Aberglauben

Mein Weg zur Gottergebenheit #6 – „Ich dachte zuerst an Adnan Oktar und seine Miezekätzchen!“

Oguz, 42 Jahre

Jeder kennt, denke ich, diese „Film – Sequenzen“, die man als Erinnerung kennt. Ich habe viele dieser Erinnerungen aus meiner Kindheit, Jugendzeit und Erwachsenen-Zeit. Viele dieser Erinnerungen sind emotional behaftet, manche positiv und manche negativ. Als Teenie habe ich im Religionsunterricht oft über Gott nachgedacht (ich war auf einer streng katholischen Schule) und dachte mir, warum beten die Christen immer diesen Jesus am Kreuz an, der neben der Tür im Klassenzimmer hängt. Jeden Morgen vor dem Unterrichtsbeginn gab es das Vater-Unser.

Des Weiteren musste ich zum Gottesdienst mit der Schule, jeden Dienstagmorgen, dann auch noch an allen christlichen Feiertagen, sechs Jahre lang. Im Reli-Unterricht haben wir aus der Bibel gelesen. Hat es mir geschadet? Bin ich heute ein Christ? Nein, weder ist aus mir ein Christ geworden, noch hat es mir geschadet. Ganz im Gegenteil, ich kann sagen, es hat mich bereichert.

Mit dreizehn Jahren hat mich meine Mutter zum Koran-Unterricht angemeldet, bei Emir Hoca, in der Moschee bei uns um die Ecke. Und ja es war grauenhaft. Ich habe einen von Gott geschenkten natürlichen Gerechtigkeitssinn, also wurde ich sehr bald wütend über die „pädagogisch wertvollen“ Lehren des Hocas. Mich hat der Hoca in Ruhe gelassen, ich hatte wohl Welpen-Schutz. Ich wurde weder kritisiert noch ermahnt, geschweige denn geschlagen.

Aber ich hatte die Angst der Kinder in den Augen gesehen, wie Ihre Stimme gezittert hatten. Der Hoca hatte ganz klassisch seinen dünnen Stock in der Hand und seine Stimme war autoritär. Er hatte immer wieder die Kinder auf deren Fehler hingewiesen, in dem er immer wieder auf den Koran-Buch-Ständer schlug. Ich weiß nicht nach wie vielen Unterrichtseinheiten, aber sehr früh bin ich einmal wütend geworden als er ein Kind heftig anfuhr und daraufhin bin ich aufgestanden und habe zurück geschrien. Alle waren erschrocken, sogar der Hoca. Keiner hat es erwartet, ich ehrlich gesagt, mit der Reaktion, auch nicht. Ich kann mich sehr gut daran erinnern. Der Hoca hat mich raus geworfen, woraufhin ich wütend und fluchend die Moschee verlassen habe. Meiner Mutter habe ich alles erzählt und gesagt, dass ich weder dort noch woanders eine Moschee besuchen würde, dies war nicht mein Islam.

Getroffene Türme des WTC

Foto: Robert J. Fish, CC-BY-SA 2.0

Aufgewachsen bin ich mit Türken, Marokkanern und „Yugos“ und ich hatte, wenn ich zurückblicke, eine ganz andere Einstellung zum Islam gehabt. Es gab immer Diskussionen und ich war immer anderer Meinung. Die meisten der Jungs fanden das mit dem „Gehorsam“ auch alles daneben, sie aber haben sich damit abgefunden. Ich konnte nicht glauben, dass Gott immer diese böse Autorität ist, mit dem erhobenen Zeigefinger dich richtet und wenn du nicht lieb bist, dann in die Hölle kommst.

Also habe ich mich immer weiter von diesem Islam verabschiedet. Dass es eine große Macht gibt und dass diese Macht Gott ist, habe ich nie aufgegeben, aber für mich gab es lange keinen Islam. Erst recht nicht, als ich im Urlaub in der Türkei gesehen habe, wie schwachsinnig vieles war.

Im jugendlichen Alter habe ich angefangen schlecht zu sprechen, ich war bei Logopäden usw., aber nichts hat geholfen. Meine Mutter brachte mich zu Verwandten, die sehr „religiös“ waren und die mir „Zemzem“-Wasser zu trinken gaben und mit einer Rasierklinge wollten sie mir mein Zungenfädchen durchschneiden, damit die Zunge wieder locker sitzt. Ich habe mich natürlich mit all meiner Kraft der Jugend gewehrt, so dass sie mich nicht festhalten konnten und sie davon Abstand hielten. Ich musste als Alternative nur noch kleine Papierkügelchen mit Arabisch beschrifteten Wörtern schlucken, dies sollte mich heilen. 😊

Diese Erfahrungen haben mich natürlich geprägt. Erst viel später, als der Terroranschlag 9/11 passierte und ich mich plötzlich nicht nur als der „Türke“ rechtfertigen musste, sondern auch als der „Moslem“, habe ich wieder angefangen mir viele Fragen zu stellen. Warum sind wir so böse, wir Moslems? Warum sind wir so aggressiv? Ist das Gottes Wille??? Also bin ich zur nächsten großen Bücherei gegangen und habe eine Ausgabe des Korans auf Deutsch erworben. Es war eine Ausgabe der Ahmadiyya Gemeinde. Nachdem ich diese gelesen habe, habe ich nicht viel empfunden, dies konnte nicht mein Islam sein. Ich habe dennoch im Internet recherchiert und hier und da nach Antworten gesucht.

Später bin ich nach der Heirat nach Köln gezogen und die Islamische Community war zu dem Zeitpunkt stark vorhanden. Ich war das nicht gewohnt, man durfte dort beim Türken (Obst-Gemüse-Händler oder vereinfacht gesagt Döner-Laden) nicht  so einfach einkaufen, der eine war entweder Kurde, also kein Gläubiger, der andere Türke, war ein Gülenist oder ein Milli Görüs-Anhänger und es gab noch viele andere Fußballvereine. Oh sorry ich meinte „Glaubensrichtungen“. Man wurde unterschwellig aufgefordert sich für eine Mannschaft zu entscheiden.

Ich und entscheiden?

Nein, ich habe mich für keine entschieden, auch nicht für den Verein, der meine Frau angehörte, der Nakshibendi. Dennoch habe ich alle Moscheen von Freitag zu Freitag besucht und habe ohne es zu merken meinen eigenen Moscheereport erlebt.

Nach weiteren Ausgaben des Koran und weiteren Recherchen im Internet bin ich auf einen seltsamen Artikel von Kerem Adigüzel gestoßen, wo das Beten während der Menstruation behandelt wird. Sogar ein Liberaler wie ich hat große Augen bekommen. 😊 Aber ich fand es dennoch sehr interessant und irgendwie fand ich die Schreibweise toll, dennoch dachte ich im Hinterkopf: Der gehört doch bestimmt einer Sekte an! Ich dachte, wenn ich ehrlich bin, zunächst an den Verein von Adnan Oktar und den Miezekätzchen. Lach!

Gott sei Dank hat es sich nicht bestätigt. So bin ich auf alrahman.de gestoßen und nach anfänglichen Reibungen habe ich Menschen gefunden, die auch so fühlen und auch so denken wie ich.

Hey ich war nicht mehr alleine, das war ein großartiges Gefühl. Ich habe den Islam, die Gottergebenheit gefunden, die reine, saubere und friedliche Gottergebenheit mit viel Liebe aber auch mit Vernunft und Logik. Ja, diese Gottergebenheit kann göttlich sein.

Und der Prozess geht weiter, jeder Tag ist ein neuer Tag, um auf dem Weg Gottes zu lernen und zu bleiben.
Möge Gott mir dabei helfen und anderen Ihre Herzen sowie Verstand erhellen.

Satane aus Fleisch und Blut: Satan im Koran

Friede sei mit euch!

Viele Menschen haben unterschiedliche Auffassungen vom Begriff Satan (insbesondere auch vom Begriff Satan im Koran). Für manche charakterisiert das Wort die böse Energie, für andere ist es bloß eine Gestalt, welche das Böse vertritt. Darüber hinaus kursieren auch Ansichten, bei denen die Satane als menschliche Wesen empfunden werden. Dieser Annahme steht wiederum eine andere Auffassung gegenüber, dass Satane unsichtbare Gespenste, Spukgestalten sind. Es gibt teilweise auch positive Aspekte, die dem Wort Satan zugesprochen werden. Beispielsweise finden im alltäglichen Sprachgebrauch Komplimente oder Ausdrücke wie etwa „teuflisch gut“ oder „Du bist ein Teufelskerl“ Anwendung, ebenso in der Zeit des altarabischen Heidentums (جاهلية‎ – Dschāhiliyya, arabisch: Unkenntnis), in der die Unwissenheit ihren Schatten auf das Volk warf, vertraten die Araber die Auffassung, dass die Fähigkeiten der damaligen Dichter vom Satan stammten (81:22, 25:5, 37:36, 21:5, 52:30, 69:41, 81:22-25).  In diesen Versen wird dem Propheten vorgeworfen, dass er ein Dichter sei.

 

81:22 Daher ist euer Gefährte nicht verrückt

37:36 Sie sagten: „Sollen wir etwa unsere Götter aufgeben wegen eines wahnsinnigen Dichters?“

52:30 Sprechen sie etwa: «(Er ist) ein Dichter; wir wollen das Unheil abwarten, das die Zeit über ihn bringen wird»?

 

Daraus könnte man ableiten, dass die Araber dichterische Fähigkeit als eine teuflische Begabung ansahen und versuchten damit den Propheten anzuschwärzen.

 

So überzeugend die traditionellen Bedeutungen zum Begriff „Satan“ auf den ersten Blick erscheinen, so heftig kann man ihnen aber auch widersprechen, weil sie unterschiedlich verstanden und interpretiert werden können. Ist der Satan nun ein Geist oder eine real existierende Schöpfung, wie etwa der Mensch? Steht „Satan“ für eine Metapher? Gibt es nur einen Satan oder gleich mehrere? Was sind die Eigenschaften der Satane? Sind sie gar fähig, uns zu schaden? Wie schützt man sich dann vor den Satanen? Das Wort Satan interessiert die Menschen seit eh und je. Dabei erhalten Themenbereiche wie Zauberkunst, Illusion, Magie, Exorzismus oder Djinn (unsichtbares Wesen) große Aufmerksamkeit. Warum eigentlich so viel Interesse und Aufmerksamkeit für etwas Hokuspokus oder sind wir mit einer Bedrohung konfrontiert? Lässt sich dieses große Interesse darauf zurückführen, dass es einfach in der Natur des Menschen liegt, unerklärlichen Dingen große Beachtung zu schenken?

 

Der Koran offenbart, dass er erklärt und verdeutlicht (16:89, 11:1, 26:2, 6:97, 7:32 etc.). Außerdem ist die beste Erklärung im Koran zu suchen (25:33). Deshalb wenden wir uns an den Koran, um uns auch bei diesem Sachverhalt mehr Klarheit zu verschaffen. Außerdem reimen sich Menschen gerne eine Menge Unsinn über Dinge zusammen, welche sie nicht wissen, genauso beim Wort Satan. Aus diesem Grund verfolgen wir die Methode, sämtliche im Koran vorkommende Stellen als Grundlage zu nehmen:

 

2:14, 2:36, 2:102, 2:168, 2:208, 2:268, 2:275, 3:36, 3:155, 3:175, 4:38, 4:60, 4:76, 4:76, 4:83, 4:117, 4:119, 4:120, 5:90, 5:91, 6:43, 6:68, 6:71, 6:112, 6:121, 6:142, 7:20, 7:22, 7:27, 7:27, 7:30, 7:175, 7:200, 7:201, 8:11, 8:48, 12:5, 12:42, 12:100, 14:22, 15:17, 16:63, 16:98, 17:27, 17:27, 17:53, 17:53, 17:64, 18:63, 19:44, 19:44, 19:45, 19:68, 19:83, 20:120, 21:82, 22:3, 22:52, 22:52, 22:53, 23:97, 24:21, 24:21, 25:29, 26:210, 26:221, 27:24, 28:15, 29:38, 31:21, 35:6, 36:60, 37:7, 37:65, 38:37, 38:41, 41:36, 43:36, 43:62, 47:25, 58:10, 58:19, 58:19, 58:19, 59:16, 67:5, 81:25

 

Dieser Artikel behandelt nicht das Wesen des Iblis, sondern beschränkt sich allein auf das Wort „Satan“.

 

Menschen können auch Satane sein

Die Verse 114:6, 2:102, 6:112, 7:103–118, 20:69 und 26:44 zeigen uns, dass nicht ausgeschlossen werden kann, dass Menschen Satane sein können. Seien Sie aber beruhigt, später wird mithilfe zentraler Fragen erläutert, dass es keinen Grund zur Sorge gibt. Außerdem stellen in erster Linie die Menschen die Satane zufrieden, wenn sie schlechte Taten verfolgen. Falls dem wirklich so ist, können wir den Schluss ziehen, dass Menschen indirekt den Satan vertreten und uns dadurch Schaden zufügen können. Die Satane an sich sind jedoch nicht in der Lage uns etwas anzutun, es sei denn mit der Erlaubnis Gottes (58:10). Wir Menschen können zeitweise Satane und zeitweise keine Satane sein. Deshalb ist das Konzept „Satan“ dynamisch zu verstehen.

 

Eigenschaften der Satane

Das Wort „Satan“ (شَيْطان, šayṭān, deutsch: Satan, Teufel) kommt im Koran 88 Mal vor. Der Begriff „Satan“ stammt aus dem hebräischen und hat Bedeutungen wie „Widersacher“ oder „Verfolger“. Im volkstümlichen Sprachgebrauch wird auch das Wort „Teufel“ als Synonym für Satan verwendet. Außerdem kommt auch das Wort „Engel“ (الملاك – al-malāk, deutsch: Engel) 88 mal im Koran vor.  Der Hauptunterschied im Wesen liegt darin, dass Satane das Schlechte und Engel das Gute begrüßen. Deshalb sind Engel auch Helfer Gottes (18:50-51, 50:17). Außerdem verfeinden sich Menschen mit Gott, wenn sie sich mit Engeln Gottes verfeinden (2:98).

Gemäß dem Koran gibt es erstaunlicherweise keine Zeichen dafür, dass Menschen Engel sein können (43:60), jedoch können Menschen Satane sein. Satane treten im Koran unterschiedlich auf:

 

  1. Satan als Mensch:
    2:102, 7:103–118, 20:69, 26:44, 114:6
  2. Satan als Dschinn (unsichtbares Wesen):
    114:6
  3. Satane können auch (materielle, körperliche, politische …) Versuchungen sein:
    68:14, 23:5
  4. Satan als Gefühl (Zorn, Geldgier, Neid, …):
    19:83, 3:180, 2:213
  5. Satan als kulturell-soziologische Erscheinungen (fremdenfeindlich, konservativ, unkooperativ…):
    49:13, 5:104, 7:157, 2:246
  6. etc.

 

Eine Bemerkung zur Verwendung des Begriffs „Satan“ muss hier noch ergänzt werden. Satan ist ein Konzept, eine Idee, welches sich materiell wie auch immateriell verfestigen kann. Die Bedeutung des Begriffs für das Diesseits wird aus dem Koran deutlich und klar. Gilt die Metapher und Symbolik hinter dem Konzept „Satan“ auch nach dem Weltuntergang? Wird die Idee „Satan“ auch im Jenseits fortgeführt, und wenn ja, inwiefern? Fest steht, dass am letzten Tag (āḫira) die Gläubigen von jeglichen „satanischen Spuren“ gereinigt sein werden. Dies wird dann an zahlreichen Stellen deutlich wie etwa, wenn davon die Rede ist, dass im Garten Eden nur „Frieden“ gesprochen wird (2:25, 4:49, 8:11, 5:41, 20:76). Dies ist jedoch eine zutiefst philosophisch-theologische Angelegenheit, die wir in diesem Artikel nicht tiefergehend behandeln wollen.

 

Im Folgenden werden die Eigenschaften der Satane näher beleuchtet:

  • Satane können die Menschen auf die schiefe Bahn locken. (2:36; 3:155; 27:24; 43:62)
  • Aus dem Vers 2:102 lässt sich entnehmen, dass die Satane (Menschen, Dschinn, Iblis etc.) während der Herrschaft Salomons Zauberei vortrugen. Das würde bedeuten, dass Satane auch Menschen sein können. Weiterhin können wir entnehmen, dass die Satane Ableugner sind, Zauberei/Magie beherrschen und sogar didaktische Fähigkeiten haben bzw. etwas beibringen können. Sie selbst lernen jedoch von Engeln. Die Satane können mit der Zauberei niemandem Schaden zufügen, es sei denn mit der Erlaubnis Gottes. Weiterhin wird im letzten Teil des Verses offenbart, dass die Satane dazu neigen, Unnützes zu lernen. (2:102; 58:10)
  • Mehrmals wird hervorgehoben, dass die Satane (Menschen, Dschinn, Iblis etc.) die Feinde der Menschheit sind. (2:168, 2:208, 12:5, 17:53, 28:15, 35:6, 36:60, 43:62)
  • Nebst ihren Feindseligkeiten der Menschheit gegenüber, versuchen Satane (Menschen, Dschinn, Iblis etc.) Angst vor Armut zu schüren und uns zu Schlechtem zu drängen (2:268). Folgenderweise könnte die Angst angekurbelt werden:
    – Geld ist alles! Das Geld erhält einen sehr hohen Stellenwert und dessen Defizit könnte uns zu bedürftigen Menschen werden lassen.
    – Verschwende deine Zeit nicht! Das Verb „verschwenden“ hat eine wirtschaftliche Nebenbedeutung. Dabei sind in der Wirtschaft verschwenderische Handlungen mit vorhandenen Ressourcen nicht erwünscht. Diesen Sinn sollten wir jedoch mit Vorsicht genießen und nicht jede Verwendung der Zeit als eine Verschwendung einer wertvollen Ressource betrachten.
  • Die Satane (Menschen, Dschinn, Iblis etc.) können Menschen durch „Erfassung erschlagen“. (2:275) Hierbei müsste die Seele, der Verstand oder der mentale Zustand eines Menschen durch Erfassung geschlagen/geklopft/gestoßen werden. Beispielsweise wurden Adam und seine Gattin auch „durch Erfassung geschlagen“, indem Satan durch Einflüsterungen ihre Seelen beeinflusste.

 

7:20 Doch Satan flüsterte ihnen Böses ein, daß er ihnen kundtun möchte, was ihnen verborgen war von ihrer Scham. Er sprach: «Euer Herr hat euch diesen Baum nur deshalb verboten, damit ihr nicht Engel werdet oder Ewiglebende.»

 

Letzten Endes würde dies bedeuten, dass der gesunde Menschenverstand beeinflusst wird mit absurden Vorstellungen, welche den Verstand an seine Grenzen bringt. Adam und seine Gattin erlitten leider durch das Verfolgen Satans Einflüsterungen eine Niederlage (7:22). Sie waren nicht mehr in der Lage den klaren Verstand zu gebrauchen und dadurch Gottes Verbot zu beachten. Sie wurden bildlich gesehen also durch satanische Erfassung geschlagen.

  • Die Satane (Menschen, Dschinn, Iblis etc.) werden auch als Verstoßene bezeichnet. (3:36, 15:17, 16:98, 81:25)
    Hierbei sollte das Wort „radschm“ betrachtet werden. Die koranische Bedeutung von „radschm“ ist anders als das Wort traditionell verwendet wird. Üblicherweise wird der Begriff im Zusammenhang mit der Steinigung verwendet. Jedoch erscheint es dann merkwürdig, wenn der Gläubige vor der Lektüre des Korans Zuflucht suchen soll bei Gott vor dem „gesteinigten“ Satan (aš-šayṭān ar-rajīm). Gesetzt den Fall, dass ein Satan auch ein Mensch sein kann, braucht man keine Zuflucht mehr suchen vor einem gesteinigten, also im Endeffekt getöteten Menschen. Falls mit „Satan“ aber Djinn oder Iblis gemeint sein sollen, so ergibt die wörtliche Bedeutung wiederum keinen Sinn. Da der Koran das Wort anders verwendet, nämlich dass man aus einer Gesellschaft ausgestoßen/verstoßen wird, ist die Bedeutung des Wortes klarer und die anderen Verse ergeben wiederum mehr Sinn. Denn der aus Feuer erschaffene Iblis wurde verstoßen, weil er sich aus Arroganz vor dem aus Ton erschaffenen Menschen nicht beugen wollte (38:74-78). Iblis gehört auch zu den Satanen, weil er mit der Menschheit einen seelischen Krieg führen oder auch physische Kriege zwischen den Menschen auslösen will (7:11-18).
  • Satane (Menschen, Dschinn, Iblis etc.) wenden sich ab und lassen somit die Menschen bei Not im Stich (25:29, 59:16, 14:22), sowohl im Diesseits als auch am Jüngsten Tag. Jeder von uns kennt die Erfahrung, von einer gewissen Person im Stich gelassen zu werden, auch wenn man hier natürlich noch genauer differenzieren müsste. Hier wird also deutlich, dass auch Menschen Satane sein können.
  • Satane (Menschen, Dschinn, Iblis etc.) beängstigen ihre Anhänger, welche nicht glauben. (3:175)
  • Satane (Menschen, Dschinn, Iblis etc.) sind keine guten Verbündeten. (4:38)

 

Die Irreführung der Satane

Allgemein kann gesagt werden, dass die List der Satane, welche Menschen, Dschinn oder Iblis sein können, schwach ist (4:76). Satane (Menschen, Dschinn, Iblis etc.) führen Menschen in die Irre (4:60, 4:119, 25:29, 6:71, 28:15) indem sie insbesondere…

– … Menschen leere Versprechungen geben, um eitle/falsche Wünsche zu erwecken. (4:119, 4:120, 17:64, 47:25, 8:48, 14:22)

– … Menschen zu Zorn/Gehässigkeit aufstacheln. (19:83, 4:119)

– … Menschen befehlen die Schöpfung Gottes zu verunstalten (4:119). Folgende Themen könnten dabei unter diesen Punkt fallen, jedoch nicht immer pauschal: Beschneidung, Gentechnik, Bioethik usw.

– … betäubende Mittel und Glücksspiele (z.B. auch Opfersteine, Lospfeile, usw.) als Werke benutzen, um uns damit von Gott abzuhalten. (5:90, 5:91)

– … schlechte Taten als gut erscheinen lassen. (6:43, 27:24, 29:38, 8:48)

-… die Menschen Dinge vergessen lassen. (6:68, 12:42, 18:63, 58:19)

-… die Fähigkeit für prunkende/geschmückte Rede besitzen. (6:112)

-… böses zuflüstern. (7:20, 20:120, 23:97)

-… zwischen Menschen Zwietracht auslösen. (12:100, 17:53)

-… Undankbarkeit und verschwenderische Handlungen begrüßen. (17:27)

-… gegen Gott rebellieren. (19:44, 22:3, 37:7)

-… Wünsche durchkreuzen/sich dagegen stellen. Es wurden sogar die Wünsche der Propheten durchkreuzt! (22:52)

-… tauchen können und über die Fähigkeit verfügen, weitere Werke zu verrichten. (21:82, 38:37)

Das Wort „tauchen“ ist in diesem Zusammenhang sehr verblüffend. Die übertragene Bedeutung bzw. Metapher von „tauchen“ könnte für etwas Eindringendes/ Befallendes verstanden werden.

 

21:33 Und Er ist es, Der die Nacht und den Tag erschuf und die Sonne und den Mond. Sie schweben/schwimmen, ein jedes in (seiner) Sphäre.

 

Der Koran gebraucht Wörter wie „schwimmen“ in unterschiedlichen (semantischen) Ebenen. Zusätzlich mit der Tatsache, dass man die Seele auch metaphorisch als Wasser verstehen könnte, erscheint das „Tauchen“ in diesem Vers in neuem Licht, dass es sich hierbei also um Ebenen der Seele handelt und dass die Satane auch tiefgreifenden Einfluss auf die Seele des Menschen üben können. Dieser tiefgreifende Einfluss ist keine Hexerei, sondern ein Einfluss auf psychologischer Ebene. Hierbei erklärt das „böse“ oder das „negative“ Denken innerhalb der Psychologie diesen satanischen Einfluss hervorragend.

-… sich in die Gegenwart von Sündern und Lügnern begeben. (26:221–222)

-… Menschen mit Unglück und Pein schlagen können. (38:41)

Eine spezielle Verwendung des Begriffs „Satan“ ist im Vergleich des Kopfes der Satane mit der Frucht des Zaqqum Baumes (37:62–65) zu sehen. Zu diesem Zaqqum Baum existiert leider kein Bild, welches hier konsequent aufgeführt werden könnte, um eine visuelle Verdeutlichung zu gewährleisten. Gemäß den Beschreibungen im Koran wächst dieser Baum vom Grund der Hölle (37:64), wovon diejenigen in der Hölle essen sollten (37:66). Es ist die Speise der Sündigen (44:44).

 

Exorzismus und Betrügerei

Als Exorzismus bezeichnet man gemeinhin die Austreibung des Satans, welcher Menschen, Örtlichkeiten oder Tiere befallen kann. Ist alles nur blühender Unsinn? Können Satane Menschen befallen? Interessanterweise gibt es viele Anlaufstellen, welche helfen sollen, Satane zu vertreiben. Da lässt sich bedenkenlos schlussfolgern, dass es auch eine gewisse Nachfrage seitens der Menschen geben muss, damit überhaupt solche Angebote zustande kommen können. Es gibt viele Gauner, welche angeben, die Fähigkeit zu besitzen, Satane zu vertreiben.

Setzen wir hier unserem Gedankengang einen Punkt: Wieso sollten wir Satane nicht selbst vertreiben können? Warum behaupten gewisse Menschen, dass bestimmte „geistreiche“ Leute für diesen Vorgang notwendig seien? Wie wollen wir uns selbst austreiben, wenn wir auch Satane sein können?! Verleihen wir der Problematik mit ein paar zentralen Fragen mehr Klarheit:

 

Müssen wir uns vor Satanen (Menschen, Dschinn, Iblis etc.) fürchten?

 

72:13 Als wir von der Führung vernahmen, da glaubten wir an sie. Und wer an seinen Herrn glaubt, der fürchtet weder Einbuße noch Unrecht.

3:175 Nur Satan ist es, der seine Verbündete erschreckt; also fürchtet nicht sie, sondern fürchtet Mich, wenn ihr Gläubige seid.

4:76 Die da glauben, kämpfen für Gottes Sache, und die nicht glauben, kämpfen für die Sache des Bösen. Kämpft darum wider die Freunde Satans! Denn gewiss,  Satans Feldherrnkunst ist schwach.

22:52 Und Wir schickten vor dir keinen Gesandten oder Propheten, dem, wenn er etwas wünschte, Satan seinen Wunsch nicht durchkreuzte. Doch Gott macht zunichte, was Satan unternimmt. Dann setzt Gott Seine Zeichen ein. Und Gott ist allwissend, allweise.

 

Menschen brauchen keine Angst zu haben, wenn sie an Gott glauben, und nur vor Gott sollte man sich fürchten (3:175; 72:13). Außerdem sind Satane (Menschen, Dschinn, Iblis etc.) Schwächlinge (4:76). Gott vernichtet die Handlungen des Satans (22:52). Letzten Endes gibt es für die Menschen keinen Grund, sich vor dem Satan fürchten oder Personen aufsuchen zu müssen, welche sie von Satanen befreien oder schützen sollen.

 

58:10 Geheime Verschwörung ist allein von Satan, auf dass er die betrübe, die gläubig sind; doch er kann ihnen nicht den geringsten Schaden zufügen, es sei denn mit Gotts Erlaubnis. Und auf Gott sollen die Gläubigen vertrauen.

 

Die Satane an sich können Menschen keinen Schaden zufügen, es sei denn mit der Erlaubnis Gottes (58:10). Hier kann man schnell dazu neigen zu behaupten, dass die Satane dem Menschen also doch schaden können. Dies geschieht jedoch nur mit dem Willen Gottes. Betrachten wir die Sache aus der Vogelperspektive, dann können wir hier sagen, dass Gott alles erlauben und geschehen lassen kann, wenn er will (19:35, 36:82, 57:22, 4:79 etc.). Deshalb sollten Menschen ihren Verstand bewahren und nicht in Panik geraten.


Wie können wir uns vor Satanen (Menschen, Dschinn, Iblis etc.) schützen?

 

26:222 Sie fahren hernieder auf jeden gewohnheitsmäßigen Lügner und Sünder.

 

Satane können sich auf Menschen herabbegeben, welche lügen und sündigen. Sündenlose Menschen gibt es leider nicht. Trotzdem sollte man Lügen und Sünden bestmöglich vermeiden, um sich vor Satanen erfolgreich zu schützen.

 

43:36 Wer sich blind stellt und das ermahnende Buch (den Koran) nicht sieht, für den bestimmen Wir einen Satan, der ihn als Gefährte auf Schritt und Tritt begleitet.

 

Die Beschäftigung mit Gottes Offenbarung ist eine weitere Schutzvorrichtung vor Satanen (43:36). Bedauerlicherweise wird die Beschäftigung auf das unverständliche Rezitieren des Korans heruntergebrochen, was mit dem Koran nicht harmoniert. Selbstverständlich ist das Rezitieren des Korans nicht falsch oder verboten, jedoch ist das Hauptanliegen des Korans, dass wir ihn verstehen (12:2, 20:113, 39:28, 14:4, 2:219, 2:266, 38:29, 16:44, 4:43, 41:44 etc.) und ihn nicht einfach nur als Vergnügen für das Ohr gebrauchen. Hierbei spielt die Sprache keine Rolle (siehe hierzu folgende Artikel: Sprache des Koran spielt keine Rolle und Beten in der Landessprache).

 

7:200 Und wenn eine böse Einflüsterung von Satan dich anreizt, dann nimm deine Zuflucht bei Gott; wahrlich, Er ist allhörend, allwissend.

 

Im Falle, dass die Satane (Menschen, Dschinn, Iblis etc.) uns Böses einflüstern, sollten wir Zuflucht bei Gott suchen.

Zusammenfassend lässt sich Folgendes sagen: Es gibt viele Menschen, welche behaupten, uns von Satanen befreien oder beschützen zu können. Dabei werden sogar lokale Hausbesuche abgestattet, um das Befallene von Magie, Zauberei oder anderen Hexereien zu reinigen. Wir müssen wissen, dass es keine Furcht vor Satanen braucht (72:13; 4:76; 3:175; 22:52). Infolgedessen erübrigt sich also jeglicher Gang zu solchen Anlaufstellen. Außerdem benötigen wir für den Schutz gegen Satane gemäß Koran keine befähigte Person, welche uns davor schützen oder befreien kann, denn der Glaube an Gott (72:13), das Fernhalten von Sünden und Lügen (26:222), die Suche nach Zuflucht bei Gott bei Satanseinflüsterungen (7:200) und die Auseinandersetzung mit dem Koran (43:36) in einer verständlichen Sprache  (12:2, 20:113, 39:28, 14:4, 2:219, 2:266, 38:29, 16:44, 4:43, 41:44 etc.) schützen uns am besten vor den Satanen.

 

Hier lässt sich ein feiner aber wichtiger Unterschied beobachten, der in folgendem Absatz (LINK: 10 Fragen und Antworten zum Islam) zusammengefasst wird von Bruder Kerem:

 

Der Teufel ist laut Koran keine Person oder kein fixes Wesen außerhalb von uns. Er steht eher für den Mangel an Gutem in uns; er ist unsere schlechte Seite, die schlecht zu uns redet. Der Teufel unterliegt jedoch der Kontrolle Gottes, wenn wir also mit reinem Herzen an Gott und an Seine Barmherzigkeit glauben, müssen wir den Teufel nicht fürchten. […] Der Koran zeigt uns, dass wir Zuflucht bei Gott suchen sollen vor dem Teufel, also vor den eigenen Mängeln, die wir wegen dem “Teufel in uns” (und auch um uns) haben – damit z. B. eine Arbeit nicht von diesen Einflüssen belastet wird, um möglichst objektiv zu sein. Der Teufel ist das Abgleiten vom Weg des Lichts – die Versuchung dem Materiellen zu erliegen, statt sich auf Gott zu konzentrieren. Deshalb suchen wir Zuflucht vor dem Teufel, damit unser Herz möglichst rein ist. […]

 

Zauberei

 

7:116 Er antwortete: «Werfet ihr hin!» Und da sie geworfen hatten, bezauberten sie die Augen der Leute und versetzten sie in Furcht und brachten einen gewaltigen Zauber hervor.

20:66 Er sprach: «Nein; werfet nur ihr!» Da siehe, ihre Stricke und ihre Stäbe erschienen ihm, durch ihre Zauberei, als ob sie umherliefen.

 

Im Koran wird deutlich, dass Zauberei/Magie die Kunst des Beeindruckens ist. Es ist also eine Art Illusion, welche die Menschen in große Furcht versetzen kann.

 

20:69 Wirf nur, was in deiner Rechten ist; es wird verschlingen, was sie gemacht haben, denn das, was sie gemacht haben, ist nur eines Zauberers List. Und ein Zauberer soll nicht Erfolg haben, woher er auch kommen mag.»

10:77 Moses sprach: «Sagt ihr (solches) von der Wahrheit, nachdem sie zu euch gekommen ist? Ist das Zauberei? Und die Zauberer haben niemals Erfolg.»

10:81 Als sie dann geworfen hatten, sprach Moses: «Was ihr gebracht habt, ist Zauberei. Gott wird sie sicherlich zunichte machen. Denn wahrlich, Gott lässt das Werk derjenigen, die Verderben stiften, nicht gedeihen.

20:73 Wir glauben an unseren Herrn, auf dass Er uns unsere Sünden vergebe und die Zauberei, zu der du uns zwangst. Gott ist der Beste und der Beständigste.»

 

Aus diesen Versen wird deutlich, dass Zauberer Menschen nur überlisten/täuschen (20:69). Zusätzlich beseitigt der Koran die Furcht vor Magie und Zauberei, welche Menschen in große Angst versetzen können, weil schlicht und ergreifend Zauberer erfolglos bleiben (20:69, 10:77, 10:81). Wir fragen uns, warum Menschen immer noch gewisse „gesegnete“ Zauberer für die Lösung ihrer Probleme aufsuchen, obwohl die Offenbarung zeigt, dass Zauberer erfolglos sein werden.

 

Zuletzt möchte ich noch folgenden erstaunlichen Vers mit auf den Weg geben:

 

25:30 Und der Gesandte wird sprechen: «O mein Herr, mein Volk hat wirklich diesen Koran von sich gewiesen.»

 

Dieser eindrucksvolle Vers zeigt sehr deutlich, dass die Menschen den Koran aus ihrem Leben verdrängen werden.

Liebe Leserinnen und Leser, versuchen wir doch gemeinsam diesem Vers entgegenzuwirken und den Koran aus dem verstaubten Regal wieder ins Leben zurückzurufen! Prahlen wir doch lieber mit der Tat, dass wir den Koran in einer verständlichen Sprache lesen und nicht nur damit, dass wir ihn an der höchsten Stelle in unseren Wohnungen deponieren und perfekt rezitieren.

 

Möge Gott uns alle rechtleiten!

Menstruation und Beten im Islam, Fasten während der Menstruation…

Der Koran, der alles erklärt (16:89; 6:114), was wir für unsere Rechtleitung benötigen, schränkt einzig und allein den Geschlechtsverkehr ein, wenn es um die Menstruation geht.

 

 

Foto: Jennifer Hayes – CC BY-NC 2.0

 

2:222 Und sie fragen dich nach der Menstruation. Sage: „Sie ist eine Beeinträchtigung!“ So haltet Abstand von den Frauen während der Menstruation und nähert euch ihnen nicht (sexuell), bis sie gereinigt sind. Wenn sie sich reinigten, dann kommt zu ihnen, von wo euch Gott gebot. Gewiss, Gott liebt die Bereuenden und liebt die sich Reinigenden


Der Koran beinhaltet alles, was unsere Rechtleitung betrifft. Und so beschreibt er in diesem Vers alles, was die Menstruation angeht. Laut Koran ist Regelblutung eine Beeinträchtigung, ein Unwohlsein und Gott sieht für uns vor, dass wir während dieser beeinträchtigenden Phase keinen Geschlechtsverkehr üben. Unser Herr beschreibt die Menstruation nicht als eine spirituelle Unreinheit, sondern als eine Beeinträchtigung. Man soll sich auch nicht durch den nachfolgenden Satz verunsichern lassen, in dem das aus der Wurzel T-h-r (طهر) abgeleitete Verb (يطهرن – yaThurna, femininer Plural der dritten Person) verwendet wird. So wie das Wort „rein“ im Deutschen mehrere Bedeutungen in sich tragen kann, wie etwa in „eine reine Weste haben“, kommen die von der Wurzel abgeleiteten Wörter im Koran in unterschiedlichen Varianten vor:

  • materielle, körperliche Reinheit: 2:25, 2:222 (die ersten beiden Vorkommnisse im Sinne von „sich der Menstruation entledigen“), 3:15, 4:57, 8:11, 25:48, 76:21
  • geistige Reinigung: 2:222 (letztes Vorkommnis), 2:232, 3:55, 5:41, 9:103, 33:33, 33:53, 56:79 (die hier beschriebene Reinheit hat nichts mit der rituellen Waschung (غسل – Ghusl) vor dem Gebet zu tun*), 58:12,  80:14, 98:2
  • Geistige und materielle/körperliche Reinigung: 2:125, 3:42 (könnte auch als rein geistige Reinheit gelten), 4:43, 5:6, 7:82, 9:108 (ebenso möglich: nur geistige Reinheit), 11:78 (ebenso möglich: rein geistig), 22:26, 27:56, 74:4

* Koranisch gesehen bedeutet Ghusl, anders als in der traditionellen Lehre üblich, sowohl Ganzkörperwaschung als auch die Waschung vor dem Gebet, siehe 4:43 und 5:6 (und die Wortwahl des arabischen Textes), wohingegen aus 5:6 zu verstehen ist, dass طهارة – Tahaara im Kontext des Gebets (und nicht allgemein) durchaus als reine Ganzkörperwaschung verstanden werden kann. Achtung: Hier beim allgemeinen Ghusl bedeutet dies nicht, dass die Person in dem Moment körperlich unrein sei, um Missverständnisse zu vermeiden. Dies hat lediglich mit dem Gebet zu tun.

Es gab und gibt verirrte Menschen, die die Menstruation bei Frauen gar als eine göttliche Strafe ansehen. Ihre Ansichten und Interpretationsweisen haben auch ihren Weg in die Kommentaren und Tafsir-Bücher gefunden, wonach man eine Frau nicht nur sexuell nicht berühren, sondern gleich komplett vermeiden sollte. Dies wird ebenso ersichtlich in den Übersetzungen, welche die Menstruation in 2:222 wie folgt beschreiben bzw. das Wort (أَذًى – adhan) wie folgt übersetzen:

  • Khoury, Bubenheim, Rassoul: Leiden
  • Azhar, Ahmadeyya: Schaden
  • Paret: Plage
  • Zaidan: Beschwerlichkeit
  • Pickthall: Krankheit (illness) (sic!)
  • Qaribullah: Verletzung (injury)
  • Khalifa, Progressive Muslims, Amatul R. Omar: schädlich (harmful)
  • M. Asad: verwundbarer Zustand (vulnerable condition)
  • Ali F. Yavuz: eine verhasste Unreinheit (nefret edilen bir pisliktir) (sic!)

Wie wir sehen tun es sich die Übersetzer nicht gerade einfach, das Wort angemessen zu übersetzen. Auch während unserer Übersetzung von 2:222, die wir eingangs zitierten, hatten wir lange diskutiert. Insbesondere in gewissen Übersetzungen wie die von Paret, Pickthall oder von meinem persönlichen Favorit in der Kategorie „abstruseste Übersetzung“ Ali F. Yavuz sieht man deutlich, welch lausige Arbeit da verrichtet wurde bei der Übersetzung.

Im Koran kommt dieses Wort an 24 Stellen in verschiedenen Formen vor: 2:196 2:222 2:262 2:263 2:264 3:111 3:186 3:195 4:16 4:102 6:34 7:129 9:61 (2x) 14:12 29:10 33:48 33:53 (2x) 33:57 33:58 33:59 33:69 61:5

Dass es sich bei diesem Wort nicht um den Aspekt der „Schmerzen“ handelt, wird klar, wenn man bedenkt, was „schmerzhaft“ auf Arabisch heißt: مُؤْلِم – mu’lim oder أَلِيم – ‚aliim, was im Koran sehr oft in der Wendung ‚Adhaabun ‚aliimun (schmerzhafte Qual) vorkommt. Dieses Wort bedeutet auch nicht „Schaden“ (ضَرَر – Darar, türkisch: zarar) an sich, denn man betrachte Vers 3:111:

لن يضروكم إلا أذى وإن يقتلوكم يولوكم الأدبار ثم لا ينصرون

Sie werden euch nicht schaden (lan yaDurruukum), bis auf eine Beeinträchtigung (‚illaa ‚adhan). Wenn sie euch bekämpfen, werden sie euch den Rücken kehren und weglaufen. Keine Hilfe wird ihnen zuteil werden.

Hier wird das Wort zwar mit Schaden in Verbindung gebracht, aber dennoch sprachlich wie auch inhaltlich getrennt. Im Vers hätte auch ‚illa qaliilan (bis auf ein wenig) stehen können. Jedoch wird durch diese Wortwahl klar gemacht, dass das Wort in der Bedeutung schwächer als „Schaden“ (Darar) ist (das Verb yaDurruuna stammt von derselben Wurzel ab wie das Wort Darar) und damit etwas anderes ist als Schaden.

Dasselbe Wort kommt in den übrigen 23 Stellen in der Bedeutung „bedrücken, belästigen“ (zum Beispiel im Sinne einer Beleidigung, siehe 3:186 oder 6:34) oder „leiden“ (auf dem Wege Gottes „leiden“, siehe 3:195) vor, allgemein aber im Sinne von einer „Einschränkung“, weshalb wir uns für das Wort „Beeinträchtigung“ entschieden hatten. Nirgends, aber nirgends erhält es die Bedeutung „verhasste Unreinheit“! Es bedeutet auch in keinster Form „unrein“ oder „Schmutz“. Doch nur in 2:222 Stelle übersetzen gewisse Übersetzer dieses Wort anders.

Wieso erst dann, wenn es sich um Frauen handelt?

Traditionell wird gelehrt, dass eine menstruierende Frau spirituell und körperlich vor Gott unrein sei, und deshalb nicht beten, nicht fasten und die Pilgerfahrt nicht vollziehen dürfe. Der Koran, der alles erklärt (16:89; 6:114), was wir für unsere Rechtleitung benötigen, schränkt einzig und allein den Geschlechtsverkehr ein, wenn es um die Menstruation geht. Hätte Gott gewollt, dass Frauen nicht beten, nicht fasten und auch den Koran nicht lesen, so hätte dies Gott, Der weder wortarm noch vergesslich ist, mit Leichtigkeit erwähnen können. Sowieso enthält der Koran die Einzelheiten zu den Umständen, die dem Kontaktgebet im Weg stehen: Urinieren, Stuhlgang oder die spirituelle Unreinheit durch Geschlechtsverkehr (dschunub).

Eine menstruierende Frau hat zu beten und zu fasten und die Pilgerfahrt zu vollziehen. Sie kann den Koran auch zu jeder Zeit lesen. Falls die Menstruation eine erhebliche Beeinträchtigung ist und körperlich von der Frau viel abfordert, so kann sie das Fasten aufschieben (2:184f.). Jedoch ist dies keine allgemeine Regel und sehr individuell behaftet, da nicht jede Frau das Menstruieren als ein intensives Leiden erlebt.

Männer waren es, die diese Interpretation den Frauen aufgezwungen haben und wieder Männer waren es, die die menstruierenden Frauen von den Moscheen, vom Gebet, vom Fasten und vom Koran ferngehalten haben. Die patriarchalische Mentalität, welche die Frauen davon fernhält, Gott zu dienen, zu Gott zu beten und mit Ihm eine innige Verbindung aufzubauen wie etwa durch das Koranlesen, hat dafür gesorgt, dass sich viele Frauen, insbesondere die jungen Mädchen vor der Gesellschaft sehr verlegen fühlen können und ihnen das Gefühl gegeben, dass sie etwas im Körper haben, dass sie vor Gott unrein mache. Damit wurden sie in den Hintergrund gedrängt. Sie haben auch dafür gesorgt, dass auch die Frauen den Koran verlassen haben und von der Klage unseres Propheten angesprochen werden (25:30).

Die sogenannte Scharii’a, die durch die erfundenen und erlogenen Ahadith und mittels der Dutzenden Idschtihad der Gelehrten Jahrhunderte später eingeführt und dem letzten Propheten Gottes untergejubelt wurde (42:21), hat das diesseitige wie auch das jenseitige Leben der Muslime (arabisch für „Gottergebene“) ins Verderben geführt.

Die Gottergebenen, welche den Koran, den gesamten Koran und nur noch den Koran einhalten wollen, werden mit Gottes Hilfe und Erlaubnis diesen Aberglauben aufdecken und entlarven.

Sura Yasin für die Toten und das Koranlesen als Sport

Ich suche Zuflucht bei meinem Herrn vor dem verworfenen Teufel,
Im Namen Gottes, des Gnädigen, des Barmherzigen,

Die Sura Yasin ist die 36. im Koran. Bei unseren Koranlesungen wurde ich einmal von einer türkischen Schwester gefragt, woher dass es komme, dass ihrer Erfahrung nach besonders Sura Yasin dermaßen oft rezitiert wird und auch wieso sie ebenso für die Toten rezitiert wird bei Begräbnissen und dergleichen. Die Antwort ist einfach: aus den zweifelhaften Quellen der Ahadith entspringt die abergläubische Vorstellung, dass das bloße Rezitieren gewisser Suren Heil, Glück, gar Gesundheit oder Reichtum bringe. Ahadith über den Thronvers (ayatul kursi) bis hin zu den Ahadith über die sogenannten Schutzsuren verstärken den Aberglauben der blinden Folger dieser Ahadith. In dieser Arbeit sollen einige recht abenteuerliche Ahadith aufgezeigt werden, deren Authentizität von den Hadith-Anhängern angenommen wird, deren Inhalte jedoch bar jeglicher koranischer wie auch vernünftiger Grundlage sind.

Es ist mittlerweile dermaßen zur Gewohnheit geworden, blind und ohne Verständnis Koranpassagen auf Arabisch nachzuplappern, dass Bücher, die Duas (Bittgebete) enthalten einen erstaunlichen Absatz finden. Ein Beispiel sei hier erwähnt: Dalaa’il al-Khayraat, welches dermaßen schluderig ist, weil es viele schwache (da’if) und erfundene Ahadith beinhaltet, dass bereits sunnitische Gelehrte gegen dieses Buch vorgehen. Bücher wie diese sagen dem frommen Muslim, welche Suren und Duas er zu sagen habe nach diesem oder jenem Gebet. Das Aufsagen von Duas wurde regelrecht zum Sport. Und es gibt auch bereits Apps auf dem App-Markt, die einen Zähler anbieten, um auch ja nicht zu vergessen, wie oft man bereits diese oder jene Dua rezitiert hat – ohne sie zu verstehen, weil sie ja auf Arabisch rezitiert werden muss! Der Teufel hat wahrlich eine gute Arbeit geleistet, Millionen von Muslimen von den Inhalten des Koran zu entfernen und sie angeleitet zu blinden, naiven Schafen zu werden, die diesen Büchern alles glauben und wie eine Zählmaschine Inhalte sinnlos von sich geben. Das Koranlesen ist zum Sport mutiert. So überrascht es auch nicht, dass es Koranmeisterschafen gibt, bei der auf die schönste Art und Weise der Koranrezitation Acht gegeben wird! Sehr selten verstehen die Rezitatoren, was sie da von sich geben.

Jedoch bleibt es nicht nur beim Sport, sondern haben berühmte Suren auch schon unterschiedliche Namen erhalten. Die wohl bekanntesten fünf möchte ich hier nennen:

Bekannte Dua-Suren:

  1. Sura ALHAMDU
  2. Sura INNAFATAHNA
  3. Sura ALLAHUS SAMAD
  4. Sura AMMA YATAS’ALUN
  5. Ayat Karimah („Lailaha illa anta Subhanaka inna Kunto minazzalimeen“)

Originalname:

  1. Al-Fâtihah (die Eröffnende), erste Sura des Koran
  2. Al-Fath (der Sieg), Sura 48 im Koran
  3. Al-Ikhlaas (die Reinheit), Sura 112 im Koran
  4. Al-Naba’ (die Ankündigung), Sura 78 im Koran
  5. Sura 21 (die Propheten), Vers 87

Es gibt noch zahlreiche weitere Umbenennungen, welche meist einfach den ersten Vers der jeweiligen Sura als Namen übernehmen.

 

Beispiele zum Aberglauben aus den Ahadith

Oder: So viel Gutes für so wenig tun

Es wird geglaubt, dass der Vers „Qul huwa Allahu ahad“ (Sage: Gott ist Einer.) aus Sura 112 bereits für sich einem Drittel des Koran gleiche (Al-Bukhary, 4627; Al-Musnad, 10965; Hasan, Al-Tirmidhi 2896; Hasan Sahih, Al-Tirmidhi 2899). Aber nicht nur dieser eine Vers ist ein Drittel des Koran, sondern auch „Allahu ahad, as-samad“ zu sagen würde einem koranischen Drittel gleichkommen (Al-Bukhary, 4628). Hierbei gibt es auch Differenzen des Verständnisses, denn die Gelehrten können sich nicht einigen, ob dieser Hadith die gesamte Sura 112 meine, die ein Drittel des Koran sei, oder ob wirklich nur dieser Ausspruch einem koranischen Drittel entspräche. Welche Tragödie! Es gibt auch andere Verse, die laut Ahadith an sich bereits besser als 1000 Verse seien. Es ist ein Wahnsinn zu erkennen in diesen Büchern, wobei einzelne Verse aus dem Buche Gottes herausgenommen und in einen Wettbewerb gesteckt werden, welcher nun eine größere Anzahl an Versen übertrumpfe! Dies ist alles ein Zeichen davon, dass man dem Irrglauben folgt, dass das bloße Rezitieren des Koran bereits eine gute Tat darstelle. Durch die Ahadith will man es sich natürlich leichter machen, den ganzen Koran zu rezitieren wäre ja doch zu anstrengend! Vom Verstehen reden wir noch gar nicht einmal.

In Al-Bukhary 4630 steht, dass der Prophet gepflegt haben soll beim Zubettgehen in seine Hände zu blasen und die letzten drei Suren des Koran zu rezitieren, um danach mit seinen Händen seinen ganzen Körper abzuwischen. Dies würde er insgesamt dreimal verrichten. Insbesondere das in die Hände blasen ist in weiten Teilen der Türkei bei älteren Generationen verbreitet. Sie glauben innigst daran, dass damit schlechte Einflüsse „weggeblasen“ werden!

Abu Huraira, der bekannt ist für die zahlreichen irrsinnigen und abergläubischen Ahadith und der von Umar geschlagen wurde, weil er Lügen verbreitete, genießt trotz alledem Ansehen bei den meisten sunnitischen Gelehrten, die blind die Gelehrten aus dem achten und neunten Jahrhundert nachmachen. Denn dieser überlieferte, dass der Prophet einem Mann das Paradies zusprach (als ob er stellvertretend für Gott entscheiden könne!), allein weil er die Sura 112 rezitierte!

Abu Huraira berichtete, dass der Prophet einen Mann Qul huwa Allahu ahad rezitieren hörte und sagte: „Es ist sein Recht.“ Sie fragten: „O Gesandter Gottes, was ist sein Recht?“ Er sagte: „Paradies ist sein Recht.“ – Berichtet durch Ahmad, 7669

Wer diese Sura 112 insgesamt zehn Mal rezitiere, so würde Gott dieser Person ein Haus im Paradies bauen (siehe Sahih al-Jaami’ al-Sagheer, 6472)!

Zur „Ayat Karimah“ gibt es natürlich auch eigene Überlieferungen, die besagen, dass Gott dem Betenden, der diesen Vers rezitiert, auf jeden Fall antwortete (Al-Tirmidhi, 3427 und Sahih al-Jaami’, 3383). In einer anderen Überlieferung wird der Inhalt des Verses aus seinem Kontext gelöst und ihm wird gar garantierte, Stress reduzierende Wirkung nachgesagt. (Al-Haakim; Sahih al-Jaami’, 2605).

Allahs Gesandter habe gesagt: „Steigert Freitags tagsüber und in der Nacht die Anzahl von Salawât auf mich. Wer das tut, für den werde ich Zeuge und Fürsprecher am Tage der Auferstehung sein.“ – Anas und Bayhaqi; aus Mukhtaar al-Ahadith an-Nabawiyya, S. 27 von Ahmad Al-Hâschimî

In diesem jeglicher Vernunft beraubten Hadith gibt es gleich zwei grobe und einen kleineren Fehler. Erstens wird die Mythologie der Fürsprache als ein Teil der Religion vermittelt. Zweitens gründen diese sogenannten „Salawat“ auf keinerlei koranischer Basis. Siehe hierzu: Koran, Hadith und Islam. Drittens widerspricht es der Vernunft. Wie sollte Mohammed, der verstorben ist und uns nun weder hören noch sehen kann, keinerlei Möglichkeit hat uns zu schaden oder uns zu nützen, am Jüngsten Tag wissen, wer diesen Hadith überhaupt befolgt hat? Der einzige Allwissende ist Gott der Schöpfer. Vielmehr ist doch im Koran zu sehen, dass der Prophet erst am Jüngsten Tag bemerken wird aufgrund der Urteile Gottes, dass sein Volk den Koran verlassen hat:

25:30 Und der Gesandte wird sprechen: „O mein Herr, mein Volk hat wirklich diesen Koran verlassen!“

Wir sollten uns nicht auf die Hilfe vergänglicher Menschen verlassen, auch nicht auf die der Propheten. Denn im Koran steht geschrieben:

9:80 Bitte um Vergebung für sie, oder bitte nicht um Vergebung für sie. Wenn du auch siebzigmal um Vergebung für sie bittest, Gott wird ihnen niemals vergeben.

28:56 Du kannst nicht rechtleiten, wen du gern möchtest. Gott ist es, der rechtleitet, wen Er will. Er weiß besser, wer der Rechtleitung folgt.

Hiermit wird wieder einmal klar und deutlich, wie sehr die Ahadith dem Koran widersprechen können. Dies auch dann, wenn sie in erster Linie dem Koran nicht zu widersprechen scheinen. Aus diesem Grund ist es ratsam, sich von den Ahadith fern zu halten. Denn selbst wenn sie von den Gelehrten als „sahih“, also authentisch eingestuft werden, widersprechen sie oft dem Koran. Und der Prophet würde nie etwas gegen Gottes Buch predigen, weshalb er von diesen Aussprüchen losgesagt werden muss. Den Namen des Propheten nicht mehr mit diesen Ahadith in Verbindung zu bringen, ist ein Akt der wertschätzenden und achtsamen Liebe ihm gegenüber. Denn die Ahadith sind eine Quelle der Zweifel und eine Religion kann nicht auf Zweifel gestützt werden.

Es gibt noch zahlreiche weitere Ahadith, die diesen und ähnlichen Irrsinn und Aberglauben verbreiten. So ist das Lesen der letzten zehn Verse Sura Al-Kahf (18. Sura), wohlgemerkt nicht die gesamte Sura, plötzlich wie ein Schutzamulett gegen den Antichristen (berichtet durch Al-Tabarânî in „Al-Mu´dscham Al-Ausat“, von Al-Albânî in „Al-Dschâmi´“ als authentisch befunden; siehe auch Muslim 1766). Je nach Hadith sind es aber plötzlich nur die ersten drei Verse dieser Sura, deren Rezitation vor der Versuchung des Antichristen bewahre (durch Abu Darda überliefert, Hasan Sahih, Al-Tirmidhi 2886).

Es sei nur am Rande erwähnt, dass die Idee des Antichristen im Koran nirgends vorkommt und eine Erfindung der Hadith-Literatur darstellt. Bei genauerem Hinsehen wird es auch klar, dass ehemalige christliche Konvertite die Idee des rückkehrenden Jesus in den Islam eingeführt haben, weil sie von ihren alten Vorstellungen schwer loslassen konnten.

Bezüglich derselben Sura meinen Al-Baihaqy (3/249) und Al-Hâkim (2/399), die natürlich durch Al-Albânî (Sahih al-Dschami‘, 6470) ebenfalls als authentisch eingestuft wurden, dass bloßes Lesen der Sura Al-Kahf an einem Freitag einen Menschen bis zum nächsten Freitag erleuchtete! So ist bei jungen und älteren Muslimen zu sehen, die ihren Verstand ausgeschaltet haben, dass sie möglichst schnell diese Sura lesen wollen.

Mit all diesem Aberglauben wird das Koranlesen zum Sport, im Wettrennen danach, wer welche Sura am meisten gelesen hat, weil er damit irgendwelche Punkte sammeln könnte (sogenannte Hasanât), die ihm am Jüngsten Tag gutgeschrieben würden. In gewissen Kreisen erhofft man sich gar Reichtum durch alleiniges Lesen der Sura Al-Wâqi’a in einer Nacht, um niemals von Armut getroffen zu werden – der Aberglauben ist dermaßen gefestigt, dass sie auch als Sura des Reichtums bekannt ist! (Siehe Ibn Asakir und Ibn Sunni 620)

Mögen wir Zuflucht bei Gott suchen vor solch unsinnigem Aberglauben, der vom Teufel kommt!

Englische Übersetzung der Ahadith

From Qutaadah ibn al-Nu’maan (may Allaah be pleased with him) who said that a man stayed up to worship Allaah at the time of the Prophet (peace and blessings of Allaah be upon him) just before dawn and recited “Qul huwa Allaahu ahad,” but did not recite anything else. In the morning, the man came to the Prophet (peace and blessings of Allaah be upon him) and told him about this, thinking that perhaps he was not doing enough. The Messenger of Allaah (peace and blessings of Allaah be upon him) said: “By the One in Whose hand is my soul, it is equivalent to one-third of the Qur’aan.” (al-Bukhaari, 4627).

Ahmad reported from Abu Sa’eed al-Khudri that a man said, “O Messenger of Allaah, I have a neighbour who prays at night and he only ever recites ‘Qul huwa Allaahu ahad’” – as if he did not think much of this. The Prophet (peace and blessings of Allaah be upon him) said: “By the One in Whose hand is my soul, it is equivalent to one-third of the Qur’aan.” (al-Musnad, 10965)

Abu Sa’eed al-Khudri (may Allaah be pleased with him) said: “The Prophet (peace and blessings of Allaah be upon him) said to his Companions: ‘Could any one of you not recite one third of the Qur’aan in one night?’ They found the idea too difficult, and said, ‘Who among us could do that, O Messenger of Allaah?’ He said, ‘Allaahu’l-ahad, al- samad [i.e., Soorat al-Ikhlaas] is one third of the Qur’aan.’” (Reported by al-Bukhaari, 4628)

‘Aa’ishah reported that when the Prophet (peace and blessings of Allaah be upon him) went to bed, he would cup his hands together, blow into them and recite into them Qul huwa Allaahu ahad [Soorat al-Ikhlaas], Qul a’oodhu bi Rabbi’l-falaq [Soorat al-Falaq] and Qul a’oodhu bi Rabbi’l-naas [Soorat al-Naas] (these are the last 3 soorahs of the Qur’aan – Translator). Then he would wipe as much of his body as he could with his hands, starting with his head and face, and the front of his body. He would do this three times. (Reported by al-Bukhaari, 4630)

Abu Hurayrah reported that the Prophet (peace and blessings of Allaah be upon him) heard a man reciting Qul huwa Allaahu ahad, and said, “It is his right.’ They asked, ‘O Messenger of Allaah, what is his right?’ He said, ‘Paradise is his right.’ (Reported by Imaam Ahmad, 7669)

The Prophet (peace and blessings of Allaah be upon him) said: “Whoever recites Qul huwa Allaahu ahad ten times, Allaah will build for him a house in Paradise.” (Saheeh al-Jaami’ al-Sagheer, 6472).

Sa’d said: “The Messenger of Allaah (peace and blessings of Allaah be upon him) said: ‘The call of Dhoo’l-Noon [Yoonus/Jonah], which he recited when he was in the belly of the fish, ‘La ilaaha illa anta subhaanaka innee kuntu min al-zaalimeen. There is no Muslim who recites this in any situation, but Allaah will respond to him.” (Reported by al-Tirmidhi, 3427, and classed as saheeh in Saheeh al-Jaami’, 3383).

The Prophet (peace and blessings of Allaah be upon him) said: “Shall I not tell you of something which, if some of the misery and distress of this world befalls a man and he recites it, he will be relieved of his stress. It is the du’aa’ of Dhoo’l-Noon: ‘La ilaaha illa anta subhaanaka innee kuntu min al-zaalimeen.’” (Reported by al-Haakim; Saheeh al-Jaami’, 2605).

‘Irbaadh bin Saariyah (R.A.) narrates that the Prophet (S.A.W.) used to recite the Musabbihaat, i.e. Surah Hadeed, Surah Hashar, Surah Saff, Surah Jumu’ah and Surah Taghaabun before sleeping and he stated that: “Indeed amongst them is a verse that is more virtuous than a thousand verses. (Abu Dawood, Vol. 2, Page 333, Tirmidhi, Vol. 2, Page 178) The verse referred to in the above Hadith is “Huwal Awwalu wal Aakhiru waz Zaahiru wal Baatinu wa Huwa bi kulli Shayin ‘Aleem. (Tafseerul Qur’anil ‘Azeem, Vol. 4, Page 385)

Stichwortartig möchte ich hier noch weiteren Aberglauben anführen, ohne diese weiter zu kommentieren. Ziel ist, dass die Muslime wissen, woher diese oder jene Praxis herkommt, damit man weiß, dass solch ein Aberglaube rein gar nichts mit der auf Vernunft und Hingabe basierten Religion Gottes zu tun hat.

Abu Huraira überlieferte, dass Satan nicht in ein Haus trete, wo die zweite Sura des Koran, „die Kuh“ genannt, rezitiert werde. (Hassan Sahih, Al-Tirmidhi 2877)

Wer morgens die ersten drei Verse von Ha-mim, al-Mumin sowie den Thronvers (2:255) rezitiere, wäre dadurch bis zum Abend geschützt und wer sie abends rezitiert, natürlich bis zum Morgen geschützt. (Gharib, Al-Tirmidhi 2879)

Abu Huraira überlieferte, dass wer nachts die beiden letzten Verse von al-Baqara (die Kuh) rezitiere, durch sie schon bewahrt (kafatahu) sei. (Hasan Sahih, Al-Tirmidhi 2881)

Abu Huraira berichtete, dass die ersten 30 Verse der Sura Al-Mulk dafür sorgten, dass man solange Fürsprache erhält, bis einem vergeben wird. (Hasan, Al-Tirmidhi 2891; Fath al Qadir 5/257, Sahihul Jamiea 1/680, Tabrani in Al-Awsat & Ibn Mardawaith)

Anas ibn Malik sagte: Wer „Wenn … erbebt“ rezitiert (Sura az-zilzal, das Erdbeben), ist das gleich der Hälfte des Koran, und wer „Sag, oh ihr Ungläubigen“ (Sura al-kafirun) rezitiert, so ist das gleich einem Viertel des Koran und wer „Sag Allah ist Einer“ (Sura Al-Ikhlas) rezitiert, so ist das gleich einem Drittel des Koran. (Hasan, Al-Tirmidhi 2893)

Die Sura Al-Mulk sei der Schutz vor dem Plager im Grab. (Sahihul Jamiea 1/680, Hakim 2/498 & Nasai)

Ich möchte nicht nur kritisch die Ahadith zitieren, denn es kann durchaus sein, dass man auf Ahadith stösst, deren Inhalt auf unabhängiger Basis davon, ob der Prophet sie nun gesprochen haben soll oder nicht, eine mögliche Variante darstellen können, wie wir vorgehen. Es gibt ein Bittgebet (Du’a), das man sprechen kann, wenn man die Gräber besucht. Dabei sollte man stets im Hinterkopf haben, dass diese Bittgebete dafür da sind, dass unsere Herzen Ruhe finden mögen und bei Gott nichts bewirken können, wenn Gott die entsprechende Person verurteilen will. In arabischer Lautschrift lautet das Bittgebet wie folgt:

As-Salamu ‘ala Ahli d-Diyari min al-Mu’minina wal-Muslimina yarhamu-llahu l- Mustaqdimiina minna wa l-Musta’khirina wa innaa in scha’-Allahu bikum Laahiqun.«

Deutsche Übersetzung: Der Frieden sei mit den Leuten der Unterkünfte (dieser Gräber), die von den Gläubigen und den Gottergebenen sind. Möge Gott sich jener erbarmen, die uns vorausgegangen sind, und jener, die uns folgen werden. Und gewiss werden wir so Gott will euch nachfolgen.“ (aus Sahih Muslim, Bd. 2, S. 461f., Nr. 2127)

Hierbei sollte aber betont werden, dass dies weder als islamische Pflicht noch überhaupt als islamisch verstanden werden darf. Nirgends im Koran wird uns gesagt, was wir sagen müssten oder sollten. Es wird aber auch nicht verboten. Lediglich das Beten und Stehen an den Gräbern jener, die gegen Gott vorgingen und die Gottergebenen verraten haben, werden uns verboten (9:83-84).

Sura Yasin, die Ahadith und die Toten

Die Sura Yasin betreffend gibt es ebenso viele Ahadith, die zwar schwach sind, dies aber die Menschen nicht davon abhält, ihren Inhalten als absolute Wahrheit zu folgen. Diese Sura wird aufgrund der Ahadith auch als „Herz des Koran“ beschrieben (Musnad, 5:26 nach türkischer Ausgabe; siehe auch Gharib, Al-Tirmidhi 2887, dieser Hadith wird von Al-Albany als erfunden klassifiziert), was aber nirgends im Koran erwähnt wird. Wer die Sura Yasin rezitiere, hätte damit gleich zehnmal den Koran rezitiert! (Maqal, Tirmidhi 2812/A & Dhahabi)

Bezüglich der Sura Yasin gibt es ebenso etliche Ahadith, die ähnlichen Aberglauben verbreiten. So würden sowohl weltliche als auch spirituelle Bedürfnisse erfüllt werden, wenn man diese Sura früh genug rezitiert, nämlich am „frühen Teil des Tages“:

The Hadith mentioned by ‘Ataa bin Abi Rabaah (R.A.) states that the Prophet (S.A.W.) said: “Whosoever recites Surah Yasin in the early part of the day his needs will be fulfilled.” (Mishkaat, Page 189)

It is stated in Mirqaat, Sharah Mishkaat under the commentary of the above Hadith that ones worldly needs and the needs pertaining to the Deen and the Hereafter will be fulfilled. (Mirqaat, Sharah Mishkaat, Vol. 4, Page 681)

Insbesondere erreicht der Aberglaube bezüglich Yasin einen weiteren Gipfel, wenn es das Lesen dieser Sura an den Grabstätten anbelangt:

„Diejenigen, welche am Freitag die Ruhestätte ihrer Mutter oder ihres Vaters besuchen und aus der Sure Yasin vorlesen, vergibt Allah dem Inhaber des Grabs.“ – Ibni Mace- Tercemesi, 4:274 nach türkischer Ausgabe

„Derjenige, welcher jeden Freitag die Begräbnisstätte seiner Eltern besucht und aus der Sure Yasin vorliest, werden nach der Anzahl der Ayet (Qur`anverse) und Buchstaben die Sünden vergeben.“ – (Aus dem Türkischen): Ianetu’talibin, 2/162-1418/1997; Hadis: Kenzu’l-Ummal, h. No:45486

„Lest die Yasin auf eure Toten!“ – Abû Dâwûd und An-Nasâ’iyy in ‚Amali l-Yawm Wa l-Laylah, auch Ibn Maadschah und Ahmad Ibn Hanbal, Al-Hakim und Ibn Hibbân.

„Yasin ist das Herz des Qur’an und die Person die, die Akzeptanz von Allah und das Jenseits beabsichtigt, rezitiert sie nicht, außer dass sie dadurch die Vergebung erhält, so rezitiert sie auf eure Toten.“ – überliefert von Ahmad Ibn Hanbal in seinem Musnad.

„Abdullah Ibn Umar sagte, dass er den Gesandten von Allah sagen gehört habe: Wenn einer von euch stirbt, so eilt mit ihm zu seinem Grab und lest an seiner Kopfseite die Al-Fâtihah und an seiner Fußseite das Ende der Al-Baqarah an seinem Grab.“ – At-Tabaraaniyy in seinem Buch Al-Mu’djim Al-Kabiir und der Hadithgelehrte Ibn Hadjar sagte darüber in seiner Erläuterung von Al-Bukhaariy im 3. Band auf Seite 184: „At-Tabarâniyyu überlieferte dieses mit einer Hassan (starken) Überlieferungskette“.

„Es ist bei den Gelehrten beliebt den Qur’an am Grab zu rezitieren.“ – An-Nawawiyy

Es sei über den Propheten gesagt worden, dass er gesagt habe: „Wer auch immer nachts die Surah Yasin rezitiert, um Gottes Wohlgefallen zu erlangen, Allah wird ihm vergeben.“ – Ibn Hibban, Darimi 3283/A, Abu Yala, Tabarani, Bayhaqi und Ibn Mardawaih

Von Anas ibn Malik berichtet: „Wenn jemand einen Friedhof betritt und Sura Yasin rezitiert, der erleichtert sie ihnen (d.h. die Qualen) an diesem Tag, und der erhält so viel Lohn gutgeschrieben, wie die Anzahl der Toten auf dem Friedhof.“ – Al-Albani sagte in al-Da’ifah (1246): „Der Hadith ist mawdu‘ (erfunden). Er wurde von al-Tha’labi in seinem Tafsir (3/161/2) überliefert.“

Ein weiterer Hadith hierzu: Ma’qal ibn Yassar berichtete im Namen des Propheten: „Rezitiert Yasin bei euren sterbenden Angehörigen.“ – Überliefert von Abu Dawud (3121), Ibn Majah (1448), Ahmad und Nasa’i – Al-Albani sagte hierzu in Ahkam al-Jana’iz, S. 11: „Was das Rezitieren der Sura Yasin bei den (gerade) Sterbenden betrifft und ihn in Gebetsrichtung (Qibla) zu drehen, so gibt es diesbezüglich keinen einzigen authentischen Hadith.“ Hakim meinte zu diesem Hadith jedoch, dass er streng authentisch sei (sahih). Dies ist typisch für die Welt der Hadith-Literatur, der eine Gelehrte hält den Hadith für erfunden, wobei ein anderer denselben Hadith als authentisch erachtet. Für den einfachen Gottergebenen, der einfach nur seine Religion kennen und leben möchte, erscheint es unmöglich, selbst zu entscheiden, was zu tun ist. Doch die Lösung ist einfach und klar: Gottes Buch der Koran ist vollständig detailliert und beinhaltet alles, was wir brauchen.

Das geistlose Rezitieren der Sura Yasin und anderer Suren ist zu einem Sport mutiert unter den sunnitisch und schiitisch geprägten Muslimen. Millionen von Muslimen rezitieren heute die Sura Yasin an den Grabstätten, weil es ihnen so beigebracht wurde. Doch gerade diese Sura Yasin, welche praktisch den Toten gewidmet wurde, beinhaltet den einzigen Vers, der uns mitteilt, dass der Koran für die Lebenden gesandt wurde! Welche Ironie! Zusätzlich ist zu sagen, dass das Rezitieren der Sura Yasin für die Toten geschieht, die aber nichts mehr hören können!

36:69 Und wir lehrten ihn nicht das Dichten und dies gebührt ihm nicht! Er ist doch nichts anderes außer Ermahnung und ein klarer Koran,
36:70 damit er diejenigen warnt, die lebendig sind, und das Gesagte über die Ableugner sich verwirklicht.

Die Menschen, die ihren Verstand nicht gebrauchen, die nicht zu den Lebendigen gehören wollen, indem sie die Botschaft des Koran missachten, obwohl sie darin lesen, werden im Koran als Esel bezeichnet, die Bücher auf ihrem Rücken tragen (62:5).

2:44 Befehlt ihr den Menschen die Aufrichtigkeit und vergesst euch selbst, wo ihr doch die Schrift vortragt. Seid ihr nicht vernünftig?

Befolgen wir Gottes Anweisungen im Buch, um zu den Lebendigen zu gehören, die zur Quelle allen Lebens gelangen wollen: zu Gott, dem Schöpfer.

Gepriesen sei der Herr in Seiner Weisheit und Allmacht. Ich wünsche uns allen die Rechtleitung von Gott und verbleibe

in Frieden

Die Erde ist starr oder du bist tot

Abd al-Aziz bin Baz war für drei Dekaden der Generalgelehrte von Saudi Arabien, das Haupt des Konzils der Senioren religiöser Gelehrter. Er hatte einen großen Einfluss auf die regressiven und unterdrückenden Gesetze in Saudi Arabien, einschließlich dem Bann über das Fahren der Frauen. Ein Buch, dass von Bin Baz autorisiert und in 1975 publiziert wurde, trug den folgenden Titel: „Wissenschaftliche und erzählerische Beweise, dass die Erde starr ist, die Sonne sich bewegt und es ist möglich zu den Planeten zu gehen.“ Das Buch wurde nicht durch irgendeinen Verlag publiziert; es wurde durch nichts anderes als der „Islamischen Universität von Medina“ publiziert. In diesem Buch klagt Bin Baz über eine neue Häresie; Er sei betrübt zu sehen, (genauer gesagt, zu hören,) dass Menschen über die Bewegung der Erde sprechen und er will diese Häresie stoppen. Auf Seite 23, nachdem Bin Baz einige Ahadith gelistet hat, stellt er eine Fatwa aus und behauptet, dass diejenigen, die daran glauben, dass die Erde rotiere, kafirs (Ungläubige) sind, und wenn sie vorher Muslime gewesen seien, nun Abtrünnige und Apostate sind. Der saudische Sunnitenführer hört damit nicht auf und erklärt die Konsequenz der Fatwa: Jeder Muslim, der daran glaubt, dass die Erde rotiert, verliert sein Recht auf Leben und Besitz; sie sollen getötet werden! Dieser Kleriker war das Haupt der internationalen Konferenz der sunnitischen Gelehrten, die 38 Länder vertraten, um die Salman Rushdie-Angelegenheit zu diskutieren. Damals konkurrierte Saudi Arabien mit Iran über die Führerschaft der islamischen Welt und damals war dies das heiße Thema. Die Konferenz stellte eine einstimmige Fatwa am 19. März 1989 aus, in der sie Rushdie und Rashad als Apostaten verdammten. Die westliche Welt kannte damals Rushdie, aber nur wenige Westliche waren mit dem zweiten Namen in der Fatwa vertraut. Dr. Rashad Khalifa, der spätere Führer der modernen Reformistenbewegung und der Entdecker des mathematischen Codes im Koran, wurde in weniger als einem Jahr nach dieser Fatwa von einer terroristischen Gruppe, die mit dem saudischen Terrorist Usama Bin Laden in Verbindung stehen sollen, am 31. Januar 1990 in seiner Moschee in Tucson, Arizona umgebracht.

Bin Baz zitiert in seinem Buch einige Verse und viele, viele Ahadith, um seine Position zu unterstützen, dass die Erde starr sei. Er nahm folgendes Verständnis als seinen wissenschaftlichen Beweis:

„Würde die Welt rotieren, so wie behauptet, so wären Länder, Berge, Bäume, Flüsse, Seen… nichts wäre stabil; Menschen würden die Länder im Westen und im Osten sehen, diejenigen im Osten im Westen. Die Position der Qibla würde sich fortwährend ändern. Zusammenfassend, wie Sie sehen, ist die Behauptung in vieler Hinsicht falsch. Aber ich will meine Worte nicht ausdehnen.“


Gegen Ende des 20. Jahrhunderts publiziert eine „Universität“ eines sunnitischen Landes einen Unsinn, der vom höchst rangierten religiösen Führer eines Landes autorisiert wird! Wenn wir auch in Betracht ziehen, dass die osmanischen Generalkleriker den Import von Druckermaschinen für ungefähr 300 Jahre gebannt haben, so wird der Grund offensichtlich, wieso die sogenannten Muslime in der Zivilisation nachhinken, politisch, sozial, wissenschaftlich und technologisch.

Ibn Kathir ist ein berühmter Kommentator des Koran, der für seinen Gebrauch der Ahadith respektiert wird, um die Verse des Koran zu „erklären“. Ibn Kathir (starb 1372), macht im klassischen Kommentar, der seinen Namen trägt, die folgende Bemerkung über die Verse 2:29 und 68:1. Für diese Bemerkung verlässt er sich hauptsächlich auf Ahadith von Abu Dawud, einer der sogenannten authentischen Sunni-Heilig-Bücher der Ahadith:

Ibn Abbas erzählte euch allen durch Wasil b. Abd al-Ala al-Asadi- Muhammad b. Fudayl- al-Amash- abu Zabyan- ibn Abbas: das Erste, was Gott schuf, war das Schreibrohr. Gott sprach dann zu ihm: „schreibe!“, worauf das Schreibrohr fragte: was soll ich schreiben, mein Herr! Gott antwortete: schreibe, was prädestiniert ist! Er fuhr fort und dann begann das Schreibrohr (zu schreiben) was immer auch prädestiniert war und der Tonstab, der als die Stunde kommen sollte. Gott hob dann den Wasserdampf aus und spaltete die Himmel daraus. Dann erschuf Gott den Fisch (nun) und die Erde wurde auf seinem Rücken ausgebreitet. Der Fisch wurde aufgeregt; als Ergebnis wurde die Erde durchgeschüttelt. (Die Erde) wurde durch die Mittel der Berge gefestigt, die in der Tat prächtig über der Erde (emporragen).


Nachdem man nun weiß, welches das intellektuelle Niveau der Gläubigen, Sammler, Erzähler und Kommentatoren des obigen Hadiths ist, wie in diesem Beispiel von Abu Dawud, al-Tabari und Ibn al-Baz, wird es offensichtlich, wieso Mohammed Wörter wie in 25:30 äußern wird.

übersetzt von Kerem A.

Heiligung des Materials – Zu Vers 7:150

Ich suche Zuflucht bei Gott vor dem verfluchten Teufel,
Im Namen Gottes, des Gnädigen, des Barmherzigen

In letzter Zeit machte mich Gott, mein Lehrer und einziger Beschützer, auf das allgemeine Verhalten der breiten Masse aufmerksam. In einem Forum reagierte ich auf den Satz „Ich kann den Koran nicht überall mitnehmen!“ mit folgender Antwort: Wieso nicht? Ich trage die frohe Botschaft des Korans in meiner Tasche mit, wenn ich auf längere Zugreisen gehe. Der Koran ist mein wertvollstes Taschenbuch und begleitet mich auf längeren Reisen fast überall hin!

Wieso ein anderes Buch als das Buch Gottes mitnehmen?

Hasbuna kitabuallah! (Gottes Buch genügt!)

Ganz nach Franz von Assisi:

Ein Sonnenstrahl reicht hin,
um viel Dunkel zu erhellen.

Gott begleitet mich überall hin mit, ob ich will oder nicht.

Auf meine Antwort hin erhielt ich diese Frage gestellt: „Und wie schnell hast du im Koran eine Antwort auf deine Fragen parat?“

KoranOffensichtlich besteht beim Fragenden, der auch an den Koran glaubt, eine gewisse Vertrauenslosigkeit in Gottes Allmacht. Diese ist doch unermesslich! Mir ist schon des Öfteren passiert, dass wenn ich per Zufallsprinzip den Koran öffne, Antworten zu aktuellen Fragen in meinem Leben finde. Und ansonsten habe ich eine Liste mit Notizen und Stichworten, in der die fundamentalen Stellen im Koran kurz in Stichworten erläutert werden, damit ich sie bei Bedarf schnell gefunden habe.

In der weiteren Diskussion verteidigte sich mein Gesprächspartner damit, dass der Koran ein Buch sei, dass nicht verstaubt oder zerknittert sein darf und er deshalb lieber Ahadith mitnehme, weil sie nicht so heilig seien. Auf koranrelevante und relativ einfache Fragen wusste er keine Antwort und er konnte in seiner blinden Sturheit nicht erkennen, dass sein Verhalten daran Schuld war, dass er vom Koran wenig bis gar nichts wusste!

Wäre dies ein Einzelfall, hätte ich lediglich meinen Kopf geschüttelt und das ganze ignoriert, jedoch lässt sich an diesem Beispiel deutlich das Problem der breiten Masse der angeblichen Muslime erkennen: ihr schizophrenes Verhalten bezüglich Gottes Wort. Als Gottes Wort akzeptieren, aber alles daran setzen, seine Inhalte nicht zu verstehen.

Es ist immer wieder erstaunlich zu sehen, wie frei und nahe man dem Schöpfer sein kann, wenn das Denken der breiten, sunnitischen Masse zur Seite gelegt wird. Die meisten Sunniten betrachten das Buch mit seinen arabischen Schriftzeichen, die Fassung, die Seiten, das Berührbare als heilig an. Einige gehen sogar so weit, dass sie die Fassung des Koran küssen und für einen kurzen Moment an ihr Stirn legen. Dies, um angeblich Respekt gegenüber dem Koran zu zeigen. Ist das der echte Respekt? Nein. Satan hat sie irregeleitet und sie denken lassen, ihr Verhalten sei schön, statt dass sie ihre Vernunft einsetzen, im Koran lesen und merken, dass sie Götzentum betreiben. In Wahrheit ist es eine Respektlosigkeit, den Inhalt des Buches zu missachten, das man kurz zuvor geküsst hatte. Ähnlich wie die Freitagsmuslime, die zum Freitagsgebet kommen aber sonst Alkohol trinken und ungezügelten, unehelichen Geschlechtsverkehr haben. Oder die unzähligen Ramadan-Muslime, die im Ramadan zu den frömmsten Menschen werden, aber nach Ablauf des Ramadan wieder in ihre Ignoranz zurückkehren, als ob es Gott nicht gäbe.

Was ist aber das Heilige am Koran? Ist es das Material?

Nein, das ist es eindeutig nicht. Und der Koran selbst warnt uns davor, dieses Denken anzunehmen!

7:150 Als Moses zornig und bekümmert zu seinem Volk zurückkam, sprach er: „Wie übel habt ihr mich vertreten, nachdem ich fortgegangen war! Seid ihr so in Eile gewesen, dass ihr Gottes Befehl gemäß nicht warten konntet?“ Er warf die Tafeln hin, packte seinen Bruder am Schopf und zerrte ihn zu sich her. Aaron sprach: „Sohn meiner Mutter! Das Volk übermannte mich und hätte mich fast getötet. Lass die Feinde nicht schadenfroh über mich sein und ordne mich nicht den Ungerechten zu!“

Gott hat Moses Sein Buch auf Tafeln offenbart. Gott hat sie nicht dafür gesandt, damit das Material des Buches geheiligt wird, sondern damit die Menschen den Befehlen und Gesetzen und der Botschaft in dieser Schrift folgen. Es ist bemerkenswert, dass Moses‘ Ärger und Reaktion auf das Nichtbefolgen der Prinzipien und Gesetzen der Tafeln dadurch erläutert wird, dass er die Tafeln auf den Boden warf und seinen Bruder zur Rechenschaft zog. Es ist ein materialistisches und durchaus ungläubiges Verhalten, das Material zu heiligen, worauf der Koran aufgenommen wird und dem Papier und der Tinte Respekt zu zollen, aber die Verse des Korans nicht zu beachten und stattdessen den Koran an die höchste Stelle des Hauses als Dekoration zu nageln, wo er niemandem nützt.

Das Material des Korans ist weder heilig noch sonst irgendeinem Respekt würdig. Es ist die Botschaft, die in ihm steht, derer wir Respekt zu zollen haben. Der Koran ist das Kontaktmittel zwischen Mensch und dem Allmächtigen und Allhörenden Gott. Er kontrolliert, welche Stelle wir nach Zufall aufschlagen und Er verlangt von uns, Seiner ständig zu gedenken, dem Gott voller Liebe und Vergebung.

7:204-206 Wenn der Koran verlesen wird, so hört aufmerksam zu, damit ihr Erbarmen finden möget. Und gedenke deines Herrn in Stille aus vollem Herzen in Demut und Furcht, morgens und abends; und sei nicht einer der Unachtsamen. Wahrlich, diejenigen, die bei deinem Herrn sind, sind nicht zu hochmütig dazu, Ihm zu dienen; sie lobpreisen Ihn und werfen sich vor Ihm nieder.

4:103 Und wenn ihr das Kontaktgebet verrichtet habt, dann gedenkt Gottes im Stehen, Sitzen und im Liegen.

Der Koran ermahnt uns, Gottes ständig zu gedenken, wenn wir unter Seiner Herrschaft sein wollen und Seine Hilfe und Gnade erhoffen (2:152,200; 3:191, 33:41,42). Diese Wahrheit hindert leider die Mehrheit der gottgläubigen Masse daran, die Gott Partner und Götzen beigesellen (wie z.B. Ahadith) und ihrer gedenken anstelle Gottes, an der Gnade Gottes teilzuhaben (12:106; 23:84-89; 29:61-63; 31:25; 39:38; 43:87).

3:190-191 Wahrlich, in der Schöpfung der Himmel und der Erde und im Aufeinanderfolgen von Tag und Nacht liegen wahre Zeichen für die, die sich ihres Verstandes bedienen, die Gott im Stehen, im Sitzen und auf der Seite liegend gedenken und über die Schöpfung der Himmel und der Erde nachdenken und sagen: „Unser Herr, Du hast all das nicht umsonst geschaffen. Gepriesen seist Du! Behüte uns vor der Strafe des Feuers!

Die wahren Gläubigen gedenken Gottes häufig und fühlen sich glücklich darüber, dass sie Seinem Namen alleine gedenken (können). Alles an und um ihnen herum und auch jedes Ereignis erinnert sie an Gott. Siehe auch 13:28; 23:84-89; 33:42; 39:45.

Frieden sei mit denen, die die Bücher dazu verwenden, wozu sie da sind – zum Lesen – und nicht mit Küssen von Buchfassungen beschäftigt sind!
Und Gott der Heilige sei gepriesen…

Die erfundene Religion und die Koranische Religion – Kapitel 24: Marifetname, ein beispielhaftes Buch: Prototyp lächerlicher Gelehrsamkeit!

Das Buch, das vom Verlag ‚Bedir Verlagshaus‘ editiert und mit einer lobenden Einleitung über den Autor, Erzurumlu Ibrahim Hakki, veröffentlicht wurde, ist ein Beispiel eines Werkes, das von einem abgrundtief ignoranten und voreingenommenen Autor hervorgebracht wurde, der von vielen in hohem Maße als der Gelehrte der Sunniten gefeiert wird. Wir werden uns im Folgenden auf diese Marifetname stützen und einige unschätzbare Informationen vom unglaublichen Werk der Imagination des Autors zitieren:

 

Schlange mit rubinroten Augen, die Engel in Schrecken versetzen

Hinter der Aufstellung von Engeln gibt es eine riesige Schlange. Ihr Kopf berührt den Schluss ihres Schwanzes, der sich um die Erde wickelt. Ihr Kopf besteht aus weißen Perlen, ihr Körper aus gelbem Gold und ihre Augen aus Rubin. An der Wurzel jedes Haares auf ihrem Körper sind eintausend Flügeln, die von Engeln verehrt werden. Der von dieser gelben Schlange ausgesandte Lärm ist von höherer Lautstärke als der Chorus der Engel, die ihren Namen vortragen, und sie löst Terror aus. Sie mag das gesamte Universum in einem Bissen schlucken, wenn sie je ihren Mund öffnet. Wäre die riesige Schlange nicht beherrscht worden, würde das Brüllen ihrer Stimme die Geschöpfe auf der Erde vernichten.

 

Engel mit 600 Flügeln und 6000 Federn

Gabriel hat 600 Flügeln, von denen jede einhundert Federn hat, deren Länge die gesamte Distanz vom Osten zum Westen umfasst. Die Flügeln sind mit farbigen Lichtern ausgestaltet, während der riesige Körper schneeweiß ist. Sein Fuß reicht bis zum Erdkern. Eine einzelne Feder auf seinem Flügel kann selbst den höchsten Berg ins Wanken bringen.

… Darunter ist der vierte Himmel, dessen Farbe von weißem Silber ist. Der Name lautet Erkalun. Die Engel in diesem Himmel haben die Form von Pferden. Der Name ihres Meisters ist Kabail. Er ist der Wächter über diesen vierten Himmel. Unten ist der dritte Himmel von gelbem Rubin. Der Name lautet Maun. Die Engel in diesem Himmel haben die Form von Adlern. Ihr Meister ist Saftail. Er ist der Wächter über dem dritten Himmel.

 

Sonne mit Griffen und ummantelte Mondwagen

Gott machte für die Sonne einen Wagen aus Diamanten mit 360 Griffen innerhalb des genannten Universums und platzierte die Sonne darauf. Um die Sonne auf dem Wagen vom Westen nach Osten zu ziehen, wies Er jedem Griff einen Engel zu, um dem Engel zu ermöglichen, daran festzuhalten. Für den Mond machte Gott einen Wagen aus gelben Rubinen und platzierte den Mond darauf, und ein Engel wurde eingesetzt, um an jedem der Griffe einzuhaken, um den Wagen des Mondes vom Osten nach Westen zu ziehen. Darüber hinaus erschuf Er eine Ummantelung mit 60 Griffen, von denen jede von einem Engel umgriffen wird. Engel, die den Wagen des Mondes ziehen, ziehen ihn allmählich von der Sonne fort und die Engel, welche die Ummantelung halten, räumen die Ummantelung proportional ab, mit der Distanz, welche die Sonne vom Mond trennt, so dass, wenn sich die Sonne und der Mond begegnen, der Mond seine Ummantelung ablässt und als Vollmond erscheint. Wobei, während der Mond von den Engeln näher zur Sonne gezogen wird, sie die Ummantelung auf solch eine Weise anordnen, dass der Mond, wenn er im Begriff ist, die Sonne zu berühren, völlig eingekleidet in seiner Ummantelung wieder erscheint. Dies wird bis zum Jüngsten Tag so weitergehen. Dies ist der Grund, wieso der Mond manchmal eine Sichel, manchmal ein Halbmond und manchmal ein Vollmond ist.

 

Ratschlag für Frauen

Die Frau davon abhalten, dass sie an Orten mit Blick auf überfüllte Bereiche sitzt, damit sie nicht in Versuchung kommt, sich unter sie zu mischen. Schaut, dass eure Frauen nüchtern angekleidet sind und prunkende Kleider meiden, so dass sie lieber zuhause bleibt, statt auszugehen, um anzugeben.

 

Ursachen der Armut

  1. Sünden begehen.
  2. Lügen.
  3. Morgens spät schlafen.
  4. Mehr als acht Stunden schlafen in einem gegebenen 24-Stunden Zeitabschnitt.
  5. Nackt im Bett liegen.
  6. Die Notdurft gänzlich nackt verrichten.
  7. In liegender Haltung essen.
  8. Brotkrümel umherstreuen.
  9. Ohne den Mund gewaschen zu haben essen, wenn mensch vorschriftsmäßig unrein ist.
  10. Zwiebel und Knoblauchschale anbrennen.
  11. Die Böden nachts fegen.
  12. Gesammelte Abfälle nicht entsorgen.
  13. Vor jenen laufen, die älter sind.
  14. Die Eltern bei ihren Namen zu rufen.
  15. Die Zähne mit einem Stock kratzen.
  16. Die Hände mit Dreck und Tonerde reiben.
  17. Auf der Türstufe sitzen.
  18. Gegen eine der Türseiten anlehnen.
  19. Die Waschung im WC vollziehen.
  20. Ein aufgetrenntes Stück auf einem Kleid nähen, während es getragen wird.
  21. Das Gesicht mit dem Ärmel oder dem Rocksaum abstreichen.
  22. Eine Spinnwebe im Haus intakt zu halten.
  23. Zögern beim Verrichten des Kontaktgebets.
  24. Die Moschee früh nach dem Morgengebet verlassen.
  25. Jeden Morgen früh zum Markt gehen.
  26. Im Marktplatz herumbummeln.
  27. Brotkrümel von Bettlern kaufen.
  28. Den Sprössling verwünschen.
  29. Läuse ins Feuer werfen.
  30. Nachts die Abdeckung der Container offen lassen.
  31. Kerzen zu schnuppern, indem auf sie geblasen wird.
  32. Mit einem verknoteten Schreiber schreiben.
  33. Das Haar mit einem Kamm kämmen, an dem ein Zahn abgebrochen ist.
  34. Vergessen, für die Seelen der Eltern und Meister zu beten.
  35. Den Turban während dem Sitzen wickeln.
  36. Die langen Unterhosen während dem Sitzen anziehen.
  37. Wütend werden und einen Bettler wegschicken.
  38. Sparsam sein im Konsum der eigenen Bedürfnisse.
  39. Verschwenderisch sein.
  40. Nachlässig im Umgang mit der eigenen Mittel sein.
  41. In einem Haus ohne Türe schlafen.

Dies sind die Inhalte des Bestsellers Erzurumlu Ibrahim Hakki, sunnitisch-sektiererischer Muslim. Das vor zweieinhalb Jahrhunderten geschriebene Buch ist unter den Gläubigen immer noch in Mode. Selbst Muftis haben diesen religiösen Wahn gepriesen. Die Herausgeber haben den Autor in ihren Vorworten gelobt. Der Autor verifizierte die Wahrheit seiner Halluzinationen nicht, und titulierte sie als „durch Erfahrung geprüfte Beweise“.

 

Tabari, der große Gelehrte und Führer von Ibrahim Hakki

Ibrahim Hakki stützt die meisten seiner Aussprüche auf fabrizierte Ahadith und den sunnitischen Gelehrten der Vergangenheit. Tabari, der 900 Jahre vor Ibrahim Hakki lebte, ist einer der Quellen, auf die er sich stützte. Tabari hatte wie Ibrahim Hakki einen blumigen Stil und eine extrem reiche Phantasie. Trotz der Lehre des Koran, die oft darauf hinweist, die Vernunft und die Logik zu gebrauchen und wissenschaftliche Entdeckungen fördert, sind die Muslime, besonders im Verlaufe der letzten siebenhundert Jahren, in die Unwissenheit versunken und ließen es zu, rückständig hinsichtlich der modernen wissenschaftlichen Entdeckungen zu bleiben.

Der Koran wurde nur noch als ein Buch betrachtet, das für die verschiedenen Seelen vorgelesen wurde. Seine Übersetzung war verboten. Stattdessen waren die Führer, die in Wirklichkeit das Volk führte, die Bücher wie diejenigen von Tabari und Erzurumlu Ibrahim Hakki. Nicht einmal die Kritik der Atheisten über den Islam war dermaßen schädlich, wie diese Bücher.

 

Herkunft der Rückständigkeit in wissenschaftlicher Entfaltung

Obwohl Erfindungen und Aberglauben während den ersten paar Jahrhunderten nach dem Tode des Propheten vorhanden waren, hatte es keine richtige Beherrschung der Sunniten, Schiiten und Traditionalisten gegeben. Der Beweis dafür ist das Auftauchen religiöser Schule wie die Mutazila, die sich dem Irrationalismus entgegenstellten, sogar durch einige abbasidische Kalifen unterstützt.

Die muslimische Gemeinschaft war die fortgeschrittenste und zivilisierteste Gemeinschaft der Welt in diesen ersten Jahrhunderten. Fast alle Lehrbücher über die Geschichte der Wissenschaften erkennen an, dass die Urquelle des philosophischen und naturwissenschaftlichen Erbguts der europäischen Zivilisation und Renaissance der Islam gewesen war. Zu einem Zeitabschnitt, in der die christlichen Gesellschaften keine angemessene Bibliothek hatten, hatten die Muslime, die Spanien besetzt hatten, sieben große, öffentliche Bibliotheken errichtet. Allein in der Cordoba-Bibliothek warfen ca. 600’000 Bücher Licht aufs intellektuelle Leben. Große wissenschaftliche Entdeckungen in Astronomie, Chemie, Medizin, Botanik und Mathematik waren die Ausschließlichkeit muslimischer Gelehrten. Mensch sollte auch die große Anzahl der von den Muslimen übersetzten Bücher zur Kenntnis nehmen. Die Gelehrten stützten sich auf ihre Inhalte und bildeten eine Synthese von dem, was sie lernten, mit ihren eigenen Entdeckungen. Um genau zu sein wurden die Werke griechischer Denker wie Aristoteles und Plato, die Europa als die Grundquelle ihrer eigenen Zivilisation anerkannt hat, dank muslimischer Übersetzer erhältlich gemacht. Die wissenschaftliche Neugierde der muslimischen Gemeinschaft war über einen riesigen, geographischen Bereich verbreitet.

 

Wenn Menschen sich ändern

Wieso erfuhr solch eine Gemeinschaft einen Rückgang?

13:11 Wahrlich, Gott verändert den Zustand eines Volkes nicht, bis sie sich selbst ändern.

Gott entschied, einen Wechsel der Überlegenheit hinsichtlich der wissenschaftlichen Errungenschaften vorzunehmen, also fällt es uns zu, nach den Gründen in unserem eigenen Benehmen zu suchen. Im Verlaufe der Jahrhunderte, die nach dem Tode des Propheten unmittelbar folgten, war die einzige Autorität, welche die Menschen beherrschte, der Koran. Naturwissenschaftliche Vernunft und logisches Denken wurden vom Koran ebenso angespornt wie gefördert. Doch als die Ahadith später die Oberhand erhielten, wurde die Feindseligkeit gegenüber dem Intellekt zum Hauptnachteil in der Entwicklung. Da wissenschaftliche Forschung auf logischem Denken gegründet war, konnte niemand mehr einen Fortschritt in der muslimischen Gemeinschaft erwarten, ab dem Zeitpunkt der Übernahme des Aberglaubens. Imam Ghazzali, eine der für die Einführung der Irrationalität in den Islam verantwortlichen Hauptpersonen, schrieb folgendes auf Seite 83 seines Buches, Der Weg der Weisen: „Denn rationale Begründung ist der Ursprung vieler Krankheiten und wird nichts Gutes vollbringen. Die Beweisführung ist die Quelle der Heuchelei, des Neides, der Megalomanie und des Stolzes.“ Die Folge war der Anstieg einer Mentalität, welche Seelenheil von den Logen suchte, wo die Derwische wirbelten. Dieser Stand der Dinge konnte sich nicht von der vorherrschenden Ignoranz losreißen und verblieb zur Rückständigkeit verdammt.

Max Weber schreibt in seinem Buch „Protestant Ethic and the Spirit of Capitalism“ (Protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus), wie der Protestantismus die Denkart des Menschen geformt hat, welche wiederum das kapitalistische System hervorrief. Er erklärte, wie die Gegebenheiten gebildet wurden, welche die Entwicklung einer Idee, eines Glaubens, einer religiösen Sekte und eines Systems ermöglichten. Wenn ähnliche Nachforschungen im Fall der Entwicklung des Islam betrieben werden und in den Ursachen seines Aufstiegs von den Beduinen der Wüste zum hochentwickelten zivilisierten Staat, so kann gesehen werden, dass die Quelle hinter dem forschenden Gemüt der Koran gewesen war. In den Tragweiten, die durch die geistige Infrastruktur, von den Ahadith, sektiererischen Hadith-Übermittlern und religiösen Orden gebildet, hervorgerufen wurde, kann der Grund für die Unterentwicklung in naturwissenschaftlicher, intellektueller und kultureller Hinsicht klar gesehen werden.

 

Würde die Welt rotieren

Der berühmte Scheich Abdul Aziz von Saudi-Arabien sagt in seinem Buch „Rationale und spirituelle Beweise gegen die Umdrehung der Erde um die unbewegliche Sonne“, von offiziellen Autoritäten veröffentlicht:

„Wer auch immer dafür argumentiert, wird in einem Zustand der Verdammnis sein. Denn solch ein Argument geht gegen die Existenz Allahs, den Koran und den Propheten. Die Person, die dies behauptet, sollte gebeten werden, Reue zu zeigen; wenn sie bereut, umso besser, wenn nicht, soll sie verflucht und als eine Abtrünnige erklärt und zu Tode verurteilt werden, und sein Vermögen soll der Staatskasse des muslimischen Staates verfallen. Wenn, wie sie behaupten, die Erde sich umdrehte, so könnten die Berge, Bäume, Flüsse und Seen nicht dort bleiben, wo sie sind. Wir würden mitbekommen, dass die Länder im Westen sich gen Osten verschieben würden und umgekehrt. Die Position der Qibla hätte sich geändert und die Menschen könnten sie nicht länger bestimmen. Anbetracht, dass keine dieser Ereignisse stattfinden, ist die Behauptung aus vielen Gründen, schwer aufzuzählen, ungültig.“

Gemäß dieser Abhandlung müssen jene, die für die Umdrehung der Erde und der Satelliten argumentieren, hingerichtet werden. Was erstaunlicher ist, ist das moderne Datum dieses Werks: 1975. Dies ist die Konsequenz davon, Ahadith, Sekten und Orden als Referenz zu haben und sich mit dem Koran nicht zu begnügen.

45:6 Dies sind Gottes Zeichen, die Wir dir wahrheitsgemäß vortragen. An welchen Hadith nach Gottes und Seinen Zeichen glauben sie denn?

Die erfundene Religion und die Koranische Religion – Kapitel 23: Der Koran: Ein Beschwörungsbuch?

Trotz der Tatsache, dass es weder in den Sekten noch in den Ahadith Erwähnungen gibt, werden wir versuchen, den Aberglauben zu zeigen, von dem ignorante Leute meinen, dass er ein Teil der Religion bilden würde, der von Fanatikern und opportunistischen Verlagen ausgenutzt wird.

Erwartete Hilfe von Heiligen

An der Grabstätte eines Heiligen ein Knoten zu binden, eine Kerze anzuzünden, einen Zauberspruch zu weben, etc. sind häufig vorgefundene, abergläubische Handlungen, die nichts mit dem Koran zu tun haben. Hier ist eine Geschichte, die von einem Besucher der Grabstätte von Gazi Osman, dem Gründer des Osmanischen Reiches, erzählt wurde:

„Ich stattete der Grabstätte von Osman Gazi einen Besuch ab, oben auf dem Hügel, wo der Feuerturm errichtet ist. Sitzend auf einer Bank, die von Eisenzaun umrundet war, genoss ich die wunderschöne Aussicht, die unter mir ausgestreckt war. Plötzlich erblickte ich eine Gruppe von Frauen, die versuchten Fäden und Stücke von Tüchern auf den Blättern der Bäume unten auf dem Hügel zu ziehen. Mir wurde klar, dass die Blätter der Bäume mit unzähligen Stücken von Tüchern dekoriert waren. Ich fragte die Leute in der Nähe, ob sie wüssten, was das sei. Jemand wusste die Antwort. Früher wurden Kanonen geschossen, um das Ende der Fastenzeit während dem Fastenmonat des Ramadan zu verkünden. Tücher, die vor dem Feuern in die Kanonen gesteckt wurden, verstreuten sich gewöhnlich und blieben auf den Blättern liegen. Die Frauen, die glaubten, dass dort eine Grabstätte eines Heiligen sein sollte, begannen Tücher auf die Blätter zu binden. Gegenwärtige Frauenbesucher waren überzeugt, dass hier ein Heiliger lag und begannen, regelmäßige Besuche abzustatten!“

Diese religiöse Haltung (!) ist zur Zeit weit verbreitet und die Anhänger werden in Betracht gezogen, eine fromme Tat begangen zu haben, welche belohnt wird. Diese Leute, die den Koran als ein Beschwörungsbuch nehmen, glauben fest, dass Handlungen wie das Pfeifen im Dunkeln oder nachts in den Spiegel schauen im Koran vorgeschrieben werden.

Um unsere Behauptung zu erläutern, wollen wir Sie auf ein Buch aufmerksam machen, das vom Verlag Pamuk veröffentlicht wurde: Kuran-ý Kerimin Havas ve Esrari, welches Heilmittel für Krankheiten, etc. gibt.

Aberglauben Beispiel 1

Die Sünden jener, die die Gewohnheit erworben haben, diese drei Verse in der 30. Sure Die Römer und die drei Verse der 37. Sure zu rezitieren, sollen von Gott verziehen werden, selbst wenn ihre Anzahl so hoch ist wie die Anzahl an Sandkörnern in den Wüsten und so viel wie das Wasser der Meere. Wenn jemand die ganze Sure auf ein Stückchen Papier schreibt und es in ein Glas mit einem Enghals steckt und es in der Einfahrt einer Person liegen lässt, gegen die er böse Absichten hegt, so wird der ganze Haushalt sofort erkranken. Selbst eine Person, die es riskiert, die Türschwelle dieses Hauses zu überqueren, nachdem der Zauber ausgesandt wurde, wird es ihnen gleichtun.

Aberglauben Beispiel 2

Wenn jemand die Sure 58 rezitiert und auf eine kranke, sich in Schmerzen krümmende Person bläst, so wird diese Person unmittelbar Ruhe finden und friedlich einschlafen. Die Menschen, die fortfahren, diese Sura Tag und Nacht zu rezitieren, werden gegen Einbrecher geschützt werden. Wenn die ganze Sure auf einem Stück Papier geschrieben ist und über die Feldfrüchte geworfen wird, wird es als Pestizid wirken und die Folge wird Reichtum und Überfluss sein.

Aberglauben Beispiel 3

Wenn eine Person die 107. Sure rezitiert und auf die Haushaltsmöbel bläst, so werden die besagten Möbel gegen Bruch und Verlust geschützt sein. Das Wort einer Person, die die Gewohnheit erworben hat, diese Sure von Zeit zu Zeit zu rezitieren, wird als eine autoritative Verkündung angenommen. Sein Wort wird ohne Einwand befolgt werden.

Aberglauben Beispiel 4

Jene, die reich werden wollen, müssen die Sure 104 zu Ende eines jeden Gebets rezitieren. Um jemanden zu tadeln, muss sie rezitiert und auf 101 Paprikaschoten angehaucht werden, die dann später verbrannt werden.

Aberglauben Beispiel 5

Die Leute, die nachts häufig Samenergüsse erleiden, werden geheilt, wenn die 86. Sure rezitiert wird und auf Alaun geblasen wird, der unter dem Kissen gelagert wird, bevor mensch zu Bett geht.

Aberglauben Beispiel 6

Eine Person, die Hämorrhoiden erleidet, wird geheilt, wenn sie die 87. Sure sieben Mal am Ende ihres Gebets rezitiert. Eine Person, die mit sich die geschriebene Version während dem Ruf zum Freitagsgebet trägt, wird gegen das böse Auge und Zauber geschützt werden und hört auf, ein Objekt der Eifersucht und Neid zu sein.

Aberglauben Beispiel 7

Wenn Sie die 113. Sure in seiner Gesamtheit auf ein Stück Papier in indigofarbener Tinte niederschreiben, die mit Brunnenwasser hergestellt wurde, das nie das Tageslicht gesehen hat und von sieben verschiedenen Brunnen an einem Samstag vor dem Anbruch der Dämmerung entnommen wurde, und auf die Türschwelle eines Hauses blasen, so wird sich unmittelbar in diesem Haushalt Uneinigkeit ergeben, die zur Trennung der Paare führt.

Aberglauben Beispiel 8

Sieben Schlingen werden um einen Affodill gewunden und die Sure Präeminenz wird darauf geblasen. Bei jeder Schlinge wird rezitiert: „Gott, ich habe seine Lust und sein Geschlechtsorgan gebunden, sowie sein Gemüt mit 360 Unfähigkeiten und 72 geheimen Bereichen.“ Worauf der Affodill dem Wind ausgestellt wird. Es darf nicht verloren gehen, da es sonst jemand rückgängig machen könnte.

Aberglauben Beispiel 9

Eine Jungfrau macht 17 Schlingen auf einem Affodill und der 17 ‚M’s beinhaltende Vers Ayat al Kursi. Diese Verse werden 10 Mal rezitiert und auf jede Schlinge geblasen, worauf die Wörter: „Gott, ich habe im Namen von Imam-i Azam und den schönen Namen Gottes gebunden, dem Geschlecht oder Zunge und dem Weg von…“ ausgesprochen werden und die Jungfrau macht jedes Mal eine Schlinge, bis die 17 Schlingen vervollständigt sind. Dadurch wird der Vers 170 Mal rezitiert. Dieser Affodill, auf dem der Zauber ist, wird unterhalb eines Steines an einer dunklen Stelle gestellt und dort gehalten.

Aberglauben Beispiel 10

Um einen Zauber ungeschehen zu machen, der auf einen Mann ausgesprochen wurde, dessen Sexualempfinden gebunden wurde, wird der Vers Ayat al Kursi auf einem reinen Blatt geschrieben und auf einem anderen Blatt werden die vier letzten Verse der 59. Sure geschrieben. Der erstere wird auf dem rechten Arm angebunden und der letztere auf dem linken Arm. Danach muss der Mann durch ein Loch einer noch nie verwendeten Axt urinieren, wobei er sein Organ durchführt.

Der Koran ist kein Zauberbuch

Der Koran ist:

  • Eine Führung, die den Menschen zur Wahrheit führt (Huda)
  • Ein Licht, das auf unseren Weg Licht ausstrahlt (Nur)
  • Ein Kriterium, das Gutes von Bösem unterscheidet (Furkan)
  • Ein Zeichen für die Unentschlossenen (Ilm)
  • Ein Wunder für die gesamte Menschheit (Ayat)
  • Ein Heilmittel für jene, die im Herzen krank sind (Schifa)
  • Gute Nachrichten für Gläubige in Sorge (Buschra)
  • Eine Ermahnung und ein Ratschlag für die Menschen (Zikr)
  • Ein Gesetz, das alles ausdrücklich offenlegt (Mufassal)
  • Eine Quelle der Weisheit für die Denkenden (Hikmat)
  • Ein Buch, das alles erklärt (Tibyan)
  • Ein Beweis, der das Rechtschaffene beweist (Bayyina)
  • Ein Geschenk für die Gläubigen (Rahmet)
  • Eine Warnung für jene, die sich für die Weiterentwicklung entscheiden (Zikra)
  • Ein einfaches Buch für die Intelligenten (Kitab ul Mumin)
  • Ein universelles Gesetz für Gerechtigkeitssucher (Hukum)
  • Ein unsterblicher Gesandter für die Verewigung der Prophetenschaft (Rasul)
  • Eine Verbindung für jene, die auseinander gefallen sind (Hablullah)
  • Ein Führer, der bis zur Ewigkeit fortdauert (Imam)
  • Eine deutliche Warnung für die Lebendigen (Kuran-i Mubin)

Um all diese Eigenschaften des Buches zu verbergen, wurden eine Vielzahl an Leuten unglücklicherweise von jenen in die Irre geführt, die schlechte Absichten hegten und die es seit einer Ewigkeit als einen Talisman und Allheilmittel missbraucht haben.

Jene, die in die Irre gegangen sind, obwohl sie behaupten, dass sie Anhänger des Islam seien, stellen ein peinliches Bild im Hintergrund der obigen Sure dar.

Gott verlangt, dass wir die Vorschriften des Koran befolgen und alle anderen Quellen verbannen. Und dennoch wurden unzählige, so genannte Heilige während der ganzen Zeit verehrt. Die unwissenden und ungebildeten Menschen wurden durch Religionsmacher ausgebeutet. Ihre Opfer wurden zu Spielzeuge in den Händen dieser Wunderhändler. Die aufrichtigen Menschen verbrauchten ihr Vermögen, in der Hoffnung, eine Heilung für ihre Krankheiten und Aspirationen zu finden, in gänzlicher Missachtung des Koran, welcher meistens in soliden Jacken eingewickelt ist und an der Wand als ein Talisman hängt, ohne je geöffnet zu werden.

Im Namen Gottes, des Gnädigen, des Barmherzigen
113:1-5 Sprich: „Ich suche beim Herrn der Morgendämmerung Zuflucht. Vor dem Bösen dessen, was Er erschuf. Vor dem Übel der Dunkelheit, wenn sie hereinbricht. Vor dem Bösen der Zauberinnen, die Beschwörungen auf Knoten blasen. Und vor dem Übel des Neiders, wenn er neidet.“

Die erfundene Religion und die Koranische Religion – Kapitel 20: So genannte apokalyptische Zeichen: Wiederkunft, Mahdis…

Mahdi und der Antichrist

Es wird geglaubt, dass diese Persönlichkeit nah dem Weltuntergang auftauchen wird, um die Feinde auszumerzen und der Herr der Welt zu werden, und um sich später Christus anzuschließen, um den Antichristen niederzuschlagen. Nach den Ahadith besitzt nicht nur der Mahdi, sondern auch seine Jünger übermenschliche Kräfte. Tausende von Ahadith wurden erfunden, um zu beweisen, dass der eigene Scheich oder Führer der Mahdi war. Es gibt viele widersprüchliche Berichte über die äußerliche Erscheinung des Mahdis, den Ort, wo er hervorkommen wird und über seine Taten. Damaskus, Kufa, Istanbul und Medina sind die möglichen Orte, bei denen der Mahdi nach den Ahadith auftauchen wird. Die ersten Generationen erfanden dermaßen viele Ahadith, dass nichts mehr für spätere Generationen übrig blieb. Die Beschreibung des Mahdis unterscheidet sich gemäß den verschiedenen Führern; da er die Tracht des gefragten Führers annahm. Es hat in der Islamischen Welt eine Aufblähung an Mahdis gegeben.

 

Zulauf an Mahdis

Um die traditionalistischen Gemeinschaften besser zu verstehen, müssen wir die Mahdi-Angelegenheit unter die Lupe nehmen. Eine große Mehrheit der Gemeinden sind über den Messianismus zurückhaltend. Sogar nach dem Eintritt in einen religiösen Orden wird der Jünger nicht vom Scheich aufgeklärt, sondern von jemandem, der ihm am nächsten steht. Die Gemeinden werden davon überzeugt, dass die Ahadith die Offenlegung der Identität des Mahdis auf eine vertrauliche Art begünstigen, indem sie die Information von Ohr zu Ohr zu überliefern. Dieser Messianismus versorgt die Jünger mit gewaltiger Energie. Die Tatsache, dass der Führer eines Schülers eine Person ist, mit einer Macht, die der Macht des Propheten wie vor 1400 Jahren beschrieben gleich ist, stellt den Erzeuger dieser Energie dar. Diese bedingungslose Abhängigkeit vom Scheich veranlasst den Jünger dazu, all das, was er auch immer besitzt, in die Hände seines Scheichs zu legen. Es tritt nie ein, dass er irgendeine Handlung seines Scheichs in Frage stellt, wie zweifelhaft auch immer. Legenden über die Aussicht, dass sein Scheich der zukünftige Kalif sein wird, gibt Anlass zu arglistigem Geschwätz über mögliche Aufstände und Streiche, um den Weg für den kommenden Kalifen zu ebnen. Tatsächlich hat es viele solche Aufstände in der Geschichte des Islam gegeben, die von paranoiden Mahdis geführt wurden.

 

Khomeini leitet seine Macht von messianischen Hoffnungen ab

Der Glaube an den Mahdi ist in der Glaubensüberzeugung der Schiiten essenziell. Er steht sogar über der Sunna. Es wird geglaubt, dass der Mahdi Mohammed ist, der Sohn von Hasan Askeri (geb. 256 n. H.) Da wir nun im Jahr 1428 n. H. sind, ist der Mahdi gemäß dem Glauben der Schiiten eine Person, die über einen Zeitraum von über 1100 Jahren Versteck gespielt hat. Um die Schia zu bewerten und die Reformen in Iran zu beurteilen, ist das Wissen über die Angelegenheit des Mahdis ein Muss. Gemäß diesem formulierten Glauben werden die Stellvertreter des Mahdis bis zu seinem Kommen herrschen – jeglicher Ungehorsam gegenüber ihnen bedeutet Ungehorsam gegenüber dem Mahdi selbst, welches mit dem Ungehorsam gegenüber Gott gleichgestellt wird. Ayatollah Khomeini leitete seine Macht von seiner Vertretung ab. Absolute Unterordnung vor Khomeini war nach dem Glauben der Schia eine religiöse Pflicht. Dieser Stand der Dinge war der Hauptgrund für die unteilbare Einheit der iranischen Leute in der Revolution.

 

Antichrist, der die toten Wiederbelebt

Der Antichrist ist die Person, gegen den Mahdi und Jesus kämpfen werden. Jene, die glauben, dass ihr Scheich der Mahdi ist, verkünden bereitwillig die Person, die sich ihm oder seinen Ideen entgegensetzt, als den Antichristen. Es gibt in den Ahadith viele Legenden über den Mahdi. Der Antichrist soll sein eigenes Paradies und seine eigene Hölle haben und besäße die Macht, die Toten wiederzubeleben, mit der Schrift ‚Ungläubiger‘ auf seiner Stirn, dass er blind und der größte Übeltäter sei, der je in der Welt existierte.

Beispielsweise legte sich Said Nursi, der Gründer des Nurdschuluk Ordens, selbst als Vorreiter Mahdis vor. Er bezeichnete Atatürk als den Antichristen. Sie können in seinen Bücher beobachten, wie er die übermittelten Ahadith re-formuliert, damit sie passend für ihn sind. Beispielsweise wird der Glaube, dass auf der Stirn des Antichristen das Wort ‚Ungläubiger‘ zu finden ist, mit der Hut-Reform von Atatürk verstanden. Der Hadith, der von einem langen Affen spricht, bedeutet gemäß ihm ein Zug. Was den Himmel und die Hölle des Antichristen betrifft, so bezieht sich der Himmel auf die Unterhaltung, die unter der Republik organisiert wird, und die Hölle bezieht sich auf die Inhaftierung der Opposition. Der berühmte Führer der sunnitischen Gemeinschaft in der Türkei hatte auf diese Weise den Antichristen herausgefunden und sich selbst als Mahdi angegeben. Die vordersten Führer der Nurdschu-Gemeinschaften, die Said Nursi nachfolgten, galten unter einigen von ihnen als Mahdi. Süleymandschilik, die zweitgrößte Nurdschu-Gemeinschaft und von Süleyman Hilmi Tunahan geführt, wird von seinen Jüngern als der Mahdi angesehen. Die Nachfolger von Süleyman Hilmi Tunahan werden ebenso als Mahdis betrachtet. Dieselbe Sache gilt auch für die Gründer der größten Orden und ihren Nachfolgern in der Türkei. Trotz den mannigfaltigen Alternativen der Mahdi Persönlichkeiten geben diese Leute ein Konzert der Stimmen ab, dass Atatürk der Antichrist sei. Einer der Hauptgründe ist Atatürks Abschaffung des Kalifats. Es hat keinen Sinn, unsere LeserInnen daran zu erinnern, dass all diese Betrachtung außerhalb des Bereiches des Koran liegen.

Während es nichts im Koran gibt, das auf die Existenz eines Mahdis oder Antichristen deutet, werden all jene, die dem traditionalistischen Islam entgegentreten, als Antichristen angesehen. Blut wurde in großem Umfang vergossen und eine Islamische Mythologie wurde erfunden. Der Mahdi, der in jedem Zeitalter kommen soll, ermutigte die Leute zu Faulheit, in der Hoffnung, dass sie von ihm gerettet werden, statt Seelenheil durch ihre eigenen Mittel zu finden. Andererseits beschuldigten die Traditionalisten die Antichristen der Beleidigung, die sie selbst begingen, und machten sie zu ihren Sündenböcken.

 

Die Wiederkunft

Die Wiederkunft wird im Koran nicht erwähnt. Jedoch gibt es Ahadith, die von der Wiederkunft von Christus vom Osten von Damaskus sprechen, wo er den Mahdi treffen und den Antichristen töten wird. Ein Hadith, der von Abu Huraira und solchen Traditionalisten wie Bukhary und Muslim große Glaubwürdigkeit genießt, lautet wie folgt:

„Ich schwöre bei Gott, dass Christus bald kommen wird, um als Schlichter zu handeln. Wenn er kommt, wird er die Kreuze zerstören, die Schweine töten und die Tribute abbrechen und dem Affen ein Ende bereiten und jeden Glauben außer dem Islam vertreiben.“

Dieser Hadith, von dem wir glauben, dass er von Konvertiten erfunden wurde, hat im Koran keinen bestätigenden Beweis.

3:55 Damals sprach Gott: „O Jesus, Ich werde dein Leben auf der Erde beenden, dich zu Mir erheben und dich von den Ungläubigen befreien.“

Hüseyin Atay macht folgenden Kommentar, indem er sich auf diesen Vers bezieht: „Gemäß Koran wurde Jesus nicht umgebracht; er starb eines eigenen Todes. Der gestorbene Jesus wird nicht mehr ins Leben zurückkommen. Der Mensch sollte sich nicht auf Ahadith verlassen und seinen Glauben nicht auf sie stützen, und die Ahadith können nicht als Teil des Koran verstanden werden. In einer der Legenden, die nach dem Tode des Propheten erzählt und von einem christlichen Kult und einer Kultur in die Islamische Literatur übergebracht wurde, ist Jesus nicht gestorben, sondern in den Himmel gestiegen und wird von dort hinabsteigen am Abend des Jüngsten Gerichts vom Minarett in Damaskus. Dies ist nichts außer eine islamisierte Version des christlichen Mythos. Jene, die dieser Legende nicht glauben, werden mit Unglauben beschuldigt“ (Hüseyin Atay, Kuran’a Göre Arastirmalar (Untersuchungen gemäß dem Koran), Seite 53).

33:40 Muhammad ist nicht der Vater eines eurer Männer, sondern der Gesandte Gottes und der letzte aller Propheten.

Angesichts der Tatsache, dass Jesus auch ein Prophet und Mohammed der letzte Prophet war, widerspricht die Wiederkunft von Christus als ein Prophet der Koranischen Aussage.

19:33 „Friede sei mit mir am Tag meiner Geburt, am Tag meines Todes und am Tag meiner Wiedererweckung zum Leben!“

In der Sure Maryam wird sich auf drei wichtige Tage von Christus bezogen, wie im obigen Vers gesehen werden kann. Es gibt keine Erwähnung seiner Wiederkunft. Hätte es so was wie eine Wiederkunft gegeben, wäre sie sicherlich im Koran erwähnt worden.

Die Geschichte der Wiederkunft von Christus gab Anlass zu unendlichen Spekulationen und führte zu Erscheinungen falscher Christusse, die Irrenhäuser auffüllten.

Gog und Magog

Gog und Magog ist der Name einer Gemeinschaft, die im Koran erwähnt wird. Der Name wird im Koran in den folgenden Kontexten erwähnt:

18:93-98 Als er das Tal zwischen den zwei Barrieren erreichte, fand er hinter ihnen ein Volk, die vom Gesagten wenig verstanden. Sie sagten: „Dhulqarnain! Gog und Magog stiften großen Unheil auf der Erde: sollen wir dir einen Tribut aussetzen, dass du zwischen uns und ihnen eine Sperrmauer errichtest?“ Er sagte: „Die Macht, die mein Herr mir gegeben hat, ist besser. So helft mir denn mit all eurer Kraft, damit ich zwischen euch und ihnen einen Damm errichten kann. Bringt mir Eisenstücke.“ Als er dann die Lücke dazwischen füllte, sagte er: „Blast!“ Als es feurig war, sprach er: „Bringt mir Kupfer, dass ich es darüber gieße.“ Dann konnten sie ihn weder erklimmen, noch darin ein Loch bohren. Er sagte: „Dies ist eine Gnade von meinem Herrn: doch wenn die Verheißung meines Herrn in Erfüllung geht, wird Er sie zu Schutt zerfallen lassen; und die Verheißung meines Herrn ist wahr.“

21:96-97 Wenn der Weg für Gog und Magog geöffnet wird, werden sie eilig von allen Hügeln ausschwärmen. Das ist, wenn die Erfüllung der wahren Verheißung naht. Die Augen der Ableugner werden starr in Entsetzen blicken: „O wehe uns, wir haben in der Tat nicht daran gedacht; ja, wir waren Frevler!“

Nach einer legendären Beschreibung sind Gog und Magog Leute, die vom Spermium Adams während der im Traum erlebten Ejakulation erzeugt wurden. Eine andere Beschreibung besagt, dass sie eine Gemeinschaft von Leuten sind, die nicht größer als zehn Zoll sind, die ein unterirdisches Leben führen und die nahe des Jüngsten Gerichts erscheinen werden. Gemäß dem von Ibn Abu Hatam Schuayh übermittelten Hadith, der sich dem obigen Hadith von Ibn Abbas entgegenstellt, gibt es drei Kategorien von den Leuten von Gog und Magog. Die erste ähnelt einem riesigen Baum. Die zweite besitzt eine Länge sowie eine Breite von vier Ellen. Die dritte Kategorie richtet das Bett aus einem seiner Ohren und verwendet den anderen als eine Bettdecke. Eine interessantere Beschreibung ist die Behauptung, dass diese Leute Türken sind, was die Feindseligkeit der Araber gegenüber Türken aufzeigt.

 

Dabbe

Sehen wir, was der Koran über die Dabbe zu sagen hat:

27:82 Und wenn der Spruch gegen sie erfüllt wird, werden Wir für sie eine Dabbe aus der Erde hervorbringen. Und er wird zu ihnen sprechen, weil die Menschen an Unsere Zeichen nicht glaubten.

Andererseits gibt ein Hadith die folgende Beschreibung über diese Angelegenheit: „Dabbe hat den Kopf eines Ochsen, die Augen eines Schweins, die Ohren eines Elefanten, die Hörner einer Ziege, den Nacken eines Straußes, die Brust eines Löwen, eine bräunliche Farbe, den Schwanz eines Schafsbocks und die Füße eines Kamels.“ Es gibt ebenso merkwürdige Ahadith, die den Kopf von Dabbe beschreiben, dass er bis zum Himmel, der Schwanz bis zu einem der Pole und die Füße bis zur arabischen Halbinsel reiche. Nach einer Beschreibung hat die Dabbe in seiner Hand das Siegel von Salomon und das Zepter von Moses.

Es war nicht unsere Absicht herauszufinden, was die Dabbe und Gog und Magog sind. Diese Figuren, über die es knappe Informationen gibt, sollten im Rahmen des Koran behandelt werden. Verweise auf die Ahadith, in denen über diese Figuren eine ganze Mythologie fantasiert wurde, hat die Angelegenheit sogar problematischer gemacht. Der Antichrist, der Mahdi und die Wiederkunft werden nirgends im Koran erwähnt. Sie sind ein Teil der mythologischen Ahadith.

Die erfundene Religion und die Koranische Religion – Kapitel 9: Erweiterungen durch Ahadith

Damit Irrtümer wirklich klargestellt und folglich richtig gestellt werden, halten wir es für ratsam, gewisse Punkte noch einmal zu betonen. Es könnte Leute geben, die argumentieren, dass die Ahadith, die nicht mit dem Koran in Konflikt stehen und sich mit dem Verstand vertragen, letztendlich als echt angenommen werden können. Tatsache ist, dass diese Ahadith aus der selben Quelle stammen. Selbst wenn die Ahadith sich nicht mit dem Koran widersprächen, sollten sie verworfen werden, sofern sie zuzügliche Auffassungen von Sünden oder guten Taten und Vorstellungen von Hölle und Paradies einführen, da sie lediglich Kommentare und Interpretationen sind. Jedenfalls gibt es kein Bedürfnis für weitere Betrachtungen, weil der Koran vollendet und vollständig und die einzige Quelle des Islam ist.

16:89 … Und Wir haben dir das alleserklärende Buch herniedergesandt; eine Führung, eine Barmherzigkeit und eine frohe Botschaft für die Ergebenen.

Unter diesen Umständen mit Vorstellungen von Sünden und guten Taten daher zu kommen, in der Absicht, Ergänzungen zum Koran aufzustellen, widerspricht sich mit den Koranversen, die wir in Kapitel 2 zitiert haben. Wenn ein gegebener Hadith etwas angeblich unklar Dargelegtes zu erklären versucht, oder wenn darin gewisse neue Vorstellungen vorgebracht werden, oder nicht im Koran vorhandene Auffassungen in Bezug auf gute Taten, Sünden, Sunna oder Handlungen beinhalten, allesamt nicht von Gott verboten, aber von den Gelehrten mit Abscheu und Entsetzen betrachtet, so wäre dieser Hadith notwendigerweise ein falscher. Dies führt uns zu einer weiteren Betrachtung. Wenn ein gegebener Hadith nicht dem Koran, einem anderen Hadith oder der Logik widerspricht und keine Ergänzung zu religiösen Auffassungen anstellt, sollten wir ihn dann als echt akzeptieren? Die Antwort lautet: „Wir sind nicht im Stande, eine Antwort auf etwas zu geben, was wir nicht wissen.“ Wie können wir auch? Alle Ahadith im Umlauf haben ihre Quelle in den Büchern der Übermittler von einem Haufen Lügen. Wieso müssen wir darüber hinaus Zuflucht in den Ahadith suchen, da wir ja den Koran, in jeglicher Hinsicht unfehlbar, haben? Da der Koran ausdrücklich aussagt, dass wir nicht mutmaßliche Vorschriften einhalten dürfen, müssen wir sicherlich jeden Hadith vermeiden, der eine Angelegenheit von Vermutung ist. Wie können wir 1400 n. H. die Widersprüche, Paradoxe, Lügen und Unlogiken aussortieren, die in die Sammlungen aus den Jahren 200-300 n. H. eindrangen? All diese fruchtlosen Mühen resultieren aus dem Mangel, den Koran als ein komplettes Buch zu sehen; diese Verfehlung hatte in der Tat schlimme Folgen. Um unser Argument darzustellen, nennen wir nachfolgend zehn Beispiele.

 

1) Mathematisch messbare Gebete?

Das in Gemeinschaft verrichtete Kontaktgebet (salaat) beträgt 27 Mal mehr als das individuell verrichtete Gebet. (Bukhary, Adhan 30; Muslim, Masjid 249; Muwatta, Dschamaat 1.)

Sie mögen diesen Hadith weder mit dem Koran, noch mit einem anderen Hadith, noch mit der Logik in Widerspruch stehend betrachten; Sie können jedoch sicher sein, dass er ein erfundener Hadith ist, da nirgends im Koran solch eine Information vorhanden ist. Es gibt ebenso Ahadith, die besagen, dass ein Kontaktgebet, das nach einer mit einem Miswak (Holzstock, der an einem Ende in Fasern geschlagen und als Zahnbürste benutzt wird) vollzogenen Waschung verrichtet wird, 27 oder 70 Mal besser sei, als das Kontaktgebet, das mit dem Turban auf dem Kopf verrichtet wurde.

2) Vermeide die linke Hand!

Verwende nicht deine linke Hand beim Essen oder Trinken, denn Satan verwendet seine linke Hand beim Essen oder Trinken. (Hanbal 2/8,33)

Die Kinder, die ihre linke Hand zum Essen gebrauchen, werden während den Kursen, die von einigen traditionellen, religiösen Gruppen ausgeführt werden, geschlagen bis die Hände rot und geschwollen sind, und auch jene, die nachts flach auf ihrem Bauch schlafen, werden aufgeweckt und geschlagen; eine Folge aus solchen Ahadith, die sich im Umlauf befinden.

3) Feierlichkeiten anlässlich Geburt

Der Prophet bestimmte, dass am siebten Tag nach der Geburt eines Kindes der Name ins Ohr des Kindes geflüstert, es gewaschen und gereinigt und ein Schaf geopfert werden soll. (Tirmidhi, Adab 63/2834; Abu Dawud 2837)

Die Leser mögen in diesem Hadith keine Irrelevanz erkennen. Dennoch gibt es im Koran zu diesem Zweck keine Vorschrift. Es folgt, dass dieser Hadith eine nicht im Koran vorhandene Erfindung ist. Ein fabrizierter Hadith mag harmlos sein, aber sofern er etwas hinzufügt, das nicht in den religiösen Vorschriften enthalten ist, ist er erfunden. Der Grund für einige Erfindungen könnte der Versuch sein, der Religion den Reiz zu verschaffen, den wir kurz in Kapitel 5 angesprochen hatten. Doch egal was der Grund sein mag, etwas menschlichen Ursprungs zu Gottes Wort hinzuzufügen ist nichts außer Verrat.

4) Sollten schwarze Hunde getötet werden?

Töte alle schwarzen Hunde, weil sie der personifizierte Teufel sind. (Hanbal 4/85,5/54)

In Sura „Die Höhle“ werden Jugendliche und Hunde erwähnt. Die fraglichen Jugendlichen werden gelobt und es wird nichts gegen Hunde erwähnt. Wenn Sie sich nicht an die relevanten Verse erinnern können, wenn Sie den Hadith nicht kennen, der besagte, dass die Hunde zu Lebzeiten des Propheten in den Moscheen gewandert sind, wenn dieser Hadith Ihnen nicht unlogisch erscheint, so können Sie folgern, dass dieser Hadith ausgeschlossen werden muss, weil er etwas in die Religion einführt, das der Koran nicht erwähnt; genauso wie alle Ahadith, die gegen Hunde sprechen, ausgeschlossen werden müssen. Solche Ahadith führten dazu, die Hunde als unrein zu betrachten, und auf diese Weise wurden die loyalsten Tiere verstoßen.

Es sind unzählige Ahadith über das Tierreich vorhanden. Beispielsweise wird in einem Hadith besagt, dass ein Hahn gekräht hat, weil er einen Engel gesehen habe und dass der Affe gekreischt hat, weil er den Teufel gesehen habe (siehe Sahihi Muslim). Gemäß einem anderen Hadith ist die Ratte ein Jude und trinkt deshalb nicht die Kamelmilch (siehe Sahihi Muslim, Zuhd). Ein weiterer Hadith behauptet, dass die Krähe ein Perversling sei (siehe Bukhary 59/16; Hanbali Musnad 2/52). Die Biologie sollte die „Tatsache“ betrachten, dass das Kamel vom Teufel erschaffen wurde (siehe Hanbal, Musnad 4/85)! Es gibt ebenso Ahadith, die behaupten, dass die Katze aufgrund des Schnäuzens des Löwen erschaffen wurde und dass das Schwein eine Folge des Schnäuzens des Elefanten sei (siehe Al Madschruhin 1/101). All diese Ahadith haben die Religion als unlogisch und irrelevant erscheinen lassen. Gemäß jenen, die vorbringen, dass die Ahadith notwendig sind um den Koran vollständig zu verstehen, sollten auch diese Ahadith, die in „verlässlichen Hadith-Büchern“ vorkommen, Glauben geschenkt werden. Wenn sie andrerseits denken, dass daraus folgt, dass sie dem Koran als einzig zuverlässige Quelle folgen, sollten sie sich auch nur auf den Koran beziehen. Wenn, wie auch immer, sie diese Ahadith als wortwörtlich korrekt akzeptieren, ja dann…

5) Verbot in goldenen und silbernen Tellern zu essen

Der Prophet verbat uns, aus silbernen und goldenen Tellern zu essen. (Bukhary 12/1952)

Im Koran wird solch ein Verbot nirgends eingegangen. Solche Erweiterungen werden von jenen gemacht, die den Inhalt des Korans für nicht ausreichend erachten.

6) Die Bestrafung fürs Abschneiden der Finger von Frauen

Die Bestrafung fürs Abschneiden der Finger einer Frau beträgt (bezogen auf Kamele) zehn Kamele für einen Finger; zwanzig Kamele für zwei Finger; dreißig Kamele für drei Finger und zwanzig für vier Finger. (Muwatta 43/11; Hanbal 2/182)

Sei es ein Mann oder eine Frau, die Entschädigung für das Abschneiden der Finger von jemandem kann vom Täter verlangt werden, aber solch eine Vorschrift gibt es im Koran nicht. Die Menschen können die Entschädigung gemäß den vorherrschenden Bedingungen der Zeit erteilen. Selbst wenn eine solche Bestrafung irgendwann in der Geschichte ausgemessen worden sein mag, kann kein Mensch mit einem gesunden Menschenverstand behaupten, dass sie eine universelle Gültigkeit hätte und dass das Kamel die Einheit der Maßregeln darstelle. Andererseits baut der obige Hadith nicht auf der Vernunft auf, weil er für drei Finger dreißig Kamele verlangt aber er die Anzahl für vier Finger auf zwanzig Kamele schrumpfen lässt.

7) Beschneidung der Frauen

O Atiyye, beschneide die Klitoris oberflächlich, denn dies verursacht Hitzewallungen und wird sie ihrem Ehemann schöner erscheinen lassen. (Imam Ghazali, Ihyau Ulumiddin 1/382)

Die Beschneidung wird vom Koran nicht vorgeschrieben, weder für den Mann noch für die Frau. Alle, die meinen, dass die Beschneidung eine empfängnisverhütende Methode sei, können sie ausführen. Es ist definitiv keine koranische Vorschrift. Dennoch gab der Hadith der Beschneidung eine religiöse Konnotation. Außerdem wird die Beschneidung bei Frauen nur ausgeführt, damit sie „dem Ehemann schöner erscheinen“!

O ihr, die Ghazzali preisen und ihn als den Beweis des Islam und das Ornament der Religion bezeichnen und die ihn als den Gipfel der Weisheit betrachten und ihn mit den Versen des Koran gleichstellen, habt ihr eure Frauen und Töchter beschneiden lassen? Wenn ihr es nicht bereits getan habt, wieso tut ihr es nicht jetzt? Oder wollt ihr zu jenen gehören, die der Sunna nicht folgen? Wisst ihr denn nicht, dass jene, die solche erfundene Ahadith misstrauisch betrachten, als Ausgestoßene gelten? Es ist bedauerlich, dass diese Erweiterungen die Religion zu einem System von unausführbaren Praktiken gemacht haben. Es ist zudem bedauerlich, dass solche Informationen ihren Platz in Werken von wichtigen Persönlichkeiten wie Ghazzali fanden.

8) Magischer Baum, gigantischer Mahlzahn und immense Haut

Im Paradies ist ein Baum, unter deren Schatten ein Ritter einhundert Jahre reisen kann. (Ibn Madsche, Zuht 39; Muslim, Dschenna 6; Tirmidhi, Dschenna 19)

Der Mahlzahn eines Ungläubigen in der Hölle ist so groß wie der Berg Uhud und die Dicke seiner Haut kommt der Distanz von drei Tagen gleich. (Sahihi Muslim)

Die Bewohner der Hölle werden mitten im Feuer an Umfang gewinnen und die Distanz zwischen dem Ohrläppchen und dem Nacken wird so sein, dass sie in 700 Jahren umfasst werden kann. (Hanbal Musnad)

Die Armen meiner Gemeinschaft werden ins Paradies 500 Jahre vor den Reichen eingelassen. (Tirmidhi; Ibn Madsche)

Diese, nicht im Koran vorhandene Beschreibungen sind bloße Ergänzungen. Das Paradies und die Hölle werden im Koran allegorisch beschrieben. Die koranischen Beschreibungen zu ignorieren bedeutet, die Schilderungen über sie zu missachten. Es gibt eine große Anzahl an Schilderungen über Paradies und Hölle in den Ahadith. Ob sie nun auf der Vernunft aufbauen oder nicht, sie dürfen nicht mitberücksichtigt werden. Ahadith können weder in der Anwendung noch in der Theorie akzeptiert werden, da sie keinerlei Bedeutung haben.

9) Der Waschungsbefehl des Propheten für die Esser von Kamelfleisch

Sie fragten den Propheten, was eine Person tun soll, die Kamelfleisch aß. Er sagte: „Alle, die Kamelfleisch gegessen haben, müssen die Waschung vollziehen.“ (Abu Dawud 1/185)

Im Koran wird nichts dergleichen vorgeschlagen. Dieser Hadith ist deswegen ein weiterer Einschub. Es gibt Sekten, die der Person, die Kamelfleisch isst, auferlegen, die Waschung zu vollziehen. In Kapitel 36 werden wir die Art und Weise der Waschung untersuchen.

10) Ghazzalis Verordnung fürs Seelenheil

Wenn Dienstag mittags oder wenn die Sonne an ihrem Höhepunkt ist, eine Person Die Eröffnende (1. Sure) und Ayatal Kursi (ein langer Vers aus der 2. Sure) rezitiert und Die Bekenntnistreue (112. Sure) drei Mal wiederholt, so vervollständigt er eine Rakat (vollständige Einheit des Gebets mit vorgeschriebenen Körperhaltungen) in der Anbetung im Verlaufe von seinen zehn Rakats, so wird für 70 Tage in seinem Buch keine Sünde verzeichnet; und wenn die Person im besagten Zeitraum stirbt, so gilt sie als Märtyrer und die von ihr begangenen Sünden der letzten 70 Jahre werden verziehen. (Ihyau Ulumuddin)

Wer auch immer seine Anbetung von zwölf Rakats verrichtet, wenn die Sonne mittwochs am Höhepunkt ist, und einmal Die Eröffnende, einmal Ayatal Kursi und dreimal Ihlas und dreimal Muawezeneteyn (letzte zwei Suren im Koran) rezitiert, wird ein Vorbote aus dem Himmel verkünden: O Gottes Diener! All deine Sünden wurden verziehen. Gott hat dir die fürchterliche, dem Menschen zugemessene Qual erspart, du wirst fortan keine guten Taten vollbringen müssen und noch heute wird der Segen des Propheten auf dir sein. (Ihyau Ulumuddin)

Es obliegt uns jenen, die damit nicht vertraut sind, eine Ausgabe der Verordnung für das Seelenheil (Buch Ihyau Ulumuddin) von Ghazzali anzuraten. Ghazzalis Behauptung ist, dass der Mensch, der denkt, das Heil erlangen zu können, wenn er seinem Verstand folgt, nie seine Zielvorgabe erreichen wird. In seinen Argumenten mit Philosophen gab es Zeiten Ghazzalis, die unerreichbare Höhen erreichten, jedoch scheiterte er sich in den Bereichen wie kanonisches Gesetz, Ahadith und Mystizismus auszuzeichnen.

 

Wie diese Ahadith wieder mit dem Islam in Einklang bringen?

Nachdem die Tatsache betont wurde, dass ein Hadith nicht eine Quelle des Islam sein kann, bewerteten wir die Ahadith gemäß:

  1. Dem Koran
  2. Anderen Ahadith
  3. Logik
  4. Erweiterungen von Ahadith

und sahen unsere Schlussfolgerungen durch, was unsere Meinungen noch einmal bekräftigte. Einige der untersuchten Ahadith widersprachen dem Koran, andere widersprachen sich mit anderen Ahadith, andere waren widersinnig, während andere wiederum nur Ergänzungen waren. Um zu verhindern, dass wir unser Buch mit weiteren enzyklopädischen Angaben füllen, haben wir in jedem Kapitel nur zehn Beispiele genannt. Wir hoffen, dass unser Unterfangen es den Menschen ermöglicht, das vom Koran abgeworfene Licht wahrzunehmen und die die Ahadith umwickelnde Dunkelheit zu erkennen.

Wir fragen uns, ob die Anhänger der Hanafi, Schafi, Maliki oder Hanbali Sekte immer noch behaupten, dass diese Ahadith würdig sind, sie als ein Teil der Religion Gottes zu berücksichtigen. Wenn dem so ist, so müssen sie sie alle zusammen fallen lassen. Wenn darüber hinaus diese Ahadith als unzuverlässig betrachten werden, so wird die Mentalität der Sekten automatisch eine Umkehr erleiden und die Sekten an sich werden sich zwingenderweise als null, nichtig und sinnlos erweisen. Die Folge daraus wird der Sieg der einzigen Religionsquelle sein, der Koran; Gottes Wille! Wir sahen in Kapitel 2, dass der Koran tatsächlich ein vollständiges Werk ist, worin alles ausreichend erklärt wurde. Und im Verlauf der letzten vier Kapiteln brachten wir Beispiele von Ahadith, um es unseren Lesern zu ermöglichen sich zu überzeugen, dass der Koran in der Tat die einzige Quelle des Islam ist. Wenn diese Tatsache einfach genug dargestellt wurde, so kehren Sie zum Koran zurück, ziehen Sie Bilanz von dem, was Ihnen bezüglich Ihren Traditionen und Konventionen aufgezeigt wurde, die von sektiererischen Praktiken und Ahadith stammen können. Beginnen Sie damit, all Ihre vorgefassten Gewohnheiten fallen zu lassen, um dann genau am Anfang zurück zum Koran zu kehren. Wenn Sie immer noch auf ihre vorhergehenden Überzeugungen beharren, warum nicht über den Koran immer und immer wieder nachdenken und die Ahadith im Lichte des Koran durchsehen?

27:77 Und er (der Koran) ist wahrlich eine Führung und eine Gnade für die Gläubigen.