Debatte

Berg Arafat mit zahlreichen Pilgern in weissen Tüchern um den Berg

Arafat / ʿArafah im Koran

Ich suche Zuflucht bei Gott vor dem verworfenen Satan,
Im Namen Gottes, des Erbarmers, des Gnädigen

2:198 Es ist kein Verstoß für euch, dass ihr nach einer Gunst von eurem Herrn trachtet. Wenn ihr von Arafat hergeströmt seid, so gedenkt Gottes beim verbietenden Monument. Und gedenkt Seiner, wie Er euch rechtleitete, da ihr davor unter den Irrenden wart.

Ḥanīf-Übersetzung

Wofür steht dieses Wort, das nur in diesem Vers als ‚Arafât (عَرَفَات) vorkommt? Die Wurzel ʿain-rā-fā (ع ر ف) und das Verb ʿarafa stehen generell für kennen. Und so wird es auch im berühmten Vers 49:13 verwendet, auf dass sich die Menschen kennenlernen, lernen einander zu erkennen. Damit wird in 2:198 die Debatte (Haddsch) ein Ort der Begegnung und des Kennenlernens. Sich gegenseitig kennenlernen, einander sich selbst in Frieden und Güte von Angesicht zu Angesicht zu erkennen geben und zeigen sowie die Möglichkeiten und Vielfalten dieses Lebens erkennen und feiern.

Dies passiert bei der Pilgerfahrt, der inneren seelischen Debatte (Haddsch), bei der viele verschiedene Völker unweigerlich zusammen- und miteinander klarkommen müssen. Gerade dann, wenn Streiten und Frevel (2:197) verboten sind in dieser wichtigen Zeit. Wer sich kennt, der fürchtet sich nicht vor dem „Anderen“, denn diese Furcht ist ein zu vermeidender Irrweg. Vielmehr versuchen wir uns einander in Verständnis zu begegnen.

Arafat soll also ein Symbol für uns sein in der Menge und Masse weltweit, egal wo, meine Schwester oder meinen Bruder zu erkennen und zu lieben und so der Gunst Gottes zu gedenken.

christen sagen muslimen

Christen sagen Muslimen, wo es langgeht?

Der katholische Theologe Mariano Delgado sagt, der Islam brauche eine Theologie des Einbezugs anderer Religionen. Gottfried Locher meint, Muslime hätten sich wenn nötig stets erneut von Gewalt zu distanzieren und der Islam kenne keine Gleichberechtigung. Der christliche Religionswissenschaftler Michael Blume glaubt gar, der Islam sei in der Krise und hat dazu ein Buch veröffentlicht. Beispiele wie diese gibt es unzählige und sind vielfältiger Natur.

Die erste emotionale Reaktion von gottergebenen (muslimischen) Frauen und Männern kann vielfältig sein und mitunter auch Empörung hervorrufen. Einen Ausruf wie „Christen sagen Muslimen, wo es langgeht? Geht’s noch, wieso mischen die sich ein?“ konnte ich auch schon mal vernehmen. Diese Beispiele werfen eine allgemeine Frage auf.

 

Dürfen christliche Theologen Muslimen sagen,
mit welchen Themen sie sich theologisch beschäftigen sollten?

Diese Beispiele und auch viele andere sind keine Überraschung, da wir in pluralistisch geprägten Gesellschaften leben. Vielfalt ist, wenn wir damit richtig umgehen können, ein Segen für uns alle. Dort, wo nur noch Einheit und vor allem geistige Isolation vorherrscht, ist Stillstand vorprogrammiert. Wir brauchen also den wohlwollenden Widerspruch und die konstruktive Kritik unserer Mitmenschen und nicht nur den unserer direkten, gottergebenen Geschwister. Was ist jetzt mit wohlwollend gemeint? Wie können wir sicherstellen, ob bspw. eine christliche Theologin oder ein feurig redender Atheist die Aussagen wohlüberlegt formuliert? Was, wenn diese im Hinblick auf die Wirkung und den Rückhalt in der eigenen Gemeinschaft von sich gegeben werden? Wie können wir sicherstellen, dass eine Gruppe oder ein Mensch nicht marginalisiert und bedrängt wird? Etwa durch unberechtigte, teils feindlich gesinnte, populistische Kritik. Diese Problematik greift auch Houssam Hamade auf seiner Webseite auf:

 

„Kritik“ an anderen kann dazu dienen, die eigene Gruppe zu vereinen und Selbstkritik abzuwehren. Als schlecht gelten dann immer die Anderen. Sie sind das Schwarz, das unser Weiß heller scheinen lässt. Und die Idee, der Islam sei eine Religion der Gewalt, ob sie wahr ist oder nicht, erzeugt eine tiefgreifende und messbare Stigmatisierung der Muslime oder derjenigen, die muslimisiert, die also überhaupt erst in die Rolle des muslimisch seins gedrängt werden. Männlichen Muslimen wird so unterstellt, dass sie rückständig und aggressiv seien, Musliminnen hätten angeblich kein Rückgrat und die würden die Logik ihrer Unterdrücker verinnerlichen. An dieser Marginalisierung ändert auch die Behauptung nichts, die Kritik des Islam könne getrennt von der Kritik an Muslimen gedacht werden, wie auch der Champion der deutschen Islamkritik (und der ungenauen Analyse) Hamad Abdel-Samad argumentiert. Analog ließe sich dann auch sagen, wer gegen Faschismus sei, müsse Faschisten nicht unbedingt ablehnen. Das kann nicht überzeugen.

 

Was finden wir in der Lesung dazu?

Was ist aber eine koranisch begründbare Vorgehensweise in dieser Frage? Aus einigen Stellen der Lesung (Koran) entnehmen wir, dass wir vorerst keinen Filter einsetzen dürfen. Wir müssen jeder Aussage, gleich welchen Geschlechts, welcher religiöser Anschauung und Charakters, dasselbe Gewicht schenken. Die inhaltliche Auseinandersetzung ist wichtiger als die Person oder die Gesinnung. Wir sind also angehalten, argumentum ad hominem und ad populum zu vermeiden. Dabei dürfen wir jedoch nicht naiv sein und ein Wohlwollen einfach blind voraussetzen. In denselben Stellen ermahnt uns Gott nämlich dazu, dem Besten aus den Aussagen zu folgen. Dies nachdem wir ein Verständnis entwickelt haben. Wir setzen also eine intensive, sachliche Auseinandersetzung mit allen Gesprächspartnern voraus. Siehe exemplarisch die Verse 39:18, 2:44, 17:36 und 10:39.

Im Rahmen dieser Denkarbeit entwickle ich Antworten, die mir in erster Linie selbst zugute kommen. Die Beschäftigung lohnt sich also auf jeden Fall. So nehme ich Herrn Delgado primär in seiner Aussage nicht als christlichen Theologen wahr. Ich vermute nichts über seine Absichten, wenn er Sätze mit „Der Islam braucht“ beginnt. Auch dann nicht, wenn er vorschlägt, welche Arbeit muslimische Theologen primär angehen sollten. Ich zwinge mich sozusagen, mich allein auf den Inhalt seiner Aussagen zu beziehen. Ich versuche sie zu verstehen und dahingehend zu prüfen, ob er gewissermaßen Recht haben könnte oder nicht. Im Rahmen dieser geistigen Denkarbeit entwickle ich dann Antworten, die mir in erster Linie selbst zugutekommen. Ich habe dabei nämlich im besten Fall neue Erkenntnisse gewonnen und Möglichkeiten, mich in meiner Persönlichkeit weiterzuentwickeln. Die Beschäftigung lohnt sich also auf jeden Fall für mich.

 

Meine Antworten werden dadurch besser

Dann kann ich, ohne persönlich zu werden (argumentum ad hominem), in aller Ruhe, aber mit Klarheit antworten, dass wir nicht so ohne Weiteres von „dem“ Islam sprechen können. Die Gottergebenen haben sich nicht unermüdlich von Gewalt zu distanzieren. Sie können stattdessen ihre Position öffentlich kundtun, wie sie grundsätzlich zur Gewalt stehen. Wir haben uns nicht dafür zu rechtfertigen, dass es keine Gleichberechtigung der Geschlechter gäbe. Vielmehr können wir aufgrund unserer Sachkenntnis mitteilen, wie eine systematisch aufgebaute Lesart uns zur kritischen Selbstreflexion zwingt. Diese Lesart kann die Gleichberechtigung nicht nur fordern und fördern, sondern vorantreiben.

Dieselbe Lesart zeigt uns nämlich auch, dass die Lesung („Koran“) zahlreiche Verse beinhaltet, die andere Religionen aktiv miteinbezieht. Es gibt bereits Jugendgruppen, die auch in einen aktiven, friedlichen interreligiösen Dialog treten. Sie diskutieren auch darüber, inwiefern Andersgläubige ihr Seelenheil erhalten können. Sind wir also gar bereits weiter, als Delgado glaubt?

 

Gegenseitiges Zuhören ist eine Voraussetzung

Wir dürfen dann erwarten, dass unsere Ansichten künftig nicht nur wahrgenommen werden, sondern dass man proaktiv auf sie hinweist. Diese Position erlaubt einen allgemeinen Austausch, ohne dass wir in allen Bereichen selbst Experten sein müssen. Wir haben nicht zu befürchten, dass andere unsere Ansichten ablehnen, allein weil wir uns selbst gottergeben oder christlich nennen. Die Ansichten von Kennern sollten wir eingehend studieren. Wir sollten selbst, sofern wir Kenner sind und dies auch sachlich zeigen können, Beachtung für unsere Ansichten erhalten. Ein ergebnisoffener Austausch bringt die Gesellschaft meines Erachtens insgesamt weiter.

Insofern dürfen und sollen alle Menschen, nicht nur Theologen, uns Gottergebenen sagen können, womit wir uns zu beschäftigen haben. Die inhaltliche Auseinandersetzung und die selbstgerichtete Aufklärungsarbeit befähigt uns für weitere Entscheidungen. Dadurch wissen wir, ob wir in diese Richtung gehen wollen, sollen, müssen oder nicht.

So ist es eine willkommene Gelegenheit, die Thesen des Religionswissenschaftlers Michael Blume zur sachlichen Diskussion zu stellen. Er vertritt durchaus denkwürdige Positionen. Genauso ist es wünschenswert, dass muslimische Theologen ihren Mitmenschen gegenüber in der Kritik wohlwollend, konstruktiv und vorwärtsgerichtet auftreten. Auch die Gottergebenen können dann zeitweise den Ton angeben zum Wohle der gesamten Gesellschaft.

Alles in allem können wir bei einer inhaltlichen Auseinandersetzung nur gewinnen. Und wer möchte schon kein Gewinner sein?


Verse aus der Lesung

2:44 Befehlt ihr den Menschen die Aufrichtigkeit und vergesst euch selbst, wo ihr doch die Schrift vortragt. Versteht ihr nicht?

10:39 Nein, sie erklären für Lüge das, wovon sie kein umfassendes Wissen haben, und bevor seine Deutung zu ihnen gekommen ist. So haben es auch diejenigen, die vor ihnen lebten, für Lüge erklärt. So schau, wie das Ende derer war, die Unrecht taten.

17:36 Und verfolge nicht das, wovon du keine Kenntnis hast. Wahrlich, das Ohr und das Auge und die Vernunft – sie alle werden zur Rechenschaft gezogen.

39:18 Diejenigen, die auf das Wort hören und dem Besten davon folgen. Das sind die, die Gott rechtleitet, und das sind die Einsichtigen.

Wieso Ahadith in den Müll gehören

Eine Debatte zwischen Edip Yüksel und Daniel Lomax

Daniel Lomax:

Ich habe drei Fragen an Yüksel:

  1. Wie können Sie behaupten, dass mehrere tausend Sahih Ahadith notwendigerweise falsch sind, während Sie nur wenige Sahih Ahadith zitieren, die einen fraglichen Inhalt aufweisen? Ist das nicht eine Verallgemeinerung aus spärlichem Material?
  2. Wieso setzen Sie voraus, entweder alle Sahih Ahadith abzulehnen oder sie alle zu akzeptieren? Wieso sollten wir nicht jeden Hadith, basierend auf seinem individuellen Verdienst gemäß all der verfügbaren Daten über seinen Isnad (Überlieferkette), seine Überlieferer usw. beurteilen?
  3. Angenommen, wir beenden den Gebrauch von Ahadith als eine Quelle der Information über den Propheten, sein Leben und seiner Laufbahn, dann sehen wir, dass der Koran selber sehr wenig über das Leben des Propheten aussagt. Er sagt auch nichts darüber, wie er zusammengestellt wurde.

Die Historizität des Koran basiert auf Ahadith. Wir wissen es dank den Ahadith, wie der Koran zusammengestellt wurde und ebenso wissen wir über die Ahadith wie das Leben des Propheten war.

YÜKSEL: Hier sind meine Antworten:

1. Enthält irgendein Buch einige Lügen (wovon wir mehr als nur „wenige“ Beispiele haben), dann ist die Bestätigung dieses Buches unzuverlässig. Wenn Sie Dutzenden von wiederholten Erfindungen als vertrauenswürdigen (Sahih) Ahadith begegnen, wie können Sie sich dann immer noch auf andere Überlieferungen des gleichen Buches stützen?

2. Jeden Hadith über seinen individuellen Verdienst zu beurteilen möge attraktiv für diejenigen erscheinen, die mit Gottes Buch nicht zufrieden sind, aber es ist eine Zeitverschwendung und eine trügerische Methode. Wenn das authentifizierende Merkmal der Überlieferer (sanad) keine Authentizität über die Quelle des Hadith geben kann, dann wird die einzige Lösung über den Inhalt des Hadith (matn) zu entscheiden sein; Diese Entscheidung wird dann von unserem persönlichen Wunsch und unseren derzeitigen Neigungen abhängen. Wie können wir entscheiden, welcher Hadith einen Verdienst aufweist? Wie können wir entscheiden, welcher Hadith akkurat ist? Wir könnten sagen: „Wenn wir sie mit dem Koran vergleichen!“ Aber, was bedeutet das genau? Wenn „ich“ es bin, der einen Hadith mit dem Koran vergleicht, dann bin es wieder „ich“, der darüber entscheidet, ob er dem Koran widerspricht oder nicht und schließlich werde ich dann mit denjenigen Ahadith enden, die „meine“ persönliche Sicht des Korans unterstützen. In diesem Fall können Ahadith nicht als Erklärung des Korans dienen. Sie werden meine Einstellung gegenüber dem und mein Verständnis des Koran bestätigen; mit buchstäblich geschmackloser, grammatikalisch lahmer Sprache… darüber hinaus: was über die Ahadith, die Extra-Pflichten und –Verbote mit sich bringen?

3. Nochmals, es gibt viele Ahadith über das Leben des Propheten, die mit einem nüchternen Verstand nicht akzeptiert werden können. Sie werden mehrmals in sogenannten authentischen Büchern überliefert. Wir können nicht eine Geschichte von einem Mischmasch an Überlieferungen kreieren, mit einer subjektiven Methode des „Herausgreifens und Auswählens“. Wir können mehrere sich widersprechende Portraits von Mohammed aus diesen Ahadith ableiten. Für die rein geschichtlichen Geschehnisse, die von ihrer Moral und religiösen Bedeutung isoliert sind, können wir sagen, dass sie nicht Teil der Religion sind und dass wir sie nicht für unser Heil brauchen. Ich habe nie gesagt: „wir sollen Ahadith nicht lesen.“ Im Gegenteil, wir können die Bücher der Ahadith studieren um eine ungefähre Idee über die Leute und der Geschehnisse dieser Zeit zu erhalten. Wir können sogar eine „Vermutung“ über die Geschichte aufstellen, ohne sie Gott oder Seinem Propheten zu unterstellen. Bitte vergessen Sie bitte nicht, dass die „Geschichte“ nicht immun gegen die Filtration, die Zensur und die Verzerrung der herrschenden Klasse ist. Sie können mehrere Versionen der Geschichte (!) bezüglich der frühen Ära des Islams lesen. Lesen Sie nur die sunnitische und die schiitische Geschichte.

4. Wir können Gottes häufige Äußerung nicht außer Acht lassen, dass der Koran detailliert, komplett, klar und leicht zu verstehen ist. Was denken Sie über den Vers 17:46?

„Wenn du deinen Herrn nennst, im Koran ALLEINE, kehren sie von dir ab mit Abneigung.“

5. Ahadith-Bücher sind voll von widersprüchlichen Lehren. Sie führen uns schließlich zu einer sanktionierten und gerechtfertigten Sektendivision im Namen des Propheten. Ihre wirkliche Natur ist ein weiterer Beweis, dass Ahadith-Sammlungen nicht göttlich sein können, da Gott Sein Wort und Seine Religion wie folgt beschreibt:

4:82 Wieso studieren sie den Koran nicht gründlich? Wäre es von jemand anderem als Gott, fänden sie mehrere Widersprüche in ihm.

Dieser Vers widerlegt klar das traditionelle Argument, dass Ahadith-Bücher andere Offenbarungen neben dem Koran enthalten, weil die Folger von Hadith und Sunna fälschlicherweise Verse über den Koran Ahadith zuschreiben, wie zum Beispiel:

53:2-4 Euer Freund (Mohammad) ist weder verirrt noch im Unrecht, und noch spricht er aus eigener Neigung. Es ist eine inspirierte Offenbarung.

Weiterhin beschreiben die Verse 39:27-28 den Koran, und der darauffolgende Vers unterscheidet die göttliche Lehre von anderen Lehren.

39:29 Gott führt das Gleichnis von einem Mann an, den viele miteinander zerstrittene Herren gemeinsam besitzen und einem Mann, der nur einem einzigen Herrn gehört. Sind die beiden etwa gleich? Gott sei gepriesen! Die meisten aber wissen es nicht.

Offensichtlich sind die Überlieferer der Ahadith „zerstrittene Herren“ während der Koran eine konsistente Quelle ist.

6. Geben Sie mir einen, nur einen „Hadith“, von welchem Sie glauben, dass er nötig für meine Heilung neben dem Koran ist. Wenn Sie nicht bereit sind die Notwendigkeit und die Genauigkeit eines einzelnen Hadith zu diskutieren, dann geben Sie bitte von ihrer Einladung zu Hadith und Sunna auf.

DISKUSSION ÜBER DAS THEMA

YÜKSEL: Enthält irgendein Buch einige Lügen (wovon wir mehr als nur „wenige“ Beispiele haben), dann ist die Bestätigung dieses Buches unzuverlässig. Wenn Sie Dutzenden von wiederholten Erfindungen als vertrauenswürdigen (Sahih) Ahadith begegnen, wie können Sie sich dann immer noch auf andere Überlieferungen des gleichen Buches stützen?

LOMAX: Es ist sicher, dass die gebundene Sammlung der Zeugnisse eines jeden Gerichtes einige Lügen und Fehler enthält. Die Verlässlichkeit jedes Beweisstückes bleibt fraglich. Wo die Überlieferer übereinstimmen, wo es keine unüberbrückbaren Widersprüche mit dem Koran gibt, wo der Hadith nicht gegen den Tawhid geht, etc., wären wir sehr wohl berechtigt daran, diesen als zuverlässig zu akzeptieren. Und wenn ein Sammler tausend Ahadith sammelt und einige Fehler macht, gehört er weder verdammt noch gilt er als unzuverlässig.

YÜKSEL: Kein einziges Gericht wird das Zeugnis von Bukhary akzeptieren, der widersprüchliche Ahadith über den Propheten Mohammed gesammelt hat, von Generation zu Generation überliefert bis 200 Jahre nach dem Tod des Propheten. Sie versuchen die Anzahl der Fehler zu minimieren. Es sind Hunderte von Lügen und nicht „wenige Fehler“. Und es sind schlimme: Sie unterstellen Gott lächerliche und widersprüchliche Gesetze und Wörter. Sie erstellen eine menschengemachte Religion im Namen Gottes! Sie sind voll von Beleidigungen gegenüber Gott und Seinem Gesandten. Sie sind nicht trivial, da Gott der Allmächtige diese „wenigen Fehler“ nicht als trivial akzeptiert:

29:68 … Wer ist teuflischer als derjenige, der Lügen gegen Gott erdichtet?

LOMAX: Wenn die Ahadith nicht mutawatir sind, so sollte Edip bei Zeiten wissen, dass die meisten Gelehrten es sagen, dass jeder frei ist, sie abzulehnen, dennoch nicht notwendig ohne Gefährdung. Der Sachverhalt, den Edip über die Schwierigkeiten der Ahadith-Entscheidung erklärt, kann auch für die persönliche Interpretation des Koran ansetzen. Nein, der Koran macht es klar, wir können nicht Beweise außer Hand werfen, sogar nicht den Beweis eines unrechtschaffenen Mannes; wie viel weniger die Beweise von denjenigen, gegen die wir keinen Beweis der Unrechtschaffenheit oder Unachtsamkeitsmangel haben?

YÜKSEL: Erstens, könnten Sie mir bitte sagen, wie viele mutawatir (in Übereinstimmung akzeptiert) Ahadith es gibt? Was sind sie und wo sind sie? Zweitens, können sie mir einige der „meisten Gelehrten“ nennen, die meinen, dass es mir frei zu steht, die nicht-mutawatir Ahadith abzulehnen? So viel zu den Beweisen… sicher, wir können nicht die Beweise für unsere täglichen Angelegenheiten außer Acht lassen, sogar die eines unrechtschaffenen Mannes. Aber Gottes Religion hängt nicht von diesen Beweisen ab. Gott erklärte und detaillierte Seine Religion in Seinem Buch, welches als komplett, detailliert und perfekt beschrieben wird. Es enthält keinen Zweifel. Darüber hinaus versprach Gott den Koran zu schützen. Und Er tat es mit einem einzigartigen, mathematischen System, welchen Heuchler und Ungläubige nicht sehen können.

Nochmals, es gibt viele Ahadith über das Leben des Propheten, die mit einem nüchternen Verstand nicht akzeptiert werden können.

LOMAX: Ich habe Edip bereits über einige dieser Hadith eine Antwort gegeben. Natürlich habe ich persönlich Probleme mit gewissen Ahadith; Jedoch muss ich mich selber fragen, ob es nicht eher meine Sicht als der Hadith ist, welche einen Fehler enthält. Vielleicht gibt es etwas, woran ich noch nicht gedacht habe. Zum Beispiel gibt es einen Hadith, den Edip zu zitieren liebt, welcher erwähnt, Kamelurin zu trinken, von welchem Edip scheint zu glauben, dass er vor allem lächerlich ist. Beruht das auf einer wissenschaftlichen Studie der Tugenden über das Trinken von Kamelurin? Ich denke nicht. Noch erwähnt er es je, dass nomadische Leute, nicht nur Araber, öfters die Abfallprodukte ihrer Tiere essen. Also ist „kann nicht akzeptiert werden“ definitiv Kultur orientiert. Aber niemand behauptete, dass Kamelurin zu trinken nötig sei für den Muslim.

YÜKSEL: Nun, die Verordnung des Kamelurins in diesem Hadith ist das kleine Problem. Sie können sogar einige sunnitische Ärzte treffen, die darüber dozieren, dass das Kamelurin das Allheilmittel für jede Krankheit ist. Das große Problem war, dass der Prophet die Augen ausgeißelt, nachdem all ihre Hände und Beine ausgemerzt wurden, etc. Sie sind in gerissener Weise diesem Teil ausgewichen.

YÜKSEL: Geben Sie mir einen, nur einen „Hadith“, von welchem Sie glauben, dass er nötig für meine Heilung neben dem Koran ist. Wenn Sie nicht bereit sind die Notwendigkeit und die Genauigkeit eines einzelnen Hadith zu diskutieren, dann geben Sie bitte von ihrer Einladung zu Hadith und Sunna auf.

LOMAX: Edip bringt Hadith und Sunna durcheinander. Ahadith sind nur eine Quelle vieler Quellen der Sunna, andere großen Quellen sind der Koran und die Praxis der Gesellschaft. Die letztere dient dazu, beten zu lernen, nebenbei. Die Frage der Notwendigkeit der Ahadith zu beantworten, ohne tief in das ganze Konzept der Notwendigkeit einzugehen, ist unmöglich. Aber ich antworte auf diese Weise: Wenn ein Hadith eine Weisheit überbringt, notwendig für eine bestimmte Situation, und jemand kehrt dieser gegenüber den Rücken, nur weil sie ein Hadith war (und keine anderen bevorzugten Modalitäten), dann wird jemand des Fehlers schuldig, nicht richtig gehandelt zu haben. Dies könnte in der Tat in die Hölle führen. Natürlich, das Gleiche gilt für den Koran ebenso, oder sogar für die Predigten eines Christen.

YÜKSEL: Wenn Sie denken, dass jemand Unrecht hat und sogar fehlgeleitet ist aufgrund seiner Ablehnung eines Hadith und diese Person Sie mit dieser Frage herausfordert, die Sie nicht beantworten wie oben, so ist die Diskussion sinnlos. Sie haben oder konnten meiner Herausforderung nicht entgegentreten. Das Beantworten von Fragen ist kein Akt von Schreiben irrelevanter Linien nach der Frage. Bitte kommen Sie zum Punkt.

übersetzt von Kerem A.