Theologie & Auslegung

Schweinefleischverbot – bis wohin?

Ich suche Zuflucht bei Gott vor dem verworfenen Satan,
Im Namen Gottes, des Erbarmers, des Gnädigen

Es gibt Leute, die unter dem Einfluss der Gelehrten, welche eine neue Religion im Namen Gottes kreieren und meinen, es besser als Gott zu wissen, die diese Frage nach dem Schweinefleischverbot wie folgt beantworten: Es besteht ein Konsens unter den Gelehrten, sowohl den heutigen als auch den früheren, dass alle Teile des Schweins haram (verboten) sind.

Dass solch ein angeblicher Konsens keiner Überprüfung standhält, ist ja noch die eine Angelegenheit. Der viel wichtigere Umstand ist, dass man glaubt, den Gelehrten vertrauen zu müssen, wohingegen in der Gottergebenheit (Islam) das Prinzip der Selbstaufklärung und Überprüfung gilt (17:36). Über die Verbote oder Gebote des Koran lässt sich des Öfteren streiten, doch in wenigen Fällen ist die Sachlage deutlich.

Prinzipiell gibt es mehrere Wege, etwas zu erlauben oder zu verbieten. Die direkte Variante beinhaltete eine komplette Liste von Verbotenem oder Erlaubtem. Die indirekte Variante geht über Umwege und verbietet oder erlaubt ebenso alles, was zu einer sonst klar als verboten oder erlaubten bezeichneten Handlung führt. Das Wort Gottes beinhaltet keine abschließende Liste an Verboten. Es ist auf klare Art und Weise beschrieben, dass es erlaubt ist, wenn es nicht im Koran direkt oder indirekt verboten wurde (5:101-103).

Gelehrte wurden über Jahrhunderte hinweg als unfehlbare Autoritäten hingestellt. Ihre Meinungen sind jedoch unwichtig. Im Koran steht, dass der Schweinefleisch verboten ist und nicht „alle Teile des Schweins“, und egal wie man es umbiegen will, diese Tatsache ist unveränderbar.

Führen wir das Argument am Beispiel von Schweinefett. Schweinefett ist nicht verboten und diese Verse sind die beste Antwort für solche selbsternannte Gelehrte:

 

6:145-146 Sage: „Ich finde in der mir verkündeten Offenbarung keine den Menschen verbotene Nahrung, es sei denn: tote Tiere, beim Schlachten verflossenes Blut, Schweinefleisch, da es unrein ist, und das einem Wesen außer Gott geweihte und geschlachtete Tier. Wer gezwungen ist, davon zu essen, ohne vorsätzlich eine Übertretung oder eine Sünde begehen zu wollen, dem verzeiht Gott, ist dein Herr doch voller Vergebung und Barmherzigkeit. Den Juden haben Wir verboten, von den Tieren zu essen, die Krallen haben. Das Fett der Kühe und Schafe haben Wir ihnen zu essen verboten, außer dem, was am Rücken oder an den Eingeweiden haftet oder mit Knochen verwachsen ist. Das war eine Strafe für ihre bösen Taten. Was Wir dir verkünden, ist die Wahrheit.

 

Wie es klar ersichtlich ist, kann Gott es uns leicht mitteilen, wenn Er Fett verbieten will, weil Er es deutlich formulieren kann, wie in den obigen Versen gezeigt wurde. Er hat sogar detailliert, welches Fett für die Juden verboten war und sogar mit welchen Ausnahmen. Schweinefett hat Er nicht verboten. Er soll uns also über die detaillierten Verbote bzgl. der Nahrung der Juden aufklären und vergisst dabei, uns Schweinefett zu verbieten?

Die Juden werden im Koran an zahlreichen Stellen erwähnt, sowohl für schlechtes wie auch für vorbildliches Verhalten. Sie mischen in beiden Richtungen in der Weltklasse mit. Dass den Juden zusätzlich weitere Nahrungsmittel verboten wurden ist eine disziplinarische Maßnahme unseres Schöpfers. Es sind weitere Verbote für die besonderen Umstände, in denen Juden auf ihre Weise reagierten. Es stellt sich nun die Frage, was denn nun mit den heutigen Juden ist? Was können die dafür, was die früheren gemacht haben? Dass sich die Juden an diese Regeln halten, die sie in der Thora wiederfinden, ist ihre eigene Entscheidung. Kein Zwang, der nur aus dem Koran käme. Der Koran gibt lediglich wieder, was in den Schriften bereits steht.

Wie gesagt, es gibt Leute, die meinen, die die Offenbarungen Gottes korrigieren zu müssen, weil sie denken, dass sie es besser wüssten! Man beachte solche Leute nicht, die Gottes Gebote missachten!

 

16:116 Sagt nicht von dem, was eure Zungen lügnerisch behaupten: „Dieses ist erlaubt, und jenes ist verboten“, indem ihr eine Lüge gegenüber Gott erdichtet. Diejenigen, die ihre Lügen Gott zuschreiben, erzielen keinen Erfolg.

2:173 Für verboten erklärte ER euch doch nur (1) verendete Tiere zu essen, sowie (2) Blut, (3) Schweinefleisch und (4) Tiere, die anderen Gottheiten außer Gott geweiht wurden. Wer aber in der Not davon isst, ohne zu übertreiben oder eine böse Absicht zu hegen, der bürdet sich keine Schuld auf. Gott ist voller Vergebung und Barmherzigkeit.

 

Durch den Koran hindurch werden nur vier Nahrungen aus Tieren verboten (6:145; 16:115). Die erfundenen Verbote außerhalb dieser fußen auf den untereinander unterschiedlichen Rechtsschulen, welche die Erfindungen „Hadith & Sunna“ dem Koran beigesellen. Etwas zu verbieten, was Gott nicht verboten hat, bedeutet Gott einen Partner beizugesellen (siehe auch: 6:121,147; ebenfalls: 10:59-60 und 16:112-116).

Als Gottergebene (Muslime) dürfen wir prinzipiell Nutzen aus Schweinen ziehen. Nur der Verzehr vom Fleisch ist verboten. Der Genuss von Erzeugnissen wie Haribo, in denen Gelatine enthalten ist, ist also unbedenklich und erlaubt. Gelatine ist nämlich kein Fleisch, sondern ein Erzeugnis aus Bindegeweben von vor allem Haut und Knochen. Dass etwas „aus dem Schwein“ ist, ist noch keine hinreichende Bedingung. Es muss klar sein, aus welchem Teil des Schweins. Sind etwa Fleischbestandteile drin, also ist das Fett nicht getrennt vom Fleisch, ist das Produkt für den Konsum (als Nahrung) verboten. Auch das Pferdefleisch wie etwa in Pferdewürstchen ist erlaubt. Gottes Gebote einzuhalten ist für uns in erster Linie wichtiger als gesellschaftliche Harmonie mit irgendwelchen Gruppierungen, die Gottesworte eigenmächtig erweitern oder abändern. Sie erdichten eine Lüge über Gott.

Übrigens, wenn man nicht nur das Fleisch, sondern alles vom Schwein als verboten ansieht, so sind dann auch viele Medikamente, Zahnpaste, Brot, Kaugummi und weitere Dinge verboten, wo man es gar nicht vermuten würde. Es ist auch nicht immer erkennbar. Also nicht nur Gummibärchen können Bestandteile vom Schwein enthalten.

Um mehr über das Thema Schweinefleisch zu erfahren, können Sie folgenden Artikel lesen: Schweinefleisch und Gesundheit oder eine kürzere Übersicht hier durchlesen.

Frieden sei mit Ihnen!

Der Islam und die Menschenrechte

Die westliche und die islamische Welt – wenn es so etwas überhaupt gibt – stehen sich offensichtlich noch immer konfrontativ gegenüber. Streitpunkte sind dabei nicht nur dogmatische bzw. ideologische Unterschiede, sondern Fragen der Moral. Wenn ein Muslim sich mit einem Verfechter der westlichen Moderne oder Postmoderne unterhält, geht es häufig nicht vorrangig um die Existenz oder Nichtexistenz Gottes oder um das jeweilige Gottesbild, sondern um gesellschaftspolitische Fragen. Dabei finden sich die Muslime nur allzu oft hinsichtlich der folgenden drei Themen in der Defensive: Demokratie, die Menschenrechte im Allgemeinen und die Rechte der Frau im Besonderen. Es ist keine Übertreibung festzustellen, dass die Zukunft des Islam im Westen von den Antworten abhängt, welche die Muslime auf diese drei Fragen geben.

Beim Menschenrechts-Dialog machen die Muslime zunächst die verblüffende Feststellung, dass ihre westlichen Partner erstens glauben, die Menschenrechte erfunden oder gepachtet zu haben, und zweitens, dass Menschenrechte grundsätzlich nur im Westen beachtet, in der muslimischen Welt aber grundsätzlich missachtet werden.

Die erste dieser Überzeugungen ist verständlicher, da es tatsächlich nur im Okzident – vor allem in England – zur Herausbildung eines besonderen Menschenrechtskodex gekommen ist, der die Bürger vor dem Staat schützen sollte: Freiheitsrechte als Abwehrrechte (»freedom from«). Damals dachte noch niemand an bürgerliche Anspruchsrechte an den Staat (»freedom to«), die heute eine so große Rolle spielen. Wichtige Etappen der westlichen Menschenrechtsgeschichte waren die

  • britische Magna Charta libertatum (1215),
  • die Habeas Corpus Akte (1679) und die Bill of Rights (1689),
  • die amerikanische Unabhängigkeitserklärung von 1776, die noch auf Gott Bezug nahm
  • und die französische Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte von 1789, die keinen Bezug mehr auf Gott nahm.

Auf diesen ausschließlich westlichen Grundlagen entwickelten sich schließlich die berühmte Menschenrechtserklärung der Vereinten Nationen (1948), die beiden Internationalen Pakte über zivile, politische, soziale, wirtschaftliche und kulturelle Rechte vom 19. Dezember 1966 und die Menschenrechts-Instrumente des Europarats. Doch diese Entwicklung vollzog sich nicht etwa dank des Christentums, sondern trotz des Christentums; und sie bedeutet nicht, dass es zuvor keine »Human Rights« entsprechende Rechtspositionen gegeben hätte, zumal auf Qurʾanischer Grundlage.

Schlimmer ist die andere Unterstellung einer geschichtlich erwiesenen essentiellen Unfähigkeit islamischer Länder zur Beachtung von Menschenrechten. Richtig ist vielmehr, dass es im Verlauf der Weltgeschichte nahezu immer und überall schlecht um die Rechte der einfachen Menschen stand und auch heute – nahezu weltweit – schlecht steht, auch aber nicht nur in von Muslimen bewohnten Ländern. Man denke nur an China, Südamerika, Schwarzafrika, Serbien… Dabei muss klargestellt werden, dass die vielfache Verletzung von Menschenrechten in sogenannten islamischen Staaten – darunter Folter, Staatsterror, Polizeibrutalität, Wahlfälschung und Zensur – weder islamisch motiviert noch islamisch legitimiert sind. Im Gegenteil, es sind vor allem bekennende, friedliche, wenngleich politisch aktive Muslime, welche die Gefängnisse in der muslimischen Region bevölkern. Und schließlich dürfen wir unseren westlichen Dialogpartnern folgende Fragen nicht ersparen: Hat es je quantitativ und qualitativ schlimmere massenhafte Verletzungen der Menschenrechte gegeben als während der beiden Weltkriege in Europa, des Einsatzes von chemischen und atomaren Waffen, des stalinistischen Terrors, der industriellen Vernichtung von Juden, Geisteskranken, Homosexuellen, Zigeunern und politischen Gegnern im Holocaust, des Apartheit-Regimes und der ethnischen Säuberungen in Bosnien und im Kosovo? Und hat sich irgend eine dieser Scheußlichkeiten außerhalb der westlichen Zivilisation ereignet oder gar in der islamischen Region?

Obwohl beide Fragen ehrlicherweise verneint werden müssen, erlebt man doch, dass westliche Partner moralisch sich aufs hohe Ross setzen und – bei Strafe des Entzugs von Entwicklungshilfe – ihre, also die euro-amerikanische Ausprägung der individuellen Menschenrechte, vom Rest der Welt einfordern. Dabei werden die Menschenrechte bisweilen wie eine Keule geschwungen. Insofern hatte Parvez Manzoor recht, als er 1994 im Muslim World Book Review formulierte: »Human Rights talk is power talk.«. Das heißt beim Menschenrechtsdiskurs geht es [auch] um Macht.

Doch klagen hilft nichts. Es gilt, als Muslim Stellung zu beziehen.

Die Länder der Dritten Welt, euphemistisch Entwicklungsländer genannt, zu denen die meisten muslimischen Staaten gehören, selbst wenn sie im Petrodollar-Regen stehen, haben eine erste Verteidigungslinie aufgebaut, indem sie auf die Interdependenz der zivilen und der sozialen bzw. ökonomischen Menschenrechte verwiesen. Es liegt auf der Hand, dass Wahlen nur Stammeshäuptlinge bestätigen, solange die Wähler Analphabeten sind. Es ist ferner unbestritten, dass die Demokratie eine Zivilgesellschaft braucht, die ihrerseits wirtschaftlichen Wohlstand voraussetzt. Den Drittweltstaaten ist es daher tatsächlich gelungen, in die erwähnten Menschenrechtspakte der Vereinten Nationen einen ganzen Katalog »ihrer« speziellen Menschenrechte mit aufnehmen zu lassen, darunter das Recht auf Erziehung, Arbeit und Lebensunterhalt.

Dieselben Länder glaubten, sich gegen den Menschenrechtsknüppel auch damit wehren zu können, dass sie die Universalität der Menschenrechte in Frage stellten. Diese seien eurozentrisch und ethnozentrisch und anderen Kulturen, etwa in Asien und Schwarzafrika, wesensfremd. Diese Ansicht mag hinsichtlich inflationärer, modischer »Menschenrechte« zutreffen, wie etwa eines »Rechts auf Angst« »Rechts auf Rausch« oder eines Rechts auf gleichgeschlechtliche Eheschließung – alles Forderungen aus der grünen Ecke. Diese Ansicht trifft jedoch hinsichtlich des klassischen Kerns der Menschenrechte nicht zu, wozu das Recht auf Leben, Freiheit von Folter, Meinungs- und Gewissensfreiheit, Religionsfreiheit und Freizügigkeit gehören. Muslime schaden sich selbst, wenn sie sich dazu hinreißen lassen, die Universalität dieses Kernbestands an Rechten zu leugnen.

Weitaus bessere Strategie ist es, sich im islamischen Rahmen mit dem Menschenrechtsphänomen zu befassen.

Dabei stellt man zunächst fest, dass sich der Begriff »Menschenrechte« weder im Judentum noch im Christentum oder Islam entwickelt hat – nicht nur, weil dieser Begriff in den islamischen Rechtsquellen nicht auftaucht, sondern weil es einem gläubigen Menschen gegen den Strich geht, ein Individuum als Inhaber von Rechten zu begreifen. Göttliche Rechte für Menschen, ja, aber Rechte des Menschen, nein. In der Tat ist dieser Begriff unmittelbar mit der Vorstellung der Aufklärer des 18. Jahrhunderts verbunden, dass der Mensch autonomer Maßstab aller Dinge sei. Das ist für Menschen mit transzendenter Bindung inakzeptabel.

Zum Zweiten musste es muslimischen Juristen widerstreben, ja als blasphemisch erscheinen, göttliche Normen in eine hierarchische Ordnung höher und niederrangiger Rechten zu zwängen. Das deutsche Recht kennt zum Beispiel die normative Rangfolge von

  1. Völkerrecht,
  2. Grundgesetz,
  3. Gesetzen,
  4. Verordnungen,
  5. Verwaltungsrichtlinien,
  6. Verwaltungsakte.

Im Gegensatz dazu führen muslimische Juristen seit jeher sämtliche Normen der Scharia als gleichrangig auf, von der rituellen Reinigung bis zum Zinsverbot.

Beides – der mangelhafte Begriff »Menschenrechte« und die Ablehnung einer Rechtshierarchie hätten indessen der Entwicklung einer islamischen Menschenrechtslehre nicht im Wege stehen müssen. Dass dies gleichwohl versäumt wurde, setzte den Islam dem falschen Verdacht aus, menschenrechtsfeindlich zu sein. Dabei wäre es relativ einfach gewesen, mit etwas Einfallsreichtum zu beweisen, dass der Islam (i) alle klassischen Menschenrechte schon seit 1400 Jahren kennt und (ii) besser verankert hat als der Okzident seinen Kodex.

Das Verfahren dazu ist einfach: Wenn Allah (t.) in 4:92 Mord verbietet und den Mörder eines einzelnen in 5:32 mit jemand gleichsetzt, der die ganze Menschheit ermordet hat, dann kann man daraus zwar nicht unmittelbar, aber mittelbar – als Reflex – ein allgemeines Recht auf Leben ableiten. Wenn Allah (t.) in 42:38 die Muslime dazu anhält, ihre Angelegenheiten im Benehmen miteinander zu regeln, dann kann man daraus zumindest mittelbar ein allgemeines Recht auf politische Partizipation herleiten. Wenn die ersten drei Kalifen durch Wahl ermittelt wurden, ohne mit dem Propheten blutsverwandt zu sein, kann man daraus ableiten, dass ein islamischer Staat eine demokratische Republik sein kann, jedenfalls aber keine Monarchie sein muss. Stolpern wir also nicht über Terminologie, wo ein islamischer Rechtsschutz für Menschen konzeptuell nachweisbar ist.

Dass solche Rechte – als von Gott gewährt und Ihm gegenüber zu beobachten – im Prinzip wirksamer verankert sind als vertraglich vereinbarte (und somit vertraglich abänderbare) Rechte, liegt auf der Hand. Im Westen – sei es die verflossene Sowjetunion, seien es die Vereinigten Staaten – hat sich jedenfalls der Menschenrechtkatalog allzu häufig nur als ein Stück Papier erwiesen; man befrage nur Afro-Amerikaner oder amerikanische Indianer. Unbestritten ist jedenfalls, dass es der Menschheit noch nie gelungen ist, unter bloßem Einsatz ihrer Ratio ein allgemein anerkanntes und als bindend empfundenes »Naturrechtssystem« zu erfassen. Auch deshalb bemühen sich neuerdings Persönlichkeiten wie Altbundeskanzler Helmut Schmidt und der emeritierte Theologieprofessor Hans Küng um eine Erklärung der Vereinten Nationen über die Menschen-Pflichten, zur besseren Absicherung der offenbar zu schlecht gesicherten Menschenrechte. Papier über Papier! Auch hier geht es offensichtlich ohne Offenbarung nicht.

Die Organisation der Islamischen Konferenz (OIC) raffte sich am 5. August 1990 immerhin zu einer Kairoer Erklärung der Menschenrechte im Islam auf, einem bloß politischen Dokument. Rechtlich noch weniger verbindlich ist eine vorausgegangene Menschenrechtserklärung eines obskuren Islamrats von Europa vom 19. September 1981. Doch auch einzelne islamische Persönlichkeiten haben sich inzwischen in die Menschenrechtsdiskussion eingeschaltet, darunter Prof. Hamidullah, Abu ‚Ala Mawdudi und Prinz Hassan von Jordanien. Während einer von ihm einberufenen »Roundtable Conference« in ‚Amman vom 10.-13. Dezember 1994 zur »Förderung der Universalität der Menschenrechte«, sagte Hassan: »Bezüglich der Menschenrechte brauchen wir unbedingt einen globalen Konsensus… Die universelle Erklärung der Menschenrechte umgrenzt den Minimumstandard menschlichen Lebens. Ich glaube, dass mein Glaube, der Islam, das gleiche Ziel anstrebt. Für jeden der 30 Artikel der Erklärung findet sich entsprechendes in Qur´an, Hadith und Sunna des Propheten.« Die erste Schlussfolgerung der Konferenz lautete »Alle Menschen sind Träger von Menschenrechten.«

Dank dieser Vorarbeit ist es relativ einfach, diejenigen wenigen Unterschiede darzustellen, welche es scheinbar zwischen den westlichen und den islamischen Menschenrechtskatalogen gibt. Es handelt sich um

  1. Apostasie,
  2. Sklaverei,
  3. Statut der Schutzbefohlenen,
  4. Rechte der Frau,
  5. und Körperstrafen.

Wie sich dank zeitgenössischem Idschtihad ergibt, liegen die Ansichten beider Seiten allerdings weniger weit auseinander als es den Anschein hat. Maßgeblich dafür sind bzw. waren muslimische Gelehrte wie Fazlur Rahman, Muhammad Asad, Fatih Osman, Alija Izetbegović, Hassan und Maher Hathout, Rashid al-Ghannuschi, Yusuf al-Qaradawi, Jeffrey Lang, Mohamed Talbi und Hassan al-Turabi.

Was Apostasie anbetrifft, verschwindet jeder Konflikt, wenn muslimischerseits erkannt wird, dass es nach Qur’an und Sunna in dieser Welt keinerlei Strafe für den bloßen Abfall vom Islam gibt. Der Qur’an beschreibt sogar mehrere Fälle von Glaubensabfall, ohne daran eine zeitliche Strafe zu knüpfen. La ikraha fi-d-din [Kein Zwang in der Religion] gilt auch, ja erst Recht, zwischen Muslimen. Strafverfolgt wurden abtrünnige ex-Muslime ursprünglich nur, und das zu Recht, wenn sie Hochverrat (ar-ridda) begingen, also im Sinne von 5:33 aktiv kämpften und auf Erden Unheil stifteten. Das aber, die Bestrafung von Hochverrat, möglicherweise (besonders im Krieg) mit dem Tod, ist weltweite Praxis und verstößt nicht gegen die Menschenrechte. [So bleibt in diesem Zusammenhang allenfalls der Vorwurf, dass ein Apostat erbrechtlich benachteiligt werden kann. Doch ist auch hier die Zugehörigkeit zum Islam wie eine evtl. ebenfalls erbrechtlich relevante Staatsangehörigkeit zu sehen.]

Ähnlich steht es mit der Sklaverei. Vorschriften darüber dürfen wir nicht aus dem Qur’an entfernen. Aber wir können diese Vorschriften dahin deuten, dass Allah (t.) mit Hilfe der qur’anischen Offenbarung die Sklaverei tendenziell, Schritt für Schritt abschaffen wollte. Daher kann ein muslimischer Staat heute einem völkerrechtlichen Sklavereiverbot ohne weiteres vorbehaltlos zustimmen.

Der Schutz religiöser Minderheiten (al-dhimmi) ist im Islam sehr stark ausgeprägt und äußerst modern. Aber die Schutzbefohlenen halten sich heute für Bürger zweiter Klasse, wenn sie keine volle Staatsbürgerschaft genießen. Nach Ansicht unter anderem von Fatih Osman gibt es indessen kein rechtliches Hindernis, Nichtmuslimen in einer nationalstaatlich verfassten muslimischen Gesellschaft die nationalen Bürgerrechte zu verleihen, wenn sie dies wollen; das Minderheitenstatut der Scharia schreibt insofern einen Mindeststandard fest, nicht das absolute Maximum der zu gewährenden Rechte. Als Bürger sind Nichtmuslime natürlich wehrpflichtig und der allgemeinen Besteuerung unterworfen. Sowohl der Sudan wie Ägypten handhaben es hinsichtlich ihrer christlichen Bevölkerungen so, mit Billigung der Muslimbrüder.

Eine andere Frage ist es, ob es völkerrechtlich zulässig ist, das Amt des Staatsoberhaupts in einem muslimischen Staat einem Muslim vorzubehalten. Auch dies halte ich für irrelevant: Zum einen ist es unwahrscheinlich, dass in einem mehrheitlich muslimischen Land ein Nichtmuslim als Amir gewählt würde. Zum anderen betrachtet die Umma die Zugehörigkeit zum Islam als Kriterium für die Mitgliedschaft zu ihr. Muslimsein entspricht insofern einer Staatszugehörigkeit, und das Völkerrecht überlässt die innere Organisation eines Staates den jeweiligen Staatsbürgern.

Was die Rechte der Frau anbetrifft, ist vorab festzustellen, dass der Gleichheitsgrundsatz nur erfordert, gleiche Sachverhalte gleich zu behandeln. Ungleiche Sachverhalte dürfen also grundsätzlich ungleich behandelt werden. Ob es modisch ist oder nicht gehen die muslimischen Männer und die muslimischen Frauen nun aber einmal davon aus, dass Frauen und Männer physiologisch und damit auch psychologisch nicht identisch sind, wie es Allah (t.) so köstlich in 3:36 sagt: »… das Männliche ist nicht wie das Weibliche …« Daher sind aus islamischer Sicht unterschiedliche Regelungen gerechtfertigt, soweit sie sich aus dem biologischen Unterschied der Geschlechter ergeben.

Die westliche Menschenrechtsdoktrin ignoriert diese Unterschiede allerdings ganz bewusst zugunsten einer Gleichheitsfiktion, die mit fundamentalistischem Ingrimm verfochten wird. Gleichwohl ist der Konflikt im Praktischen geringer als mancher gerne glauben möchte:

Die erbrechtliche Ungleichstellung der Frau gemäß 4:11 ist aus islamischer Sicht de facto keine Benachteiligung, weil sie im Gegensatz zu ihrem Bruder keinerlei erbrechtliche Verpflichtungen hat. Im Übrigen kann jeder Erblasser den Erbteil seiner Töchter testamentarisch vergrößern.

Der geringere Wert der Zeugenaussage einer Frau vor Gericht gem. 2:282 f. ist nach Auslegung zahlreicher zeitgenössischer fuqaha von der im Qurʾan geschilderten Situation abhängig, also davon, dass die Zeuginnen auf dem zu bezeugenden Gebiet unerfahren sind. Es geht also nicht um das Geschlecht, sondern um Kompetenz. Dem Zeugnis einer muslimischen Geschäftsfrau mag man also volles Gewicht beimessen, wenn es um Wirtschaftsangelegenheiten geht.

Die Rolle von Mann und Frau in der Ehe wurde in der Vergangenheit von einem traditionellen, möglicherweise vorislamischen Verständnis von 2:228 bestimmt, wonach die Männer »das letzte Wort« haben, und von 4:34, wo es heißt: ar-rijal qawwamuna ’ala n-nisa. Typischerweise wurde dies bis in die jüngere Zeit so verstanden, als stehe der Ehemann als Chef über seiner Frau. So kann man es noch immer in Qur’an-Übersetzungen ins Deutsche, Englische und Französische lesen, zum Beispiel bei

  • Max Henning,
  • Lazarus Goldschmidt,
  • Rudi Paret,
  • Muhammad Rassoul,
  • Marmaduke Pickthall,
  • Muhammad Hamidullah,
  • Hamza Boubakeur,
  • Denise Masson
  • und O.Pesle/Tijani.

Heute verstehen maßgebliche Qurʾan-Übersetzer von Yusuf Ali und Muhammad Asad über T. B. Irving und al-Hilali / Muhsin Khan bis Jaques Berques, Adel Khoury und Ahmad von Denffer diesen Schlüsselsatz etwa wie folgt: »Die Männer stehen für die Frauen ein« – und zwar wegen ihrer normalerweise größeren physischen oder finanziellen Möglichkeiten. Nichts Grundrechtswidriges also aus meiner Sicht! Noch leichter ist die Macho-Fehlinterpretation von 2:228 zu entlarven: Hier handelt es sich gar nicht um eine Statusfrage, sondern um eine technische Einzelheit des Scheidungsrechts. Der Mann hat hier [klassisch interpretiert] das letzte Wort nur, weil es sich um sein bei der Ehefrau eingebrachtes Vermögen handelt.

Dass eine Muslima – im Gegensatz zum Muslim – nach Umkehrschluss aus 5:5 keine interreligiöse Ehe mit einem Juden oder Christen eingehen kann, hängt unmittelbar mit dem soeben geschilderten Verständnis der Rolle des Mannes in der Ehe zusammen; denn wenn dieser eine Chefrolle hat, kann seine muslimische Frau kaum erwarten, dass er ihre Überzeugungen sensibel honoriert. Schließlich ist nur ein Muslim gehalten, alle Propheten zu ehren.

Dass eine Frau gleichzeitig nur einen Ehemann ehelichen kann, mag ursprünglich damit zu tun gehabt haben, dass schon aus römischer Sicht pater semper incertus. Die Mehrehe mag Männern aber auch angesichts des großen Frauen- und Witwen- »überschusses« in kriegerischen Zeiten erlaubt worden sein. Wie dem auch sei: Auch hier sehe ich auf Grund der zivilisatorischen Entwicklung der umma keine signifikante Benachteiligung der Frau mehr; hat sich doch die Einehe im islamischen Bereich im Einklang mit dem Qurʾan de facto durchgesetzt. Mehrehen in der muslimischen Welt sind heute nicht nur aus wirtschaftlichen Gründen seltener als ehebrecherische Verhältnisse mit bestallten Maitressen im Okzident. Es kann kein Zweifel sein, dass dies der von Allah (t.) im Qurʾan selbst in Gang gesetzten Entwicklung entspricht; denn Allah hat gemäß 4:129 Selbst ausgeschlossen, dass ein Mann mehreren Ehefrauen gerecht werden könnte, selbst wenn er es wünschte. Allah hat die Mehrehe in 4:3 zusätzlich unter eine klare Bedingung gestellt, die fast nie eingehalten wurde, ja von Männern beim Zitieren des Verses gewöhnlich unter den Tisch fallen gelassen wird. Dort heißt es nämlich: »Und wenn ihr fürchtet, sonst den Waisen nicht gerecht werden zu können…« Vor diesem Hintergrund war die ungehemmt polygame Praxis der Muslime über Jahrhunderte meist illegal. Auch auf diesem Gebiet können wir also menschenrechtlichen Vorwürfen gelassen entgegen sehen.

Die vom Strafrecht (hudud) der Schari’a vorgesehenen Körperstrafen sind nach westlichem Menschenrechtsverständnis grausam und entwürdigend, also völkerrechtswidrig. Dabei denkt man an

  1. die Steinigung bzw. das Auspeitschen von Ehebrechern
  2. und die Amputation bei Dieben.

Auch hier sollten die Muslime nicht in apologetische Panik verfallen, statt als erstes festzuhalten, dass sogar die amerikanische Vormacht des Westens an der Todesstrafe festhält, die – sei es durch Köpfen, Hängen oder Spritzen – gewiss die grausamste aller Körperstrafen ist. Solange dies so ist, ist es scheinheilig, sich über den Islam zu beklagen, zumal die islamische Praxis im Strafrechtsbereich sich von der bloßen Rechtstheorie enorm unterscheidet.

Ich stehe nicht allein mit der dezidierten Meinung, dass es keine islamische Rechtfertigung für Steinigen gibt. Eine Vorschrift, Ehebrecher zu steinigen, findet sich im Qurʾan nicht, sondern nur in der Bibel, nämlich im 5. Buch Moses (22:20-22). […] Dass der Qurʾan die Steinigung nicht vorsieht, ergibt sich im Übrigen auch daraus, dass für unfreie Ehebrecher die Hälfte der Strafe für freie Ehebrecher angeordnet ist. Was aber wäre die Hälfte der Todesstrafe?? Schließlich ist das Beweisrecht des islamischen Strafverfahrensrechts derart anspruchsvoll, dass wegen Ehebruchs kaum jemand verurteilt werden kann, der dies mit einem freiwilligen Bekenntnis nicht selbst will. (Präsident Clinton wäre es nach den Regeln des islamischen Rechts besser ergangen.)

Das Verständnis der Abschreckung dienenden qurʾanischen Strafandrohung für Diebstahl in 5:38 setzt voraus, dass man ihre sozialpolitische Funktion sieht: Dass man weiß, wie sehr die soziale Absicherung der Frau, vor allem im Alter, praktisch darauf beruht, dass ihr die in Form von Edelmetall erhaltene Brautgabe nicht gestohlen wird. Außer in bargeldlosen Gesellschaften ist Diebstahl ein Anschlag auf das System. Im übrigen hat die islamische Jurisprudenz auch diesen Straftatbestand über die Definition von Diebstahl so entschärft, dass man sich Jahrzehnte in der muslimischen Welt aufhalten kann, ohne jemand zu begegnen, dem eine Hand fehlt. Dies liegt nicht am Mangel an Dieben, sondern an der liberalen Diebstahlsdefinition der islamischen Jurisprudenz. Danach liegt Diebstahl nur bei Wegnahme größerer, gesicherter Wertgegenständen vor, die nicht in öffentlichem Eigentum stehen. In Notzeiten wurde die Verfolgung von Diebstahl schon seit dem Kalifen ‚Umar suspendiert. Doch selbst in normalen Zeiten lässt man dieses Delikt in nur wenigen Wochen »verjähren« so dass es auch hier nur äußerst selten zu einer Verurteilung – und noch seltener zu einer Vollstreckung des Urteils – kommt. Wenn Islamkritiker positive Vorschriften im Qur’an finden – wie etwa das Toleranzgebot in 2:256 oder 5:48 – wischen sie diese Normen gerne vom Tisch, weil die Realität ganz anders sei. Finden sie aber eine auf sie negativ wirkende Vorschrift – wie die Strafe für Diebstahl – fixieren sie sich auf die Norm, ohne die Realität zu berücksichtigen. Der islamischen Weit die normative Behandlung des Diebstahls ohne Berücksichtigung der humanen Praxis entgegenzuhalten, entspricht daher einem Messen mit zweierlei Maß.

Dieser Überblick führt zu der Schlussfolgerung, dass die Menschenrechte im Islam nicht voll mit den Menschenrechts-Pakten der Vereinten Nationen übereinstimmen, weshalb diese denn auch von vielen muslimischen Ländern nur unter dem Vorbehalt ratifiziert wurden, dass die Scharia davon unberührt bleibt. Wie wir gesehen haben, ist der Konfliktsbereich andererseits so klein, dass der Islam als ein komplementäres Menschenrechtssystem verstanden werden kann.

Was den Konfliktbereich anbetrifft, habe ich gezeigt, wie er auf einzelnen Gebieten im Wege einer islamkonformen Neuinterpretation der Quellen (idschtihad) und der strikten Einhaltung des islamischen Strafverfahrensrechts wenn nicht bereinigt, so doch entschärft werden kann.

Doch dieses Verfahren hat Grenzen, weil die Scharia als göttliches Recht letztlich nicht zur Disposition steht, auch dann nicht, wenn Änderungen scheinbar im öffentlichen Interesse (maslaha) stünden. Soweit sich der Konflikt deshalb nicht lösen lässt, bleibt den Muslimen nur übrig, ihn auszusitzen, bis der Wind der Moderne und Postmoderne in einer Post-Post-Moderne wieder dreht. Das gilt zum Beispiel hinsichtlich der rechtlichen Aufwertung gleichgeschlechtlicher Verhältnisse analog zur normalen Ehe. In dieser und anderer Hinsicht gilt es einfach, Geduld zu zeigen. Geduld ist eine muslimische Primärtugend.

Schlüssel zum Verständnis des Koran: Beispiel 2 – Kāfir: Der Mensch als Ableugner

Wer ungläubig scheint,
kann in Wahrheit gläubig sein.

Dieser Satz fasst das Ergebnis dieses Beispiels zusammen. Der Begriff Kāfir (كافر) wird in den gängigen Übersetzungen oft mit „Ungläubiger“ übersetzt. Leider wird in anderen, durchaus bekannten, sich als muslimisch ausgebenden Plattformen dieser Begriff offen und in voll abwertender Bedeutung auf alles „nichtmuslimische“ angewandt. Dieser Zustand ist höchst bedauerlich. Daraus resultieren auch manchmal verständliche empörte Reaktionen derjenigen, die an keinen Gott glauben wollen, weil sie glauben, dass diese (rassistische) Haltung allgemein aus der Lesung abgeleitet wird. Die von bestimmten Gruppierungen übliche pauschale Betitelung eines Nichtmuslims als „Kāfir“ wirkt in der Tat mittlerweile wie ein rotes Tuch. Aber auch „muslimische Abweichler“ vom sog. „rechten Glauben“ (und das scheint die Mehrheit zu sein) werden in bestimmten Kreisen geradezu mit Wonne und inflationär den Kāfirūn oder Kuffār (كفّار , plural von Kāfir) zugerechnet. Deshalb ist bei der Beschreibung der Kāfirūn geboten, sich Folgendes zu merken: Ein Ablehner oder Ableugner zu sein, hat nicht zwingend allein mit einem Glaubensbekenntnis zu tun, sondern mit bestimmten Wesenszügen. Hierbei stehen immer die inneren Werte im Vordergrund und nicht, wie viele glauben, das Aussprechen eines Bekenntnisses. Denn laut der Lesung ist das bloße Aussprechen eines Bekenntnisses kein Zeichen wahren Glaubens (2:8–10).

Die nachfolgende Liste soll deutlich machen, dass ein Ableugner nicht lediglich jemand ist, der sich nicht zum gottergebenen (muslimischen) Glauben bekennt, sondern auch ein offizieller Gottergebener sein kann, der beispielsweise gewisse Regeln der Gottergebenheit zu seinem eigenen Vorteil auszulegen versucht. Einem Menschen steht es nicht wirklich zu, andere Menschen als Ableugner im von Gott verurteilten Sinne zu betiteln; dieser Urteilsspruch steht am Jüngsten Tag allein Gott dem Allweisen und Allwissenden zu. Deshalb sollte folgende Liste nicht dazu dienen, die Fehler bei anderen zu suchen, sondern wohl eher dazu, dass wir uns selbst an der eigenen Nase fassen und an uns arbeiten, damit unsere Seele im Positiven gedeihen kann! Kurz gesagt: Diese Liste dient für die Selbstüberprüfung und nicht für die Verurteilung anderer Menschen. Im Gegenteil, die Lesung Gottes mahnt uns, dass wir ihnen stattdessen mit Vergebung entgegentreten sollen:

 

45:14–15 Sprich zu denen, die glauben, sie mögen denen vergeben, die nicht mit den Tagen Gottes rechnen, auf dass Er die Leute für das belohne, was sie verdienen. Wer Gutes tut, tut es zu seinem eigenen Vorteil. Und wer Böses tut, tut es zu seinem eigenen Schaden. Zu eurem Herrn werdet ihr dann zurückgebracht.

45:18–19 Dann brachten Wir dich auf einen klaren Pfad in der Sache des Glaubens: So befolge ihn, und folge nicht den Launen derer, die nichts wissen. Sie können dir vor Gott nichts nützen. Diejenigen, die Unrecht tun, sind einander verbündet. Gott aber ist der Verbündete der Rechtschaffenen.

 

Ayman Teryaki, mein werter Freund, schrieb zu diesem Vers den folgenden Satz, dem ich nichts hinzuzufügen habe:

 

Dass Gott uns aus Seiner Barmherzigkeit Sein Wissen gab, heißt nicht, dass wir Anderen gegenüber überheblich sein dürfen. Andere zu verurteilen, gilt sicher nicht als Pluspunkt bei unserem Herrn. Nur wer rechtschaffen handelt und sich unter Gottes Willen verbündet, kann von Gott Beistand erhalten.

 

Außerdem tauchen dermaßen viele verschiedene Faktoren auf, dass Sie sie sicherlich nicht alle bei einem einzigen Menschen finden werden. Die meisten der genannten „Eigenschaften der Ableugner“ könnten sowohl auf Gottergebene als auch auf solche zutreffen, die nicht Gott ergeben sind.

Es darf natürlich nicht vergessen werden, und das ist bei solch einer Auflistung schlichtweg unmöglich darzustellen, dass die Eigenschaften auch in der Lesung nochmals verschieden bewertet werden. Beispielsweise ist die einzig unverzeihliche Eigenschaft des Menschen das Ableugnen der Einheit Gottes – damit verbunden auch die Ableugnung des Jüngsten Tages, wenn sie unveränderlich bis zum Tod beibehalten wird. Dies ist uns aus den vorigen Kapiteln als Beigesellung bekannt. Alles andere ist verzeihlich. Doch nur Gott kann verzeihen, weswegen wir stets um Vergebung bitten müssen. Niemand ist ohne Sünde, so dass er ohne Vergebung auskäme (35:45, 16:61). Die Mindestkriterien zum Erlangen des Seelenheils und um in die Barmherzigkeit Gottes auch am Jüngsten Tag aufgenommen zu werden sind, dass ein Mensch, ob er sich „Muslim“ nennt oder nicht, an Gott und an das Konzept der Verantwortlichkeit für die eigenen Taten (also an das Jüngste Gericht) glaubt und gute Werke vollbringt (2:62, 5:69).

 

2:64 … Ohne die Huld Gottes gegen euch und seine Barmherzigkeit wärt ihr gewiss unter den Verlierern.

 

Gelobt sei der Herr aller Welten und jeglicher Dank gebührt Gott für seine großzügige, allumfassende Barmherzigkeit.

Menschen können nicht in die Herzen ihrer Mitmenschen blicken. Wir sollten deshalb auch nicht urteilen. Wer ungläubig scheint, kann in Wahrheit gläubig sein. Viele hungern und dürsten im geistigen Sinn, aber sie finden keinen Ausweg und hängen sich deshalb an vergängliche, meist irdische Dinge, obwohl wir uns und unser Herz zuerst an Gott hängen sollten. Ein Fehler ist der, dass die „Gläubigen“ sich anmaßen fromm und besser als die „Ungläubigen“ zu sein. Das ist eine Sünde, denn:

 

Lukas 14:11 Wer sich selbst erhöht, der wird erniedrigt werden; und wer sich selbst erniedrigt, der wird erhöht werden.

 

Vor Gott zählt der Mensch mit seinen rechtschaffenen Taten und nicht der Status (49:13).

 

Verwendung des Wortes „Kufr“ in der Lesung

Wenn wir das Verbalnomen „Ableugnung“ (kufr) betrachten, so werden wir in der Lesung sehen, dass damit nicht nur der spirituelle Aspekt gemeint ist, also nicht nur „Unglauben an eine Gottheit“. Beispielsweise werden in 57:20 die Säleute als „kuffār“ bezeichnet: Arbeiter auf dem Feld, die den Boden bestellen. In dieser Verwendung der Wurzel kāf-fā-rā sehen wir bereits die Grundbedeutung: Das „Verbergen“ oder „Bedecken“ irgendeiner Sache oder Angelegenheit, in 57:20 also das Verbergen des Samens in der Erde.

In vielen Fällen wird das Wort „kufr“ im Sinne einer „Undankbarkeit“ verwendet.106 Meistens aber wird das Wort als Gegenteil von Glaube (Īmān) verwendet. Daher erhält dieses Wort auch die Nebenbedeutung von „jemand, der nicht an Gott glaubt“ oder auch jemand, der „ständig alles anzweifelt und die Wahrheit innerlich oder äußerlich ableugnet“ (ich erinnere an die vorigen Kapitel, in denen ich erklärte, dass Īmān mit einer gesicherten Überzeugung zu tun hat). Ich hatte in unserer Methodik die semantische Ebene betont. Das heißt, wenn ein Wort als klares Gegenwort zu einem anderen Wort steht, erhält es beträchtlichen semantischen Wert als das Gegenwort. Nichtsdestotrotz ist dies nur eine Nebenbedeutung, der in der Lesung am meisten Gewicht verliehen wurde. Im Versuch, ein all diese Kategorien von kufr umfassendes Wort zu finden, entschieden wir uns in unserer Ḥanif-Übersetzung für „Ableugnung“ und dementsprechend ist ein Kāfir also ein Ableugner.

Die Ableugung ist jedoch keine rein dogmatische Kategorie, die sich am Fehlen und am Ableugnen der Glaubensbezeugung (schahādah) erkennen ließe, sondern stellt eine Lebenshaltung dar, die aktiv und bewusst auftritt. Dies ist besonders daran zu erkennen, dass die Ableugnung immer wieder im Sinne einer Undankbarkeit verwendet wird, denn in Undankbarkeit verbirgt man die Gaben und die Gunst Gottes und allgemein betrachtet verbirgt man also wissentlich die Wahrheit. Dieses Ableugnen findet meist als aktive Zurückweisung statt. Nicht von ungefähr werden dann in der Lesung mit diesem Wort Haltungen verknüpft, die als aktiv arrogant und unterdrückerisch beschrieben werden.

Wer ungläubig scheint, kann in Wahrheit gläubig sein.Ableugnung darf infolgedessen nicht mit der rein religiösen oder weltanschaulichen Ablehnung des Monotheismus in Verbindung gebracht werden. Es ist äußerst interessant, wenn wir sehen, dass ein solcher Ableugner laut der Lesung früher gar das Vorhandensein einer solchen Gottheit anerkannte (2:61–63; 31:25; 33:9,78), aber keine Konsequenzen daraus zog, wie etwa sich selbst und seine eigene Lebensweise auf politischer, soziologischer und kultureller Ebene zu ändern (9:34,35; 13:18).

Die 525 Stellen in der Lesung, welche die Wurzel kāf-fā-rā (ك ف ر) betreffen, kommen in insgesamt 465 Versen vor. Dabei werden die nachfolgend aufgeführten Formen der Wurzel verwendet, wobei ich hierbei daran erinnern möchte, dass die klassisch-arabischen und nicht die modernen Bedeutungen des heutigen Standardarabisch untersucht werden.

  • 289 Mal als das Verb des ersten Verbstammes: ableugnen (kafara – كَفَرَ)
  • 53 Mal als das Verbalnomen des ersten Verbstammes: Ableugnung (kufr – كُفْر; kufrān – كُفْرَان; kufūr – كُفُور; kafūr – كَفُور, letzteres im Sinne von Undankbarkeit)
  • 157 Mal als das aktive Partizip als Singular oder Plural des ersten Verbstammes: Ableugnende/ableugnend (kāfirūn – كَٰفِرُون und kuffār – كُفَّارٌ ; synonym dazu fünfmal kaffār – كَفَّار als Adjektiv oder Nomen), ableugnend (kāfira – كَافِرَة) und Ableugnender/Ableugner (kāfir – كَافِر)
  • 14 Mal als das Verb des zweiten Verbstammes: verbergen/entfernen/zurückweisen (kaffara – كَفَّرَ), auch im Sinne von wiedergutmachen oder Sühne
  • Viermal als Nomen abgeleitet vom zweiten Verbstamm: „Sühne“ (kaffāra – كَفَّٰرَة)
  • Einmal als das Verb des vierten Verbstammes: Ableugnung veranlassen, undankbar sein (ʾakfara – أَكْفَرَ)
  • Einmal je nach Sichtweise als das Nomen Kampfer oder als das Adjektiv entlastend (kāfūr – كَافُور) und einmal als das Nomen „Ableugnende“ (kawāfir – كَوَافِر)

Wir sehen also deutlich, dass die Grundbedeutung eher im „Verbergen“ liegt und sowohl negativ (in Bezug auf die Ableugner und Undankbaren) als auch positiv (das Verbergen von Sünden: Die Sühne) verwendet werden kann. Die Lesung zeigt uns vor allem auf, dass das „Ableugnen“ immer auch ein Bezugssystem braucht, man also je nach Kontext ein „erwünschter Ableugner“ oder „unerwünschter Ableugner“ sein kann. So etwa, wenn Abraham zu seinem Volk sagt, dass er sie ableugnet im Sinne von Ablehnung der Falschheiten. Insofern war Abraham ein Ableugner, nur in einem anderen Kontext! (60:4)

Ein Beigeseller (muschrik) ist des Weiteren per Definition auch ein Ableugner (kāfir), da er mindestens dem Prinzip der absoluten Einheit Gottes (tawḥīd) widerspricht, indem er beispielsweise die absolute, alleinige Autorität Gottes in der Religion nicht in vollem Umfang akzeptiert, sondern in anderen Worten diese Wahrheit vor sich selbst oder anderen verbirgt. Er lehnt das Prinzip ab, leugnet es also in seinen Grundzügen. Ein Ableugner hingegen verbirgt die Wahrheit, um sein eigenes Ego, sein Selbst (nafs) zu schützen, weshalb er sich selbst Gott beigesellt, statt sich allein Gott zu ergeben.

Die Begriffe Ableugner und Beigeseller sind zwar unterschiedliche Worte, doch es gibt keinen Ableugner, der kein Beigeseller ist und umgekehrt genauso. Die beiden Begrifflichkeiten beschreiben verschiedene Aspekte desselben Zustands, in dem sich der Mensch befindet. Leugnet man die Wahrheit ab, so gesellt man eine Unwahrheit bei und folgt seinen eigenen Neigungen. Die eigene Neigung wird also beigesellt. Gesellt man Gott etwas bei, so wird die Wahrheit der Einheit Gottes abgeleugnet, man ist also ein Ableugner.

Weitere wesentliche Merkmale von Ableugnern:

  • Halten sich nicht an Friedensverträge, die sie unterschrieben haben, kooperieren mit den Feinden. (9:4)
  • Geben keine Acht auf die Rechte der Anderen, wie Freiheit, Sicherheit und Wohlstand der Gesellschaft. (9:7, 9:45–49)
  • Sie würden sogar Profites wegen die Beziehungen der Verwandten trennen. (9:8)
  • Sind äußerst aggressiv und tätlich. (9:12-13, 2:191)
  • Treiben Menschen aus dem Land fort und beginnen mit fadenscheinigen Gründen einen Krieg. (9:13, 60:7-9)
  • Die Bestimmungen der Gesellschaft bewerten sie nach ihrem eigenen Interesse, und führen sie nach eigenem Interesse aus. (9:37)
  • Wollen nicht, dass andere es besser haben als sie selbst, prahlen mit ihren Erfolgen. (9:50)
  • Leben ihre Religion, der sie angehören, nicht angemessen und nur oberflächlich aus und wollen lediglich gesehen werden. Sie geben die Spenden nicht von Herzen und sind in Wahrheit Heuchler. (9:52–54, 9:63–66, 107:4)
  • Befolgen ihre eigene Meinung, Ideologie oder Religion nicht, alles bleibt beim Wörtlichen. (62:5)
  • Provozieren Streit und Missverständnisse in der Gesellschaft durch Täuschung. (9:56-59)
  • Geben ihren Freunden ein falsches Vertrauen und lügen; wenn die Situation ernst wird, lassen sie sie im Stich, stehen nicht zu ihrem Wort. (59:11–20, 9:56–57, 96:16)
  • Sind gierig, äußerst geizig und gehen dem Geld nach; ordnen sich ihren eigenen Gelüsten unter. (9:58–59, 9:76–77)
  • Spornen einander nicht zu rechtschaffenen Eigenschaften an. (9:67–68)
  • Haben keine Interessensgebiete außer Besitz, Anwesen und Kindern. (9:69)
  • Ermorden oder versuchen Gottes Propheten und diejenigen zu ermorden, die für die Gerechtigkeit kämpfen. (4:155; 5:70; 8:30)
  • Sehen in den guten Taten der Menschen stets das Lückenhafte, sehen auf jene herab, die keine Hilfe anbieten können aufgrund der fehlenden nötigen Mittel. (9:79)
  • Teilen die Menschheit in einander feindlich gesinnte Gruppen und stiften Unfrieden. (9:107, 3:103-105, 85:10, 42:13)
  • Bei Hilfeleistungen stehen sie im Weg, statt zu helfen. (107:7)
  • Denken stets, dass jemand sie angreifen will, und haben das Bedürfnis sich zu verteidigen. (63:4)
  • Stellen sich über andere und versklaven die Menschen. (79:24; 12:39–42)
  • Solange Andersdenkende ihre Gedanken/Ideen nicht für den Vorteil der Ableugner ändern, gehen sie mit ihnen nicht geziemend um. (68:9)
  • Schwören, demütigen und rügen andauernd, halten sich nicht an ihre Worte, sind Tyrannen (Despoten) und respektlos, verhindern die Wohltat. (68:10–13)
  • Möchten die Gesetze zu ihrem Vorteil anwenden. (36:41)
  • Nähern sich keiner Idee gelassen oder sachlich, welche nicht mit ihren Gedanken übereinstimmt, sondern wollen regelrecht den Eigentümer dieser Idee mit großer Respektlosigkeit angreifen. Glauben nur dem, das ihrem Ego, ihren Begierden und ihrer Neigung passt, hinterfragen nicht, was die Wahrheit ist. (53:23, 68:51, 74:16–25)
  • Trotz der Gaben, schönen Kinder, Güter, Reichtümer und ihrer unzähligen Möglichkeiten sind sie unersättlich. (74:11–16)
  • Streiten sinnlos über die Verse Gottes und Gott selbst. Statt dass sie sich vom Buch ermahnen lassen, hängen sie an bildlichen Formulierungen fest, verzeichnen keinerlei ethischen/moralischen Fortschritt. (2:139, 3:7, 40:4, 74:31)
  • Obwohl sie keine Veranlagung dazu haben, die Wahrheit sehen zu können, warten sie darauf, dass sie sogar Offenbarungen erhalten, um glauben zu können. (74:52)
  • Sind (im Herzen) unselig und elend. Werden auf eine allegorische Weise mit den Toten verglichen. (35:22, 6:122; 27:80; 30:52, 87:11–13)
  • Schreiben weltlichen Gelüsten eine große Wichtigkeit zu. (87:16–17)
  • Spenden den Waisen nicht, behandeln sie schlecht und sättigen die Armen nicht. Sie kennen keine Testamentsgrenzen und verzehren (das Erbgut) auf verbotene Weise. Sie lieben materielle Güter sehr. Weigern sich allgemein, von ihrem Wohlstand etwas für die Armen abzugeben. (2:254, 3:179, 9:34–35, 41:7, 89:17–20, 107:2-3)
  • Möchten wenig geben, aber viel nehmen. Obwohl sie wenig Wissen besitzen, möchten sie in jedem Thema die Bestimmungen festlegen. (53:33–35)
  • Sind dazu geneigt, das kleinste bis zum größten Lebewesen zu ermorden, sind barbarisch/erbarmungslos. (91:11–14)
  • Sie dienen falschen Göttern. (21:98)
  • Verschwören sich und planen Ränke gegen die Gottergebenen und versuchen sie auf hinterlistigste Art zu bekämpfen. (8:30, 4:101–102)
  • Hängen dem Stammestum und Elitendenken an, sind generell rassistisch. (7:48; 9:79; 19:77, 42:42, 48:26)
  • Verachten die Anrufung Gottes. (40:14)
  • Machen sich über die Propheten lustig und schikanieren und verfolgen sie. (14:13, 21:36)
  • Betrachten die Lesung als eine Lüge, Hexerei und Zauberei und dementieren die göttliche Natur der Offenbarung. (6:25, 46:7, 34:43)
  • Spotten über die Vorstellung der Stunde (Tag des Gerichts) und lehnen die Existenz des Jenseits ab. (34:3,7; 64:7; 50:2,12; 27:67)
  • Lehnen alle Schriften Gottes ab. und beharren spöttisch darauf, die Wahrheit abzulehnen (34:31, 85:19, 4:140)
  • Disputieren mit sinnlosen Argumenten, um die Wahrheit abzuschwächen. (18:56)
  • Feiern ihre „Eigen-Herrlichkeit“ und ihren Separatismus. (38:2)
  • Sind fehlgeleitet, aber meinen, es nicht zu sein. (2:78, 3:154, 6:116, 6:148, 10:36, 10:66, 18:103-105, 28:85, 41:23, 48:12, 53:23)
  • Verlangen ein Entgelt für Almosen und verrichten gute Taten nicht aus Selbstlosigkeit. (92:19)
  • Meinen, dass Jesus Gott sei und sprechen ohne Wissen über Gott. (5:72, 22:8)
  • Verharren in ihrem Nichtglauben und selbst wenn sie glauben, verharren sie lieber in ihren traditionellen, götzendienerischen Denkmustern. (2:170, 12:103, 12:106)
  • Begehen Beigesellung (schirk), eine der Gefahren des Ableugnens, wie etwa die Macht und die Quelle der Lebensordnung bei anderen Wesenheiten als Gott zu suchen. Gesellen beispielsweise Gott auch ihre Kinder bei. (6:100, 7:189–190, 16:86, 30:13, 34:40)
  • Nehmen die Aussagen von Gelehrten, Theologen, Priestern, Predigern, Scheichs usw., als ob sie die Religion und das Wort Gottes darstellten. (9:31)
  • Töten ihre eigenen Kinder. (6:137)
  • Führen den Kampf auf dem Wege des Bösen. (4:76)
  • Sie glauben sporadisch an die Macht und Einheit Gottes, geben sich geistig aber mehreren Herrschern und Beigesellten hin. (30:28, 39:29, 29:65)
  • Sie vergöttern sich selbst und ihr Besitztum. (2:258, 18:32–42, 6:136)
  • Unterdrücken die Schwachen. (4:168, 14:13, 4:75-76, 8:26, 28:4)
  • Gründen ihre Meinungen lediglich auf Vermutungen, Schätzungen und Gedankenspielereien. (10:66, 24:15)
  • Zeigen Eigenschaften wie Hochnäsigkeit oder Hochmut ähnlich wie Iblis. (38:76, 28:76–82)
  • Schweigen angesichts von Unterdrückung. (5:63, 5:79)
  • Bemühen sich unter anderem auch finanziell darum, die Menschen von Gott und der Gerechtigkeit abzubringen. (6:26, 7:45, 8:36, 8:73, 96:9–10)
  • Verachten die Gottergebenheit und verspotten die Gottergeben regelmäßig. (10:79, 15:11, 18:106)

Und natürlich viele weitere Verse…

Möge Gott die Gläubigen vor den Gefahren der Ableugnung beschützen, so Gott will.

Die Rhetorik von „Terror“ und „Cihad“

Eine Philosophische und Theologische Bewertung [1]

übersetzt aus dem Türkischen von Kerem A.

Koran 13:25 Diejenigen aber, die den Bund Gottes brechen, nachdem (sie) ihn geschlossen haben, und zerreißen, was Gott zu verbinden geboten hat, und Unheil auf Erden stiften – auf ihnen lastet der Fluch, und sie haben eine schlimme Wohnstatt.






Der Zweck dieser Abhandlung ist, die durch die rhetorische Verwendung der Begriffe „Terror“ und „Cihad“ [Anm. d. Übers.: ausgesprochen als Jihad mit einem ‚J‘ wie in Jalousien] entstandenen Probleme aufzuzeigen und ebenso, dass diese Rhetoriken die Entstehung des kommunikativen Prozesses zwischen den Kulturen verhindern. In dieser Untersuchung wird mit dem Wort „Rhetorik“ seine Verwendung angesprochen, bei der die Sprache auf eine überzeugende Art und Weise gebraucht wird, um bestimmte Interessen, besonders auch politische Ziele zu verwirklichen.

Hinsichtlich des Endes des Kalten Krieges verbunden mit der Aufhebung aller Hindernisse für eine Globalisierung herrschte eine aufrichtige Atmosphäre der Zuversicht. Jedoch wurde am 11. September 2001 die Büchse der Pandora geöffnet; zusammen mit den zwei Türmen im Herzen Amerikas, das in einer globalisierenden Welt wie der Leviathan[2] erscheint, ist auch die Atmosphäre des Optimismus zusammengebrochen. Mit diesem Ereignis und aufgrund des in 1991 eingetretenen Golfkrieges ist die Sichtweise derjenigen mehr in den Vordergrund getreten, die der herrschenden Atmosphäre der Zuversicht skeptisch gegenüberstehen und die die These vom „Kampf der Kulturen“ vertreten. Die durch dieses Ereignis ausgelösten Diskussionen betreffen viele verschiedene Bereiche von der Religionsphilosophie bis zur Politikphilosophie, von der Sprachphilosophie bis zur Ethik und Hermeneutik, von den internationalen Beziehungen bis zur Theologie.

Wir möchten diese Abhandlung mit dem Übertragen eines Zitats von den während den Deutungen der Anschläge des 11. Septembers gemachten Erklärungen von Derrida beginnen:

„Ein Philosoph sollte eine Person sein, die ein neues Kriterium sucht, um ‚Einsicht‘ und ‚Legitimation‘ voneinander zu unterschieden. Eine Person kann eine bestimmte Ereigniskette oder Institution, die den Weg zu Krieg oder Terror bereiten, ohne sie irgendwie zu rechtfertigen, sogar sie verdammend oder versuchend neue Institutionen aufzubauen; beschreiben, begreifen und erklären. Eine Person kann bestimmte Terrorhandlungen (sei es Regierungsterror oder nicht), die sie auslösenden, sogar legitimierenden Bedingungen außer Betracht lassend, bedingungslos verdammen.“ [3]


Die rhetorische Verwendung des Begriffs „Terror“

Bei einer Untersuchung wurden 109 verschiedene Definitionen von Terror ermittelt.[4] Heutzutage treffen wir ziemlich häufig auf Äußerungen dieser Art: „Die richtige Bestimmung von Terror…“, „Der wahre Terrorist macht…“, „Sie nennen uns Terroristen, jedoch…“. In all diesen Definitionen wird „Terror“ wie eine Platonische „Idee“ und derjenige, der seine „wahre Bedeutung“[5] garantiert, wie „seine Idee“ behandelt. Wir sollten nicht vergessen, wie ursprünglich Wittgenstein gezeigt hat, dass die Sprache eine in der Gesellschaft geteilte und in der Gesellschaft gelernte Sammlung von „Instrumenten“ ist und dass wir alle ein Teil eines großen Sprachspiels sind.[6] Nachdem die soziologische Beschaffenheit der Sprache begriffen wurde, können wir unsere Sätze hinsichtlich der Definition des Terrors auf diese Weise korrigieren: „Die Menschen meinen mit dem Wort Terror im Allgemeinen dies…“, „Nach der Definition von FBI sind Terroristen…“ oder „Laut der Bestimmung von Hisbollah sind Terroristen…“. Diese Art von Äußerungen werden es uns ermöglichen zu bemerken, dass die Definitionen von Terror nicht harmlos sind und dass diese im Zusammenhang mit bestimmten Belangen und Ideologien stehen. Wie Foucault sagte: „Wir stehen der Produktion mittels Macht der Wahrheit gegenüber“.[7] Einer der Wege, die Macht als Mittel zu gebrauchen, ist das Diktat des erforderlichen Sprachgebrauchs.

Der Begriff „Terror“ tauchte erstmals während der Französischen Revolution 1789 auf.[8] Entgegen unserer heutigen Verwendung trug der Begriff „Terror“ hier in der Verwendung von den Jakobinern eine positive Bedeutung, denn die Jakobiner sahen die als „Terror“ bezeichneten gewaltvollen Handlungen als notwendig an, um zu einer friedvollen Umgebung zu gelangen. Heutzutage jedoch trägt „Terror“, wie alle von uns sehr gut wissen, eine negative Bedeutung. Aufgrund dieser negativen Bedeutung von „Terror“ versuchen alle im Kampf ihre Gegner als „Terrorist“ zu bezeichnen. Diese Situation wird zum Grund, weshalb eine Person für den einen als „Freiheitskämpfer“ und für den anderen als „Terrorist“ wahrgenommen wird. Beispielsweise sagt Fadlallah, der Gründer der Organisation Hizbullah, welche von vielen Personen eine terroristische genannt wird, folgendes: „Wir sehen uns selbst nicht als Terroristen, denn wir glauben nicht an den Terrorismus. Es ist kein Terror, gegen diejenigen zu kriegen, die in unsere Heimat eindringen. Wir sehen uns als für einen heiligen Krieg kämpfenden Krieger an.“ [9] Fadlallah hat die Aktivitäten seiner Organisation als „kämpfen für die Freiheit“ bezeichnend legitimiert.

Andererseits definiert FBI hingegen Terror wie folgt: „Terror ist die gesetzwidrige Benutzung von Macht und Gewalt gegenüber einer Person oder einem Besitz, um gewisse politische oder gesellschaftliche Zwecke willen, um eine Regierung, die gesamte oder Teile der zivilen Bevölkerung zu bedrohen oder zu nötigen.“ [10] Dass in der Definition von FBI die Äußerung „zivile Bevölkerung“ statt „unschuldige Menschen“ verwendet wird, oder dass die gegen die Regierung (Staat) durchgeführten Aktivitäten betont werden, steht im Zusammenhang mit der Stellung des FBI. Der Begriff Terror wurde geschichtlich gesehen erstmals in der Französischen Revolution gebraucht, um den von der Regierung begangenen Terror zu beschreiben. Andererseits zeigen internationale Abkommen wie die am Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts unterzeichneten Hague Abkommen und in 1949 unterschriebenen Genfer Konventionen, dass sich auch die Regierungen in strafvolle Aktivitäten einmischen können. Also ist Terror ein moralisches Problem, das nicht von den Persönlichkeiten der Benutzer, sondern von der Natur der Methoden und seinen Opfern entsteht.[11] Die Zivilisten anzugreifen, wird in ethischer Hinsicht als böse akzeptiert, denn während die Truppen mit mächtigen Waffen und Bomben ausgerüstet sind, können die Zivilisten ihnen nur schwach und mit den bloßen Händen entgegnen. Doch andererseits sind auch viele Soldaten oder Militanten gegenüber den mit hohen Technologien ausgerüsteten Truppen eigentlich in nicht einer allzu unterschiedlichen Situation als die Zivilisten gegenüber den Truppen anzusehen, denn auch sie sind in Anbetracht von entwickelten Bombardierungsflugzeugen in derselben macht- und hoffnungslosen Situation. Habermas hat die Aufmerksamkeit auf das diese Asymmetrie ergebende moralische Problem wie folgt gelenkt: „Jedoch bleibt die Asymmetrie des elektronisch kontrollierten Konstruktionswunders und mit der vernichtenden Macht in der Luft der für den Mehrzweckgebrauch geeignete Raketenmengen mit den mit Kalashnikovs ausgerüsteten, primitiven, bärtigen Kämpfergruppe wie eine moralisch widerwärtige Erscheinung.“ [12]

Eines der interessantesten Beispiele der rhetorischen Verwendung des Begriffes „Terror“ wurde im Benehmen der Amerikaner gegenüber den afghanischen Kämpfern gesehen. Amerika hat die afghanischen Kämpfer als „heilige Krieger“ verkündet und ihnen im Krieg gegen die Besitznahme der Sowjets geholfen.[13] Nachdem jedoch die Angriffe der Taliban begonnen hatten Amerika als Ziel zu nehmen, wurden die „heiligen Krieger“ zu „Terroristen“ und im „Krieg gegen den Terror“ die ersten Angriffsziele.

Jede gewaltvolle Handlung erschwert die Dialogbildung zwischen den Parteien; jeder Tod eines zivilen oder unschuldigen Menschen heizt das Rachegefühl der Nationen oder die Mitglieder des Stammes der Opfer an und auf diese Weise werden in Aneinanderkettung die rachsüchtigen Reaktionen zum Grund für die Gewaltwellen. Derrida sagt, dass er jede Aktivität eines „Terroristen“ auf der Welt, doch noch viel mehr den von der Regierung verwirklichte „Terrorismus“ – ein von Terrorismus unterschiedliche Namen erhaltenden Terrorismus und dessen Glaubwürdigkeit mehr oder weniger unter der Legitimation verborgen ist – als persönliche Abwehr erwidert.[14] Das im Artikel „Die Moral des Terrorismus“ von Coady zitierte Gedicht hinterfragt die Rhetorisierung des Begriffs „Terror“ auf eine ironische Weise wie folgt:

Bomben abzuwerfen ist schlecht,
Bombardierung jedoch ist gut,
Kurz und gut; die Bedeutung von Terror,
Hängt davon ab, wer sich mit der Macht krönt.[15]


Coady sagt, dass die hinter den „sprachlichen Verwendungen“ liegende Motivation der Gewaltanwender, die darauf zurückgreifen, um ihre Handlungen zu rechtfertigen, abhängig davon ist, ob „sie“ mit „uns“ sind oder nicht.[16] Der amerikanische Philosoph Tomis Kapitan legt die Schäden der rhetorischen Verwendung von Terror sehr schön offen:

„Die Rhetorik dient der Beschwichtigung bei der sinnvollen, politischen Diskussion. Diejenigen, die bei normalen Bedingungen „wieso?“ fragen würden, befürchten als jemand etikettiert zu werden, der im Thema Terror einen nachgiebigen Ansatz pflegt. Jene, die die Rhetorik auf militante Weise gebrauchen, verwenden die Rhetorik, um willentlich den Unterschied zwischen dem kritischen und dem beschwichtigenden Ansatz zu entstellen. Diejenigen, die der Rhetorik erliegen, tragen zum Kreislauf von Rache und Vergeltung bei, indem sie die gewaltvollen Aktivitäten ihrer eigenen Regierungen billigen, die sich nicht nur gegen jene richten, die terroristische Handlungen begehen, sondern auch gegen die Völker, aus deren Reihen die Terroristen hervorkommen, aus dem einfachen Grund, weil die Terroristen häufig selbst Zivilisten sind, die inmitten unter nicht dermaßen engagierten Zivilisten leben. Das Ergebnis ist, dass die politisch motivierte, gegen zivile Ziele gerichtete Gewalt – unter irgendeinem anderen Namen des Terrorismus, unter dem Namen ‚Wiedervergeltung‘ oder ‚Anti-Terrorismus‘ – sich vermehrt. Die Rhetorik bezüglich Terror kennt nur die Sprache der Macht. Jene, die sich als Opfer der unerträglichen Ungerechtigkeiten betrachten und sehen, dass die Unterdrücker unwillig sind, mit akzeptablen Kompromissen zur Verständigung zu gelangen, versuchen der Gewalt mit noch mehr Gewalt zu antworten.“ [17]


Eine Untersuchung über die Selbstmordattentäter hat ergeben, dass die Mehrheit dieser Attentäter im Krieg einen nahen Verwandten oder eine Person verloren, die sie liebten.[18] Diese Untersuchung bestätigt, dass der Weltfrieden als Ergebnis von Gewaltakten – da diese Handlungen am laufenden Band Rachegefühl erwecken – immer mehr gefährdet wird.

Das mögliche schädliche Ergebnis der rhetorischen Verwendung des Begriffs „Terror“ hinsichtlich der Anwender der Rhetorik ist die Erleichterung der Vereinigung und der gemeinsamen Koalitionsgründung voneinander unterschiedlicher, sogar feindlicher Gruppen in der Gegend der Gewaltakten. Beispielsweise hat die Al Kaida „Cihad“ und andere Islamische Begriffe gegen die Schiiten genauso wie gegen die USA rhetorisch gebraucht und in Afghanistan ein Massaker gegen Schiiten verübt. Wenn die Schiiten und Al Kaida unter einem Titel wie „Islamische Terroristen“ vereint werden und das oppositionelle Lager als „Krieg gegen Terror“ bezeichnet wird und wenn der Iran, von dem geglaubt wird, dass er Massenvernichtungswaffen besitze, beschließt, diese mit Al Kaida zu teilen, könnte dies nicht für diejenigen, die diese Gruppen unter demselben Titel vereinigten, neue Katastrophen mit sich bringen? Außerdem begegnet mensch selten politischen Themen, bei denen die Regierungen, deren Völker in der Mehrheit Muslime sind, in politischen Angelegenheiten zu einer Übereinstimmung gelangen konnten; einer dieser selten anzutreffenden Themen ist die Haltung, dass im Palästinenser Problem dem palästinensischen Volk Unrecht angetan wird. Die gegen Israel kämpfenden palästinensischen Gruppen unter dem Titel „Terrorist“ mit Al Kaida über einen Kamm zu scheren, kann auf der einen Weltseite der Auslöser für härtere Reaktionen gegen Palästinenser sein, jedoch gleichzeitig auch in vielen Bereichen der Welt für das Wachsen der Anhängerzahl von Al Kaida dienen.

Formulierungen wie „Krieg gegen Terror“ oder „Cihad“ zu verwenden, während gewollt wird, dass die Richtigkeit der Handlungen diskussionslos akzeptiert wird, ist in ethischer Hinsicht nicht annehmbar. Jene, die mit dieser Art Rhetoriken Gewalt anwenden, behaupten, dass ihre Handlungen über alle Zweifel erhaben seien. Doch mit den Bezeichnungen oder mit der den Interessen angepasste Beschreibung der Begriffe können die Diskussionen bezüglich der gemachten Handlungen, ob sie gerechtfertigt sind oder nicht, nicht ausgeblendet/unterdrückt werden. Es ist erforderlich, jede „Aktion“ von den anderen auseinanderzuhalten und mit einer analytischen Sichtweise zu untersuchen. Alle Aktionen mit einer einzigen Überschrift in eine Schublade zu stecken, ist infolge der Unterschiedlichkeit aller einzelnen Gründe und Ziele falsch. Zudem sollten jene, die der Meinung sind, dass diese Methode in der Führung der Öffentlichkeit dienlich ist, nicht vergessen, dass dies, ohne sich dessen bewusst zu sein, die Anzahl der Feinde vermehren kann.

 

Die rhetorische Verwendung des Begriffs „Cihad“

Zweifellos wurden viele der Islamischen Religion zugehörigen Begriffe – besonders auch „Cihad“ – rhetorisch verwendet. Doch für die Muslime gibt es einen wichtigen Unterschied zwischen den ontologischen Status [Anm. d. Übers.: plural] der Koranischen Begriffe und den von den Menschen angefertigten ontologischen Bezeichnungen der Begriffe. Wir können versuchen, die Bedeutung des Ausdrucks „Terror“ lediglich mit einer soziologischen Untersuchung festzustellen. Eine soziologische und geschichtliche Untersuchung zu machen und die politisch-gesellschaftlichen Beziehungen zu bestimmen ist auch ein Muss, um zu verstehen, wie die Islamische Terminologie verwendet wird. Doch Islamische Begriffe, die von „Terror“ unterschiedlich sind, wurden in einem Text – dem Koran – verwendet, worin wir die „wahren Bedeutungen“ der Ausdrücke lernen können. Es kann versucht werden, diese Begriffe mit einer folgerichtigen, hermeneutischen Vorgehensweise am Korantext zu dechiffrieren. Der Koranische Islam ist der Text, mit dem Gott mit den Menschen einen Kontakt herstellt, und die zentralste Aufgabe Mohammeds war, diese Botschaft den Menschen weiterzuleiten. Der Koran ist wegen der Göttlichen Quelle übermenschlich; doch seine Sprache, Buchstaben und Sätze sind für den Menschen. Die übermenschliche Dimension von ihm ist ein Garant für die „wahren Bedeutungen“ der religiösen Begriffe. Dass er für die Menschen ist, erfordert zwanghaft eine konsequente Vorgehensweise zu erschließen, damit diese „wahren Bedeutungen“ verstanden werden können. Jedoch sollten bei diesem Thema die Untersuchungen gemacht werden, ohne zu vergessen, dass menschliche Deutungen nicht wie die Göttliche Offenbarung unter Garantie stehen.

Auch wenn menschliche Belange, Missverständnisse, Einfluss alter Bräuche und politische Bedürfnisse zum Grund wurden, den Koran falsch zu verstehen, seine Bedeutung zu verwässern oder dass andere religiös gemachte Quellen (erfundene Ahadith oder Fatwas) den Vorrang erhalten; der Koran behält sein Dasein als das, die „wahren Bedeutungen“ tragendes Buch bei. Welch wichtige Unterschiede zwischen ihnen auch sein mögen, eine gemeinsame Eigenschaft der meisten Denker des Islam in der modernen Ära besteht darin, zu kritisieren, dass die Ahadith gegenüber der Autorität des Koran Vorrang erhält. Seyyid Ahmed Han, Muhammed Abduh, Resit Riza, Mehmed Akif, Ahmed Emin, Tevfik Sidki, Mahmud Ebu-Reyye, Muhammed el-Gazali und Fazlurrahman sind nur ein Teil dieser Denker.[19] Eigentlich lesen wir aus Islamischen Quellen, dass diese in der modernen Ära gemachten Kritiken auch in den ersten paar Jahrhunderten nach dem Tod des Propheten intensiv stattgefunden haben. Der hier zu beachtende Punkt ist, dass es nicht das von diesen Individuen kritisierte, elementare Thema ist, dass die Worte des Propheten Vorrang vor dem Koran erhalten oder ihn ersetzen; denn nach dem Islamischen Glauben macht der Prophet keine dem Koran widersprüchliche Aussage. Der kritisierte Punkt ist, dass die Menschen drei Jahrhunderte nach dem Ableben des Propheten selbst in die angefertigten, berühmtesten Hadith-Bücher fälschlicherweise, wissentlich oder aus politischen Gründen mehrere themenrelevante Gerüchte eingeschoben haben. (Unserer Meinung nach ist der entscheidenste Beweis dafür, dass ein Hadith erfunden ist, wenn er dem Koran widerspricht.) Der einzige Weg, die Probleme zu lösen, ist es eine folgerichtige, hermeneutische Vorgehensweise vorzubringen und dadurch besonders die aus politischen Gründen fabrizierten falschen Korandeutungen, Fatwas und erfundene Ahadith zu eliminieren, um die Haltung gegenüber den Themen des Islam wie Cihad, Krieg und Religionsfreiheit zu verdeutlichen.

Hasan Sabbah und die Haschaschinen (12. bis 13. Jahrhundert) sind ein berühmtes Beispiel dafür, wie die religiöse Terminologie für politische Zwecke rhetorisiert wird.[20] Auch in naher Vergangenheit wurden viele Beispiele der Rhetorisierung von religiösen Begriffen beobachtet. Die Führer der muslimischen Länder, die während dem Golfkrieg in 1991 an der von Amerika angeführten Koalition gegen Saddam Hüseyin teilnahmen, haben von Religionsgelehrten Fatwas eingeholt, um ihr Verhalten zu legitimieren.[21] Andererseits hat Usame bin Ladin den mit den Fatwas der Religionsgelehrten geführten Golfkrieg als einer der Gründe für seinen Kampf (Cihad) gegen Amerika gezeigt.[22] Diese Ereignisse sind nur wenige der unzähligen Beispiele der rhetorischen Verwendung von „Cihad“ und anderen Islamischen Begriffen. Überhaupt ist es sehr schwer, dass im Mittleren Osten, ohne die Verwendung der Islamischen Legitimationen, ein Krieg eröffnet, ein Kampf geführt wird. Der Grund hierfür ist, dass der Islam in der Kultur dieses Gebiets von der Annahme des Islam bis heute durchgehend das wichtigste Merkmal war. Selbst die Säkularsten haben religiöse Begriffe rhetorisch verwendet, um für sich die Unterstützung des Volkes zu erschließen, wenn das Gesprächsthema Krieg ist. David Rapoport schildert wie folgt, obgleich Saddam Hüseyin ein gegen die Fundamentalisten Krieg führender, säkularer Anführer war, wie er „Cihad“ gebraucht hat, um das irakische Volk zu mobilisieren, als es erforderlich wurde:

„Um die Heiligen Stätten Saudi Arabiens von den Teufeln und der Einnahme zu befreien und um die Kafir (die Westlichen) von diesen Ländern zu vertreiben, hat er einen Aufruf zum Cihad ausgerichtet. Während der Rede Hüseyins wechselte der Hintergrund seinen Platz, wobei ein farbiges Foto, das Hüseyin zeigt, wie er ohne Hemd die Moschee in Mekka küsst, zusammen mit einem anderen, worauf er in der heiligsten Moschee des Islam in Soldatenuniform betet, zu sehen ist. Die seit dem Beginn der Krise in August 1990 verwendete Sprache erhielt größere Intensität an religiösen Referenzen. Diese Fakten beinhalten sehr viele Ironien: Die von den Christen gegründete Partei Hüseyins hat seriöse Bemühungen gehabt, Irak zu einer säkularen Regierung zu bilden, und währenddessen Hüseyin diese Reden hielt, kam er erst kürzlich aus einem ziemlich kostspieligen Krieg gegen die Fundamentalisten heraus.“ [23]


Die koranische Bedeutung des Begriffs „Cihad“

Im Koran wird der Begriff „Cihad“ in den Bedeutungen „streben, bemühen“ verwendet. Die Äußerung „Cihad“ besitzt auch psychologische, intellektuelle und soziale Dimensionen. Die im Namen Gottes geführten Kriege werden auch als „Cihad“ benannt, weil diese Kriege das gegen die Feinde gezeigte Streben beinhalten.[24] Ein Koranvers, in dem das Wort „Cihad“ in dieser Bedeutung verwendet wird, lautet wie folgt:

9:41 Brecht ausgerüstet auf zum leichten und schweren Krieg und betreibt Cihad auf dem Wege Gottes mit eurem Vermögen und eurem Leben. Das ist besser für euch, wenn ihr es nur wüsstet! [25]


Auch die im Koran vorkommenden Wörter „Kital“ und „Harb“ werden gebraucht, um den Krieg zu beschreiben, doch in den über dieses Thema geschriebenen Artikeln und Büchern hat das Wort „Cihad“ einen Vorrang erhalten und die im Namen des Islam geführten Kriege wurden im Allgemeinen unter dieser Rubrik untersucht. Doch jemand, der im Islam das Thema „Krieg/Cihad“ untersucht, muss alle Verse im Koran berücksichtigen, in denen diese Wörter vorkommen.

Auch wenn es sich in der Praxis zumeist anders ergeben hat, so kann doch ausgesagt werden, dass die Muslime eine gemeinsame Überzeugung besitzen in den Kriegen zu kämpfen, die allein im Namen Gottes geführt werden, und dass sie nicht für ihre eigenen Interessen kriegen können. Der wichtigste Unterschied ergibt sich jedoch in der Frage, ob „Cihad“ ein von Muslimen angewandter Verteidigungskrieg oder ob er ein Angriffskrieg gegenüber anderen Religionsanhängern – nur aus dem Grund, dass sie dieser Religion angehören – ist. Wenn wir den Koran in seiner Gesamtheit behandeln, kann leicht verstanden werden, dass die Kriegsverse im Koran im Zusammenhang mit jenen steht, die gegenüber Muslimen den Krieg eröffnet haben. Zwei relevante Verse lauten wie folgt:

2:193 Und kriegt gegen sie, bis es keinen Unfrieden mehr gibt. Und wenn sie aufhören, dann gibt es keine Feindseligkeit außer gegen die Ungerechten. [26]

22:39 Erlaubnis zum Krieg wurde denjenigen erteilt, die bekriegt werden, weil ihnen Unrecht zugefügt wurde. Gewiss, Gott ist doch allmächtig, ihnen zum Sieg zu verhelfen. [27]


Wie gesehen werden kann, wurde im Koran nur der Krieg gegen den Angreifer erlaubt. Die Madhab [Anm. d. Übers.: Rechtsschule im Sunnismus] Hanafi und einige Fuqaha [Anm. d. Übers.: Rechtsgelehrte] der Hanbali und Maliki Madhabs teilen dieselbe Sichtweise. Nichtsdestoweniger haben die Schafi Madhab gemeinsam mit anderen Fuqaha der Madhabs Hanbali und Maliki die Angehörigkeit zu einem Glauben außerhalb des Islam als ausreichenden Kriegsgrund angesehen.[28] Die Religionsgelehrten der Schafi haben versucht, ihre Ansichten in diesem Thema mit dem 5. Vers aus der 9. Sure des Koran zu unterstützen:

9:5 Wenn die verbotenen Monate verflossen sind, dann tötet die Polytheisten, wo ihr sie trefft, ergreift sie, umzingelt sie und schneidet ihre Wege ab. [29]


Wenn dieser Vers jedoch in der Gesamtheit der zugehörigen Sure gelesen wird, so kann es leicht verstanden werden, dass dieser Vers sich gegen diejenigen richtet, die mit den Muslimen Krieg führen und die sich nicht an die Bedingungen der Abkommen halten. Schon den ersten Vers aus der Sure Tauba zu lesen, gewährleistet das Verständnis, dass die Kriegserlaubnis in dieser Sure sich nicht gegen alle außerhalb des Islam richtet, sondern gegen eine bestimmte Masse, die gegen den Propheten und seine Freunde kämpft:

9:1 Dies ist eine ausdrückliche Verwarnung Gottes und Seines Gesandten gegenüber den Polytheisten, mit denen ihr ein Abkommen unterzeichnet habt. [30]


Aus den späteren Versen der Sure Tauba wird klar verstanden, dass die erwähnten Personen den ersten Angriff verwirklicht haben:

9:12-13 Und wenn sie aber nach ihrem Abkommen ihre Eide erneut brechen und euren Glauben angreifen, dann bekämpft die Führer des Unglaubens. Denn sie sind solche, die keine Eide halten; vielleicht lassen sie ab. Wollt ihr denn nicht ein Volk bekämpfen, die ihre Eide brechen, versucht hatten, Gottes Gesandten aus seiner Wohnstätte zu vertreiben und zuerst mit Krieg begannen? Fürchtet ihr euch etwa vor ihnen? Gott ist es, Den ihr fürchten solltet, wenn ihr Gläubige seid. [31]


Wenn die Schafi Fuqaha den Vers nicht aus der Gesamtheit der Sure entrissen hätten, wären sie leicht zur Überzeugung gelangt, dass „Kafir“ zu sein kein Kriegsgrund sein kann.[32] Das wichtigste Prinzip, um eine folgerichtige, hermeneutische Vorgehensweise beim Koran darzulegen, ist, die Gesamtheit des Koran zu berücksichtigen und die Verse gemeinsam mit den früheren-späteren (siyak-sibak) Versen zu bewerten. Die Schafiiten haben versucht, ihre Thesen dadurch zu unterstützen, indem sie sagten, dass die Verse, welche das Kriegführen der Muslime an die Bedingung des Angegriffenwerdens festbinden, abrogiert worden seien (ihre Bestimmungen aufgehoben seien) und indem sie einige Ahadith benutzten.

Ahmet Özel äußert, dass die Aussage, die Verse bezüglich Cihad abrogierten einander, überhaupt keine wissenschaftliche Seite hat.[33] Die Behauptung, ein Teil des Koran hebe die Gültigkeit eines anderen auf (nasikh-mansukh), und die Rolle, welche die ahad-Ahadith in der religiösen bestimmenden Verfügung annehmen, gehört heutzutage zu den am intensivsten diskutierten Problemen im Islam. Da wir in unseren Händen keine Liste halten, die besagt, welche Verse abrogiert wurden oder nicht, haben diejenigen, die die Abrogation behaupten, das Auswahlrecht den Imamen [Anm. d. Übers.: religiöse Führer] der Madhabs überlassen. Muhammed Esed sagt, dass es für die Behauptung, im Koran gäbe es nasikh-mansukh, gar keine Koranische Quelle gibt und dass selbst nicht einmal ein diese Idee vertretender, zuverlässiger Hadith existiert.[34] Eine weitere, zu beachtende Vorschrift an diesem Punkt ist, dass aufgrund der Nasikh-Behauptungen versucht wurde, der Bestrafung ehebrechender Frauen durch Steinigung eine Grundlage zu geben, obwohl sie dem Koran vollkommen widerspricht. Falls wir in unserer hermeneutischen Vorgehensweise akzeptieren, beim Koran als Grundprinzip die Gesamtheit des Koran zu bewahren – wir denken, dass es so erforderlich ist -, so ist es nötig, sich gegen die Nasikh-Mansukh-Verfechter aufzulehnen, die sagen, dass ein Teil des Koran einen anderen Teil aufhebt, und die kein Kriterium hervorbringen, das alle annehmen können, um zu bestimmen, welche Teile abrogiert wurden. Damit einige Verse im Koran andere aufheben können, braucht es zwischen den Koranversen Uneinigkeiten. Diese Hypothese widerspricht den Versen, die bekunden, dass es im Koran keine Gegensätze gibt:

4:82 Denken sie etwa immer noch nicht gründlich über den Koran nach?! Und wäre er von einem anderen als Gott, hätten sie darin zweifellos viele Gegensätze (Widersprüche, Uneinigkeiten) gefunden.[35]


Außerdem gibt es, wie wir bereits zuvor betonten, sogar in den „zuverlässigsten“ Hadith-Büchern sehr viele erfundene Ahadith. Dieses Thema ist im Hinblick auf die Besprechungen in dieser Untersuchung besonders wichtig. Die Autorität der Fuqaha hat in der Praxis dem Koran gegenüber Vorrang erhalten. Denn sie meinen, dass die Verse abrogiert seien, die aber eigentlich ihren Auffassungen widersprechen, und sie wählen aus Bändern in einem viel größeren Volumen als der Koran Ahadith aus, die aus politischen Zielen erfunden wurden und die ihre eigenen Meinungen unterstützen. Die Deutungen dieser Fuqaha sollten wir unter Berücksichtigung der politischen Bedingungen zu ihrer Lebenszeit bewerten. Zu den Anfangszeiten des Islam wollten die Politiker das Potenzial der Menschen, die aufgrund Sippenstreitereien aufeinander herfielen, für neue Eroberungen ausnützen und diese Menschen gegen den Außenfeind Krieg führen lassen. Schließlich können wir sagen, dass die Entstehung der „Cihad“ Rhetorik eng mit den entwickelten, politischen Angelegenheiten zusammenhängt. Diese Rhetorik wurde nicht nur gegen Muslime verwendet; in vielen Situationen haben die Muslime einander als Kafir bezeichnend sich der „Cihad“ Rhetorik bedient, um die Massen gegen die Feinde zum Krieg bewegen zu können. Die Nasikh-Mansukh Behauptungen und die erfundenen Ahadith haben bei der Verschiebung der Bedeutung von „Cihad“ von der wahren Bedeutung im Koran zu „Krieg mit den Kafir“ eine wichtige Rolle gespielt; dies bedeutet in der Praxis hingegen dauerhafter Krieg.

Ein anderer Bereich der durch die erfundenen Ahadith, die Fatwas und die Behauptungen der Nasikh-Mansukh ermöglichten Probleme betreffen die Religionsfreiheit; Die Tötung der Muslime, die ihre Religion wechseln und es ablehnen, das Kontaktgebet zu verrichten und das Schlagen derjenigen, die Gottesdienste wie das Fasten nicht einhalten, sind von den besagten Lehren nur einige wenige. Hingegen lauten die Koranverse, die von der Grundlage der Religionsfreiheit sprechen, wie folgt:

2:256 In der Religion gibt es keinen Zwang. [36]

88:21-22 Nun aber ermahne-erinnere. Du bist nur ein Ermahner-Erinnerer. Du hast keine Gewalt oder Zwang über sie. [37]


Wenn es klar verstanden werden kann, dass es gemäß Islam kein Kriegsgrund ist, ein Angehöriger anderer Religionen zu sein und dass es im Islam keinen Zwang gibt, so wird dies für die Entwicklung der Kommunikation zwischen den Kulturen förderlich sein. Der Grund fürs erstere ist klar und deutlich, denn diese Behauptung (die Notwendigkeit, gegen Angehörige anderer Religionen Krieg zu führen) bedeutet, dauerhaft im Kriegszustand zu sein, was die Kommunikation unmöglich macht. Der Grund des zweiten hingegen ist gemäß dem ersten Grund indirekt. In erster Hinsicht erscheint dies als ein nur in islamischen Gesellschaften auftauchendes, inneres Problem. Es sollte jedoch nicht vergessen werden, dass es eine religiöse Pflicht ist, die Menschen zum Weg Gottes zu rufen (teblig).[38] Wenn einerseits die „Anderen“ zum Islam gerufen und andererseits die Apostaten in muslimischen Ländern getötet werden, kann es unter diesen Bedingungen nicht möglich sein, eine Kommunikation aufzubauen. (Einen zum Christentum Konvertierten wollte mensch Anfangs 2006 in Afghanistan wegen dieser Art von Verständnis töten.) Das falsche Verständnis von Cihad und der Glaubenszwang, die trotz der Koranverse in einer religiösen Verpackung präsentiert wurden, führen uns zur kommunikativen Pathologie. Dass eine Welt, in der zwischen den Kulturen keine Kommunikation hergestellt werden kann, eine mit Gewallt gefüllte sein wird, ist nicht allzu schwer vorauszusehen.

 

Koran und Kriegsethik

Es werden viele Diskussionen darüber geführt, ob die Koranische Vorgehensweise beim Krieg in ethischer Hinsicht annehmbar ist oder nicht. Die Haltung gegenüber des „Anderen“ – außer dem Ansatz des Friedenszustands – kann, wie wir bald zeigen, auf vier verschiedene Arten erfolgen. Eine Person, die die Ansicht vertritt, dass die Koranische Vorgehensweise nicht annehmbar ist, sollte zeigen, welche der anderen Alternativen richtiger ist. Wir sind der Überzeugung, dass die Haltung des Koran gegenüber Krieg -nicht die durch die gesamte Geschichte erlebte Haltung aller Muslime – aus ethischer Sicht akzeptabel und für einen gesunden Menschenverstand die angemessenste Vorgehensweise ist. Die besagten vier unterschiedlichen Vorgehensweisen sind wie folgt:

1- Ohne einen rationalen oder plausiblen Grund Krieg zu führen: Diese Situation steht, wie wir zuvor gezeigt haben, im Widerspruch zum Koran. In der Geschichte stehen die Thuggee mit einem entsprechenden Beispiel für diese Art von Benehmen. Sie haben nebst Verwandten und vielen Unschuldigen jene, die sie als Gelübde für die Göttin Kali fingen, getötet.[39] Es wird geschätzt, dass sie in den 1200 Jahren, in denen die Thugs ihre Existenz fortführten, bis zu einer Million Menschen getötet haben.[40]

2- Für rationale Gründe Krieg zu führen: Es besteht kein Zweifel, dass im Allgemeinen rationale Gründe wie ökonomische Interessen den wichtigsten Grund für die Kriege bilden. Jene, die aus rationalen Gründen Krieg führen, abgesehen von ihrer Sorge um Gerechtigkeit oder Ungerechtigkeit, kämpfen hauptsächlich, um Macht zu gewinnen und die gewonnene Macht aufrechtzuerhalten. Obwohl diese Vorgehensweise durch die Geschichte hindurch weit verbreitet Anwendung fand, wurde sie im Generellen aus philosophischer Sicht nicht gutgeheißen. Machiavelli wurde durch die offenkundige Unterstützung dieser Vorgehensweise berühmt[41] und nach ihm wurden in vielen philosophischen Ansätzen ähnliche Ideen ausgedrückt (z. B. im Sozialdarwinismus). Die Koranverse, die nur die Erlaubnis zum Krieg gegen einen Angriff erteilen (wie 22:39), sanktionieren diesen Ansatz nicht. Doch wie es in den Beispielen, die wir bislang untersucht haben, zu sehen war, wurde die Autorität des Koran, als Ergebnis seiner Verwendung für politische Belange der Religion, durch die Deutungen der Fuqaha und ihren Nasikh-Mansukh Behauptungen und ihr Gebrauch erfundener Ahadith überschritten. In vielen Situationen, bei denen das Volk zum Krieg ermutigt wurde, wurden die immer an Interessen angelehnten rationalen Gründe mit der religiösen Rhetorik verschleiert und es wurde verfochten, dass der Krieg an vernünftige Gründe anlehne.

3- Pazifismus unter allen Bedingungen: Der Koran gibt der Vergebung gegenüber der Bestrafung Vorrang und ist gleichzeitig gegen einen absoluten Pazifismus. Dies können wir aus den unten zitierten Versen verstehen:

41:34 Gut und Böse können nicht gleich sein. Wehre (das Böse) in bester Art ab und du wirst dann sehen, dass derjenige, zwischen dem und dir Feindschaft war, wie ein warmer Freund wird. [42]

42:43 Wer sich in Geduld übt und verzeiht, gewiss, dies gehört zur sich lohnenden Entschiedenheit in den Angelegenheiten. [43]


Der Koran gibt der Vergebung Vorrang, billigt jedoch nicht, in jeder Situation passiv zu sein. Der individuell – wie im Beispiel von Ghandi – oder der von einer kleinen Gesellschaft angewandte Pazifismus sollte vom Pazifismus einer Gesellschaft, die total zu vernichten versucht wird, unter unterschiedlichen Perspektiven behandelt werden. Als die Muslime angegriffen wurden, mit der Absicht, sie zu vernichten, wurden sie zum Krieg aufgerufen. Ein absoluter Pazifismus wird die Widerspenstigkeit der Angreifer erhöhen und bedeutet auch, zu erlauben, dass Kinder, Frauen und Ältere getötet werden. Deshalb ist solch ein Pazifismus sowohl gegen den gesunden Menschenverstand als auch problematisch in ethischer Hinsicht.

4- Für vernünftige Gründe Krieg zu führen: Die Koranverse erlauben den Krieg in einer Situation, in der vernünftige Gründe vorhanden sind, und dieser vernünftige Grund ist, angegriffen zu werden. (Jene, die den Krieg gegen alle Nichtmuslime für legitim erachten, haben die Suche nach vernünftigen Gründen sinnlos gemacht und haben dadurch die Freiheit erlangt, den Krieg gegen diejenigen zu führen, gegen die sie wollen.) Die Koranische Haltung, die Kriegserlaubnis abhängig von Angriff zu erteilen, ist aus ethischer Sicht innerhalb der oben aufgezählten Möglichkeiten die für den gesunden Menschenverstand geeignetste und folgerichtigste. Auch im internationalen Recht wird die Notwehr unter den natürlichsten Rechten der Menschen aufgezählt. Laut Artikel 51 im Abkommen der Vereinten Nationen besitzen diejenigen, die angegriffen werden, das Recht zur Notwehr.[44]

Es hat sicher solche gegeben, die sich darüber wunderten, wieso im Koran, selbst wenn es im Kriegszustand sein sollte, Formulierungen über die Erlaubnis zum Töten von Menschen vorkommen. Dass eine realistische Religion Aussagen über ungewollte aber manchmal unvermeidbare Situationen wie Krieg macht, ist sehr wichtig. Der Islam hat das Töten verboten; wenn folglich im Koran der Krieg nicht als eine Ausnahmesituation bezüglich Töten gezeigt worden wäre, dann hätte mensch zur Schlussfolgerung gelangen können, dass der Islam einen absoluten Pazifismus unterstützt.

Nebst der Bedingung, dass zuerst die andere Seite angreift, um Krieg führen zu dürfen, gibt es auch weitere wichtige Punkte, die das Thema „Krieg“ betreffen. Einer dieser wichtigsten ist es, dass es außerhalb Mohammed keinen Mensch gibt, dessen Entscheidungen mit Offenbarung bestätigt werden. Deshalb kann kein Mensch behaupten, in einer epistemologisch unterschiedlichen Lage zu sein, und verfechten, dass seine Entscheidungen bezüglich Krieg unantastbar seien. In der Geschichte haben viele religiöse Autoritäten unterschiedlicher Religionen behauptet, dass sie vom Rest des Volkes eine differierende epistemologische Stellung haben. Zum Beispiel hat die Kirche erklärt, dass ihre epistemologische Position von der Gesellschaft anders sei, indem sie behauptete, unter dem Schutze des Heiligen Geistes (Gabriel) zu stehen, und damit versucht, die Richtigkeit all ihrer Entscheidungen und Ansichten zu fundieren. Obwohl der Koran solch ein Benehmen nicht billigt, gab es sicher auch in der Islamischen Welt jene, die ähnliche Behauptungen aufstellten. Einige Menschen wurden als Heilige angesehen und dass sie deshalb ein in ihren epistemologischen Stellungen vom Volk unerreichbares, spezielles Wissen besitzen, und es wurde verfochten, dass alle Entscheidungen dieser Personen unumstritten angenommen werden sollten. Wenn eine Person nebst der Behauptungen der Heiligkeit auch noch als Mahdi akzeptiert wird, dann wird sich die Anhänglichkeit ihm gegenüber noch vergrößern. Diese Glaubensarten wurden und könnten auch zukünftig zum Grund werden, dass die Kriegserklärungen dieser in einer speziellen Position geglaubten Personen unumstritten als richtig akzeptiert und die Diskussionen unterlassen werden, ob diese Kriege gegensätzlich/übereinstimmend zum Koran oder gerecht/ungerecht sind.

Der Glaube, dass eine Persönlichkeit wie der Mahdi gegen das Weltende erscheinen wird und den Islam zum Sieg führen wird, indem er gegen die Ungläubigen kämpft, gibt es sowohl im Sunnismus als auch im Schiitentum. Die Schiiten – generell gesehen – behaupten, dass sich diese Persönlichkeit seit einer langen Zeit von über 1100 Jahren versteckt. Die Angelegenheit des Mahdi ist im Schiitentum dermaßen wichtig, dass diese selbst im Glauben, dass Khomeini sein Vertreter sei, bis der Mahdi erscheint, eine Rolle gespielt hat. Dies, damit ‚Ayatollah‘ Khomeini in Wahrheit genug Macht besitzt, eine Revolution zu führen. Im Sunnismus hingegen haben Tausende Führer von verschiedenen Gemeinden sich selbst als Mahdi ausgerufen. Die Person, die als Mahdi angesehen wird, gewinnt über seine Anhänger eine große politische Macht. Aus der Weberschen Perspektive betrachtet sind die Mahdi die absolutesten Modelle von charismatischen Autoritäten. Der bei Diskussionen über die Ursprünge des Terrorismus immer erwähnte Hasan Sabbah hat auch diesen Glauben ausgenutzt.[45] Im Koran gibt es dagegen nicht einen einzelnen Vers über den Mahdi. Die meisten der modernen Untersuchungen über die Ahadith haben bewiesen, dass die Ahadith bezüglich Mahdi erfunden sind und für politische Zwecke aufgeworfen wurden.[46] Wenn wir in Erinnerung halten, dass Gerüchte verbreitet werden, dass Usame bin Laden der Mahdi sein könnte, dann kann die Wichtigkeit des Themas vielleicht besser verstanden werden.[47] Letzten Endes genehmigt der Koran nicht, dass irgendein Mensch nach Mohammed epistemologisch gesehen eine Sonderstellung einnehme. Folglich kann eine ungerechte Kriegserklärung nicht dadurch legitimiert werden, indem einigen Menschen gehobene epistemologische Eigenschaften zugeschrieben werden.

Zusammen mit den Bedingungen für eine Kriegseröffnung im Hinblick auf die Kriegsmoral ist auch die Art der Kriegsführung (jus in bello; Recht im Krieg) wichtig. So wie in einem, trotz aus vernünftigen Gründen begonnenen Krieg ungerechte Aktionen begangen werden können, so kann auch ein ungerecht begonnener Krieg trotzdem auf eine gerechte Weise fortgeführt werden. Folgender Koranvers sollte berücksichtigt werden, wenn auf das Thema der Art der Kriegsführung aufmerksam gemacht wird:

2:190 Und kämpft auf dem Weg Gottes gegen jene, die euch bekämpfen, doch überschreitet das Maß nicht, denn Gott liebt die Maßlosen nicht.[48]


Wie deutlich gesehen werden kann, sagt der Koran nicht, während er die Erlaubnis zum Krieg gegen die Angreifer erteilt, dass nach Kriegsbeginn alle Wege zulässig sind, sondern ermahnt im Gegenteil dazu, im Kriegszustand das Maß nicht zu übertreten. Jeder Krieg bildet ein neues Phänomen. Auch der Unterschied zwischen alten und neuen Kriegsmitteln erschwert die Diskussion, wie der Krieg geführt werden soll. Dass der Koran hinsichtlich der Kriegsführung außer bestimmten Grundprinzipien keine Einzelheiten gibt, ermöglicht die Flexibilität, für die Bedingungen der Zeit angemessene Methoden zu entwickeln. Wie es John Kelsay, der das Thema „Islam und Krieg“ aus der vergleichenden Sicht der Arbeiten über Moral behandelt, sagt: „Der Beitrag der Islamischen Welt für die Bedingungen, wie der moderne Krieg geführt werden sollte, ist immer noch in Entwicklung.“[49] Die Formulierungen im Koran, die wir auf den kommenden Seiten behandeln werden und die zeigen, dass Abkommen mit allen „Anderen“ gemacht werden kann, können mit dem Thema bezüglich der Kriegsführung vereint werden.

So wie es im Koran Prinzipen bezüglich Kriegseröffnung und -führung gibt, wird auch ausgesagt, dass der Krieg nicht fortgeführt werden soll, wenn die Gegnerseite den Frieden will. Zwei Verse hinsichtlich dieses Themas lauten wie folgt:

8:61 Und wenn sie zum Frieden geneigt sind, so sei auch du ihm geneigt und vertraue auf Gott. Er ist der Allhörende, der Allwissende. [50]

60:8 Gott verbietet euch nicht, gegen jene, die euch des Glaubens wegen nicht bekämpfen und euch nicht aus euren Heimstätten vertreiben, gütig zu sein und gegen sie gerecht zu handeln. Denn Gott liebt jene, die gerecht handeln. [51]


Wir können sagen, dass der Islam in derselben Richtung Befehle erteilt hat, wie es John Rawls – die meisten, die über Kriegsmoral schrieben, teilen dieselben Ansichten – sagt: „Keine Regierung hat das Recht zum Krieg aufgrund rationaler Gründe, außer wenn vernünftige Gründe existieren.“[52] Wir müssen allerdings zwischen den Muslimen und dem Islam eine klare Unterscheidung vornehmen. Ganz gleich, wie sehr die Muslime die Folger der Religion des Islam sein können, haben auch sie schlussendlich rationale Interessen, die bei den meisten häufig vor die religiösen Pflichten treten; eigentlich waren es meistens die Interessen der politischen Elite, die das Volk mobilisiert haben. Die Fuqaha und Muftis haben auch in vielen Situationen, in denen der Krieg rationale Gründe hatte, Fatwas erteilt, die besagen, dass die Kriege aus religiösen Gründen notwendig seien. Diese Fatwas zu erhalten war wichtig, denn dadurch konnte der Krieg in den Augen des in den Krieg ziehenden Volkes legitimiert werden. Außerdem nutzten sie die Ontologie und die Eschatologie des Islam aus, um die Menschen zu mobilisieren. Laut der Islamischen Ontologie und Eschatologie gibt es nur Einen Gott, der alles erschaffen hat und allmächtig ist. Gott hat nach dieser Welt im Jenseits ein ewiges Leben vorbereitet und jedermanns Platz im Leben im Jenseits wird durch die in dieser Welt begangenen Taten bestimmt. Gemäß Islam wird den Märtyrern, die im Krieg fallen, der im Namen Gottes geführt wurde, im Jenseits das Paradies verheißen. Abschließend beinhaltet der Islam eine Ontologie und Eschatologie, welche die aus den weltlichen Belangen gegründeten schädlichen Absichten bewältigt. Nach dem Islamischen Glauben werden die Märtyrer die Möglichkeit gewinnen, ein vollkommenes ewiges Leben zu führen, indem sie ihr kurzes weltliches Leben aufgeben. Diejenigen, die wegen ihrer rationellen Macht Krieg führen wollen, haben diese Ontologie und Eschatologie benutzt, um zu versuchen, die Massen für den Krieg zu mobilisieren. Als Ergebnis wurde Cihad als ein Überzeugungsmechanismus verwendet und dies ist der Grund, wieso wir sagen, dass Cihad als eine Rhetorik benutzt wurde.

 

Abkommen und kommunikative Handlung gemäß Koran

Kant, der das Verständnis von Hobbes verfolgt, sagt: „Der Friedenszustand unter Menschen, die neben einander leben, ist kein Naturstand (status naturalis), der vielmehr ein Zustand des Krieges ist, das ist wenn gleich nicht immer ein Ausbruch der Feindseligkeiten, doch immerwährende Bedrohung mit denselben. Der fortwährende Friedenszustand muss also gestiftet werden.“[53] Es ist unmöglich, in einer Welt, in der die Kriege die schmerzhaften aber unvermeidbaren Wahrheiten der Menschheit sind, die Entwicklung einer friedlichen Umgebung zu gewährleisten und die Kriege zu überwinden, wenn keine ergiebige Kommunikation vorhanden ist. Deswegen ist es äußerst wichtig, die Ansichten über das Thema im Islam, eine Kommunikation mit den „Anderen“ und besonders mit dem Feind herzustellen, zu verstehen.

Der Prophet Mohammed hat das Abkommen von Hudeybiye mit den Polytheisten unterzeichnet und trotz einiger Unzufriedenheiten der Muslime in seiner Umgebung hat er dieses Abkommen eingehalten.[54] Aber als die Polytheisten das Abkommen brachen, haben auch die Muslime aufgehört, den Vertrag zu erfüllen. Selbst in dieser Situation haben die Muslime nicht den Vertrag gegenüber allen Polytheisten gebrochen und sich gegenüber den Polytheisten, die sich immer noch ans Abkommen hielten, dem Abkommen entsprechend verhalten.[55] Diese Situation wird in diesem Vers deutlich gesehen:

9:4 Davon sind diejenigen Polytheisten ausgenommen, mit denen ihr ein Abkommen habt und die nichts ausgelassen und die keine anderen gegen euch unterstützt haben. Diesen gegenüber haltet den Vertrag bis zum Ablauf der Frist ein. Gott liebt die Rechtschaffenen. [56]


Die Koranverse, welche die Muslime ermahnen, ihre Versprechungen/Eide zu erfüllen, sind sehr wichtig, da sie die Bedeutung zeigen, dass die Muslime gegenüber ihrem unterzeichneten Abkommen treu bleiben müssen. Der untere Vers ist auch ein Beispiel dafür:

17:34 Und seid euren Verträgen treu! Denn die Verträge sind eine Verantwortung. [57]


Dass die Muslime die gemachten Abkommen erfüllen müssen trägt eine dermaßen große Bedeutung, dass selbst dann die vorher gemachten Abkommen berücksichtigt werden müssen, wenn sie anderen Muslimen helfen wollen. Zwei relevante Verse lauten wie folgt:

4:90 Nur diejenigen, die Zuflucht bei einem Volk suchen, mit denen ihr ein Abkommen habt, oder die zu euch kommen, weil ihre Herzen davor zurückschrecken sowohl gegen euch als auch gegen ihr eigenes Volk zu kämpfen, sind unverletzlich. Und hätte Gott gewollt, hätte Er sie gegen euch aufgebracht, damit sie sicherlich gegen euch gekämpft hätten. Darum, wenn sie sich von euch fernhalten und nicht gegen euch kämpfen, sondern euch Frieden bieten, dann hat Gott euch keinen Grund gegen sie gegeben. [58]

8:72 Wahrlich, die Gläubigen und die Auswanderer und jene, die mit ihrem Gut und ihrem Leben auf dem Wege Gottes Cihad betreiben, und jene, die den Auswanderern Herberge und Hilfe geben – diese sind einander Freund. Für den Schutz derjenigen aber, die glaubten, jedoch nicht ausgewandert sind, seid ihr keineswegs verantwortlich, bis sie auswandern. Aber wenn sie in Glaubensangelegenheit eure Hilfe suchen, dann ist das Helfen eure Pflicht, (es sei denn) gegen ein Volk, zwischen dem und euch ein Bündnis besteht. Und Gott sieht euer Tun. [59]


Es wurde nicht ausreichend verstanden, dass die über die Abkommen gemachte Betonung im Koran für die heutigen Angelegenheiten sehr wichtig sein kann. Dies zu betonen ist einer der Gründe für das Schreiben dieses Artikels. Aus den Koranversen ist zu sehen, dass sogar mit denen ein Abkommen gemacht wurde, die die Feinde des Propheten waren, und dass die Muslime sich den Bedingungen dieses Abkommens angepasst haben. Das davon abzuleitende Prinzip ist es, dass es keinen Feind gibt, mit dem die Muslime niemals zu einer Übereinkunft gelangen könnten; die Identität des Feindes kann nicht als Grund akzeptiert werden, kein Abkommen zu machen.

Laut Islam war der Prophet unter dem besonderen Schutze Gottes und seine Richtigkeit gegen seinen Feind wird mittels Offenbarung (Koran) von Gott bestätigt. Die Ansicht, dass es außer ihm jemanden gäbe, der eine epistemologische Sonderstellung besitzt, kann nicht mit dem Koran unterstützt werden. Das daraus ergebende Fazit ist, dass kein Mensch mit seinem Charisma über die Massen an die Stelle der Koranangaben treten, die den Frieden dem Krieg vorziehen, und die Abkommen, die bei der Herstellung und Sicherung einer friedlichen Umgebung ein Hilfsmittel sein kann, aussetzen lassen darf. Dass diese Person eine aus der Geschichte stammende Person oder dass sie eine lebende charismatische Persönlichkeit ist, ändert nichts an der Situation.

Außerdem ist jede Uneinigkeit ein neues Phänomen. Die Ähnlichkeiten vorhandener Uneinigkeiten zu den im Koran geschilderten Ereignissen müssen auf jeden Fall berücksichtig und bewertet werden. Es sollte allerdings nicht vergessen werden, dass diese Ereignisse nicht vollkommen mit den im Koran besprochenen geschichtlichen Phänomenen übereinstimmen. Die Kriegserklärung im Notfall ist nur dann möglich, wenn die Hauptprinzipien im Koran als Grundlage eingehalten werden. Doch die Kriegserklärungen zur Zeit des Propheten und die außerdem gemachten menschlichen Behauptungen, dass der Krieg nötig sei, sind nicht mit derselben Sicherheit richtig, denn beim Zweiten gibt es keine Göttliche Offenbarung. Da mit dem Koran die Offenbarung, die zu den Muslimen kam, beendet wurde, kann fortan keine Cihaderklärung wie die zur Zeit des Propheten unbestreitbar sein. Das aus diesem Zustand abzuleitendes Ergebnis ist die Notwendigkeit, dass die Muslime eine kritische Haltung entwickeln müssen gegenüber Kommentaren, dass der Krieg nötig sei. Diese Sichtweise ist äußerst wichtig, damit die rhetorisierte Verwendung der religiösen Begriffe wegen politischen und individuellen Belangen vermieden werden kann.

Die Muslime glauben aufgrund ihrer Ontologien und ihrer epistemologischen Annäherung gegenüber der Offenbarung an die Existenz universaler Wahrheiten. An diesem Punkt ist die Vorgehensweise der Muslime unterschiedlich zu der von Habermas, der die übermäßigen ontologischen Wahrheiten nicht akzeptiert. Doch auch die Muslime wissen, dass die von ihnen akzeptierten universalen Wahrheiten nicht von jedem als Wahrheiten akzeptiert sein werden. Ist es dann möglich, dass die Muslime mit den „Anderen“ eine Kommunikation aufbauen? Die oben zitierten Verse zeigen, dass dies möglich ist und wenn erforderlich, selbst mit dem Feind eine Kommunikation hergestellt werden kann. Abkommen zu machen bedeutet, mit dem „Anderen“ mittels Sprache in Kontakt zu treten, zu akzeptieren, dass der „Andere“ als der „Andere“ bleiben wird (dies widerspricht dem Verständnis der Schafi vollkommen), trotz der verschiedenen Ontologie und Epistemologie des „Anderen“ einen Kompromiss einzugehen und den übereingekommenen Punkten treu zu bleiben. In der Philosophie ist die Formulierung „kommunikative Handlung“ am meisten durch Habermas berühmt geworden; seiner Meinung nach sollte die Sprache für die „kommunikative Handlung“ als Instrument gebraucht werden, um zur Lösung zu gelangen, und die Parteien sollten es anstreben, zu einer Einigung zu gelangen.[60] Zur Einigung zu gelangen ist der geforderte, am Schluss des kommunikativen Prozesses zu erreichende Zweck. Deswegen ist es von besonderer Wichtigkeit, dass im Koran die Möglichkeit des Abkommens mit den „Anderen“ betont wird, denn dadurch wird die Legitimität und Notwendigkeit des Ablaufs vor der Übereinkunft auf eine klare Weise verdeutlicht.

 

Der Unterschied zwischen Quelle und mobilisierendes Merkmal zu sein

Rapoport hat Recht, wenn er sagt, dass Religionen sowohl Gewalt vermindernde als auch Gewalt fördernde Aspekte haben.[61] Dennoch denken wir entgegen vieler Leute, dass die Behauptung, die Quelle der meisten Kriege in der Geschichte seien die Religionen, ungerechtfertigt ist. Der erste zu beachtende Punkt ist, dass ein Großteil der geschriebenen Geschichte eine Geschichte der Kriege ist und dass es zweifellos viele mutmaßlich vorhandene Kriege gibt, die aufhörten, doch davon wird in den Geschichtsbüchern nicht geschrieben. Falls die Schuld der ausgebrochenen Kriege den Religionen zugeschrieben wird, sollten dann nicht auch die Religionen für die verhinderten Kriege gelobt werden? Wenn religiöse Institutionen verantwortlich für die Kriege sind, sind sie dann nicht auch verantwortlich für den Frieden? Jene, die die Schuld der geführten Kriege den Religionen zuschreiben, verweigern den Religionen das Lob für die gestoppten/verhinderten Kriege; weil die Geschichtsbücher sowieso fast keine Informationen der verhinderten Kriege beinhalten, ist dies auch nicht allzu möglich. Da nur die Geschichte der eingetretenen Kriege bekannt ist, ist es aus diskursiver Sicht schwer, eine unterschiedliche Sichtweise zu entwickeln. Zudem ist der zu erinnernde Punkt der, dass das 20. Jahrhundert die Zeit war, in der die Religionen in der bekannten Geschichte den kleinsten Einfluss auf das Volk hatten, in der aber die Anzahl der Menschen, die in den Kriegen gestorben sind, die höchste ist. Im Großteil der Menschheitsgeschichte war das wichtigste Merkmal, das dem menschlichen Leben eine Richtung gab, die Religion. Aus diesem Grund ist es, dass mensch sich gezwungen sah, religiöse Rhetorik zu gebrauchen, um die Massen zum Krieg zu mobilisieren, ganz gleich, welche die wahren Gründe für die Kriege waren. Wäre in vielen Situationen diese Rhetorik nicht gewesen, wäre Krieg unmöglich gewesen. So wie es die Historiker in unzähligen Ereignissen gezeigt haben, liegt die Hauptursache für viele aus religiöser Rhetorik geführte Kriege im Wunsch, die ökonomische und politische Macht zu erweitern. Wie bereits Hans Morgenthau mit seiner Theorie des „politischen Realismus“ (political realism) vorgebracht hat, sind die Machtkalküle der Menschen, die nicht rational, objektiv und emotional sind, die wahre Quelle des Krieges geworden.[62]

Die Religionsmoral, welche die Vorgehensweise des die ethischen Besorgnisse nicht mitberücksichtigenden politischen Realismus behindert, wurde im Allgemeinen mit den Interpretationen der „Religionsgelehrten“ überwunden und die engen Beziehungen zwischen diesen „Religionsgelehrten“ und den politischen Autoritäten haben darin eine wichtige Rolle gespielt. Kant nimmt die Unterscheidung zwischen dem „moralischen Politiker“ und dem „politischen Moralisten“ vor. Der erstere von beiden ist die Person, die die politischen Prinzipien der Moral so kommentiert, dass sie der Moral entspricht. Der andere hingegen ändert die moralischen Regeln so, dass sie zu seinem eigenen Vorteil sind.[63] Die Hauptabsichten der „politischen Moralisten“ sind die Maxime die Macht des „politischen Realismus“ zu sichern und zu erweitern. Die rhetorisch verwendeten religiösen Begriffe wurden in den Händen der „politischen Moralisten“ als Instrumente des „politischen Realismus“ gebraucht. Deshalb können wir sagen, dass in vielen Beispielen, von denen geglaubt wird, dass die Kriege im Namen der Religion geführt wurden, eigentlich die religiöse Rhetorik verwendet wurde, um die Massen lediglich zu mobilisieren. Obwohl es Fälle gibt, in denen die ethischen Werte gesiegt haben, wurde die Gegebenheit, wie bereits oben erwähnt, dass die Geschichte eigentlich eine Geschichte der Kriege ist, zum Grund, dass diese Beispiele nicht so sehr Aufmerksamkeit erlangt haben. Nach unserer Auffassung ist die religiöse Vorgehensweise gegenüber der des „politischen Realismus“ in der Absicht, den Weltfrieden herzustellen, um einiges vorteilhafter. Denn die erste besagt, dass es wichtigere Belange gibt als weltliche Interessen, wohingegen die zweite aussagt, dass wenn nötig Krieg geführt werden soll, um Macht zu erlangen, und dass das Ziel des Machtgewinns in dieser Welt ohne die Berücksichtigung emotionaler Vorgehensweisen wie ethische Werte verwirklicht werden soll. Deshalb ist es eine Notwendigkeit, dass im kommunikativen Prozess, der für die Entstehung der für das Herstellen und Sichern des Friedens nützlichen Institutionen erforderlich ist, aus allen großen Weltreligionen Nutzen gezogen wird, entgegengesetzt zur Vorgehensweise der „politischen Realisten“. Denn diese scheut sich nicht davor, den Weltfrieden in Gefahr zu bringen wegen rationalen Berechnungen wie ökonomische Interessen.

Wir denken, dass das Thema, ob der Islam in Gewalthandlungen die Quelle oder das Mobilisierungsmerkmal ist, gut differenziert werden sollte. Wir beobachten, dass viele Personen ohne diese Differenzierung vorzunehmen den Islam in vielen Ereignissen als Quelle der Gewalt zeigen, bei denen der Islam als Bestandteil der Mobilisierung verwendet wird. Dass der Islam die Quelle der Gewalt ist, heißt, dass die Gewalt nur aufgrund dessen ersteht, weil sie vom Islam befohlen wird. Denn der Islam ist für die Muslime die Quelle bezüglich vieler Handlungen und Verbote, wie z. B. der Befehle wie „verrichtet das Kontaktgebet“ und „fastet“ und der Verbote wie „esst kein Schweinefleisch“; der „ausreichende Grund“ der erwähnten Befehle ist der Islam. Die einzige Quelle, welche gewährleistet, dass das besagte Benehmen der Muslime eingehalten wird und dass sie von den Verboten fern bleiben, ist der Islam. Wenn wir allein die von Muslimen geführten Verteidigungskriege außer Acht lassen, können wir sagen, dass beinah hinter allen Kriegen ein ökonomischer oder politischer Grund lag. Selbst bei den vielen Verteidigungskriegen, welche die Muslime führten, können wir nicht sagen, dass der Islam wie im Sinne der Befehle „beten“ und „fasten“ die Quelle war. Wenn auch viele angegriffene Völker nicht Muslime waren, kann allemal gesagt werden, dass diese bei einem Angriff einen Verteidigungskrieg beginnen werden. Wenn außerdem bestimmte politische oder ökonomische Probleme nicht erlebt worden wären, wären die meisten der Kriege, von denen angenommen wird, sie seien im Namen des Islam geführt worden, gar nicht eingetroffen. Das heißt, der Islam ist nicht der „ausreichende Grund“ dieser Kriege. Eigentlich ist der Islam meist nicht die Quelle der mit der islamischen Rhetorik geführten Kriege und Gewalthandlungen; jedoch wurde er als Mobilisierungselement verwendet.

Nebst den auf dem Weg der Kommunikationsherstellung zwischen den Kulturen unter die Lupe zu nehmenden theologischen, moralischen und philosophischen Problemen, sollte auch versucht werden, die konkreten Fragen der zentralen Probleme zu lösen. Laut Huntington ist das Hauptproblem zwischen den Kulturen nicht ökonomischer Herkunft, sondern kultureller und religiöser, das heißt, der Grund für den Zusammenprall der Kulturen ist, verschiedenen Religionen anzugehören.[64] Dieser Ansatz ist eine Ursache dafür, dass die ökonomische Dimension der Probleme zwischen dem Westen und den muslimischen Ländern nicht ausreichend verstanden werden kann. Habermas lehnt die Vorgehensweise von Huntington ab, denn er ist der Überzeugung, dass der Grund der aus der Globalisierung entstandenen Kommunikationsprobleme nicht die Kultur, sondern die Ökonomie ist.[65] Die muslimischen Länder sind unter den ärmsten Ländern der Welt, obwohl sie im Besitz der reichsten Erdgas- und Erdölquellen der Welt sind. Obwohl 22% der Weltbevölkerung muslimisch ist, werden nur 3.8% der Erträge auf der Welt von Muslimen produziert.[66] Bei einem wichtigen Teil der Muslime, die denken, dass sie ökonomisch gesehen ausgebeutet werden und dass ihnen in Palästina Unrecht getan wird, hat sich gegen den Westen ein Gefühl des Hasses gebildet. (In diesem Artikel wird nicht darüber diskutiert, ob die Muslime ökonomisch ausgebeutet werden oder nicht oder ob ihnen in Palästina Unrecht getan wird oder nicht. Es ist aber klar, dass ganz egal, wie die Vorgehensweise in diesen Themen auch aussieht, ohne die allgemeine Mentalität der Mehrheit der Muslime zu verstehen, kein kommunikatives Verfahren entwickelt werden kann, das die Probleme lösen wird.) Das Hassgefühl beschädigt die Kommunikation zwischen den Kulturen und dieses Gefühl wird von den Gewalthandlungen verwirklichenden Gruppen oder Regierungen genutzt.

So wie auch Habermas darauf aufmerksam macht, können wir sagen, dass die elementarsten Probleme der gegen muslimische Regierungen gerichteten oder im Namen des Islam begangenen Gewalthandlungen ökonomische Angelegenheiten sind. Wird aus aus der Perspektive der Glaubens- und Kulturerben betrachtet, entstammen alle beide dem abrahamitischen Brauch. Die westliche und islamische Kultur sind einander viel näher, als viele der anderen Kulturen der Welt. Wenn einige islamische Gruppen gegen den Westen – wie Huntington andeutete – nur aufgrund des Religions- und Kulturunterschieds Gewalt anwenden würde, wäre es dann nicht erforderlich gewesen, dass sie zuerst Japan oder China angreifen, die im religiösen Sinne um einiges unterschiedlicher als sie selbst sind? Oder würden sie Gewalt gegen einige Länder anwenden, nur weil sie westlich oder christlich sind, müssten sie ihr Benehmen gegenüber Amerika und England nicht auch gegen die Schweiz und Brasilien richten? Gemäß Huntington ist das Hauptproblem des Westens nicht der islamische Fundamentalismus, sondern der Islam selbst. Jene, die seinen Ansatz teilen, könnten versuchen, die Kultur der muslimischen Welt gewaltsam zu ändern oder alle Möglichkeiten nützen, ihr ihre eigenen Kulturen aufzuerlegen. Doch derartige Bemühungen werden nur der Auslöser neuer Gewalthandlungen sein. Wie Abdul Aziz Said und Meena Sharify Funk in einem ihrer Artikel sagen: „Huntingtons Modell ist voll von Behauptungen, welche die kulturell-vorrangige Bedingung voraussetzen, dass die gesamte Welt sich den Normen des Westens anpassen muss für eine geordnete, sichere und stabile Welt. Falls die anderen es nicht schaffen, sich anzupassen, dann werden die Probleme und/oder Zusammenstöße unvermeidlich werden.“[67] Andererseits versuchen jene, die wie Habermas denken, die ökonomischen Probleme zu lösen. Wenn die Quelle des Problems falsch bestimmt wird, wird auch die angewandte Behandlung falsch sein. Viele Personen versuchen, den Islam als wahres Problem darzustellen und die These der „Zusammenprall der Kulturen“ wird als Mittel gebraucht, um den Zusammenprall der Kulturen auftreten zu lassen.

 

Außergewöhnliche Dringlichkeitsausnahme

Jene, die die Gewalt nicht aus den Händen geben wollen, gebrauchten und gebrauchen manchmal „Terror“ und an anderer Stelle „Cihad“ als Rhetorik, damit die Massen die Legitimität der Kriege akzeptieren und damit sie gegen den Feind mobilisiert werden. Während die Einen auf der einen Seite der Welt von den Medien, der ökonomischen Macht und den mit der letzten Technologie hergestellten Waffen Nutzen ziehen, versuchen die Anderen auf der anderen Seite der Welt den elektronisch ausgerüsteten Truppen mit der Guerilla Kriegstaktik zu antworten. Diejenigen, die „Terror“ als Rhetorik verwenden, wollen, dass all ihre Handlungen diskussionslos akzeptiert werden. Ebenso versuchen diejenigen unbestreitbar zu sein, die „Cihad“ als Rhetorik verwenden, mit der Behauptung, dass gegen sie vorzugehen gleich sei wie gegen den Islam vorzugehen. Beide Seiten versuchen die Einwände mit ihren eigenen Rhetoriken („Terror“ und „Cihad“) zum Schweigen zu bringen. Die eine Seite, die den Ländern den Krieg eröffnet, um ihren gebrochenen Stolz wiederherzustellen, da sie die unter den Zivilisten versteckten Täter nicht fangen konnten, wird zum Anlass, dass Zivilisten sterben. Die andere Seite hingegen wird zum Grund, dass Tausende von Zivilisten sterben, da sie Angriffe auf zivile Ziele arrangieren, um Rache an ihren Gegnern zu nehmen, deren technologische Überlegenheit unumstritten ist. Abschließend sterben auf beiden Seiten Kinder, Frauen und Menschen, die vom Geschehen nichts mitbekommen. Das Kantsche Prinzip „Es soll sich kein Staat im Kriege mit einem andern solche Feindseligkeiten erlauben, welche das wechselseitige Zutrauen im künftigen Frieden unmöglich machen müssen.“[68] wird ständig gebrochen. Die eigentliche Gefahr ist, dass die heutigen Erlebnisse in der Zukunft Auslöser für noch größere und unaufhaltbare Ereignisse ist. Um sich aus dieser ziemlich gefährlichen Sackgasse zu befreien, scheint es keine andere Lösung als die Herstellung eines fruchtbaren Kommunikationsprozesses zwischen den Kulturen zu geben.

Jene, die mit der Rhetorik von „Cihad“ bzw. „Krieg gegen Terror“ zum Anlass für das Sterben der Zivilisten werden, schieben verschiedene Gründe vor, damit ihre Verhaltensweisen akzeptiert werden. Dies sind generell mit dem Ausdruck von Michael Walzer „mit dem Rücken zur Wand“ (back to the wall) Argumente; wenn es also im Krieg hoffnungslos und unpraktisch wird, mit den gewohnten Wegen der Abwehr zu widerstehen, dann wird jeder Weg zum Sieg zulässig.[69] Das von Walzer gegebene Beispiel aus der Geschichte ist das England der 1940er: Aufgrund der Wahrscheinlichkeit, dass die Nazi Drohung sie vernichten könnte, ist die Situation der „außergewöhnlichen Dringlichkeit“ entstanden, die es erfordert, dass die Rechte der unschuldigen Menschen außer Acht gelassen werden und das Kriegsabkommen gebrochen wird.[70] Walzer sagt: „Sie konfrontieren uns mit der Notsituation und die Not kennt keine Regel.“[71] Und Rawls erkennt die „außergewöhnliche Dringlichkeitsausnahme“ an. Rawls sagt: „Diese Ausnahme erlaubt uns – in einigen speziellen Situationen – die definitiv bestimmten Zustände der Zivilisten wegzulegen, welche sie unter normalen Bedingungen daran hindern, während einem Krieg unmittelbar einem Angriff zu begegnen.“[72] Wie auch Andrew Fiala darauf hinwies, eine der philosophischen Thesen ist der Ansatz der „außergewöhnlichen Dringlichkeitsausnahme“, die verwendet wird, um „Krieg gegen Terror“ durchsetzen zu können.[73] Doch im Zustand „mit dem Rücken zur Wand“ können ebenso die Verfechter von „Krieg gegen Terror“ wie die Verfechter von „Terror“ die These der „außergewöhnlichen Dringlichkeitsausnahme“ gebrauchen, um ihre Aktionen zu rechtfertigen. Andererseits sind für die Vertreter der „Ausnahmen nicht akzeptierenden“ Kantschen Moral[74], ganz gleich aus welchem Grund auch immer, beide Parteien im Unrecht, die zum Anlass wurden, dass Zivilisten sterben. Diese Darstellung wird aus philosophischer Sicht zu ironischen Schlussfolgerungen führen: Während der Rawlssche Ansatz der „außergewöhnlichen Dringlichkeit“ eine These ist, welche von beiden Seiten beim Versuch gebraucht werden kann, um die eigene Berechtigung zu fundieren, kann der Kantsche Ansatz zu einer These werden, welche von beiden Parteien gebraucht werden kann, um die jeweils andere zu beschuldigen. Eigentlich kann aus der Sicht des praktischen Ergebnisses kein Unterschied gesehen werden zwischen dem, wenn beide kriegenden Gruppen ihre eigene Rechtfertigung legitimieren, und dem, wenn entschieden wird, dass alle beide im Unrecht sind. Es ist natürlich aus philosophischer Sicht erforderlich, die ethische Lage der angewandten Gewalthandlungen zu besprechen. Doch es scheint nicht sehr wahrscheinlich zu sein, am Schluss dieser Besprechungen zu übereinstimmenden Meinungen zu gelangen und Schlussfolgerungen zu erhalten, die in der Praxis die Gewalt stoppen. Deshalb wird es nützlicher werden, die philosophischen Diskussionen auf Bereiche zu konzentrieren, in denen mehr Ergebnisse zu erwarten sind. Vorrangig ist es erforderlich, sich der Frage zuzuwenden, wie die Kommunikation zwischen den Kulturen hergestellt werden soll und dann zur Frage überzugehen, was die konkreten Organisationen sein könnten, welche den internationalen Frieden herstellen und schützen werden, und wie diese gegründet werden sollen.

Wie Hannah Arendt darauf hindeutete, ist eine der besten Lösungswege, um die Einzelpersonen vor Schaden zu schützen, die aktive Teilnahme am politischen Prozess.[75] Aus diesem Grund ist es wichtig, dass die Muslime dort, wo sie in der Minderheit sind, und dass auch in den mehrheitlich muslimischen Staaten diejenigen, die in der Minderheit leben, in diesen Ländern in politischen/öffentlichen Bereichen teilnehmen. Ein noch wichtigerer Punkt ist allerdings, dass sich die mehrheitlich muslimischen Länder an den internationalen Abläufen intensiv beteiligen. Dadurch können die mehrheitlich muslimischen Länder noch mehr vom Schutz dieser Organisationen profitieren, während diese Organisationen in den Augen der muslimischen Massen legitim werden und somit ihre Fähigkeit erweitern können, die Probleme zu lösen. Besonders die Reformen, die hinsichtlich der Vetorechte der ständigen Mitglieder des Sicherheitsrats gemacht werden müssen, sind wichtig, um zeigen zu können, dass diese Organisation nicht neben dem Mächtigen, sondern dem Gerechten ist. Nachdem konkrete Schritte gemacht wurden, welche die Legitimität dieser Organisation verstärken werden, müssen Abkommen ausgearbeitet werden, welche die muslimischen Länder als aktive und gleichwertige Partei umfassen und vom Konsens abhängen, auf welche Art und Weise der Krieg verhindert und geführt werden soll.

Der kommunikative Prozess kann auch bei den außerhalb der Vereinten Nationen gegründeten Institutionen und Milieus auf viele verschiedene Arten ausgeführt werden. Es wird auf beiden Seiten solche geben, die keine Kommunikation herstellen wollen, doch die Entschlossenen sollten sich ohne die Anderen zu beachten darum bemühen, diesen Prozess zu entwickeln. Wir können den kommunikativen Prozess entwickeln, indem wir die auf ökonomisch bestimmten Interessen fußenden Kriege kritisieren und anstelle der Sprache der Gewalt die Sprache des Dialogs fördern. Wenn wir uns von den Rhetoriken befreien können, welche im Gewaltbazar als Mittel verwendet werden, werden wir ein sehr großes Hindernis überwunden haben in der Suche nach Dialog und Frieden. Der zu verwirklichende erforderliche, nützlichste philosophische Erfolg in Bezug auf dieses Thema ist es, selbst in den Zeiten, in denen die „politischen Moralisten“ an der Macht sind, beschreiben zu können, wie die konkreten Institutionen sein könnten, die den Weltfrieden auf beste Art und Weise schützen werden, und das Konzept des kommunikativen Verfahrens zu entwickeln, welche diese Institutionen gründen werden.

 

Quellenverzeichnis

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Fußnoten

[1] Einen wichtigen Teil dieser Abhandlung habe ich während meiner Zeit als Gastdozent (visiting scholar) an der Universität Tokio fertiggestellt. Ich danke der Universität von Tokio, den wertvollen Lehrbeauftragten Masataka Takeshita und Harun Anay, die zur Verwirklichung meiner Arbeit beigetragen haben.

[2] Leviathan ist ein im Alten Testamen erwähntes Seemonster. In der Politikwissenschaft und Philosophie hingegen ist er als Name eines Buchs von Thomas Hobbes berühmt. Hobbes legitimiert mit „Leviathan“ die absolute Macht des souveränen Herrschers, indem er sagt, dass es schlechter ist, dass das Volk von Chaos beherrscht wird.

[3] Jacques Derrida, Autoimmunity: Real and Symbolic Suicides, A Dialogue with Jacques Darrida, Interview mit Giovanna Borradori, Philosophy in a Time of Terror, Übers.: Pascale-Anne Brault and Michael Nass, Revident: Jacques Derrida, (The University of Chicago Press, 2003), s. 106-107

[4] Nezih Tavlas, Terörü Tanimlamak, (Strateji Dergisi, Sayi 2, 1995), s. 125

[5] Obwohl viele Menschen ohne die Bedeutung von Terror zu kennen das Wort so gebrauchen, denke ich nicht, dass irgendjemand in einer platonischen Welt behaupten wird, dass es eine dem Terror entgegnende „Idea“ gibt.

[6] Ludwig Wittgenstein, Philosophical Investigations, (Blackwell Publishing, 2001). Dieses Buch ist das Werk, das die Philosophie von Wittgenstein in seiner zweiten Phase zeigt.

[7] Michel Foucault, Power, Right, Truth, ed. Robert E. Goodin and Philip Pettit, Contemporary Political Philosophy içinde, (Blackwell Publishers, 2002), s. 543

[8] Bruce Hoffman, Inside Terrorism, (Columbia University Press, 1998), s. 15

[9] Bruce Hoffman, ibid, s. 31

[10] Terrorism Definitions, www.fbi.gov/publications/terror/terror2000_2001.htm, Code of Federal Regulations 28. Artikel, Absatz 0.85, (20. April 2006)

[11] Tomis Kapitan, „Terrorism“ as a Method of Terrorism, ed: G. Meggle, Ethics of Terrorism and Counter Terrorism‘, (Ontos-Heusenstamm, 2004), s. 23

[12] Jurgen Habermas, Fundamentalism and Terror, A Dialogue with Jurgen Hobermars, Interview mit Giovanna Borradori, Philosophy in a Time of Terror içinde, Übers.: Luis Guzman, Revident: Jurgen Habermas, (The University of Chicago Press, 2003), s.28

[13] Mehmet Ali Civelek, Küresellesme ve Terör, Saldirganlik Gerçegi, (Ütopya Yayinevi, 2001), s. 288

[14] Jacques Derrida, Ibid, s.103

[15] C.A.J. Coady, The Morality of Terrorism, (Philosophy 60, 1985), s. 47

[16] C.A.J. Coady, ibid, s.63-64

[17] Tomis Kapitan, ibid, p.28, siehe außerdem; Tomis Kapitan, The Rhetoric of Terrorism and Its Consequences, (Journal of Political and Military Sociology, Summer 2002)

[18] Deniz Ülke Aribogan, Tarihin Sonundan Barisin Sonuna, (Timas Yayinlari, 2003), s.78

[19] M. Hayri Kirbasoglu, Islam Düsüncesinde Hadis Metodolojisi, (Ankara Okulu Yayinlari, 1999), s. 14-15

[20] Abdülkerim Özaydin, „Hasan Sabbah“ maddesi, Türkiye Diyanet Vakfi Islam Ansiklopedisi, 16. Cilt (Türkiye Diyanet Vakfi, 1997) s. 348-350

[21] John L. Esposito, Unholy War, (Oxford University Press, 2002), s. 34

[22] Michael S. Swetham, Yonah Alexander, Bir Terörist Aginin Profili: Usame Bin Laden, (Güncel Yayincilik, 2001), s. 129-130

[23] David C. Rapoport, Some General Observations on Religion and Violence, (Journal of Terrorism and Political Violence, no:3, 1991), s. 122

[24] Bekir Karliga, Cihad ve Terör, (Karizma, Mart, 2002), s. 118-119

[25] Kuran-i Kerim, çev: Ali Bulaç, (Bakis Yayinlari), s. 119

[26] Kuran-i Kerim, ibid. s. 30

[27] Kuran-i Kerim, ibid. s. 201

[28] Ahmet Özel, „Cihad“ maddesi, Türkiye Diyanet Vakfi Islam Ansiklopedisi, Cilt 7, (Türkiye Diyanet Vakfi Yayinlari, 1993), s. 528-529

[29] Kuran-i Kerim, ibid. S. 116

[30] Kuran-i Kerim, ibid. S. 115

[31] Kuran-i Kerim, ibid. S. 116

[32] Hasan Elik, Dini Özünden Okumak, (Marmara Üniversitesi Ilahiyat Fakültesi Yayinlari, 2004), s. 165-182

[33] Ahmet Özel, ibid, s. 529

[34] Muhammed Esed, Kuran Mesaji, çev: Cahit Koytak, Ahmet Ertürk, (Isaret Yayinlari, 1996), s. 30-31

[35] Kuran-i Kerim, ibid, s. 62

[36] Kuran-i Kerim, ibid, s. 37.

[37] Kuran-i Kerim, ibid, s. 358

[38] Ismail Al-Faruqi, The Nature of Islamic Da’wah, Christian Mission and Islamic Da’wah, (The Islamic Foundation, 1982), s. 33-38

[39] Walter Reich, Origins of Terrorism, (Woodrow Wilson Center Press, 1990), s. 121

[40] Bruce Hoffman, Inside Terrorism, (Columbia University Press, 1998), s. 89

[41] Niccollio Machiavelli, Discourses, Übers.: Leslie J. Walker, (Penguin Books, 1955), s. 135

[42] Kuran-i Kerim, ibid, s. 284

[43] Kuran-i Kerim, ibid, s. 289

[44] Hüseyin Pazarci, Uluslararasi Hukuk, Turhan Kitabevi, (2005), s. 512-513

[45] Ali Coskun, Mehdilik Fenomeni , (Iz Yayincilik, 2004), s.343-345

[46] M. Hayri Kirbasoglu, Alternatif Hadis Metodolojisi, (Kitabiyat, 2004), s. 369-370

[47] Timothy R. Furnish, Bin Laden: The Man Who Would Be Mahdi, (The Middle East Quarterly, Spring 2002)

[48] Kuran-i Kerim, ibid, s. 30

[49] John Kelsay, Islam and War, (John Knox Press, 1999), s.76

[50] Kuran-i Kerim, ibid,s. 114

[51] Kuran-i Kerim, ibid, s. 329

[52] John Rawls, The Law of Peoples, (Harvard University Press, 2002), s. 91

[53] Immanuel Kant, Sürekli Baris Üstüne Felsefi Bir Deneme, çev: Nejat Bozkurt, Seçilmis Yazilar içinde, (Remzi Kitabevi 1984) s. 233

[54] Muhammed Hamidullah, „Hudeybiye Antlasmasi“ maddesi, Türkiye Diyanet Vakfi Islam Ansiklopedisi, Cilt 18, (Türkiye Diyanet Vakfi Yayinlari, 1993) s. 297-299

[55] Elmalili M. Hamdi Yazir, Hak Dini Kuran Dili, Cilt 4, (Zehraveyn), s. 278-279

[56] Kuran-i Kerim, ibid, s. 115

[57] Kuran-i Kerim, ibid, s. 166

[58] Kuran-i Kerim, ibid, s. 63

[59] Kuran-i Kerim, ibid, s. 115

[60] Jurgen Habermas, The Theory of Communicative Action, Übers.: Thomas McCarthy, Band 1, (Beacon Pess, 1985)

[61] David Rapoport, ibid, s. 118

[62] Hans J. Morgenthau, Politics Among Nations: The Struggle for Power and Peace, (Alfred A. Knopf, 1978)

[63] Immanuel Kant, ibid, s. 128

[64] Samuel Huntington, The Clash of Civilizations and The Remaking of World Order, (Simon and Shuster, 1997)

[65] Giovanna Borradori, Philosophy in a Time of Terror, (The University of Chicago Press, 2003), s. 65

[66] Ahmet Sözen, Küresellesmenin Getirdikleri ve ABD’nin Ikilemi, (Karizma, Ocak-Mart 2002), s. 55

[67] Abdul Aziz Said, Meena Sharify-Funk, Dynamics of Cultural Diversity and Tolerance in Islam, Cultural Diversity in Islam içinde, ed. Abdul Aziz Said, Meena Sharify-Funk, (University Press of America, 2003), s. 19

[68] Immanuel Kant, ibid, s. 230

[69] Michael Walzer, Just and Unjust Wars, (Basic Books, 1992), s. 252

[70] Michael Walzer, ibid, s. 259

[71] Michael Walzer, ibid, s. 254

[72] John Rawls, ibid, s. 98

[73] Andrew Fiala, Terrorism and The Philosophy of History: Liberalism, Realism and Supreme Emergency Exemption, (Essays in Philosophy, April 2002)

[74] Immanuel Kant, Critique of Practical Reason, Übers.: James Creed Meredith, (Clarandon Press, 1978)

[75] Hannah Arendt, The Origins of Totalitarianism, (Harvest Books, 1973)

Die Mythologie der Fürsprache

Ich suche Zuflucht bei Gott vor dem verfluchten Teufel,
Im Namen Gottes, des Gnädigen, des Barmherzigen

Jeremia 17:5-8  Der Herr sagt: „Fluch über alle, die sich von mir abwenden und stattdessen auf die Hilfe vergänglicher Menschen vertrauen! Sie sind wie kümmerliche Sträucher in der Steppe, in steiniger Wüste, in ödem, unbewohnbarem Land. Sie werden niemals Glück erleben. Doch Segen soll über alle kommen, die allein auf mich, den Herrn, ihr Vertrauen setzen! Sie sind wie Bäume, die am Wasser stehen und ihre Wurzeln zum Bach hin ausstrecken. Sie fürchten nicht die glühende Hitze; ihr Laub bleibt grün und frisch. Selbst wenn der Regen ausbleibt, leiden sie keine Not. Nie hören sie auf, Frucht zu tragen.“

Die Mythologie der „Fürsprache“ (arabisch: schafaah) ist einer der am weitesten verbreiteten Glaubensinhalte vieler Religionen. Der Teufel hat die Lüge, dass Mohammed Fürsprache für die ganze Umma einlegen werde, in die Herzen der Muslime gelegt. Der Koran jedoch lehnt diesen teuflischen Glauben entschieden ab:

2:48 Und seid euch gewiss, einen Tag zu erleben, an dem keine Seele für eine andere eine Schuld tilgen darf und von niemand Fürbitte oder Lösegeld angenommen wird; (ein Tag,) an dem sie keine Hilfe (außer Gottes) finden werden!

Mohammed kann niemanden retten. Diejenigen, die daran glauben, dass Mohammed sie vor Gottes Zorn retten wird, indem er für sie Fürsprache einlegt, werden am Jüngsten Tag mit der einzigen Klage Mohammeds konfrontiert werden und die erhoffte Fürsprache wird zu ihrem Nachteil geschehen (25:30). Schafaah bedeutet gemäß Koran: die Wahrheit bezeugen (20:109; 43:86; 78:38). Die „Muslime“, die in ihren täglichen Gebeten mit der Sure Al-Fatiha (Die Öffnung) Gott versprechen, nur Ihn um Hilfe zu bitten, gehen nach ihren Gebeten sofort über, einen sie nicht mehr wahrnehmenden Mohammed um Hilfe zu bitten. Mohammed kann sich selbst nicht einmal Schaden oder Nutzen zufügen (39:30 und 16:20-21). Was für ein Widerspruch! Der Satz „Maliki yewmid-Din“, also „Herrscher am Tage des Gerichts“ in genau dieser Sure reicht aus, um die Thematik der Fürsprachen-Mythologie zu widerlegen (82:17-19).

25:30 Der Gesandte wird sagen: „O mein Herr! Mein Volk hat den Koran verlassen!“

Kurz nach dem Tod des Propheten Mohammed haben diejenigen, denen Gottes Wort allein nicht ausreichte, ihre erfundenen Verboten, Lügen und Geschichten Gott und Mohammed zu unterstellen begonnen (heute bekannt als „Hadith & Sunnah“). Das Volk des Propheten Mohammed begann diesen Lehren zu folgen und errichtete infolgedessen unterschiedliche Rechtsschulen. Dadurch wurde der Koran verlassen. Diejenigen, die diesen Lehren, welche die Wahrheit mit Falschheiten vermischen, folgen, erhoffen sich die Fürsprache Mohammeds. Die Bekundung der Verse 78:38 und 19:87 wird die Klage im Vers 25:30 sein.

2:254 Ihr Gläubigen! Gebt Spenden von dem, was wir euch (an Gut) beschert haben, bevor ein Tag kommt, an dem es weder Handel noch Freundschaft noch Fürsprache gibt! Die Ableugner sind die (wahren) Frevler.

20:109 An jenem Tage wird keinem die Fürsprache etwas nützen – außer jenem, dem der Allerbarmer (dazu) die Erlaubnis gibt und dessen Wort Ihm wohlgefällig ist.

21:28 Er weiß, was vor ihnen und was hinter ihnen ist, und sie legen keine Fürsprache ein außer für den, an dem Er Wohlgefallen hat, und sie zagen aus Furcht vor Ihm.

Eine der hinterlistigen Verführungen Satans ist es, machtlosen Geschöpfen wie Jesus und Mohammed das Vermächtnis der Fürsprache zuschreiben zu lassen. Durch den gesamten Koran hindurch und am Jüngsten Tag wird Fürsprache nur deshalb stattfinden, um die Wahrheit zu verkünden. Eine rettende Fürsprache-Macht (außer der Fürsprache Gottes) existiert nicht. Die Klage Mohammeds wird sein, dass sein Volk, welches ihn größtenteils idolisiert, seine Ohren gegenüber dem Koran verschlossen hat. Siehe auch: 72:21 und 79:38.

Der Koran negiert die „rettende Funktion“, die Ungläubige den Gesandten zuschreiben, indem er uns lehrt, dass nur das Wort gelten wird, das in Einklang mit Gottes Entscheiden steht und nur diejenigen Seelen sprechen dürfen, die Gott aufgrund der Wahrheit erwählt hat.

Die Fürsprache-Erfindung ist die effektivste Lockmethode an der Angel Satans.

3:80 Und Er gebietet euch nicht, euch die Engel oder die Propheten zu Herren zu nehmen. Sollte Er euch den Unglauben gebieten, nachdem ihr (Ihm) ergeben geworden seid?

Ein Großteil der Muslime konnte Mohammed nicht mehr „Allahs Sohn“ nennen, aber sie haben ihn mit ihren Bezeichnungen für ihn zu einem Idol/Götzen gemacht, sodass sie selber Ableugner wurden. Sie haben beispielsweise seinen Namen in der Schahadah zu Gottes Namen hinzugefügt, während des Gebets wird sein Name neben Gott gepriesen, sein Name wurde zum Gebetsruf (Adhan) hinzugefügt und sie haben ihn sogar zum höchsten Propheten ernannt. Sie haben mit den Fürsprache-Geschichten ihn als jemanden bezeichnet, der seine Umma vor Gott retten könnte, ihn als einen von Geburt an bis zum Tod sündenlosen dargestellt, die ihm zugeschriebenen falschen Ahadith als Quelle der Religion anerkannt und sie haben sogar behauptet, dass die ganze Welt nur wegen Mohammed erschaffen worden sei. Viele der Namen Gottes haben sie ihm ebenfalls gegeben. Gemäß Koran ist das eindeutiger „Schirk“ (Beigesellung von anderen Gottheiten). Dennoch werden diese „Muslime“ nie meinen, dass sie Ableugner sind (6:23).

5:109 Am Tag (des Gerichts), da Gott die Gesandten (die er zu den einzelnen Völkern und Gemeinschaften geschickt hat, bei sich) versammelt und Er dann sagt: „Was wurde euch (auf eure Botschaft) geantwortet?“ Sie sagen: „Wir haben kein Wissen (darüber). Du (allein) bist es, der über die verborgenen Dinge Bescheid weiß.“

Was sagen diejenigen, die glauben, dass Mohammed sie vor Gott mit seiner Fürsprache retten wird, zu diesem Vers?

6:82 Die da glauben und ihren Glauben nicht mit Ungerechtigkeiten vermengen – sie sind es, die Sicherheit haben und die rechtgeleitet werden.

Schirk bedeutet „Gott auf eine bestimmte Art und Weise Partner beigesellen“. Dies wird im Koran als eine Gräueltat beschrieben (31:13). Wir sollten den Glauben vermeiden, dass der Prophet Fürsprache einlegen könnte; Wir sollten es vermeiden, von Heiligenschreinen um Hilfe zu bitten, während dem Gebet andere Namen neben Gott zu preisen und/oder erwähnen und andere Quellen nebst dem Koran als autoritäre Religionsquelle zu halten.

9:80 Ob du für sie um Verzeihung oder nicht um Verzeihung bittest, oder ob du siebzigmal für sie um Verzeihung bittest, Gott wird ihnen niemals verzeihen. Deshalb, weil sie nicht an Gott und Seinen Gesandten glaubten. Und Gott weist den frevelhaften Leuten nicht den Weg.

19:87 Sie werden kein Anrecht auf Fürsprache haben – mit Ausnahme dessen, der vom Allerbarmer ein Versprechen empfangen hat.

Wie kann Mohammed, der für seine eigenen nahen Verwandten nicht einmal Fürsprache erbitten kann, anderen, ihm völlig unbekannten Menschen Fürsprache gewähren? Abraham konnte für seinen Vater keine Fürsprache einlegen (60:4) und Noah konnte seinen Sohn nicht retten (11:46).

Der Koran lehnt das Verständnis der rettenden Fürsprache vollständig ab (2:48; 10:18). Der Jüngste Tag gehört Gott allein! Die erlaubte Fürsprache, die im Koran erwähnt wird, bewirkt nichts, da eine Fürsprache den Entscheid Gottes (also die Wahrheit) bestätigt (78:38). Propheten und rechtschaffene Menschen können niemanden retten, die die Strafe verdient haben (9:80; 74:48). Die einzige Schafaah, die Mohammed einlegen wird, wird seine Klage gegen diejenigen sein, die bei ihm auf Fürsprache hoffen (25:30).

34:41 Sie sagen: „Gepriesen seist du! (Wie hätten wir so etwas zulassen können!) Dich haben wir zum Freund, nicht sie. Nein, die Djinn haben sie verehrt. Die meisten von ihnen glauben an sie.“

10:29 Gott genügt als Zeuge; Er weiß um das Verhältnis zwischen uns. Wir haben nicht einmal bemerkt, dass ihr uns angebetet habt.“

Den Lehren der Teufeln zu folgen bedeutet zwangsweise auch, den Teufeln zu dienen. Eine Person dient dem Teufel, wenn sie – selbst wenn sie aussagt, sie diene Gott – widersprüchlichen Lehren folgt, welche gegen die Lehren Gottes gehen. Es gibt nur einen Weg, um aus der Hypnose des Teufels befreit zu werden: Die Religion Gott allein zuzuschreiben (15:39-42). Die Ableugner, die von den Propheten, den Heiligen und/oder den Engeln Fürsprache erwarten oder sie zur zweiten Religionsquelle erheben, dienen eigentlich nicht den Propheten, Heiligen oder Engeln; Denn eine Anbetung beruht auf gegenseitige Annahme. Denen zu dienen, welche es selbst äußerst ablehnen, jemandem oder etwas anderem als Gott zu dienen, ist eine widersprüchliche Handlung und erfreut den Teufel. Deswegen dient man auf diese Art und Weise dem Teufel. Am Jüngsten Tag werden die rechtschaffenen Persönlichkeiten, die zu Götzen gemacht wurden, die Anbetung ablehnen (19:82).

Die Menschen, welche die Fürsprache der Propheten und der Heiligen erhoffen, dienen eigentlich nicht ihnen, weil die Angebeteten dies weder befürworteten noch davon wussten. Die Ableugner vollbringen den Wunsch Satans und aus diesem Grund dienen sie in Wahrheit Satan. Siehe auch: 16:60; 40:74; 36:60.

46:6 Und wenn die Menschen versammelt werden, werden sie ihre Feinde sein und ihre Anbetung verleugnen.

Man vergleiche diesen Vers mit den Sätzen aus Matthäus 7:21-23. Jesus ermahnt die Leute, die ihn mit „Herr“ ansprechen, dass sie die Hölle verdienen. Dieser Vers in der Bibel verkündet die Wahrheit klar.

39:3 Steht es Gott (etwa) nicht zu, dass der Mensch ganz allein an Ihn glaubt? Und diejenigen, die sich an seiner Statt Freunde genommen haben(, sagen): „Wir dienen ihnen nur deshalb, damit sie uns in ein näheres Verhältnis zu Gott bringen“. Gott wird zwischen ihnen entscheiden über das, worüber sie uneins sind. Wer ein Lügner und gänzlich ungläubig ist, den leitet Gott nicht recht.

83:11 Die den „Tag des Din“ leugnen!

Es gibt eigentlich keinen Unterschied zwischen den Ableugnern vom damaligen Mekka und den „Muslimen“ von heute, die den Islam mit einer Religion ausgetauscht haben, welche einer Anonymen Gesellschaft (AG) gleicht. Der Mensch gesellt Gott Partner bei, wenn er glaubt, dass Propheten und Heilige Fürsprache einlegen könnten; auch wenn sie es selber nicht zugeben wollen (6:23).

Die Erläuterung von „Tag des Din“ wurde in 82:19 als „Tag des Gerichtes“ sichergestellt. Der Jüngste Tag wird verleugnet, wenn der Mensch glaubt, dass er errettet werden könne, indem lediglich auf Fürsprache von Geschöpfen gehofft wird.


Referenzen

6:23 Verwirrung wird sich ihrer so bemächtigen, dass sie nur sagen können: „Wir schwören bei Gott, unserem Herrn, dass wir Dir keine Götter beigesellt haben.“

10:18 Sie dienen anstelle Gottes Götzen, die ihnen weder schaden noch nützen können und behaupten: „Das sind unsere Fürsprecher bei Gott.“ Sage: „Lasst ihr etwa Gott etwas wissen, was sich Seiner Kenntnis in den Himmeln und auf Erden entzieht?“ Gepriesen sei Er und erhaben über alles, was sie Ihm an Gottheiten beigesellen!

11:46 Er (Gott) sprach: „O Noah, er gehört nicht zu deiner Familie; siehe, dies ist kein rechtschaffenes Benehmen. So frage Mich nicht nach dem, von dem du keine Kenntnis hast. Ich ermahne dich, damit du nicht einer der Toren wirst.“

15:39-42 Er antwortete: „Mein Herr, da Du mich als verloren erklärt hast, will ich ihnen wahrlich (das Böse) auf Erden herausschmücken, und wahrlich, ich will sie alle irreleiten, außer Deinen erwählten Dienern unter ihnen. (Gott) sprach: „Dies ist ein gerader Weg zu Mir. Über meine Diener hast du keine Vollmacht, abgesehen von denen, die abirren und dir folgen.

16:20-21 Die Götzen, die sie anstatt Gott anbeten, können nichts erschaffen, sondern sie sind selbst erschaffen worden. Leblose, nicht Lebende, sind sie. Sie wissen nicht, wann die Auferstehung sich ereignen wird.

16:60 Auf die Ungläubigen, die das Jenseits verleugnen, trifft das Gleichnis des Übels zu, während auf Gott das Beispiel der Vollkommenheit zutrifft. Gott ist der Allmächtige, und Seine Weisheit ist unermesslich.

19:82 Aber nein! Sie werden die Tatsache, dass sie von ihnen verehrt worden sind, abstreiten und gegen sie eingestellt sein.

31:13 Einst sagte Luqmân zu seinem Sohn, indem er ihn ermahnte: „Mein Sohn! Geselle Gott nichts bei! Denn das wäre ein gewaltiges Unrecht.“

36:60-61 Habe ich euch, ihr Kinder Adams, nicht verpflichtet, nicht dem Satan zu dienen, der euch ja ein ausgemachter Feind ist, sondern Mir zu dienen, was ein gerader Weg ist?

39:30 Du wirst sterben, und auch sie werden sterben.

40:73-74 Ihnen wird gesagt: „Wo sind die Gott beigesellten Gefährten, die ihr außer Gott angebetet habt?“ Sie werden sagen: „Sie sind uns entwichen. Eigentlich haben wir nichts angebetet.“ So lässt Gott die Ungläubigen irregehen.

43:86 Und diejenigen, die sie statt Seiner anbeten, haben kein Fürspracherecht, mit Ausnahme dessen, der die Wahrheit bezeugt, und sie wissen Bescheid.

60:4 Ihr habt bereits ein vortreffliches Beispiel an Abraham und denen mit ihm, da sie zu ihrem Volke sprachen: „Wir haben nichts mit euch zu schaffen noch mit dem, was ihr statt Allah anbetet. Wir verwerfen euch. Und zwischen uns und euch ist offenbar für immer Feindschaft und Hass entstanden, bis ihr an Allah glaubt und an Ihn allein“ – abgesehen von Abrahams Wort zu seinem Vater: „Ich will gewiss für dich um Verzeihung bitten, obwohl ich nicht die Macht habe, bei Allah für dich etwas auszurichten.“ (Sie beteten:) „Unser Herr, in Dich setzen wir unser Vertrauen und zu Dir kehren wir reuig um, und zu Dir ist zuletzt die Einkehr.

72:21 Sprich: „Ich kann euch weder Schaden zufügen, noch euch rechtleiten.“

74:48 So nützt ihnen nicht die Fürbitte der Fürbittenden.

78:38 Am Tag, da der Geist und die Engel in einer Reihe stehen werden, ohne zu sprechen, außer wenn der Barmherzige einem Erlaubnis gibt und er sagt, was richtig ist.

79:38 und das diesseitige Leben (dem Jenseits) vorgezogen hat

82:17-19 Und was lehrt dich wissen, was der Tag des Din ist?! Und wiederum, was lehrt dich wissen, was der Tag des Din ist? Der Tag, da keine Seele etwas für eine andere Seele zu tun vermag! Und der Befehl an jenem Tage ist Gottes.

 

Weitere Verse zum Thema

2:123 Und fürchtet den Tag, da keine Seele als Stellvertreterin dienen soll für eine andere Seele, noch soll Lösegeld von ihr genommen werden, noch Fürbitte ihr frommen; und sie sollen nicht Hilfe finden.

6:51 Und warne hiermit diejenigen, die da fürchten, daß sie vor ihrem Herrn versammelt werden – wo sie außer Ihm keinen Beschützer noch Fürsprecher haben werden -, auf daß sie doch rechtschaffen werden mögen.

6:70 Und verlaßt jene, die mit ihrem Glauben ein Spiel treiben und ihn als Zerstreuung betrachten, und die vom irdischen Leben betört sind. Und ermahne sie hierdurch, auf daß nicht eine Seele der Verdammnis für das anheimfalle, was sie begangen hat. Keinen Helfer noch Fürsprecher soll sie haben außer Allah; auch wenn sie jegliches Lösegeld bietet, wird es von ihr nicht angenommen. Das sind diejenigen, die für ihre eigenen Taten dem Verderben preisgegeben werden. Ein Trunk siedenden Wassers wird ihr Anteil sein sowie eine schmerzliche Strafe, weil sie ungläubig waren.

6:94 Und nun kommt ihr einzeln zu Uns, wie Wir euch zuerst erschufen, und habt, was Wir euch bescherten, hinter euch gelassen, und Wir sehen bei euch nicht eure Fürsprecher, von denen ihr wähntet, sie seien Teilhaber an euren Sachen. Nun seid ihr voneinander abgeschnitten und das, was ihr wähntet, ist euch dahingeschwunden.

7:53 Wollen sie etwa die Erfüllung der koranischen Verheißungen abwarten? An dem Tag, an dem die Erfüllung eintrifft, werden diejenigen, die das bereits vergessen hatten, sagen: „Die Gesandten unseres Herrn haben die Wahrheit verkündet. Haben wir keine Fürsprecher, die für uns Fürsprache einlegen, oder können wir wieder ins Dieseits zurückgeschickt werden, damit wir andere Werke als die, die wir verrichtet haben, vollbringen?“ Sie haben ihre Seelen verloren und gewiß nichts von dem wahr vorgefunden, was sie sich vorgelogen hatten.

10:3 Euer Herr ist Gott, Der die Himmel und die Erde in sechs Tagen erschaffen hat und dann die höchste Allmacht ausübte. Er gebietet über alles. Es werden keine Fürsprecher zugelassen, es sei denn, Er erlaubt es. Das ist Gott, euer Herr. Nur Ihm sollt ihr dienen. Darüber müßt ihr nachdenken.

13:14-16 Ihm gebührt die wahre Anbetung. Die Gottheiten, die sie an Gottes Statt anbeten, erhören nichts, wie ein Mensch, der mit flach ausgestreckten Händen Wasser in den Mund führen möchte, was ergebnislos bleibt. Das Gebet der Ungläubigen ist nichts anderes als verfehlte Mühe. Vor Gott beugen sich – willig oder unwillig – alle Wesen in den Himmeln und auf Erden, desgleichen alle Schatten mittags und in der Dämmerung. Stelle die Frage: „Wer ist der Herr über die Himmel und die Erde?“ und antworte: „Gott.“ Sprich: „Warum dient ihr denn außer Ihm Götzen, die sich selbst weder nützen noch schaden können?“ Sprich: „Ist der, der sehen kann dem Blinden gleich? Oder gleicht die Finsternis dem Licht? Oder haben sie etwa Gott Gefährten beigesellt, die genauso wie Er schaffen können, weswegen sie die Schöpfungen verwechseln? Sag: „Gott hat alles geschaffen. Er ist der Einzige, der Allgewaltige.“

33:64-68 Gott hat die Ungläubigen verflucht und ihnen eine schreckliche Hölle bereitet. Darin werden sie ewig bleiben, und sie werden weder Beschützer noch Helfer finden. An jenem Tag werden ihre Gesichter im Feuer umgewendet, und sie werden sagen: „Hätten wir doch auf Gott und den Gesandten gehört!“ Sie werden sagen: „O unser Herr! Wir haben auf unsere Herren und Großen gehört, und sie haben uns vom rechten Weg abgebracht. Unser Herr! Gib ihnen doppelt soviel Strafe und belege sie mit einem gewaltigen Fluch!“

34:23 Es nützt keine Fürsprache bei Ihm, es sei denn, Er gibt einem die Erlaubnis dafür. Wenn der Schrecken von ihren Herzen gewichen ist, sprechen sie miteinander: „Was hat euer Herr gesagt?“ Und sie werden antworten: „Die Wahrheit.“ Er ist der Höchste und der Größte.

39:44 Sprich: „Gott allein gehört die Fürsprache. Ihm allein gehört die Herrschaft über die Himmel und die Erde, und zu Ihm werdet ihr zurückkehren.“

53:19-23 Was meint ihr denn (wie es sich) mit al-Laat und al-`Uzzaa (verhält), und weiter mit Manaat, der dritten (dieser weiblichen Wesen)? (Sind sie etwa als Töchter Gottes anzusprechen?) Sollen euch die männlichen Wesen zukommen, und Gott die weiblichen? Das wäre eine ungerechte Verteilung. Das sind keine Götter, sondern Namen, die ihr und eure Väter erfunden habt. Dafür hat Gott keinem eine Ermächtigung gegeben.“ Die Ungläubigen folgen daher nur ihren Vermutungen, ihrer Lust und Laune. Zu ihnen ist nun aber Rechtleitung von ihrem Herrn gekommen.

Bibel vs. Koran – Gemeinsamkeiten zweier Schriften

(in Zusammenarbeit mit Kerstin L.)

Ich suche Zuflucht bei Gott vor dem verfluchten Teufel,
Im Namen Gottes, des Gnädigen, des Barmherzigen

Wir wollen hier einige thematische wie auch theologische Gemeinsamkeiten zwischen der Bibel und dem Koran aufzeigen und somit auch beweisen, dass unser Gott ein einziger Gott ist, der sich nie ändert! Im Namen des Friedens:

3:64 Sprich: „O Volk der Schrift, kommt herbei zu einem gleichen Wort zwischen uns und euch, dass wir nämlich Gott allein dienen und nichts neben Ihn stellen und dass nicht die einen von uns die anderen zu Herren nehmen außer Gott.“ Und wenn sie sich abwenden, so sprecht: „Bezeugt, dass wir (Ihm) ergeben sind.“

 

BibelKoran
Lukas 10:25-28 Da kam ein Gesetzeslehrer und wollte Jesus auf die Probe stellen; er fragte ihn: „Lehrer, was muss ich tun, um das ewige Leben zu bekommen?“ Jesus antwortete: „Was steht denn im Gesetz? Was liest du dort?“ Der Gesetzeslehrer antwortete: „Liebe den Herrn, deinen Gott, von ganzem Herzen, mit ganzem Willen und mit aller deiner Kraft und deinem ganzen Verstand! Und: Liebe deinen Mitmenschen wie dich selbst!“ „Du hast richtig geantwortet“, sagte Jesus. „Handle so, dann wirst du leben.“

Markus 12:26ff. Und es trat zu ihm einer von den Schriftgelehrten, der ihnen zugehört hatte, wie sie miteinander stritten. Und als er sah, dass er ihnen gut geantwortet hatte, fragte er ihn: „Welches ist das höchste Gebot von allen?“ Jesus aber antwortete ihm: „Das höchste Gebot ist das: ‚Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist der Herr allein, und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von ganzem Gemüt und von allen deinen Kräften‘ (5. Mose 6:4-5). Das andre ist dies: ‚Du sollst deinen Nächsten lieben, denn er ist wie du‘ (3. Mose 19:18). Es ist kein anderes Gebot größer als diese.
2:112 Doch wer sich Gott hingibt und Gutes tut, der hat seinen Lohn bei seinem Herrn; und diese werden weder Angst haben noch werden sie traurig sein.

31:22 Wer aber sein Antlitz Gott zuwendet und dabei aufs Schönste gute Werke verrichtet, der hält sich am festesten Seil. Gott hat die endgültige Entscheidung über alles.
Menschen verehren

Apostelg 14:8-12 In Lystra lebte ein Mann, der keine Kraft in den Beinen hatte. Er war von Geburt an gelähmt und hatte noch nie einen Schritt getan. Der hörte zu wie Paulus redete. Als der ihn fest anblickte und sah, dass er den Glauben hatte, er könne geheilt werden, sagte er mit lauter Stimme zu ihm: „Steh auf! Stell dich gerade auf die Beine!“ Da sprang der Mann auf und begann umherzugehen. Viele Leute hatten gesehen, was Paulus da tat, und riefen auf Lykaonisch: „Die Götter sind als Menschen zu uns herabgekommen!“ Sie nannten Barnabas Zeus und Paulus Hermes***, weil er das Wort geführt hatte.
*** Kommentar in der Bibel: Zeus galt als höchster Gott der Griechen und zugleich als Lokalgott von Lystra. Hermes galt als der Götterbote. Nach einer alten Sage waren sie schon einmal in menschlicher Gestalt in Lystra gewesen – und abgewiesen worden, was Unglück über die Stadt gebracht hatte. Jetzt wollten die Einwohner es also besser machen.


9:31 Sie haben sich ihre Schriftgelehrten und Mönche zu Herren genommen außer Gott; und den Messias, den Sohn der Maria. Und doch war ihnen geboten worden, allein den Einzigen Gott anzubeten. Es ist kein Gott außer Ihm. Gepriesen sei Er über das, was sie (Ihm) zur Seite stellen!
Engel verehren

Kolosser 2:18 Und lasst euch durch niemand von eurem Ziel ablenken, durch keinen, der sich in Demutsübungen gefällt und Engel verehrt und das mit Visionen begründet, die er gesehen haben will. Solche Menschen haben eine ungeistliche Gesinnung und sind ganz ohne Grund stolz und aufgeblasen.


3:80 Und Er gebietet euch nicht, euch die Engel oder die Propheten zu Herren zu nehmen. Sollte Er euch den Unglauben gebieten, nachdem ihr (Ihm) ergeben geworden seid?34:40 Und am Tage, wo Er sie alle versammeln und dann zu den Engeln sprechen wird: ‚Sind diese es, die euch dienten?‘
Niemand anderen als GOTT verehren

1. Mose, 35:2 Da sprach Jakob zu seinem Haus und zu allen, die bei ihm waren: Tut die fremden Götter von euch weg, die in eurer Mitte sind, und reinigt euch und wechselt eure Kleider!

5. Mose, 4:35 Du aber hast’s gesehen, auf dass du wissest, dass der HERR allein Gott ist und sonst keiner.

Matthäus 4:10 Da spricht Jesus zu ihm: Weiche, Satan! Denn es steht geschrieben: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, anbeten und ihm allein dienen!“
2:133 Waret ihr etwa Zeugen, als Jakob im Sterben lag. Als er zu seinen Söhnen sagte: „Wem werdet ihr dienen, wenn ich weg bin?“ sagten sie: „Wir dienen deinem Gott, dem Gott deiner Väter Abraham, Ismael und Isaak, dem Einzigen Gott, und Ihm sind wir ergeben.“

28:88 Bete neben Gott keinen anderen Herrn an! Es gibt keinen Gott außer Ihm. Alles vergeht, nur Er nicht. Sein ist die Entscheidung, und zu Ihm allein werdet ihr zurückgebracht werden.

5:117 Nichts anderes sprach ich zu ihnen, als was Du mich geheißen hast: „Betet Gott an, meinen Herrn und euren Herrn.“ Und ich war ihr Zeuge, solange ich unter ihnen weilte, doch seit Du mich sterben ließest, bist Du der Wächter über sie gewesen; und Du bist aller Dinge Zeuge.
Keine anderen Götter/EIN Gott

2. Mose, 20:3 Du sollst keine anderen Götter neben mir haben.

Jesaja 45:5-8 Ich bin der HERR, und sonst keiner mehr, kein Gott ist außer mir. Ich habe dich gerüstet, obgleich du mich nicht kanntest, damit man erfahre in Ost und West, dass außer mir nichts ist. Ich bin der HERR, und sonst keiner mehr, der ich das Licht mache und schaffe die Finsternis, der ich Frieden gebe und schaffe Unheil. Ich bin der HERR, der dies alles tut. Träufelt, ihr Himmel, von oben, und ihr Wolken, regnet Gerechtigkeit! Die Erde tue sich auf und bringe Heil, und Gerechtigkeit wachse mit auf! Ich, der HERR, habe es geschaffen.

5. Mose, 6:4 Höre, Israel, der HERR ist unser Gott, der HERR allein.

Jesaja, 44:6 So spricht der HERR, der König Israels, und sein Erlöser, der HERR Zebaoth: Ich bin der Erste und ich bin der Letzte, und außer mir ist kein Gott.
4:36 Und dient Gott und setzt Ihm nichts zur Seite…

112. Kapitel: Reinheit des Vertrauens (Al-Ihlas)
Im Namen Gottes, des Gnädigen, des Barmherzigen. Sprich: „Er ist Gott, ein Einziger, Gott, der Absolute (Ewige Unabhängige, von Dem alles abhängt). Er zeugt nicht und ist nicht gezeugt worden, und Ihm ebenbürtig ist keiner.“

2:163-164 Und euer Gott ist ein Einiger Gott; es ist kein Gott außer Ihm, dem Gnädigen, dem Barmherzigen. In der Schöpfung der Himmel und der Erde und im Aufeinanderfolgen von Nacht und Tag und in den Schiffen, die das Meer befahren mit dem, was den Menschen nützt, und in dem Wasser, das Gott niedersendet vom Himmel, womit Er die Erde belebt nach ihrem Tode und darauf verstreut allerlei Getier, und in den Strömungen der Winde und der Wolken, die dienen müssen zwischen Himmel und Erde, sind fürwahr Zeichen für solche, die verstehen.

2:255 Gott ist Einer. Außer Ihm, dem Ewigen, dem Unsterblichen, dem Immerwaltenden, gibt es keinen Gott. Ihn befällt weder Schlummer noch Schlaf. Ihm allein gehört alles, was in den Himmeln und auf Erden ist. Wer ist es, der bei Ihm Fürsprache erbitten dürfte, wenn nicht mit Seiner Genehmigung? Er weiß, was war und was sein wird. Niemand erhält etwas von Gottes Wissen, es sei denn, Gott hat es gewollt. Sein Kursi (seine Allmacht) umfasst Himmel und Erde. Ihm fällt es nicht schwer, sie zu unterhalten, ist Er doch der Höchste und der Mächtigste.

6:3 Gott allein ist der Herr in den Himmeln und auf der Erde. Er allein weiß, was ihr geheimhaltet und was ihr offen bekundet; Er weiß, was ihr erwerbt.
Gott ist der höchste König

1. Samuel, 2:6-8 Der HERR tötet und macht lebendig, führt in die Hölle und wieder heraus. Der HERR macht arm und macht reich; er erniedrigt und erhöht. Er hebt auf den Dürftigen aus dem Staub und erhöht den Armen aus dem Kot, daß er ihn setze unter die Fürsten und den Stuhl der Ehre erben lasse. Denn der Welt Grundfesten sind des HERRN, und er hat den Erdboden darauf gesetzt.


23:116 Darum ist Gott, der Wahre König, Hoch Erhaben. Es ist kein Gott außer Ihm, dem Herrn des Würdigen Throns.

20:114 Hoch Erhaben ist Gott, der wahre König! …

9:116 Gott ist es, Dem das Königreich der Himmel und der Erde gehört. Er macht lebendig und lässt sterben. Und ihr habt keinen Beschützer noch Helfer außer Gott.
Gott ist omnipräsent (allgegenwärtig)

Psalm 139:7-12 Wo soll ich hin gehen vor deinem Geist, und wo soll ich hin fliehen vor deinem Angesicht? Führe ich gen Himmel, so bist du da. Bettete ich mir in die Hölle, siehe, so bist du auch da. Nähme ich Flügel der Morgenröte und bliebe am äußersten Meer, so würde mich doch deine Hand daselbst führen und deine Rechte mich halten. Spräche ich: Finsternis möge mich decken! so muß die Nacht auch Licht um mich sein. Denn auch Finsternis ist nicht finster bei dir, und die Nacht leuchtet wie der Tag, Finsternis ist wie das Licht.


58:7 Siehst du denn nicht, dass Gott alles weiß, was in den Himmeln ist, und alles, was auf Erden ist? Keine geheime Unterredung zwischen dreien gibt es, bei der Er nicht vierter wäre, noch eine zwischen fünfen, bei der Er nicht sechster wäre, noch zwischen weniger oder mehr als diesen, ohne dass Er mit ihnen wäre, wo immer sie sein mögen. Dann wird Er ihnen am Tage der Auferstehung verkünden, was sie getan haben. Wahrlich, Gott ist über alle Dinge Allwissend.
Gott der Allwissende

Matthäus 10:30 Und bei euch sind selbst die Haare auf dem Kopf alle gezählt.

Psalm 147:4-5 Er zählt die Sterne und nennt sie alle mit Namen. Der HERR ist groß und von großer Kraft; und ist unbegreiflich, wie er regiert.

Jesaja 40:28 Weißt du nicht? Hast du nicht gehört? Der HERR, der ewige Gott, der die Enden der Erde geschaffen hat, wird nicht müde noch matt; sein Verstand ist unausforschlich.
19:93-94 Da ist keiner in den Himmeln noch auf der Erde, der dem Allerbarmer anders denn als Diener sich nahen dürfte. Wahrlich, Er hat sie gründlich erfasst und Er hat alle genau gezählt.

3:29 Sprich: „Ob ihr verbergt, was in eurer Brust ist, oder ob ihr es kundtut, Gott weiß es; Er weiß, was in den Himmeln und was auf der Erde ist; und Gott hat Macht über alle Dinge.

72:28 und Er (Gott) zählt alle Dinge ganz genau.

31:16 „O mein Sohn, hätte es auch nur das Gewicht eines Senfkorns und wäre es in einem Felsen oder in den Himmeln oder in der Erde, Gott würde es gewiss hervorbringen. Wahrlich, Gott ist Gnädig, Kundig.
Gott schläft nicht, schlummert nicht

Psalm 121:3-4 Er wird deinen Fuß nicht gleiten lassen; und der dich behütet schläft nicht. Siehe, der Hüter Israels schläft noch schlummert nicht.
2:255 Gott – kein Gott ist da außer Ihm, dem Ewiglebenden, dem Einzigerhaltenden. Ihn ergreift weder Schlummer noch Schlaf. Ihm gehört, was in den Himmeln und was auf der Erde ist. Wer ist es, der bei Ihm Fürsprache einlegen könnte außer mit Seiner Erlaubnis? Er weiß, was vor ihnen und was hinter ihnen liegt; sie aber begreifen nichts von Seinem Wissen, es sei denn das, was Er will. Weit reicht Sein Thron über die Himmel und die Erde, und es fällt Ihm nicht schwer, sie (beide) zu bewahren. Und Er ist der Hohe, der Erhabene.
Gott ist gerecht

Psalm 19:10 Die Ehrfurcht vor Jahwe ist echt und hat für immer Bestand. Die Bestimmungen Jahwes sind wahr, und sie sind alle gerecht.


3:18 Bezeugt hat Gott, dass kein Gott da ist außer Ihm Selbst; und die Engel und die Wissenden (bezeugen es); Er sorgt für die Gerechtigkeit. Es ist kein Gott außer Ihm, dem Allmächtigen, dem Allweisen.
Interreligiöser Dialog

1. Petrus 3:15 Seid aber jederzeit bereit zur Verantwortung gegen jeden, der Rechenschaft von euch fordert über die Hoffnung, die in euch ist, aber mit Sanftmut und Furcht.


16:125 Lade ein zum Weg Deines Herrn mit Weisheit und schöner Ermahnung, und debattiere mit ihnen auf die beste Art und Weise! Dein Herr ist es, Der am besten weiß, wer sich von Seinem Weg abwendet und wer zur Rechtleitung findet.
Neue Himmel und neue Erde

Jesaja 65:17 Denn siehe, ich schaffe einen neuen Himmel und eine neue Erde; und der früheren wird man nicht mehr gedenken, und sie werden nicht mehr in den Sinn kommen.

Jesaja 66:22 Denn gleichwie der neue Himmel und die neue Erde, die ich mache, vor meinem Angesicht bleiben werden, spricht der HERR, so soll auch euer Same und euer Name bestehen bleiben.


14:48 an dem Tage, da die Erde in eine andere Erde verwandelt werden wird, und auch die Himmel (verwandelt werden); und sie werden (alle) vor Gott treten, den Einzigen, den Allgewaltigen.
Vorgehensweise bei Informationen

1 Thessalonicher 5,21 Prüft alles, das Gute behaltet!
39:18 Die allem zuhören, was gesagt wird und nur dem Besten folgen, das zu Gott führt. Das sind die von Gott Rechtgeleiteten, und sie sind es, die Verstand haben.

17:36 Und verfolge nicht das, wovon du keine Kenntnis hast. Jeder hat sich vor Gott für das Sehen, Gehör und Verstand zu verantworten.
Andere ermahnen, sich selber vergessen

Matthäus 7:1-5 Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet. Denn nach welchem Recht ihr richtet, werdet ihr gerichtet werden; und mit welchem Maß ihr messt, wird euch zugemessen werden. Was siehst du aber den Splitter in deines Bruders Auge und nimmst nicht wahr den Balken in deinem Auge? Oder wie kannst du sagen zu deinem Bruder: Halt, ich will dir den Splitter aus deinem Auge ziehen?, und siehe, ein Balken ist in deinem Auge. Du Heuchler, zieh zuerst den Balken aus deinem Auge; danach sieh zu, wie du den Splitter aus deines Bruders Auge ziehst.


2:44 Wollt ihr etwa den Menschen das gottgefällige Handeln gebieten und euch selbst (dabei) vergessen, ihr, die ihr die Schrift vorträgt?! Bedient euch doch des Verstandes!
Beim Vergelten

Matthäus 5:38-42 Ihr wisst, dass es heißt: Auge um Auge, Zahn um Zahn. Ich aber sage euch: Verzichtet auf Gegenwehr, wenn euch jemand Böses tut! Mehr noch: Wenn dich jemand auf die rechte Backe schlägt, dann halte auch die linke hin. Wenn jemand mit dir um dein Hemd prozessieren will, dann gib ihm den Mantel dazu. Und wenn jemand dich zwingt, eine Meile mit ihm zu gehen, dann geh mit ihm zwei. Wenn jemand dich um etwas bittet, gib es ihm; wenn jemand etwas von dir borgen möchte, sag nicht nein.
42:37 Die Gläubigen, die großen Untaten und Abscheulichkeiten meiden, und die verzeihen, wenn sie zum Zorn herausgefordert werden…

42:40 Eine böse Tat wird mit einer gleichen vergolten. Wer jedoch verzeiht und sich versöhnt, den wird Gott belohnen. Gott liebt nicht die Ungerechten.

42:43 Geduld zu fassen und dem Täter zu verzeihen, darum soll sich der Rechtschaffene bemühen.

3:134 Das sind jene, die Spenden geben, ob es ihnen gut oder schlecht geht, die ihren Zorn unterdrücken und den Menschen verzeihen. Gott liebt diejenigen, die das Gute tun.
Beim Spenden

Matthäus 6:1-4 Hütet euch, eure Frömmigkeit vor den Menschen zur Schau zu stellen! Denn dann habt ihr keinen Lohn mehr von eurem Vater im Himmel zu erwarten.Wenn du also einem Bedürftigen etwas spendest, dann häng es nicht an die große Glocke! Benimm dich nicht wie die Scheinheiligen in den Synagogen und auf den Straßen. Sie wollen nur von den Menschen geehrt werden. Ich versichere euch: Sie haben ihren Lohn schon kassiert. Wenn du also etwas spendest, dann tu es so unauffällig, dass deine linke Hand nicht weiß, was die rechte tut. Dein Vater, der auch das Verborgene sieht, wird dich dafür belohnen.
2:271 Wenn ihr Almosen offenkundig gebt, so ist es angenehm, und wenn ihr sie verbergt und sie den Armen gebt, so ist es besser für euch und sühnt eure Missetaten. Und Gott ist eures Tuns kundig.

2:264 Ihr Gläubigen! Macht eure Almosen nicht dadurch zunichte, dass ihr auf euer Verdienst pocht und Ungemach zufügt! (Das ist) wie wenn einer sein Vermögen spendet, um von den Leuten gesehen zu werden, und nicht an Gott und den jüngsten Tag glaubt. Der ist einem steinigen Grund zu vergleichen, mit Erde darüber: Ein Regenguss fällt darauf, und nachher ist nur noch eine harte, kahle Stelle übrig. Sie haben keine Gewalt über etwas von dem, was sie erworben haben. Gott leitet das Volk der Ungläubigen nicht recht.
Beim Beten

Matthäus 6:5-8 Wenn ihr betet, dann tut es nicht wie die Scheinheiligen! Sie beten gern öffentlich in den Synagogen und an den Straßenecken, damit sie von allen gesehen werden. Ich versichere euch: Sie haben ihren Lohn schon kassiert. Wenn du beten willst, dann geh in dein Zimmer, schließ die Tür zu und bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist. Dein Vater, der auch das Verborgene sieht, wird dich dafür belohnen. Wenn ihr betet, dann leiert nicht Gebetsworte herunter wie die Heiden. Sie meinen, sie könnten bei Gott etwas erreichen, wenn sie viele Worte machen. Ihr sollt es anders halten. Euer Vater weiß, was ihr braucht, bevor ihr ihn bittet.


107:4-6 Wehe den Betenden, die während des Gebets geistesabwesend sind, die (dabei nur von den Leuten) gesehen werden wollen.
Mehreren Herren dienen

Matthäus 6:24-34 Niemand kann zwei Herren dienen: entweder er wird den einen hassen und den andern lieben, oder er wird an dem einen hängen und den andern verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon. Darum sage ich euch: Sorgt nicht um euer Leben, was ihr essen und trinken werdet; auch nicht um euren Leib, was ihr anziehen werdet. Ist nicht das Leben mehr als die Nahrung und der Leib mehr als die Kleidung? Seht die Vögel unter dem Himmel an: sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen; und euer himmlischer Vater ernährt sie doch. Seid ihr denn nicht viel mehr als sie? Wer ist unter euch, der seines Lebens Länge eine Spanne zusetzen könnte, wie sehr er sich auch darum sorgt? Und warum sorgt ihr euch um die Kleidung? Schaut die Lilien auf dem Feld an, wie sie wachsen: sie arbeiten nicht, auch spinnen sie nicht. Ich sage euch, dass auch Salomo in aller seiner Herrlichkeit nicht gekleidet gewesen ist wie eine von ihnen. Wenn nun Gott das Gras auf dem Feld so kleidet, das doch heute steht und morgen in den Ofen geworfen wird: sollte er das nicht viel mehr für euch tun, ihr Kleingläubigen? Darum sollt ihr nicht sorgen und sagen: Was werden wir essen? Was werden wir trinken? Womit werden wir uns kleiden? Nach dem allen trachten die Heiden. Denn euer himmlischer Vater weiß, dass ihr all dessen bedürft. Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen. Darum sorgt nicht für morgen, denn der morgige Tag wird für das Seine sorgen. Es ist genug, dass jeder Tag seine eigene Plage hat.

Lukas 16:13 Kein Knecht kann zwei Herren dienen; denn entweder wird er den einen hassen und den anderen lieben, oder er wird dem einen anhängen und den anderen verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon!


39:29-38 Gott führt das Gleichnis von einem Leibeigenen an, den viele miteinander zerstrittene Herren gemeinsam besitzen und einem Leibeigenen, der nur einem einzigen Herrn gehört. Sind die beiden etwa gleich? Gott sei gepriesen! Die meisten aber wissen es nicht. Du wirst sterben, und auch sie werden sterben. Dann werdet ihr am Tage der Auferstehung eurem Herrn eure Streitfragen vorlegen. Es gibt keinen Ungerechteren als den, der über Gott Lügen ersinnt und die Wahrheit leugnet, wenn sie zu ihm kommt. Ist nicht die Hölle die endgültige Bleibe für die Ungläubigen? Wer jedoch die Wahrheit vorbringt und an sie glaubt, das sind die wahrhaftig Frommen. Ihnen steht bei ihrem Herrn alles zu, was sie wünschen. Das ist der Lohn der Rechtschaffenen, die gute Werke tun. So tilgt Gott ihre schlimmsten Taten und belohnt sie aufgrund ihrer besten Werke. Genügt nicht Gott allein Seinem Diener? Sie drohen dir mit Götzen, die sie außer Gott anbeten. Wen Gott irregehen lässt wegen seiner trotzigen Ablehnung, den kann niemand rechtleiten. Wen Gott aber Seiner Entscheidung gemäß rechtleitet, den kann niemand irreführen, ist doch Gottes Allmacht und Strafe unermesslich. Wenn du sie fragst: „Wer hat die Himmel und die Erde erschaffen?“ sagen sie bestimmt: „Gott.“ Sprich: „Denkt über die nach, die ihr anstatt Gottes anbetet! Wenn Gott mir Schaden zufügen wollte, könnten sie den Schaden dann beheben? Oder wenn Er mir Barmherzigkeit erweisen wollte, könnten sie Seine Barmherzigkeit dann von mir abhalten?“ Sprich: „Mir genügt Gott. Auf Ihn verlassen sich jene, die sich festen Glaubens auf Ihn verlassen wollen.“
Gott allein dienen

Lukas 4:8 Du sollst den Herrn, deinen Gott, anbeten und ihm allein dienen

5. Mose 6:13 sondern du sollst den HERRN, deinen Gott, fürchten und ihm dienen und bei seinem Namen schwören.

5. Mose 10:20 Du sollst den HERRN, deinen Gott, fürchten; ihm sollst du dienen, ihm sollst du anhängen und bei seinem Namen schwören.


1:5 Dir (allein) dienen wir, und Dich (allein) bitten wir um Hilfe.

98:5 Ihnen wurde nur geboten, Gott allein aufrichtig zu dienen, die Irrlehren zu meiden, auf dem geraden Weg zu beharren, das Gebet zu verrichten und die Almosenspende zu entrichten. Das ist die Religion der rechtgeleiteten Gemeinschaft.
Der Weg des Friedens

Lukas 1:78-79 Unser Gott ist voll Liebe und Erbarmen; er schickt uns das Licht, das von oben kommt. Es wird für alle leuchten, die im Dunkeln sind, die im finsteren Tal des Todes leben, und wird uns auf den Weg des Friedens führen.

Galater 5:22 Der Geist Gottes dagegen lässt als Frucht eine Fülle von Gutem wachsen, nämlich Liebe, Freude, Frieden, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Nachsicht und Selbstbeherrschung.


85:14 Er (Gott) ist voller Liebe und Vergebung.

5:16 Die nach Gottes Wohlgefallen streben, leitet Er auf die Wege des Friedens.

13:28 Wahrlich, im Gedenken an Gott finden die Herzen Frieden.
Die zwei Söhne Adams

1.Mose 4:1-8 Und Adam erkannte seine Frau Eva, und sie ward schwanger und gebar den Kain und sprach: Ich habe einen Mann gewonnen mit Hilfe des HERRN. Danach gebar sie Abel, seinen Bruder. Und Abel wurde ein Schäfer, Kain aber wurde ein Ackermann. Es begab sich aber nach etlicher Zeit, dass Kain dem HERRN Opfer brachte von den Früchten des Feldes. Und auch Abel brachte von den Erstlingen seiner Herde und von ihrem Fett. Und der HERR sah gnädig an Abel und sein Opfer, aber Kain und sein Opfer sah er nicht gnädig an. Da ergrimmte Kain sehr und senkte finster seinen Blick. Da sprach der HERR zu Kain: Warum ergrimmst du? Und warum senkst du deinen Blick? Ist’s nicht also? Wenn du fromm bist, so kannst du frei den Blick erheben. Bist du aber nicht fromm, so lauert die Sünde vor der Tür, und nach dir hat sie Verlangen; du aber herrsche über sie. Da sprach Kain zu seinem Bruder Abel: Lass uns aufs Feld gehen! Und es begab sich, als sie auf dem Felde waren, erhob sich Kain wider seinen Bruder Abel und schlug ihn tot.


5:27-31 Verkünde ihnen wahrheitsgemäß die Geschichte von den zwei Söhnen Adams, wie sie beide ein Opfer darbrachten, und es ward angenommen von dem einen von ihnen und ward nicht angenommen von dem andern. Da sprach dieser: „Wahrhaftig, ich schlage dich tot.“ Jener erwiderte: „Allah nimmt nur an von den Gottesfürchtigen. Wenn du auch deine Hand nach mir ausstreckst, um mich zu erschlagen, so werde ich doch nicht meine Hand nach dir ausstrecken, um dich zu erschlagen. Ich fürchte Gott, den Herrn der Welten. Ich will, dass du die Last meiner Sünde und deiner Sünde trägst und so unter den Bewohnern des Feuers bist, und dies ist der Lohn der Frevler.“ Doch er erlag dem Trieb, seinen Bruder zu töten; also erschlug er ihn und wurde einer von den Verlierern. Da sandte Gott einen Raben, der auf dem Boden scharrte, um ihm zu zeigen, wie er den Leichnam seines Bruders verbergen könne. Er sagte: „Wehe mir! Bin ich nicht einmal imstande, wie dieser Rabe zu sein und den Leichnam meines Bruders zu verbergen?“ Und da wurde er reumütig.
Sündenfall

1. Mose 3:6-7 Die Frau sah den Baum an: Seine Früchte mussten köstlich schmecken, sie anzusehen war eine Augenweide und es war verlockend, dass man davon klug werden sollte! Sie nahm von den Früchten und aß. Dann gab sie auch ihrem Mann davon und er aß ebenso. Da gingen den beiden die Augen auf und sie merkten, dass sie nackt waren. Deshalb flochten sie Feigenblätter zusammen und machten sich Lendenschurze.

1. Mose 3:15 Und Feindschaft soll herrschen zwischen dir und der Frau, zwischen deinen Nachkommen und den ihren. Sie werden euch den Kopf zertreten, und ihr werdet sie in die Ferse beißen.“
20:117-124 Sodann sprachen Wir: „O Adam, dieser (d.h. Satan) ist dir und deiner Frau ein Feind; (achtet darauf,) dass er euch nicht beide aus dem Garten treibt! Sonst würdest du unglücklich sein. Es ist für dich gesorgt, dass du darin weder Hunger fühlen noch nackt sein sollst. Und du sollst darin nicht dürsten noch der Sonnenhitze ausgesetzt sein.“ Jedoch Satan flüsterte ihm Böses ein; er sagte: „O Adam, soll ich dich zum Baume der Ewigkeit führen und zu einem Königreich, das nimmer vergeht?“ Da aßen sie beide davon, so dass ihnen ihre Blöße ersichtlich wurde, und sie begannen, Blätter des Gartens über sich zusammenzustecken. Und Adam befolgte das Gebot seines Herrn nicht und ging irre. Hierauf erwählte ihn sein Herr und wandte Sich ihm mit Erbarmen und Rechtleitung zu. Er sprach: „Geht von hier allesamt hinunter, der eine von euch soll des anderen Feind sein! Und wenn Meine Führung zu euch kommt, dann wird der, der Meiner Führung folgt, nicht zugrunde gehen, noch wird er Unglück erleiden. Und dem, der sich jedoch von Meiner Ermahnung abkehrt, wird ein Leben in Drangsal beschieden sein, und am Tage der Auferstehung werden Wir ihn blind vor Uns führen.“
Zeichen und Wissen

Römer 1:19-21 Denn was Menschen von Gott wissen können, ist ihnen bekannt. Gott selbst hat ihnen dieses Wissen zugänglich gemacht. Weil Gott die Welt geschaffen hat, können die Menschen sein unsichtbares Wesen, seine ewige Macht und göttliche Majestät mit ihrem Verstand an seinen Schöpfungswerken wahrnehmen. Sie haben also keine Entschuldigung. Obwohl sie Gott kannten, ehrten sie ihn nicht als Gott und dankten ihm nicht. Ihre Gedanken liefen ins Leere und in ihren unverständigen Herzen wurde es finster.
30:22-24 Und unter Seinen Zeichen ist die Schöpfung der Himmel und der Erde und die Verschiedenheit eurer Sprachen und Farben. Hierin sind wahrlich Zeichen für die Wissenden. Und unter Seinen Zeichen ist euer Schlafen bei Nacht und Tag und euer Trachten nach Seiner Gnadenfülle. Hierin sind wahrlich Zeichen für ein Volk, das hört. Und unter Seinen Zeichen ist dies, dass Er euch den Blitz zeigt zu Furcht und Hoffen und Wasser vom Himmel herniedersendet und damit die Erde belebt nach ihrem Tode. Hierin sind wahrlich Zeichen für ein Volk, das versteht.

39:67 Und sie erwiesen Gott nicht die Ehrung, die Ihm gebührt. Und am Tage der Auferstehung wird die ganze Erde in Seinem Griff sein, und die Himmel werden in Seiner Rechten zusammengerollt sein. Gepriesen-erhaben ist ER und immer höher über das, was sie (Ihm) beigesellen.
Hölle und Paradies

Matthäus 13:40-43 Wie das Unkraut eingesammelt und verbrannt wird, so wird es auch am Ende der Welt zugehen: Der Menschensohn wird seine Engel aussenden und sie werden aus seinem Herrschaftsgebiet alle einsammeln, die Gott ungehorsam waren und andere zum Ungehorsam verleitet haben. Sie werden sie in den glühenden Ofen werfen; dort gibt es nur noch Jammern und Zähneknirschen. Dann werden alle, die Gott gehorcht haben, in der neuen Welt Gottes, ihres Vaters, so hell strahlen wie die Sonne. Wer Ohren hat, soll gut zuhören!“


20:74-76 Fürwahr, wer im Zustande der Sündigkeit zu seinem Herrn kommt, für den ist die Hölle; darin soll er weder sterben noch leben. Die aber als Gläubige zu Ihm kommen, die gute Taten vollbracht haben, ihnen sollen die höchsten Rangstufen zuteil werden – Gärten der Ewigkeit, von Strömen durchflossen; darin werden sie weilen immerdar. Und das ist der Lohn derer, die sich reinigen.
Gottes Führung in die Irre

2. Thess.11-12 Darum sendet ihnen Gott die Macht der Verführung, sodass sie der Lüge glauben, damit gerichtet werden alle, die der Wahrheit nicht glaubten, sondern Lust hatten an der Ungerechtigkeit.
45:23 Hast du den gesehen, der sich seine eigene Neigung zum Gott nimmt und den Gott auf Grund (Seines) Wissens zum Irrenden erklärt und dem Er Ohren und Herz versiegelt und auf dessen Augen Er einen Schleier gelegt hat? Wer sollte ihn außer Gott wohl richtig führen? Wollt ihr euch da nicht ermahnen lassen?

18:57 Und wer ist ungerechter als der, der an die Zeichen seines Herrn gemahnt wurde, er wandte sich aber ab von ihnen und vergaß, was seine Hände vorausgeschickt hatten? Wahrlich, Wir haben Schleier über ihre Herzen gelegt, so dass sie es nicht begreifen, und Taubheit in ihre Ohren. Und selbst wenn du sie zum rechten Weg rufst, werden sie nie den rechten Weg einschlagen.
Frauen – ein Acker!

Sirach 26:20-21 Hast du auf dem ganzen Feld einen fruchtbaren Acker ausgesucht, streu getrost deine Saat aus zur Fortpflanzung deines Geschlechts! Dann werden deine Kinder dich umgeben, sie werden groß werden im Vertrauen auf das edle Geschlecht.


2:223 Eure Frauen sind ein Acker für euch; darum naht euerem Acker in welcher Seitenlage ihr wollt. Doch schickt (Gutes) für eure Seelen voraus. Und fürchtet Gott und wisst, dass ihr Ihm begegnen werdet. Und verheiße den Gläubigen die frohe Botschaft.
Erkenntnis durch Glauben

1. Hebräer 11:1-3 Es ist aber der Glaube eine feste Zuversicht auf das, was man hofft, und ein Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht. Durch diesen Glauben haben die Vorfahren Gottes Zeugnis empfangen. Durch den Glauben erkennen wir, dass die Welt durch Gottes Wort geschaffen ist, so dass alles, was man sieht, aus nichts geworden ist.
2:2-5 Dieses Buch (der Koran) ist Gottes Offenbarung. Daran ist nicht zu zweifeln. Es enthält Rechtleitung für die Frommen, die an das Verborgene glauben, das Gebet verrichten und von den Gaben, die Wir ihnen bescheren, gern Spenden geben, die Frommen, die an die dir herabgesandte Offenbarung, sowie an die Heiligen Schriften, die vor dir herabgesandt wurden, und an das Jenseits glauben. Diese Frommen erfreuen sich der Rechtleitung ihres Herrn und sind die Erfolgreichen.

2:117 Schöpfer der Himmel und der Erde ist Gott, der nur sagt: „Es sei!“ und so ist es.
So Gott will…

Jakobus 4:13-17 Wohlan nun, die ihr sagt: Heute oder morgen wollen wir in die und die Stadt reisen und dort ein Jahr zubringen, Handel treiben und Gewinn machen – und doch wisst ihr nicht, was morgen sein wird! Denn was ist euer Leben? Es ist doch nur ein Dunst, der eine kleine Zeit sichtbar ist; danach aber verschwindet er. Stattdessen solltet ihr sagen: Wenn der Herr will, werden wir leben und dies oder das tun. Jetzt aber rühmt ihr euch in eurem Übermut! Jedes derartige Rühmen ist böse. Wer nun Gutes zu tun weiß und es nicht tut, für den ist es Sünde.

Sprüche 27:1 Rühme dich nicht des morgigen Tages, denn du weißt nicht, was ein einziger Tag bringen kann!

Lukas 12:20 Aber Gott sprach zu ihm: Du Narr! In dieser Nacht wird man deine Seele von dir fordern; und wem wird gehören, was du bereitet hast?

Apostelgeschichte 18:21 sondern nahm Abschied von ihnen, indem er sprach: Ich muss unter allen Umständen das bevorstehende Fest in Jerusalem feiern; ich werde aber wieder zu euch zurückkehren, so Gott will! Und er segelte von Ephesus ab;

1. Korinther 4:19 Ich werde aber bald zu euch kommen, wenn der Herr will, und nicht die Worte der Aufgeblähten kennen lernen, sondern die Kraft.


18:23-24 Und sprich nie von einer Sache: „Ich werde dies oder jenes morgen tun“, es sei denn (du fügst hinzu): „So Gott will“ (inscha’Allah). Und gedenke deines Herrn, wenn du dies vergessen hast, und sprich: „Ich hoffe, mein Herr wird mich noch näher als diesmal zum rechten Wege führen.“

68:17-34 Wir haben sie auf die Probe gestellt, wie Wir jene Gartenbesitzer auf die Probe stellten, als sie schworen, früh am Morgen alle Früchte abzupflücken, ohne dabei den Vorbehalt zu machen (dass alles vom Willen Gottes abhängt)! Dann kam eine Heimsuchung deines Herrn über den Garten, während sie schliefen. Am (nächsten) Morgen fanden sie ihn früchtelos vor. Dann riefen sie am Morgen einander zu: „Geht in der Frühe zu eurem Acker hinaus, wenn ihr ernten möchtet.“ Und sie machten sich auf den Weg und redeten dabei flüsternd miteinander: „Zu euch hinein darf ihn heute kein Armer betreten.“ Und sie gingen in der Frühe hin mit dem festen Vorsatz, geizig zu sein. Und als sie ihn sahen, sagten sie: „Gewiss, wir haben uns doch geirrt.“ „Nein, wir haben alles verloren.“ Der Mittlere (Rechtschaffene) von ihnen sagte: „Sagte ich euch nicht: würdet ihr doch nur (euren Herrn) lobpreisen?“ Sie sagten: „Gepriesen sei unser Herr! Wir waren wirklich ungerecht.“ Dann wandten sich einige von ihnen an die anderen, indem sie sich gegenseitig Vorwürfe machten. Sie sagten: „Wehe uns! Wir waren vermessene Frevler. Vielleicht wird unser Herr uns einen besseren (Garten) geben; wir flehen demütig zu unserem Herrn. So ist die Strafe. Und fürwahr, die Strafe des Jenseits ist schwerer. Wenn sie es nur wüssten! Die Rechtschaffenen haben bei ihrem Herrn Gärten der Wonne.
Gottes Güte und Grosszügigkeit

Matthäus 7:7-11 Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan. Denn wer da bittet, der empfängt; und wer da sucht, der findet; und wer da anklopft, dem wird aufgetan. Wer ist unter euch Menschen, der seinem Sohn, wenn er ihn bittet um Brot, einen Stein biete? Oder, wenn er ihn bittet um einen Fisch, eine Schlange biete? Wenn nun ihr, die ihr doch böse seid, dennoch euren Kindern gute Gaben geben könnt, wie viel mehr wird euer Vater im Himmel Gutes geben denen, die ihn bitten!


7:156 Meine Barmherzigkeit umfasst alles.

6:12 Sprich: „Wessen ist, was in den Himmeln und was auf Erden ist?“ Sprich: „Gottes.“ Er hat Sich Selbst Barmherzigkeit vorgeschrieben.

6:54 Und wenn jene, die an Unsere Zeichen glauben, zu dir kommen, so sprich: „Friede sei mit euch! Euer Herr hat Sich Selbst Barmherzigkeit vorgeschrieben.
Nur die wenigsten glauben wahrhaftig

Jakobus 2:18-20 Aber es könnte jemand sagen: Du hast Glauben und ich habe Werke. Zeige mir deinen Glauben ohne die Werke, so will ich dir meinen Glauben zeigen aus meinen Werken. Du glaubst, dass nur einer Gott ist? Du tust recht daran; die Teufel glauben’s auch und zittern.Willst du nun einsehen, du törichter Mensch, dass der Glaube ohne Werke nutzlos ist?


12:103-106 Und die meisten Menschen werden nicht glauben, magst du es auch noch so eifrig wünschen. Und du verlangst von ihnen keinen Lohn dafür. Vielmehr ist es eine Ermahnung für alle Welten. Und an wie manchem Zeichen im Himmel und auf Erden gehen sie achtlos vorbei! Und die meisten von ihnen glauben nicht an Gott, ohne dass sie (Ihm) Götzen zur Seite stellen.
Relativität der Zeit

2. Petrus 3:7-9 So werden auch der Himmel, der jetzt ist, und die Erde durch dasselbe Wort aufgespart für das Feuer, bewahrt für den Tag des Gerichts und der Verdammnis der gottlosen Menschen. Eins aber sei euch nicht verborgen, ihr Lieben, dass „ein“ Tag vor dem Herrn wie tausend Jahre ist und tausend Jahre wie ein Tag. Der Herr verzögert nicht die Verheißung, wie es einige für eine Verzögerung halten; sondern er hat Geduld mit euch und will nicht, dass jemand verloren werde, sondern dass jedermann zur Buße finde.

Psalm 90:3-4 Der du die Menschen lässt sterben und sprichst: Kommt wieder, Menschenkinder! Denn tausend Jahre sind vor dir / wie der Tag, der gestern vergangen ist, und wie eine Nachtwache.


22:47 Und sie fordern dich auf, die Strafe zu beschleunigen, doch Allah wird nie Sein Versprechen brechen. Wahrlich, ein Tag bei deinem Herrn ist gleich tausend Jahren nach eurer Rechnung.

32:5 Er verfügt über alles vom Himmel bis zur Erde, und alles steigt wieder zu Ihm empor an einem Tag, der tausend Jahren eurer Zeitrechnung entspricht.
Das weite Tor = die Massen

Matthäus 7:13-14 Geht durch das enge Tor! Denn das Tor ist weit, das ins Verderben führt, und der Weg dahin ist breit und viele gehen auf ihm. Aber das Tor, das zum Leben führt, ist eng und der Weg dahin ist schmal und nur wenige finden ihn.


6:116 Und wenn du den meisten derer auf der Erde gehorchst, werden sie dich von Gottes Weg irreführen. Sie folgen nur Vermutungen und sie raten nur.“

90:4-16 Wir haben doch den Menschen in Bedrängnis geschaffen. Meint er etwa, dass niemand Macht über ihn habe? Er sagt: „Ich habe ein großes Vermögen verbraucht.“ Denkt er etwa, dass keiner ihn sah?! Haben Wir ihm nicht zwei Augen gegeben, und eine Zunge und zwei Lippen, und haben Wir ihm nicht die beiden Wege (des Guten und des Schlechten) gezeigt? Doch er ging den schwereren Weg nicht. Woher sollst du wissen, was der schwere Weg ist? (Es ist) die Befreiung eines Sklaven, oder die Speisung an einem Tag von großer Hungersnot eines nahen Waisen, oder eines notleidenden Bedürftigen.
Spötter meiden

Psalm 1:1 Wohl dem, der nicht wandelt im Rat der Gottlosen noch tritt auf den Weg der Sünder noch sitzt, da die Spötter sitzen.


4:140 Und Er hat euch schon in dem Buch offenbart: Wenn ihr hört, dass die Zeichen/Verse Gottes geleugnet und verspottet werden, dann sitzt nicht bei ihnen, bis sie zu einem anderen Gespräch übergehen; Ihr wärt sonst wie sie…
Sprich von der Barmherzigkeit!

Markus 5:19 Jesus […] sagte: Geh nach Hause und berichte deiner Familie alles, was der Herr für dich getan und wie er Erbarmen mit dir gehabt hat. (Die Heilung des Besessenen von Gerasa)


93:1-11 Hat Er dich nicht als verloren gefunden und dich rechtgeleitet? […] sprich überall von der Gnade deines Herrn!
Der Größte unter den Menschen!

Matthäus 23:11-12 Der Größte aber unter euch soll euer Diener sein. Wer sich aber selbst erhöhen wird, wird erniedrigt werden; und wer sich selbst erniedrigen wird, wird erhöht werden.


49:13 O ihr Menschen, Wir haben euch von Mann und Weib erschaffen und euch zu Völkern und Stämmen gemacht, dass ihr einander kennen möchtet. Wahrlich, der Angesehenste von euch ist vor Gott der, der unter euch der Rechtschaffenste ist. Siehe, Gott ist allwissend, allkundig.
Zu Gott zu stehen

Micha 6:8 Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der HERR von dir fordert, nämlich Gottes Wort halten und Liebe üben und demütig sein vor deinem Gott.


98:5 Ihnen wurde nur geboten, Gott allein aufrichtig zu dienen, die Irrlehren zu meiden, auf den geraden Weg zu bestehen, das Gebet zu verrichten und die Almosen zu entrichten. Das ist die Religion der rechtgeleiteten Gemeinschaft.
Gottes Wort allein!

1. Korinther 4:6 Dies aber, liebe Brüder, habe ich im Blick auf mich selbst und Apollos gesagt um euretwillen, damit ihr an uns lernt, was das heißt: „Nicht über das hinaus, was geschrieben steht!“ Damit sich keiner für den einen gegen den andern aufblase.“


7:3 Befolgt die euch von eurem Herrn herabgesandte Offenbarung und folgt nicht anstelle Gottes irgendwelchen Beschützern! Ihr macht euch darüber wenig Gedanken.
Nur Ertragbares erleben

1. Korinther 10:13 Bisher hat euch nur menschliche Versuchung getroffen. Aber Gott ist treu, der euch nicht versuchen lässt über eure Kraft, sondern macht, dass die Versuchung so ein Ende nimmt, dass ihr’s ertragen könnt.


2:286 Gott erlegt einer Seele nichts auf, außer was sie vermag. Ihr gebührt, was sie erworben, und ihr obliegt, was sie sich angeeignet hat. …
Kein Vergleich mit Gott

Jesaja 40:18 Mit wem wollt ihr Gott vergleichen? Gibt es irgendetwas, das einen Vergleich mit Ihm aushält?

Jesaja 46:5-9 Mit wem wollt ihr Mich vergleichen? Gibt es irgendjemand, den ihr mit Mir auf eine Stufe stellen könnt? Da schütten sie Gold und Silber aus ihrem Beutel, sie wiegen es ab und beauftragen den Goldschmied, dass er ihnen einen Gott daraus macht. Vor dem werfen sie sich nieder, sie heben ihn auf ihre Schultern, sie tragen ihn feierlich umher, sie setzen ihn wieder auf seinen Platz und da steht er dann und rührt sich nicht. Wenn jemand um Hilfe zu ihm ruft, antwortet er nicht; er rettet keinen aus der Not. Macht euch das einmal klar und nehmt es euch zu Herzen! Kommt endlich zur Besinnung. Gedenket des Vorigen von alters her, denn ich bin Gott, und keiner mehr, ein Gott, desgleichen nirgend ist.

Psalm 89:6 Denn wer mag in den Wolken dem Herrn gleich gelten und gleich sein unter den Kindern der Götter dem Herrn?


112:1-4 Sag: Er ist GOTT, ein Einziger. Der selbst-existierende Ewige GOTT. ER zeugt nicht und wurde nicht gezeugt. IHM gleicht ist keiner.
Das Leben: Zeitvertreib und Rauch

Jakobusbrief 4:14-15 … Was ist euer Leben? Ein Rauch seid ihr, der eine kleine Zeit bleibt und dann verschwindet.


6:32 Das Leben in dieser Welt ist nur ein Spiel und ein Zeitvertreib. Und besser ist wahrlich die Wohnstätte des Jenseits für jene, die rechtschaffen sind. Wollt ihr denn nicht begreifen?
Mond als Berechnung der Zeiten

Psalm 104:19 Du hast den Mond gemacht, das Jahr danach zu teilen.
14:33 Und dienstbar machte Er euch die Sonne und den Mond, die unablässig ihren Lauf Vollziehenden. Und dienstbar machte Er euch die Nacht und den Tag.

55:5 Die Sonne und der Mond laufen nach Berechnung.
Gott der Liebende

1. Joh. 4:16 Und wir haben erkannt und geglaubt die Liebe, die Gott zu uns hat. Gott ist die Liebe; und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm.


58:14 Und ER ist Der Allvergebende, Der Äußerst Liebende.
Gott der Barmherzige

Psalm 103:8 Barmherzig und gnädig ist der HERR, geduldig und von großer Güte.

Psalm 116:5 Der Herr ist gnädig und gerecht, und unser Gott ist barmherzig.

Lukas 1:50 Eine Barmherzigkeit gilt von Generation zu Generation allen, die Ihn ehren.

Hos 12:7 So bekehre dich nun zu deinem Gott, halte fest an Barmherzigkeit und Recht und hoffe stets auf deinen Gott!
26:217 Verlasse dich auf den Allmächtigen, den Barmherzigen.

6:54 Und wenn jene, die an Unsere Zeichen glauben, zu dir kommen, so sprich: „Friede sei mit euch! Euer Herr hat Sich Selbst Barmherzigkeit vorgeschrieben; wenn einer von euch unwissentlich etwas Böses tut und hernach bereut und sich bessert, so ist Er allvergebend, barmherzig.“

27:11 Wenn aber jemand eine unrechte Tat begangen hat und dann das Böse durch das Gute ersetzt, bin ich voller Vergebung, voller Barmherzigkeit.

41:32 Eine Huld, die euch der Allverzeihende, der Allbarmherzige erweist.
Gott Abrahams

2. Mose 3:6 Ich bin der Gott deiner Vorfahren, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs.
2:133 Wart ihr zugegen, als der Tod Jakob nahte? Da er zu seinen Söhnen sprach: „Was werdet ihr nach mir anbeten?“, antworteten sie: „Wir werden anbeten deinen Gott, den Gott deiner Väter – des Abraham, des Ismael und des Isaak -, den Einigen Gott; und Ihm ergeben wir uns.“
Gottes Geist über Wasser

1. Mose 1:1-2 Im Anfang schuf Gott den Himmel und die Erde; die Erde war aber eine Wüstenei und Öde, und Finsternis lag über der weiten Flut, und der Geist Gottes schwebte über der Wasserfläche.
11:7 Und Er ist es, Der die Himmel und die Erde erschuf in sechs Zeiten – und Sein Thron ruht auf dem Wasser – , damit Er euch prüfe, wer von euch der Beste im Wirken sei. Und wenn du sprichst: „Ihr werdet wahrlich auferweckt werden nach dem Tode“, dann werden die Ungläubigen gewisslich sagen: «Das ist nichts als offenkundige Täuschung.“
Gottes Odem

1. Mose 2:7 Da machte Gott der HERR den Menschen aus Erde vom Acker und blies ihm den Odem des Lebens in seine Nase. Und so ward der Mensch ein lebendiges Wesen.


32:9 Dann formte Er ihn und blies ihm von Seinem Geist ein. Und Er machte euch Gehör, Augenlicht und Herz. Ihr seid aber wenig dankbar.
Unterscheidung Licht-Finsternis

1. Mose 1:4 Und Gott sah, dass das Licht gut war; da schied Gott das Licht von der Finsternis.

1. Mose 1:14-16 Dann sprach Gott: »Es sollen Lichter (oder: Leuchten) am Himmelsgewölbe entstehen, um Tag und Nacht voneinander zu scheiden; die sollen Merkzeichen sein und zur (Bestimmung von) Festzeiten sowie zur (Zählung von) Tagen und Jahren dienen und sie sollen Lichter am Himmelsgewölbe sein, um Licht über die Erde zu verbreiten!« Und es geschah so. Da machte Gott die beiden großen Lichter: das größere Licht zur Herrschaft über den Tag und das kleinere Licht zur Herrschaft über die Nacht, dazu auch die Sterne.


79:29 Und Er machte seine Nacht finster und ließ sein Tageslicht hervorgehen.

10:5 Er ist es, Der die Sonne als strahlendes Licht und den Mond hell leuchten lässt und dem Mond Positionen zugewiesen hat, damit ihr die Zahl der Jahre wisst und die Zeit zu errechnen lernt. Das hat Gott alles in Wahrheit erschaffen. Er legt die Zeichen ausführlich für diejenigen dar, die sich um Wissen bemühen.
Erde in zwei Tagen erschaffen

1. Mose 1:7-10 So machte Gott das feste Gewölbe und schied dadurch die Wasser unterhalb des Gewölbes von den Wassern oberhalb des Gewölbes. Und Gott nannte das feste Gewölbe »Himmel«. Und es wurde Abend und wurde Morgen: zweiter Tag. Dann sprach Gott: »Es sammle sich das Wasser unterhalb des Himmels an einen besonderen Ort, damit das Trockene sichtbar wird!« Und es geschah so. Und Gott nannte das Trockene »Erde« (oder: »Land«), dem Wasser aber, das sich gesammelt hatte, gab er den Namen »Meer«. Und Gott sah, dass es gut war.


41:9 Sprich: „Verleugnet ihr etwa den Schöpfer, der die Erde in zwei Tagen erschaffen hat, und gesellt ihr Ihm Gefährten bei, die Ihm gleichen sollen?“ Er ist der Herr der Welten.
Adam kennt die Namen

1. Mose 2:19 Da bildete Gott der HERR aus Erde alle Tiere des Feldes und alle Vögel des Himmels und brachte sie zu dem Menschen, um zu sehen, wie er sie benennen würde; und wie der Mensch sie alle benennen würde, so sollten sie heißen.


2:33 Er sprach: „O Adam, nenne ihnen ihre Namen!“ Und als er ihnen ihre Namen genannt hatte, sprach Er: „Habe Ich euch nicht gesagt: Ich weiß die Geheimnisse der Himmel und der Erde, und Ich weiß, was ihr offenbart und was ihr verhehlt?“
Die Versorgung der Tiere

Matthäus 6:26 Seht die Vögel unter dem Himmel an: Sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen; und euer himmlischer Vater ernährt sie doch. Seid ihr denn nicht viel kostbarer als sie?


29:60 Und wie viele Tiere gibt es, die nicht ihren eigenen Unterhalt herbeitragen. Gott beschert ihnen und euch den Unterhalt. Und Er ist der, der alles hört und weiß.

Alter der Verantwortung

Ich suche Zuflucht bei Gott vor dem verfluchten Teufel,
Im Namen Gottes, des Gnädigen, des Barmherzigen

 

42:25 Er ist es, Der die Reue von Seinen Dienern annimmt und die Missetaten verzeiht. Und Er weiß, was ihr tut.

 

Freier Wille

Wenn wir über die Verantwortung des Menschen sprechen möchten, kommen wir auch nicht um die große Frage des Freien Willens umhin. Wenn Gott ebenso Allwissend wie Allmächtig ist, dann ist Er auch Allgütig und Allgnädig, weil Er weiß, wie wann wo was passieren wird.

 

57:22-23 Es passiert keine Heimsuchung auf Erden oder an euch, das nicht in einem Buch (verzeichnet) wäre, bevor Wir es ins Dasein rufen – wahrlich, das ist für Gott ein leichtes. Damit ihr nicht trauert um das, was euch entgangen ist, und euch nicht übermäßig freut über das, was euch gewährt wurde. Und Gott liebt nicht jeden sich wichtig tuenden Prahler.

 

Philosophisch gesehen ist es wahrlich ein großer Versuch, an die Willensfreiheit zu glauben. Es scheint so zu sein, dass alles deterministisch mit den Gesetzen Gottes abläuft. Hunderte von Billardbällen treffen aneinander und es scheint unmöglich, einen Einfluss auf das Geschehen auszuüben. Der Moment des Aufeinandertreffens und der Aufprallwinkel sind entscheidend. Der erste Ball entscheidet maßgeblich über alle weiteren Verläufe.

Leibniz war der Überzeugung, dass Gott alles aus dem Nichts geschaffen hat (creatio ex nihilo) und alles Geschaffene gut ist. Die Schlussfolgerung: überall ist eine wunderbare Ordnung zu finden. Die Welt wäre wie ein Uhrwerk, dass in sich selbst weiterläuft:

 

Ich sage nicht, die körperliche Welt sei eine Maschine oder ein Uhrwerk, das ohne Mitwirkung Gottes geht… Was ich behaupte ist, daß das Uhrwerk der Welt, ohne einer Nachbesserung zu bedürfen, fortgeht; man müßte sonst sagen, daß sich Gott eines Besseren besinnt. Gott hat alles vorhergesehen, er hat für alles im voraus Sorge getragen, in seinen Werken herrscht eine Harmonie, eine Schönheit, die schon zuvor bestimmt ist.

 

Die Freiheit zu verteidigen ist eine schwere Aufgabe; wo (Umgebung) und wie (männlich/weiblich, Hautfarbe etc.) der Mensch geboren wird, kann nicht von ihm selbst entschieden werden. Freier Wille kann also nur existieren, wenn es Gott gibt und Er uns sagt, dass wir einen freien Willen haben!

Es kann doch sein, dass die Gottgläubigen, die Gottergebenen (Muslime auf arabisch) einen freien Willen erhalten, wenn sie Diener Gottes werden? Es liegt alles unter der Kontrolle Gottes. Der Schöpfer kann der Schöpfung einen freien Willen geben, ohne einen Willen unabhängig von der Kontrolle des Schöpfers zu geben. Handelt der Mensch aus freiem Willen, oder war sein Wille schon da, bevor er etwas will?

 

76:30 Und ihr könnt nur wollen, wenn Gott will. Wahrlich, Gott ist Allwissend, Allweise.

81:29 Doch ihr könnt nur wollen, wenn Gott, der Herr der Welten, will.

41:11 Dann wandte ER sich dem Himmel zu, während er noch Rauch war, dann sagte ER ihm und der Erde: „Kommt beide freiwillig oder widerwillig!“ Beide sagten: „Wir kamen freiwillig.“

 

Was bleibt dem Menschen übrig, außer sein Schicksal (d. h. seine Beschränktheit) anzunehmen oder abzulehnen?

 

Ich weiß ehrlich nicht, was die Leute meinen, wenn sie von der Freiheit des menschlichen Willens sprechen. Ich habe zum Beispiel das Gefühl, dass ich irgend etwas will; aber was das mit Freiheit zu tun hat, kann ich überhaupt nicht verstehen. Ich spüre, dass ich meine Pfeife anzünden will und tue das auch; aber wie kann ich das mit der Idee der Freiheit verbinden? Was liegt hinter dem Willensakt, dass ich meine Pfeife anzünden will? Ein anderer Willensakt? Schopenhauer hat einmal gesagt: „Der Mensch kann was er will; er kann aber nicht wollen was er will.“
– Albert Einstein

„Wenn der geworfene Stein Bewusstsein hätte,
so würde er sagen, ich fliege, weil ich will.“
– Blaise Pascal

 

Wir sind uns bei unseren Handlungen und Entscheidungen einer göttlichen Anweisung nicht bewusst. Gott ordnete das Universum so, dass unser Verlangen, Denken und Handeln uns in eine Richtung zieht, so dass Sein Wille erfüllt wird. Weder im Koran noch in der Bibel wird die menschliche Verantwortung als Widerspruch der göttlichen Vorsehung und Leitung gesehen. Und hier sollte auf die folgenden zwei Verse hingewiesen werden:

 

33:72 Wir haben die Verantwortung den Himmeln und der Erde und den Bergen angeboten, aber sie weigerten sich und scheuten sich davor, sie zu tragen. Der Mensch trug sie – Wahrlich, er ist sehr ungerecht, unwissend.

13:11 … Gott verändert den Zustand eines Volkes nicht eher, bis die Menschen ihren Zustand selbst geändert haben…

 

Gott ist gerecht, weise, allwissend und vollkommen und braucht nicht zweimal zu überlegen. Er wollte, dass sich die Menschen auf diese Art und Weise entscheiden. Gottes Bestimmung ist unwiderruflich, da Seine Entscheidung aus der höchsten Weisheit stammt. Im Großen sowie im Kleinen wird der Wille von keinem Geschöpf beabsichtigt und gleichzeitig von allen gewollt und beherzigt. Zu denken, dass man sich deshalb der Verantwortung entziehen könnte, ist ein Widerspruch zu dieser Lehre. Niemand kann sich der Verantwortung entziehen. Wie frei ist der „freie Wille“? Wir sind völlig frei und entscheiden selbst, ob wir an Gott glauben oder nicht. Es ist Gottes Wille, das wir wollen können (18:29, 25:57, 73:19, 74:37, 76:29, 78:39, 80:12).

 

2:210 Warten sie etwa darauf, dass Gott und die Engel aus dichten Wolken zu ihnen kommen? Dann wäre alles vorbei und alles würde zu Gott zurückkehren.

6:88 Dies ist die Rechtleitung Gottes, damit leitet ER recht, wen ER will von Seinen Dienern.

 

Die Formulierung auf Arabisch (bihi man yashao min AAibadihi) beinhaltet auf Arabisch beide Bedeutungen: „Gott leitet damit, wen Er will zum geraden Weg“ oder auch „Gott leitet denjenigen, der will, zum geraden Weg.“

 

6:110 Wir lassen ihre Herzen und ihren Verstand hin und her schwanken, weil sie schon beim ersten Mal nicht glauben wollten. So verharren sie im Unglauben, und so schlagen sie sich weiter im Irrtum herum.

 

Siehe auch die Koranverse 13:11; 18:29; 42:13,48 und 46:15.

 

Römer 9:14ff. Was sollen wir nun hierzu sagen? Ist denn Gott ungerecht? Das sei ferne! Denn er spricht zu Mose (2.Mose 33:19): »Wem ich gnädig bin, dem bin ich gnädig; und wessen ich mich erbarme, dessen erbarme ich mich.« So liegt es nun nicht an jemandes Wollen oder Laufen, sondern an Gottes Erbarmen. Denn die Schrift sagt zum Pharao (2.Mose 9:16): »Eben dazu habe ich dich erweckt, damit ich an dir meine Macht erweise und damit mein Name auf der ganzen Erde verkündigt werde.« So erbarmt er sich nun, wessen er will, und verstockt, wen er will. …“.

 

Wären Gott und die Engel sichtbar, wären alle gezwungen zu glauben und die Reifeprüfung hätte keinen Sinn mehr. Der Zweck unserer Existenz auf der Erde ist es, die Herausforderung des Teufels abzulehnen und der absoluten Autorität Gottes zuzustimmen. Siehe auch: Prädestination

 

Alter der Verantwortung

Was passiert mit einem Kind, das mit 12 Jahren stirbt, ohne von Gott gehört zu haben? Paradies oder Hölle? Was ist mit 21 Jahren, 25 oder 30? Was wenn eine 16 jährige Christin stirbt, die an die falsche Vorstellung der Gottheit Jesu glaubte? Geht sie in die Hölle?

Was passiert mit jemandem, der in eine polytheistische Familie hinein geboren wurde und 28 Jahre lang auf diese ihm eingetrichterte Weise dachte, obwohl er einer der rechtschaffenen unter den Leuten war?

 

2:286 Keiner Seele trägt Gott auf, außer, was sie umfasst. Ihrer ist, was sie erwarb und über ihr ist, was sie sich erwarb. Unser Herr, nimm es uns nicht übel, falls wir vergessen oder Fehler machen. Unser Herr, und lasse uns keine Bürde tragen, so wie du sie jene tragen ließt, die vor uns waren. Unser Herr, und lasse uns nicht tragen, wofür wir keine Energie haben. Und verzeihe uns, vergib uns und erbarme dich unser. Du bist unser Beschützer, so helfe uns gegen das ableugnende Volk

 

Jedem wird das zuteil, was er verantworten kann. Als Kind ist man beispielsweise eher weniger bewusst über die Folgen der eigenen Taten. Vieles versteht man als Kind nicht und ist nicht zurechnungsfähig. Ab wann ist ein Mensch aber verantwortbar, mündig und reif? Vor Gott?

 

46:15 Und Wir haben dem Menschen anbefohlen, gegen seine Eltern gütig zu sein. Seine Mutter trug ihn in Mühsal und brachte ihn zur Welt in Mühsal. Und ihn zu tragen und ihn (durch das Stillen) zu entwöhnen erfordert dreißig Monate. Dann als er seine Reife erreichte und vierzig Jahre alt wurde, sagt er: „Mein Herr, sporne mich an, dankbar zu sein für Deine Gnade, die Du mir und meinen Eltern erwiesen hast, und (sporne mich an,) Rechtes zu wirken, das Dir wohlgefallen mag. Und lass mir meine Nachkommenschaft rechtschaffen sein. Siehe, ich wende mich zu Dir, und ich bin einer der Gottergebenen.“

5:26 Er sprach: „Wahrlich, es soll ihnen vierzig Jahre lang verwehrt sein; sie sollen auf der Erde umherirren. Und betrübe dich nicht wegen des aufrührerischen Volkes.“

35:37 Und sie werden darin schreien: „Unser Herr, bringe uns (aus der Hölle) heraus; wir wollen rechtschaffene Werke tun, anders als wir zu tun pflegten.“ „Gaben Wir euch nicht ein genügend langes Leben, so dass ein jeder, der sich besinnen wollte, sich darin hätte besinnen können? Und überdies kam der Warner zu euch. So kostet nun die Strafe; denn Frevler haben keinen Helfer.“

 

Der Koran setzt das Alter der Verantwortung auf 40. Ist es also legitim zu sagen: Jede/r der/die vor diesem Alter stirbt, kommt ins Paradies? Es steht nirgends ausdrücklich geschrieben, dass diejenigen ins Paradies kommen. Wir fragen uns: Wenn eine Person vor dem besagten Alter stirbt, bevor sie die Reife erlangt hat, kann die Seele dann für ihre Taten in Rechenschaft gezogen werden? Wenn die Person an Gott glaubte und rechtschaffen war, kommt sie ins „höhere Paradies“, ansonsten ins „niedrige Paradies“ (Erklärung: siehe hier).

Die erste Reaktion ist höchstwahrscheinlich eine Einwendung wie die folgende: „Was wenn die Person wirklich schlecht, teuflisch, ja ein Atheist war?“ Diese Frage wird gestellt, weil wir schlecht denken, während Gott doch der Gnädigste ist! Die Tendenz des Menschen ist, „die Person in die Hölle zu schicken“. Gott ist Allmächtig und Allwissend. Die Frage ist: Weiß Gott Bescheid über diese Person, ob sie wirklich böse ist? Die Antwort ist glasklar: Ja. Deswegen wird diese Person auch nicht in die Hölle gehen. So einfach ist das.

Ist es das?

Sicher ist: Gott ist der Kenner und Bestimmer unseres Todeszeitpunkts. Wiederum ist der Allweise der Einzige, Der genau weiß, wer es verdient in die Hölle zu kommen und wer ins Paradies gelangen darf. Wenn jemand wirklich böse sein sollte, dann steht nichts dagegen, dass der Allmächtige Gott ihn/sie einfach länger als 40 Jahre leben lassen könnte. Niemand kann gegen Gottes Entscheid und Willen etwas ausrichten. Das heißt wohlgemerkt nicht, dass alle Menschen über 40 per se schlechte Menschen seien. Eine berechtigte Kritik mag auch wie folgt aussehen: Vielleicht ist es auch so, dass Gott (sowieso) weiß, dass dieser Mensch ein schlechter Mensch ist, egal ob er nun weiter leben würde oder nicht, weshalb Gott ihn aus dem Leben holt.

Einige mögen des Weiteren an dieser Stelle einwenden, dass sogar Kinder laut Koran zur schlechten Gattung innerhalb der Gesellschaft gehör(t)en. Einige mögen außerdem sagen, dass der Sohn von Noah in die Hölle geschickt wurde. Die entsprechenden Verse lauten wie folgt:

 

71:26-27 Und Noah sagte: „Mein Herr! Lasse auf der Erde von den Ablehner niemanden. Denn wenn Du sie lässt, so werden sie nur Deine Diener verführen und werden nur eine unverschämte Nachkommenschaft von Ungläubigen zeugen.

11:42 … Noah rief zu seinem Sohn, der sich abseits hielt: „O mein Sohn, steig mit uns ein und bleibe nicht mit den Ableugnern!“

 

In Anbetracht des Alters von Noah kann verstanden werden, dass der Sohn von Noah kein Kind mehr war:

 

29:14 Wir sandten Noah zu seinem Volke, und er weilte unter ihnen tausend Jahre weniger fünfzig Jahre. Da ereilte sie die Sintflut, weil sie Missetäter waren.

 

Zudem darf nicht vergessen werden, dass Gott selbstverständlich weiß, dass es unter den Kindern von Atheisten auch solche geben kann, die beginnen an Gott zu glauben.

Früh in 1989 wurde ein Mann namens Theodore Robert Bundy hingerichtet, weil er eine gewisse Anzahl an Frauen ermordet hat. Die gesamte Nation stimmte überein, dass er einer der bösartigsten Kriminellen der Geschichte war; dermaßen, dass seine Hinrichtung einer der seltenen Fälle war, in denen die Gegner der Todesstrafe nicht protestierten. Ganz im Gegenteil, eigentlich feierten viele Leute seine Vollstreckung. Zahlreiche Journalisten, Leitartikel und Politiker beklagten die Tatsache, dass die Gerechtigkeit elf Jahre dauerte, um Ted Bundy zu exekutieren. Sie sagten aus, dass Bundy innerhalb maximal sechs Jahre nach seiner Verurteilung hätte hingerichtet werden sollen. Laut Koran wäre das der größte Gefallen gewesen, den jemand für Bundy hätte machen können. Er war bei der Vollstreckung 42 Jahre alt. Wäre er fünf Jahre früher im Alter von 37 Jahren hingerichtet worden, ginge er direkt in den Himmel, und er würde dies nicht verdienen.

War Bundy einer der Zeichen, die Gott uns gegeben hat, um zu bestätigen, dass alle, die vor dem Alter 40 sterben, in den Himmel gehen? Bundys Name (Theodore Robert Bundy) besteht aus 19 Buchstaben. Bundy soll 19 identifizierte Frauen ermordet haben. Das Wort „vierzig“ ist im Vers 46:15 das neunzehnte Wort. 4615 + 40 = 19×245, wobei 2*4*5=40! Und nichts ist ein Zufall, Sura 40 des Korans heißt „Gafir“ (Vergeber). Natürlich dienen diese Rechnungen nicht als Beweis, sondern sollen uns nur zum Nachdenken bringen.

Analysieren wir die Aussage von Wissenschaftlern, die auf psychologischen Tests basiert, stellen wir fest, dass die „totale Quantität des gespeicherten Wissens im Verstand eines Individuums im Alter von 39 Jahren einen Höhepunkt erreicht und danach allmählich abnimmt“ (Arthur C. Guyton, in seinem Standardlehrbuch über Physiologie „Physiology of the Human Body“, 6. Auflage, Seite 207). Guytons Buch wird in vielen vormedizinischen Schulen auf der Welt als ein Standardtext verwendet.

Gemäß der Überlieferung heißt es auch, dass Mohammed erst mit ungefähr 40 Jahren zu seiner Prophetenschaft berufen wurde und den ersten Besuch Gabriels erhalten haben sollte. Und da der Koran auch von der Vorzeit Mohammeds berichtet, so wissen wir, dass das Alter der Verantwortung wirklich 40 sein kann, da Mohammed vor seinem Prophetentum ein Irrender war:

 

93:7 Hat dein Herr dich nicht auf dem Irrweg gefunden und recht geführt?

42:52 …Weder wusstest du, was die Schrift noch was der Glaube ist…

 

Natürlich reichen diese Fakten und Ereignisse als Beweis für diese Auffassung der Verse nicht aus, sondern dienen eher als Hinweis bzw. als Unterstützung.

Gott weiß es natürlich besser.

 

Leser-Fragen zum Artikel

1. Frage: Mal angenommen, das stimmt und man weiß das, dann könnte man doch bis zu seinem 40. Geburtstag ein „schlechter Mensch“ sein und ab dann wieder ein guter Mensch oder nicht? Vielleicht mach ich lieber ein Beispiel: Ein Mensch weiß, dass man in den Niedrigen Himmel kommt, auch wenn man ein schlechter Mensch gewesen ist, unter der Voraussetzung, dass dieser Mensch vor seinem 40. Geburtstag stirbt. Da man ja nicht wissen kann, ob man jetzt vor 40 stirbt oder danach, könnte man doch bis zum 40. Geburtstag freizügig leben (Alkohol, Sex, Diebstahl usw.) und ab dem 40. Geburtstag oder zwei, drei Jahre vorher wieder ein gottergebenes Leben führen oder?

Ich unterscheide mal das Sterben in zwei Möglichkeiten: Selbstmord und „natürlicher Tod“. Auch wenn die Theorie und Interpretation an sich plausibel klingt und möglich ist, so ist in beiden Fällen (Gültigkeit und Ungültigkeit der Deutung) zu sagen, dass nicht wir in Tat und Wahrheit den Todeszeitpunkt bestimmen, sondern Gott selbst. Es kommt auch nicht von ungefähr, dass das gesamte Leben im Universum einen gemeinsamen Drang besitzt: der hartnäckige Wille zum Überleben. Dafür töten einige Bakterien andere Bakterien, Tiere schützen sich selbst auf erstaunliche Art und Weise (bspw. mittels Mimikry) und Menschen töten andere Menschen, wenn sie ihr eigenes Leben in Gefahr sehen. Es gibt unzählige Beispiele für diesen Trieb, weiter leben zu wollen. Dies gilt aber natürlich nicht für alle Fälle, da immer wieder auf verschiedenem Weg Suizid vorkommt, sowohl in der Natur als auch beim Menschen.

Des Weiteren sagt der Koran nicht aus, dass der Mensch nicht für seine Sünden belangt werden würde, die er vor seinem 40. Lebensjahr begangen hat, wenn er das Alter der Reife erreicht hat. Es ist auch noch hinzuzufügen, dass der Mensch sehr schwer seine Gewohnheiten aufgeben kann. Wer also bis zum 40. Lebensalter dauerhaft freizügig lebt und seinem Körper und der Natur schadet, wird danach es sehr schwer haben, wieder den rechten Weg zu beschreiten, selbst wenn er drei Jahre vorher beginnen würde mit den Bemühungen. Es ist bekanntlich sehr sehr schwer, sich selbst und seine Gewohnheiten zu ändern.

Am besten und wirksamsten für die eigene Seele ist es, „auf Nummer sicher“ zu gehen und die vom Koran vorgeschlagenen Idealen zu verinnerlichen. So früh wie möglich.

2. Frage: Ich muss leider zugestehen, dass ich das mit dem Alter der Verantwortung, höherem und niedrigerem Himmel nicht verstehe, denn wie kann ein Atheist zum Beispiel, der nicht an Gott glaubte oder sich über ihn lustig machte und alle möglichen Sünden beging, in den „Niedrigeren Himmel“ hineingehen, nur weil er eben vllt. mit 25 Jahren gestorben ist?

Wie bereits im Artikel schon geschrieben wurde: Die erste Reaktion ist höchstwahrscheinlich eine Einwendung wie die folgende: „Was wenn die Person wirklich schlecht, teuflisch, ja ein Atheist war?“ Diese Frage wird gestellt, weil wir schlecht denken, während Gott doch der Gnädigste ist! Die Tendenz des Menschen ist, „die Person in die Hölle zu schicken“.

Gottes Barmherzigkeit ist für unsere Verhältnisse unverständlich. Wir können die Größe der Barmherzigkeit Gottes nicht erfassen. Genauso erging es aber laut Koran auch den Engeln, die nicht verstehen konnten, weshalb Gott der Erhabene und Allwissende Menschen auf die Erde senden wollte, die Blut vergießen werden.

2:30 Und als dein Herr zu den Engeln sprach: „Ich werde auf der Erde einen Nachfolger einsetzen.“ Sie sagten: „Willst Du auf ihr einen einsetzen, der auf ihr Unheil stiftet und Blut vergießt, während wir dein Lob singen und deine Heiligkeit rühmen?“ Er sprach: „Ich weiß, was ihr nicht wisst.“

Genauso: Gott weiß, was wir nicht wissen. Es mag für uns noch so unvernünftig erscheinen, dennoch wird so oder so Gottes Wille geschehen.

 

 

 

 


Der Hohe Himmel und der Niedrige Himmel

Es gibt profunde Unterschiede zwischen dem Hohen Himmel und dem Niedrigen Himmel. Allegorisch gesprochen besitzt der Hohe Himmel alle Arten von Früchten (55:52), während der Niedrige Himmel eine begrenzte Auswahl an Früchten hat (55:68). Vergleichen Sie einige Aussagen aus Sura 55 miteinander für weitere Beispiele.

Nichtsdestotrotz ist der Niedrige Himmel ein unglaublich fantastischer Lohn für diejenigen, die genügend Glück haben, der Hölle zu entkommen und im Niedrigen Himmel zu landen (3:185) – in den Niedrigen Himmel zu gehen ist ein großer Triumph. Menschen, die vor ihrem 40. Geburtstag dieses Leben verlassen und ihre Seelen nicht ausreichend entwickelt haben, werden in den Niedrigen Himmel gehen (46:15). Der Hohe Himmel ist für diejenigen reserviert, die geglaubt, ein rechtschaffenes Leben geführt und ihre Seelen genügend entwickelt haben.

3:185 Jede Seele wird den Tod kosten, und euch wird euer Lohn am Tag der Auferstehung vollständig gegeben. Wer der Hölle entrückt und ins Paradies geführt wird, hat einen großen Sieg errungen. Und das irdische Leben ist nur ein trügerischer Genuss.

Der Unterschied zwischen Lebenssystem (Diin) und religiöser Herangehensweise

Die meisten Menschen glauben, dass Offenbarungen wie der Koran der Menschheit gesandt wurden, um das Götzentum der Menschen auszulöschen. Dass Gott sich über Leute ärgerte, die Ihm nicht dankten, dass unser Leben das Anbeten von Gott ist und dass Er wütend wird, wenn wir an Götter neben Ihm glauben. Dass wir ins Paradies gelangen, allein durch den Glauben an Gott allein. Wahrer Monotheismus reiche aus, um ein Gottergebener zu sein und um ins Paradies zu gelangen.

Dieses Gottesbild ist menschengemacht und ergibt sich aus der Bestimmung, dass Menschen Anerkennung für ihre geleisteten Werke verlangen. Sie stülpen Gott diese menschliche Emotion über. So wie menschliche Herrscher Anerkennung für ihre Herrschaft und Macht verlangen, so glaubte die Menschheit auch, dass Gott dies verlangte. Die einzig bekannte Definition von Macht, welche die Menschheit kennt, ist die, wie sie selbst die Macht ausüben.

Aber ist dies wahr? Verlangt Gott Anerkennung für Seine Einzige Herrschaft so wie menschliche Herrscher, wie z.B. Könige und Diktatoren dies verlangen? Ist dies der Zweck der Offenbarung, des Koran? Ist Gott eifersüchtig auf andere Idole, kümmert Er sich darum, ob wir an andere Götter glauben? Gott selbst sagt:

14:8 Moses sagte euch: „Wenn ihr ableugnet und mit euch alle Menschen auf der Erde, schadet ihr Gott nicht. Gott ist auf keinen angewiesen, Preiswürdig.“

Er braucht nichts, wir sind es, die bedürftig sind.

3:97 … Wer aber ablehnt, Gott ist auf keinen angewiesen und unabhängig von allen Geschöpfen.

An Gott zu glauben ist ein Teil davon, die Realität zu akzeptieren. Es hat NICHTS mit Gott selbst zu tun. Gott ist preiswürdig, aber verlangt es NICHT, dass wir ihn preisen. Mit den Worten von Salomon:

27:40 … Er sprach: „Dies geschieht durch die Gnade meines Herrn, dass Er mich prüfen möge, ob ich dankbar oder undankbar bin. Und wer dankbar ist, der ist dankbar zum Heil seiner eigenen Seele; wer aber undankbar ist siehe, mein Herr ist Sich Selbst genügend, freigebig.“

Was ist nun der wahre Zweck, an Gott zu glauben, dass Er Einer ist?

22:73-74 O ihr Menschen, ein Gleichnis ist geprägt, so hört darauf: Gewiss, jene, die ihr anruft statt Gott, werden in keiner Weise vermögen, eine Fliege zu erschaffen, selbst wenn sie sich dazu zusammentäten. Und wenn die Fliege ihnen etwas raubte, sie können es ihr nicht entreißen. Schwach ist der Suchende wie der Gesuchte. Sie schätzen Gott nicht nach Seinem Wert. Gewiss, Gott ist kraftvoll, allmächtig. (6:92, 39:67)

An den Einen Gott zu glauben ist die simple Wahrheit, es ist die unmittelbare Beobachtung der Wirklichkeit. Gott als Einen zu sehen, ist der erste Schritt, sich vom Kufr zu entfernen. Kufr bedeutet „Die Augen gegenüber der Realität verschließen/Die Wahrheit vor sich selbst verdecken“.

Diese Beobachtung der Realität ist sehr schön in der Geschichte Abrahams zu sehen:

6:75-79 Wir zeigten Abraham das Reich der Himmel und der Erde, damit er unerschütterliche Überzeugung (von der Wahrheit) erlange. (Einige seiner Zeitgenossen waren Götzenanbeter und andere waren Naturanbeter.) Als über ihn dann die Nacht hereinbrach, sah er einen Planeten. Er sagte: „Das ist mein Herr.“ Doch als dieser unterging, sagte er: „Ich mag nicht solche, die verschwinden.“ Als er (nächste Nacht) dann den Mond aufgehen sah, sagte er: „Das ist mein Herr.“ Als er aber (am Horizont) verschwand, sagte er: „Wenn mein HERR mich nicht rechtleitet, so werde ich gewiss zu den irregegangenen Leuten gehören.“ Als er daraufhin die aufgehende Sonne sah, sagte er: „Dies ist mein HERR, diese ist größer.“ Da sie aber unterging, sprach er: „O mein Volk, ich habe nichts zu tun mit dem, was ihr anbetet. Ich wende mich nunmehr als Monotheist (Hanif) demjenigen zu, der Himmel und Erde geschaffen hat. Ich gehöre nicht zu den Polytheisten.“

Abraham sah, dass der Glaube an Idole nicht der Wirklichkeit entsprach, sondern auf selbstauferlegtem Glauben. Er gründet nicht auf Beweise.

Wir können im Universum klare Strukturen erkennen. Alles funktioniert durch festgelegte Gesetze, nicht durch Chaos. Dies ist ein klarer Hinweis auf einen Einzigen Kontrolleur. Wären es mehrere Enstcheidungsträger über den Zweck des Universums und seine Regierung gewesen, wäre das Universum ein Chaos, da jeder Kontrolleur seinen eigenen Willen auferlegen wollen würde. Ordnung bedeutet, dass es nur Einen Willen gibt, der das Universum regiert. Gott stellt dies ebenso mit diesem Vers klar:

21:22 Gäbe es in ihnen (Himmel und Erde) weitere Götter außer Gott, dann wären wahrlich beide zerrüttet. Gepriesen sei Gott, der Herr des Thrones, hoch erhaben über das, was sie ersinnen! (6:3, 16:51, 39:67, 3:84).

Demnach ist der Glaube an den Einen Gott, Einen Schöpfer eine Bestätigung der Wirklichkeit. Dies ist auch der Grund, wieso wir sagen:

3:18 Gott bezeugt, dass es keine Gottheit gibt außer Ihm. Desgleichen die Engel und die Wissenden. Er sorgt für Gerechtigkeit. Es gibt keinen Gott außer ihm, dem Mächtigen und Weisen. (21:22)

Dies ist die gottergebene (muslimische) Glaubensüberzeugung.

Ashhado anna laa illaha illa Allah

Auf Arabisch bedeutet Shahada „zu bezeugen/zu beobachten und bestätigen“. Dies ist genau das, was wir tun, wenn wir dieses Bekenntnis aussprechen. Wir sehen als Erstes, dass es keine mehreren Herrscher gibt, die dieses Universum regieren. Dadurch bezeugen und bestätigen wir Gottes alleinige Souveränität.

Es gibt noch einen weiteren, sehr wichtigen Faktor, welcher aus dem Glauben an Gott allein hervorgeht. Wenn Menschen an mehrere Götter, Idolen oder Herren glauben, wird letztendlich jede Person ein persönliches Idol haben, weshalb die Gruppe in unterschiedliche Nachfolger gespalten sein wird. Sie alle behaupten, an dieselben Götter zu glauben, doch sie haben immer einen Favoriten und glauben, dass er der einzige ist, der ihnen Sieg im Diesseits oder Jenseits bringen wird. Dies ist eine in jeglicher Religion beobachtete Tatsache. Die Römer glaubten an Hunderte von Göttern, wobei jede Familie ihren Favoriten hatte, den sie über andere Götter anbeteten und verehrten. Dies können wir im Hinduismus sehen, wo mehrere Tempel für spezifische Götter gebaut wurden, und nicht für alle von ihnen. Deshalb sind sie geteilt in der Praxis und dem Ziel, obwohl sie alle an dieselben Gruppe von Göttern glauben.

Im Buch „The History of God“ (Die Geschichte von Gott) von K. Armb, wird über den Glauben an eine Gottheit folgendes gesagt: „Weil die Zwölf Stämme der Hebräer einen Höchsten Gott hatten, waren sie in einem einzigen Ziel vereint.“ Gott sagt dasselbe:

30:32 Die Polytheisten (Mushrikeen), die ihren Glauben spalten und in Parteien (Sekten) zerfallen – jede Partei freut sich über das, was sie selbst besitzt. (3:104, 6:160, 23:53, 42:13; Sektierertum basiert ausnahmslos darauf, Menschen als ‚Autoritäten‘ zu nehmen.)

An den Einen Gott zu glauben ist die direkte Beobachtung der Realität und es vereint uns, da wir alle dasselbe Ziel haben, dieselbe Quelle der Ernährung anerkennen und alle denselben Göttlichen Willen akzeptieren. Dies ist der Grund, an Gott als Einen zu glauben. Doch ist dies der Hauptgrund für Offenbarung und Lebenssystem (Diin)? Ist das Hauptziel des Göttlichen Systems an den Einen Gott zu glauben? Schauen wir, was Gott uns durch die Geschichten der Früheren versucht zu sagen:

12:111 Wahrlich, in ihren Geschichten ist eine Lehre für Menschen von Verstand. Dies(e Offenbarung) ist keine erdichteter Hadith. Sie bestätigt die früheren Schriften und gibt eine deutliche Erklärung aller Dinge. Und sie ist eine Führung und Barmherzigkeit für all jene, die sie akzeptieren.

Was sagt also Gott über die Hauptrolle der Propheten und ihrer Offenbarung? Wir haben die Geschichte von Moses, als er bei der Rückkehr vom Berg Sinai sieht, dass sein Volk eine Statue errichtet hat und begann, sie zu verehren. Aaron, sein Bruder und Prophetengefährte, war geblieben, um sie zu führen. Moses sieht den Shirk (Götzendienst) und richtet sich wütend gegen Aaron:

20:92-94 Er (Moses) sagte: „O Aaron, was hinderte dich, als du sie irregehen sahst, mir zu folgen? Hast du dich meinem Befehl widersetzt?“ Aaron sagte: „O Sohn meiner Mutter! Pack mich nicht am Bart und am Kopf! Ich fürchtete, du würdest sagen: Du hast die Kinder Israels abspalten lassen in Gruppen (Sekten).“ (Moses akzeptierte diese Erklärung, da Sektierertum ebenso ein Verbrechen ist wie jegliche Form von Götzentum. Am Bart und Kopf zu packen gehört zur harschen Vernehmung 7:150).

Hier sehen wir deutlich, dass der Prophet Aaron die EINHEIT seiner Leute ÜBER das Konzept von Gott stellt. Als Moses dies sieht, ist er natürlich geschockt, doch die Wahl von Aaron ist weise. Wieso?

Wenn Menschen sich an ein falsches Idol oder falsche Idole zuwenden, braucht es Zeit, bis sie sich spalten. In den ersten Phasen sind sie immer noch vereint, da ihr selbstauferlegtes Idol noch nicht mit der Realität in Konflikt geriet. Erst nach einer langen Zeit werden sich die Menschen zersplittern, da ihr erstes Idol-Konzept der Wirklichkeit widerspricht, weswegen ein neues errichtet wird, um damit die Realität zu bestätigen. Jedesmal werden sie scheitern und weiterhin versuchen, ihr Konzept der Realität zu errichten. Die menschlichen Konzepte der Realität werden sich mit der Zeit unterscheiden, und die Leute werden sich abspalten.

Hätte der Prophet Aaron ohne die Hilfe von Moses sie unmittelbar an ihrem Götzentum angegriffen, wäre ein großes Risiko vorhanden, die Autorität über sie zu verlieren, die sie über ihnen hatten. Sie hätten sich untereinander abgespalten zu denjenigen, die entweder Aaron zuhörten oder nicht. Diese Trennung wäre für die Mission von Aaron und Moses verhängnisvoll gewesen.

Menschen, die vorerst ein neues Idol errichtet haben, sind immer noch vereint, aber können auch auf schnelle Weise wieder reformiert werden, wenn ihnen das richtige Konzept der Realität und damit von Gott gegeben wird.

Deshalb steht die Einheit der Menschen über der richtigen Auffassung von Gott. Und demnach ist das die größte Form von Shirk (Götzendienst).

20:94 Aaron sagte: „O Sohn meiner Mutter! Pack mich nicht am Bart und am Kopf! Ich fürchtete, du würdest sagen: Du hast die Kinder Israels abspalten lassen in Gruppen (Sekten).“

Und deshalb ist das Hauptziel der Offenbarungen die Menschen zu EINEN, und sie unter demselben Ziel vereint zu halten.

Propheten begannen zuerst mit dem Konzept Gottes, da die Menschen äußerst gespalten waren und da alle ihrem eigenen Realitätskonzept folgten. Um sie unter einem einzelnen Ziel zu vereinen, müssen sie zuerst das wahre Konzept der Wirklichkeit kennen lernen, bevor sie sich zusammen um den Diin, dem Göttlichen System, bemühen können. Die korrekte Auffassung von Gott ist eines der Mittel, uns in unserem wahren Ziel zu unterstützen.

Gottergebene glauben alle an einen Gott. Und doch sind sie gespalten. Wie kann das sein?

Weil sie denken, dass die Anbetung und das Bekenntnis zur Einheit Gottes das Hauptanliegen des Koran ist. Wegen diesem falschen Gedanken streiten sie sich darüber wie dieser Bekenntnisbegriff zu erfüllen ist.

30:31 Seid reumütig, fürchtet Gott, verrichtet die Gebete und reiht euch nicht unter die Götzendiener, die Gott Gefährten beigesellen. (2:213)

Sie nähern sich dem Koran aus einer RELIGIÖSEN Sichtweise und nicht aus der Sichtweise des „Lebenssystems“ (DIIN) selbst. Sie verstehen nicht, dass Gott über ihrem selbstauferlegten Verlangen steht, Ihn zu bestätigen.

3:97 … Wer aber Gott leugnet, muss sich vergegenwärtigen, dass Gott allmächtig und auf die ganze Welt nicht angewiesen ist.

Er fordert nicht die Bestätigung Seiner Herrschaft, Er möchte dass sie sie erkennen:

56:57-59 Wir haben euch erschaffen. Warum wollt ihr da nicht die Wahrheit zugeben. Denkt über euren Samen nach! Erschafft ihr ihn, oder sind Wir es, Die ihn erschaffen?

Der Glaube an den Einen Gott wird die Gottergebenen solange nicht vereinen, solange sie sich dem Koran aus einem religiösen Standpunkt nähern. Der Koran ist nicht dazu gedacht, uns zu lehren wie wir Gott bekennen sollen, wir tun das indem wir die Wirklichkeit und die Schöpfung betrachten.

3:191 Für diejenigen, die Gott im Stehen, im Sitzen und auf der Seite liegend gedenken und über die Schöpfung der Himmel und der Erde nachdenken und sagen: „Unser Herr, Du hast all das nicht umsonst geschaffen. Gepriesen seist Du! Behüte uns vor der Strafe des Feuers!“ (Wenn Menschen sich die Kräfte der Natur nutzbar machen und für das Allgemeinwohl verwenden, entfernen sie sich von der Hölle und nähern sich dem Paradies in beiden Leben 45:13-14.)

Das wahre Anliegen des Koran ist die Welt zu VEREINEN. Sie wieder zu EINER Gemeinschaft zu machen, wie sie zuvor war. Wenn wir uns dem Koran mit diesem Gedanken nähern, würden wir die Vorstellung fürchten, getrennt zu sein, weil wir dann der koranischen Zielsetzung zuwiderlaufen würden. Wenn wir diese wichtigsten Worte von Aaron hören, werden wir die korrekte und wahre Annäherung an den Koran erkennen:

20:94 Aaron sagte: „O Sohn meiner Mutter, greife nicht nach meinem Bart, noch nach meinem Kopf. Ich fürchtete, du könntest sagen: „Du hast die Kinder Israels gespalten und mein Wort nicht beachtet.“

Das ist die richtige Annäherung an den Koran und seine Lehren. Er ist kein Buch, das uns lehrt, wie wir Gott anbeten sollen. Er ist ein Buch, das uns lehrt, wie wir die beste Gesellschaft bilden können, welche die Menschheit wieder zu EINEM Volk macht, so dass wir alle auf das gemeinsame Ziel fokussiert sind, Yauwm ed Diin (Tag des Diin), die Ära der Erfüllung, zu erreichen.

Der Egoismus der Menschen führte zu ungerechtfertigter Kennzeichnung von Land und zu persönlicher Anhäufung. Die Unterdrückung der Schwachen hatte begonnen. Gott hat ihnen gesagt, dass sie von einem hohen Stand der Menschlichkeit abgefallen sind (7:24). Sie hatten das Gesetz ignoriert, dass die „Menschheit eine Gemeinschaft ist“ (10:19). Von da an würden sie in Stämmen und Nationen leben, gegenseitig verfeindet sein. „Auf der Erde habt ihr bis zum bestimmten Zeitpunkt eine Bleibe und Genuss.“ (Stammestum; vgl. 49:13)

10:19 Die Menschen waren einst nur eine einzige Gemeinde, dann aber wurden sie uneins. (2:213)

Hätte unser Herr nicht dass Gesetz des freien Willens für die Menschen verfügt, hätte Er ihre Streitigkeiten sofort gerichtet (2:30, 2:256, 11:118, 16:9, 76:2-3). Alle Gesetze des Koran, alle gegebenen Begriffe wie Hadsch und Saum und Salâh sind alle dafür gedacht, die Menschheit zu VEREINEN, nicht nur um Gott anzubeten.

Wir können uns Hadsch als ein Ritual vorstellen, sich zu versammeln, wo jeder sich nur auf Gott besinnt, um Gottes Allmacht anzuerkennen. Wir können alle das Fasten für Gott gedacht ansehen. Wir können Salah als das einzig gültige Gebet sehen. All diese Anschauungen kommen daher, den Koran aus einer frommen Sicht zu betrachten.

Aber wie ich gezeigt habe, ist das alles menschengemachtes Gedankengut, zu ihrem Zweck. Gott sagt im Koran, dass WIR der zentrale Gegenstand sind.

21:10 Wahrlich, Wir haben euch ein Buch herabgesandt, worin eure Ehre liegt; wollt ihr es denn nicht begreifen? (21:24, 23:70, 43:43-44)

Wenn wir den Koran aus einer Sichtweise des LEBENSSYSTEMS angehen, ändert sich alles. Der Zweck des Koran ist es dem Menschen das PERFEKTE GÖTTLICHE SYSTEM zu geben, um sie zu vereinen und uns Würde zu verleihen. Deshalb ist die Vorstellung, Hadsch (Pilgerfahrt) sei nur um Gott in den Mittelpunkt zu stellen, NICHT koranisch.

Hadsch bedeutet im klassischen Arabisch wörtlich „Debatte“ oder „Diskussion“. Seine Wurzeln haben auch noch die zweite Bedeutung „Jahr“. Deshalb bedeutet Hadsch eine jährliche Versammlung. Und der Koran sagt ganz klar, dass das eine Pflicht für ALLE Menschen ist.

In ihm sind deutliche Zeichen (um das begehrte Ziel und die Rückkehr zu erreichen), wie Abraham einst Stellung bezog (gegen alle Spaltungen der Menschlichkeit und ihm wurde die Führerschaft über die ganze Menschheit gegeben 2:124-125; 3:97). Diejenigen, die das symbolische System aufnehmen, werden dadurch inneren Frieden und äußere Sicherheit erlangen. Deshalb ist es eine PFLICHT FÜR ALLE MENSCHEN gegenüber Gott, sich der Pilgerfahrt zu diesem Hause anzuschließen, sofern sie die Möglichkeit dazu haben. Wer aber ableugnet sollte wissen, dass Gott nicht auf die Welten angewiesen ist.

Deshalb bedeutet Hadsch eine jährliche internationale Debatte, um Konflikte zu lösen und die Menschheit zu bessern. Es ist nicht auf Gott sondern auf uns fokussiert.

Das gleiche gilt für das Wort Salâh. Salâh bedeutet genau zu beachten, Verbundenheit, Kontakt, Gebet und noch vieles weiteres. Wenn wir die Bestätigung Gottes als das Ziel des Koran annehmen, dass es ein Buch ist, das darauf abzielt Gott zu bestätigen, dann ist es logisch, dass Salâh lediglich Gebet bedeutet. Aber da es klar ist, dass WIR der Zielpunkt des Koran sind, wird die Bedeutung eine völlig andere. Die Bedeutung von Salah wird erklärt in:

24:41 Siehst du denn nicht, dass alle Wesen in den Himmeln und auf der Erde Gott lobpreisen, so wie die Vögel, die im Flug ihre Flügel ausbreiten? Jedes Wesen weiß, wie es sein Gebet und seine Lobpreisung verrichtet. Gott weiß genau, was sie tun.

Tassbeh bedeutet sich sehr bemühen, einer Frage/einem Auftrag nachgehen, große Fortschritte machen. Salâh bedeutet genau befolgen.

So wissen alle Lebewesen gemäß dem Vers, was sie genau befolgen, um sich bei ihrer Suche sehr zu bemühen. Sie kennen ihren Salâh und Tasbeeh. Wie folgen die Tiere? Es ist ihr Instinkt, der ihnen sagt, wie die Naturgesetze auf beste Art zu nutzen sind, um dadurch der Stärkste zu werden und sich zu vermehren.

Wir als menschliche Wesen haben keinen Instinkt auf herrschender Ebene. Deshalb müssen wir die Naturgesetze genau beobachten, um ihnen zu folgen. Aber es gibt auch viele Gesetze, die wir nicht durch wissenschaftliche Untersuchungen wahrnehmen können. Diese Gesetze werden uns durch Offenbarungen erklärt. Offenbarungen sind der Instinkt für die Menschheit, um sie freiwillig zu befolgen.

Deshalb bedeutet Salâh den göttlichen Gesetzen der Natur und der Offenbarung zu folgen, damit wir wissen, wie wir uns bemühen sollen bei unserer Suche und Aufgabe.

Das ist der Unterschied und die Notwendigkeit bei unserer Herangehensweise. Der Glaube an den Einen Gott ist eine Bestätigung der Wirklichkeit und der erste Schritt dazu, die Menschheit und die Muslime zu vereinen. Aber es ist dieselbe Herangehensweise an den Koran, der uns wirklich vereinen wird. Es ist deutlich, dass der Koran uns anvisiert, nicht Gott. Er hat uns den Koran gegeben, damit wir die besten Menschen auf der Erde werden können. Um das Paradies auf Erden zu machen, das im nächsten Leben fortgesetzt wird. Wir alle müssen uns dem Koran aus diesem Gesichtspunkt nähern und dann werden die wahren Bedeutungen der Worte ersichtlich.

Dann können wir beanspruchen:

3:110 (Da ihr vom Koran bestärkt seid,) seid ihr die beste Gemeinde, die für die Menschen entstand. Ihr sollt eindringlich ermahnen zu dem was Recht ist und die Türen schließen zu dem was Falsch ist durch euer Beispiel, da ihr an Gott glaubt (und Sein letztes Wort akzeptiert, als Maßstab für Richtig und Falsch (3:4).) Und wenn die Leute der Schrift geglaubt hätten, wahrlich, es wäre gut für sie gewesen! Unter ihnen sind Gläubige, aber die Mehrzahl von ihnen sind Frevler.

Der Koran lehrt uns ein stetiges moralisches Wertesystem und kennzeichnet deutlich die Bedeutung der ansonsten vagen Begriffe „richtig“, „falsch“, „gut“ und „böse“.

aus dem Englischen von Kerem A.

Widersprüche im Koran?

Ich suche Zuflucht bei meinem Herrn vor dem verfluchten Teufel,
Im Namen Gottes, des Gnädigen, des Barmherzigen

In diesem vergleichsweise kurzen Versuch werde ich einige aufgestellte Widersprüche unter die Lupe nehmen. Da die meisten Seiten, die angebliche Widersprüche zerlegen, sich möglichst kurz halten, was bei mir meistens dazu führt, dass Fragen dennoch offen bleiben, verzichte ich auf solches und gehe ausführlich auf alle Punkte ein. Das heißt, will ein Sachverhalt erklärt und begründet werden, so brauchen wir Belege aus dem Koran wie auch ihre nähere Betrachtung.

Weiter sei angemerkt, dass dieser Artikel es eher beabsichtigt, Andersgläubigen wie auch Muslimen den Koran näher zu bringen. Einige Evangelikalen gebrauchen meistens „Widersprüche“, welche äußerst leicht gelöst werden können. Hier habe ich versucht, diese auszulassen. Zum Beispiel soll im Koran stehen, dass die Erde eine Scheibe sei (sic!). Damit will ich weder meine noch eure Zeit verschwenden. Dieser Text soll auch dazu anregen, seine eigenen Interpretationen zu gebrauchen und dazu dienen, sich Gedanken über die behandelte Materie zu machen. Aus den oben genannten Gründen habe ich auch Widersprüche nicht allzu „alltäglicher“ Art behandelt. Somit wird es wahrscheinlicher, dass viele Gottergebene diese Widersprüche zum ersten Mal hören.

Um zu verdeutlichen, was die jeweiligen Widersprüche-Sucher (ich nenne ihn im Text „Schreiber“) gefunden haben wollen, werde ich die so genannten Widersprüche kursiv markieren.

4:82 Machen sie sich denn keine Gedanken über den Koran? Wenn er von jemand anderem als Gott wäre, würden sie in ihm viele Widersprüche finden.

 

Die jungen Männer in der Höhle

Im ersten Widerspruch handelt es sich um die Frage, wo die Sonne untergehe. Der Schreiber meint, dass laut Koran die Sonne in einem sumpfigen Tümpel untergehe. Seine formulierte These beinhaltet gleich mehrere Punkte und umfasst mehrere Verse.

1- Laut Vers 18:17 weiche die Sonne einer Höhle auf der Erde aus, in der von Gott geschützte Menschen ruhen sollen.
2- Laut Vers 86 des gleichen Kapitels gehe die Sonne an einem festen Ort, dem Ort des Sonnenuntergangs in einem Tümpel unter, nicht dahinter.
3- Laut Vers 90 geht die Sonne an einem festen Ort auf, an dem ein Volk wohnt, das Gott trotzdem nicht vor der Sonne schützt.

Um auf diese Punkte ausführlich einzugehen, muss ich mehrere Koranverse zitieren, um den wahren Sachverhalt erläutern zu können. Bei der Lektüre der Verse werden gleich alle Punkte widerlegt.

18:17 Und hättest du sehen können, wie die Sonne, als sie aufging, sich von ihrer Höhle nach rechts wegneigte, und als sie unterging, sich von ihnen nach links abwandte; Und (wie) sie in einem Hohlraum mitten dazwischen waren. Das gehört zu den Zeichen Gottes. Wen Gott leitet, der ist rechtgeleitet; Doch du wirst für den keinen führenden Helfer finden, welchen Er irregehen lässt.

Antwort auf die Interpretation des Verses:
Zuallererst bemerkt man die ungenaue Lektüre des Schreibers. Aus seinen Punkten ist zu folgern, dass er diesen Sachverhalt als einen allgemeinen Vorfall bewertet hat. Seine Formulierungen, dass die Sonne der Höhle ausweiche und „in der von Gott geschützte Menschen ruhen“, bestätigen meine Bemerkung.

In der Höhle ruhen nicht vereinfacht nur Menschen, sondern Jünglinge, junge Männer, die auf dem Wege der Rechtleitung sind. Es besteht ein Unterschied zwischen der Formulierung, dass in der Höhle allgemein Menschen seien oder ob es gewisse, bestimmte junge Männer waren, deren Geschichte uns als Beispiel dienen sollte für eine etwaige theologische Auseinandersetzung. Wenn der Schreiber das ganze Kapitel aufmerksam lesen würde, dann sähe er, dass dieser Vorgang in Kapitel 18 einen nicht allgemeinen Vorfall darstellt. So wie auch die Teilung der Meere bei Moses ein sehr seltener Vorfall ist, ist auch der Vorfall mit der Höhle etwas Besonderes! Den meisten ist dies unter dem Titel „Die Siebenschläfer“ bekannt.

Die Verse zu Punkt 1
18:9-22
Manch einer denkt, dass die Leute der Höhle und die mit ihnen relevanten Zahlen etwas anderes seien als unsere Wunderzeichen. Als sich die Männer in jene Höhle begaben, sprachen sie: „Unser Herr, lass uns von Dir Barmherzigkeit zukommen und zeige uns einen rettenden Weg.“ Darauf machten Wir in der Höhle für abgezählte Jahre ihre Ohren taub. Dann ließen Wir sie wieder auferstehen um zu erfahren, welche von den beiden Gruppen die Zeit, die sie dort verbrachten, genauer berechnen konnte.
Wir erzählen dir ihre Geschichte wahrheitsgemäß. Es waren junge Leute gewesen, die an ihren Herrn glaubten. Wir bestärkten sie in ihrer Rechtleitung. Wir festigten ihre Herzen, als sie aufstanden und sie sprachen: „Unser Herr ist der Herr der Himmel und der Erde. Wir nehmen keinen anderen Gott außer Ihn an. Ansonsten hätten wir ein falsches Wort gesagt.
Unser Volk nahm sich außer Gott andere Gottheiten. Hätten sie dafür nicht einen offenen, eindeutigen, klaren Beweis erbringen müssen, dass diese Gottheiten Gott seien? Gibt es einen ungerechteren Menschen als den, der über Gott Lügen erdichtet? Da ihr euch von ihnen und von den Gottheiten, die sie außer Gott anbeten, abgesondert habt, sucht Schutz in der Höhle! Gott wird euch von Seiner Barmherzigkeit gewähren und euch bei eurem Vorhaben manche Erleichterung verschaffen. Du hättest sehen können, wie die Sonne an der Höhle, als sie aufging, nach rechts und als sie unterging, nach links wegneigte, während sie darinnen im Schlaf lagen. Das ist eines der Zeichen Gottes. Wen Gott rechtleitet, der hat die Wahrheit erkannt, und für den, den Er irregehen lässt, wirst du keinen anderen beschützenden Führer finden. Obwohl sie schlafen, meinte man sie seien wach. Und Wir wendeten sie von links nach rechts und ihr Hund lag mit ausgestreckten Vorderpfoten am Eingang. Hättest du sie gesehen, so hättest du dich von ihnen abgewandt und wärst schreckerfüllt fortgelaufen. Dann weckten Wir sie auf, damit sie einander befragten. Einer unter ihnen fragte: „Wie lange wart ihr hier?“ Sie antworteten: „Ein Tag oder weniger.“ Dann: „Euer Herr weiß am besten, wie lange ihr hier wart. Schickt einen von euch mit diesem Geld in die Stadt, um nach den reinsten Speisen zu suchen und euch davon etwas zu holen!“ Sie fügten noch hinzu: „Er soll vorsichtig sein und niemand auf sich aufmerksam machen.“ Wenn sie euch bemerken, so würden sie euch zu Tode steinigen oder euch zwingen, zu ihrem Glauben zurückzukehren und so werdet ihr nie Erfolg haben.“
Wir ließen die Stadtbewohner sie dann entdecken, damit sie lernten, dass Gottes Versprechung wahr ist und dass der Jüngste Tag ohne Zweifel kommen wird. Als das Volk dann untereinander stritt, was sie mit ihnen machen sollten, sagten einige: „Errichtet über ihnen ein Gebäude!“ Gott kennt sie besser. Diejenigen, die die Kontrolle über die Situation ergriffen hatten, sagten: „Wir werden hier eine Gebetsstätte bauen.“ Einige der schätzenden Leute werden sagen: „Sie waren drei und ihr Vierter war ihr Hund.“ Und andere sagen: „Sie waren fünf und ihr Sechster war ihr Hund.“ Und sie sagen: „Sie waren sieben und ihr Achter war ihr Hund.“ Sag: „Mein HERR weiß besser Bescheid über ihre Anzahl, und niemand kennt sie außer wenigen.“ Also diskutiere nicht über diesen Vorgang, es sei denn es wäre ein oberflächliches Diskutieren, und befrage niemanden von ihnen über sie!

Also wissen wir jetzt gleich auch noch, dass bei einer Setzung des Titels „Die Siebenschläfer“ ein falsches Verhalten praktiziert wird, das unbedingt vermieden werden muss. Niemand weiß es besser als Gott!

18:25 Und sie verweilten in ihrer Höhle dreihundert Jahre und ihnen wurden neun noch hinzugefügt.

Die Bedeutung von „ihnen wurden neun hinzugefügt“ ist sehr simpel zu erklären: 300 Sonnenjahre gleichen 309 Mondjahren. Gott hat uns in einem einzigen Vers gleich zwei Angaben mitgeteilt (300+9)!

Die Verse zu Punkt 2
18:83-86 Sie fragen dich nach dem „Besitzer zweier Generationen“. Sprich: Ich werde euch etwas von seiner Geschichte erzählen: Wir haben ihm Macht auf Erden gegeben und ihm alle möglichen Mittel zur Verfügung gestellt. So folgte er dem gegebenen Weg, bis er dann den Ort des Sonnenuntergangs erreichte, welchen er so vorfand, dass sie in einer schlammigen Quelle untergehe, und er fand dort auch ein Volk vor. WIR sagten: „Besitzer zweier Generationen! Je nach deinem Willen kannst du sie bestrafen oder ihnen Gutes gewähren.“

Hier wird ein weiteres Mal entlarvt, dass der Schreiber nicht genau liest, denn es ist ein spezieller Vorfall; Hier wird von „Dhu-l-Qarnain“ – Besitzer zweier Generationen – berichtet. Der Widersprüche suchende Schreiber hat „er fand sie in einem Quell von schlammigem Wasser untergehen“ mit „er fand sie in einem Tümpel untergehen“ gleichgesetzt. Edip Yüksel gebraucht in seiner türkischen Übersetzung das Wort „Ozean“. Der Fehler des Schreibers lag nicht in der Lektüre der falschen Übersetzung, sondern er lag darin, dass der Schreiber die Formulierung wortwörtlich verstanden hat, statt sie metaphorisch zu bewerten. Die metaphorische Sichtweise wird durch den Ausdruck „welchen er so vorfand“ legitimiert. Ihm erschien es lediglich so. Wenn wir beispielsweise in der Ferne einen Berg sehen, und die Sonne „hinter dem Berg“ untergeht, so wissen wir alle, dass die Sonne nicht wirklich hinter dem Berg untergegangen ist, sondern uns nur so erschienen ist.

Wenn man eifrig Widersprüche finden will, dann findet man sie überall! Gerade im Alltagsgespräch lassen sich sprachphilosophisch interessante Formulierungen wiederfinden, die eigentlich Widersprüche sind und Missverständnisse hervorrufen könnten, doch leider würde es den Rahmen sprengen, das hier besprechen zu wollen.

Die Verse zu Punkt 3
18:89-90 Dann folgte er einem Weg. Als er dann den Ort des Sonnenaufgangs erreichte, fand er sie so, dass sie über Leute aufgeht, welchen Wir keinen Schutz gegen sie gaben.

Hier möchte ich mich nicht wiederholen. Lieber stelle ich eine Frage: Dies hier ist nun ein anderer Ort, an der Gott den Menschen keinen Schutz gegen die Sonne gegeben hat. Kann es also sein, dass Gott diesen Menschen beispielsweise keinen Schutz vor UV-Strahlen gewährt hat? Doch Gott weiß es natürlich besser.

 

Die Trinität wird falsch dargestellt

Im Koran wird der christliche Trinitätsgedanke als Dreiheit von Gott, Jesus und Maria aufgefasst. Maria sei demnach Teil der Trinität und werde von den Christen als Gott verehrt.

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Dreifaltigkeit#Islam

5:116-117 Und wenn Gott sprechen wird: „O Jesus, Sohn der Maria, hast du zu den Menschen gesprochen: „Nehmet mich und meine Mutter als zwei Götter neben Gott“?“, wird er antworten: „Heilig bist Du. Nie konnte ich das sagen, wozu ich kein Recht hatte. Hätte ich es gesagt, Du würdest es sicherlich wissen. Du weißt, was in meiner Seele ist, aber ich weiß nicht, was Du im Sinn trägst. Du allein bist der Wisser der verborgenen Dinge. Ich habe ihnen nichts gesagt außer dem, womit DU mich beauftragt hast: ‚Dient GOTT, meinem HERRN und eurem HERRN.‘ Und ich war Zeuge über sie, solange ich unter ihnen weilte. Doch als DU meine Frist hast ablaufen lassen, warst DU der Wachende über sie. Und DU bist über alles bezeugend.“

Hier wird die Situation angesprochen, dass Menschen Jesus und Maria vergöttern. Dass Jesus unter den Christen meist als Gott angesehen wird, ist kein Geheimnis und auch Marias Name genießt einen Status, den viele mit Götzentum vergleichen (so beschreibt z. B. Peter De Rosa seitenweise in seinem Buch „Der Jesus-Mythos“ über den Götzenkult um Maria). Als Jesus noch lebte, da war er Zeuge über die Geschehnisse und konnte direkt eingreifen. Doch als er starb, da war nur noch Gott der Wachende.

„Andere Götter neben Gott“ heißt im Koran NICHT immer, dass etwas als Gottheit angesehen wird, die Wikipedia-Schreiber haben ihre Recherchen bzgl. des Shirk-Konzepts im Koran nicht gründlich vorgenommen und erwecken nun damit den Eindruck, der Koran enthielte Missverständnisse bzgl. Trinität. Durch gewisse Handlungen, Bewertung einer Person kann die Person vergöttert werden (Heiligtum, Machtzuschreibungen, Fürsprache-Mythologie, Idolisierung, Verherrlichung etc.). Die Person oder der Gegenstand wird zum Partner neben Gott. Es gibt Menschen, die vergöttern Mohammed, aber nennen ihn nicht Gott. Sie würden es auch nie zugeben, dass sie Mohammed vergöttern (6:23). Doch ihre Handlungen, ihr Denken etc. bezeugen etwas anderes.

Abraham versucht sein Volk von der Götzenanbetung abzubringen…
21:66-67 Er sprach: „Verehrt ihr denn statt Gott das, was euch nicht den geringsten Nutzen bringen noch euch schaden kann? Pfui über euch und über das, was ihr statt Gott anbetet! Wollt ihr denn nicht begreifen?“

Asad kommentiert Götzenanbetung bzw. Polytheismus so, dass Menschen in allen Zeiten und in jeder Situation dazu neigen andere Dinge als Gott anzubeten. Und damit sind nicht ausschließlich „richtige Götzen“, also Statuen gemeint, sondern zum Beispiel die Gier nach Ruhm und Macht, Ansehen etc. Das heißt, wenn ein Mensch sein Leben auf solche falschen Werte fokussiert, betreibt er eigentlich auch Götzenanbetung bzw. Polytheismus. Also kann auch ein Muslim, der z. B. Reichtum nachläuft und sein Leben darauf ausrichtet, möglichst viel Geld zu scheffeln, oder z.B. versucht, so viel wie möglich die angeblichen Taten des Propheten zu imitieren, die nicht im Koran stehen, genauso ein Götzenanbeter wie jemand sein, der daheim einen Stein anbetet.

4:171 Leute der Schrift! Treibt es in eurer Religion nicht zu weit und sagt gegen Gott nichts aus, außer der Wahrheit! Christus Jesus, der Sohn der Maria, ist nur der Gesandte Gottes und Sein Wort, das Er der Maria entboten hat, und Sein Geist von Ihm. Darum glaubt an Gott und seine Gesandten und sagt nicht (von Gott, dass er in einem) drei (sei)! Hört auf! Das ist besser für euch. Gott ist nur ein einziger Gott. Gepriesen sei er! (Er ist darüber erhaben) ein Kind zu haben. Ihm gehört, was im Himmel und auf Erden ist. Und Gott genügt als Richter.

5:116 mit 4:171 in Verbindung zu bringen ist deswegen ein Fehler, weil dadurch etwas interpretiert wird, was im Koran auf diese Art nicht vorkommt. 5:116 und 4:171 behandeln zwei voneinander unterschiedliche Situationen. Während 5:116 die Tatsache anspricht, dass um die menschlichen, fehlerbehafteten Wesen Jesus und Maria ein Götzenkult errichtet worden ist, ermahnt 4:171 die Schriftbesitzer, von Jesus nur die Wahrheit zu sagen. Dieser letztere Vers lehnt die Dreifaltigkeit als solche ab, ohne ihren Hintergrund genauer anzugeben, weil sie bereits als bekannt vorausgesetzt wird. Er verbietet, von Gott als „drei“ zu sprechen, in welcher Form einige Christen dies nun auch tun mögen.

Um 5:116 besser verstehen zu können, sollte das arabische Wort „schafaah“ untersucht werden. Schafaah bedeutet in koranischer Terminologie „die Wahrheit zu bezeugen“ (20:109; 43:86; 78:38). Laut Koran wird am Jüngsten Tag Schafaah (Fürbitte) nur stattfinden, um die Wahrheit zu verkünden und zu bestätigen. Die einzige Schafaah, die z. B. Mohammed einlegen wird, wird seine Klage in 25:30 sein.

Um es zu verdeutlichen: Jesus wird z.B. folgende Schafaah einlegen: Matthäus 7:21-23. Und diese Schafaah wird im Koran ebenfalls in 5:116 beschrieben; Jesus wird die Wahrheit bestätigend aussagen, solch falsche Glaubensdogmen nicht gepredigt zu haben. Diese Rede hält Jesus, um diejenigen abzulehnen, die ihn und seine Mutter „vergöttern“.

46:6 Und wenn die Menschen versammelt werden, werden sie ihre Feinde sein und ihre Anbetung verleugnen.

Das bedeutet wiederum, dass es die Menschen waren, die Maria und Jesus zu „Gottheiten“ neben Gott erhoben haben.

Siehe auch: Die Mythologie der Fürsprache

 

Die Erbteilung

Die Teilung des Erbes, das von Eltern oder Verwandten zurückgelassen wird, soll gemäß Vers 4:7 gleichmäßig erfolgen, was aber durch Vers 11 und 12 abgeändert wurde, wo befohlen wird, dass Männer den doppelten Anteil von Frauen erhalten sollen. Und zudem scheint Mohammed nicht die Rechnerei beherrscht haben zu können. Die Frau erhält 1/8 = 3/24, die Töchter 2/3 = 16/24, der Vater 1/6 = 4/24 und die Mutter 1/6 = 4/24. Im Gesamten erhalten wir total 27/24, was aber über 100% liegt.

4:7 Den Männern steht ein Teil von der Hinterlassenschaft ihrer Eltern und Verwandten zu, und ebenfalls den Frauen steht ein Teil von der Hinterlassenschaft ihrer Eltern und Verwandten zu. Sei es wenig oder viel. Das gilt als vorgeschriebener Anteil.

Nirgends in diesem Vers wird konkret eine gleichmäßige Verteilung angeordnet.

4:8-11 Und wenn bei der Teilung die Verwandten und die Waisen und die Armen anwesend sind, so schenkt ihnen etwas davon und sprecht freundliche Worte zu ihnen. Und fürchten sollen sich diejenigen, die, wenn sie schwache Nachkommen hinterließen, für sie bangen würden; Gott sollen sie fürchten und geziemende Worte sprechen. Wahrlich, diejenigen, die der Waisen Gut ungerecht aufzehren, die zehren Feuer in ihre Bäuche auf und werden in einem Höllenfeuer brennen. Gott schreibt euch hinsichtlich eurer Kinder vor: Auf eines männlichen Geschlechts kommt gleichviel wie auf zwei weiblichen Geschlechts. Sind es aber nur Frauen, mehr als zwei, sollen sie zwei Drittel der Hinterlassenschaft erhalten. Ist es nur eine, soll sie die Hälfte haben. Und jedes Elternteil soll den sechsten Teil der Hinterlassenschaft erhalten, wenn der Verstorbene Kinder hat; hat er jedoch keine Kinder, und seine Eltern beerben ihn, steht seiner Mutter der dritte Teil zu. Und wenn er Brüder hat, soll seine Mutter den sechsten Teil, nach Bezahlung eines etwa gemachten Testamentes oder einer Schuld, erhalten. Eure Eltern und eure Kinder – ihr wisst nicht, wer von beiden euch an Nutzen näher steht. (Dies ist) ein Gebot von Gott; wahrlich, Gott ist Allwissend, Allweise.

In 4:11-12 und in 2:180 sehen wir, dass die oberste Priorität beim Schreiben des Testamentes und bei der Bezahlung der Schulden liegt, bevor eine Aufteilung vorgenommen wird. Gemäß den Versen sollten zuerst die Testamente der verstorbenen Personen erfüllt und falls der Verstorbene Schulden hinterlassen hat, diese beglichen werden. Der Koran gibt den Menschen diese Freiheit aus folgenden Gründen: verschiedene Kulturen, spezielle Umständen, spezielle Fragen, gewisse Bedürfnisse – dank eines Testamentes können all diese Punkte beachtet werden.

Beispielsweise können die Eltern einer armen Tochter und eines reichen Sohnes ihre Erbschaft zum großen Teil der Tochter hinterlassen wollen. Falls der/die Sterbende eine Frau bzw. einen Mann, eine Mutter oder einen Vater hat, die/der krank ist und deswegen finanzielle Unterstützung braucht, kann der/die Erbe hinterlassende Person mit dem Testament seinem Ehepartner oder seiner Mutter/seinem Vater den Großteil der Hinterlassenschaft gutschreiben.

Wie wir sehen, hat der Koran bezüglich der Verteilung des Erbguts die Priorität auf ein Testament gesetzt. So ermöglicht Gott uns eine biegsame Anpassung an die verschiedenen Bedingungen und verschiedenen Kulturen.

4:12 Und ihr bekommt die Hälfte von dem, was eure Frauen hinterlassen, falls sie keine Kinder haben; haben sie aber Kinder, dann erhaltet ihr ein Viertel von ihrer Erbschaft, nach allen etwa von ihnen gemachten Vermächtnissen oder Schulden. Und ihnen steht ein Viertel von eurer Erbschaft zu, falls ihr keine Kinder habt; habt ihr aber Kinder, dann erhalten sie ein Achtel von eurer Erbschaft, nach allen etwa von euch gemachten Vermächtnissen oder Schulden. Und wenn es sich um einen Mann handelt – oder eine Frau -, dessen Erbschaft geteilt werden soll, und der weder Eltern noch Kinder, aber einen Bruder oder eine Schwester hat, dann erhalten diese je ein Sechstel. Sind aber mehr (Geschwister) vorhanden, dann sollen sie sich ein Drittel teilen, nach allen etwa gemachten Vermächtnissen oder Schulden, ohne Beeinträchtigung – dies ist eine Vorschrift von Gott, und Gott ist Allwissend, Milde.

Nachdem die Schulden und das Testament abgezahlt sind, werden den Eltern des Verstorbenen (solange sie noch leben) und seiner/m Ehepartner/in ihre Anteile ausgezahlt. Der Rest wird unter den Männern und Frauen in den vom Koran bestimmten Verhältnissen aufgeteilt. Was nicht vergessen werden darf ist der Punkt, dass der Koran die aufgeteilten Verhältnisse unter einer Wichtigkeit der Betrachtung des Ganzen, sowie unter der gleichen Wichtigkeit der Betrachtung der Beziehungen untereinander ausmacht. Kurz gesagt, so wie diese Zahlen sich auf das Ganze auswirken, wirken sie sich ebenso untereinander aus. Wenn die Person stirbt, kommt es darauf an, ob ein Elternteil (Mutter oder Vater) noch lebt, oder ob beide verstorben sind, ob die/der Ehepartner/in (nicht mehr) lebt, Töchter, Söhne usw. So können fast hunderte von Testamenten abgeleitet werden. Hätte der Koran präzise Angaben bezüglich der Verteilung gemacht, dann wären mehrere hundert Verse erforderlich, nur um alles präzis anzugeben. Aber auf diese Weise haben wir genug Angaben, die uns eine Präzisierung der Verteilung ermöglichen. Beispielsweise habe ein verstorbener Mann folgende Erben: seine Frau und seinen Vater. Die Erbschaft betrage 50 Goldstücke. Also (1/4)m+(1/6)m=50 Gold, wo m eine „Gleichsetzer“-Funktion besitzt. Wenn wir den gemeinsamen Nenner nehmen, sehen wir die Erbanteile deutlicher. Nochmals: Die Brüche werden summiert und dem Erbe gleichgesetzt, und auf diese einfache Weise lassen sich die Erbanteile berechnen. Der Nenner wird unwichtig, wenn wir einen gemeinsamen Nenner berechnen, und das Erbe wird nach den Zählern aufgeteilt. Dann erhalten wir folgendes Ergebnis: (3/12)m+(2/12)m=50. Die Frau bekommt also 30 Gold-, der Vater 20 Goldstücke (m beträgt in dieser Rechnung m=120).

Noch zur falschen Rechnung: Nehmen wir wieder 50 Goldstücke als Erbgut. (2/3)+(1/6)+(1/6)+(1/8)= 50, also 16m + 4m + 4m + 3m = 50 Goldstücke wo m = 1.851 Goldstücke (für den mathematisch Versierten ist natürlich klar, dass ‚m‘ in diesem Zusammenhang einen anderen mathematischen Sinn hat, als den von oben). Deshalb erhalten die drei Töchter 29.629 Goldstücke, die Mutter 7.407 Goldstücke, der Vater 7.407 Goldstücke und die Ehefrau 5.555 Goldstücke. Übrig bleiben 0.002 Goldstücke, die an Bedürftige oder (Waisen)Kinder gegeben werden. Wenn die Erben pingelig sein wollen, könnten die Kommastellen ganz einfach bis zur 19. Stelle berechnet werden… aber dieser Fall erfordert einen großen Streit und bringt nur Stress.

Wie wir sehen, ist die ganze Angelegenheit leicht zu verstehen, doch manchmal gibt es Dinge, die wir nicht sehen oder übersehen!

 

Das Gute und Schlechte von Gott

4:79 Was dich an Gutem trifft, ist von Gott. Und was dich an Schlechtem trifft, ist von dir selbst.

9:51 Sprich: Uns wird nur das treffen, was Gott uns bestimmt hat.

Mit anderen Worten:

1- Für jedes x gilt: wenn x gut ist und uns trifft, dann ist x von Gott.
2- Für jedes x gilt: wenn x schlecht ist und uns trifft, dann ist x nicht von Gott (sondern von einem selbst).
3- Für jedes x gilt: wenn x uns trifft, dann ist x von Gott (bestimmt).

2) besagt, dass das uns treffende Schlechte nicht von Gott herrührt, wohingegen 3) besagt, dass alles uns Treffende von Gott herrührt, und folglich auch das uns treffende Schlechte. Daraus ergibt sich der Widerspruch, dass das uns treffende Schlechte sowohl von Gott als auch nicht von Gott herrührt.

4:78-79 … Wenn sie etwas Gutes trifft, sagen sie: „Das ist seitens Gottes.“ Und wenn sie etwas Schlechtes trifft, sagen sie: „Das ist von deiner Seite.“ Sprich: „Alles ist seitens Gottes.“ Was ist mit diesen Leuten los, dass sie kaum eine Aussage begreifen? Was dich an Gutem trifft, kommt von Gott, und was dich an Schlimmem trifft, kommt von dir selbst. Und Wir haben dich als einen Gesandten zu den Menschen entsandt. Und Gott genügt als Zeuge.

9:51 Sprich: „Nichts kann uns treffen außer dem, was Gott uns bestimmt hat. Er ist unser Beschützer. Und auf Gott sollen die Gläubigen vertrauen.“

42:30 Was euch an Unheil geschieht, rührt von euren bösen Taten her. Gott vergibt jedoch viele üble Taten.

64:11 Kein Unglück trifft ein, es sei denn mit Gottes Erlaubnis. Wer an Gott glaubt, dessen Herz leitet Gott. Gottes Wissen umfasst alles.

Gott allein ist der wahre Beschützer (Mewlana). Der Satz „Er ist unser Beschützer“ in Sure 9 spielt eine enorm wichtige Rolle für die Betrachtung der Funktion Gottes. Gott ist derjenige, der bestimmt, ob wir uns selbst Schaden zufügen oder nicht. Nichts geschieht ohne Gottes Willen.

In Vers 9:51 wird keine qualitative Aussage darüber gemacht, ob Gott für das Schlechte (oder für das Gute) verantwortlich ist. Der 51. Vers aus Kapitel 9 legt den Menschen nur nahe, dass nichts geschieht, das nicht im Willen Gottes liegt. Es liegt kein Widerspruch zwischen den Aussagen vor.

Letzten Endes liegt alles unter der Kontrolle und dem Willen Gottes (4:78; 8:17); jedoch geschieht alles Schlechte als Konsequenz unserer Handlungen (42:30; 64:11). Zur Verdeutlichung einige, triviale Beispiele: Wir verbrennen unsere Hand, wenn wir sie ins Feuer legen, und fügen uns Schaden zu. Dieser Schaden kommt nicht von Gott, sondern von uns selber. Jedoch ist das Brennen des Feuers ein Gesetz Gottes und deswegen von Gott. Wir wollen eure Aufmerksamkeit auf ein interessantes Detail lenken: Das Wort „indi“ (bei oder Seite/seitens) kommt in 4:78 vor, in 4:79 aber nicht. Der erstere deutet an, dass die Relation indirekt ist. Der zweite von beiden deutet den direkten Zusammenhang an.

Jedoch aber besteht ein Widerspruch zwischen einer der 99 Namen, die Gott aufgrund eines Hadiths zugeschrieben werden, und dem Vers 42:30. Es ist der Name „Ad-Dar“ (Der, der Schaden zufügt bzw. der Erzeuger der Not – الضّار ). Ob es noch wirklich erwähnt werden muss, dass dieser Name fortan in den Müll (also eigentlich Satan) gehört? Damit wurde auch eindeutig bewiesen, dass der folgende Hadith, welcher in „sahih Bukhary“ aufgelistet wird, falsch ist und somit eine Verleumdung gegenüber Gott und dem Propheten darstellt.

Wahrlich, Gott hat neunundneunzig Namen, einen weniger als hundert. Wer sie aufzählt geht ins Paradies. (Quelle: Bukhary Ausg. 3, Band 50, Nr. 894)

Wer trotz diesen Beweisen immer noch auf die Sunnah von Bukhary, Abu Huraira und Konsorten beharrt, dem ist wahrlich nicht mehr zu helfen!

Frieden wünsche ich euch und euren Herzen!

 

Links

http://www.zeit.de/2003/05/Abu_Zaid

http://home.arcor.de/gerkan/widerspk.htm

http://www.studytoanswer.net/myths_ch1.html

http://www.efg-hohenstaufenstr.de/downloads/texte/is04_koran.html

Widerlegung

DEUTSCH

http://www.islamic.org.uk/deutsch/internalc.html

http://www.way-to-allah.com/themen/korankritik.html

 

ENGLISCH

http://www.answering-christianity.com/ac3.htm#links

No Contradiction in the Quran

 

TÜRKISCH: Kuranda çelişki yoktur

Kontaktgebete (Salâh) gemäß Koran allein?

Ich suche Zuflucht bei Gott vor dem verworfenen Teufel

Im Namen Gottes, des Gnädigen, des Barmherzigen

„Wie können wir die Kontaktgebete einhalten, indem wir nur den Koran befolgen?“ ist eine der beliebtesten Fragen unter den Anhängern der sunnitischen und schiitischen Sekten, die sekundären Texten folgen – religiöse Anweisungen, Lehren und Gesetze, die alle von Menschen verfasst wurden. Anhand dieser Frage versuchen beide Abspaltungen die Notwendigkeit und Verbreitung von widersprüchlichen sektiererischen Lehren, mittelalterlicher arabischer Kultur, unterdrückender Gesetze, angefüllt mit zahllosen Verboten und Vorschriften zu rechtfertigen, die fälschlicherweise alle Gott und Seinem Propheten zugeschrieben werden. Vielleicht ist die beste Antwort für diejenigen, die diese Frage stellen, folgende:

Wenn Sie die Fürbitte von Mohammed und vieler anderer Heiligen erwarten, wenn Sie Ihre Religionsführer Gott als Partner beigesellen, indem Sie deren Religion autorisieren, autoritäre Regierungsformen rechtfertigen, indem Sie die Rechte der Frauen missachten und sie in schwarze Säcke stecken, indem Sie keinerlei Toleranz zeigen für die Äußerung von oppositionellen Ideen und Kulturen, indem Sie die Steinigung als Todesstrafe für Ehebrecher rechtfertigen, indem Sie zahlreichem Aberglauben anhängen, wie z.B. das Wohnzimmer mit dem linken Fuß zu betreten, das Kind zwingen, mit der rechten Hand zu essen, die Musik und bildende Kunst zu verbieten… Kurz, wenn Sie sich selbst und Ihre Gesellschaft verwerfen für ein rückständiges und erbärmliches Leben, nur weil Sie von diesen sektiererischen Quellen lernen, wie Sie ihren Leib beugen oder wo Sie Ihre Hände hinlegen müssen, dann ist es besser für Sie überhaupt nicht zu beten. Solch ein Gebet (genauer gesagt, eine mechanische Übung) ist es nicht Wert Monotheismus gegen Polytheismus, Licht gegen Dunkelheit, Frieden gegen Konflikte, Universalität gegen Stammessysteme, Fortschritt gegen Rückschritt auszutauschen.

Aber diese Antwort reicht vielleicht nicht aus, um sie wachzurütteln und sie zu vor dem Spinnennetz der Geistlichen zu schützen. Sie werden uns weiterhin dazu auffordern, eine Gebrauchsanweisung für das Gebet zu erstellen. Wie und wie oft sie sich beugen, wo und wie sie ihre Hände hinlegen, was sie mit ihren Fingern machen, wo und wie sie auf ihren Füßen stehen sollen etc. Für viele Anhänger der sunnitischen und schiitischen Sekten ist die Frage nur eine Entschuldigung um die Anstrengung zu vermeiden, sich selbst zu reformieren. Sie wissen, dass der Koran nicht für jede klitzekleine Angelegenheit eine ausgedehnte Erklärung vorsieht, die in ihren Gedanken ersonnen werden. Deshalb wird die Frage meist in einem rhetorischen Sinn gestellt: „Im Koran kannst du nicht ersehen, wie oft du dich beugen und niederwerfen musst, oder wie ich meinen Zeige- oder kleinen Finger im Kontaktgebet halten muss, deshalb werde ich weiterhin all diesen Bänden widersprüchlicher Bücher folgen, die mit dummen Geschichten und abscheulichen Vorschriften gefüllt sind!“

Als Ergebnis davon wird Monotheismus in eine Anonyme Gesellschaft (AG) mit beschränkter Haftung umdefiniert, in welcher die Bestätigung und die Unterwerfung an Gott alleine zu einem Widerspruch wird; eine logische Unvereinbarkeit in welchen sich anderen „Teilhabern“ unterworfen wird, die von solchen „Gläubigen“ akzeptiert werden. Die gebräuchlichste Anordnung für ’sunnitischen shirk (Polytheismus)‘ ist: Der Koran (Gott) + Ahadith und Sunna (Gesandter) + die Vorgehensweise der Gefährten des Propheten + die Vorgehensweise der Gefährten der Gefährten des Propheten + die Meinung der Imame (Idschtihad) + der Konsens der Ulema (Gelehrten) der jeweiligen Sekte (Idschma‘) + die Anmerkungen und Meinungen ihrer Schüler + der Stellungnahmen und Meinungen der frühen Ulama + der Stellungnahmen und Meinungen der späteren Ulama + der Fatwas der gegenwärtigen/lebendigen Ulama.

Bei der schiitischen Version von ’shirk‘ werden zu den zuvor genannten Partnern noch die 12 Unfehlbaren Imame (allesamt Verwandte und Nachkommen des Propheten Mohammed, beginnend mit Ali) und der lebende stellvertretende Imam hinzugezählt zum Leitungsgremium der Heiligen AG mit beschränkter Haftung. Der Koran wird gewöhnlich als ein vieldeutiges Buch gesehen und wird im Wesentlichen verzerrt und für ihre Rechtfertigung für diesen ‚Shirk‘ missbraucht, der darin besteht Gott Partner beizugesellen.

Islam, was Unterwerfung zu Gott in Frieden bedeutet, ist die Geisteshaltung aller Menschen, die sich nur Gott unterwerfen. Alle Gesandten, Noah, Abraham, Moses, Salomon, Jesus und alle vorhergehenden Monotheisten waren ‚Ergebene‘ (2:131; 5:111; 7:126; 10:72,84; 22:78; 27:31,42,91; 28:53; 72:14). Daher ist die einzige von Gott anerkannte Religion die Unterwerfung an Gott (3:19). Gott der Allmächtige ist es, der dieses Attribut benützt, um diejenigen zu beschreiben, die sich Seinem Gesetz unterordnen (22:78). Auf den Islam wird in vielen Versen als die ‚Religion von Abraham‘ verwiesen, da die mekkanischen Götzenanbeter für sich in Anspruch nahmen, ihrem Vater Abraham zu folgen (2:130,135; 3:95; 4:125; 6:161; 12:37-38; 16:123; 21:73; 22:78). Und Mohammed war ein Folger von Abraham (16:123).

Unwissend über die Tatsache, dass Abraham Kontaktgebete eingehalten hat (21:73), fordern viele der heutigen Muslime Gott heraus, indem sie fragen, wo wir die Anzahl der Einheiten in jedem Kontaktgebet finden können. Unkundig der Tatsache, dass Gott den Koran als vollständig bezeichnet (6:112-116), erkennen sie nicht, dass ALLE religiösen Gewohnheiten von Unterordnung/Monotheismus schon vor der Offenbarung des Koran festgesetzt waren (8:35; 9:54; 16:123; 21:73; 22:27; 28:27). Die Gesandten nach Abraham haben Kontaktgebete, obligatorische Almosengaben und das Fasten ausgeübt (2:43; 3:43; 11:87; 19:31,59; 20:14; 28:27; 31:17).

Die ‚mekkanischen Mushriks (Polytheisten)‘ glaubten daran, dass sie Nachfolger von Abraham seien. Sie haben keine Statuen oder Idole angebetet, wie es von den Hadith-Erfindern behauptet wird, aber sie haben um schafaat (Fürsprache) von einigen heiligen Namen gebetet, solche wie al-Lat, al-Uzza, und al-Manaat (53:19-23). Deshalb werden sie, entgegen ihrer falschen Behauptung, Monotheisten zu sein (6:23), beschuldigt, dass sie ‚Mushrik“ seien oder Gott Teilhaber zuordnen (39:3).

Sunnitische und schiitische Gelehrte haben nachträglich Geschichten fabriziert, im Bestreben jegliche Ähnlichkeit zwischen ihnen und den Mushriks auszulöschen. Aber indem sie das machten, haben sie durch widersprüchliche Äußerungen über diese Statuten ihre eigenen ihnen innewohnenden Lügen dargelegt (siehe beispielsweise Al-Kalbi’s klassisches Buch über Statuten: Kitab-ul Asnam). Mekkanische Mushriks, die auf Abrahams Legende stolz waren, konnten nicht den eigentlichen Brauch des Götzendienstes ausführen; sie entschieden sich für eine eher metaphysische satanische Falle, indem sie Fürsprache und menschengemachte religiöse Verbote akzeptiert hatten (6:145-150; 39:3). Sie waren metaphysische oder spirituelle Götzenanbeter.

Mekkanische Mushriks haben während der Ära des Propheten Mohammed die von Abraham gebaute Heilige Moschee respektiert (9:19). Sie haben ihre Kontakgebete, das Fasten und die Pilgerfahrt ausgeführt (2:183,99; 8:35 – die Bedeutung dieses Verses ist in traditionellen Übersetzungen absichtlich verzerrt –; 9:54; 107:4-6). Obwohl sie Zakah (Pflicht der Almosengabe) kannten, haben sie ihre Pflicht nicht erfüllt (53:34). Während der Zeit des Propheten Mohammed haben die Menschen die Bedeutung der Wörter Salâh (Gebet), Zakah (Almosen), Sawm (Fasten) und Hadsch (Pilgerfahrt) gekannt. Es waren keine Fremdwörter.

Gott hat den Koran in ihrer Sprache gesandt. Und wie bei jedem weiterem Buch wurde die Offenbarung in ihrer Zeit gegeben und in der Sprache der Menschen, die die Offenbarung erhalten haben. Gott befiehlt und offenbart in einer Weise, die sowohl verstanden als auch beobachtet werden kann, und dann detailliert Er Seine Bestimmungen von Seinen Leuten durch Sein ganzes Buch hindurch (16:103; 26:195). Außerdem informiert uns Gott, falls Er eine neue Bedeutung eines bekannten Wortes hinzufügen möchte. Zum Beispiel wird das arabische Wort ‚al-din‘ das in 1:4 vorkommt, in 82:15-19 erklärt.

Vers 16:123 ist ein direkter Beweis, dass alle religiösen Praktiken im Islam intakt waren, als Mohammed geboren wurde. Deshalb wurde ihm befohlen der „Religion Abrahams zu folgen“. Wenn ich Sie bitte, Fahrrad zu fahren, dann setze ich voraus, dass Sie wissen, was ein Fahrrad ist und Sie entweder Fahrrad fahren oder es von anderen lernen können. Desgleichen wenn Gott Mohammed auferlegt, den Praktiken von Abraham zu folgen (16:123), dann müssen solche Praktiken bereits bekannt gewesen sein.

Trotzdem erläutert der Koran entgegen der allgemeinen Meinung die Kontaktgebete. Während weder der Koran noch Hadith-Bücher Illustrationen für das Kontaktgebet enthalten (oder Videoclips, die zeigen, wie die Propheten ihr Gebet verrichtet haben), beschreibt der Koran das Gebet. Die koranische Beschreibung des Kontaktgebets ist aus folgenden Gründen von höherer Bedeutung:

  • Die Sprache des Koran ist der Sprache der Ahadith überlegen. Ahadith sind eine Sammlung von Erzählungen, die zahllose verschiedene Dialekte enthalten und sie stecken voller chronischen und endemischen sprachlichen Problemen. Die Sprache des Koran ist viel einfacher, was von jenen bestätigt wird, die sich sowohl mit dem Koran als auch mit den Hadith befassen. Die Eloquenz der koranischen Sprache wird im Koran mit einer wiederholten rhetorischen Frage betont (54:17,22,32,40).
  • Hadith-Bücher beinhalten vielleicht mehr Einzelheiten. Aber sind diese Einzelheiten hilfreich und im Einklang mit dem Koran? Wie entscheidet ein Gläubiger bei widersprüchlichen Details? Wählt er nur die Worte seines Lieblings-Imams? Wenn wir die Worte eines bestimmten bevorzugten Imams nehmen, bedeutet das dann, dass wir wirklich den Praktiken des Propheten folgen? Beispielsweise können Sie dutzende Ahadith in Sahih Muslim finden, die erzählen, dass der Prophet Mohammed die erste Sure des Koran (al-Fatiha) gelesen habe und sich beugte ohne weitere Verse aus dem Koran gelesen zu haben. Es kann sein, dass Sie viele andere Ahadith finden, die aussagen, dass der Prophet dieses oder jenes Kapitel nach al-Fatiha gelesen habe. Es gibt auch viele sich widersprechende Ahadith bezüglich der Waschung, welches die Quelle verschiedener Rituale unter den Sekten ist. Ahadith, die mehr oder weniger Gottes Wort mit widersprüchlichen Details vermischen, können nicht zur Wahrheit führen. Es ist für ignorante Gläubige und Gemeindeleiter, die die Gläubigen manipulieren, ein notwendiges Übel geworden.
  • Die Hadithbücher erzählen eine lächerliche Geschichte bezüglich der Zeiten und der Ausführung der Kontaktgebte. Die Geschichte von der ‚Miradsch‘ (Himmelfahrt) ist eine der längsten Ahadith bei Bukhari. Angeblich habe Mohammed, nachdem er wiederholten Ratschlag von Moses erhalten hat, als er zwischen dem 6. und dem 7. Himmel auf und abgestiegen ist, mit Gott darüber verhandelt, die Anzahl der Gebet von 50 mal am Tag (umgerechnet ein Gebet pro 28 Minuten) auf 5 mal täglich zu reduzieren. Dieser Hadith beschreibt Mohammed als einen mitfühlenden Gewerkschaftsführer, der seine Leute vor Gottes unbarmherziger und unmöglicher Forderung bewahrt.

 

Kontaktgebet (Salâh) gemäß Koran

– Das Einhalten des Kontaktgebetes wird häufig zusammen mit dem Geben von Almosen erwähnt und somit wird das soziale Bewusstsein und die gesellschaftliche Verantwortung derjenigen, die das Gebet verrichten, betont (2:43,83,110; 4:77; 22:78; 107:1-7).

– Das Kontaktgebet wird ausgeführt, um Gott alleine zu gedenken und sich an Ihn zu erinnern (6:162; 20:14).

– Die Erinnerung an das Kontaktgebet schützt uns vor Sünden und davor, anderen zu schaden (29:45).

– Das Kontaktgebet sollte fortwährend bis zum Tod abgehalten werden (19:31; 70:23,34).

– Das Kontaktgebet ist dafür da, Gott zu gedenken (20:14).

– Das Kontaktgebet ist für Männer und Frauen (9:71).

– Das Kontaktgebet wird regelmäßig zu 3 Zeiten an jedem Tag ausgeführt (24:58; 11:114; 2:238; 17:78).

– Das Kontaktgebet erfordert einen nüchternen Verstand (4:43).

– Das Kontaktgebet erfordert Sauberkeit (5:6).

– Das Kontaktgebet wird abgehalten mit einer einigenden Richtung (2:144).

– Das Kontaktgebet wird in einer feststehenden Position abgehalten (2:238-239).

– Das Kontaktgebet geht einher mit dem Eid, der an Gott gemacht wird (1:1-7), gefolgt vom Rezitieren der Schrift (29:45).

– Das Kontaktgebet verlangt eine moderate Lautstärke (17:110).

– Das Kontaktgebet geht einher mit Niederwerfung (4:102).

– Das Kontaktgebet wird beendet mit dem Niederwerfen und dem Sprechen bestimmter Worte (4:102, 17:111).

– Das Kontaktgebet kann im Kriegsfall gekürzt werden (4:101).

– Das Kontaktgebet kann im Notfall in Bewegung oder sitzend abgehalten werden (2:239).

– Das Kontaktgebet muss der eigenen Familie angeordnet werden (20:132).

– Das Kontaktgebet wird auch mit der Gemeinschaft ausgeführt (62:9-10).

 

Waschung

Um ein Gebet abzuhalten, muss die Waschung gemacht werden (4:43; 5:6). Die Waschung wird nur ungültig durch Geschlechtsverkehr oder Urinieren und dem Stuhlgang. Die Waschung bleibt gültig auch beim Pupsen, dem Händeschütteln mit dem anderen Geschlecht oder wenn eine Frau menstruiert (Anmerkung des Übersetzers: im verzerrten Islam wird die Waschung durch diese Ereignisse ungültig). Eine menstruierende Frau darf entgegen abergläubischem kulturellem Glauben die Kontaktgebete abhalten (5:6; 2:222; 6:114-115).

 

Kleiderordnung

Es gibt keine spezielle Kleiderordnung für das Gebet, tatsächlich können Sie in Ihrem Privatbereich sogar nackt beten, wenn Sie wollen. Das Bedecken unserer Körper ist eine soziale und kulturelle Notwendigkeit, die bezweckt, uns selbst vor Belästigung, Missverständnissen und unerwünschten Konsequenzen zu schützen (7:26; 24:31; 33:59).

 

Gebetszeiten

Der Koran erwähnt 3 Zeitabschnitte in Verbindung mit dem Kontaktgebet. Mit anderen Worten, der Koran beschreibt das Wort ‚Salâh‘ durch 3 verschiedene Zeitwörter:

(1) Salat-al Fajr (Morgengebet),

(2) Salat-al Esha (Abendgebet),

(3) Salat-al Wusta (mittleres Gebet).

Das Morgengebet (24:58) und das Nachtgebet (24:58) sollte an den beiden Enden des Tages und einem Teil der Nacht abgehalten werden (11:114). (Wir werden die genauen Zeiten der Kontaktgebete später am Ende dieses Artikels noch im Detail besprechen.)

 

Gebetsrichtung

Für das Gebet sollte man sich zur Heiligen Moschee richten, die von Abraham gebaut wurde: die Ka’ba (2:125,143-150; 22:26). Um die perfekte Qibla (Richtung) zu finden, sollte man im Kopf behalten, dass die Welt ein Globus ist, ganz im Gegensatz zu Mercators flachen Landkarte. Da das Gebet in Notzeiten und bei Gefahren auf eine Einheit gekürzt wird, sollte es unter normalen Umständen mindestens 2 Einheiten umfassen und während des Gebets sollte der Kontakt zur Umwelt drastisch reduziert werden (4:101-103). Gebete können, anders als das Fasten, nicht später nachgeholt werden, wenn sie versäumt wurden. Sie müssen rechtzeitig abgehalten werden (4:103).

 

Gemeinschaftsgebet

Gläubige, Männer und Frauen, sind einmal in der Woche an einen bestimmtem Ort einzuladen, um das Gemeinschaftsgebet (Dschuma Gebet) am Dschuma-Tag gemeinsam zu verrichten. Nach dem Gemeinschaftsgebet, das von einem Mann oder einer Frau geführt wird (62:9-11), gehen sie zurück an ihre Arbeit und fahren mit dem normalen Tagesablauf fort. Die Moscheen oder Masjids (Gebetsstätten) sollten alleine Gott geweiht sein, daher sollte die Einladung darauf beschränkt sein, Gott anzubeten und keine anderen Namen sollten auf den Wänden der Gebetsstätten geschrieben sein und niemanden außer Gott sollte gedacht werden (72:18-20). Diejenigen, die in die Gebetsstätte gehen, sollten festlich gekleidet sein, da Gebetsttätten öffentliche Orte der Anbetung und für Treffen sind (7:31).

 

Gebetshaltung

Das Gebet sollte in stehender Position begonnen werden (2:238; 3:39; 4:102) und der Platz sollte nicht gewechselt werden, außer bei ungewöhnlichen Umständen wie Reiten oder Fahren (2:239). Die Ergebung in Gott sollte körperlich und symbolisch durch Beugen und Niederwerfen ausgedrückt werden (4:102; 22:26; 38:24; 48:29). Dieses physikalische Ritual ist in Notsituationen, in Bedrängnis und unter außerordentlichen Umständen nicht erforderlich (2:239).

 

Bedeutung und Absicht des Gebets

Wir müssen die Bedeutung unserer Gebete verstehen, da dies die Momente sind, in denen wir direkt mit Gott kommunizieren (4:43). Wir müssen während unserer Kontaktgebete ehrfürchtig sein (23:2). Einhergehend mit dem Verstehen was wir sagen, können wir uns eines von Gottes Attribute ins Gedächtnis rufen, je nach unserem Bedürfnis und unserer Verfassung bei unserem Gebet (17:111). Das Gebet ist da, um Gott zu gedenken und nur Gott allein (6:162; 20:14; 29:45). Das Gebet soll Gott loben, verherrlichen und uns an Seine Größe, seine Barmherzigkeit und letztendlich an unsere Abhängigkeit von jedem Seiner Eigenschaften erinnern (1:1-7; 20:14; 17:111; 2:45). Deshalb widerspricht auch das Erwähnen anderer Namen neben Gottes Namen unserer Liebe zu Ihm und unserem Vertrauen auf Ihn (72:17; 29:45).

 

Rezitation beim Kontaktgebet

Dem Koran beim Rezitieren den Vorzug zu geben hat praktische Vorteile, da Gläubige in der ganzen Welt zusammen gemeinsam beten können, ohne darüber zu diskutieren, welche Sprache gewählt oder welche Übersetzung benützt wird. Das erste Kapitel Al-Fatiha (Die Eröffnende) ist das einzige Kapitel, welches Gott in Seiner Gesamtheit anspricht und es ist ein angemessenes Gebet für das Kontaktgebet. Für Nicht-Araber sollte es nicht zu schwer sein, die Bedeutung der Worte in al-Fatiha zu erlernen, da sie aus sieben kurzen Versen besteht. Diejenigen die nicht fähig sind, die Bedeutung von al-Fatiha zu erlernen, sollten in der Sprache beten, die sie verstehen. Ich erkenne keine praktischen Gründe dafür, ein persönlich abgehaltenes Gebet zwangsweise in Arabisch zu rezitieren. Wir sollten die Kontaktgebete in einem moderaten Ton rezitieren und wir sollten weder unsere Gebete verbergen, noch aus politischer oder religiöser Bekundung in der Öffentlichkeit beten (17:111). Wenn es in der Gemeinschaft abgehalten wird, sollten wir auf die Rezitation des Mannes oder der Frau hören, welche/r das Gebet leitet (7:204; 17:111). Nach dem Abschluss des Gebets sollten wir fortfahren, Gott zu gedenken (4:103).

 

Gebetseinheiten

Der Koran legt keine bestimmte Anzahl an Einheiten fest. Es ist unserem Ermessen überlassen. Wir könnten eine ungefähre Vorstellung davon aus der Betrachtung der Länge des Gebets von 4:101-102 erhalten. Vers 101 ermöglicht es uns unser Gebet abzukürzen, wenn in Kriegen die Gefahr besteht, von einem Feind aus dem Hinterhalt angegriffen zu werden. Der nachfolgende Vers erklärt, wie abwechselnd gebetet wird; er erwähnt nur eine Niederwerfung, wodurch eine Einheit impliziert wird. Wenn das Abkürzen der Gebete als eine Reduzierung der Anzahl der Einheiten angesehen wird, dann könnte gefolgert werden, dass die gewöhnliche Anzahl aus mindestens zwei Einheiten besteht. Dass die Einheiten des Gemeinschaftsgebets 2 beträgt ist einleuchtend, da es wahrscheinlicher ist, dass es sorgfältig eingehalten wird. Aber nochmals: die Gebetseinheiten sind im Koran nicht festgelegt; es liegt im Ermessen des Einzelnen und von Gruppen.

 

Gebet bei der Beerdigung

Es gibt kein Kontaktgebet bei Beerdigungen. Es ist jedoch eine Bürgerpflicht, sich an diejenigen zu erinnern, die als Monotheisten gestorben sind und den Verwandten die Unterstützung der Gemeinschaft anzubieten.

 

Sektiererische Innovationen

Es gibt viele konfessionsgebundene Innovationen, die sich von Konfession zu Konfession unterscheiden. Einige der Neuerungen sind: die Zeiten der Gebete zu verbinden, verpasste Gebete später abzuhalten, die Gebete während normaler Reisen zu kürzen, zusätzliche Gebete wie „sunna“ und „nawafil“ hinzuzufügen, einen bezahlten geistlichen Beruf des Gebetsleiters neu einzuführen, Frauen davon abzuhalten die Gebete zu leiten, während des Sitzens ein Gebet „at-Tahiyat“ zu rezitieren, welches an den Propheten Muhammad gerichtet ist, als sei er lebendig und allgegenwärtig, Muhammads Namen der Schahada hinzuzufügen, zamm-us Sura (extra Kapitel) nach der al-Fatiha zu rezitieren, sich in sektiererischen Argumenten über Kleinigkeiten zu schwelgen, wie z.B. die Hand- oder die Fingerhaltung, das Waschen von Mund und Nase als Elemente der Waschungen anzunehmen, vor dem Beginn des Gebets die Zähen mit „miswak“ (ein trockener Zweig eines Baumes, der an einem Ende in Fasern geschlagen wurde als eine Zahnbürste) zu putzen, das Tragen von Turbanen oder Schals, um mehr Ansehen zu erhalten…

 

Wie viele Gebete täglich?

Im Koran werden nur 3 Kontaktgebete namentlich erwähnt. Mit anderen Worten wird das Wort „Salâh“ in drei Fällen mit erklärenden Worten beschrieben. Diese sind:

  1. Salat-al Fajr – DÄMMERUNGSGEBET (24:58; 11:114),
  2. Salat-al Esha – ABENDGEBET (24:58; 17:78; 11:114),
  3. Salat-al Wusta – MITTLERES GEBET (2:238; 17:78).

Alle diese Verse, die die Zeiten der Gebete definieren, sind einem dieser 3 Gebete zurechenbar. Schauen wir nun die zugehörigen Verse an: DÄMMERUNGS- UND ABENDGEBETE bei ihren Namen:

 

„… Das muss zu 3 Zeiten ausgeführt werden: vor dem Dämmerungsgebet, um die Mittagszeit, wenn ihr eure Kleider wechselt um zu ruhen, und nach dem Abendgebet…“ (24:58)


Für den Gebrauch des Wortes „esha“ (Abend) siehe: 12:16; 79:46. Die Zeiten von DÄMMERUNGS- UND ABENDGEBETE definiert:

 

„Verrichte das Kontaktgebet an beiden Endpunkten des Tages, das ist bei den angrenzenden Stunden der Nacht …“ (11:114)


Traditionelle Übersetzer und Kommentatoren betrachten den letzten Satzteil (zulfan minal layl) des Verses als ein separates Gebet, der auf das „Nacht“-Gebet hinweise. Wir jedoch betrachten diesen Satzteil nicht als eine Addition, sondern als eine Erklärung des vorhergehenden unklaren Abschnitts. Er erklärt die zeitliche Ausrichtung der Enden des Tages. Die Grenzen von „Nahar“ (Tageslicht) werden durch zwei eindeutige Punkte markiert. Sprich die Gebete sollten nicht genau nach Sonnenaufgang und vor Sonnenuntergang abgehalten werden, sondern vor Sonnenaufgang und nach Sonnenuntergang.

Des Weiteren führt das traditionelle Verständnis zum Problem, der Ausübung genau dieser Tradition zu widersprechen. Traditionell werden sowohl die Morgen- als auch die Abendgebete in einem Zeitraum abgehalten der koranisch als „LaYL“ (Nacht) angesehen wird, da die Layl mit dem Sonnenuntergang beginnt und beim Sonnenaufgang endet. Das Wort „Layl“ ist im Arabischen viel umfassender, als das Wort „night“, das im Englischen benutzt wird.

Wenn der Ausdruck „tarafayin nahar“ (beide Enden des Tages) auf die Morgen- und Abendgebete hinweist, die Teile von „Layl“ (Nacht) sind, dann kann der letzte Satzteil keine weitere Gebetszeit beschreiben.

Die Zeiten für das MITTAGS- und ABENDGEBET definiert:

 

„Verrichte das Gebet beim Neigen der Sonne bis zum Dunkel der Nacht. Du sollst auch das Lesen des Korans bei Tagesanbruch verrichten. Die Lesung des Korans bei Tagesanbruch wird bezeugt.“ (17:78)


Die Neigung der Sonne kann sowohl als Neigung vom Zenit verstanden werden, die den Beginn des Mittagsgebets markiert, als auch als Neigung hinter den Horizont, die das Abendgebet markiert. Es gibt zwei gegensätzliche Theorien bezüglich des Verwendungszwecks von „duluk“ (reiben) im Vers; dennoch widersprechen beide Auffassungen nicht der Idee der 3 Zeiten am Tag, da sowohl Mittags- als auch Abendgebete akzeptiert werden.

MITTLERES GEBET (Mittag)

 

„Verrichtet die Gebete regelmäßig, und besonders das mittlere Gebet und gebt euch beim Gebet vollständig Gott hin!“ (2:238)


Vers 38:32 impliziert, dass die Zeit des Mittleren Gebets bei Sonnenuntergang endet. Wir können das Mittlere Gebet leicht als ein Gebet zwischen den anderen Gebeten verstehen, die mit Namen genannt werden (Morgendämmerung und Abend).

Das Alte Testament hat mindestens 3 Verse, die auf die Kontaktgebete (Salâh) hinweisen und sie bestätigen dieses Verständnis. Obwohl wir den Bibelübesetzungen vielleicht nicht wortwörtlich glauben, dürfen wir diese nicht als Irrtümer ansehen, da sowohl die interne als auch die externe Widerspruchsfreiheit der Bibelpassagen bezüglich der Kontaktgebete herausragend ist. [Anmerkung des Übers.: Die Angaben zu Psalm 55,16-17 und Daniel 6:10 entsprechen der englischen King James Version. In den deutschen Übersetzungen lauten die Versangaben Psalm 55,17-18 und Daniel 6:11.]

 

„Und als der Knabe weggegangen war, stand David auf hinter dem Steinhaufen und fiel auf sein Antlitz zur Erde und beugte sich dreimal nieder, und sie küssten einander und weinten miteinander, David aber am allermeisten.“ (1.Samuel 20,41)

„Ich aber will zu Gott rufen, und der Herr wird mich retten. Morgens, mittags und abends bete ich laut (d.h. leidenschaftlich) in meiner Not, und der Herr hört meine Stimme.“ (Psalm 55,17-18)

„Als nun Daniel erfuhr, dass das Edikt unterschrieben war, ging er hinauf in sein Haus, wo er in seinem Obergemach offene Fenster nach Jerusalem hin hatte, und er fiel dreimal am Tag auf die Knie nieder und betete und dankte vor seinem Gott, ganz wie er es zuvor immer getan hatte.“ (Daniel 6:11)


Die Anhänger der schiitischen Sekte (Konfession) verrichten 5 Gebete zu 3 Zeiten: morgens, mittags und abends. Diese ungewöhnliche Praxis war vielleicht das Ergebnis eines historischen Kompromisses mit der dominanten sunnitischen, täglich fünfmaliger Ausübung.