Einführung in Hadith & Sunna

Kategorien: Hadith und Sunna

Die Quellen des Islam?Im Namen Gottes, des Gnädigen, des Barmherzigen. Ich wünsche Ihnen Frieden und, dass der Segen Gottes Sie erreichen möge…

Der Bereich „Hadith & Sunna“ auf dieser Seite sollte jeder Muslima und jedem Muslim dazu dienen, sich ernsthafte Gedanken über die Lehren der traditionellen islamischen Rechtslehre zu machen. Denn wenn wir den Ahadith glauben, die dem Propheten zugeschrieben werden, erleben wir eine Form der Einengung in unserer Religion und vor allem in der Beziehung zu Gott. Ob wir diese Einengung auch tatsächlich wahrnehmen, ist von der eigenen Einstellung und dem inneren Wunsch abhängig, Gott allein als Quelle zu akzeptieren oder nicht – die Grundaussage unseres Glaubensbekenntnisses: keine Autorität / Gottheit außer dem einen Gott. Die Sunna vermittelt uns; wie wir „zu essen“, „schlafen“, „reden“ und sogar „zu denken“ haben (kurzum: weltliche Ereignisse); sogar die Form des „Schuhe Ausziehens“ oder „mit welchem Fuß wir in die Toilette treten sollten“ erlangen eine eigenständige Bedeutung in der Religion…

Dadurch, dass Aufmerksamkeiten zu intensiv nach oberflächlichen Handlungen gerichtet sind, führt das „Gedenken an Gott“ immer mehr in Vergessenheit; in erster Linie geht es nur um die angeblichen Taten des Propheten und dessen „Imitation“. Dies ist eine ernste Thematik. Der Islam ist eine Religion, die alle Gottergebene/n betrifft. Wer wirklich rechtschaffen sein will, sollte diese Spalte ernst nehmen und in aller Ruhe und mit aller Ehrlichkeit durchlesen. Ziel ist es, eine teuflische Seite um den Islam herum zu zeigen, damit bewusst wird, was zu meiden ist, um den Islam, trotz des Wirrwarrs, in seiner Einzigartigkeit und Schönheit zu (er)leben.

Islamische Theologie

Natürlich stellt sich einem die Frage nach dem Verhältnis von Schrift und Tradition. Juden kennen Tora und Talmud, viele Christen sind auf Schrift und Tradition verpflichtet. Und für Muslime gilt: Koran und Sunna stehen jetzt faktisch gleichberechtigt nebeneinander. Man fragt sich: Wird so die „Sunna des Propheten“ dem Koran als Quelle von Jurisprudenz und Theologie nicht faktisch übergeordnet? Und kommt es nicht gerade so zur Versteinerung und Verabsolutierung der Tradition, die jeglichen Fortschritt verhindert?

Hans Küng – Spurensuche
Die Weltreligionen auf dem Weg 2: Judentum, Christentum, Islam
Seite 171 f., Ungekürzte Taschenbuchausgabe, November 2005, © 1999 Piper Verlag GmbH, München


In der Religion geht es um Gott, um die Liebe und die Beziehung zu Ihm und nicht um irgendeine Sunna, die dem Propheten zugeschrieben wird… der ganze Dank gebührt Gott, Er hat den Koran vollständig detailliert! Wir finden wirklich alle nötigen Einzelheiten vollständig im Koran vor: Kontaktgebet (Salat), Almosen (Zakat), Pilgerfahrt (Hadj), Bezeugung (Schahadah), Fasten etc… Nur diejenigen, die den Koran als „unvollständig“ bewerten und als „ergänzungsbedürftig“ erachten und somit Gottes Wort mit der Unvollkommenheit beschuldigen, werden weiterhin die traditionell gelehrte Sunna verteidigen. Die „islamischen Gelehrten“ greifen die oben erwähnte Tatsache stets mit folgenden Beschuldigungen an: „Das sind die Feinde des Propheten, sie verleugnen die Aussprüche des Propheten und nehmen sie nicht ernst! Sie sind irregeleitet, sie führt der Dajjal an.“ etc. Einer dieser sogenannten Gelehrten geht sogar so weit und meint, dass der Koran die Sunna mehr brauche, als die Sunna den Koran. Ein Auszug aus dem Vortrag als Beleg für diese Aussage:



*

Die Macht der Ulama

Diese Gelehrten des Koran und der Sunna, konkret des Hadith, der Prophetensprüche und –taten, haben jetzt [zw. 13. und 15. Jahrhundert n. Chr.] in religiösen Angelegenheiten eine autonome Autorität. […] aber beanspruchen sie bis heute eine Autorität in allen religiösen Fragen, weil diese ja nur von Koran und Sunna aus richtig beurteilt werden können. […]
Ihre Autorität können die Ulama jetzt auch unter fremden Regimen in einer völlig neuen kaliflosen Konstellation (Paradigma IV) wesentlich verstärken: durch Kaderschulung in Rechtsschulen, durch religiöse Gemeinschaftsbildung (mit Händlern, Handwerkern usw.) und durch ein internationales Kommunikationsnetz. Noch mehr als früher beeinflusst jetzt ihre Interpretation von Koran und Sunna das gesamte religiöse und weltliche Leben.

Hans Küng – Spurensuche
Die Weltreligionen auf dem Weg 2: Judentum, Christentum, Islam
Seite 174 f., Ungekürzte Taschenbuchausgabe, November 2005, © 1999 Piper Verlag GmbH, München


Leider sind sich diese weltlich ernannten Gelehrten (sog. ‚Ulama‘) und ihre Anhänger nicht bewusst, was sie mit ihrer Einstellung Gott dem Erhabenen vorwerfen: „Dein Wort, oh Herrscher der Welten und oh Du Allwissender, dein Wort ist unvollständig!“ Das Problem hierbei ist, dass der Eindruck vermittelt wird, dass es nur „eine einzelne“ Sunna gäbe, aus der wir authentisches Wissen herausziehen könnten. Begriffe, Abhandlungen und zahlreiche Vorträge zu den „Hadith-Wissenschaften“ tragen weiter dazu bei, dass diese Illusion aufrechterhalten wird. Doch in Wahrheit ist diese Frage nach der Quelle der Sunna eine nicht zu lösende Problematik und nicht zuletzt deshalb gehen die Schiiten und Sunniten auseinander, weil sie unterschiedliche Schlüsse aus denselben Quellen ziehen.

Das Trilemma der sunnitischen Gelehrten

In jedem als Beispiel gegebenem Hadith sollten Sie folgendes berücksichtigen:

  • Wie kann der gerade erwähnte Hadith überhaupt mit der Ausübung der Religion oder besser gesagt mit „Gott dienen und lieben“ in Verbindung gebracht werden?
  • Ist es besser, wenn der Prophet von diesen Zusagungen befreit wird, da er diese gar nie gemacht haben könnte? Oder wird der Prophet durch Ahadith sogar direkt beleidigt?
  • Brauchen wir diesen Hadith wirklich, um unsere Religion ausüben zu können?
  • Führen diese Ahadith neue Fragen ein, um sie anschließend selbst zu beantworten? Führen sie evtl. neue Widersprüche ein (z.B. nasikh-mansukh Problematik)?

Die zig als „authentisch“ erkannten Ahadith wurden dem Propheten zugeschrieben. Zuschreibungen basieren nicht auf Tatsachen, sind sie doch eher Mutmaßungen (Spekulationen) und dürfen nicht zugleich eine autoritäre und religiöse Quelle sein, oder? Sollte ein Prophet wirklich auf sein „eigenes Wort“ bestehen, wenn er doch Gottes Wort hat? Bitte gebrauchen Sie ihren Verstand und kehren Sie nicht in die Ignoranz – welche unterschiedliche Meinungen anzuhören verhindert – zurück, die über hunderte von „islamischen Gelehrten“ dominiert hat und immer noch dominiert. Sie können es besser machen, indem Sie ihren von Gott geschenktem Verstand gebrauchen, seien Sie aufrichtig mit sich selbst, denn Sie müssen sich nicht vor den Gelehrten, der Gesellschaft, ihrer Familie oder ihrem Freundeskreis fürchten, sondern viel mehr vor Gott! Das ist wahre Gottesfurcht und echter Respekt vor Gott.

Zusätzlich möchten wir uns vorerst bei unserem Herrn für unsere Fehler entschuldigen. Dafür, dass wir die von Ihm erschaffenen Anlagen in uns nicht optimal ausnützen können und sich somit die Möglichkeit in die präsentierten Artikeln und Büchern einschleicht, Fehler zu enthalten. Wir bitten deshalb alle Leser, die irgendetwas zu dieser Spalte der Seite beitragen können, sich bei uns zu melden. Für uns zählt die Wahrheit und die Objektivität. Auch Anregungen und Feedbacks sind gern gesehene Mails! Wir verwenden Ahadith und Informationen nebst der einschlägigen Standardliteratur nach bestem (Ge)Wissen aus folgenden Quellen:

http://www.usc.edu/org/cmje/religious-texts/hadith/
http://www.way-to-allah.com/e-books/Hadith.html
http://hadeeth.webs.com/
http://www.ihsanetwork.org/
http://hadith.al-islam.com/Loader.aspx?pageid=782
http://www.enfal.de/hadith.htm
http://lexicorient.com/e.o/hadith.htm
http://www.islamicity.com/mosque/sunnah/
Thesaurus Islamicus Foundation (The Sunna Project)
http://al-islam.org/al-tawhid/hadith-science/index.htm

und viele weitere…

Wer oder was spricht aber dagegen sich nur dem Koran zuzuwenden?

Es ist immer wieder deutlich zu erkennen, dass Muslime, die sich NUR nach dem einzigen für sie gültigen Prinzip „Koran“ richten (wollen) und diesen als einzig verbindliche Quelle des Islams anerkennen, enormen Widerstand aus den eigenen Reihen ausgesetzt sind. Wenn die Gegenargumente näher betrachtet werden, lässt sich der Vorwurf „Inkompetenz“ sehr leicht rausfiltern. Wir sagen an dieser Stelle erneut: Halt/Stopp!

Demoralisierungen in Form von Entmutigungen wirken bekanntlich lähmend. Gerade im Bezug auf unseren gemeinsamen Nenner „Koran“ möchten wir doch sehr darum bitten, vorsichtiger in der Argumentation zu sein. Wir verstehen, wenn der Wunsch die eigene Wichtig- bzw. Richtigkeit zur Geltung zu bringen, teilweise verschärfte Formulierungen zum Ausdruck bringt. Aber diese sollten doch bitte nur auf Tatsachen beruhen. Je mehr behauptet wird, der Koran sei nicht aus der subjektiven Wahrnehmung heraus, ohne Arabisch-Kenntnisse, ohne die Meinung der Rechtsgelehrten, ohne Sunna-Tradition, ohne Ahadith-Lehre, ohne intellektuelles Mindestniveau etc. deutbar, also im wahrsten Sinne des Wortes unantastbar, desto mehr fragen wir uns, welcher Sinn hinter diesem sich ständig wiederholenden, absurden Anspruchsdenken steckt?

49:10 Die Gläubigen sind ja Geschwister. So stiftet Frieden zwischen euren Geschwistern und seid rechtschaffen, auf dass euch Barmherzigkeit erwiesen werde!

38:29 Es ist ein Buch voll des Segens, das Wir zu dir herabgesandt haben, auf dass sie über seine Verse nachdenken, und auf dass diejenigen ermahnt werden mögen, die verständig sind.

8:22 Wahrlich, als die schlimmsten Wesen gelten bei Gott die „Tauben“ und „Stummen“, die keinen Verstand haben.

29:51 Genügt es ihnen denn nicht, dass Wir dir das Buch herniedergesandt haben, das ihnen verlesen wird? Wahrlich, hierin ist eine Barmherzigkeit und Ermahnung für ein Volk, das glaubt.


Gepriesen sei Gott!

Eine der typischen Fragen, die gestellt wird und mit ihr das gänzliche Unwissen des Fragenden dargestellt wird, ist die Frage nach dem Gebet: wie sollen wir denn ohne Sunna und Ahadith wissen, wie wir zu beten haben? (Ähnliche Fragen gibt es auch in Bezug auf andere Glaubensthemen.) Nebst der Tatsache, dass der Fragende meist selbst nicht einmal in der Lage ist, das Gebet gemäss den Ahadith zweifelsfrei darzustellen (nicht einmal das sogenannte Takbir vor dem Gebet ist eindeutig klärbar nach den Quellen der Ahadith). Wer den wunderbaren Koran kennt, der wird auch wissen, auf welche Art und Weise wir beten sollen. Auf unseren Webseiten finden Sie hierzu entsprechende Artikel. Alle Rituale im Islam können Gott sei Dank auch ohne Ahadith erklärt werden mit der Hilfe von Gottes Wort, dem Koran, der Lesung.

Eine Karikatur zur „Wissenschaftlichkeit“ der Ahadith und der Weisheit von Bukhary:

Bukharys Weisheit