V.
  45. Quelle: www.duden.de/rechtschreibung/schlagen, wo auch entsprechende Beispielsätze gefunden werden können. Letzter Abruf: Ende Dez 2013. Für eine fundierte Meinungsbildung sollten
    dann doch Wörterbücher von Germanisten aufgeschlagen werden, wie z.B. „Deutsches Wörterbuch“ von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm oder „Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache“ von Friedrich Kluge / Elmar Seebold. Für unsere Zwecke der Veranschaulichung dieses Prinzips reicht uns in diesem Falle der Duden aus.
  46. Die Wurzel ( ض ر ب ) „ḍ-r-b“ kommt in 54 Versen 58 Mal vor: 2:26, 2:60, 2:61, 2:73, 2:273, 3:112, 3:156, 4:34, 4:94, 4:101, 5:106, 7:160, 8:12, 8:50, 13:17, 14:24, 14:25, 14:45, 16:74, 16:75, 16:76, 16:112, 17:48, 18:11, 18:32, 18:45, 20:77, 22:73, 24:31, 24:35, 25:9, 25:39, 26:63, 29:43, 30:28, 30:58, 36:13, 36:78, 37:93, 38:44, 39:27, 39:29, 43:5, 43:17, 43:57, 43:58, 47:3, 47:4, 47:27, 57:13, 59:21, 66:10, 66:11, 73:20.
  47. Übersetzung von Bubenheim/Elyas.
  48. Übersetzung von Zaidan.
  49. Übersetzung von Azhar.
  50. Übersetzung von Rassoul.
  51. Übersetzung von Aḥmadiyya.
  52. Übersetzung von Bubenheim/Elyas.
  53. Jene, die die nach dem Propheten erfundenen Lehren Ḥadīṯ und Sunna der Lesung beigesellen, haben durch die verschiedenen Scheidungsgesetze innerhalb ihrer Rechtsschulen (maḏāhib) unzählige Familien auseinander gezerrt und ein Gesetz für gültig erklärt, sodass der Mann, wenn er die bestimmten Worte der Scheidung ausspricht, sich von seiner Frau für ewig geschieden hat. Jene, die aus Versehen oder aus Wut diese Worte ausgesprochen und sich unwiderruflich geschieden haben und nach einer Möglichkeit einer erneuten Heirat suchten, sahen sich gezwungen, Fatwas durch Muftis einzuholen, die für ihre Leistungen Geld verlangten. Siehe auch 9:34–35.
  54. Dieser Vers, der über die Scheidung handelt, teilt mit, dass die Frauen die gleichen Rechte wie die Männer haben. Die Mentalität, welche die so genannten Ḥadīṯ und Sunna, Kollektionen zahlreicher Vermutungen und Lügen, der Lesung beigesellt oder gar vorzieht, hat der Frau das Recht der Scheidung entzogen und hat sie der Tyrannei der Männer überlassen und sie somit in eine Position ähnlich der Sklaverei gestellt.
  55. Die Scheidung ist ein Vorgang, der Monate lang andauert, und nicht wie es die Anhänger von Ḥadīṯ und Sunna behaupten, ein kurzer Moment gewisser Worte, die aus dem Mund des Mannes entspringen. Drei Mal „Ich scheide dich“ zu sagen bedeutet nicht, dass die Frau drei Mal geschieden wurde. Um sich drei Mal scheiden zu lassen werden auch drei vollbrachte Heiratsprozeduren und Scheidungen inklusive die in der Lesung erwähnten Wartefristen benötigt. Das von Gott gegebene Recht der Wiederheirat nach zweimaligem Scheiden wird angeblich von einigen, erfundenen Gerüchten (aḥādiṯ) aufgehoben. So zum Beispiel gilt für die Sunniten nach der Hanafi-Rechtsschule, dass der Mann sogar dann nicht mehr erneut die gleiche Frau heiraten kann, wenn er sich von seiner Frau unter Bedrohungen scheiden lassen musste. Die Folger der Rechtsschulen haben Familiendramen verursacht, welche durch die drei Worte der Scheidung entstanden sind, und schreckliche „Lösungen“ erbracht, wie z.B. die so genannte Genussehe ( نكاح المتعة – nikāḥ almutʿah), bei der in einer einzelnen Nacht geheiratet wird, um angeblich erlaubten Geschlechtsverkehr auszuüben, um sie dann später wieder aufzulösen. Aber es hört hier nicht auf, es gibt noch das erfundene Gesetz der Chulʿa ( خلع ), wonach sich der Mann einfach weigern kann, sich von der Frau zu scheiden, es sei denn sie zahle ihm eine „Entschädigung“. Siehe außerdem Vers 33:49. Und wenn wir schon dabei sind, wie die Hanafi-Rechtsschule die Verse der Lesung aufheben lässt, so wollen wir auch gleich weitere Verse nennen, die gemäß den Aḥādīṯ in der Praxis keine Gültigkeit mehr haben sollten: 2:180,240; 4:11–12, 15, 23–24; 5:106; 6:145.
  56. Für das Haus und den Unterhalt der geschiedenen Frau kommt als generelle Regel der Mann auf (2:241).
  57. Mit Ausnahme von 65:4 ist die Übersetzung von 65:1–6 von Azhar.
  58. Übersetzung von Bubenheim.
  59. Übersetzung von Rassoul.
  60. Übersetzung von Rassoul.
  61. Übersetzung von Khoury.
  62. Übersetzung von Khoury. Siehe auch 4:116.
  63. 4:12, 6:22, 6:94, 6:100, 6:136, 6:136, 6:136, 6:137, 6:139, 6:163, 7:190, 7:195, 10:28, 10:28, 10:34, 10:35, 10:66, 10:71, 13:16, 13:33, 16:27, 16:86, 16:86, 17:111, 18:52, 25:2, 28:62, 28:64, 28:74, 30:13, 30:13, 30:28, 30:40, 34:27, 35:40, 39:29, 41:47, 42:21, 68:41, 68:41.
  64. 2:96, 3:64, 3:151, 3:186, 4:36, 4:48, 4:48, 4:116, 4:116, 5:72, 5:82, 6:19, 6:22, 6:41, 6:64, 6:78, 6:80, 6:81, 6:81, 6:88, 6:107, 6:148, 6:148, 6:151, 7:33, 7:173, 7:190, 7:191, 9:31, 10:18, 10:28, 11:54, 13:36, 14:22, 16:1, 16:3, 16:35, 16:54, 16:86, 18:26, 18:38, 18:42, 18:110, 20:32, 22:17, 22:26, 22:31, 23:59, 23:92, 24:55, 27:59, 27:63, 28:68, 29:8, 29:65, 30:33, 30:35, 30:40, 31:13, 31:15, 39:65, 39:67, 40:12, 40:42, 40:73, 52:43, 59:23, 60:12, 72:2, 72:20.
  65. 2:105, 2:135, 2:221, 2:221, 2:221, 2:221, 3:67, 3:95, 6:14, 6:23, 6:79, 6:106, 6:121, 6:137, 6:161, 9:1, 9:3, 9:4, 9:5, 9:6, 9:7, 9:17, 9:28, 9:33, 9:36, 9:113, 10:105, 12:106, 12:108, 15:94, 16:100, 16:120, 16:123, 22:31, 24:3, 24:3, 28:87, 30:31, 30:42, 33:73, 33:73, 40:84, 41:6, 42:13, 48:6, 48:6, 61:9, 98:1, 98:6.
  66. Siehe weitere Verse: 22:38, 22:40, 30:47, 47:7.
  67. Übersetzung von Aḥmadiyya.
  68. Übersetzung von Rassoul.
  69. Siehe beispielsweise 33:38, 33:62, 35:43, 40:85, 48:23.
  70. Ich bin davon überzeugt, dass die Natur genauso eine Offenbarung Gottes ist wie Seine niedergeschriebenen Worte. Wenn ich also von den „Zeichen Gottes“ rede, meine ich damit die Erkenntnisse, die wir aus dem Studium der Gottesbücher und der Wissenschaft in allen Lebensbereichen gewonnen haben. Hierbei sind die Natur wie auch die Bücher unveränderliche und unzertrennbar miteinander verbundene Einheiten, doch unsere Erkenntnisse über diese unveränderlichen Einheiten werden sich ändern müssen, um zeitgemäße Lösungen anzubieten.
  71. Politisch wie auch wirtschaftlich ausbeuterische, fragwürdige und manchmal kriminell anmutende Vorgehensweisen einiger Regierungen tragen dazu natürlich auch bei. Als Beispiel ist der Waffenexport europäischer Länder wie Deutschland oder der Schweiz anzuführen, die ihre Waffen nach dem Prinzip „Teile und herrsche – und verdiene dabei!“ an Rebellen oder Länder ausliefern oder die Auslieferung zumindest zulassen, welche sich dann bekriegen und somit jeder Nährboden für Wissenschaft, Philosophie und Kunst zerstört wird. Dass sich die arabische Welt von diesem politischen Trauma, wissenschaftlich zurückgeblieben zu sein, mit verzerrten und tiefgreifend falschen Vorstellungen über die Religion zu erholen versucht, ist natürlich die andere Seite der Medaille. Statt wirklich religiös zu sein, indem sie Wissenschaft betreiben und föderalistisch-laizistische Demokratien einführen mit einem allumfassenden Wohlfahrtsystem, damit alle ihre nötigen Bedürfnisse erfüllen können und die Gesellschaft vorantreiben, ziehen sie es vor einen Teil der Religion Gottes in den Vordergrund zu stellen (Gebete, Fasten und Pilgerfahrt) und den anderen zu vergessen (geistige wie auch wissenschaftliche Weiterentwicklung). Dies ist das Ergebnis davon, wenn man die Lesung nicht ganzheitlich betrachtet, sich also von der Ermahnung auch nur in Teilen abgekehrt hat (20:124), in anderen Worten also Beigesellung betrieb.
  72. Siehe auch 7:29–30 und 43:36–37.
  73. Übersetzung von Zaidan.
  74. Die Mythologie der Fürsprache ist ein Thema, welches nochmals alleinstehend behandelt werden kann, weshalb ich dieses Thema nur kurz angeschnitten habe. Eine ausführlichere koranische Betrachtung dieser Angelegenheit finden Sie auf unserer Webseite im Artikel „Die Mythologie der Fürsprache“: www.alrahman.de/die-mythologie-der-fuersprache
  75. Wörter wie Sicherheit ( أمان – ʾamān, أَمْن – ʾamn) oder sicher (أمين – ʾamīn; آمن – āmin), gesichert ( مأمون – maʾmūn) sind unzertrennlich mit dem Wort ʾīmān über die Wurzel a-m-n verbunden, auch etwa um die Bedeutung „Schutz vor einer Gefahr“ wiederzugeben. Sämtliche 722 Stellen in der Lesung, in denen diese Wurzel vorkommt: 2:3, 2:4, 2:6, 2:8, 2:9, 2:13, 2:14, 2:25, 2:26, 2:41, 2:55, 2:62, 2:75, 2:76, 2:82, 2:85, 2:88, 2:91, 2:93, 2:97, 2:100, 2:103, 2:104, 2:108, 2:109, 2:121, 2:125, 2:126, 2:136, 2:137, 2:143, 2:153, 2:165, 2:172, 2:177, 2:178, 2:183, 2:186, 2:196, 2:208, 2:212, 2:213, 2:214, 2:218, 2:221, 2:223, 2:228, 2:232, 2:239, 2:248, 2:249, 2:253, 2:254, 2:256, 2:257, 2:260, 2:264, 2:267, 2:277, 2:278, 2:282, 2:283, 2:285, 3:7, 3:16, 3:28, 3:49, 3:52, 3:53, 3:57, 3:68, 3:72, 3:73, 3:75, 3:81, 3:84, 3:86, 3:90, 3:97, 3:99, 3:100, 3:102, 3:106, 3:110, 3:114, 3:118, 3:119, 3:121, 3:122, 3:124, 3:130, 3:139, 3:140, 3:141, 3:149, 3:152, 3:154, 3:156, 3:160, 3:164, 3:166, 3:167, 3:171, 3:173, 3:175, 3:177, 3:179, 3:183, 3:193, 3:199, 3:200, 4:19, 4:25, 4:29, 4:38, 4:39, 4:43, 4:46, 4:47, 4:51, 4:55, 4:57, 4:58, 4:59, 4:60, 4:65, 4:71, 4:76, 4:83, 4:84, 4:91, 4:92, 4:93, 4:94, 4:95, 4:103, 4:115, 4:122, 4:124, 4:135, 4:136, 4:137, 4:139, 4:141, 4:144, 4:146, 4:147, 4:150, 4:152, 4:155, 4:159, 4:162, 4:170, 4:171, 4:173, 4:175, 5:1, 5:2, 5:5, 5:6, 5:8, 5:9, 5:11, 5:12, 5:23, 5:35, 5:41, 5:43, 5:51, 5:53, 5:54, 5:55, 5:56, 5:57, 5:59, 5:61, 5:65, 5:69, 5:81, 5:82, 5:83, 5:84, 5:87, 5:88, 5:90, 5:93, 5:94, 5:95, 5:101, 5:105, 5:106, 5:111, 5:112, 6:12, 6:20, 6:25, 6:27, 6:48, 6:54, 6:81, 6:82, 6:92, 6:99, 6:109, 6:110, 6:111, 6:113, 6:118, 6:124, 6:125, 6:150, 6:154, 6:158, 7:2, 7:27, 7:32, 7:42, 7:52, 7:68, 7:72, 7:75, 7:76, 7:85, 7:86, 7:87, 7:88, 7:96, 7:97, 7:98, 7:99, 7:101, 7:121, 7:123, 7:126, 7:132, 7:134, 7:143, 7:146, 7:153, 7:156, 7:157, 7:158, 7:185, 7:188, 7:203, 8:1, 8:2, 8:4, 8:5, 8:11, 8:12, 8:15, 8:17, 8:19, 8:20, 8:24, 8:27, 8:29, 8:41, 8:45, 8:55, 8:62, 8:64, 8:65, 8:72, 8:74, 8:75, 9:6, 9:10, 9:13, 9:14, 9:16, 9:18, 9:19, 9:20, 9:23, 9:26, 9:28, 9:29, 9:34, 9:38, 9:44, 9:45, 9:51, 9:61, 9:62, 9:66, 9:71, 9:72, 9:79, 9:86, 9:88, 9:94, 9:99, 9:105, 9:107, 9:111, 9:112, 9:113, 9:119, 9:122, 9:123, 9:124, 10:2, 10:4, 10:9, 10:13, 10:33, 10:40, 10:51, 10:57, 10:63, 10:74, 10:78, 10:83, 10:84, 10:87, 10:88, 10:90, 10:96, 10:98, 10:99, 10:100, 10:101, 10:103, 10:104, 11:17, 11:23, 11:29, 11:36, 11:40, 11:53, 11:58, 11:66, 11:86, 11:94, 11:120, 11:121, 12:11, 12:17, 12:37, 12:54, 12:57, 12:64, 12:99, 12:103, 12:106, 12:107, 12:111, 13:1, 13:28, 13:29, 13:31, 14:11, 14:23, 14:27, 14:31, 14:35, 14:41, 15:13, 15:46, 15:77, 15:82, 15:88, 16:22, 16:45, 16:60, 16:64, 16:72, 16:79, 16:97, 16:99, 16:102, 16:104, 16:105, 16:106, 16:112, 17:9, 17:10, 17:19, 17:45, 17:68, 17:69, 17:82, 17:90, 17:93, 17:94, 17:107, 18:2, 18:6, 18:13, 18:29, 18:30, 18:55, 18:80, 18:88, 18:107, 19:39, 19:60, 19:73, 19:96, 20:16, 20:70, 20:71, 20:73, 20:75, 20:82, 20:112, 20:127, 21:6, 21:30, 21:88, 21:94, 22:14, 22:17, 22:23, 22:38, 22:50, 22:54, 22:56, 22:77, 23:1, 23:8, 23:38, 23:44, 23:47, 23:58, 23:74, 23:109, 24:2, 24:3, 24:12, 24:17, 24:19, 24:21, 24:23, 24:27, 24:30, 24:31, 24:47, 24:51, 24:55, 24:58, 24:62, 25:70, 26:3, 26:8, 26:47, 26:49, 26:51, 26:67, 26:102, 26:103, 26:107, 26:111, 26:114, 26:118, 26:121, 26:125, 26:139, 26:143, 26:146, 26:158, 26:162, 26:174, 26:178, 26:190, 26:193, 26:199, 26:201, 26:215, 26:227, 27:2, 27:4, 27:15, 27:39, 27:53, 27:77, 27:81, 27:86, 27:89, 28:3, 28:10, 28:26, 28:31, 28:47, 28:52, 28:53, 28:57, 28:67, 28:80, 29:2, 29:7, 29:9, 29:10, 29:11, 29:12, 29:24, 29:26, 29:44, 29:46, 29:47, 29:51, 29:52, 29:56, 29:58, 29:67, 30:4, 30:15, 30:37, 30:45, 30:47, 30:53, 30:56, 31:8, 32:15, 32:18, 32:19, 32:29, 33:6, 33:9, 33:11, 33:19, 33:22, 33:23, 33:25, 33:35, 33:36, 33:37, 33:41, 33:43, 33:47, 33:49, 33:50, 33:53, 33:56, 33:58, 33:59, 33:69, 33:70, 33:72, 33:73, 34:4, 34:8, 34:18, 34:20, 34:21, 34:31, 34:37, 34:41, 34:52, 35:7, 36:7, 36:10, 36:25, 36:47, 37:29, 37:81, 37:111, 37:122, 37:132, 37:148, 38:24, 38:28, 39:10, 39:45, 39:52, 40:7, 40:10, 40:12, 40:25, 40:27, 40:28, 40:30, 40:35, 40:38, 40:40, 40:51, 40:58, 40:59, 40:84, 40:85, 41:8, 41:18, 41:40, 41:44, 42:15, 42:18, 42:22, 42:23, 42:26, 42:36, 42:45, 42:52, 43:69, 43:88, 44:12, 44:18, 44:21, 44:51, 44:55, 45:3, 45:6, 45:14, 45:21, 45:30, 46:10, 46:11, 46:17, 46:31, 47:2, 47:3, 47:7, 47:11, 47:12, 47:19, 47:20, 47:33, 47:36, 48:4, 48:5, 48:9, 48:12, 48:13, 48:18, 48:20, 48:25, 48:26, 48:27, 48:29, 49:1, 49:2, 49:6, 49:7, 49:9, 49:10, 49:11, 49:12, 49:14, 49:15, 49:17, 51:35, 51:55, 52:21, 52:33, 53:27, 57:7, 57:8, 57:12, 57:13, 57:16, 57:19, 57:21, 57:27, 57:28, 58:4, 58:9, 58:10, 58:11, 58:12, 58:22, 59:2, 59:9, 59:10, 59:18, 59:23, 60:1, 60:4, 60:10, 60:11, 60:12, 60:13, 61:2, 61:10, 61:11, 61:13, 61:14, 62:9, 63:3, 63:8, 63:9, 64:2, 64:8, 64:9, 64:11, 64:13, 64:14, 65:2, 65:10, 65:11, 66:4, 66:5, 66:6, 66:8, 66:11, 67:16, 67:17, 67:29, 69:33, 69:41, 70:28, 70:32, 71:28, 72:2, 72:13, 74:31, 77:50, 81:21, 83:29, 83:34, 84:20, 84:25, 85:7, 85:8, 85:10, 85:11, 90:17, 95:3, 95:6, 98:7, 103:3, 106:4.
  76. Es gibt insgesamt fünf Formen:
    1. Lā ilāha illa hū ( لا إله إلا هو ): Es gibt keinen Gott außer Ihm.
    2:163, 2:255, 3:2, 3:6, 3:18, 4:87, 6:102, 6:106, 7:158, 9:31, 11:14, 13:30, 20:8, 20:98, 23:116, 27:26, 28:70, 28:88, 35:3, 39:6, 40:3, 40:62, 40:65, 44:8, 59:22, 59:23, 64:13, 73:9.
    2. Lā ilāha illa-llaḏi ʾāmanat bihi banūʾ ʾisrāʾīl ( لا إله إلا الذى ءامنت به بنوا إسرءيل): Es gibt keinen Gott außer dem, an den die Kinder Israels glaubten.
    10:90.
    3. Lā ilāha illa ʾanā ( لا إله إلا أنا ): Es gibt keinen Gott außer Mir.
    16:2, 20:14, 21:25.
    4. Lā ilāha illa ʾanta ( لا إله إلا أنت ): Es gibt keinen Gott außer Dir.
    21:87.
    5. Lā ilāha illa-llāh ( لا إله إلا الله ): Es gibt keinen Gott außer dem Gott. 37:35, 47:19.
  77. Siehe auch Vers 3:64.
  78. 2:23, 2:84, 2:133, 2:140, 2:143, 2:185, 2:204, 2:282, 2:283, 3:18, 3:52, 3:53, 3:64, 3:70, 3:81, 3:86, 3:98, 3:99, 3:140, 4:6, 4:15, 4:33, 4:41, 4:69, 4:72, 4:79, 4:135, 4:159, 4:166, 5:8, 5:44, 5:83, 5:106, 5:107, 5:108, 5:111, 5:113, 5:117, 6:19, 6:73, 6:130, 6:144, 6:150, 7:37, 7:172, 9:17, 9:94, 9:105, 9:107, 10:29, 10:46, 10:61, 11:17, 11:18, 11:54, 11:103, 12:26, 12:81, 13:9, 13:43, 16:84, 16:89, 17:78, 17:96, 18:51, 19:37, 21:56, 21:61, 21:78, 22:17, 22:28, 22:78, 23:92, 24:2, 24:4, 24:6, 24:8, 24:13, 24:24, 25:72, 27:32, 27:49, 28:44, 28:75, 29:52, 32:6, 33:45, 33:55, 34:47, 36:65, 37:150, 39:46, 39:69, 40:51, 41:20, 41:21, 41:22, 41:47, 41:53, 43:19, 43:86, 46:8, 46:10, 48:8, 48:28, 50:21, 50:37, 57:19, 58:6, 59:11, 59:22, 62:8, 63:1, 64:18, 65:2, 70:33, 73:15, 74:13, 83:21, 85:3, 85:7, 85:9, 100:7.
  79. Übersetzung von Azhar.
  80. Übersetzung von Bubenheim.
  81. Übersetzung von der Aḥmadiyya.
  82. 12:40, 17:23, 22:30-31, 17:22, 17:39, 18:29, 7:59, 26:22, 23:47
  83. 10:78, 33:67, 40:47, 7:109-110, 85:4-7, 40:26, 10:75, 29:39, 7:126-127, 19:44, 5:60, 26:29, 7:124, 29:65, 52:35-36, 37:35, 41:15, 31:7, 46:11, 6:124
  84. Übersetzung von Khoury.
  85. Übersetzung von Khoury.
  86. Sämtliche 59 Stellen der Wurzel z-k-w ( ز ك و ) sind in der Lesung in den folgenden 56 Versen zu finden: 2:43, 2:83, 2:110, 2:129, 2:151, 2:174, 2:177, 2:232, 2:277, 3:77, 3:164, 4:49, 4:77, 4:162, 5:12, 5:55, 7:156, 9:5, 9:11, 9:18, 9:71, 9:103, 18:19, 18:74, 18:81, 19:13, 19:19, 19:31, 19:55, 20:76, 21:73, 22:41, 22:78, 23:4, 24:21, 24:28, 24:30, 24:37, 24:56, 27:3, 30:39, 31:4, 33:33, 35:18, 41:7, 53:32, 58:13, 62:2, 73:20, 79:18, 80:3, 80:7, 87:14, 91:9, 92:18, 98:5.
  87. In der Lesung wird dies als „sunnatullah“ wiedergegeben, was als „Vorgehen Gottes“ verstanden werden kann (3:137, 8:38, 15:13, 17:77, 18:55, 33:38, 33:62, 35:43, 40:85, 48:23). Treffender wäre unserer Meinung nach „Naturgesetze Gottes“ im Mikro- wie auch im Makrokosmos, oder in anderen Worten die erfahrbaren und nicht erfahrbaren universalen Prinzipien und Gesetze, die Gott in diese Schöpfung hinein legte.
  88. Bibelübersetzung „Hoffnung für alle“.
  89. Weitere relevante Stellen hierzu in der Bibel und in der Lesung: Römer 9:18–21, Lesung 6:88, 2. Thessalonicher 2:11–12, Lesung 6:112–113, Jeremia 18:3–6, Lesung 45:23, Jesaja 29:16, Jesaja 45:9–12, Hiob 40:2, Lesung 6:39, Lesung 6:110, 2. Mose 33:19.
  90. Quelle: http://islamqa.info/en/ref/21134 – zuletzt aufgerufen am 30.08.2015.
  91. Dieses Wort hat dieselbe Wurzel wie das Wort fatwā, beide Wörter sind also miteinander linguistisch verbunden.
  92. Quelle: http://lesewerkarabisch.wordpress.com/2014/10/04/was-nicht-im-koran-steht/ – zuletzt aufgerufen am 29.09.2015.
  93. Übersetzung von Paret.
  94. Der Daddschāl (arabisch für „Täuscher“) ist eine vor-koranische, erfundene Gestalt der Eschatologie, die in der Endzeit auftreten soll. Sie kommt nicht in der Lesung vor und muss deshalb
    als nicht-islamisch betrachtet werden. Vermutlich fanden biblische Geschichten wie Matthäus 24, 24 durch Übersetzungen ihren Eingang in die Aḥādīṯ. Der Mahdī (arabisch für „Rechtgeleiteter“) ist die erfundene Gegenfigur zum Daddschāl und kommt auch nicht in der Lesung vor. Zuerst als religiös-politisch motivierter Begriff wurde dieses Wort nach dem zweiten Bürgerkrieg nach dem Ableben von Mu‘āwiya zunehmend religiös-messianisch verwendet.
  95. Dieser Text erschien auf seinem Facebook-Profil, zuletzt abgerufen am 14.07.2015: https://www.facebook.com/Prof.Mouhanad.Khorchide/posts/750365581698401
  96. Manche behaupten, hier sei nicht die Lesung selbst gemeint, sondern das Buch, das wir am letzten Tag, das heißt am Tag des Gerichts erhalten werden und beziehen sich hierbei auf die vorhergehenden Verse 75:13–15. Diese Annahme mündet jedoch in einem unauflösbaren Widerspruch, wonach nach Vers 17:14 niemand benötigt wird außer einem selbst für die Erklärung der Abrechnung, aber nach 75:19 nicht nur ein Erklärer, sondern gleich mehrere angekündigt werden! Aus diesem Grund muss sich diese Textstelle auf die Lesung beziehen.
  97. Zu finden auf unserer Webseite alrahman.de.
  98. Übersetzung von Bubenheim.
  99. Übersetzung von Bubenheim.
  100. Übersetzung von Bubenheim.
  101. Siehe erneut folgende Verse: 11:1, 12:111, 16:89, 41:3.
  102. Übersetzung von Bubenheim.
  103. Übersetzung von Aḥmadiyya.
  104. Übersetzung von Bubenheim.
  105. 3:137, 4:26, 5:45, 8:38, 15:13, 15:26, 15:28, 15:33, 17:77, 18:55, 33:38, 33:62, 35:43, 40:85, 48:23.
  106. 2:152, 14:7, 14:15, 26:18, 26:57, 26:85, 27:40, 29:66, 30:33, 39:7.
  107. Azhar-Übersetzung.
  108. Nämlich in den folgenden 110 Versen: 2:66, 2:79, 2:95, 2:97, 2:195, 2:237, 2:249, 2:255, 3:3, 3:26, 3:50, 3:73, 3:182, 4:43, 4:62, 4:77, 4:91, 5:6, 5:11, 5:28, 5:33, 5:38, 5:46, 5:48, 5:64, 5:94, 6:7, 6:92, 6:93, 7:17, 7:57, 7:108, 7:124, 7:149, 7:195, 8:51, 8:70, 9:14, 9:29, 9:52, 9:67, 10:37, 11:70, 12:31, 12:50, 12:111, 13:11, 14:9, 17:29, 18:57, 19:64, 20:22, 20:71, 20:110, 21:28, 22:10, 22:76, 23:88, 24:24, 24:40, 25:27, 25:48, 26:33, 26:49, 27:12, 27:63, 28:32, 28:47, 30:36, 30:41, 34:9, 34:12, 34:31, 34:46, 35:31, 36:9, 36:35, 36:45, 36:65, 36:71, 36:83, 38:44, 38:45, 38:75, 41:14, 41:25, 41:42, 42:30, 42:48, 46:21, 46:30, 48:10, 48:20, 48:24, 49:1, 57:12, 57:29, 58:12, 58:13, 59:2, 60:2, 60:12, 61:6, 62:7, 66:8, 67:1, 72:27, 78:40, 80:15, 111:1.
  109. Übersetzung von Azhar.
  110. Übersetzung von Bubenheim.
  111. 2:27, 3:127, 5:38, 6:45, 7:72, 8:7, 9:121, 13:25, 22:15, 29:29, 59:5, 69:46.
  112. 5:33, 7:124, 7:160, 7:168, 12:31, 12:50, 13:31, 20:71, 22:19, 26:49, 47:15,47:22.
  113. 2:166, 6:94, 9:110, 21:93, 23:53.
  114. 11:81, 15:65, 10:27, 13:4.
  115. 27:32, 15:66, 56:33.
  116. to cut/sever/disunite/separate/detach, to disable in prosecuting, unable to proceed in, withdrew, break down, perish/cease/finish/fail, cut short / stop, intercepted/interrupted, put an end/stop to, a piece/bit/part/portion cut off from a whole, herd, distinct portion.
  117. The Proceedings of Old Bailey, Punishments at the Old Baily, Webseite: http://www.oldbaileyonline.org/static/Punishment.jsp#branding, zuletzt aufgerufen am 29.09.2015
  118. Eine weitere Variante ist السنة قاضية على الكتاب ولم يجئ الكتاب قاضيا على السنة mit derselben Bedeutung. Dies wird Yaḥyā b. abi kaṯīr und Al-awzāʿī zugeschrieben. Siehe den Sunan Al-Dārimi in den einführenden Kapiteln.
  119. 2:32, 2:113, 2:129, 2:151, 2:188, 2:209, 2:213, 2:220, 2:228, 2:231, 2:240, 2:251, 2:260, 2:269, 3:6, 3:7, 3:18, 3:23, 3:48, 3:55, 3:58, 3:62, 3:79, 3:81, 3:126, 3:164, 4:11, 4:17, 4:24, 4:26, 4:35, 4:54, 4:56, 4:58, 4:60, 4:65, 4:92, 4:104, 4:105, 4:111, 4:113, 4:130, 4:141, 4:158, 4:165, 4:170, 5:1, 5:38, 5:42, 5:43, 5:44, 5:45, 5:47, 5:48, 5:49, 5:50, 5:95, 5:110, 5:118, 6:18, 6:57, 6:62, 6:73, 6:83, 6:89, 6:114, 6:128, 6:136, 6:139, 7:87, 8:10, 8:49, 8:63, 8:67, 8:71, 9:15, 9:28, 9:40, 9:60, 9:71, 9:97, 9:106, 9:110, 10:1, 10:35, 10:109, 11:1, 11:45, 12:6, 12:22, 12:40, 12:67, 12:80, 12:83, 12:100, 13:37, 13:41, 14:4, 15:25, 16:59, 16:60, 16:124, 16:125, 17:39, 18:26, 19:12, 21:74, 21:78, 21:79, 21:112, 22:52, 22:56, 22:69, 24:10, 24:18, 24:48, 24:51, 24:58, 24:59, 26:21, 26:83, 27:6, 27:9, 27:78, 28:14, 28:70, 28:88, 29:4, 29:26, 29:42, 30:27, 31:2, 31:9, 31:12, 31:27, 33:1, 33:34, 34:1, 34:27, 35:2, 36:2, 37:154, 38:20, 38:22, 38:26, 39:1, 39:3, 39:46, 40:8, 40:12, 40:48, 41:42, 42:3, 42:10, 42:51, 43:4, 43:63, 43:84, 44:4, 45:2, 45:16, 45:21, 45:37, 46:2, 47:20, 48:4, 48:7, 48:19, 49:8, 51:30, 52:48, 54:5, 57:1, 59:1, 59:24, 60:5, 60:10, 61:1, 62:1, 62:2, 62:3, 64:18, 66:2, 68:36, 68:39, 68:48, 76:24, 76:30, 95:8.
  120. Übersetzung von Bubenheim.
  121. Übersetzung von Bubenheim.
  122. Die Quellen hierzu gebe ich bewusst nicht an, da ich nicht möchte, dass man sich mit solchem Unsinn ernsthaft auseinandersetzen muss. Es wäre nur zu schön, wären diese Behauptungen
    erfunden. Dennoch nochmal der Aufruf, nichts ungeprüft anzunehmen (17:36). Die Quellen für diese Aussprüche habe ich in meinen Artikeln auf www.alrahman.de angegeben.
  123. Mahmūd al-Nasafī, Tafsīr al-Nasafī ʾaw Mudārak al-Tanzīl wa Ḥaqāʾiq al- Tāʾwīl, (Kairo: al-Maktab al- Tawfīqīt), Band 1 von 4 in 2 Einbändern, Seiten 281–282
  124. Siehe auch Vers 72:4 für eine ähnliche Ausdrucksweise aus der Lesung. Man bedenke hierbei, dass die Ausdrucksweise aus der Lesung bei gewissen Übersetzungen verloren gehen kann, wenn sie dem arabischen Original nicht treu geblieben sind.
  125. 4:3, 4:24, 4:25, 4:36, 16:71, 23:6, 24:31, 24:33, 24:58, 30:28, 33:50, 33:52, 33:55, 70:30.
  126. Weitere Betrachtungen zu diesem Wort finden Sie auf unserer Webseite alrahman.de im Artikel „Ma malakat aymanukum“.
  127. Siehe hierzu auch die Verse 6:62, 8:40, 9:31, 9:51, 10:30, 22:13, 22:78, 34:41, 42:21, 47:11, 66:2 und 66:4.
  128. Die 251 Stellen der Ableitungen von der Wurzel w-l-y kommen in den folgenden 201 Versen vor: 2:64, 2:83, 2:107, 2:115, 2:120, 2:137, 2:142, 2:144, 2:148, 2:149, 2:150, 2:177, 2:205, 2:246, 2:257, 2:282, 2:286, 3:20, 3:23, 3:28, 3:32, 3:63, 3:64, 3:68, 3:82, 3:111, 3:122, 3:150, 3:155, 3:175, 4:33, 4:45, 4:75, 4:76, 4:80, 4:89, 4:115, 4:119, 4:123, 4:135, 4:139, 4:144, 4:173, 5:43, 5:49, 5:51, 5:55, 5:56, 5:57, 5:80, 5:81, 5:92, 5:107, 6:14, 6:51, 6:62, 6:70, 6:121, 6:127, 6:128, 6:129, 7:3, 7:27, 7:30, 7:79, 7:93, 7:155, 7:196, 8:15, 8:16, 8:20, 8:23, 8:34, 8:40, 8:72, 8:73, 8:75, 9:3, 9:23, 9:25, 9:50, 9:51, 9:57, 9:71, 9:74, 9:76, 9:92, 9:116, 9:123, 10:30, 10:62, 10:72, 11:3, 11:20, 11:52, 11:57, 11:113, 12:84, 12:101, 13:11, 13:16, 13:37, 16:63, 16:76, 16:82, 16:100, 17:33, 17:46, 17:97, 17:111, 18:17, 18:18, 18:26, 18:44, 18:50, 18:102, 19:5, 19:45, 19:70, 20:48, 20:60, 21:57, 21:109, 22:4, 22:13, 22:78, 24:11, 24:47, 24:54, 25:18, 27:10, 27:28, 27:49, 27:80, 28:24, 28:31, 29:22, 29:41, 30:52, 31:7, 32:4, 33:5, 33:6, 33:15, 33:17, 33:65, 34:41, 37:90, 37:174, 37:178, 39:3, 40:33, 41:31, 41:34, 42:6, 42:8, 42:9, 42:28, 42:31, 42:44, 42:46, 44:14, 44:41, 45:10, 45:19, 46:29, 46:32, 47:11, 47:20, 47:22, 47:38, 48:16, 48:17, 48:22, 51:39, 51:54, 53:29, 53:33, 54:6, 54:45, 57:15, 57:24, 58:14, 59:12, 60:1, 60:6, 60:9, 60:13, 62:6, 64:6, 64:12, 66:2, 66:4, 70:17, 75:32, 75:34, 75:35, 80:1, 88:23, 92:16, 96:13.
  129. Übersetzung von Paret.
  130. Übersetzung von Rassoul.
  131. Übersetzung von Rassoul.
  132. Übersetzung von Paret.
  133. Übersetzung von M. Asad.
  134. Übersetzung von Rassoul.
  135. Übersetzung von Paret.
  136. Wurzel q-s-m: 4:8, 5:3, 5:53, 5:106, 5:107, 6:109, 7:21, 7:49, 14:44, 15:44, 15:90, 16:38, 24:53, 27:49, 30:55, 35:42, 43:32, 51:4, 53:22, 54:28, 56:75, 56:76, 68:17, 69:38, 70:40, 75:1, 75:2, 81:15, 84:16, 89:5, 90:1.
  137. Übersetzung von Khoury.
  138. In Lisān al-ʿarab, bāb al-lām: وقد تجئ زائدة مع اليمين كقولك لا أقسم بالله. قال أبو إسحق في قول الله عز وجل: لا أقسم بيوم القيامة وأشكالها في القرآن: لا اختلاف بين الناس أن معناه أقسم بيوم القيامة
  139. Siehe Zamachscharī, Al-Kaschschāf, Kommentar zu Vers 56:75.
  140. Lisān al-ʿarab: واختلفوا في تفسير لا فقال بعضهم لا لغو، وإن كانت في أول السورة، لأن القرآن كله كالسورة الواحدة لأنه متصل بعضه ببعض، وقال الفراء: لا رد لكلام تقدم كأنه قيل ليس الأمر كما ذكرتم
  141. Siehe Abū Ḥayyān Al-Andalusī, Al-Baḥr Al-Muḥīṭ, Kommentar zu Vers 90:1.
  142. Arabisches Wörterbuch für die Schriftsprache der Gegenwart, 1952; Neudruck der 5. Auflage von 1985 im Jahre 2011 vom Verlag Harrasowitz.

Sprache und unsere Denkweise in der Sprache – Kopftuch im Koran?

Es ist nicht nur wichtig, sich selbst als Person in den Kontext seiner Zeit zu setzen, sondern genauso die eigene Muttersprache und jegliche Sprachen, die man häufiger verwendet.

Als ein einfaches Beispiel der Veranschaulichung ist der folgende Vers anzuführen, der über die Gottergebenen spricht:

 

90:18 Das sind die Angehörigen der Rechten

 

Wir leben in einer Zeit und Kultur, in der Begriffe wie „rechts“ oder „Rechte“ einen negativen, politischen Beigeschmack haben. Wenn solche Verse gelesen werden, muss man sich also daran erinnern, dass die Lesung kein politisches Buch ist und deshalb nichts mit einer rechtsextremen Einstellung zu tun hat! Dieses Beispiel ist natürlich trivialer Natur, doch viele Missverständnisse beruhen auf einem Verständnis von Begrifflichkeiten, die durch unsere jetzige Zeit geprägt sind.

Wenn wir Metaphern wie „Zeit ist Geld“ betrachten, so finden wir, dass sich diese Metapher erst kürzlich im Verlaufe des 20. Jahrhunderts entwickelt hat. Problematischer wird es dann bei Begrifflichkeiten wie „Qual“ (ʿaḏāb – عذاب), die in der Lesung öfters verwendet werden, nicht etwa um Folter zu meinen, sondern um die Bestrafung desjenigen durch das Ertragen der Konsequenzen eigener Handlungen zu betonen. Die Strafe ist deshalb eine Qual, weil man sich selbst in diese Situation gebracht hat. Es ist also damit keine Folter gemeint, sondern unter anderem die Peinlichkeit, dass man selbstverschuldet in diese Lage geriet. Man spricht deshalb auch von Peinlichkeit, weil es eine Pein für einen selbst ist, aber keine körperliche, sondern emotionale Strafe. Das Wort quälen beherbergt auch weitere Bedeutungen wie etwa „nicht in Ruhe lassen“, „jemanden innerlich anhaltend beunruhigen“ oder „sich (mit etwas, jemandem) sehr abmühen“. Auch diese Bedeutungen müssen berücksichtigt und genau unter die Lupe genommen werden.

Genauso geht es in die andere Richtung, nämlich bei den Begrifflichkeiten der Lesung und die veränderte Wahrnehmung derselben Worte im heutigen Arabisch. Bestes Beispiel dafür ist das Wort „Bedeckung“ (chimār), was heute fälschlicherweise nur noch als „Kopftuch“ verstanden wird, obwohl das Wort „Kopf“ (raʾs) in diesem Vers nicht enthalten ist.

Der entsprechende Vers aus der Lesung ist 24: 31 und das Wort, das wir betrachten, chumurihinna, wobei chumur der Plural von chimār ist. Dieser Begriff wird meistens komplett falsch übersetzt oder in merkwürdigen Abwandlungen wie „ihre Gewänder“ wiedergegeben. Chimār bedeutet schlicht und einfach Tuch oder allgemeiner Bedeckung. Es ist dieselbe Wurzel chā-mīm-rā (خ م ر), von der auch das Wort für „Berauschendes“ (chamr) abstammt. Diese Wurzel wird in der Lesung nur sieben Mal verwendet:

  • Sechsmal als das Nomen chamr (2:219, 5:90, 5:91, 12:36, 12:41, 47:15), was allgemein für „Berauschendes“ steht, weil es die Sinne und den Geist „bedeckt“ und vernebelt. Berauscht oder betrunken zu sein wird deshalb als chamrān umschrieben. Im heutigen modernen Arabisch wird das Wort häufig nur noch unter der eingeschränkten Bedeutung „Wein“ verwendet.
  • Einmal in 24:31 als der Plural chumur vom Nomen chimār in der Bedeutung Bedeckung oder Tuch.

Berauschendes bedeckt, betucht den Verstand und die Sinne. Chimār bedeckt etwas Materielles, Körperliches wie den Kopf, einen Tisch oder möglicherweise auch ein Bett.

Auch das Wort „dschuyūb“ (Brüste) wird oft falsch übersetzt oder verstanden, denn es gibt die Argumentation, dass mit „dschuyūb“ die Taschen gemeint seien und man nur bei den Hosen diese Taschen habe, das Tuch also mindestens vom Kopf bis zur Kniehöhe gehen müsse. Zwar ist die Bedeutung als „Tuch“ schon richtig für das Wort dschayb (Singular von dschuyūb), aber in diesem Sinne lässt sich fragen: Wo sollen die Taschen bei einem Kleidungsstil ohne Taschen sein? Gott der Allwissende hätte sicherlich nicht dieses Wort gebraucht, wenn es andere Wörter gäbe. Wenn man wirklich und wörtlich die Hosentasche meinen will, so müsste dort stehen: جَيْب البَنْطَلُون (dschaybu-l-banṭalūn), was aber modernes Arabisch ist, da das Wort „banṭalūn“ dem französischen Wort pantalon entspricht. Das richtige Wort für Beinkleid auf Arabisch wäre sirwāl – سروال, also müsste dschaybu-s-sirwāl stehen. Sowas steht aber nirgends und deshalb muss diese Bedeutung abgelehnt werden, weil sie versucht, ein kulturell und traditionell bedingtes Verständnis der Worte als Gottes Worte zu verkaufen.

Man bezeichnet die Sinuskurve auch mit diesem Wort, weil es diese Taschen-ähnliche Form hat (dschaybu-z-zāwiyyah – جيب الزاوية) und der Busen einer Frau hat auch diesen „Taschenverlauf“. Es ist also im Endeffekt klar, dass damit die „Taschen“ der Frau gemeint sind, wo ihre Muttermilch aufbewahrt wird für die Kleinkinder: ihre Brüste. In der Lesung kommt die Wurzel nur in drei Versen vor: 24:31, 27:12 und 28:32 (zweimal als Hemdausschnitt, einmal als Brüste in 24:31). Sowohl die moderne arabische Sprache als auch die Wörterbücher (z.B. E.W. Lane: breast, bosom) übersetzen dieses Wort dschayb als Brust (Busen).

Der Wortlaut, der in 24:31 als Anweisung für die Frauen zu verstehen ist, lautet: وليضربن بخمرهن على جيوبهن oder transliteriert wal-yaḍribna bichumurihinna ʿalá dschuyūbihinna:

  • und (wa)
  • sie (feminin plural) sollen hervortun (l-yaḍribna)
  • mit (bi)
  • ihren (hinna) Bedeckungen/Tüchern (chumur)
  • über (ʿalá)
  • ihre (hinna) Ausschnitte/Taschen/Brüste (dschuyūb)

Auf Deutsch also:

Und sie sollen ihre Tücher über ihre Brüste legen.

Was das Kopftuch angeht, so denke ich, ist es eine klare Angelegenheit. Hier kommt das Wort Kopf (raʾs – رَأس) nirgends vor, ansonsten müsste die Wortwahl wie folgt lauten: bichumuri ra’sihinna (بخمر رأسهن), also ihre Kopftücher und nicht einfach nur ihre Tücher.

Das Wort chimār (pl. chumur) wird auch von den klassisch-orthodoxen Gelehrten als solches verstanden, nämlich nur als Tuch:

 

Khimaar comes from the word khamr, the root meaning of which is to cover. For example, the Prophet […] said: “Khammiru aaniyatakum (cover your vessels).” Everything that covers something else is called its khimaar.90

 

Im allgemeinen Sprachgebrauch und in der Definition vieler Fiqh-Gelehrter steht chimār für das Kleidungsstück, welches eine Frau verwendet, um ihren Kopf zu bedecken. Die sprachliche Verwendung als solches ist nicht falsch, doch diese Definition als die Grundbedeutung des Wortes zu akzeptieren kommt der Verdrehung der Worte Gottes gleich.

Rein sprachlich ist es also klar: Gott spricht in der Lesung davon, dass die Frauen den Ausschnitt über den Brüsten bedecken sollen. Gott gehen die Worte nicht aus und Er ist sehr genau im Erklären (31:27). Gott ist sogar so präzise, dass Er zum Beispiel unterscheidet zwischen dem Fleisch und dem Fett (im Fleisch), das Juden zum Verzehr erlaubt ist oder nicht (6:146). Er würde also auch das Wort Kopf nicht vergessen, wenn damit wirklich Kopftuch gemeint wäre.

Natürlich müsste man hier das Wort „dschalābīb“ (جلبيب – Gewänder, was nur in 33:59 vorkommt) auch noch betrachten, doch die Argumentation ist dementsprechend analog. Hierbei geht es mir mehr darum aufzuzeigen, dass kulturell und zeitlich bedingte Wortverständnisse das wirkliche Begreifen der Lesung verhindern können, wenn man darauf nicht Rücksicht nimmt. Versuchen Sie einmal das Wort „Idiot“ auf die ursprüngliche Bedeutung zurückzuführen, dann werden Sie so Gott will sehen, dass sich die Bedeutung der Wörter über die Zeit genauso ändert wie die Menschen!

Schlüssel zum Verständnis des Koran: Beispiel 5 – Sklaverei im Islam? Ein Widerspruch der Beigesellung

Ich bemerke immer wieder, dass viele Gottergebene (Muslime) verwirrt sind, was Sklaverei in der Gottergebenheit (Islām) und Sklavenhaltung betrifft. Obwohl ihr gesunder Menschenverstand sie überzeugt, Sklaverei abzulehnen, denken sie aufgrund äußerer Einflüsse, dass die Sklaverei in der Lesung nicht nur nicht abgeschafft, sondern geduldet werde. Solch eine Schlussfolgerung kann nicht weiter entfernt von der Wahrheit sein.

 

90:8-18 Machten Wir ihm nicht zwei Augen und eine Zunge und Lippen und wiesen ihn auf beide Möglichkeiten hin? Doch das Hindernis konnte er nicht überwinden. Und was wusstest du über das Hindernis? Es ist einen Sklaven zu erlösen oder eine Speisung an einem Tag der Hungersnot einer nahen Waise oder eines am Boden liegenden Bedürftigen. Dann ist er von denen, die geglaubt haben und sich gegenseitig zur Geduld und auch zur Barmherzigkeit anspornen. Das sind die Angehörigen der Rechten!

 

Der Einfluss der Tradition

Wenn klassische Gelehrte zitiert werden, muss hierbei betont werden, dass die Mehrheit unter ihnen Sklaverei als etwas „Normales“ und „Erlaubtes“ ansahen. Dies liegt darin begründet, dass ihre Definitionen von Freiheit und Menschlichkeit anders waren als unsere heutigen Vorstellungen. Das Wichtigste hierbei ist aber, dass es der Anti-Sklaverei Haltung der Lesung widerspricht. Es war eine Angelegenheit, die den Absichten und Zielen der Offenbarung (maqāsid as-samāʾ / maqāsid al-qurʾān) gegenüber ignorant und rückschrittlich war.

Darüber hinaus lässt sich durch die traditionelle Darstellung der Geschichte ein unglaublich beleidigendes Bild des Propheten zeichnen, denn zusammengefasst wäre Mohammeds Rolle in der Sklaverei, durch traditionelle, der Lesung widersprechende Quellen wie den Ḥadīṯ-Büchern zum Beispiel von Buchārī belegt, wie folgt: Er hatte Sklaven in seiner Familie, ebenso besaß seine erste Frau, Chadīdscha, Sklaven. Der sunnitische Mohammed hatte tiefgreifend mit der Sklaverei zu tun, da sie eine der Hauptwege war, sich zu finanzieren. Er tötete nicht nur Dichter, die anderer Meinung waren als er, sondern ließ ungläubige Männer töten, um ihre Frauen und Kinder als Sklaven halten und für Finanzierungszwecke verkaufen zu können. Er gab Sklaven als Geschenke her oder auch um die sexuellen Gelüste seiner engen Gefährten zu befriedigen. Er erhielt und nahm Sklaven von anderen Herrschern an. Einige seiner Köche waren Sklaven und er hatte einen Sklaven als Schneider. Er sagte auch, dass ein Sklave, der von seinem Meister flieht, nicht erwarten könne, dass seine Gebete beantwortet werden.122

Gott bewahre uns davor, dass wir den Scharlatanen glauben, die sich Imame oder Scheichs nennen, die solches verbreiten und als „normal“ verkaufen. Gott bewahre uns davor, ihnen zu glauben, die unseren Propheten solcherart darstellen und die Religion für einen geringen Preis verkaufen!

Diese klassischen Gelehrten und ihre Anhänger urteilten falsch, als es um fundamentale Prinzipien der Menschlichkeit ging und deshalb ist es klar, dass wir die gesamte Tradition nach anderen Fehlurteilen und Angelegenheiten durchforsten müssen, in denen wir uns entwickelt haben. Die 1400 Jahre alte Tradition kann eine Quelle des Wissens sein, mitunter gar einzelne Edelsteine hervorbringen. So zum Beispiel kannten die gottergebenen Gelehrten bereits vor der Zusammenstellung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte solche Begrifflichkeiten, wie etwa in Uṣūlu-l-fiqh (wörtlich: Wurzeln/Quellen des Verständnisses; Oberbegriff für die gottergebene Rechtsfindung) bekannt als ḥaqqu-l-mukallaf (Rechte des Individuums). Doch da sich die früheren Gottergebenen nicht intensiver mit der Ausarbeitung dieser Theorie beschäftigt haben oder diese uns nicht überliefert wurden, konnten die Gottergebenen nicht die ersten in der Ausformulierung einer solchen Rechtsnorm sein. Vielmehr ist diese Tradition der Rechtsfindung ausgeartet und so wurden Rechtsnormen formuliert, die der Lesung widersprechen, wie etwa bezüglich der Steinigung, der Apostasie oder der Sklaverei. Die Tradition kann also keine fixe, absolute Quelle über Wahrheit und Gerechtigkeit sein. Ansonsten laufen wir Gefahr, giftige Ideen zu verinnerlichen und unsere Seelen zu verderben.

 

4:92 Es steht einem Gläubigen nicht zu, einen Gläubigen zu töten, es sei denn aus Versehen. Wer einen Gläubigen aus Versehen tötet, hat einen gläubigen Sklaven zu befreien und ein Sühnegeld an seine Angehörigen zu übergeben, es sei denn, sie erlassen es als Spende. Wenn er zu einem Volk gehörte, das euer Feind ist, während er ein Gläubiger ist, so ist ein gläubiger Sklave zu befreien. Und wenn er zu Leuten gehört, zwischen denen und euch ein Vertrag besteht, dann ist ein Sühnegeld an seine Angehörigen auszuhändigen und ein gläubiger Sklave zu befreien. Wer es nicht vermag, der hat zwei Monate hintereinander zu fasten. Das ist eine Zuwendung von Seiten Gottes. Und Gott ist wissend und weise

 

Einer der wenigen Skeptiker und gottergebenen Kritiker der Sklaverei war An-Nasafī (gest. 701 nach Hidschra, berühmt für seine ʿaqīdatu-n-nasafī, das Credo des Nasafī), der scharfsinnig bemerkte, dass wenn ein Totschlag durch das Befreien eines Sklaven kompensiert werden kann (4:92), dann jemanden zu versklaven einem spirituellen Todesurteil (mawt ḥukman) gleichkomme, weshalb er Sklaverei (ar-riqq) als ein Überbleibsel der Zeiten der Ableugnung (aṯār al-kufr) und des Unglaubens beschrieb:

 

فتحرير رقبة… التحرير: الإعتاق، والحر والعتيق الكريم فيالأحرار كما أن اللؤم في العبيد، ومنه عتاق الطير وعتاق الخيل لكرامها
والرقبة: النسمة ويعبر عنها بالرأس في قولهم: فلان يملك كذا رأساً من الرقيق {مؤمنة} قيل: لما أخرج نفساً مؤمنة من جملة الأحياء لزمه أن يدخل نفساً مثلها في جملة الأحرار، لأن إطلاقها من قيد الرق كإحيائها من قبل أن الرقيق ملحق بالأموات، إذ الرق أثر من آثار الكفر والكفر موت حكما

 

Eine grobe Übersetzung:

Und das Befreien eines Sklaven/Halses… die Befreiung (altahrīr): Die Erlösung, und die Freien und die noblen Erlösten, das heißt die Befreiten, und ebenso, dass [damit] die Ungleichheit unter den Sklaven [gezeigt ist], und daraus [ist gleichermaßen] der Edelmut der Erlösung des Vogels und des Pferdes [sichtbar].
Und der Hals: [Dieses Wort meint] die Personen [die am Hals festgehalten sind] und es äußert sich darüber durch die Eigentümerschaft (ar-ra’s) in ihrer Aussage: Um solch Eigentum (ra’san) zu besitzen (yumlik) von den Hälsern, {Gläubige} wurde gesagt: hinsichtlich der Vertreibung einer gläubigen Seele von allem Lebendigen (al-ā’hyā’) [d.h. jemanden zu töten] muss eine Seele ihresgleichen [in den Kreis] aller Freien eintreten, weil ihre Loslösung von den Verbindlichkeiten der Sklaverei wie ihre Belebung ist (itlāqhā min qīd ar-riqq ka-iḥyā’hā), wovon folgt, dass die Sklaven den Toten anhängen (ar-raqīq muhlaq bi-l-a’mwāt) [d.h. Sklave zu sein ist dasselbe wie gestorben zu sein], weil die Sklaverei ein Überbleibsel von den Spuren der Ableugnung (‘āṯār al-kufr) ist und Ableugnung ist ein Todesurteil.123

 

Die Sklaverei in der Bibel und ihr Einfluss auf die Gottergebenen

Foto: Jim Reid, CC BY-NC-SA 2.0

Die Praxis der Sklaverei wurde bis zu einem gewissen Maß durch den Einfluss der Juden und Christen gerechtfertigt. Ein hoher Anteil hierbei ist den erfundenen Aussprüchen (Aḥādīṯ) und Gesetzen in der Scharīʿa zuzuschreiben, die Jahrzehnte nach dem Tode des Propheten eingeführt wurden. Es ist eine Ironie, dass die Juden, die am meisten durch die Sklaverei zu leiden hatten und von Gott durch Moses’ Wirken errettet wurden (2. Buch Mose Exodus 1:13–14), später die Versklavung anderer Menschen rechtfertigten, einschließlich dem Verkauf der eigenen Tochter, was Eingang in ihre heiligen Bücher fand (Exodus 21:7–8; 21:21–22,26– 27; 3. Buch Mose Levitikus 25:44–46; Josua 9:6–27).

Obwohl Jesus niemals die Sklaverei billigte, verhielt sich Paulus, der wahre Gründer des modernen Christentums, anders: Er verlangte von den Meistern, ihre Sklaven gut zu behandeln (Kolosser 3:22), von den Sklaven jedoch „in aller Ehrfurcht gegenüber den Meistern ergeben zu sein“ (1. Petrus 2:18; Epheser 6:5; 1. Timotheus 6:2; Kolosser 3:22; Titus 2:9). Sehr viele Christen und Juden konvertierten zur Gottergebenheit aus der Lesung und verbreiteten im Namen des Propheten die althergebrachten Weltanschauungen mittels den Aussprüchen, verbreiteten also im Namen der Religion und somit im Namen Gottes wissentlich oder unwissentlich Lügen. Sehr wahrscheinlich ist es deshalb auf diese zurückzuführen, dass die Sklaverei auch nach der Vollendung der Offenbarung und nach dem Ableben des Propheten aufrechterhalten wurde. Politische Motive sind hierbei natürlich nicht ausgeschlossen. Der Missbrauch der Religion durch die privilegierte Klasse, Menschen zu versklaven und auszubeuten, wurde lebhaft von Desmond Tutu aufgezeigt:

 

Als die ersten Missionare nach Afrika kamen, besaßen sie die Bibel und wir das Land. Sie forderten uns auf zu beten. Und wir schlossen die Augen. Als wir sie wieder öffneten, war die Lage genau umgekehrt: Wir hatten die Bibel und sie das Land.

– Desmond Mpilo Tutu

 

Sklaverei im Lichte der Gottergebenheit

Zur Offenbarungszeit der Lesung war die Sklaverei eine vorhandene Realität (4: 25). In ihr wird aber die gängige, praktizierte Sklaverei abgeschafft (3:79; 4:3,25,92; 5:89; 8:67; 24:32–33; 58:3–4; 90:13; 2:286; 12:39–42; 79:24-25). Die Lesung lehnt die Sklaverei nicht nur als eine grobe Sünde ab, sondern als die gröbste Sünde, als ob man Gott irgendwelche Partner beigeselle, da man sich selbst neben Gott als weiteren Herrn über einen Menschen anpreist durch das Halten irgendeines Sklaven. Dies wird nicht vergeben, wenn diese Beigesellung (schirk) bis zum Tod oder bis kurz davor aufrechterhalten wird (4:116). Einen anderen Meister/Herrn (rabb) als oder neben Gott zu akzeptieren oder sich selbst als solchen (bewusst oder unbewusst) darzustellen wird in der Lebensweise der Gottergebung unmissverständlich abgelehnt (12:39–40; 3:64; 9:31). Jahrzehnte nach Mohammeds Ableben wollten Könige und ihre Verbündete die Sklaverei wiederauferstehen lassen und rechtfertigten diese durch Verzerrungen der Verse, in denen Josef vom Herrn seines Freundes spricht (12:41–42). Sie ignorierten jedoch die Tatsache, dass Josef nie irgendjemand anderen als Gott als seinen Herrn oder Meister bezeichnete. Er schlug seinen Gefährten im Gefängnis vielmehr vor, ihre Freiheit dadurch zu ersuchen, indem sie die unbegründeten Behauptungen ablehnen, sich von falschen Herrn und Meistern bevormunden zu lassen (12:39–40). Es ist auch kein Wunder, dass Gott Pharao verdammt für seine Behauptung, ein Herr über die Menschen zu sein (79:15–26). Gott errettete die Juden aus der Sklaverei und erinnerte sie daran, dass ihre Freiheit wichtiger ist als die Vielfalt an Nahrungsmitteln, die sie vermissten (2:57–61).

 

16:75-76 Gott führt als Gleichnis einen leibeigenen Diener an, der über nichts verfügt, und einen, dem wir von uns eine schöne Versorgung gewährt haben. So gibt er davon heimlich oder offen ab. Sind sie gleich? Lob gehört Gott! Nein! Vielmehr wissen die meisten von ihnen nicht. Und Gott führt als Gleichnis zwei Männer an. Der eine von ihnen beiden ist stumm und verfügt über nichts. Er ist seinem Meister eine Last, wo er ihn auch hinschickt, bringt er nichts Heilvolles. Gleicht er dem, der die Gerechtigkeit befiehlt, wobei er auf einem geraden Weg ist?

 

Die Verse 16:75–76 vergleichen einen Diener (‘abd) mit einem freien Menschen und betonen die Wichtigkeit, ein freier Mensch zu sein. Dies zielt auch darauf ab, sich nicht geistig von anderen Menschen bevormunden zu lassen, was durchaus im imperativischen Sinne Kants verstanden werden kann. Freie Menschen sollten sich also sowohl geistig als auch körperlich nur von Gott abhängig machen. Freie Menschen sind besser dazu in der Lage, Kreativität zu entfalten und Gutes zu bewirken.

Gott untersagt Mohammed des Weiteren, seine Feinde in Friedenszeiten einzufangen, einzukerkern und zu versklaven. Doch Er gibt ihm die Erlaubnis dafür nur als eine Maßnahme gegenüber denjenigen, die Krieg anstiften und in kriegerischen Handlungen tätig sind (8:67). Die Kriegsgefangenen werden nach Vers 47:4 nach Kriegsende freigelassen. In der Lesung wird die Tatsache betont, dass diejenigen, die Gott Partner beigesellen, selbst Sklaven besaßen. Die Sklaven mittels verschiedener Wege zu befreien ist als eine verpflichtende, gottergebene Handlung und Eigenschaft anzusehen (24:32–33; 16:75, 90:13). Gott berücksichtigt die tragische Vergangenheit von Sklaven als mildernden Umstand, indem Er ihnen die Hälfte der Strafe für die Unzucht verschreibt wie für Freie (4:25). Diese Regel lehnt gleichzeitig auch die Todesstrafe durch Steinigung der Sunniten und Schiiten ab, da es logischerweise keine Hälfte der Todesstrafe geben kann!

 

24:32 Und verheiratet die Ledigen unter euch und die Rechtschaffenen von den Dienern und Dienerinnen unter euch. Wenn sie arm sind, wird Gott sie durch seine Huld reich machen. Und Gott umfasst und weiß alles.

 

Der Ausdruck ʿibādukum (eure Diener) in diesem Vers wird generell missverstanden und trotz der klaren Botschaft der Lesung wird der Vers missbraucht, um die Sklaverei zu rechtfertigen. Statt den besagten Ausdruck als „eure Sklaven, die ihr besitzt“ zu verstehen, sollte er besser als „Diener aus eurer Gruppe“ verstanden werden. Beispielsweise gibt es in der Lesung auch den Ausdruck „die Speisung von zehn Bedürftigen so wie ihr eure Angehörigen im Durchschnitt speist“ (5:89), was eben nicht die „Angehörigen, die ihr besitzt“ bedeutet. Ähnlich meint „eure Undankbaren“ (eigentlich: eure Ableugner) auch diejenigen Undankbaren, die unter uns verweilen, und nicht die, die wir besitzen würden (54:43).124

Es lassen sich auch weitere Beispiele gegen die Sklaverei finden, wie etwa in der Geschichte Salomons (27:31 ff.), in der er Könige als Persönlichkeiten beschreibt, die die Menschen unterjochen. Sein Standpunkt gegenüber Unterdrückung und Sklaverei ist beispielhaft. Lebte Salomon heute, versuchte er erst sich selbst als gottergeben bezeichnende Gemeinschaften zu reformieren, wie er damals bei der Königin von Saba verfuhr.

In 58:3–4 wird ein spezieller Umstand beschrieben, in denen die Männer sich von ihren Frauen zu Unrecht scheiden lassen wollten. Als Sühne sollen diese einen Sklaven befreien. Der Anfang des Verses 58:4 (faman lam yadschid, was „wer es nicht vermag“ bedeutet, wörtlich: So wer es nicht fand) weist deutlich darauf hin, dass die zu befreienden Sklaven nicht zu den Gottergebenen gehörten. Ansonsten hätte ein Ausdruck wie „wer keinen Sklaven besitzt“ stehen müssen.

 

Mā malakat aymānukum und mawlá

In der Lesung kommt des Öfteren ein Ausdruck vor, der meist falsch übersetzt als „eure Sklaven“ wiedergegeben wird. Es handelt sich hierbei um die Äußerung „mā malakat aymānukum“125 (ما ملكت أيمنكم), was ungefähr als „was eure Rechte (Hand) besitzt“ übersetzt werden kann. Sektiererische Interpretationen versuchen diesem Ausdruck einen Beigeschmack von Sklaven, insbesondere auch Sexsklaven zu geben, was aber der Offenbarung diametral entgegensteht. Bei diesem Ausdruck handelt es sich um Ausnahmefälle, wie zum Beispiel in 60:10 beschrieben, wobei eine Ehefrau eines Soldaten auf feindlicher Seite die Botschaft der Gottergebenheit hört und annimmt und deshalb von den Feinden verfolgt wurde. Daraufhin kann diese Frau Asyl beantragen bei der gottergebenen Gemeinschaft. Da sie nun nicht durch einen juristisch-formalen Prozess die Scheidung erlangen konnte, wird es ihr in diesem Ausnahmefall durch einen speziellen Vertrag erlaubt, Gottergebene zu heiraten. Dies hat keinerlei Bezug zu Dienern (ʿibād) im herkömmlichen Sinne.

Das Wort yamīn, Singular von aymān, bedeutet „rechts“, „rechte Hand“ oder im übertragenen Sinne auch „Recht“, „Macht“, „Kontrolle“.126 Das Wort „Mawlá“ (Herrscher, Beschützer, Meister) kommt in der Lesung 18 Mal vor, von welchen 13 für Gott verwendet werden (2:286, 3:150, 6:62, 8:40, 9:51, 10:30, 22:78, 47:11, 66:2, 66:4). Die übrigen fünf Stellen gebrauchen das Wort mit einem negativen Beigeschmack (16:76, 22:13, 44:41, 57:15). Die in der Lesung allein für Gott gebrauchte Formulierung „Mawlánā“ (unser Schutzherr, Meister, Beschützer) wurde von gewissen Volksgruppen auch Religionsgelehrten zugeschrieben. In Pakistan und Indien wurde es zum Brauch, die Religionsgelehrten mit dem Titel „Mawlánā“ ( مولىنا ) anzusprechen.127 Das Wort „Waliyy“ (ولي – Verbündeter; plural awliyāʾ أولياء) hingegen wird sowohl für Gott als auch für Menschen gebraucht. Gott ist der Freund und Verbündete der Gläubigen und die Gläubigen sind die Freunde und Verbündete untereinander.128

Deshalb sollte es auch fortan unterlassen werden, andere Menschen als „mawlana“ (Türkisch: mevlana) zu betiteln, da dieser Begriff nur Gott gebührt (2:286).

 

Fazit

Die Gottergebenheit (Islām) lehnte die Sklaverei bereits mit der Bezeugung „Keine Gottheit außer dem Gott“ (lā ilāha illa-llāh) ab. Der Begriff Herr (rabb) wird in mehr als 900 Stellen einzig und allein für Gott gebraucht. Ein Gottergebener kann kein Sklave (raqabah) oder Diener (ʿabd) eines anderen als Gottes sein. Deshalb ist es Götzentum und Beigesellung, irgendeinen Sklaven in irgendeiner Form zu besitzen, denn damit würde man sich als Meister und Herr behaupten und sich neben Gott stellen. Nicht zuletzt aus diesem Grund wurde Pharao verurteilt, weil er sich als Herr der Menschen behaupten wollte.

Ich wiederhole: Gemäß der Lesung kann ein Gottergebener niemals einen Sklaven haben, da dies der Behauptung gleichkommt, der Herr über den Sklaven zu sein. Sich selbst Gott beizugesellen ist die größte Sünde, da man sich als absolute Souveränität, also Gottheit eines Menschen positioniert. Und Gott befiehlt uns:

 

90:13 Befreie den Sklaven!

 

Deshalb:

Wir schulden es uns selbst, der Reinheit der Gottergebenheit wegen, aufzuzeigen, dass Sklaverei eine Abweichung vom gottergebenen Standpunkt bedeutet. Oder um es in den Worten von an-Nasafī zu sagen: Entweder Freiheit (Befreiung der Sklaven) oder Tod (Sklaverei)!

Schlüssel zum Verständnis des Koran: Allein Gott lehrt und erklärt die Lesung

Die Lesung ist ein Buch mit Geschichten, Gesetzen, Lehren, Gleichnissen, Herausforderungen und vielem mehr. Für viele von uns ist sie das erhabene, wundervolle Wort Gottes, unverfälscht vorhanden und geschützt, überliefert durch Seinen auserwählten Propheten Mohammed. Die Lesung ist für uns der Atemzug, ohne den wir nicht leben möchten, in der Tradition aller Propheten und Gesandten stehend, Frieden sei auf allen. Selbst die Ableugner der Lesung sind von ihm derart (aus ihrer Wahrnehmung heraus negativ) fasziniert, dass sie ihm viel Zeit und Raum schenken, sich damit auseinanderzusetzen.

Folgende Frage stellt sich für jeden von uns: Wie soll ich die Lesung verstehen? Sie ist nicht immer nach der Länge geordnet, enthält Aussagen, die man nicht immer gleich versteht. Verworrene Schachtelsätze in den Übersetzungen mit eingeschobenen Klammerausdrücken, Worte die in einem anderen als dem üblichen Sinn verwendet werden und die dichterische Erzählweise erschweren für den Anfänger den Zugang zur Lesung, vom Angebot an Kommentaren und der Interpretationen ganz zu schweigen.

 

20:114-115 Erhaben ist Gott, der wahre König. Und übereile dich nicht mit der Lesung, bevor dir gegenüber ihre Offenbarung vollzogen wurde. Und sage: „Mein Herr, mehre mich an Wissen!“ Und Adam legten wir früher schon eine Vereinbarung auf. Doch er vergaß. Und wir fanden bei ihm keine Entschlossenheit.

 

Die Lesung selbst gibt also zu verstehen, Geduld zu üben, bevor uns ihre Erklärung zuteil wird, ihre innere Wahrheit uns durch Gott eingegeben wird. Durch das Beispiel Adams können wir uns selbst ermahnen, auf der Suche nach der Wahrheit entschlossen zu bleiben und nach mehr Wissen zu bitten. Der Vers rät uns davon ab, eilige Schlüsse von einzelnen Versen oder einzelnen Sätzen zu ziehen, die aus dem Kontext gerissen wurden (noch nicht zu Ende eingegeben wurden).

Was ist die erste Regel, der erste Ansatz beim gründlichen Verstehen der Lesung? Und da liegt des Pudels Kern:

Keine Gottheit außer Dem Gott.

Es gibt einen Vers, der uns aufzeigt, wie unvorsichtig wir vorgehen, wenn wir über die Lesung sprechen, wie sehr wir uns in Verwirrungen steigern, und wie wir im Namen Gottes tiefgreifend Falsches aussagen. Und derselbe Vers beinhaltet eine wundervolle Ermahnung, welche uns von genau diesen Fehlern im Glauben abhalten will.

 

11:1 Alif Lam Ra. (Dies ist) ein Buch, dessen Verse festgefügt sind …

 

Diese Festfügung der Verse wird nochmals in einem anderen Vers (15:9) rhetorisch bekräftigt, woraus wir den Schutz der Lesung durch Den annehmen dürfen, Der sie selbst niedersandte. Auch in Vers 22:52 ist zu verstehen, dass Propheten den Verfälschungen von Satan ausgesetzt sein werden, Gott aber die List Satans auslöscht. Es ist also zu sehen, dass Propheten nicht fehlerlos sind, sondern dass im Endeffekt die Botschaft nur durch Gottes Wirken geschützt und verbreitet wird. Es gibt weder eine Auslassung noch eine Hinzufügung zu den Worten Gottes. Alle Verse, die unser Herr als Offenbarung zukommen lassen wollte, haben in diesem Buch Zugang gefunden und genießen den Schutz des Einen, des Höchsten.

Keine Gottheit außer Dem Gott.

Doch der Vers geht weiter:

 

11:1 … und hierauf dargelegt sind.

 

Das arabische Wort für „dargelegt“ (فصلت) ist gleichzeitig auch der Name für das 41. Kapitel der Lesung und bedeutet auch „detailliert“.

 

41:1-3 Ha Mim. Dies ist eine Herabsendung von dem Gnädigen, dem Barmherzigen; ein Buch, dessen Verse dargelegt sind, ein arabischer Koran für Menschen, die sich um Wissen bemühen.

 

Es ist also zweifelsfrei klargestellt, dass die Verse des Buches erläutert und dargelegt wurden. Insbesondere für die entschlossenen Menschen, die sich um Wissen bemühen. Daher ist es auch kein Wunder, dass einer der Beinamen der Lesung „mubīn“ (مبين) lautet, das heißt offenbar, klar und sich selbst erklärend.

Doch wer hat die Lesung selbst dargelegt? Lesen wir weiter im Kapitel „Hud“:

 

11:1 … und hierauf dargelegt sind von einem Allweisen und Allkundigen.

 

Und aus diesem Grund ist es auch ein zentraler und unumstößlicher Bestandteil unseres Glaubens zu sagen:

Keine Gottheit außer Dem Gott.

Denn Gott teilt uns mit, dass die Verse detailliert dargelegt wurden. Und Er teilt uns im selben Satz mit, dass Er es ist, Der die Lesung erklärt – und zwar in Seinen eigenen Versen (25:33). Es gibt keine andere Gottheit, die ebenso weise und kundig wäre, außer Dem Gott, Dem Weisen und Kundigen. Wenn wir einen bestimmten Vers nicht verstehen, so wird dieser in einem anderen Vers oder in anderen mehreren Versen erklärt und klargestellt. Manchmal beschränkt sich die Lesung nicht auf ein Buch, sondern beinhaltet ebenso die Natur und die Schöpfung. Dann müssen wir die Verse, die Zeichen aus der Natur ebenso kennen und verstehen, damit wir eine bessere Einsicht in Gottes schriftlich festgefügte Worte geschenkt bekommen.

Die Lesung wurde also dargelegt. Die Verse der Lesung wurden wiederum in der Lesung klargestellt. Menschen wie Buchārī, Muslim ibn al-Haddschadsch, Abu Dawud, Tirmiḏi oder Ibn Madschah sind mit ihren Büchern zu den größten Widersachern der Gottergebenheit (Islām) geworden, indem sie diese klar dargelegte Wahrheit mit ihren eigenen Worten und den Worten, die sie dem Propheten angedichtet und in seinen Mund gelegt haben, vermischten. Menschen wie Buchārī, Tirmiḏi, Malik Ibn Anas, Ahmad ibn Hanbal, An Nawawi, Ibn Babawaih, Abu Hureira und Konsorten sind zu falschen Gottheiten, Götzen, Beigesellten neben Gott und Idolen geworden, die die Gottergebenheit von innen infiltriert haben, Symbolbilder für den inneren Feind und die Erfinder des Mislam: Mainstream-Islām. Sie werden gedankenlos zu Autoritäten erhoben, die keine Autoritäten neben Gott sein können.

Keine Gottheit außer Dem Gott.

Aḥādīṯ, zu Deutsch Aussprüche, erklären die Lesung nicht, sie verwässern sie vielmehr mit neuen Worten und neuen Fragen, neuen (oft sinnlosen) Gesetzen, Aberglauben und teils gar Blasphemien. Sie erheben sich als eine weitere Autorität neben Gottes Wort, indem sie sich als „islamisch“ verkaufen. Sie verlangen von uns unbewusst, dass wir sie Gottes Wort beigesellen und uns somit der Kapitalsünde im Glauben schlechthin schuldig machen, nämlich des Schirk, der Beigesellung anderer Gottheiten und Autoritäten neben Gott. Diese Aussprüche stellen keine Prophetenworte dar. Der Prophet selbst war stets gegen die Niederschrift seiner persönlichen Aussprüche (Sunan Al-Daramy; Ibn Abdil Berr, Camiul Bayanil Ilm ve Fazluhu 1/64-65; Ibn Sad, Tabakat 5/140; Sahih al-Bukhari: 9.468 und 7.573), weshalb im ersten Jahrhundert kein Buch aufgeschrieben wurde, welches die persönlichen Worte des Propheten festhält.

Erst zwei Jahrhunderte später hat ein alter Perser namens Buchārī das erste sehr umfangreiche Buch zusammengestellt. Dabei gibt es große Ungereimtheiten in der Geschichte der Zusammenstellung. Denn im Buch Fatḥu-l-bārī von Ibn Hadschar Al-Asqalānī, einem der bedeutendsten Gelehrten des sunnitischen Islām, steht, dass Buchārī, der insgesamt 60 Jahre gelebt haben soll (810–870), aus 600 000 Aussprüchen seine Auswahl getroffen habe. Gehen wir davon aus, dass Buchārī in seinem Gebiet der Ḥadīṯ-Wissenschaften sehr gut war, sehr schnell reisen konnte und vorzügliche Menschenkenntnis besaß für die nötige Beurteilung der Überlieferer, so rechnen wir pro Klassifizierung eines einzelnen Ausspruchs insgesamt eine Stunde. Bei 600.000 Stunden ergäben dies 25.000 Tage oder ungefähr 68,5 Jahre (Schaltjahre nicht mitgezählt). Dabei ist zu berücksichtigen, dass Buchārī natürlich schlafen, essen und weiterhin studieren musste. Wir gehen auch davon aus, dass er zudem betete, fastete und auch sonst sämtliche Rituale vollzog. Er schrieb auch andere Bücher, die auch Zeit kosteten. Es darf nicht vergessen werden, dass er sämtliche Wiederholungen eines Ausspruchs penibel niederschreiben musste, um seine von ihm begründete Klassifizierung und seine Theorie überhaupt belegen zu können. Schreiben Sie einmal einen längeren Ausspruch einschließlich der Überliefererkette von Hand ab und stellen Sie sich vor, Sie leben im neunten Jahrhundert ohne Computer und sonstigen Hilfsmitteln. Sie werden dann leicht einsehen, dass eine Stunde wirklich eine sehr kurze Zeit darstellt. Selbst wenn wir nur von der Hälfte ausgehen, also 300.000 Aussprüchen, so reicht das gesamte Leben des Buchārī immer noch nicht aus, um sein Werk zu begründen. Diese Darstellung wird von jemandem wiedergegeben, der als einer der bedeutendsten Gelehrten des sunnitischen Islām gilt, der für sein Buch Fatḥul-bārī sage und schreibe 25 Jahre benötigt haben soll, in diesen 25 Jahren aber diese einfache Rechnung nicht durchgeführt hat, um die Unglaublichkeit seiner eigenen Behauptung zu überprüfen.

Kurz gesagt sind die Aussprüche dem Propheten zugeschobene, erfundene Worte von Menschen, die Gott nicht zugehört haben und dachten, Gotteswort bräuchte ihre Arbeit, damit es vollständig sein könne. Sie haben Gottes Worte offensichtlich an vielen Stellen missachtet, denn nicht der Gesandte erklärt durch eigenes Zutun die Lesung, sondern:

 

55:1-2 Der Gnädige lehrt die Lesung.

 

Keine Gottheit außer Dem Gott,
dem einzigen Lehrer der Lesung!


In der Lesung wird uns erklärt, dass unser Herr Seine eigenen Verse wiederum dort erklärt. Gott ist derjenige, Der die Lesung offenlegt und dem Menschen das Vermögen schenkt, Seine Worte zu verstehen. Er gibt uns die Werkzeuge der Vernunft, der Logik, der Intuition und der Kreativität. Kein Wandel und keine Kraft ist möglich außer mit Gott (lā ḥawla wa lā quwwata illa billah – لا حول ولا قوة إلا بالله). Nicht zuletzt deshalb heißt es, dass Er die Art und Weise der Vorlesung festlegt und Seinem auserwählten Diener, Seinem menschlichen Postboten und Gesandten, nichts anderes auferlegt als die exakte und genaue Befolgung der Vorlesung. Und aus diesem Grund trägt die Lesung auch den arabischen Namen „Al-Qurʾān“ – zu Deutsch: das Vorgelesene, die Lesung.

 

75:18 Wenn Wir ihn vorlesen, folge seiner Lesung!
75:19 Dann obliegt es uns, ihn zu erläutern.96

 

Weitere Verse, die zeigen, dass der Gesandte die einzige und alleinige Aufgabe hatte, die Botschaft eins zu eins zu verkünden, ohne sie selbst zu erklären: 5:92, 5:99, 16:35, 16:82, 24:54, 29:18, 42:48, 64:12.

Kennen Sie die Lesung als Gesamttext also gut und folgen der arabischen Lesung möglichst genau, gibt es auch keine Hindernisse mehr, auch die zu Beginn nicht so verständlich erscheinenden Verse mit Gottes Hilfe zu ergründen. Dabei brauchen Sie keine Kenntnisse des Arabischen auf Expertenniveau:

 

41:44 … Ob fremdsprachig oder arabisch? Sage: „Sie ist für diejenigen, die glauben, eine Rechtleitung und eine Heilung.“ …

 

Ernähren wir uns geistig an den Lehren der Lesung, so können wir uns durch die Lesung zu den Vordersten zählen, die auf dem Weg der Wahrheit schreiten.

Unsere Aufgabe ist es nun, herauszufinden, welche Verse durch welche Verse erklärt und klargestellt werden. Unser Bestreben (Dschihad) sollte darin liegen, die Wahrheiten der Lesung mittels wiederum der Verse aus der Lesung zu vermitteln. Auch Sie können das, die Lesung ist kein Buch mit sieben Siegeln, sie ist nur ein Buch, die uns herausfordert, darin zu studieren.

 

54:17,22,32,40 Wir haben die Lesung zum Nachdenken leicht gemacht. So gibt es welche, die es bedenken?

 

Für jemanden, der sich durch falsche Idole, Götzen oder Gottheiten einschüchtern lässt, das Denken abgeschaltet hat und sich mit geistigen Krücken durch die Welt bewegt, Gott in eine Ecke schiebt und nicht ins Zentrum seines Lebens stellt, zu Faulheit neigt, lieber das irdische Leben mit seinen Verlockungen in Ableugnung genießen will, für den wird die Lesung verschlossen bleiben (17:45–46). Gott will aber durch Seine Lesung von uns, dass wir unser Potential in uns ausschöpfen, uns in Vernunft, Geduld und Weisheit üben und als Mensch insgesamt besser werden. Dies ist der Ausdruck Seiner Liebe und Fürsorge. Wir haben uns nur von den Viren des Denkens zu heilen und zuerst alles neben Gottes Worten in den Müll zu werfen, damit unsere Seele frei wird für die Lehren Gottes – für die richtige Lesung.

Keine Gottheit außer Dem Gott.

Unabhängigkeit von den Gelehrten zu üben und Gott als einzige Autorität anzunehmen ist der erste Schritt in Richtung der ursprünglichen Gottergebenheit. Nicht auf Gott zu hören, falschen Gottheiten wie Buchārī und Konsorten zu folgen, als hätten sie die Autorität im Namen des Propheten und dadurch kaschiert und verborgen im Namen Gottes sprechen zu dürfen, Gottes Wort weitere Wörter beizugesellen, selbst wenn es die persönlichen Worte eines Gesandten sein sollten, Gelehrten blind zu folgen, der Tradition unserer Väter blind zu folgen, Gottes Anordnungen durch Anordnungen von Menschen zu ersetzen (wie im Falle der Waschung vor dem Gebet), Gebote wie auch Verbote in Seinem Namen aufzuführen, die nicht in Seiner an uns offenbarten Lesung zu finden sind, Worte, die nicht von Gott offenbart wurden, als etwas von Gott Offenbartes zu vermitteln, Aussagen und Worte als Verse darzustellen, die keine Verse sind, oder aber auch umgekehrt das von Gott herabgesandte zu verheimlichen, die Aussagen der edlen Lesung auf Biegen und Brechen mit der eigenen Zunge anzupassen, sie zum Opfer unseres Geschwätzes werden zu lassen, all dies ist Ausdruck der Beigesellung (schirk), der Heuchlerei und des Lügens. Wer Gott nicht zuhört, der vernachlässigt die Begegnung mit Ihm im Jenseits.

 

75:20-21 Aber nein! Ihr liebt die Eile und vernachlässigt das Jenseits.

 

Es ist deshalb auch kein Wunder, dass Gott auch noch begründet, wieso Er die Lesung selbst erklärt.

 

11:3 … damit ihr nur Gott dient. Ich (als Gesandter) von Ihm bin euch ein Warner und ein Verkünder.

 

Klare Aufteilung: Gott erklärt die Lesung, Sein Gesandter hingegen warnt die Menschen und verkündet die frohe Botschaft. Und nicht zuletzt deshalb trägt der wichtigste Glaubenssatz in der Gottergebenheit (Islām), das Glaubensbekenntnis (schahādah), eine so tiefgreifende und weitreichende Bedeutung über eine bloße Glaubensformel hinaus. Und an vielen Stellen will uns Gott in Seiner Lesung daran erinnern, dass Er zu jeder Zeit die einzige Quelle der Leitung und der einzige Brunnen ist, aus dem das Wissen sprudelt. Und wiederum ist Er der Einzige, Der uns lehrt.

 

39:36 Genügt Gott seinem Diener nicht?

 

Jene, die Buchārī oder anderen ähnlichen Menschen folgen wollen, beantworten diese Frage unbewusst mit „nein, Gott genügt nicht“. Wenn sie nur wüssten, was sie damit anrichten!

 

39:45 Und wenn Gott allein erwähnt wird, verkrampfen sich die Herzen derer, die nicht an das Letzte glauben. Und wenn anstelle Seiner diese (Anderen) erwähnt werden, da sind sie freudig.

 

Jene, die mit Gott allein nicht zufrieden sind und erst dann Ruhe in ihrem Herzen empfinden, wenn Buchārī, Ibn Madscha, Abu Dawud, Abu Huraira und Konsorten erwähnt und als Quelle herbeigezogen werden, ja jene werden vom Verständnis der Lesung ausgeschlossen.

Nicht die Islamophoben von außen sind die größten Feinde der Gottergebenheit, sondern es sind im Inneren die Gelehrten selbst, weil sie zusammen mit der blinden unwissenden (dschahil) Zustimmung des Mainstreams die Ergebung in Gott (Islām), von innen heraus zersetzen und ihn zu einer dem Menschen fremden und Gott entfernten Lebensweise gestalten. Unabhängigkeit von den Gelehrten zu üben und Gott als einzige Autorität anzunehmen ist der erste Schritt in die Richtung der ursprünglichen Gottergebenheit.

Keine Gottheit außer Dem Gott,
dem einzigen Lehrer der Lesung!

Schlüssel zum Verständnis des Koran: Diakritik und Vokalisation: 65:4 – Heiraten mit Kindern?

Es ist bekannt und durch Manuskripte belegt, dass die sogenannte Diakritik ( إعجام – iʿdschām) und die Vokalisation ( تشكيل – taschkīl, diese umfasst auch die sogenannten حركات – ḥarakāt) der arabischen Buchstaben wie auch die speziellen Symbole und Buchstaben, die als Anweisung für eine genaue Rezitation gelten, erst nach der Offenbarungszeit der Lesung eingeführt wurden, demnach also keineswegs zum ursprünglichen Original gehörten. Es gibt den sogenannten „Rasm“ ( رسم ) der arabischen Buchstaben, also die “Spur” der Buchstaben, in denen diese diakritischen Zeichen nicht vorkommen. Viele der ältesten Manuskripte, welche die Lesung sehr oft nur teilweise beinhalten, sind in diesem Rasm, also ohne diakritische Zeichen, niedergeschrieben. Hier Beispiele von alleinstehenden, ähnlich aussehenden Buchstaben mit diesen „Punktierungen“ (diakritischen Zeichen):

 

ب ت ن ث
ف ق
ز ر
ص ض
ج ح خ
ع غ
ط ظ
د ذ

 

Hier ein Vergleichsversuch für die deutsche Sprache:

 

i ı
ö o
ä a
ü u
b p
q d

 

Ohne diese Punktierungen oder kurzen Striche können die Buchstaben nicht unterschieden werden und nur der sehr geübte Leser (auch für arabische Muttersprachler keine einfache Aufgabe) wird mittels des Kontexts ermitteln können, um welche Worte es sich hierbei handelt. Wer hier in der Forschung von Manuskripten profunde Beiträge leisten will, muss nicht nur die arabische Sprache sehr gut beherrschen, sondern ebenso den arabischen Text der Lesung sehr gut kennen.

Die wichtigste wissenschaftliche Frage ist, seit wann diese diakritischen Zeichen, diese „Punktierungen“ eingeführt wurden. Denn regelmäßig niedergeschrieben wurden diese diakritischen Zeichen erst seit etwa dem zehnten Jahrhundert, also einige Jahrhunderte nach der Offenbarung der Lesung. Auf jeden Fall können wir aufgrund der aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse davon ausgehen, dass die Existenz, also das Vorhandensein dieses Systems der diakritischen Zeichen, als sehr früh angenommen werden muss, also sehr nahe zur Offenbarungszeit der Lesung und deshalb die heute vorhandene Punktierung Sinn ergibt. Weitere Informationen lassen sich in der einschlägigen Fachliteratur zu diesem Themenbereich finden16 und an dieser Stelle sei besonders das Projekt „Corpus Coranicum“ der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften hervorgehoben. Bei der Hermeneutik in diesem Buch werden die klassischen diakritischen Zeichen in der Lesung als korrekt vorausgesetzt.

Noch eine kleine Anmerkung zu den Manuskripten. Es gibt laut Professor Tayyar Altıkulaç 2720 Schreibunterschiede, wie etwa fehlende, zusätzliche oder andere Buchstaben, zwischen dem sogenannten „Koran des Kalifen Uṯmān“ im Topkapı-Museum (Istanbul) und der modernen Koranausgabe in der sogenannten „uṯmānischen Orthografie (ar-rasm al-uṯmānī)“ im Kairiner Koran (1924) und im Madina-Koran (1985).17 Davon, dass alle Korankopien völlig identisch seien und sich niemals in auch nur einem Buchstaben unterscheiden würden, kann nicht die Rede sein. Da die Schreibunterschiede aber marginaler Natur sind und an der Bedeutung des Textes kaum etwas ändern, wird sie für die in diesem Buch präsentierte Hermeneutik auch keine Rolle spielen.

 

Falschlesen des Korans und seine Folgen – Heiraten mit Kindern?

Ein weiterer, äußerst wichtiger Betrachtungspunkt ist die Vokalisation. Diese wird im heutigen Dialektarabisch wie auch im modernen Standardarabisch selten gebraucht. In den heutigen Kopien der Lesung findet sich der arabische Text aber durchvokalisiert wieder. Das sieht dann zum Beispiel in Kapitel 9, Vers 3 in etwa wie folgt aus:

 

وَأَذَٟنٌۭ مِّنَ ٱللَّهِ وَرَسُولِهِۦٓ إِلَى ٱلنَّاسِ يَوْمَ ٱلْحَجِّ ٱلْأَكْبَرِ أَنَّ ٱللَّهَ بَرِىٓءٌۭ مِّنَ ٱلْمُشْرِكِينَ ۙ وَرَسُولُهُۥ ۚ فَإِن تُبْتُمْ فَهُوَ خَيْرٌۭ لَّكُمْ ۖ وَإِن تَوَلَّيْتُمْ فَٱعْلَمُوٓا۟ أَنَّكُمْ غَيْرُ مُعْجِزِى ٱللَّهِ ۗ وَبَشِّرِ ٱلَّذِينَ كَفَرُوا۟ بِعَذَابٍ أَلِيمٍ

 

Der arabische Wortlaut ohne Vokalisation und ohne die Zeichen des Tadschwīd würde wie folgt ausschauen:

 

وأذن من الله ورسوله إلى الناس يوم الحج الأكبر أن الله برىء من المشركين ورسوله فإن تبتم فهو خير لكم وإن توليتم فاعلموا أنكم غير معجزى الله وبشر الذين كفروا بعذاب أليم

 

Es sieht freier aus mit „mehr Luft“ zwischen den Buchstaben. Hierin liegt jedoch eine Tücke. Falls Sie sich fragen, wie das auf Deutsch ausschaute, so versuchen Sie einmal folgenden „unvokalisierten“ Text aus Vers 9: 3 zu lesen, bei dem die in der Aussprache kurzen, inneren Vokale entfernt wurden:

 

und ein Ankndgng vn Gtt und Seinm Gsndtn an die Mnschn am Tag dr großn Plgrfhrt, dss Gtt los und ledg ist dr Gtzndienr, und ebns Sein Gsndtr.18

 

So sieht vergleichsweise der arabische Text aus. Bedenken Sie hierbei auch, dass der oben zitierte Text im modernen Deutsch geschrieben wurde. Stellen Sie sich nur einmal vor, wie schwieriger es wird, einen „unvokalisierten“ Text aus Goethes Werken oder aus altdeutschen Texten zu lesen. Dann erhalten Sie einen kleinen Vorgeschmack darauf, welcher Herausforderung Sie begegnen werden, wenn Sie die Lesung auf Arabisch unvokalisiert verstehen wollen. Betrachten wir den Auszug aus dem dritten Vers des neunten Kapitels:

 

أنََّ الله بَرِىءٌ مِنَ المُشْرِكِينَ وَ رَسُولُهُ

 

Ungefähr übersetzt als: dass sich Gott lossagt von den Beigesellern, ebenso Sein Gesandter. Der unvokalisierte Text ist dann:

 

ان الله برىء من المشركين و رسوله

 

Jetzt kann es schnell passieren, wenn man den Text falsch liest, dass sich der Sinn wie folgt ergibt: dass Gott losgesagt ist von den Beigesellern und dem Gesandten.

Dieser Fehler tritt auf, weil falsch rasūlihi ( رسَُولهِِ ) anstelle von rasūluhu ( رسَُولهُُ ) gelesen wurde. Aus dem unvokalisierten Text konnte dies der Ungeübte nicht unterscheiden, weil es keine Zeichen oder Vokalisierung gab, die die richtige Aussprache angezeigt hätten. Die Zeichen oder Akzente zur Vermeidung solcher Probleme wurden erst später eingeführt und entwickelten sich im Wesentlichen dann zu den heutigen bekannten Formen Fatḥa (َ a, oft Anzeige für den akkusativen Fall), Kasra (ِ i, oft für den genitiven Fall) und Damma ( ُ u, oft für den nominativen Kasus)19. Natürlich ist es klar, dass sich Gott nicht vom Gesandten lossagen würde. So würde man schnell aus dem Kontext wissen, dass eben ein Ḍamma und nicht ein Kasra gesetzt werden sollte.

An dieser Stelle haben diejenigen aufgepasst, die dieses System der Vokalisation, der Diakritik und der besonderen Buchstaben in den Versen übernommen haben. Denn sie wussten, dass sich Gott nicht lossagen würde von Seinem eigenen Gesandten. Dennoch waren diese Menschen, deren Beiträge zur arabischen Sprache zweifellos noch heute bedeutend sind, fehlerbehaftete Wesen wie jedermann. So sind also diese in der ursprünglichen Lesung nicht vorhandenen Zeichen nicht als Teil des koranischen Textes zu verstehen, sondern im Allgemeinen als gutgemeinte Ratschläge für den ungeübten Leser. Einige Male ist es passiert, dass ihre Arbeit unvorsichtig war und deshalb Fehler beinhaltet, die ich gleich aufzeigen werde. Dies lässt sich auf verschiedene Fehlerquellen zurückführen, wie etwa Fehler ideologischer (zum Beispiel aus einem patriarchalischen Blickwinkel heraus), exegetischer (Apologetik und Philosophie), kultureller wie auch trivialer Natur (Verschreiber). Wichtig ist hierbei aber anzumerken, dass diese Fehler an manchen Stellen immense Auswirkungen haben können auf das Verständnis dieser Textstelle. Dies werden wir am Beispiel des Verses 65:4 verdeutlichen, wo je nach Lesart die Heirat mit Kindern als erlaubt angesehen werden könnte.

Im Falle einer Scheidung der Ehe beschreibt die Lesung bestimmte Wartefristen, um beide Parteien vor einer übereilten Entscheidung zu schützen. Gott hat für uns den Vorgang der Scheidung so gestaltet, dass beide Parteien bestmöglich geschützt sind. Es besteht kein Zweifel, dass Gottes System einer hohen, gesellschaftsorientierten Ethik entspricht, die für uns gut ist. Die Probleme bezüglich ihrer Umsetzung entstehen leider durch die schlechten, unvorsichtigen, traditionell behafteten Übersetzungen, die sich an klassischer Lesart orientieren und diese nicht oder nur ungenügend hinterfragen. In Bezug auf das Heiraten von Frauen, die noch keine Regelblutung haben, also noch Kinder sind, ist der Einfluss der Aussprüche (aḥādīṯ), nach denen der Prophet Kinder geheiratet haben sollte, leider auch in den deutschen Übersetzungen von 65:4 sichtbar20:

 

Azhar21: Für eure Frauen, die keine Menstruation mehr erwarten, beträgt die Wartezeit drei Monate, wenn ihr Zweifel hegt. Die gleiche Wartezeit gilt für Frauen, die noch keine Menstruation haben. Für die Schwangeren endet die Wartezeit mit der Entbindung. Wer Gott fürchtet, dem macht Gott alles leicht.

Adel T. Khoury: Und für die von euren Frauen, die keine Menstruation mehr erwarten, falls ihr da Zweifel hegt, gilt eine Wartezeit von drei Monaten. Und ebenso für die, die keine Menstruation haben. Für die, die schwanger sind, ist die Frist erreicht, wenn sie gebären, was sie (in ihrem Leib) tragen. Und wer Gott fürchtet, dem schafft Er Erleichterung in seiner Angelegenheit.

Ahmadiyya22: Wenn ihr im Zweifel seid (über) jene eurer Frauen, die keine monatliche Reinigung mehr erhoffen, (dann wisset, daß) ihre Frist drei Monate ist, und (das gleiche gilt für) die, die noch keine Reinigung hatten. Und für die Schwangeren soll ihre Frist so lange währen, bis sie sich ihrer Bürde entledigt haben. Und dem, der Allah fürchtet, wird Er Erleichterung verschaffen in seinen Angelegenheiten.

Rudi Paret: Und wenn ihr bei denjenigen von euren Frauen, die keine Menstruation mehr erwarten, (irgendwelche) Zweifel hegt, soll ihre Wartezeit (im Fall der Ehescheidung) drei Monate betragen. Ebenso bei denen, die (ihres jugendlichen Alters wegen noch) keine Menstruation gehabt haben. Und bei denen, die schwanger sind, ist der Termin (maßgebend), an dem sie zur Welt bringen, was sie (als Frucht ihres Leibes in sich) tragen. Wenn einer gottesfürchtig ist, schafft Gott ihm von sich aus Erleichterung.

Bubenheim / Elyas: Und diejenigen von euren Frauen, die keine Monatsblutung mehr erwarten, wenn ihr im Zweifel seid, so ist ihre Wartezeit drei Monate; und ebenso derjenigen, die (noch) keine Monatsblutung haben. Diejenigen, die schwanger sind – ihre Frist ist (erreicht), wenn sie mit dem niederkommen, was sie (in ihren Leibern) tragen. Und wer Allah fürchtet, dem schafft Er in seiner Angelegenheit Erleichterung.

M. A. Rassoul: Wenn ihr Zweifel hegt (über) jene eurer Frauen, die keine Menstruation mehr erhoffen, (dann wisset, daß) ihre Frist drei Monate beträgt, und (das gleiche gilt für) diejenigen, die noch keine Menstruation gehabt haben. Und für die Schwangeren soll die Frist solange dauern, bis sie zur Welt bringen, was sie getragen haben. Und dem, der Allah fürchtet, wird Er Erleichterung in seinen Angelegenheiten verschaffen.

Amir Zaidan: Und diejenigen von euren Ehefrauen, die keine Menstruation mehr erwarten – solltet ihr Zweifel haben – so ist ihre ´Idda drei Monate lang, ebenso für diejenigen, die noch keine Menstruation hatten. Und für die Schwangeren – deren Frist endet, wenn sie entbunden haben. Und (wer) Taqwa gemäß ALLAH gegenüber handelt, dem gewährt ER in seiner Angelegenheit Erleichterung.

 

Durch eine schreckliche, falsche, ḥadīṯische Verzerrung dieses Verses wird in fast allen Übersetzungen die Wartezeit für Frauen, die noch keine Menstruation hatten, d. h. Kinder, ebenfalls beschrieben. Dies würde aber logisch gesehen bedeuten, dass Kinder überhaupt schon geheiratet werden dürften! Es ist bekannt, dass die anti-koranische, traditionelle Sunna Aussprüche enthält, die den Propheten Mohammed mit der Behauptung der Pädophilie beleidigen, dass er ʿAīsha im Kindesalter geheiratet hätte. Solche Heuchler, schreckliche Missetäter und Ableugner möchte ich auf die Verse 6: 112–116 und ebenso auf Psalm 37 aufmerksam machen!

Der vokalisierte, arabische Wortlaut des Textes:

 

وَالّٰىٔ يَئِسْنَ مِنَ ٱلْمَحِيضِ مِن نِّسَآئِكُمْ إِنِ ٱرْتَبْتُمْ فَعِدَّتُهُنَّ ثَلَٟثَةُ أَشْهُرٍۢ وَالّٰىٔ لَمْ يَحِضْنَ ۚ وَأُو۟لَٟتُ ٱلْأَحْمَالِ أَجَلُهُنَّ أَن يَضَعْنَ حَمْلَهُنَّ ۚ وَمَن يَتَّقِ ٱللَّهَ يَجْعَل لَّهُۥ مِنْ أَمْرِهِۦ يُسْرًۭا

 

Drei Probleme bestehen bei den oben zitierten Übersetzungen:

1. Das Wort „ebenso“ oder die Äußerung „das gleiche“ kommt im arabischen Wortlaut nirgends vor! Obwohl die arabische Sprache diese Wörter umfasst (بالمِثْل – bil-miṯli für das gleiche/ähnliche und كَذَلِكَ – kaḏalika für „ebenso“ oder أَيْضًا – ayḍan für das Wort „auch“), haben die Übersetzer entweder wider besseren Wissens einfach von anderen Übersetzern abgeschaut und den Wortlaut übernommen oder aber sie dachten aufgrund der dem Propheten angedichteten Aussprüche, die ihn der Pädophilie beschuldigen und besagen, dass er ʿAīsha im Kindesalter geheiratet habe, dass dies eine scheinbar bedenkenlose Übersetzung sei. Oder sie hatten einfach Angst, der menschengemachten Tradition zu widersprechen. Sie haben wohl auch deshalb beim Lesen das der Lesung nachträglich hinzugefügte Symbol „dschīm“ nach „lam yaḥiḍna“ als scheinbar zwingenden Stopp genommen:

 

وَالّٰىٔ لَمْ يَحِضْنَ ۚ  وَأُو۟لَٟتُ ٱلْأَحْمَالِ

 

Dieser erhöhte Buchstabe (ج) ist ein Zeichen des Tadschwīd (die Lehre der klassischen Regeln der „richtigen“ Koranrezitation) und steht kurz für waqf dschā’iz ( وقف جائز ), wörtlich erlaubter Stopp, und soll einen empfohlenen oder erlaubten Stopp innerhalb eines Verses anzeigen. Durch solch einen Stopp wird unter Umständen wie in diesem Vers die Bedeutung des Satzes festgelegt, indem die Verbindung zum vorherigen Teil des Verses festgelegt wird. Ohne diesen Stopp kann sich die Bedeutung ändern.

Es sei nochmals wiederholt, dass diese Zeichen kein zwingender Bestandteil der ursprünglichen Schrift sind.

Der arabische Wortlaut ohne Vokalisation und ohne die Zeichen des Tadschwīd schaute wie folgt aus:

 

والءى يئسن من المحيض من نسائكم إن ارتبتم فعدتهن ثلثة أشهر والءى لم يحضن وأولت الأحمال أجلهن أن يضعن حملهن ومن يتق الله يجعل له من أمره يسرا

 

2. Des Weiteren steht im arabischen Wortlaut auch das Wort „noch“ nirgends geschrieben, denn es verstärkt den falschen Eindruck, dass es sich hier um Kinder handle. Einzig Khourys Übersetzung lässt dieses Wort aus, Paret und Bubenheim setzen es in Klammern, um anzudeuten, dass es nicht in der Lesung steht. Alle anderen übersetzen schlicht falsch, indem der Eindruck entsteht, das sei doch der koranische Text.

3. Zu guter Letzt würden die Übersetzer auch erst dann Recht haben, wenn das zweite „allā’i“ (الّٰىٔ – femininer Plural von „diejenigen“ im klassischen Arabisch, im heutigen modernen Standardarabisch bekannt als allātī – اللاتي) vor der Stelle stünde, in der von den schwangeren Frauen die Rede ist. Aber selbst dann ließe sich darüber streiten, ob dies der gewohnten koranischen Grammatik entspricht. Die Trennung zwischen den Frauen, die keine Menstruation hatten, und denen, die schwanger sind, ist in den Übersetzungen künstlich hergestellt, die der Lesung widerspricht. Die Wortwahl ist sehr präzise und das „und“ (wa) im Ausdruck „und schwanger sind“ stellt klar, dass es zum vorigen Satzbeginn dazugehört. Zu diesem Wort „wa“ komme ich bald wieder zurück.

Die sinngemäß korrekte Übersetzung, welche keinen Widerspruch mit der restlichen Botschaft der Lesung erzeugt, müsste lauten:

 

65:4 Für die Frauen, die keine Menstruation mehr erwarten, beträgt die Wartezeit drei Monate, wenn ihr Zweifel hegt. Die Wartezeit für die, die keine Menstruation haben und schwanger sind, endet mit der Entbindung. Wer Gottes achtsam ist, dem erleichtert Gott seine Angelegenheiten.

 

Bild: penso (lina menazzi) / CC BY-NC 3.0

Bild: penso (lina menazzi) / CC BY-NC 3.0

Das bedeutet, dass Frauen, die keine Menstruation haben und schwanger sind, warten müssen, bis sie ihr Kind zur Welt gebracht haben. Es ist also nicht abzuleiten, dass Kinder eine etwaige Wartezeit hätten. Erst wenn man blind und ohne Verstand der traditionellen Lesart der Lesung folgt, könnte man zum Schluss gelangen, zu dem auch die Übersetzer gelangten.

Die Lesung nennt zwar keine konkrete Zahl als Heiratsalter, doch ist aus ihr zu verstehen, dass das Heiratsalter einhergeht mit der geistigen Reife sein Leben selbst zu regeln (4:6) und dem Wissen, was das eheliche Leben ausmacht (4:34–35, 30:21). Ohne dies weiter ausführen zu wollen, kann gesagt werden, dass damit direkt die Möglichkeit der Heirat von Kindern ausgeschlossen wird. Somit ist die traditionelle Übersetzung eine der Lesung selbst widersprechende Variante, die nunmehr ignoriert werden sollte.

Es überrascht nicht, dass der Vers 65:4 aufgrund von den Ergänzungen wie Hadīṯ und Sunna und den Gelehrten verzerrt wurde, welche die Lebensordnung der Gottergebenheit (Islām) mit heidnischen Vorstellungen vermischen und die eine Freikarte suchen, um ihre körperlichen Triebe auszuleben. Es ist bedauerlich, welch satanischer Einfluss in den patriarchalen und pädophilen Köpfen der sich als „Muslime“ ausgebenden Gelehrten zu sehen ist! Es ist bedauerlich, dass selbst heutige Übersetzer nicht aufmerksam lesen, was im arabischen Wortlaut wirklich steht, und dies nicht mit dem Rest der Lesung vergleichen.

Gott bewahre uns vor solchen Leuten, die uns ihre Weltsicht mittels ihren Übersetzungen als Lebensordnung verkaufen wollen, die Gott nie verordnete!

 

42:21 Oder haben sie etwa Teilhaber, die ihnen als Religion verordnet haben, was Gott nicht erlaubt hat? Und gäbe es nicht den Urteilsspruch, wäre es zwischen ihnen entschieden worden. Und für die, die Unrecht tun, ist eine schmerzhafte Pein bestimmt.23

 

Was ist nun die Moral? Falls Sie genügend Arabisch verstehen, dass Sie die Vokale selbst setzen können, dann gehören Sie zu einer glücklichen Minderheit und können mehrdeutige Passagen, wovon es einige gibt, selbst entdecken und analysieren. Falls Sie überhaupt kein Arabisch können, bleibt Ihnen nichts anderes übrig als eine Person Ihres Vertrauens zu fragen, die dies kann und Ihnen hierbei hilft. Im Normalfall und anders als in diesem Beispiel sind diese Zweideutigkeiten aber von geringer Auswirkung, weshalb Sie auch ohne dieses Wissen bei einer guten Übersetzung der Lesung tiefgreifende Interpretationen selbst anstellen können. Im besten Fall können Sie den arabischen Wortlaut mit einer Transliteration entziffern und mit ein wenig Übung wissen Sie auch, wie Sie diese Wörter und Wortstämme in den Wörterbüchern nachschlagen können. Ich empfehle Ihnen diesen Weg einzuschlagen, wenn Sie nicht gleich eine komplett neue Sprache erlernen können oder wollen. Doch vorteilhaft ist es zumindest, die arabischen Buchstaben zu lernen, um ein Wort in seiner geschriebenen Form wiedererkennen zu können, was Sie im Normalfall einige Abende kosten wird.

 

Transliterationen verwenden

Wie Transliterationen hilfreich sein können, um auch ohne Arabischkenntnisse gewisse Begrifflichkeiten zu studieren, sei an folgendem Beispiel demonstriert:

 

Transliteration eines Teils des Verses 10:5
huwa allaḏī dschaʿala asch-schamsa ḍiyā’an wa al-qamara nūran wa qaddarahu manāzila litaʿlamū ʿadada as-sinīna wa al-hisāba …

 

Dies ist die transliterierte Form der arabischen Wörter. Die Transliteration wurde eingeführt, um auch Menschen den Zugang zu ermöglichen, die der arabischen Sprache nicht sehr mächtig sind aber dennoch wissen wollen, was dort genau steht. So können wir aufgrund dieser Transliteration eine Aufstellung der Wörter wiedergeben:

  • Huwa: er
  • allaḏī: (ist) derjenige
  • dschaʿala: er machte
  • asch-schamsa: die Sonne
  • ḍiyā’an: als Leuchte
  • wa: und
  • al-qamara: den Mond
  • nūran: als Licht
  • wa: und
  • qaddarahu: er maß ihm zu
  • manāzila: Stationen
  • litaʿlamū: damit/auf dass ihr wisst
  • ʿadada: (die) Anzahl
  • as-sinīna: der Jahre
  • wa: und
  • al-hisāba: die Rechnung
  • usw.

Nun wissen Sie bereits, dass asch-schams „die Sonne“ bedeutet und werden nun in jeder Transliteration das Wort wiedererkennen können. Zumindest können Sie dadurch nachprüfen, ob ein behauptetes Wort auch wirklich vorkommt. Auf diese Art und Weise werden Sie auch erkennen können, dass abhängig vom Vers unterschiedliche Übersetzer dasselbe Wort ganz anders wiedergeben.

Es kann durchaus sein, dass Sie zu Beginn gewisse Wörter schwer erkennen, doch sind Sie auf diese Weise auf jeden Fall unabhängiger als ohne eine Information zu einem bestimmten Vers. Transliterationen finden Sie im Internet wie auch als gedruckte Bücher, obwohl die gedruckte Variante wesentlich teurer ist.

Schlüssel zum Verständnis des Koran: Wieso wurde der Koran auf Arabisch offenbart?

In diesem Kapitel werden wir die arabische Sprache in ihrem rudimentären Aufbau ein wenig näher kennenlernen und der Frage nachgehen, weshalb die Lesung auf Arabisch offenbart wurde. Ebenso werden wir die Grundlagen für die Hermeneutik erarbeiten und Beispiele hierfür vorführen.

 

Die arabische Sprache

Ich glaube, dass wenn die Lesung vernünftig in andere Sprachen übersetzt wird, sie ihre Eigenschaft der Heilung und der Rechtleitung nicht verliert. Nichtsdestotrotz kann man die Sprache nicht gänzlich ignorieren.

 

Glaube und Methodik vor Kenntnis der Sprache

41:44 Hätten wir sie zu einer fremdsprachigen Lesung gemacht, hätten sie gesagt: „Hätten ihre Verse nicht ausgeführt werden müssen?“ Fremdsprachig oder arabisch? Sage: „Sie ist eine Führung und eine Heilung für die Gläubigen.“ Die Ableugner aber sind schwerhörig in ihren Ohren und sie (die Lesung) ist für sie unzugänglich. Sie sind so, als werde ihnen etwas aus großer Entfernung zugerufen.

 

In irgendeiner menschlichen Sprache musste die Lesung offenbart werden, sonst wäre sie nicht verständlich für uns. Die Lesung ist aber anders als andere Bücher. Die erste Voraussetzung, um sie zu verstehen, ist eine rechte und ehrliche Absicht. Sei es sogar der beste Arabischkenner der Welt, wenn diese Absicht nicht gegeben ist, kann die Lesung nicht recht verstanden werden. Den ehrlichen, aufrichtigen Gläubigen wird, gleich welche Muttersprache sie auch haben mögen, der Zugang zur Lesung versprochen (41:44), da sie als Rechtleitung und Heilung für die Gläubigen beschrieben wird. Darüber hinaus werden in der Lesung die Menschen nicht mit „O ihr Arabischkenner“ angesprochen, sondern mit “O ihr Gläubigen”. Die Wahrheiten der Lesung sind nicht eingeschränkt durch die Mängel der menschlichen Sprachen. Der Lehrer ist Gott persönlich (55:2, 75:19). Den Ableugnern jedoch wird kein tieferer Zugang gewährt, selbst wenn sie Professoren und Experten der arabischen Sprache wären:

 

17:45 Und wenn du die Lesung liest, machen wir zwischen dir und denjenigen, die nicht an das Letzte10 glauben, einen unsichtbaren Vorhang.

18:57 Wer ist ungerechter als jener, welcher an die Zeichen seines Herrn erinnert wurde und sich dann von ihnen abwendete und vergaß, was seine Hände vorausschickten. Gewiss, Wir legten über ihre Herzen Hüllen, sodass sie sie (die Lesung) nicht begreifen, und in ihre Ohren Schwerhörigkeit; und wenn du sie zur Rechtleitung rufst, dann werden sie sich niemals rechtleiten lassen.

56:77–79 Dass dies wahrlich eine edle Lesung ist in einer geschützten Schrift. Keiner kann sie berühren, außer den Reinen.11

 

Arabisch zu können und zu beherrschen ist nicht gleichbedeutend mit einer automatisch gewonnenen Einsicht in die tiefsten Erkenntnisse der Lesung. Mit Gewissheit werden die Menschen ihn verstehen können, sei es durch Übersetzungen oder andere Wege, wenn ihre Herzen und ihr Verstand für Gottes Botschaft offen und rein sind, sie also zu den Reinen aus 56:79 gehören. Nur die Gläubigen, die ihren Verstand gebrauchen (10:100), die ihre vergangenen Ahnen und die Religionsgelehrten nicht idolisieren (2:170; 5:104), die nicht von Vermutungen abhängen (10:36), die nicht etwas spöttisch verfolgen, worüber sie kein Wissen haben (17:36; 6:115) und die ihre Lebensordnung (dīn) Gott allein widmen, verstehen die Botschaft der Lesung. Gott lehrt sie die Lesung. Er kann die Geschehnisse so einleiten, dass sie die Lesung richtig verstehen. Gott ist der Herrscher aller Welten, auch der inneren Seelenwelten, und der beste Rechtleiter.

Jene, die ihren Verstand nicht gebrauchen und ihren eigenen Gelüsten und Neigungen folgen, ihre Ahnen idolisieren, Vermutungen und Spekulationen wie die dem Propheten angedichteten Aussprüche (aḥādīṯ) zu ihrer Religionsquelle erheben und jene, die in der Religion Gott andere Gesetzesgeber beigesellen (wie zum Beispiel Buchārī, dem bekanntesten der Aussprüche-Sammler) könnten ihr Leben lang versuchen, die Lesung zu verstehen, doch ihnen ist es verwehrt.

Auch wenn natürlich der Aufrichtigkeit gegenüber dem Schöpfer eine höhere Bedeutung zuteil wird, so kann man die arabische Sprache und ihre Feinheiten dennoch nicht ignorieren. Denn das klassische Hocharabisch der Lesung ist ein Arabisch des siebten Jahrhunderts. Nichtaraber gelangen erst durch den mühsamen Erwerb der Sprache zum Arabisch der Lesung. Wenn jedoch gewöhnliche Araber ihn lesen, verstehen sie kaum die Hälfte des Geschriebenen – rein sprachlich betrachtet. Aus diesem Grund ist es kein Wunder, dass sich die Araber schwer tun im Forschen und Verstehen, insbesondere in der theologischen Verortung der Inhalte. Eine fehlende Auseinandersetzung mit den Inhalten der Lesung führt dazu, dass der Inhalt eher oberflächlich behandelt wird und sich somit viele Fehler einschleichen. Die Nichtaraber haben hier einen immensen Vorteil gegenüber Arabern, weil sie sich selbst nicht durch ihr „Arabischkönnen“ hinters Licht führen, sie sich auch nicht mit der bloßen Rezitation begnügen, sondern durch verstehendes Lesen der Übersetzungen die Lesung besser kennen als so mancher „Muslim“. Bei ihnen basiert der Glaube nicht auf dem, was ihnen auf Basis von Hörensagen und Tradition erzählt wird, sondern sie kommen aus einer eher freieren Denkweise. Selbst ausgebildete Theologen greifen auf unzeitgemäße, teils gravierend rückschrittliche Aussagen von Theologen des 9. und 10. Jahrhunderts zurück, weil sie dies im Studium so erlernt haben.

Eine angemessene Vorgehensweise im Verstehen der Lesung ist also vonnöten, die frei ist von jeglichen Zwängen der Gelehrten, jedoch auch ihre Werke berücksichtigt und das Gute aus ihnen herausholt. Sowohl das Ignorieren der Gelehrten wie auch die blinde Traditionsbefolgung werden aufgrund der ideologisch geprägten Vorgehensweise zu schlechten Ergebnissen führen.

 

39:18 Die dem Wort zuhören und dem Besten von ihm folgen. Sie sind es, denen Gott den Weg gewiesen hat, und sie sind es, die mit Verstand begabt sind.

 

Präzision und Effizienz der Sprache

Arabisch ist eine der effizientesten Sprachen der Welt, insbesondere dann, wenn es um präzise Gesetzestexte geht. Da die Lesung unter anderem auch ein Buch mit Gesetzen ist, war es wesentlich, dass solche Gesetze klar formuliert werden müssen. Gott wählte vermutlich die arabische Sprache für Sein Wort aus dem offensichtlichen Grund, dass sie für diesen Zweck äußerst tauglich ist. Arabisch ist einzigartig in seiner Effizienz und Exaktheit. Beispielsweise wissen wir auf Deutsch nicht, ob das plurale „sie“ männliche oder weibliche Personen beschreibt. Auf Arabisch gibt es ein „sie“ für Männer (هم – hum) und ein „sie“ speziell für die Frauen (هن – hunna).12 Es gibt sogar ein “sie” für zwei Männer (هما – humā) und ein “sie” für zwei Frauen (هاتان – hātāni).13 Rashad Khalifa schreibt zur Effizienz der arabischen Sprache folgendes:

 

Ich habe die Effizienz der arabischen Sprache zu schätzen gelernt, als ich zum Beispiel Vers 2:228 übersetzt habe. Dieser Vers mahnt die in Scheidung lebende Frau eindringlich, ihre eigenen Wünsche, sich von ihrem Mann zu scheiden, aufzugeben, wenn sie merkt, dass sie schwanger ist und der Ehemann sich wieder versöhnen will, da das Wohl des Kindes Vorrang hat. Die Effizienz der arabischen Sprache war sehr hilfreich dabei, dieses Gesetz festzulegen. Jede andere Sprache hätte es fast unmöglich gemacht darzulegen, wessen Wünsche verdrängt werden sollen, zumindest nicht in so wenigen Worten, wie wir es in 2:228 sehen. Zum Beispiel wird das Wort „Qālatā“ in Vers 28:23 mit vier Worten übersetzt: „die zwei Frauen sagten“. Das ist die Effizienz der Arabischen Sprache.14

 

Ein weiterer möglicher Grund, wieso Arabisch als Offenbarungssprache gewählt wurde, ist die Tatsache, dass „sie“ (singular) und „er“ auf Arabisch nicht zwangsläufig das angeborene Geschlecht implizieren. Dies hat eine wichtige Konsequenz auf das Wort „Allāh“, oder „der Gott“. Wenn deshalb auf Gott als „Er“ Bezug genommen wird, deutet dies überhaupt kein Geschlecht an. Gott sei gepriesen, Er ist weder männlich noch weiblich. Der Gebrauch von „Er“, um auf Gott zu verweisen, trug deshalb zu einem falschen Bild von Gott bei. Daran änderte sich auch nichts durch Äußerungen wie „Vater“, womit Gott angesprochen wird. Sie werden in der Lesung nie einen derartigen Bezug zu Gott finden.

Es ist allgemein falsch nach einem biologischen Geschlecht im grammatikalischen Geschlecht zu suchen. In der deutschen Sprache verhält es sich auch auf ähnliche Art und Weise. „Der Tisch“ ist auf Deutsch männlich, obwohl „er“ keinem menschlich-biologischen Geschlecht zugeordnet werden kann. „Das Mädchen“ ist in gleicher Weise sächlich, obwohl es biologisch feminin ist! Gott ist also weder männlich noch weiblich noch sächlich. Gott ist einzigartig und steht über diesen menschlichen Kategorisierungen.

 

Flexibilität und gleichzeitig hoher Erhaltungsgrad

Eine Nebenerscheinung ist, dass es Lehrbücher gibt, die Arabisch lehren, und zwar aufgrund der Lesung. Die Lesung ist so eingerichtet, dass die gesamte Grammatik, alle Formen und alle syntaktischen Variationen darin vorkommen. So braucht man, um die gesamte Grammatik des modernen Standardarabisch zu lernen, keinen weiteren Text als die Lesung. Dazu empfehle ich das Buch von Alan Jones von der Cambridge Universität, „Arabic Through The Quran“. Es gibt zwei Besonderheiten der arabischen Sprache, die ich an dieser Stelle hervorheben möchte: Erstens können aus einem einzigen Wort nicht nur 35 neue Wörter gebildet werden, sondern mindestens 100 – unter besonderen Umständen sogar noch erheblich mehr, was der arabischen Sprache einen unglaublichen Reichtum beschert, zumindest in der Theorie. Zweitens bauen die Regeln für die Neubildung von Wörtern darauf auf, dass ein Wort aus drei (selten vier) Konsonanten gebildet wird. Die Grundlage der arabischen Wörter sind die Wortstämme, die aus drei Konsonanten bestehen. In der Lesung gibt es nur eine Handvoll Wörter, die vier Konsonanten haben. Die Beugung und Abwandlung der Wörter geschieht im Allgemeinen dadurch, dass man bestimmte Vokale dazwischen fügt. Wenn also von vornherein klar ist, welche Konsonanten es sein müssen, und die Beugungsschemata einheitlich sind, dann können die Vokale auch nicht variieren, oder nur sehr wenig. Und die Regeln umfassen, welche Vokale “dazwischen gestopft” werden. Ein Beispiel: Die drei Konsonanten k-t-b ( ك ت ب ) bilden eine Wurzel, deren Grundbedeutung das Aneinanderreihen von Einheiten, insbesondere von Buchstaben vermittelt. Einfacher ausgedrückt: Diese Wurzel hat mit „schreiben“ zu tun. So heißt dann „kataba“ ( كتَب ) er schrieb, „kutiba“ ( كتِب ) es wurde geschrieben und „yaktubu“ ( يكتب ) er schreibt. Aus derselben Wurzel wird dann „kitāb“ ( كتاب ) abgeleitet, was „Buch“ oder „Schrift“ bedeutet, weil ein Buch auch geschrieben wurde. Ein weiteres Beispiel: die drei Konsonanten q-r-’a ( ق ر أ ) bilden die Grundbedeutung „lesen“. Aus demselben Wortstamm wird auch das Wort al-qur’ān (القرءآن) gebildet, was deswegen „die Lesung“ oder auch „das Vorgelesene“ bedeutet.

KoranMan kann nicht einfach irgendein ausländisches Wort nehmen und es nach Belieben umwandeln, wie es beispielsweise auf Türkisch ginge. Es wurden zwar gewisse Wörter übernommen, etwa „kumbyūtir“ für Computer, aber im Großen und Ganzen wird dies nicht oder nur in der Umgangssprache gebraucht. Man kann einfach ein neues Wort erzeugen, wann immer es gebraucht wird, und jeder, der die arabische Grammatik kennt, weiß, wie das geht.

Ich möchte dies anhand eines Beispiels verdeutlichen: Sie haben einen kleinen Sohn, 9 Monate alt, und er hat eins von diesen modernen Dingen bekommen, in dem er sitzt – das „Ding“ hat Räder und er soll dadurch angeblich lernen zu gehen. Es wurde Ihnen geschenkt. Wie heißt so ein Ding auf Deutsch? Lauftrainer? Gehmaschine? Laufmaschine? Wir haben keine Ahnung, wie es auf Arabisch heißen soll, aber es wurde automatisch „masch’schāya“ genannt – aus den drei Konsonanten m-sch-y (م ش ي), welche zusammen „gehen“ bedeuten, und in dieser Abwandlung einfach „Gehmittel“ heißt, so wie „naẓẓāra“ Sehmittel (Brille) oder „darrādscha“ Fahrrad bedeutet. Alles Wörter, die nach dem gleichen Muster gebildet wurden.

Man kann eine Zahnbürste beispielsweise Miswak oder Siwak (s-w-k) nennen, das sind zwar unterschiedliche Beugungsformen, es sind aber nicht verschiedene Wörter. In verschiedenen Gegenden wird entweder das eine oder das andere Wort benutzt. Fest steht, dass beide Wörter gültig sind, und beide sind hocharabisch. Man kann aber anstelle von Miswak nicht sagen Musbek oder Sobak oder andere Neubildungen, denn dann sind die Konsonanten geändert, und es ist ein gänzlich anderes Wort.

Man kann natürlich anstatt Dār (Haus) auch Bayt (Haus) sagen. Das ist egal. Man kann ja auch auf Deutsch umgangssprachlich Blaukraut anstatt Rotkohl sagen, das ändert ja nicht die Sprache an sich. So sind einige arabische Wörter in Vergessenheit geraten und andere sind heute gebräuchlicher. Wir könnten natürlich auch sagen: Er verabschiedete sich, anstatt wie früher „er empfahl sich“. Beides ist korrektes Hochdeutsch. Korrektes Hocharabisch beinhaltet auf dieselbe Weise viele Ausdrucksweisen, die heute nicht mehr gebraucht werden. Sie sind aber trotzdem unverändert korrekt.

Angesichts dieses ungeheuren und in der Welt einmaligen Reichtums der arabischen Sprache und angesichts der Tatsache, dass zur Wortneubildung immer gleichbleibende Konsonanten gebraucht werden, ist Arabisch eine Sprache, die sich nur sehr wenig für grundlegende Veränderungen anbietet. Es ist eine Sprache, die aufgrund ihrer Natur so etwas wie eine Kunstsprache
(und Hochsprache) ist, die sich aber nur sehr wenig ändern wird. Aus dem gleichen Grund wird angenommen, dass Arabisch auch als eine der ältesten noch gesprochenen Sprachen überhaupt gilt.

 

„Die von den arabischen Nationalgrammatikern mit unermüdlichem Fleiße und bewundernswerter Hingabe aufgestellten Regeln haben die klassische Sprache in allen ihren Aspekten phonetisch, morphologisch, syntaktisch und lexikalisch so umfassend dargestellt, daß ihre normative Grammatik einen Zustand der Vollendung erreicht hat, der keinerlei Weiterentwicklung zulässt.“15

 

Beachten wir dazu, dass die immer gleichbleibenden Wortbildungsmuster dazu führen, dass unheimlich viele Wörter gleich klingen, nur mit anderen Konsonanten. Das heißt, dass sich diese Wörter reimen. Aus dem gleichen Grund ist es sehr einfach, Gedichte auf Arabisch zu schreiben. Man hat sich im Ausland immer darüber gewundert, dass sich die ganze Lesung reimt, wenn man sie vorträgt, so als wäre die Lesung ein langes Gedicht. Das bedeutet, dass sich die Lesung auf Arabisch besonders einfach einprägen lässt. Wie viel einfacher ist es doch zum Beispiel Al-Fātiḥa oder An-Nās oder ein anderes Kapitel auf Arabisch auswendig zu lernen als auf Deutsch. Dies ist meiner Ansicht nach ein weiterer Grund für die Erwählung der arabischen Sprache für die Lesung, damit sie in aller Ewigkeit unverändert bleibt.

Die Schriftsprache des klassischen Arabisch ist identisch mit der Schriftsprache des modernen Standardarabisch – und zwar unabhängig davon, ob die Vokale gesetzt werden oder nicht. Nur die Aussprache ist unterschiedlich, und die beruht wiederum auf den Vokalzeichen, die im täglichen Leben nie benutzt werden.

Nur die Lesung wurde von Anfang bis Ende durchvokalisiert, damit auch „Ausländer“ wie wir, die nicht Arabisch muttersprachlich können, wissen, wie die Lesung ausgesprochen wird. Die Lesung ist auf Arabisch zudem noch mit anderen Zeichen versehen, die besagen, wo Pause gehalten wird, und Hinweise auf die Ausdrucksweise geben. Dies sind dann die Regeln der klassischen Rezitation (aḥkām at-tadschwīd).

Es gibt übrigens eine arabische Redewendung: „ḍaʿa an-nuqāṭ ʿalá-l-ḥurūf“ ( ضع النقاط على الحروف – wörtlich: Setze die Punkte auf die Buchstaben) – oder zu Deutsch: „Sprich jetzt Klartext mit mir“.

Halten wir fest: Wenn die Konsonanten und die Vokalbehandlung bewahrt werden, wie soll sich die Sprache dann ändern? Die arabische Sprache ist damit eine Weltsprache, die sich sehr wenig ändert und deshalb bestens für die Offenbarung geeignet ist.

Zu den Zeichen der Lesung gehört auch, dass sie auf Arabisch offenbart wurde.

Die besten Erkenntnisse sind die eigenen Wahrnehmungen und die Wahrheit steht immer vor der eigenen Nase, wenn das Herz dabei offen ist.

Schlüssel zum Verständnis des Koran: Beispiel 3 – Hände abhacken?

5:38 Dem Dieb und der Diebin hackt die Hände ab als Vergeltung für ihre Tat und als abschreckende Strafe Gottes! Gott ist mächtig und weise.107

 

Motiviert durch diesen Vers und die sehr verwirrende und fragliche Bedeutung, die durch die gängigen Übersetzungen mit „abhacken“ nahegelegt wird, will ich diesen Vers genauer untersuchen. Es gibt tatsächlich verschiedene Interpretationen in Bezug auf das Handabschneiden des Diebes in der Gottergebung. Traditionalisten wie Sunniten oder Schiiten folgen in erster Linie bei den Interpretationen der Verse ihren Ḥadīṯ-Büchern, die sie all die Jahre pflegten und als Quelle des Wissens betrachteten. Die Gelehrten sind sich nicht mal einig, wo die Grenze der Hand fürs Abhacken liege, ob beim Ober- oder Unterarm, obwohl in der Lesung wortwörtlich das Wort „Hände“ steht und nicht Ober- oder Unterarm.

Im Mittelpunkt unserer Betrachtung stehen die beiden Wörter „Hand“ und „schneiden“:

  • Hand: arabisch „yadd“ – يد bzw. Plural ʾaydī – أيدي aus der Wurzel yā-dāl-yā (ي د ي)
  • schneiden: arabisch „qataʿa“ – قطع abgeleitet von der Wurzel qāf-ṭā-ʿayn (ق ط ع)

 

Hand in der Lesung

Von großer Wichtigkeit für das Verständnis ist es, über die Vorkommnisse des Wortes Hand bzw. Hände Bescheid zu wissen. Die Wurzel von Yadd kommt im Koran in 120 Stellen108 vor. In diesen findet man beispielsweise in der Azhar-Übersetzung in 27 Stellen yadd tatsächlich als Hand und in 33 Stellen als Hände übersetzt. Ich nehme hier drei Verse als Beispiel zur Veranschaulichung:

 

38:45 Gedenke Unserer Diener Abraham, Isaak und Jakob, die Macht (al-aydi) und Ansehen besaßen und einsichtig waren!109

 

Das Vorkommnis des Wortes in diesem Vers habe ich in insgesamt 16 Übersetzungen (Türkisch, Französisch, Deutsch und Englisch) nachgeschlagen und „yadd“ wird in jeder dieser Übersetzungen nicht als „Hand“ wiedergegeben. Eine Auswahl der Übersetzungen für dieses Wort: Macht, Kraft oder innere Kraft, Möglichkeit, Fähigkeit.

Ein Beispiel für die wörtliche Übertragung des Wortes yadd als symbolische Bedeutung:

 

48:10 Gewiß, diejenigen, die dir den Treueid leisten, leisten (in Wirklichkeit) nur Allah den Treueid; Allahs Hand ist über ihren Händen. Wer nun (sein Wort) bricht, bricht es nur zu seinem eigenen Nachteil; wer aber das einhält, wozu er sich Allah gegenüber verpflichtet hat, dem wird Er großartigen Lohn geben.110

 

Es sei hierbei jedoch angemerkt, dass die Azhar-Übersetzung an dieser Stelle die Wörter yadd und aydīhim als „Macht“ und „Kraft“ wiedergibt.

Ein weiteres Beispiel:

 

51:47 Und den Himmel haben wir mit Kraft aufgebaut. Und wir lassen (ihn) expandieren!

 

Schneiden in der Lesung

Es gibt einen kleinen Unterschied in den Wörtern, die aus derselben Wurzel qāf-ṭā-ʿain (قطع) stammen. Folgende Formen dieser Wurzel kommen in der Lesung vor:

  • 12 Mal111 als ersten Verbstamm quṭiʿa (قُطِعَ).
  • 12 Mal112 als zweiten Verbstamm qaṭṭaʿa (قَطَّعَ).
  • Fünfmal113 als fünften Verbstamm taqaṭṭaʿa (تَّقَطَّعَ).
  • Viermal114 als Nomen qiṭʿ (قِطع) oder als Nomen qiṭaʿ (قِطَع).
  • Dreimal115 als Partizip in aktiver (qāṭiʿah – قَاطِعَة) oder passiver Form (maqṭūʿ – مَقْطُوع; maqṭūʿah – مَقْطُوعَة) des ersten Verbstammes.

Das berühmte Arabisch-Englisch-Wörterbuch von E. W. Lane listet folgende mögliche Bedeutungen dieser Wurzel (ins Deutsche übersetzt) für sämtliche Ableitungen der Wurzel:

 

schneiden/trennen/auflösen/separieren/absondern, eine Bestrafung verunmöglichen, unfähig weiterzufahren, zurückziehen, abreißen, verenden/aufhören/abschließen/fehlschlagen, kurz schneiden / stoppen, abfangen/unterbrechen/durchqueren, ein Ende machen / anhalten, ein abgeschnittenes Stück / Teil / Anteil von einem Ganzen, Herde, unterscheidbarer Teil.116

 

In den also insgesamt 36 Versen finden wir, dass ohne 5:38 nur in 15 Versen etwas Physisches oder Materielles zerrissen, abgeschlagen, durchtrennt, zugeschnitten, ausgerottet oder gespalten wird,wie etwa die Erde, das Seil zum Himmel, die Gedärme wegen des Getränks in der Hölle, die Gewänder aus dem Feuer usw. Diese Verse sind 5:33, 6:45, 7:72, 8:7, 7:124, 12:31, 12:50, 13:31, 15:66, 20:71, 22:19, 26:49, 47:15, 59:5 und 69:46. Die Anmerkung erscheint hier notwendig, dass dabei nicht alle Verse ein tatsächliches „Schneiden“ als Bedeutung beinhalten müssen. Als Beispiel sei hier das „Ausrotten“ bzw. „Ausmerzen von Menschen“ angeführt, was als symbolisches „Abschneiden vom Leben“ verstanden werden kann.

In den anderen Versen wird das Wort zum Beispiel wie folgt gebraucht:

  • Für die Bindungen oder Gebote, welche abgebrochen werden,
  • für die 12 Stämme Israels, welche zerteilt werden,
  • für einen bestimmten Teil der Nacht,
  • für die Herzen, die zerrissen werden,
  • für Wege, die geschnitten werden
  • oder für die Trennung am großen Tag zwischen den fälschlicherweise Verehrten und den Götzendienern.

Allesamt symbolische Vorgänge der Trennung.

Außerhalb von 5:38 ist die Bedeutung dieses Wortes auch „Beziehungen (Verbindungen) trennen“ oder „einen Schlussstrich ziehen“, also auch nicht-physische Vorgänge.

Die restlichen Verse können wie folgt gruppiert werden:

  • Für physisches Abschneiden und Spalten (5:33, 7:124, 13:31, 20:71, 22:19, 26:49, 47:15)
  • die Beziehung unterbrechen oder beenden (2:166, 6:94, 7:160, 7:168, 9:110, 47:22, 21:93, 23:53) oder auch
  • verletzen bzw. zerkratzen (12:31, 12:50).

 

Schneiden und Hand im selben Vers

Beide Wörter gemeinsam finden wir in sieben Versen:

Das erste Mal in Vers 5:33, in welchem drei Vergeltungsformen für die kriegführenden Feinde Gottes und des Propheten beschrieben werden, unter anderem die Hände und Füße wechselseitig abzuschlagen. Dies ist jedoch nicht als direkter Befehl und nicht als einzige Möglichkeit zu verstehen. Hier wird eine Kriegssituation beschrieben und damit eine Möglichkeit, die Angreifer aus dem Land zu verweisen. Also nicht einmal wenn Menschen angreifen, welche die Feinde Gottes und des Propheten sind, müssen sie zwingend getötet oder ihre Körperteile abgetrennt werden.

Das zweite Mal in Vers 5:38, den wir untersuchen.

Das dritte Mal in Vers 7:124, wobei Pharaos Androhung erwähnt wird, den betenden Magiern Hände und Füße abzuschlagen.

Das vierte Mal in Vers 12:31, wonach sich die Frauen in die Hände schneiden aufgrund ihrer Verwunderung über die Schönheit Josefs. Sie trennen ihre Hände aber natürlich nicht ab.

Das fünfte Mal in Vers 12:50, laut welchem Josef über einen Boten sich nach den Frauen erkundigt, welche sich in die Hände geschnitten hatten. Hier handelt sich also um denselben Umstand wie in Vers 12:31.

Das sechste und siebte Mal in den Versen 20:71 und 26:49, in welchen die Androhung Pharaos wiederholt wird.

Im vierten Beispiel in Vers 12:31 ist ersichtlich, dass der Gebrauch von Präfixen in der Sprache eine enorme Bedeutung erlangt. So wie schneiden eben nicht „abschneiden“ bedeutet, verhält es sich ähnlich in der Lesung. Die Hände zu schneiden bedeutet noch bei Weitem nicht, die Hände abzuschneiden.

Was bedeutet es denn, in die Hand zu schneiden? Als Zeuge muss man immer noch vor Gericht bei seiner Zeugenaussage die Hand heben und schwören, „die Wahrheit und nichts als die Wahrheit zu sagen, so wahr Gott helfe“. Das Handheben im Gericht diente damals zur Prüfung, dass der Zeuge keine Schnittnarbe oder Brandmarkung auf seiner Hand aufweist, was als Zeichen für die Gültigkeit seiner Zeugenaussage und für einen tadellosen Leumund galt. Denn wer schon einmal gestohlen hatte und solch ein Brandzeichen (in Form eines „T“ für theft) bekam, dessen Zeugenaussage konnte vor Gericht nicht mehr gelten.117

 

Die Strafe für Diebstahl

Einen weiteren Hinweis über Diebstahldelikte im monotheistischen Glauben der Familie Abrahams, der ja bekanntlich als Gründer der gottergebenen Lebensordnung gilt, finden wir in der Geschichte von Josef erzählt. Josefs Söldner beschuldigten seine Brüder, den Pokal des Königs gestohlen zu haben. In Vers 12:74 lesen wir, wie die Söldner die Brüder (die Söhne Jakobs) nach der Strafe des Diebstahls fragen:

 

12:74–75 Sie sagten: „Was ist dann seine Strafe, wenn ihr lügt?“ Sie sagten: „Derjenige, in dessen Gepäck er gefunden wird, soll selbst die Strafe sein. So bestrafen wir die Ungerechten“

 

Vers 12:74 deutet auf das Gesetz, das Jakob seinen Söhnen beigebracht hatte und unter seinem Stamm ausführte. Es geht um die gemeinnützige Arbeit, die der Dieb verrichten muss, um seine Schuld bei dem Bestohlenen begleichen zu können, bis die Summe des Diebstahls beglichen ist. Hierbei kann jedoch der Bestohlene auf die volle Leistung als Vergebung verzichten, um Gottes Wohlwollen zu erlangen (2:178). Die gerechte Strafe ist das Gesetz Gottes und darf kein anderer, außer der Schuldige, auf sich nehmen, so wie Josef den Brüdern in den nächsten Versen erklärt (12:78–79).

Unter Berücksichtigung all dieser Punkte haben wir nun drei verschiedene Bedeutungen dieses einen Verses aus dem fünften Kapitel.

  1. Das physische Abschneiden der Hände (abhacken);
  2. Das Kennzeichnen, Zerkratzen oder Verletzen der Hände (sichtbares Merkmal für die Mitmenschen und für zukünftige Gerichtsprozesse beim Heben der Hand);
  3. Die Mittel (Ressourcen/Einnahmen) entziehen und/oder ihre sozialen Verbindungen einschränken (wie etwa Leisten von Sozialarbeit oder Gefängnis).

Helfende HandDie Entscheidung, welche dieser Bedeutungen akzeptiert wird, liegt beim Volk, welches die Lesung als Gesetz umsetzen will. Aufgrund der Tatsache, dass eine Bestrafung höchstens gleichermaßen vergolten werden darf (16:126), sehen wir die beste Lösung in der dritten Bedeutung. Bei einem Diebstahl wurden Waren oder Produkte gestohlen, womit dem Dieb die Ressourcen oder Einnahmen (seine soziale, individuelle Macht) entzogen werden dürfen, zum Beispiel in Form von Sozialarbeit kombiniert mit einer Geldbuße.

Ich möchte an dieser Stelle den Leser unter Rücksichtnahme der Zeitlosigkeit der Offenbarung, der Tatsache, dass die Bestrafung die Tat an Maß nicht überschreiten darf (16:126) und der Bedeutung des folgenden Verses einladen, zu überdenken ob das Abschlagen der Hände die von Gott gewollte Strafe für Diebstahl sein kann. Wahrlich und Gott der Allwissende weiß es besser.

 

5:39 Wenn aber einer, nachdem er Unrecht tat, bereut und sich bessert, wendet Gott sich ihm wieder zu. Gott ist vergebend, gnädig.

Schlüssel zum Verständnis des Koran: Beispiel 2 – Kāfir: Der Mensch als Ableugner

Wer ungläubig scheint,
kann in Wahrheit gläubig sein.

Dieser Satz fasst das Ergebnis dieses Beispiels zusammen. Der Begriff Kāfir (كافر) wird in den gängigen Übersetzungen oft mit „Ungläubiger“ übersetzt. Leider wird in anderen, durchaus bekannten, sich als muslimisch ausgebenden Plattformen dieser Begriff offen und in voll abwertender Bedeutung auf alles „nichtmuslimische“ angewandt. Dieser Zustand ist höchst bedauerlich. Daraus resultieren auch manchmal verständliche empörte Reaktionen derjenigen, die an keinen Gott glauben wollen, weil sie glauben, dass diese (rassistische) Haltung allgemein aus der Lesung abgeleitet wird. Die von bestimmten Gruppierungen übliche pauschale Betitelung eines Nichtmuslims als „Kāfir“ wirkt in der Tat mittlerweile wie ein rotes Tuch. Aber auch „muslimische Abweichler“ vom sog. „rechten Glauben“ (und das scheint die Mehrheit zu sein) werden in bestimmten Kreisen geradezu mit Wonne und inflationär den Kāfirūn oder Kuffār (كفّار , plural von Kāfir) zugerechnet. Deshalb ist bei der Beschreibung der Kāfirūn geboten, sich Folgendes zu merken: Ein Ablehner oder Ableugner zu sein, hat nicht zwingend allein mit einem Glaubensbekenntnis zu tun, sondern mit bestimmten Wesenszügen. Hierbei stehen immer die inneren Werte im Vordergrund und nicht, wie viele glauben, das Aussprechen eines Bekenntnisses. Denn laut der Lesung ist das bloße Aussprechen eines Bekenntnisses kein Zeichen wahren Glaubens (2:8–10).

Die nachfolgende Liste soll deutlich machen, dass ein Ableugner nicht lediglich jemand ist, der sich nicht zum gottergebenen (muslimischen) Glauben bekennt, sondern auch ein offizieller Gottergebener sein kann, der beispielsweise gewisse Regeln der Gottergebenheit zu seinem eigenen Vorteil auszulegen versucht. Einem Menschen steht es nicht wirklich zu, andere Menschen als Ableugner im von Gott verurteilten Sinne zu betiteln; dieser Urteilsspruch steht am Jüngsten Tag allein Gott dem Allweisen und Allwissenden zu. Deshalb sollte folgende Liste nicht dazu dienen, die Fehler bei anderen zu suchen, sondern wohl eher dazu, dass wir uns selbst an der eigenen Nase fassen und an uns arbeiten, damit unsere Seele im Positiven gedeihen kann! Kurz gesagt: Diese Liste dient für die Selbstüberprüfung und nicht für die Verurteilung anderer Menschen. Im Gegenteil, die Lesung Gottes mahnt uns, dass wir ihnen stattdessen mit Vergebung entgegentreten sollen:

 

45:14–15 Sprich zu denen, die glauben, sie mögen denen vergeben, die nicht mit den Tagen Gottes rechnen, auf dass Er die Leute für das belohne, was sie verdienen. Wer Gutes tut, tut es zu seinem eigenen Vorteil. Und wer Böses tut, tut es zu seinem eigenen Schaden. Zu eurem Herrn werdet ihr dann zurückgebracht.

45:18–19 Dann brachten Wir dich auf einen klaren Pfad in der Sache des Glaubens: So befolge ihn, und folge nicht den Launen derer, die nichts wissen. Sie können dir vor Gott nichts nützen. Diejenigen, die Unrecht tun, sind einander verbündet. Gott aber ist der Verbündete der Rechtschaffenen.

 

Ayman Teryaki, mein werter Freund, schrieb zu diesem Vers den folgenden Satz, dem ich nichts hinzuzufügen habe:

 

Dass Gott uns aus Seiner Barmherzigkeit Sein Wissen gab, heißt nicht, dass wir Anderen gegenüber überheblich sein dürfen. Andere zu verurteilen, gilt sicher nicht als Pluspunkt bei unserem Herrn. Nur wer rechtschaffen handelt und sich unter Gottes Willen verbündet, kann von Gott Beistand erhalten.

 

Außerdem tauchen dermaßen viele verschiedene Faktoren auf, dass Sie sie sicherlich nicht alle bei einem einzigen Menschen finden werden. Die meisten der genannten „Eigenschaften der Ableugner“ könnten sowohl auf Gottergebene als auch auf solche zutreffen, die nicht Gott ergeben sind.

Es darf natürlich nicht vergessen werden, und das ist bei solch einer Auflistung schlichtweg unmöglich darzustellen, dass die Eigenschaften auch in der Lesung nochmals verschieden bewertet werden. Beispielsweise ist die einzig unverzeihliche Eigenschaft des Menschen das Ableugnen der Einheit Gottes – damit verbunden auch die Ableugnung des Jüngsten Tages, wenn sie unveränderlich bis zum Tod beibehalten wird. Dies ist uns aus den vorigen Kapiteln als Beigesellung bekannt. Alles andere ist verzeihlich. Doch nur Gott kann verzeihen, weswegen wir stets um Vergebung bitten müssen. Niemand ist ohne Sünde, so dass er ohne Vergebung auskäme (35:45, 16:61). Die Mindestkriterien zum Erlangen des Seelenheils und um in die Barmherzigkeit Gottes auch am Jüngsten Tag aufgenommen zu werden sind, dass ein Mensch, ob er sich „Muslim“ nennt oder nicht, an Gott und an das Konzept der Verantwortlichkeit für die eigenen Taten (also an das Jüngste Gericht) glaubt und gute Werke vollbringt (2:62, 5:69).

 

2:64 … Ohne die Huld Gottes gegen euch und seine Barmherzigkeit wärt ihr gewiss unter den Verlierern.

 

Gelobt sei der Herr aller Welten und jeglicher Dank gebührt Gott für seine großzügige, allumfassende Barmherzigkeit.

Menschen können nicht in die Herzen ihrer Mitmenschen blicken. Wir sollten deshalb auch nicht urteilen. Wer ungläubig scheint, kann in Wahrheit gläubig sein. Viele hungern und dürsten im geistigen Sinn, aber sie finden keinen Ausweg und hängen sich deshalb an vergängliche, meist irdische Dinge, obwohl wir uns und unser Herz zuerst an Gott hängen sollten. Ein Fehler ist der, dass die „Gläubigen“ sich anmaßen fromm und besser als die „Ungläubigen“ zu sein. Das ist eine Sünde, denn:

 

Lukas 14:11 Wer sich selbst erhöht, der wird erniedrigt werden; und wer sich selbst erniedrigt, der wird erhöht werden.

 

Vor Gott zählt der Mensch mit seinen rechtschaffenen Taten und nicht der Status (49:13).

 

Verwendung des Wortes „Kufr“ in der Lesung

Wenn wir das Verbalnomen „Ableugnung“ (kufr) betrachten, so werden wir in der Lesung sehen, dass damit nicht nur der spirituelle Aspekt gemeint ist, also nicht nur „Unglauben an eine Gottheit“. Beispielsweise werden in 57:20 die Säleute als „kuffār“ bezeichnet: Arbeiter auf dem Feld, die den Boden bestellen. In dieser Verwendung der Wurzel kāf-fā-rā sehen wir bereits die Grundbedeutung: Das „Verbergen“ oder „Bedecken“ irgendeiner Sache oder Angelegenheit, in 57:20 also das Verbergen des Samens in der Erde.

In vielen Fällen wird das Wort „kufr“ im Sinne einer „Undankbarkeit“ verwendet.106 Meistens aber wird das Wort als Gegenteil von Glaube (Īmān) verwendet. Daher erhält dieses Wort auch die Nebenbedeutung von „jemand, der nicht an Gott glaubt“ oder auch jemand, der „ständig alles anzweifelt und die Wahrheit innerlich oder äußerlich ableugnet“ (ich erinnere an die vorigen Kapitel, in denen ich erklärte, dass Īmān mit einer gesicherten Überzeugung zu tun hat). Ich hatte in unserer Methodik die semantische Ebene betont. Das heißt, wenn ein Wort als klares Gegenwort zu einem anderen Wort steht, erhält es beträchtlichen semantischen Wert als das Gegenwort. Nichtsdestotrotz ist dies nur eine Nebenbedeutung, der in der Lesung am meisten Gewicht verliehen wurde. Im Versuch, ein all diese Kategorien von kufr umfassendes Wort zu finden, entschieden wir uns in unserer Ḥanif-Übersetzung für „Ableugnung“ und dementsprechend ist ein Kāfir also ein Ableugner.

Die Ableugung ist jedoch keine rein dogmatische Kategorie, die sich am Fehlen und am Ableugnen der Glaubensbezeugung (schahādah) erkennen ließe, sondern stellt eine Lebenshaltung dar, die aktiv und bewusst auftritt. Dies ist besonders daran zu erkennen, dass die Ableugnung immer wieder im Sinne einer Undankbarkeit verwendet wird, denn in Undankbarkeit verbirgt man die Gaben und die Gunst Gottes und allgemein betrachtet verbirgt man also wissentlich die Wahrheit. Dieses Ableugnen findet meist als aktive Zurückweisung statt. Nicht von ungefähr werden dann in der Lesung mit diesem Wort Haltungen verknüpft, die als aktiv arrogant und unterdrückerisch beschrieben werden.

Wer ungläubig scheint, kann in Wahrheit gläubig sein.Ableugnung darf infolgedessen nicht mit der rein religiösen oder weltanschaulichen Ablehnung des Monotheismus in Verbindung gebracht werden. Es ist äußerst interessant, wenn wir sehen, dass ein solcher Ableugner laut der Lesung früher gar das Vorhandensein einer solchen Gottheit anerkannte (2:61–63; 31:25; 33:9,78), aber keine Konsequenzen daraus zog, wie etwa sich selbst und seine eigene Lebensweise auf politischer, soziologischer und kultureller Ebene zu ändern (9:34,35; 13:18).

Die 525 Stellen in der Lesung, welche die Wurzel kāf-fā-rā (ك ف ر) betreffen, kommen in insgesamt 465 Versen vor. Dabei werden die nachfolgend aufgeführten Formen der Wurzel verwendet, wobei ich hierbei daran erinnern möchte, dass die klassisch-arabischen und nicht die modernen Bedeutungen des heutigen Standardarabisch untersucht werden.

  • 289 Mal als das Verb des ersten Verbstammes: ableugnen (kafara – كَفَرَ)
  • 53 Mal als das Verbalnomen des ersten Verbstammes: Ableugnung (kufr – كُفْر; kufrān – كُفْرَان; kufūr – كُفُور; kafūr – كَفُور, letzteres im Sinne von Undankbarkeit)
  • 157 Mal als das aktive Partizip als Singular oder Plural des ersten Verbstammes: Ableugnende/ableugnend (kāfirūn – كَٰفِرُون und kuffār – كُفَّارٌ ; synonym dazu fünfmal kaffār – كَفَّار als Adjektiv oder Nomen), ableugnend (kāfira – كَافِرَة) und Ableugnender/Ableugner (kāfir – كَافِر)
  • 14 Mal als das Verb des zweiten Verbstammes: verbergen/entfernen/zurückweisen (kaffara – كَفَّرَ), auch im Sinne von wiedergutmachen oder Sühne
  • Viermal als Nomen abgeleitet vom zweiten Verbstamm: „Sühne“ (kaffāra – كَفَّٰرَة)
  • Einmal als das Verb des vierten Verbstammes: Ableugnung veranlassen, undankbar sein (ʾakfara – أَكْفَرَ)
  • Einmal je nach Sichtweise als das Nomen Kampfer oder als das Adjektiv entlastend (kāfūr – كَافُور) und einmal als das Nomen „Ableugnende“ (kawāfir – كَوَافِر)

Wir sehen also deutlich, dass die Grundbedeutung eher im „Verbergen“ liegt und sowohl negativ (in Bezug auf die Ableugner und Undankbaren) als auch positiv (das Verbergen von Sünden: Die Sühne) verwendet werden kann. Die Lesung zeigt uns vor allem auf, dass das „Ableugnen“ immer auch ein Bezugssystem braucht, man also je nach Kontext ein „erwünschter Ableugner“ oder „unerwünschter Ableugner“ sein kann. So etwa, wenn Abraham zu seinem Volk sagt, dass er sie ableugnet im Sinne von Ablehnung der Falschheiten. Insofern war Abraham ein Ableugner, nur in einem anderen Kontext! (60:4)

Ein Beigeseller (muschrik) ist des Weiteren per Definition auch ein Ableugner (kāfir), da er mindestens dem Prinzip der absoluten Einheit Gottes (tawḥīd) widerspricht, indem er beispielsweise die absolute, alleinige Autorität Gottes in der Religion nicht in vollem Umfang akzeptiert, sondern in anderen Worten diese Wahrheit vor sich selbst oder anderen verbirgt. Er lehnt das Prinzip ab, leugnet es also in seinen Grundzügen. Ein Ableugner hingegen verbirgt die Wahrheit, um sein eigenes Ego, sein Selbst (nafs) zu schützen, weshalb er sich selbst Gott beigesellt, statt sich allein Gott zu ergeben.

Die Begriffe Ableugner und Beigeseller sind zwar unterschiedliche Worte, doch es gibt keinen Ableugner, der kein Beigeseller ist und umgekehrt genauso. Die beiden Begrifflichkeiten beschreiben verschiedene Aspekte desselben Zustands, in dem sich der Mensch befindet. Leugnet man die Wahrheit ab, so gesellt man eine Unwahrheit bei und folgt seinen eigenen Neigungen. Die eigene Neigung wird also beigesellt. Gesellt man Gott etwas bei, so wird die Wahrheit der Einheit Gottes abgeleugnet, man ist also ein Ableugner.

Weitere wesentliche Merkmale von Ableugnern:

  • Halten sich nicht an Friedensverträge, die sie unterschrieben haben, kooperieren mit den Feinden. (9:4)
  • Geben keine Acht auf die Rechte der Anderen, wie Freiheit, Sicherheit und Wohlstand der Gesellschaft. (9:7, 9:45–49)
  • Sie würden sogar Profites wegen die Beziehungen der Verwandten trennen. (9:8)
  • Sind äußerst aggressiv und tätlich. (9:12-13, 2:191)
  • Treiben Menschen aus dem Land fort und beginnen mit fadenscheinigen Gründen einen Krieg. (9:13, 60:7-9)
  • Die Bestimmungen der Gesellschaft bewerten sie nach ihrem eigenen Interesse, und führen sie nach eigenem Interesse aus. (9:37)
  • Wollen nicht, dass andere es besser haben als sie selbst, prahlen mit ihren Erfolgen. (9:50)
  • Leben ihre Religion, der sie angehören, nicht angemessen und nur oberflächlich aus und wollen lediglich gesehen werden. Sie geben die Spenden nicht von Herzen und sind in Wahrheit Heuchler. (9:52–54, 9:63–66, 107:4)
  • Befolgen ihre eigene Meinung, Ideologie oder Religion nicht, alles bleibt beim Wörtlichen. (62:5)
  • Provozieren Streit und Missverständnisse in der Gesellschaft durch Täuschung. (9:56-59)
  • Geben ihren Freunden ein falsches Vertrauen und lügen; wenn die Situation ernst wird, lassen sie sie im Stich, stehen nicht zu ihrem Wort. (59:11–20, 9:56–57, 96:16)
  • Sind gierig, äußerst geizig und gehen dem Geld nach; ordnen sich ihren eigenen Gelüsten unter. (9:58–59, 9:76–77)
  • Spornen einander nicht zu rechtschaffenen Eigenschaften an. (9:67–68)
  • Haben keine Interessensgebiete außer Besitz, Anwesen und Kindern. (9:69)
  • Ermorden oder versuchen Gottes Propheten und diejenigen zu ermorden, die für die Gerechtigkeit kämpfen. (4:155; 5:70; 8:30)
  • Sehen in den guten Taten der Menschen stets das Lückenhafte, sehen auf jene herab, die keine Hilfe anbieten können aufgrund der fehlenden nötigen Mittel. (9:79)
  • Teilen die Menschheit in einander feindlich gesinnte Gruppen und stiften Unfrieden. (9:107, 3:103-105, 85:10, 42:13)
  • Bei Hilfeleistungen stehen sie im Weg, statt zu helfen. (107:7)
  • Denken stets, dass jemand sie angreifen will, und haben das Bedürfnis sich zu verteidigen. (63:4)
  • Stellen sich über andere und versklaven die Menschen. (79:24; 12:39–42)
  • Solange Andersdenkende ihre Gedanken/Ideen nicht für den Vorteil der Ableugner ändern, gehen sie mit ihnen nicht geziemend um. (68:9)
  • Schwören, demütigen und rügen andauernd, halten sich nicht an ihre Worte, sind Tyrannen (Despoten) und respektlos, verhindern die Wohltat. (68:10–13)
  • Möchten die Gesetze zu ihrem Vorteil anwenden. (36:41)
  • Nähern sich keiner Idee gelassen oder sachlich, welche nicht mit ihren Gedanken übereinstimmt, sondern wollen regelrecht den Eigentümer dieser Idee mit großer Respektlosigkeit angreifen. Glauben nur dem, das ihrem Ego, ihren Begierden und ihrer Neigung passt, hinterfragen nicht, was die Wahrheit ist. (53:23, 68:51, 74:16–25)
  • Trotz der Gaben, schönen Kinder, Güter, Reichtümer und ihrer unzähligen Möglichkeiten sind sie unersättlich. (74:11–16)
  • Streiten sinnlos über die Verse Gottes und Gott selbst. Statt dass sie sich vom Buch ermahnen lassen, hängen sie an bildlichen Formulierungen fest, verzeichnen keinerlei ethischen/moralischen Fortschritt. (2:139, 3:7, 40:4, 74:31)
  • Obwohl sie keine Veranlagung dazu haben, die Wahrheit sehen zu können, warten sie darauf, dass sie sogar Offenbarungen erhalten, um glauben zu können. (74:52)
  • Sind (im Herzen) unselig und elend. Werden auf eine allegorische Weise mit den Toten verglichen. (35:22, 6:122; 27:80; 30:52, 87:11–13)
  • Schreiben weltlichen Gelüsten eine große Wichtigkeit zu. (87:16–17)
  • Spenden den Waisen nicht, behandeln sie schlecht und sättigen die Armen nicht. Sie kennen keine Testamentsgrenzen und verzehren (das Erbgut) auf verbotene Weise. Sie lieben materielle Güter sehr. Weigern sich allgemein, von ihrem Wohlstand etwas für die Armen abzugeben. (2:254, 3:179, 9:34–35, 41:7, 89:17–20, 107:2-3)
  • Möchten wenig geben, aber viel nehmen. Obwohl sie wenig Wissen besitzen, möchten sie in jedem Thema die Bestimmungen festlegen. (53:33–35)
  • Sind dazu geneigt, das kleinste bis zum größten Lebewesen zu ermorden, sind barbarisch/erbarmungslos. (91:11–14)
  • Sie dienen falschen Göttern. (21:98)
  • Verschwören sich und planen Ränke gegen die Gottergebenen und versuchen sie auf hinterlistigste Art zu bekämpfen. (8:30, 4:101–102)
  • Hängen dem Stammestum und Elitendenken an, sind generell rassistisch. (7:48; 9:79; 19:77, 42:42, 48:26)
  • Verachten die Anrufung Gottes. (40:14)
  • Machen sich über die Propheten lustig und schikanieren und verfolgen sie. (14:13, 21:36)
  • Betrachten die Lesung als eine Lüge, Hexerei und Zauberei und dementieren die göttliche Natur der Offenbarung. (6:25, 46:7, 34:43)
  • Spotten über die Vorstellung der Stunde (Tag des Gerichts) und lehnen die Existenz des Jenseits ab. (34:3,7; 64:7; 50:2,12; 27:67)
  • Lehnen alle Schriften Gottes ab. und beharren spöttisch darauf, die Wahrheit abzulehnen (34:31, 85:19, 4:140)
  • Disputieren mit sinnlosen Argumenten, um die Wahrheit abzuschwächen. (18:56)
  • Feiern ihre „Eigen-Herrlichkeit“ und ihren Separatismus. (38:2)
  • Sind fehlgeleitet, aber meinen, es nicht zu sein. (2:78, 3:154, 6:116, 6:148, 10:36, 10:66, 18:103-105, 28:85, 41:23, 48:12, 53:23)
  • Verlangen ein Entgelt für Almosen und verrichten gute Taten nicht aus Selbstlosigkeit. (92:19)
  • Meinen, dass Jesus Gott sei und sprechen ohne Wissen über Gott. (5:72, 22:8)
  • Verharren in ihrem Nichtglauben und selbst wenn sie glauben, verharren sie lieber in ihren traditionellen, götzendienerischen Denkmustern. (2:170, 12:103, 12:106)
  • Begehen Beigesellung (schirk), eine der Gefahren des Ableugnens, wie etwa die Macht und die Quelle der Lebensordnung bei anderen Wesenheiten als Gott zu suchen. Gesellen beispielsweise Gott auch ihre Kinder bei. (6:100, 7:189–190, 16:86, 30:13, 34:40)
  • Nehmen die Aussagen von Gelehrten, Theologen, Priestern, Predigern, Scheichs usw., als ob sie die Religion und das Wort Gottes darstellten. (9:31)
  • Töten ihre eigenen Kinder. (6:137)
  • Führen den Kampf auf dem Wege des Bösen. (4:76)
  • Sie glauben sporadisch an die Macht und Einheit Gottes, geben sich geistig aber mehreren Herrschern und Beigesellten hin. (30:28, 39:29, 29:65)
  • Sie vergöttern sich selbst und ihr Besitztum. (2:258, 18:32–42, 6:136)
  • Unterdrücken die Schwachen. (4:168, 14:13, 4:75-76, 8:26, 28:4)
  • Gründen ihre Meinungen lediglich auf Vermutungen, Schätzungen und Gedankenspielereien. (10:66, 24:15)
  • Zeigen Eigenschaften wie Hochnäsigkeit oder Hochmut ähnlich wie Iblis. (38:76, 28:76–82)
  • Schweigen angesichts von Unterdrückung. (5:63, 5:79)
  • Bemühen sich unter anderem auch finanziell darum, die Menschen von Gott und der Gerechtigkeit abzubringen. (6:26, 7:45, 8:36, 8:73, 96:9–10)
  • Verachten die Gottergebenheit und verspotten die Gottergeben regelmäßig. (10:79, 15:11, 18:106)

Und natürlich viele weitere Verse…

Möge Gott die Gläubigen vor den Gefahren der Ableugnung beschützen, so Gott will.

christen sagen muslimen

Schlüssel zum Verständnis des Koran: Beispiel 6 – Juden und Christen: Keine Freunde der Ergebenen?

5:51 Ihr Gläubigen! Nehmt euch nicht die Juden und die Christen zu Freunden! Sie sind untereinander Freunde (aber nicht mit euch). Wenn einer von euch sich ihnen anschließt, gehört er zu ihnen (und nicht mehr zu der Gemeinschaft der Gläubigen). Gott leitet das Volk der Frevler nicht recht.129

 

Ich wurde schon des Öfteren nach Vers 5:51 gefragt, welcher davon spräche die Juden und die Christen nicht zu Freunden zu nehmen, wenn wir Gottergebene seien. Dieser Vers brachte bereits Reaktionen wie folgende hervor: „Bin ich überhaupt nicht mit einverstanden! Überhaupt „Juden und Christen“ in einen Topf zu schmeißen und dann noch „Volk der Ungerechten“ zu nennen! Dieser Vers sät tatsächlich Zwietracht!“

Für ein besseres Verständnis dieses Verses analysieren wir als Erstes, wie sich das fünfte Kapitel der Lesung „entwickelt“:

5:1-2Verbote bei der Pilgerfahrt
5:3-5Nur vier Nahrungssorten sind verboten
5:6-7Die Waschung vor dem Gebet
5:8-10Macht keine falschen Zeugenaussagen
5:11Gott beschützt und verteidigt Seine Gläubigen
5:12Bedingungen, um unter Gottes Schutz stehen zu dürfen
5:13Konsequenzen der Missachtung des Bundes mit Gott
5:14Auch Christen müssen dem Gesandten Gottes gehorchen
5:15-16Die Lesung: Gottes Botschaft für die Christen und die Juden
5:17-18Die gravierende Blasphemie
5:19-20Wie habt ihr den Gesandten, der zu euch kam, aufgenommen
5:21-23Gott gibt das heilige Land den Juden
5:24-26Trotz all den Wundern, welche die Juden gesehen hatten
5:27-30Der erste Mord der Menschheitsgeschichte
5:31Die Lehre des Raben
5:32Der Wert eines Individuums – die Grobheit des Tötens
5:33-35Todesstrafe und Krieg: Wann ist sie legitim?
5:36-37Der Preis des Ableugnens
5:38-40Die Ressourcen der Diebe beschlagnahmen
5:41-43Die Verzerrung des Kontextes der Schrift durch die Juden
5:44Thora: Weisheit und Licht für das Volk der Juden durch Gott ergebene Propheten
5:45Das Gesetz der Äquivalenz (Leben um Leben, Auge um Auge…)
5:46-47Das Evangelium Jesu: Weisheit, Licht und Rechtleitung wurde durch Jesus überliefert.
5:48-50Die Lesung: die letzte gültige Quelle
5:51-53Gewisse Juden und Christen können keine „Freunde“ sein
5:54Wenn Gläubige von ihrer Religion abfallen…
5:55-56Die wahren „Freunde“
5:57-63Das Verhalten gewisser Juden und Christen
5:64Blasphemie gegenüber Gott
5:65Erlösung für Juden und Christen
5:66Sie sollten an diesen Koran glauben
5:67Der Gesandte muss nur überliefern
5:68Folgt den Schriften, die zu euch gesandt wurden!
5:69Minimale Anforderungen für das Seelenheil
5:70-71Der Bund Gottes mit den Kindern Israels
5:72-76Das heutige Christentum ist nicht die Religion Jesus‘
5:77-78Wählt eure Freunde sorgfältig aus

 

und so weiter.

Das Kapitel behandelt also reichlich Fragen, welche das interreligiöse Leben betreffen. Kommen wir zurück zur Frage: Was meint Gott mit „nehmt keine Juden und Christen zu Freunden“?

Diejenigen Juden und Christen, mit denen es verboten ist, „Freundschaften“ zu schließen, haben ganz bestimmte Absichten, wie wir aus der Liste sehen können. Diese werden in 5:57 erläutert. Innerhalb der Schriftbesitzer (Juden und Christen) gibt es auch gute Menschen (3:113). Das Essen dieses Volkes kann gegessen werden (5:5) und ihre Frauen können geheiratet werden. Insofern kann nicht die gesamte Gemeinschaft der Juden und Christen als ungerecht eingeordnet werden. Hier stellt sich doch die Frage: Wieso sollte uns Gott erlauben, Juden oder Christen zu heiraten, wenn doch bereits die Freundschaft verboten sei? Die Verse 5:57, 49:13 und 60:8–9 geben uns die wichtigsten Ermahnungen und legen die Hauptprinzipien fest, mit welchen Menschen und Völkern wir Beziehungen pflegen sollen. Nicht nur eine Koexistenz, sondern auch ein aktives Kennenlernen wird von uns Gottergebenen verlangt (49:13).

Es ist also durchaus erlaubt, Juden und Christen als Freunde, ja sie gar als Ehepartner zu haben (5:5).

 

5:57 O ihr, die ihr glaubt, nehmt euch nicht die zu Beschützern – von jenen, denen vor euch die Schrift gegeben wurde, und von den Ungläubigen -, die mit eurem Glauben Spott und Scherz treiben – und fürchtet Gott, wenn ihr Gläubige seid.130

4:140 Und Er hat euch schon in dem Buch herabgesandt, dass – wenn ihr hört, dass die Zeichen/Verse Gottes geleugnet und verspottet werden – ihr nicht bei ihnen sitzt, bis sie zu einem anderen Gespräch übergehen; ihr wärt sonst wie sie. Wahrlich, Gott wird die Heuchler und die Ungläubigen allesamt in der Hölle versammeln.131

3:113-115 Sie sind nicht gleich, unter den Leuten der Schrift gibt es eine aufrechte Gemeinschaft. Sie tragen die Zeichen Gottes im Laufe der Nacht vor, während sie sich unterwerfen. Sie glauben an Gott und an den letzten Tag, sie gebieten das Erkenntliche, unterbinden das Verwerfliche und eilen um der guten Taten willen. Und jene sind von den Rechtschaffenen. Und was sie an Gutem tun, wird ihnen nicht geleugnet werden, und Gott ist wissend über die Achtsamen

60:8-9 Gott verbietet euch nicht, gegen diejenigen pietätvoll und gerecht zu sein, die nicht der Religion wegen gegen euch gekämpft, und die euch nicht aus euren Wohnungen vertrieben haben. Gott liebt die, die gerecht handeln. Er verbietet euch nur, euch denen anzuschließen, die der Religion wegen gegen euch gekämpft, und die euch aus euren Wohnungen vertrieben oder bei eurer Vertreibung mitgeholfen haben. Diejenigen, die sich ihnen anschließen, sind die (wahren) Frevler.132

3:64 Sage: Ihr Leute der Schrift, kommt her zu einem Wort, das gleich ist zwischen uns und euch, dass wir nichts dienen außer Gott, ihm nichts beigesellen und dass wir einander nicht als Herren nehmen anstelle Gottes. Doch wenn sie sich abkehrten, so sage: Bezeugt, dass wir Ergebene sind

49:13 O Menschen! Siehe, Wir haben euch alle aus einem Männlichen und einem Weiblichen erschaffen, und haben euch zu Nationen und Stämmen gemacht, auf dass ihr einander kennenlernen möget. Wahrlich, der Edelste von euch in der Sicht Gottes ist der sich Seiner am tiefsten bewusst ist. Siehe, Gott ist allwissend, allgewahr.133

 

Wie wir sehen, reicht diese Methode allein schon aus, um diesen Sachverhalt zu klären. Dennoch sollte die Wahrheit die oberste Priorität sein, denn dies ist nicht der einzige Umstand, der in dieser Bedeutung unter den Übersetzungen merkwürdig erscheint. Denn für den aufmerksamen Studenten gibt es auch noch andere Verse, die weiter belegen, dass Gott von uns ein friedliches Zusammenleben mit anderen Kulturen will. Deshalb will ich diesen Vers noch sprachlich analysieren.

 

Sprachlicher Aspekt von „Waliy“

Der arabische Wortlaut des Verses 5:51 ist hier zu sehen:

 

يايها الذين ءامنوا لا تتخذوا اليهود والنصرى اولياء بعضهم اولياء بعض ومن يتولهم منكم فانه منهم ان الله لا يهدي القوم الظلمين

Transliteration:
yā ʾayyuhā al-laḏīna ʾāmanū lā tattachiḏū al-yahūda wan-naṣārá ʾawliyāʾa baʿḍuhum ʾawliyāʾa baʿḍin wa man yatawallahum minkum fa ʾinnahu minhum ʾinna allāh lā yahdī al-qawma aẓ-ẓālimīna

 

Eine weitere Übersetzung dieses Verses:

 

5:51 O ihr, die ihr glaubt! Nehmt nicht die Juden und die Christen zu Beschützern. Sie sind einander Beschützer.134

 

Wie zu sehen ist, gibt es in der Übersetzung bereits unterschiedliche Ansätze, wie das Wort awliyā’ (اولياء) übersetzt wird. In diesem Vers handelt es sich nämlich nicht um Freundschaften, sondern um eine politisch wie auch diplomatisch orientierte Beziehung. Es ist ein Umstand, in dem Macht und Einfluss eine Rolle spielen. Es ist auch unverständlich, weshalb die Übersetzer irrtümlicherweise gerade dieses Wort wählen, obwohl das arabische Wort für Freund (arabisch: ṣadīq) in der Lesung bereits in anderen Versen vorkommt:

 

24:61 Kein Vorwurf trifft den Blinden, noch trifft ein Vorwurf den Krüppel, kein Vorwurf trifft den Kranken oder euch selbst, wenn ihr in eurem Haus, im Haus eures Vaters oder eurer Mutter… oder (im Haus) eures Freundes (ṣadīqakum)…135

26:101 noch einen warmen Freund (ṣadīq).

 

Schauen wir in der Wurzelbeschreibung des Begriffes Waliy nach, lesen wir:

ولىWaliya
المولى – الولي[al-mawlá – al-waliy] Der Gebieter, Der Schutzherr, Der Verbündete
Nomen
مولى[mawlá] Schutzherr,
ولي[waliy] Verbündeter, Treuer,
ولاية[walāyah] Vormundschaft, rechtliche Gewalt,
ولاية[wilāyah] Souveränität, Autorität, Provinz, Staat,
الولايات المتحدة[al-wilāyātu-l-muttaḥidah] Die vereinigten Staaten,
ولي العهد[waliyu-l-ʿahd] Thronfolger,
ولي الأمر[waliyu-l-ʾamr] Sachwalter, Vormunder,
إستيلاء [ʾistīlāʾ] Besitznahme
Verben
ولى [waliya] jmdm beistehen, sich mit jmdm verbünden, zur Seite stehen, jmdm folgen,
ولى [wallá] (von einer Sache) sich abwenden, flüchten,
تولى [tawallá] (Amt) innehaben, bekleiden, übernehmen, in Besitz nehmen, (von einer Sache) sich abwenden,
تولى الحكم[tawallá al-ḥukm] Macht übernehmen,
توالى[tawālá] ununterbrochen aufeinanderfolgen,
إستولى [ʾistawlá] in Besitz nehmen, sich bemächtigen,
يلي[yalī] folgen,
كما يلي[kamā yalī] wie folgt,
فيما يلي [fīmā yalī] im folgenden,
أولى لك[ʾawlá laka] ist dir am aller besten …

 

Wie wir bei unserer Übersetzung des Wurzelbegriffes sehen, kommt das Wort Freund überhaupt nicht vor. Vielmehr geht es beim Wort (waliy, pl. awliyāʾ) um den Bund, den man bei großen Koalitionen mit anderen Organisationen auf politischer Ebene schließt. Es ist auch klar, dass wir als Gottergebene im Falle der Wahrheitsfrage niemals die traditionellen Kirchenträger wie zum Beispiel den Papst um Hilfe bitten sollen, da sie ihren eigenen weltlichen Interessen bzw. Ideologien folgen, die sich nicht mit der Gerechtigkeit für alle Menschen vereinbaren lassen. Außerdem wird zu einem Freund im Arabischen nie Waliy gesagt.

„Wer sie aber trotzdem als Verbündete nimmt, dann ist er einer von ihnen“ lautet der Vers weiter. Wer also in diese Kategorie fällt, so pflegt diese Person ihre eigene Tradition wie alle die anderen vielen religiösen, politisch verdorbenen Organisationen. Ähnlich verhält es sich mit den arabischen Nationen gegen Ende des 19. Jahrhunderts, die bei ihrer Koalition mit dem Westen gegen das geschwächte osmanische Reich vorgingen, wobei viele unnötige Massaker in der eigenen Bevölkerung und Millionen von Todesfällen verursacht wurden.

Ich hoffe, dass zukünftig Korrekturen an den Übersetzungen vorgenommen werden.

 

59:22-24
Er ist Gott, außer Dem kein Gott ist;
Er ist der Kenner des Verborgenen und des Sichtbaren.
Er ist der Allerbarmer, der Barmherzige.
Er ist Gott, außer Dem kein Gott ist;
Er ist der Herrscher, der Einzig Heilige, der Friede, der Verleiher von Sicherheit, der Überwacher, der Erhabene, der Unterwerfer, der Majestätische.
Gepriesen sei Gott über all das, was sie (Ihm) beigesellen.
Er ist Gott, der Schöpfer, der Bildner, der Gestalter.
Ihm stehen die schönsten Namen zu.
Alles, was in den Himmeln und auf Erden ist, preist Ihn, und Er ist der Erhabene, der Allweise.