Juden

Homosexualität und Islam: Zwei Männer in Anzügen, die über ein Feld an einem sonnigen Tag spazieren, während sie Händchen halten

Homosexualität und Islam

Ein Vortrag vom muslimischen Islamwissenschaftler Andreas Ismail Mohr:

Islam und Homosexualität – geht das zusammen? | Teil 1: Vortrag
Islam und Homosexualität – geht das zusammen? | Teil 2: Fragerunde

Nun der Artikel zu Islam und Homosexualität:

Im Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen beginnt diese Arbeit. Denn zu Ihm nehmen wir unsere Zuflucht, und in Seinem Namen beginnen wir. Und ich bitte Ihn, mir beizustehen, diese Aufgabe angemessen zu bewältigen und mich dabei nicht irregehen zu lassen, so dass sie zum Nutzen für den Islam und für die Muslime werden kann.

Das hier behandelte Thema ist für viele Muslime weiterhin ein sehr heikles Thema. Sie sind mehrheitlich der festen Meinung, dass Homosexualität und alle homosexuellen Handlungen Harâm (verboten) im Islam seien.

[…]

Der Qur’ân wurde von Allah mit der Wahrheit offenbart. Und es ist in der Hand eines jeden Menschen, sich an dessen Wortlaut zu halten und diese Wahrheit anzunehmen und nicht davon abweichenden Vorstellungen zu folgen:

Wahrlich, Wir haben dir [Muhammad] das Buch mit der Wahrheit hinabgesandt für die Menschen. Wer sich rechtleiten lässt, der [tut es] für sich; und wer irregeht, der geht irre zu seinem Schaden. Und du [Muhammad] bist nicht Wächter über sie.

Koran 39:41

[…]

In Diskussionen mit Muslimen kann man immer wieder die Erfahrung machen, dass sie ein Verbot von Homosexualität als einen festen Bestandteil des Islams ansehen, der kaum einmal in Frage gestellt wird. Zu demselben Ergebnis kommt man gewöhnlich auch, wenn man von Muslimen verfasste religiöse Literatur daraufhin untersucht.

Sie glauben zu wissen, was für Verhältnisse in Lots Volk herrschten, obwohl sie sich dabei weder auf den Text des Qur’ans, noch auf betraubare Überlieferungen oder gar historische Fakten stützen können – sie glauben fest an etwas, das man ihnen vermittelt hat, aber sie hinterfragen und prüfen es nicht.

Unter Muslimen gab und gibt es ebenso Homosexuelle wie unter anderen Menschen, zum Teil mit eigenen Subkulturen von langer Tradition. In der Regel ist aber Homosexualität in muslimischen Gesellschaften ein Tabu, wenn auch jeweils von unterschiedlicher Intensität, sogar in solchen Ländern, in denen sie nicht strafbar ist. Das Tabu wird auf den Islam zurückgeführt. Ob seine authentischen Quellen tatsächlich hierfür herangezogen werden können oder ob der Islam wie in vielen anderen Fragen nur wieder Vorwand und missbrauchtes Mittel ist, soll der Ansatzpunkt für die folgenden Seiten sein.

Als Grund für die herkömmliche Auffassung werden Qur’ân-Verse und bestimmte Hadîthe angeführt, die als Beleg dafür gehalten werden.

Diese Arbeit soll nicht mehr als ein Versuch sein, diese Textstellen und die Gültigkeit der aus ihnen abgeleiteten Schlussfolgerungen zu überprüfen. Gleichzeitig sollen auf den folgenden Seiten auf der Grundlage des Qur’âns, dessen Wortlaut allein die Basis für eine islamische Antwort sein kann, der Rahmen und die Möglichkeiten für homosexuelle Partnerschaften untersucht werden.

[…]

Das Überwuchertsein des religiösen Denkens mit bestimmten Interpretationen, nicht angezweifelten Annahmen, Spekulationen, Tabus u.a. machten und machen vielfach immer noch eine sachliche Auseinandersetzung mit anderen Muslimen über viele Themen fast unmöglich. Das wird auch bei den zitierten muslimischen Autoren immer dann unübersehbar, wenn sie die von ihnen verkündeten Grundsätze nicht mehr als gültig ansehen, sobald sie sie auf Homosexualität anwenden könnten.

Im Laufe der Untersuchung wird sich zeigen, in welchem Ausmaß die Muslime schon sehr früh unter bestimmten – außerislamischen – Einflüssen die weitgefassten Aussagen des Qur’âns einschränkten, sich damit der in ihm liegenden interpretativen Möglichkeiten begaben und diese zum Teil sogar in deren Gegenteil verkehrten. Das betrifft in Grundzügen auch den Bereich der Sexualität und lässt sich ebenfalls in einer Reihe anderer Fragen aufzeigen.

In vielen Dingen übernahmen sie das Erbe der Christen und Juden. Wo der Qur’ân nur andeutungsweise berichtet, ergänzten sie es manchmal kritiklos um überkommene Mythen und Erzählungen, ohne sie akribisch gegen den Text des Qur’âns zu prüfen. Und sie taten es wohl in guter Absicht, überzeugt von der Richtigkeit ihrer Vorgehensweise. Denn die Muslime der Frühzeit ihrer Geschichte waren ja mehrheitlich Christen oder Juden gewesen, bevor sie zum Islam übertraten, mit einem definierten Welt- und Menschenbild, mit festen Überzeugungen, die sie in das neue Bekenntnis mitnahmen.

Unsere Überzeugung als Muslime jedoch, dass sowohl der Qur’ân, das Wort Gottes, als auch die Schöpfung auf den einen Urheber zurückgehen, lässt es nicht zu, uns auf Ansichten vergangener Jahrhunderte zu beschränken und beim Lesen des Qur’âns verfügbare Erkenntnisse des jeweiligen wissenschaftlichen Standes außer acht zu lassen.

Für jeden Menschen ist Sexualität ein wichtiger Bestandteil seines Lebens, die ihn in seinem ganzen Wesen beeinflusst, seine Empfindungen, seine Gedanken und seine Vorstellungswelt beherrscht, sein Triebverhalten bestimmt – ein untrennbarer, von Gott so gewollter Teil seiner Persönlichkeitsstruktur. Hierzu gehört auch Homosexualität als ein Teilaspekt des breiten Spektrums menschlicher Sexualität.

[…]

Unter Homosexuellen werden hier Personen verstanden, die sich sexuell von Menschen angezogen fühlen und in ihnen die ihnen gemäßen Partner sehen, die dasselbe Geschlecht wie sie selbst haben. Bestimmte Verhaltensausprägungen spielen auf den folgenden Seiten nur insofern eine Rolle, wie sie vom verwendeten Material her in die Diskussion gebracht werden.

Wo im Text von Homosexuellen die Rede ist, sind Männer und Frauen gemeint, soweit der Zusammenhang dies nicht ausdrücklich ausschließt.

[…]

Es werden detailliert die Belege im Qur’ân angeführt. Sie widersprechen unübersehbar der traditionellen Sicht. Und es wird gezeigt, woher die traditionelle Vorstellung von den Muslimen übernommen wurde.

Der Qur’ân

Was Islam ist, hat Allah in klaren Worten im Qur’ân offenbart:

… Heute habe Ich eure Religion (arab.: dîn) für euch vollendet und Meine Gnade an euch erfüllt und euch den Islam zum Bekenntnis (arab.: dîn) erwählt. …

Koran 5:3

Mit anderen Worten: An jenem Tag hat Allah im Qur’ân den Islam vollendet und für uns zum Bekenntnis erwählt, und Er gab dieser Lehre den Namen Islam. Er hat ihn vollendet, d.h. alle späteren Ergänzungen in den verschiedenen Lehrtraditionen sind nicht Teil der offenbarten Lehre.

Und wer eine andere Glaubenslehre sucht als den Islam (so wie Allah ihn offenbart hat): nimmer soll sie von ihm angenommen werden, und im zukünftigen Leben soll er unter den Verlierenden sein.

Koran 3:85

Und im Qur’ân hat Allah den Propheten (S.) zu einem schönen Vorbild für uns erklärt:

Wahrlich, ihr habt an dem Propheten Allahs ein schönes Vorbild für jeden, der auf Allah und den letzten Tag hofft und Allahs häufig gedenkt.

Koran 33:21

[…]

Der Islam ist gemäß seinen Quellen eine Religion, die die Menschen so akzeptiert, wie Allah sie hat entstehen lassen, erschaffen hat. Allah erschuf den Menschen in der besten Form:

Wahrlich, Wir haben den Menschen in der besten Form erschaffen.

Koran 95:4

In (49:13) sagt Allah, wonach Er die Menschen beurteilen wird:

Wahrlich, der Angesehenste von euch vor Allah ist der Gottesfürchtigste unter euch. Siehe, Allah ist allwissend, allkundig.

Koran 49:13

Allah hat alle Menschen erschaffen, und zwar in „der besten Form“ (95:4), dazu zählen auch alle männlichen und weiblichen Homosexuellen mit ihrer besonderen (فطرة) fiTra – Disposition, Natur. Und Er erschafft die Menschen auf diese Weise immer wieder:

In Allahs Vorgehensweise wirst Du nie eine Änderung finden; und in Allahs Vorgehensweise wirst Du nie einen Wechsel finden.

Koran 35:43

Mit anderen Worten: Ein Teil der Menschen hatte und hat einen auf das gleiche Geschlecht gerichteten Geschlechtstrieb, von Allah so geschaffen und gewollt.

Wie sieht der Qur’ân sexuelle Partnerschaften?

In einem zentralen Vers zu dieser Frage setzt Allah alle zwischenmenschlichen Partnerschaften auf eine und dieselbe Stufe:

Unter Seinen Zeichen ist dies, dass Er (männliche bzw. weibliche) Partner (ازواج) für euch (Männer und Frauen) aus euch selber erschuf, auf dass ihr (Männer und Frauen) Frieden bei ihnen findet, und Er hat Liebe und Zärtlichkeit zwischen euch gesetzt. Hierin sind wahrlich Zeichen für ein Volk, das nachdenkt.

Koran 30:21

Im Qur’ân (30:21) beschreibt Allah folglich alle sexuellen Partnerschaften als gleichwertige, wünschenswerte Verbindungen, wenn man nicht willkürlich einfache Regeln und Möglichkeiten der arabischen Sprache missachtet.

Der verwendete Plural أَزْوَاجً (azwâj) – Partner, Gatten, Gattinnen ist der Plural sowohl von زوج (zauj, m. – Teil eines Paares, Paar, Partner, Partnerin …) und زوجة (zauja, f. – Partnerin, Gattin, ..), er ist somit geschlechtsneutral. Ebenso spricht Allah hier zu allen Menschen, unabhängig von ihrem Geschlecht, da das Arabische die männliche Form verwendet, wenn Frauen und Männer angesprochen werden.

Der Ausdruck إِلَيْهَا – ilay-hâ – (hier wiedergegeben mit: bei ihnen) ist ein Femininum Singular und bezieht sich auf das vorstehende Wort أَزْوَاجًا – azwâjan – (Partner, Partnerinnen), ein arabisches Wort in gebrochener Pluralform. Dazu Carl Brockelmann:

„…Auch die sog. (= so genannten) gebrochene Plurale … sind eigentlich bloß Kollektivformen. Die Sprache betrachtet sie als Singulare generis feminini und konstruiert sie demgemäß …“.

Carl Brockelmann, Arabische Grammatik, S. 94 f.

Somit sind auch alle Regeln für einen نكاح (nikâH = Ehe/Ehevertrag) bzw. زواج (zawâj = Ehe, Partnerschaft) für alle gültig. Denn er macht die Menschen erst zu Partnern (ازواج, azwâj). Zumal es nirgendwo im Qur’ân ein Heiratsverbot gibt zwischen Menschen desselben Geschlechts. Folglich sind unter einem نكاح (nikâH) homosexuelle Verbindungen ebenso legal wie heterosexuelle. الحمد لله – al-Hamdu lillah.

Jeder Homosexuelle, Muslima oder Muslim, sollte von daher die von Allah so gewollte sexuelle Disposition dankbar akzeptieren.

Vorab die Fakten und das Ergebnis der Untersuchung in Kurzform:

Bis hierher beurteilt der Qur’ân alle zwischenmenschlichen sexuellen Partnerschaften als gleichwertig und gleichberechtigt. Eine Ehe zwischen zwei Personen des gleichen Geschlechts wird im Qur’ân nicht untersagt. Der Islam ist somit die einzige (mono-)theistische Lehre, die Homosexuelle und ihre Partnerschaften voll akzeptiert, الحمد لله.

Im Qur’ân untersagt Allah, etwas zu verbieten, was Er nicht verboten hat:

Wer ist ungerechter als der, welcher eine Lüge wider Allah ersinnt?

Koran 6:144

Zusammenfassung: Islam ist allein die offenbarte Lehre im Qur’ân, spätere Ergänzungen (Verbote, Gebote) durch Menschen gehören nicht dazu.

Worauf beruht die homosexualitätsfeindliche Argumentation der traditionellen Lehre?

Die traditionelle Argumentation führt als Beleg für ein Verbot von Homosexualität die Verse über Lot und sein Volk an.

Was aber sagen diese Verse tatsächlich aus?

Kein Wort im Qur’ân deutet an, dass die Passagen von Lot und seinem Volk im sexuellen Sinne zu verstehen seien. Ganz im Gegenteil. Es gibt 4 Passagen (7:80-81; 26:165-166; 27:54-55; 29:28-29), in denen Lot sein Volk tadelt, die alle mit denselben Worten eingeleitet werden.

“wa lûTan id qâla li-qaumi-hi” (و لوطا اذ قال لقومه)
„und (gedenke) Lots, als er zu seinem Volk (allen Männern und Frauen) sprach“,

In mehreren Koranversen

Der Leser wird in allen diesen Fällen besonders darauf hingewiesen, dass Lot alle Männer und Frauen seines Volkes, seiner Leute, in seinen Tadel einschliesst.

Ob Lots Worte in seinem Tadel (7:81, 27:56) „Kommt ihr zu den Männern anstatt/und nicht zu den Frauen bei einem Begehren (شهوة)“ eine sexuelle Bedeutung haben, kann man sehr leicht durch Anwendung einfacher Logik prüfen: Sein Tadel richtet sich an القوم (al-qaum), alle Männern und Frauen seines Volkes. Wenn seine Worte auf beide Gruppen im sexuellen Sinne anwendbar sind, können sie eine sexuelle Bedeutung haben, wenn nicht, müssen wir diese Bedeutung vermeiden.

Angewendet auf die Frauen: Glaubt wirklich jemand, dass das beabsichtigte Ergebnis seines Tadels “kommt ihr zu den Männern anstatt zu/neben den Frauen” ist, dass Lot wollte, dass die Frauen sich lesbisch verhalten? Warum sollte er das tun? In den beiden vorgenannten Versen wird das Wort (شهوة – schahwa) verwendet, das in den meisten Qurân-Übersetzungen als sexuelles Begehren (z.B. „Sinnenlust“) verstanden und übersetzt wird.

Das Wort schahwa kommt indes einschließlich der Verbformen an weiteren 11 Stellen im Qur’an vor:

  • schahawât (pl.): 3:14, 4:27 und 19:59
  • als Verbum (VIII. Stamm): 16:57, 21:102, 34:54, 41:31, 43:71, 52:22, 56:21, 77:42

An allen diesen Stellen hat es ganz klar keinen sexuellen Bezug. Dieser entstand und verstärkte sich erst durch die traditionelle Qur’ân-Interpretation der Verse von Lot und seinem Volk.

Es gibt keine historisch verlässlichen Zeugnisse über Lot und sein Volk und das, was in ihrer Stadt geschah. Es gibt nur eine Erwähnung im Alten Testament der Bibel, wo ein einziges Wort in einem der Bücher Mose zu einer verbreiteten Fehlinterpretation führte (die Quelle für bestimmte mawâlî-(موالي) –Überlieferungen).

Die Verse von Lot und seinem Volk

Über den Propheten Lot sagte der Qur’ân:

Und (Wir leiteten) Ismael und Elisa und Jonas und Lot; sie alle zeichneten Wir aus unter den Völkern.

Koran 6:86

Wann lebte Lot?

Die Antwort auf diese Frage hilft bei der Prüfung, ob es vor Lot bereits Homosexualität nachweislich gab. Denn in der traditionellen Interpretation wird anderes behauptet. Direkt auf Lot bezogene Angaben enthielten die befragten Nachschlagewerke nicht, dafür jedoch Zeitangaben über seinen Zeitgenossen und Verwandten Abraham.

Abraham, Stammvater der Israeliten und Araber, aus Ur in Chaldäa; kam um 1800 v. Chr. nach Kanaan; bei Hebron begraben.

Das Herder-Bücherei Lexikon, Band 1, Spalte 3

Abraham, erster der drei at. [= alttestamentlichen] Erzväter, zog zwischen dem 19. und 17. Jh. v. Chr. aus Haran oder Ur nach Kanaan.

rororo lexikon, Duden-Lexikon, Taschenbuchausgabe, Seite 15

Ungefähr um 2000 v. Chr. bauten hier Abraham und sein Sohn Ismael zusammen im Namen Gottes einen Altar, der Ka’ba genannt wurde.

Syed Muzaffar-ud-Din Nadvi, A Geographical History of the Qur’ân, Seite 53

Nach Reclams Bibellexikon, Seite 310, ist Lot (arabisch: lûT) der „Brudersohn Abrahams, der mit ihm nach Kanaan zieht, sich in Sodom niederlässt und dem Gericht über die Stadt entkommt.“ Nach dem Qur’ân ist er zudem ein Gesandter Gottes (26:162) unter dem Volk, bei dem er lebt.

Der folgende Abschnitt soll alle wichtigen Aspekte der Geschichte von Lot und seinem Volk zusammenfassen, so wie der Qur’ân sie schildert. Das kann dabei helfen, die Umstände besser zu verstehen, unter denen Lot lebte. Um einen vollständigen Überblick darüber zu erhalten, sind die einzelnen Teile, die an verschiedenen Stellen des Qur’âns zu finden sind – teils verkürzt, teils ausführlicher -, die einander ergänzen bzw. Wiederholungen darstellen und zum Teil in einander verschachtelt berichtet werden, thematisch zu sichten und zusammenzufassen.

Hierbei ergeben sich folgende Hauptthemen:

  • Lot und Abraham
  • Lot und das Volk
  • Die Gesandten
  • Die Vernichtung des Volkes
  • Lots Geschichte im Vergleich zu der anderer Gesandter

Sie lassen sich wiederum weiter unterteilen. Im Folgenden werden die Verse, die sich auf die Geschichte Lots beziehen, in der angegebenen thematischen Aufteilung wiedergegeben, erforderliche Erklärungen und Zusammenfassungen werden jeweils eingeschoben.

Lot und Abraham

Abraham wurde von einem Anschlag seines Volkes gegen sein Leben errettet und ging mit Lot, der mit ihm auswanderte, in das Land, das Allah segnete.

Sie [das Volk] wollten eine List gegen ihn [Abraham] anwenden. Doch Wir machten sie zu den größten Verlierern. Und Wir erretteten ihn und Lot in das Land, das Wir für die Menschen in aller Welt [wörtlich: für alle Welten] segneten.

Koran 21:70-71

Und Lot glaubte ihm [Abraham], und er sagte: „Ich werde zu meinem Herrn auswandern [wörtlich: hijra machen]. Er ist der Mächtige, der Weise.“

Koran 29:26

Demnach wirkte Lot unter Menschen, zu denen er als Fremder kam, nachdem er seine Heimat verlassen hatte. Mit Bailey, einem anglikanischen Autor, muss man annehmen, dass Lot sich als Fremder in der Stadt, in der er sich danach niederließ und über die der Qur’ân berichtet, nur mit eingeschränkten Rechten leben durfte.

Lot und sein Volk

Lot empfing von Gott Weisheit und Wissen:

Und Lot gaben Wir Weisheit [Hukm] und Wissen [‚ilm], und Wir erretteten ihn aus der Stadt [al-qarya], die Schlechtigkeiten [chabâ’ith] beging. Sie waren ein böses Volk [qaum], Frevler [fâsiqîn]. Und Wir ließen ihn in Unsere Barmherzigkeit eingehen; denn er war einer der Rechtschaffenen.

Koran 21:74-75

Lot war Gesandter Allahs, und Lot rief das Volk zu gottesfürchtigem Leben auf und betonte, dass er für sein Wirken keine Entlohnung erwarte. Lot bezeichnet sich als rasûl amîn, als einen zuverlässigen Gesandten, als jemanden, der zuverlässig, vertrauenswürdig und ehrlich ist, laut E.W. Lane auch faithful, d.h. wahrheits- und wortgetreu und glaubwürdig. Mit anderen Worten: Er wird niemanden einer Tat beschuldigen, die dieser nicht begangen hat.

Und Lots Volk [qaum lûT] zieh die Gesandten der Lüge, da ihr Bruder Lot zu ihnen sprach: „Wollt ihr nicht gottesfürchtig sein? Denn ich bin euch ein zuverlässiger Gesandter. So fürchtet Allah und gehorcht mir. Und ich verlange von euch keinen Lohn dafür [, dass ich euch die Offenbarung übermittle]. Mein Lohn ist allein beim Herrn der Welten.“

Koran 26:160-164

Lot kämpfte gegen etwas Abstoßendes, das es bis dahin noch nicht unter Menschen gab. Daraufhin drohte das Volk ihm mit Vertreibung.

Und [Wir entsandten] Lot, da er zu seinem Volk sprach: „Wollt ihr etwas Abstoßendes begehen, worin keiner in aller Welt euch vorangegangen ist. Ihr kommt zu Männern bei einem Begehren, nicht [auch] zu den Frauen. Nein, ihr seid ein das Maß überschreitendes Volk [qaum musrifûn].“

Koran 7:80-81

Kommt ihr unter allen Geschöpfen zu Männern, und lasst unbeachtet, was euch euer Herr an euren Partnern erschaffen hat? Nein, ihr seid ein übertretendes Volk [qaum ‚âdûn].“

Koran 26:165-167

Und [Wir entsandten Lot], da er zu seinem Volk sprach: „Wollt ihr etwas Abstossendes begehen, während ihr seht? Kommt ihr denn zu Männern bei einem Begehren, nicht [auch] zu Frauen? Nein, ihr seid ein unwissendes Volk [qaum tajhalûn].“

Koran 27:54-55

Und [Wir entsandten] Lot, da er zu seinem Volk sprach: „Ihr begeht etwas Abstoßendes, worin keiner in aller Welt euch vorangegangen ist. Kommt ihr denn zu Männern und zerschneidet den Weg? Und in eurer Versammlung [nâdî-kum] begeht ihr Verwerfliches [munkar]?“ Doch die Antwort seines Volkes war nur, dass sie sprachen: „Bring uns Allahs Strafe, wenn du die Wahrheit sagst.“ Er sprach: „Mein Herr, hilf mir gegen das Volk, das Unheil anrichtet [mufsidîn].“

Koran 29:28-30

Über das Wort – nâdin – Versammlung – schreibt G. Lüling:

[…] der Stamm ndw [hat] ganz allgemein eine außergewöhnlich hehre, im profanen wie auch im religiösen Bereich erhabene Bedeutung. Während der IV. und V. Stamm fast ausschließlich eine profane Erhabenheit umschreibt (‚edel, großmütig sein, sich freigiebig zeigen‘), zeigt besonders der Sprachgebrauch des Qur’âns selbst, aber auch die alte arabische Poesie, dass die Stämme I und III ihren bevorzugten Platz in der religiösen Terminologie haben, als die Verben, die in Sonderheit für den feierlichen Aufruf zur Besinnung, zum Glauben stehen, auch für die Anrufung Gottes (z. B. 11,42; 21,83 und oft) […].

G. Lüling, Über den Ur-Qur’ân, Seite 63

Unter der ‚Versammlung‘ ist daher wenigstens eine Ratsversammlung, wenn nicht sogar eine religiöse Versammlung kultischen Inhalts zu verstehen. Die Worte ‚ihr … zerschneidet den Weg‘ können bedeuten, dass die Angesprochenen den Weg, d.h. die Verbindung nach außen, zu anderen Menschen außerhalb der Stadt unterbrechen; darauf weist auch, dass die Leute Lot daran erinnern, dass sie ihm den Kontakt zu anderen Menschen untersagt haben (s. 15:70). Sie können aber auch aussagen, dass das Volk den Handels- und Reiseweg, der an der Stadt vorbeiführt und den es auch später noch gibt (s. 15:76), unterbrochen haben. Zu dem Ausdruck ‚ihr … zerschneidet den Weg‘ schreibt Muhammad Ali:

[…] qaT’us-sabîl ist nach Kf [kassâf von abûl-qâsim maHmûd ibn ‚umar az-zamachscharî] ‚die Arbeit von Räubern, die Menschen töten und sich deren Eigentum aneignen‘. JB [jâmi’ul-bayan fî tafsîril-qur’ân von mu’înud-dîn ibn Sâfiyud-dîn] fügt nach den Wörtern taqta’ûna`s-sabîl als Erklärung hinzu: ‚Denn sie ermordeten gewöhnlich die Vorbeikommenden und beraubten sie ihres Eigentums‘. Andere Kommentatoren geben ähnliche Erklärungen.

Muhammad Ali, The Holy Qur’ân, Seite 766

Welche Art von Verwerflichem die Leute in ihren Versammlungen begehen, wird im Qur’ân nicht weiter ausgeführt, außer dass Lot dafür die Strafe Gottes angekündigt hat. Der Vorwurf kann sich einerseits auf die gemeinsame Vorbereitung und Planung ihrer schlechten Taten (z. B. Wegelagerei) und ihres Übereinkommens, das Gastrecht für Fremde nicht anzuerkennen, beziehen. Wenn man ‚Versammlung‘ andererseits im kultischen Sinne verstehen will, so kann sich der Vorwurf auf ein frevelhaftes Ritual beziehen, das sich nicht auf den Glauben an den einen Gott gründet.

Und die Antwort seines Volkes war nur, dass sie [die einen zu den anderen] sagten: „Treibt sie hinaus aus eurer Stadt [qarya]. Denn sie sind Leute [unâs], die sich rein halten.“

Koran 7:82

Doch die Antwort seines Volkes war nur, dass sie [die einen zu den anderen] sagten: „Treibt Lots Anhänger [âl lûT] hinaus aus eurer Stadt [qarya]. Denn sie sind Leute [unâs], die sich rein halten.“

Koran 27:56

Die Antwort der Leute ist recht ungewöhnlich. Sie sagen: „Treibt sie aus eurer (nicht aber: treiben wir sie aus unserer) Stadt“. Daraus kann man nur schließen, dass Unruhe entstanden ist und es starke Interessen gibt, Lot und seine Anhänger auszuweisen. Einige befürworten zwar eine solche Aktion, wollen die Verantwortung dafür aber nicht übernehmen, solange formale Handhaben gegen ihn fehlen. Sie fordern daher andere auf, dies zu übernehmen. Seine Anhänger werden von ihnen als Leute beschrieben, die sich rein halten wollen. Das ist sicher spöttisch gemeint, wenn auch offensichtlich unter Verwendung eines Ausdruck, den Lot und seine Anhänger selbst verwenden; denn die Menschen in der Stadt verstehen ihr Tun sicher nicht als unrein. Worauf sich der Ausdruck ’sich rein halten‘ neben der allgemeinen Bedeutung ’sich einer untersagten Sache enthalten‘ beziehen kann, wird ersichtlich, wenn man dessen Gebrauch in der frühen Zeit des Alten Testaments berücksichtigt. Unter dem Stichwort ‚rein und unrein‘ heißt es u. a. in Reclams Bibellexikon:

In frühen alttest. Texten bezieht sich ‘r.’ [= rein] und ‘u.’ [= unrein] auf Hygiene- und Speisevorschriften (Richt 13, 4; 2 Sam 11,4). Bei den Profeten sind ‘r.’ und ‘u.’ umfassende religiöse-sittliche Kategorien. Unrein macht vor allem der Kult fremder Götter (Hos 5, 3; 6, 10; oft bei Ezechiel, z.B. Ez 20, 7).“

Reclams Bibellexikon, Seite 424 f.

Der Zusammenhang der beiden Verse, in denen der Ausdruck ’sich rein halten‘ vorkommt, zeigt, dass es hier nicht um Hygiene- und Speisevorschriften geht, sondern darum, dass sich Lot und seine Anhänger nicht am Tun der anderen Leute beteiligen. Man könnte daher auch davon ausgehen, dass damit der Kult fremder Götter gemeint ist, von dem sie sich fernhalten, wie die Fruchtbarkeitsreligionen jener Zeit in Kanaan.

Sie sprachen: „Wenn du nicht ablässt, Lot, so wirst du zu den Vertriebenen gehören.“ Er sprach: „Gewiss verabscheue ich euer Tun. Mein Herr, rette mich und die Meinen [ahl] vor dem, was sie tun.“

Koran 26:167-169

Bis zu diesem Zeitpunkt haben die Bewohner der Stadt Lot offensichtlich gewähren lassen. Um sich für die Zukunft eine formale Handhabe gegen ihn zu verschaffen, greifen sie zu der Forderung, seine Aktivitäten einzustellen, und kündigen ihm für den Fall der Zuwiderhandlung die Vertreibung an. Damit machen sie ihm deutlich, dass sein Aufenthalt als Fremder nur unter einschränkenden Bedingungen geduldet wird.

Die Gesandten

Die Gesandten sind zuerst bei Abraham:

[Abraham] sprach: „Was ist euer Auftrag, ihr Gesandten?“

Koran 15:57

[Abraham] sprach: „Was ist euer Auftrag, ihr Gesandten?“ Sie sprachen: „Wir sind entsandt zu einem sündigen [mujrimîn] Volk, auf dass wir Steine aus Ton auf sie niedersenden, bezeichnet von deinem Herrn für die, die das Maß überschreiten.“

Koran 51:31-34

Sie sprachen: „Wir sind entsandt zu einem sündigen Volk, Lots Anhänger [âl lûT] ausgenommen; sie alle sollen wir erretten, bis auf seine Frau. Wir bestimmten es. Sie gehört zu denen, die zurückbleiben.“

Koran 15:58-60

Und da unsere Gesandten Abraham die frohe Botschaft [von der Geburt eines Sohnes] brachten, sprachen sie: „Wir werden die Bewohner dieser Stadt [ahl hâdihî`l-qarya] vernichten; denn ihre Bewohner [ahl] sind Missetäter [Zâlimîn].“ [Abraham] sprach: „Doch Lot ist dort.“ Sie sprachen: „Wir wissen sehr wohl, wer dort ist. Wir werden ihn und die Seinen [ahl] sicherlich retten bis auf seine Frau, die zu denen gehört, die zurückbleiben.“

Koran 29:31-32

Und als die Furcht von Abraham gewichen war und die frohe Botschaft zu ihm kam, da stritt er mit Uns über Lots Volk. Denn Abraham war milde, mitleidig und weichherzig. „O Abraham, steh ab davon. Denn der Befehl deines Herrn ist schon ergangen, und über sie kommt eine unabwendbare Strafe.“

Koran 11:74-76

Die Gesandten kommen zu Lot:

Und als die Gesandten zu Lots Anhängern [âl lûT] kamen, da sprach [Lot]: „Ihr seid Leute, die man [in unserer gefährdeten Lage besser] verleugnet [qaum munkarûn].“

Koran 15:61-62

M. Hamidullah übersetzt, Seite 242: „[…] des gens insolites […]“ – ungewöhnliche Leute; Max Henning, Seite 248, sagt: „[…] fremde Leute.“ Die Antwort der Gesandten aber ist: „Nein, im Gegenteil, […]“ und unterstützt diese Wiedergabe nicht: Die Gesandten sind Lot ja fremd und – wenn sie, wie allgemein angenommen wird – Engel sind – ungewöhnliche Leute.

Rudi Parets Wiedergabe, Seite 184: „[…] verdächtige Leute“, trifft von der Antwort der Gesandten her eher zu („Wir sind mit der Wahrheit gekommen“). Denn verdächtig sind sie in zweifacher Hinsicht:

  • Aus Sicht der Bewohner der Stadt, weil sie sich an Lot, einen Fremden, wenden und seine Gäste sind
  • Aus Lots Sicht, weil er äußerst vorsichtig sein muss und ihre Gegenwart seine Lage weiter verschärfen kann. Denn jeder Kontakt zu Fremden ist ihm untersagt (s. 15:70).

Die hier gewählte Übersetzung berücksichtigt eher die Wortbedeutung und die Antwort der Gesandten: „Nein, im Gegenteil [verleugne uns nicht …]“, und sie betonen, dass sie mit der Wahrheit gekommen sind und um ihn und die Seinen zu retten.

Nach H. Wehr, Seite 1313, bedeutet ankara: „Nicht kennen wollen (hu j-n), nicht wissen wollen (von e-r S.); nicht anerkennen, in Abrede stellen, leugnen; verleugnen (etw.) […] verwerfen, missbilligen […]“.

Sie sprachen: „Nein, im Gegenteil. Wir sind zu dir gekommen mit dem, woran sie zweifelten. Wir sind zu dir gekommen mit der Wahrheit; und gewiss, wir sind wahrhaftig. So mache dich auf mit den Deinen [ahl] in einem Teil der Nacht und folge ihnen [als letzter]. Und niemand von euch wende sich um, sondern geht, wohin euch geboten wird.“

Koran 15:63-65

Und als die Gesandten zu Lot kamen, war er ihretwegen besorgt und fühlte sich um ihretwegen hilflos und sprach: „Das ist ein schlimmer Tag.“

Koran 11:77

Und als Unsere Gesandten zu Lot kamen, war er ihretwegen besorgt und fühlte sich um ihretwegen hilflos. Sie sprachen: „Fürchte dich nicht. Denn wir sind hier, um dich und die Deinen [ahl] zu retten bis auf deine Frau, die zu denen gehört, die zurückbleiben. Denn wir werden über die Bewohner dieser Stadt [ahlu hâdihî`l-qarya] ein Strafgericht vom Himmel niedergehen lassen, weil sie sündigten [yafsuqûna].“

Koran 29:33-34

Das Verhalten des Volkes nach Ankunft der Gesandten:

Und sie suchten, ihn von seinen Gästen abwendig zu machen. Da blendeten Wir ihre Augen [und sprachen]: „Kostet nun Meine Strafe und Meine Warnung.“

Koran 54:37

Die Aussage des Qur’âns, dass die Leute Lot von seinen Gästen abwendig zu machen suchten, und die Betonung Lots, dass die Gesandten seine Gäste sind (15:68), vor denen sie ihn nicht beschämen sollen, stellt ganz klar, worum es dem Volk geht: Es will Lot dazu bringen, seinen Gästen das Gastrecht zu entziehen, und es will ihm damit ‚Schande antun‘ (15:68) und ihn ‚in Schmach stürzen‘ (15:69). Damit tritt es ein in jener Zeit fundamentales Recht des Fremden – besonders in Gebieten mit unsicheren Wegen und feindseligen Gruppierungen – mit den Füßen und folgt blind nur seinen gegen Lot gerichteten Absichten. Ebenso verweist die Stelle (11:79) auf das Gastrecht. Aus diesem Grunde betont auch Muhammad Ali im Zusammenhang mit 15:69 dies:

„[…] Lot war ein Fremder unter den Sodomitern und, wie der Vers zeigt, war es ihm vom Volk verboten worden, Fremde als Gäste aufzunehmen oder ihnen Schutz zu geben.“

Muhammad Ali, The Holy Qur’ân, S.515

Unter dem Stichwort ‚Gastfreundschaft‘ führt Reclams Bibellexikon über das Gastrecht in der Zeit des Alten Testaments folgendes an:

[…] Der Reisende war in der Antike vielfach auf die G. [Gastfreundschaft] angewiesen, die ihm unentgeltlich Unterkunft und Verpflegung bot. Sie zu verweigern galt als Schande […], sie zu verletzen als Frevel […].

Reclams Bibellexikon, Seite 154 f.

Und die Bewohner der Stadt [ahlu`l-madîna] kamen frohlockend.

Koran 15:67

Offensichtlich, weil sie glauben, Lot selbst habe ihnen einen Anlass geliefert, ihre Absichten ihm gegenüber zu verwirklichen.

Er sprach: „Das sind meine Gäste; so tut mir nicht Schande an. Und fürchtet Allah und stürzt mich nicht in Schmach.“ Sie sprachen: „Haben wir dir nicht ein Verbot hinsichtlich anderer Menschen [wörtlich: der Welten, d.h. außerhalb der Stadt] auferlegt?“

Koran 15:68-70

Auch hier wird wieder deutlich, dass die Absicht der Leute in dem hier geschilderten Fall sich in erster Linie gegen Lot richtet, von denen dieser daher für sich Schmach und Schande befürchtet, und die Anwesenheit der Fremden in seinem Haus lediglich ein wohlfeiler Anlass dazu ist. Die Leute erinnern Lot daran, dass eine der Auflagen, unter denen ihm und seinen Anhängern der Aufenthalt in der Stadt zugestanden worden ist, darin bestehe, dass er zu anderen Menschen von außerhalb der Stadt keine Kontakte haben darf. Dadurch, dass Lot die Gesandten aufgenommen und ihnen das ihnen zustehende Gastrecht gewährt hat, hat er dagegen verstoßen und befürchtet Böses („Das ist ein schlimmer Tag“, 11:78, ein Tag, der schlimme Folgen haben wird). Aber auch angesichts seiner bedrängten Lage bleibt er rechtschaffen und verstößt nicht gegen ein in der damaligen Zeit für Reisende lebenswichtiges Grundrecht, das Gastrecht. Er kann und will sich nicht dem ungesetzlichen Verhalten der anderen anschließen, sondern hat den Gesandten mutig Schutz und Obdach gewährt, um sie vor den Leuten, denen das Gastrecht nichts bedeutet, die es mit Füßen treten und Reisende wohl auch ausrauben (29:29), zu schützen.

Er sprach: „Dies sind meine Töchter [nehmt sie als Garanten für mein und meiner Gäste Wohlverhalten], wenn ihr etwas tun wollt.“ Bei deinem Leben, in ihrer Trunkenheit irren sie hin und her.

Koran 15:71-72

Und sein Volk kam zornbebend zu ihm gelaufen; und schon zuvor hatten sie Böses verübt. Er sprach: „O mein Volk dies hier sind meine Töchter; sie sind reiner für euch. So fürchtet Allah und bringt nicht Schande über mich in Gegenwart meiner Gäste. Ist denn kein vernünftiger Mann unter euch?“ Sie antworteten: „Du weißt recht wohl, dass wir kein Anrecht auf deine Töchter haben, und du weißt auch, was wir wünschen.“

Koran 11:78-79

Zu diesen Versen sagt Muhammad Ali:

„Lot, so zeigt es sich in 1 Mose 19, 9 war in der Stadt ein Fremder: ‚Ist da einer als Fremdling hierhergekommen und will schon den Richter spielen‘, und da die Gesandten [ebenfalls] Fremde waren, wollten die Stadtbewohner ihm nicht erlauben, sie zu beherbergen. Lot bot seine Töchter als Geiseln an, damit es ihm erlaubt würde, seine Gäste bei sich zu behalten; denn nach (15:70) besaß er nicht die Genehmigung, irgendeinen Fremden in sein Haus kommen zu lassen: ‚Haben wir dir nicht ein Verbot hinsichtlich anderer Menschen auferlegt?‘, d. h. ihnen Schutz zu gewähren. Das kann von der ständigen Gefahr von Stammeskämpfen herrühren. […].“

Muhammad Ali, The Holy Qur’ân, Seite 453

Die Aussage, dass Lot auf seine Töchter verweist, verstehen viele Kommentatoren als Argument für ihre Vermutung, dass das Volk (die Männer und Frauen) die Gesandten zur Befriedigung ihrer sexuellen Absichten von Lot fordert. Sie gehen davon aus, dass die Gesandten Engel in der Gestalt von Männern sind. Manche sagen, dass sie junge Männer, andere, dass sie gutaussehende junge Männer seien (z. B. Yusuf Ali, The Holy Quran, Band 1, Seite 649 zu 15:67; ibn kathir, Band 2, Seite 451 zu 11:69-73, Seite 453 zu 11:77-79, Seite 554 zu 15:61-64; Muhammad Asad, Seite 327 zu 11:77, S. 389 zu 15:67). Diese Annahme ist frühestens bei dem jüdischen Schriftsteller Josephus (37 oder 38 – nach 100 n. Chr.) nachweisbar, der damit einer Tendenz folgt, die außerhalb der Schriften des Alten Testaments, des rabbinischen Schrifttums und damit außerhalb der vorherrschenden religiösen Tradition des Judentums liegt und deren Ursprung nicht bekannt ist. Sie hat sich über die christliche Tradition bis zu den Muslimen erhalten.

Der Qur’ân sagt nicht ausdrücklich, dass die Gesandten Engel sind. Doch schließen die klassischen Kommentatoren es aus dem Wort ‚Gesandte‘, das auch für Engel verwendet wird (s. Muhammad Asad, Seite 325). Und nur unter dieser Voraussetzung sind die Verse (51:32-34) verständlich. Über das Aussehen oder das Alter der Gesandten gibt es im Qur’ân keinen Hinweis. Jede dahingehende Äußerung lässt sich nicht aus ihm ableiten und ist reine Spekulation.

Es ist kaum vorstellbar, dass Lot seine Töchter den Leuten überantworten würde, damit sie sie missbrauchten (ebenso wenig wie man es sich in Bezug auf den Propheten Muhammad (S.) und seine Tochter oder einen der anderen Propheten vorstellen kann). Nach dem Wortlaut des Alten Testaments, das von ’seinen Schwiegersöhnen, die seine Töchter heiraten wollten‘ (1 Mose 19, 14) spricht, hat Lot sie diesen schon versprochen.

Ebenso ist die Annahme, dass das Volk die Gesandten für sexuelle Ausschweifungen fordert, nicht aus dem Wortlaut des Qur’âns zu belegen. Zudem ist es unverständlich, warum die Leute nicht auch die anderen Männer unter Lots Anhängern, zumal die jungen und gutaussehenden, oder gar Lot selbst begehren, wenn sie tatsächlich so hemmungslos auf gleichgeschlechtliche Befriedigung den Gesandten gegenüber versessen waren. Weiterhin bleibt unverständlich, welchen Grund ein Teil des Volkes, nämlich die Frauen (qaum = Volk, d.h. die Männer und Frauen des Volkes), gehabt haben soll, sich diesem Ansinnen anzuschließen; dem Wortlaut nach gehören sie zum Volk.

Lots Verweis auf seine Töchter wird damit erklärt, dass

  1. Lot sie dem Volk zur Heirat anbietet, um die Leute von ihrem sexuellen Ansinnen gegenüber den Gästen abzuhalten
  2. Lot damit bedeuten will, dass Frauen die für das Volk angemessenen Geschlechtspartner seien.

Die erste Annahme würde zu keinem befriedigendem Ergebnis führen, weil nur wenige Männer (entsprechend der Zahl der Töchter) eine Ehe eingehen könnten. Vor allem aber verweist die Antwort der Leute (11:79) diese Ansicht in den Bereich der Spekulation; sie sagen: „Du weißt doch, dass wir kein Recht [= mâ la-nâ fî banâti-ka min Haqq, nicht: sexuelles Interesse] auf deine Töchter haben, und du weißt auch, was wir wollen.“

Hans Wehr gibt für das Wort Haqq in Verbindung mit der Präposition fî auf Seite 276 die folgenden Bedeutungen an: „Recht, Anrecht, Anspruch, Rechtsanspruch (fî auf).“

Soweit Lots Töchter unverheiratet sind, haben die Leute grundsätzlich ein Recht darauf, sie zu ehelichen. Nur in dem Fall, dass diese bereits verheiratet sind, haben sie es nicht und gibt ihre Antwort einen Sinn. Doch muss wohl ausgeschlossen werden, dass Lot ihnen seine verheirateten oder verlobten Töchter zur Ehe anbietet, weil er damit gegen Gebote Gottes verstoßen würde und seiner Aufgabe, die Menschen auf den rechten Weg zu führen, nicht gerecht werden würde.

Wir wissen nichts Näheres über die sozialen Verhältnisse und die Auswirkungen des Gastrechts zur Zeit Lots. Doch könnte man aus den Versen schließen, dass die Leute nach ihrem Rechtsverständnis Lots Töchter nicht ehelichen konnten, weil Lot bei ihnen das Gastrecht in Anspruch nahm und er und seine Anhänger damit nicht die vollen Bürgerrechte besaßen, was gegebenenfalls einen solchen Kontrakt ausschließen würde, oder dass die Leute einer anderen Religionsgemeinschaft angehörten als die von Lot vertretene, was eine eheliche Verbindung unter Umständen ebenfalls nicht zulassen würde.

Einige Kommentatoren (Hinweise gibt es dazu bei Muhammad Asad, Seite 327 zu 11:78; Muhammad Ali, Seite 453, u. a.) beziehen den Ausdruck ‚Töchter‘ auf die Frauen im Volk, da Lot als Gesandter im übertragenen Sinne deren Vater sei. Auch dadurch wird die Antwort des Volkes nicht verständlicher: Denn die Männer in ihm haben ein Recht – sicherlich auch nach Ansicht Lots -, Frauen zu ehelichen. Muhammad Ali zu dieser Frage zu 11:77:

[…] Eine andere Ansicht ist, dass Lot seine Töchter zur Heirat anbot, da er dadurch kein Fremder mehr unter ihnen sein würde, sondern einer von ihnen. Einige Kommentatoren haben vorgeschlagen, dass Lot nicht auf seine eigenen Töchter verwies, sondern auf die Frauen des Stammes, weil ein Prophet von den Frauen seines Stammes als von seinen Töchtern sprechen würde (Rz [= at-tafsîrul-kabîr von fachrud-dîn râzî], JB [= jâmi’ul-bayân fî tafsîril-qur’ân von mu’înud-dîn ibn Sâfiyud-dîn]), und in diesem Falle nur auf die natürliche Beziehung von Mann und Frau verwiesen hätte. Die Antwort seines Volkes scheint sich jedoch auf seine Töchter zu beziehen.

Muhammad Ali, Seite 453 f.

Ganz generell spricht gegen die Annahme, dass das Volk gegenüber Lots Gästen sexuelle Absichten hege, der Wortlaut des Qur’âns, der eine solche Aussage nicht macht. Damit entfällt auch die zweite oben angeführte Annahme. Zudem ist die Antwort der Gesandten an Lot (11:81): „Sie sollen dich [= Lot] nicht erreichen [mit ihren bösen Absichten]“, d. h. das Volk verfolgt gegenüber Lot bestimmte Absichten, nicht aber gegenüber den Gesandten. Wenn Lot vertrieben wird, kann er als Folge allerdings das Gastrecht gegenüber seinen Besuchern nicht ausüben. Deshalb fühlt er sich ihretwegen besorgt und hilflos (11:77).

Die naheliegendste Erklärung auf Grund des Wortlautes des Qur’âns ist sicherlich, dass Lot versucht, sein Wohlverhalten und das seiner Gäste mit dieser Geste zu bekräftigen und das Recht der Fremden auf Gastfreundschaft zu betonen, und er dabei an die Einsicht vernünftiger Menschen appelliert (11:78). Außerdem betont er mit dem Hinweis auf seine Töchter die Gleichwertigkeit von Frauen und Männern auch als Garanten.

Denn, wenn die Leute sagen, dass sie auf die Töchter Lots keinen Rechtsanspruch haben, als Lot sie ihnen als Austausch für die Sicherheit seiner Gäste anbietet, bedeutet das auch, dass die Frauen in ihren Augen nicht rechtsfähig sind, nicht als Garanten akzeptiert werden können, Frauen bei ihnen rechtlos, wenigstens von minderem Rechtsstatus sind.

Mit anderen Worten: Dass das Volk die Töchter nicht als Garanten akzeptiert, kann von daher nur bedeuten, dass der Status der Frauen in dem sozialen Verbund der Stadt außergewöhnlich gering ist. Mit ihnen kann Lot daher ihrem Rechtsanspruch auf Garanten oder Geiseln nicht genügen. Für diese Deutung spricht auch, dass die Leute bei Verfolgung ihrer materiellen Bestrebungen (= ‚Begehren‘) sie unbeachtet lassen und diese Geschäfte nur von Männern abwickeln lassen, obwohl Gott sie für sie als Gefährten und Partner erschaffen hat (26:165-166).

Es ist auch eine andere Erklärung möglich: Lot ist nur unter eingeschränkten Rechten ein Aufenthalt in der Stadt zugestanden worden. So ist es ihm untersagt, Kontakt mit Fremden außerhalb der Stadt aufzunehmen (15:70). Für die Bewohner der Stadt bedeutet das offensichtlich, dass er Fremden gegenüber auch nicht das Gastrecht ausüben darf. Aus ihrer Sicht kann er daher seine Zuwiderhandlung nicht dadurch folgenlos für sich machen, dass er auf seine Töchter als Garanten verweist, und sie lehnen es ab, auf seinen Vorschlag einzugehen, weil sie unter diesem Aspekt keinen Rechtsanspruch auf sie für sich ableiten können und wollen.

Und sein Volk kam zu ihm gelaufen; und schon zuvor hatten sie böse Taten [sayyi’ât] verübt. Er sprach: „Mein Volk, dies sind meine Töchter; sie sind reiner für euch. So fürchtet Allah und bringt mich nicht hinsichtlich meiner Gäste in Schande. Ist denn kein vernünftiger Mann unter euch?“

Koran 11:78

Das Volk kommt – wie schon früher – in böser Absicht zu ihm. Um seinen Gästen das Gastrecht zu sichern, bietet er seine Töchter als Garanten für das Wohlverhalten seiner Gäste mit der Begründung an, sie seien reiner als das Vorhaben, das den Fremden zustehende Gastrecht zu verletzen.

Sie sprachen: „Du weißt doch, dass wir kein Recht [ Haqq] auf deine Töchter haben, und du weißt, was wir
wollen.

Koran 11:79

Schon einmal haben sie ihm angedroht, ihn zu vertreiben, wenn er nicht von dem ablässt, was sie ihm untersagt haben.

Er sprach: „Hätte ich doch die Macht euch gegenüber, oder könnte ich mich nach einer starken Stütze wenden!“

Koran 11:80

Lot ist sich seiner gefährdeten Lage bewusst, als sein Versuch misslingt, die Leute zu besänftigen und die Einhaltung des Gastrechts für die Gesandten sicherzustellen. Selbst der Verweis auf seine Kinder, seine Töchter, und der Appell an vernünftige Männer im Volk führen zu nichts. In ihrer Blindheit wollen sie nicht auf Lots Angebot eingehen. Sie erinnern ihn daran, dass auch er wisse, was sie eigentlich von ihm wollen. Lot seinerseits weiß um seine schwache Position. Seine Äußerung: „Hätte ich doch die Macht euch gegenüber, oder könnte ich mich nach einer starken Stütze wenden!“ zeigt seine Hilflosigkeit ganz deutlich und führt den Leuten noch einmal vor Augen, dass er alleinsteht und daher der Auflage nachgekommen ist, von sich aus keine Kontakte zu Menschen außerhalb der Stadt aufzunehmen. Denn Unterstützung für sich und seine Mission kann er – wie die Situation sich darstellt – nicht in der Stadt finden, sondern nur außerhalb.

Und Wir ließen die Gläubigen, die dort waren, fortgehen. Allein, Wir fanden dort nur ein Haus von Muslimen. Und Wir hinterließen darin ein Zeichen für jene, die die qualvolle Strafe fürchten.

Koran 51:35-37

Lot und seine Anhänger, die Gläubigen bzw. Muslime, lebten in einem Haus zusammen. Vielleicht geschah es, weil die anderen sie dazu veranlassten und sie besser unter Kontrolle behalten wollten, sie gleichsam ghettoisieren wollten, vielleicht weil die Anhänger Lots selbst nur diesen Weg sahen, um einander besser zu beschützen und sich von dem Tun der anderen fernzuhalten. Und es zeigt, dass sie nur wenige Leute waren.

Sie sprachen: „Lot, wir sind Gesandte deines Herrn. Sie sollen dich nicht erreichen [mit ihren bösen Absichten]. So mache dich auf mit den Deinen [ahl] in einem Teil der Nacht, und niemand von euch wende sich um als deine Frau. Denn, was jene dort treffen wird, das wird sie [ebenfalls] treffen. Siehe, der Morgen ist ihre festgesetzte Frist. Ist der Morgen nicht nahe?“

Koran 11:81

Um Lot vor weiteren Bedrängnissen durch die Bewohner zu bewahren und ihn und die Seinen vor der Vernichtung zu retten, sollen sie die Stadt verlassen.

So mache dich auf mit den Deinen [ahl] in einem Teil der Nacht und folge ihnen [als letzter]. Und niemand von euch wende sich um, sondern geht, wohin euch geboten wird.

Koran 15:65

Die Vernichtung des Volkes

Und Wir verkündeten ihm diesen Ratschluss, dass die Wurzel jener abgeschnitten werden sollte am Morgen.

Koran 15:66

Und Lot war gewiss ein Gesandter, da Wir ihn und die Seinen [ahl] alle erretteten, bis auf eine alte Frau unter denen, die zurückblieben. Dann vernichteten Wir die anderen.

Koran 37:133-136

So erretteten Wir ihn und die Seinen [ahl] alle, bis auf eine alte Frau unter denen, die zurückblieben. Dann vernichteten Wir die anderen.

Koran 26:170-172

So erretteten Wir ihn und die Seinen [ahl] bis auf seine Frau; sie gehörte zu denen, die zurückblieben. Und Wir ließen einen gewaltigen Regen über sie niedergehen. Nun sieh, wie das Ende der Sünder war!

Koran 7:83-84

So erretteten Wir ihn und die Seinen [ahl] bis auf seine Frau; sie ließen Wir unter denen, die zurückblieben. Und Wir ließen Regen über sie niedergehen; und schlimm war der Regen den Gewarnten.

Koran 27:57-58

Alle Anhänger Lots folgen der Aufforderung, die Stadt zu verlassen. Nur seine Frau/eine alte Frau bleibt mit den anderen zurück. Die Erwähnung dieser Frau und die Tatsache, dass Frauen zu dem Volk gehören, zeigt zudem, dass der Grund für die Bestrafung des Volkes nicht in irgendwelchen homosexuellen Aktivitäten der Männer zu suchen ist, sondern in anderen Taten, denen sich diese Frau auch verbunden fühlt, so dass sie nicht mit Lot geht.

Das Volk Lots erklärte die Warnungen als Lüge. Da sandten Wir einen Sandsturm über sie außer über die Anhänger Lots [âl lûT], die Wir im Morgengrauen erretteten als eine Gnade von Uns. So belohnen Wir den, der dankbar ist. Und er hatte sie vor Unserer Strafe gewarnt, sie aber bezweifelten die Warnungen.

Koran 54:33-36

Als Unser Befehl eintraf, da kehrten Wir in dieser [Stadt] das Oberste zuunterst [ja’al-nâ ‚âliya-hâ sâfila-hâ] und ließen auf sie Steine aus Ton niederregnen Schicht auf Schicht. Gezeichnet [für sie] bei deinem Herrn. Und das ist nicht fern von den Frevlern [Zâlimîn].

Koran 11:82-83

Da erfasste sie der Schrei bei Sonnenaufgang. Und Wir kehrten das Oberste zuunterst [ja’al-nâ ‚âliya-hâ sâfila-hâ] und ließen auf sie Steine aus Ton niederregnen.

Koran 15:73-74

Und in der Morgenfrühe ereilte sie eine dauernde Strafe. „So kostet Meine Strafe und Meine Warnung.“

Koran 54:38-39

Und Wir haben davon ein klares Zeichen zurückgelassen für Leute, die verstehen.

Koran 29:35

Über die religiösen Verhältnisse in der Stadt wird wenig mitgeteilt. Jedoch zwei Verse im Anschluss an die Geschichte Lots in Sura 27 sind aufschlussreich:

Sprich [Muhammad]: „Aller Preis gebührt Allah, und Frieden sei über jenen seiner Diener, die Er auserwählt hat. Ist Allah besser oder die Götter, die sie [Ihm] an die Seite stellen? Wer hat denn Himmel und Erde erschaffen, und wer sendet Wasser für euch vom Himmel nieder, durch das Wir prachtvolle Gärten sprießen lassen? Ihr vermögt nicht, ihre Bäume sprießen zu lassen. Gibt es einen Gott neben Allah? Nein, sondern sie sind ein Volk, das [Ihm Götter] gleichsetzt [oder: das (vom rechten Weg) abweicht].“

27:59-60

Wenn man diese Verse in enger Verbindung zu der Geschichte Lots liest, weisen sie darauf hin, dass das Volk Götzendienst ausübte oder wenigstens von ihm im religiösen Leben stark beeinflusst war. Die Tatsache, dass der Qur’ân die Anhänger Lots als Gläubige und Muslime bezeichnet (51:35-36), nicht aber das übrige Volk, weist in die gleiche Richtung.

Lots Geschichte im Vergleich zu der anderer Gesandter

Die Zerstörung der Stadt, in der Lot eine Zeitlang lebte, war in der Menschheitsgeschichte kein einmaliges Geschehen und muss nicht die Folge irgendwelcher sexueller Missetaten gewesen sein wie andere Berichte im Qur’ân zeigen. Andere Städte und Völker wurden nach dem Qur’ân ebenfalls und aus anderen Gründen vernichtet und die Propheten und ihre Anhänger zuvor gerettet. In der 7. Sura, in der auch über Lot und sein Volk berichtet wird, heißt es z. B. über

  • Noah und sein Volk (7:64):
    Doch sie leugneten ihn, dann erretteten Wir ihn und die bei ihm waren in der Arche, und ließen jene ertrinken, die Unsere Zeichen verwarfen. Sie waren gewiss ein blindes Volk.
  • hûd und das Volk ‚âd (7:72):
    Sodann erretteten Wir ihn und die mit ihm waren durch Unsere Barmherzigkeit, und Wir schnitten den letzten Zweig derer ab, die Unsere Zeichen leugneten und nicht Gläubige waren.
  • SâliH und das Volk thamûd (7:76-78):
    Da sprachen die Hoffärtigen: „Wir glauben nicht an das, woran ihr glaubt.“ Dann erfasste sie das Erdbeben, und am Morgen lagen sie in ihren Wohnungen auf dem Boden hingestreckt.
  • schu’aib in madyân (7:91-92):
    Dann erfasste sie das Erdbeben, und am Morgen lagen sie in ihren Wohnungen hingestreckt. Jene, die schu’aib der Lüge beschuldigt hatten, wurden, als hätten sie nie darin gewohnt – sie waren die Verlorenen.

Dann heißt es über diese Städte:

Nie sandten Wir einen Propheten in eine Stadt, ohne dass Wir ihre Bewohner mit Not und Drangsal heimsuchten, auf dass sie sich demütigen mögen. Darauf verwandelten Wir den üblen Zustand in einen guten, bis sie anwuchsen und sprachen: „Auch unsere Väter erfuhren Leid und Freude.“ Dann erfassten Wir sie unversehens, ohne dass sie es merkten. Hätte aber das Volk der Städte geglaubt und wären sie rechtschaffen gewesen, so hätten Wir ihnen ganz gewiss vom Himmel und von der Erde Segnungen eröffnet. Doch sie bezeichneten [die Gesandten] als Lügner; so erfassten Wir sie um dessentwillen, was sie sich erwarben. Sind die Bewohner der Städte sicher, dass Unsere Strafe nicht über sie kommt zur Nachtzeit, während sie schlafen? Oder sind die Bewohner der Städte sicher, dass Unsere Strafe nicht über sie kommt zur Mittagszeit, während sie beim Spiel sind?

Koran 7:94-98

Dies sind die Städte, deren Kunde Wir dir gegeben haben. Ihre Gesandten waren zu ihnen gekommen mit deutlichen Zeichen. Allein sie mochten nicht an das glauben, was sie zuvor als Lüge bezeichnet hatten. Also versiegelte Allah die Herzen der Ungläubigen. Und bei den meisten von ihnen fanden Wir kein Worthalten, sondern fanden die meisten von ihnen als Frevler [fâsiqîn].

Koran 7:101-102

Ähnliches finden wir in der 11. Sura. Abschließend heißt:

Das ist von der Kunde der [bestraften] Städte, die Wir dir erzählen. Manche von ihnen stehen noch aufrecht da, und [manche] sind niedergemäht worden. Nicht Wir taten ihnen Unrecht, sondern sie taten sich selber Unrecht an; und ihre Götter, die sie statt/neben Allah anriefen, nützten ihnen ganz und gar nichts, als deines Herrn Befehl eintraf; sie mehrten nur ihr Verderben. Also ist der Griff deines Herrn, wenn Er die Städte erfasst, weil sie freveln [Zâlima]. Wahrlich, Sein Griff ist schmerzhaft und streng.

Koran 11:100-102

Zusammenfassung

Eine Reihe von Fragen, die der Bericht des Qur’ân aufwirft, müssen unbeantwortet bleiben. Es ist u.a. nicht klar,

  • warum Lot sich von Abraham trennt und gerade in diese Stadt geht,
  • warum er der ‚Bruder‘ (26:161) seines Volkes genannt wird, obwohl er ein Fremder unter ihnen ist
  • was mit ihm und seinen Anhängern nach der Vernichtung der Stadt und ihrer Bewohner geschieht.

Das Volk bzw. die Leute, bei denen Lot und seine wenigen Anhänger leben, sind die Bewohner einer Stadt, die im Qur’ân ungenannt bleibt und unter der man sich eine Art Stadtstaat mit einer Ratsversammlung vorzustellen hat. Der religiöse Hintergrund dieser Menschen wird aus den Aussagen Lots nicht deutlich. Lots Betonung, dass er für sich keinen Lohn – außer bei Allah – erwarte, lässt die Annahme zu, dass er dort bezahlte, für den sakralen Bereich zuständige Leute vorfindet. Darüber hinaus weisen die Verse im Anschluss an seine Geschichte auf eine Form des Götzendienstes.

Im Unterschied zum Alten Testament, das nur von den Männern spricht, verwendet der Qur’ân zur Bezeichnung von Lots Volk das Wort qaum, das im Zusammenhang mit Propheten jeweils die Männer und Frauen eines Volkes umfasst. Damit wird einer einseitig homosexuellen Interpretation der Geschichte von Lot weiterer Boden zu entzogen (es hat aber nicht verhindern können, dass Muslime sich des alten Interpretationsmusters bedienten). Auch wird dadurch der eigentliche Grund für Lots Verweis auf seine Töchter deutlicher hervorgehoben: Er bietet sie als gleichwertige Garanten für seine Gäste an.

Lot erklärt sich den Leuten als zuverlässigen Gesandten Gottes und ruft sie zur taqwa, Gottesfurcht, Rechtschaffenheit, auf und zum Gehorsam sich gegenüber. Er wendet sich gegen etwas Abstoßendes, das vor diesen Leuten noch niemand begangen habe, und er tadelt, dass sie alle bei einem ‚Begehren‘ zu den Männern kommen, nicht jedoch zu den Frauen. Außerdem sollen sie Vorüberziehende, d.h. Reisende überfallen und ausrauben, statt ihnen das Gastrecht zu gewähren. Verwerfliches begehen sie auch in ihren Versammlungen, indem sie dort Aktionen beschließen, die den damals akzeptierten Grundrechten zuwiderlaufen. Sie sind ein unwissendes, übertretendes, jedes Maß überschreitendes und Unheil anrichtendes Volk.

Lot wird von den Stadtbewohnern zum Lügner erklärt, was seine Mission betrifft. Er und seine Anhänger werden als ‚Leute, die sich reinhalten‘ wollen, bezeichnet. Das ist sicherlich spöttisch gemeint, gibt andererseits wohl auch das Selbstverständnis von Lot und den Seinen – den Muslimen bzw. Gläubigen – wieder und verdeutlicht, dass sie sich von den anderen in bestimmten Bereichen fernhalten.

Die Bewohner der Stadt bilden offenbar eine Gemeinschaft, die nicht tolerieren kann, dass es Widerstand gegen bestimmte Aspekte ihrer Lebensform gibt, so dass Lot mit seinen Anhängern nur die Möglichkeit bleibt, in einem Haus zusammenzuleben, wenn sie sich davon fernhalten wollen. Zur Aufrechterhaltung ihrer besonderen sozialen und/oder kultischen Verhältnisse beschuldigen die Leute Lot der Lüge.

Lots Wirken offenbart die unduldsame Haltung der Bevölkerung und führt dazu, dass die Leute einander anstacheln, ihn aus der Stadt zu vertreiben. Niemand will zunächst dafür die Verantwortung übernehmen, da der Anlass anscheinend nicht ausreichend für eine solche Maßnahme ist. Doch wird ihm – wohl um für die Zukunft nicht ohne formale Handhabe ihm gegenüber zu sein – jede weitere Aktivität unter Androhung der Vertreibung untersagt. Außerdem darf er keinen Kontakt zu Außenstehenden aufnehmen. Damit soll offensichtlich verhindert werden, dass er Unterstützung und Schutz außerhalb der Stadt sucht. Als Folge dieser Maßnahmen macht sich jeder Fremde verdächtig, der sich an ihn wendet oder gar als Gast zu ihm kommt. Diese Situation legt Lot äußerste Umsicht und Vorsicht im Umgang mit Fremden auf; denn jeder Besucher kann seine Lage unhaltbar machen.

Er befindet sich in einer schier ausweglosen Lage: Verhält er sich ruhig entsprechend den Auflagen der Stadt, so wird er seiner Aufgabe als Gesandter Gottes nicht gerecht, die Menschen zum rechten Weg aufzurufen. Setzt er hingegen seine Arbeit offen fort, so gefährdet er seine Sicherheit und die seiner Anhänger; und wird er infolgedessen vertrieben, so kann er ebenfalls seine Aufgabe bei diesen Menschen nicht mehr erfüllen. Unter diesen schwierigen Gegebenheiten kommen die Gesandten zu ihm. Er kann und will ihnen das ihnen zustehende Gastrecht nicht vorenthalten und nimmt sie auf. Ihm sind die Folgen bewusst, sagt dies auch seinen Gästen und erklärt ihnen seine Hilflosigkeit in dieser gefährdeten Lage.

Froh über diesen ‚Verstoß‘ gegen ihre Auflagen kommen die Bewohner der Stadt zu ihm geeilt und wollen ihre Absichten ihm gegenüber verwirklichen. Zunächst suchen sie ihn zu veranlassen, sich von seinen Gästen abzuwenden und ihnen das Gastrecht zu entziehen, und wollen ihn auf diese Weise bloßstellen und in Schande stürzen. Denn gibt Lot nach, so setzt er sich vor seinen Gästen ins Unrecht, straft vor allen Leuten seinen Anspruch Lügen, ein zuverlässiger, vertrauenswürdiger Gesandter zu sein, und bestätigt damit den Vorwurf, ein Lügner gegenüber seiner Mission zu sein. Weigert er sich, muss er mit den angekündigten Gegenmaßnahmen rechnen. In dieser ausweglosen Situation versucht er, die Leute zum Einlenken zu bewegen, zumindestens die vernünftigen unter ihnen, verweist auf seine Töchter und bietet sie als Garanten für sein und seiner Gäste Wohlverhalten an. Doch die Leute sind blind und trunken angesichts dieser günstigen Gelegenheit, sich seiner zu entledigen. Sie sehen nur die formalen Aspekte von Lots Verstoß, nicht aber die Unrechtmäßigkeit ihres eigenen Verhaltens. Sie lehnen folglich seinen Vorschlag ab und verweisen darauf, dass sie keinen Anlass sehen, aus seinem Verstoß gegen ihr Verbot ein Recht auf seine Töchter abzuleiten.

Die Gesandten hingegen versichern Lot, dass die Bewohner der Stadt ihn mit ihren Absichten nicht erreichen werden, sondern er sich zuvor von sich aus mit den Seinen aus der Stadt entfernen soll. Dann wird sie mit allen verbliebenen Bewohnern vernichtet.

Die Verse über Lot und sein Volk und der Sodom-Mythos

Unter dem Sodom-Mythos wird hier die unter Christen und Muslimen gängige Vermutung verstanden, dass Lot bei einem Volk lebte, in dem die Männer durchweg homosexuell gewesen seien, eine Annahme, die unter Berücksichtigung von Evolution und Biologie absurd ist. Diese Situation könnte daher nur durch ein „Wunder“ entstanden sein, ein Begriff, den der Qur’ân nicht kennt. Und ein „Wunder“ könnte ja nur von Allah veranlasst worden sein, und damit wären die Männer für ihr Verhalten nicht verantwortlich.

Wie ist es möglich, dass – wie die Sodom-Mythos-Anhänger annehmen – der männliche Teil der Bevölkerung homosexuell gewesen sei? Homosexualität ist nach allem, was wir wissen, keine Krankheit, die vielleicht durch Viren, Pilze, Bakterien oder andere Erreger übertragen werden könnte. Die Antwort darauf ist für Muslime, die der traditionellen Interpretation folgen, besonders schwierig: Sie gehen gemäß ihrer Qur’ân-Interpretationen davon aus, dass es zuvor keine Homosexualität gegeben habe. Wie entstand diese Homosexualität? Über veränderte Erbeigenschaften bei einem Individuum, vielleicht sogar dominante? Es würde selbst dann eine Unzahl Generationen dauern, bis sie sich durchgesetzt hätte, zumal zudem homosexuelle Männer andere Männer als Geschlechtspartner vorziehen, so dass eine Weitergabe dieser Eigenschaft sehr spärlich sein würde. Und woher kamen die Frauen, von denen der Qur’ân spricht? Und wie konnte die Bevölkerung eine Stadt füllen – sie müsste eigentlich allmählich ausgestorben sein? Und Homosexualität müsste zudem mit der Vernichtung dieser Stadt beendet sein.

Über die Lage oder Überreste der Stadt Sodom gibt es keine wissenschaftlichen Erkenntnisse. Im Archäologisches Bibel-Lexikon heißt es dazu:

Die Versuche S. [= Sodom] zu lokalisieren, blieben bislang ohne Erfolg. Es wurde am Süd- oder Nordende des Toten Meeres vermutet und sogar auf seinem Boden. Der Name „S.“ hat sich in dem arabischen Gebel Usdum, einem Bergrücken aus Salz nahe dem Südwestufer des Toten Meeres erhalten.

Archäologisches Bibel-Lexikon, Hrsg. Avraham Negev, S. 412

Mit anderen Worten: Wir wissen nichts über die Stadt, und da selbst ihre Lage unbekannt ist, gibt es auch keine Schrift- oder sonstigen Funde, die über das soziale Leben Auskunft geben könnten. Was über sie und ihre Bewohner später erzählt wurde, ist damit nichts als bloße Spekulation. Die älteste Bezugnahme auf Lot und seine Stadt ist im Alten Testament der Bibel zu finden. Im Neuen Testament spricht Jesus nur von der fehlenden Rücksichtnahme auf das Gastrecht dort (Matthäus 10,11–15, Matthäus 11,23–24, Lukas 10,10–12).

Die Vorstellung, dass die Bevölkerung in Lots Stadt homosexuelle Wünsche an Lots Besucher richtete, erwies sich als eine sehr phantasievolle, aber falsche Interpretation eines einzigen Wortes in nur einem Vers im 1. Buch Mose (1 Mose 19, 5, = Gen. xix. 5, siehe Derrick Sherwin Bailey, Homosexuality and Western Christian Tradition, 1955, auf Seite 1-8). Bailey (1910 – 1984) war ein Anglikanischer Theologe mit überzeugenden und klaren linguistischen und kontextuellen Argumenten. Er erwähnt auch, dass alle Bezugnahmen auf Lots Stadt in den anderen Büchern des Alten Testaments nie von einem sexuellen Fehlverhalten der Menschen in Lots Stadt sprechen. In der englisch-sprachigen Wikipedia heißt es u.a. über Bailey:

… Anerkannt als führender Experte der Kirche für Sexualethik, … halfen Baileys Schriften der Church of England, auf die theologische Frage der Homosexualität, auf die Homosexuellen selbst sowie auf die Gesetze Englands zu reagieren. Diese Periode von 1954 bis 1955 im Moral Welfare Council lieferte wichtige konzeptionelle Leitlinien für spätere Diskussionen über Homosexualität, nicht nur in der Church of England, sondern im gesamten Christentum.

Wikipedia

Zu diesem Vers sagt Bailey:

Der Vers, der bisher oft als Hinweis auf homosexuelles Ansinnen verstanden wurde, ist 1 Mose, 5: 5 Sie riefen Lot und sagten: ‚Wo sind die Männer, die heute abend zu dir gekommen sind? Bringe sie zu uns heraus, damit wir sie erkennen!‘

Die herkömmliche Auffassung von der Sünde Sodoms […] rührt von der Tatsache her, dass das Wort, das hier mit ‚erkennen‘ (yâdha‘) übersetzt ist, ‚geschlechtlich verkehren‘ bedeuten kann. Ist das in diesem Passus gemeint?

Das [hebräische] Verb yâdha‘ kommt sehr häufig im Alten Testament vor [in der Fußnote: Nach F. Brown, S. R. Driver und C. A. Briggs, A Hebrew and English Lexikon of the Old Testament (Oxford, 1952), 943 mal], doch mit Ausnahme dieses Textes und seiner unzweifelhaften Ableitung in Richter 19,22 wird es nur zehnmal (ohne Einschränkung) gebraucht, um Geschlechtsverkehr zu bezeichnen [in der Fußnote: 1 Mose 4, 1, 17, 25; 19, 8; 24, 16; 38, 26; Richter 11, 39; 19, 25; 1 Samuel 1, 19; 1 Könige 1, 4.]. In Verbindung mit mishkâbh, das in diesem Zusammenhang den Vorgang des Liegens bezeichnet, kommt yâdha‘ an fünf weiteren Stellen vor [in der Fußnote: 4 Mose 31, 17, 18, 35; Richter 21, 11 […], 12 […] ]. Auf der anderen Seite findet man shâkhabh (von dem mishkâbh herkommt) etwa fünfzigmal in der Bedeutung ‚liegen‘ im geschlechtlichen Sinne. Während yâdha‘ sich immer auf heterosexuellen Geschlechtsverkehr bezieht (wenn man zunächst die kontroversen Stellen 1 Mose 19, 5 und Richter 19, 22 außer Betracht lässt), wird shâkhabh überdies sowohl für homosexuellen Geschlechtsverkehr als auch den mit Tieren verwendet zusätzlich zu dem zwischen Mann und Frau.

So findet man yâdha‘ also nur ausnahmsweise im geschlechtlichen Sinne gebraucht […]. Linguistische Betrachtungen allein unterstützen daher [… die Ansicht], dass es hier nichts weiter als ‘kennenlernen’ bedeuten kann. Warum wurde dann aber eine anscheinend vernünftige Forderung auf so heftige Art und Weise vorgebracht? Was für eine Schlechtigkeit war es, die Lot erwartete und von der er die Sodomiter abbringen wollte? […] Unsere Unkenntnis der lokalen Gegebenheiten und sozialen Verhältnisse lässt uns keine andere Möglichkeit als die Motive zu erraten, die dem Verhalten der Sodomiter zugrunde liegen; da aber yâdha‘ meistens ‘kennenlernen’ bedeutet, kann die Forderung, die Besucher, die Lot bewirtete, ‘zu erkennen’, gut einen ernsthaften Bruch der Regeln des Gastrechts [wörtlich: hospitality = Gastfreundschaft] eingeschlossen haben. […]

Derrick Sherwin Bailey, Homosexuality and the Western Christian Tradition, S. 2

Spricht der Text des Qur’âns für oder gegen den Sodom-Mythos?

In keinem Vers über Lot und sein Volk wird gesagt, dass das sexuelle Interesse der Männer im Volk homosexuell ist oder sich auf Lots Gäste richtet. Jedoch ergänzen die muslimischen Anhänger des Sodom-Mythos beim Lesen einiger Verse des Qur’âns diese entsprechende Vorstellungen ziemlich willkürlich. Im Gegenteil, an allen vier Stellen, in denen Lot sein Volk tadelt, stehen als Einleitung zum Zitat von Lot dieselben Worten: „und (gedenke) Lots, als er zu seinem Volk (allen Männern und Frauen) sprach“,

“wa lûTan id qâla li-qaumi-hi” (و لوطا اذ قال لقومه)

„und (gedenke) Lots, als er zu seinem Volk (allen Männern und Frauen) sprach“,

In mehreren Koranversen

Es wird in diesem Vers unübersehbar gesagt, dass Lot zu „seinem Volk“ sprach, den Männern und Frauen unter ihnen. Somit werden beide Gruppen mit denselben Worten Lots getadelt werden. Welchen Sinn macht der Vorwurf, dass die Frauen zu den Männern kommen und nicht zu den Frauen? Sollen sie statt zu den Männern zu den Frauen kommen? Hieraus wird deutlich, dass hier kein sexuelles Verhalten gemeint sein kann. Denn das wichtigste Prinzip bei der Interpretation des Qur’âns ist, dass die Bedeutung aus dem Qur’ân heraus gesucht werden sollte und niemals eine Passage so interpretiert werden sollte, dass sie im Widerspruch zu anderen steht.

Der Einfluss der mawâlî (konvertierte Christen und Juden) auf die Muslime

In der Literatur finden wir einige eindrucksvolle Beschreibungen über deren zahlreichen Aktivitäten in der Frühzeit der muslimischen Geschichte.

„Die Clienten [= mawâlî] verstanden es in der That, die Araber zu überholen, denn sie waren die ersten, welche die gelehrten Studien pflegten und sich hiedurch ein immer zunehmendes Ansehen errangen. Sie aktivirten mit besonderer Vorliebe die theologischen und juridischen Studien und vermittelten den Import fremder Ideen in den Islam. So kam durch jüdische Proselyten die so sehr an den Talmud erinnernde Gewohnheit des Commentirens des heiligen Buches, die Vorliebe für die Tradition und deren Sammlung, der spitzfindige in Kleinigkeiten so gerne sich breit machende und wichtig thuende Ton der Schulmeisterei in die arabische Literatur.“

Alfred von Kremer, Kulturgeschichte des Orients, Band 2, Seite 158 f.

„Seit langem ist bekannt, wie kräftig die Entwicklung hebräischer Philologie unter den Juden im Mittelalter durch das Vorbild arabischer Grammatiker stimuliert wurde, und wie tief die muslimische Theologie und Philosophie das jüdische Denken jener Periode beeinflußte. Dass der Prozeß, der weit davon entfernt war, einseitig zu sein, wechselseitig war, dass der Mohammedanismus vom Judentum wenigstens ebenso viel erhielt wie er ihm gab – und wir sprechen hier nicht vom biblischen Judentum, sondern in erster Linie von seiner rabbinischen Erweiterung jenes unermeßlichen Überbaus von Gesetz und Legende, der auf den hebräischen Schriften beruhte, der in der Literatur des Talmud [religionsgesetzliches Sammelwerk] und Midrasch [erbauliche Auslegungen alttest. Bücher durch jüdische Schriftgelehrte vom 2. bis 6. Jh. n. Chr.] eingeschlossen ist. […] Einiges wenigstens hat eine deutliche christliche Färbung und muß in den Gesichtskreis der Muslime durch die Schriften des Klerus der Syrischen Kirche gekommen sein, der es seinerseits von den Juden übernahm. Es bleibt jedoch genug, das man nur als das Ergebnis persönlichen Kontakts mit Juden erklären kann, von denen es während des neunten und zehnten Jahrhunderts der üblichen Zeitrechnung, dem goldenen Zeitalter der arabischen Kultur, eine breite, fest gegründete und gut informierte arabisch sprechende Gemeinschaft im Zentrum der mohammedanische Zivilisation gab, nämlich im Irak und insbesondere in seiner Hauptstadt, dem Sitz des Kalifats Bagdad, wo man leicht von den maßgeblichen Vertretern und Interpreten des Judentums die erforderlichen Informationen über seine Überlieferungen erhalten konnte. […] Die mohammedanischen Legenden über biblische Gestalten können daher nicht als das Resultat eines unabhängigen Studiums des Alten Testaments seitens der Muslime entstanden sein, sondern sie müssen körperlich von rabbinischer Überlieferung übernommen worden sein. Dass die Autorität der Juden im Hinblick auf diese Überlieferungen den Muslimen uneingeschränkt akzeptabel war, wird ausdrücklich in fast allen Werken mohammedanischen Hadîths festgestellt, und dass jüdische Gelehrte zu diesem Zweck konsultiert wurden, wird durch Tabari und andere bezeugt. […].“

Samuel Rosenblatt, Rabbinic Legends in Hadîth, The Moslem World 35 (1945), Seite 237-252, auf Seite 251-252

[…] Von Anfang an waren Juden, die in den Schriften bewandert waren (‚Habr‘ [Pl. ‚aHbâr‘] = hebräisch ‚Haber‘), von großer Bedeutung, für solche Details zu sorgen; […].

Diese aHbâr nehmen eine wichtige Position auch als Quelle für Informationen in Bezug auf den Islam ein. Es soll hier genügen, auf die vielen Lehren in den ersten beiden Jahrhunderten hinzuweisen, die unter den Namen ka’b al-aHbâr (st. 654) und WAHB IBN MUNABBIH (st. circa 731) aufgezeichnet sind. An erster Stelle verdankt der Islam diesen Quellen seine Ausarbeitung biblischer Legenden; viele dieser Ausarbeitungen sind in den kanonischen Hadîth-Werken enthalten. […]

Der Islam entlieh im Laufe seiner Entwicklung auch eine große Zahl gesetzlicher Vorschriften aus der jüdischen Halacha [religionsgesetzliche Vorschriften für Lebenswandel, Kultus und Ritus]. Die Bedeutung, die der ’niyya‘ (= ‚intentio‘) beigelegt wird bei der Ausübung der gesetzlichen Vorschriften, ruft auf den ersten Blick die Erinnerung an die rabbinische Lehre über ‚kawwanah‘ wach, auch wenn nicht alle Einzelheiten übereinstimmen. Die mohammedanischen Vorschriften, die das Schlachten betreffen, jene, die sich auf die persönlichen Qualifikationen des ‚Sohet‘ (arabisch: ‚DâbiH‘) beziehen, ebenso wie jene in Bezug auf die Einzelheiten des Schlachtens, zeigen klar den Einfluß der jüdischen Halacha, wie ein Blick in Gesetzbücher selbst beweist […]

The Jewish Encyclopedia, Band VI, Seite 656, unter dem Stichwort ‚Islam‘

[…] Die isrâ’îliyyât, d.h. Traditionen, in denen jüdischer Einfluß erkennbar ist. Der allgemeine orthodoxe Standpunkt ist, so lange wie die isnâde als gesund erklärt werden, dass Muhammad diese Äußerungen getan haben muss. Stets wird an diesem Punkt die Toleranz des Islams gegenüber den anderen monotheistischen Religionen betont. Andererseits haben Gelehrte, die den Hadîth einer erneuten Kritik unterziehen wollen, darauf hingewiesen, dass die zwei wichtigsten Übermittler von isrâ’îliyyât, ka’b al-aHbâr und wahb b. munabbih, auf subversive Weise versuchten, den Islam zu unterminieren, indem sie jüdische Elemente in seine Glaubensanschauungen einführten.“

G.H.A. Juynboll, The Authenticity of the Tradition Literature, Discussions in Modern Egypt, Seite 14

[…]

Die Verse über Lot und sein Volk ohne Berücksichtigung des Sodom-Mythos

Der Sodom-Mythos ist nichts weiter als eine Art Fabel, phantasievolle Erfindung, auf die sich die Generation der mawâlî als ehemalige Christen und Juden stützte. Diese Worte sind eine zu schwache Basis als Argument in einer Interpretation. So können wir uns nur an die Worte des Qur’âns halten. Die mawâlî, frühere Christen und Juden, die viele Jahrhunderte nach Lot lebten, bildeten sehr schnell die Mehrheit unter den frühen Muslimen. Sie wussten von den Zuständen in Lots Stadt genau so wenig, wie wir heute, da alle historischen Belege darüber fehlen.

Ein weiterer Hinweis, dass die Geschichte von Lot und seinem Volk nicht von Homosexualität handelt, sind die Worte im Qur’ân:

Und (gedenke) Lots, da er zu seinem Volk [qaum] (, den Männern und Frauen), sprach: Wollt ihr etwas Abstoßendes [al-fâHischa] begehen, worin keiner in aller Welt euch vorangegangen ist. Ihr kommt zu den Männern und zerschneidet den Weg? Und in euren Versammlungen begeht ihr Verwerfliches [al-munkar]?

Koran 29:28

Generell nimmt man die Lebenszeit Abrahams – und damit Lots – zwischen 2000 v. Chr. und dem 14./15. Jahrhundert vor Chr. an. Wir haben historische Beweise, Texte, über Menschen vor Lot, die homosexuelle Beziehungen miteinander hatten (Encyclopedia of Homosexuality, Stichwort “Egypt, Ancient”). Auch diese Offenbarung Allahs spricht vor dem Hintergrund der historischen Belege gegen eine sexuelle Deutung.

Worum geht es im Tadel von Lot seinem Volk gegenüber?

Das Abstoßende, das Lot bei dem Verhalten der Männer und Frauen rügt, ist ein historisches Faktum, das es bei anderen Menschen vor Lots Volk noch nicht gab. Es ist ein historisch erstmaliges, sozial einzustufendes Phänomen, das nichts mit sexuellem Verhalten zu tun hat, sondern mit der Rechtlosigkeit und der untergeordneten Rolle der Frauen, die von allen Männern und Frauen als gegeben akzeptiert wird, so dass von beiden Gruppen nur Männer bei wichtigen Angelegenheiten (schahwa) konsultiert werden.

So bot Lot seine Töchter dem Volk an als Garanten für das Wohlverhalten seiner Gäste. Aber das Volk (die Männer und Frauen) wies sie zurück mit den Worten, dass es keinen Haqq (حق = Recht, Anspruch) auf sie hätte (11:79), sie sagen nicht: Kein sexuelles Begehren/Verlangen. Das bedeutet, dass es hier um eine Frage von rechtlicher Bedeutung geht, nicht um sexuelle Wünsche. Lot zeigte durch sein Angebot, dass Frauen den Männern gleichwertig sind, sogar in dieser speziellen Situation.

Auszug (S. 1-27) aus der Kurzversion zu Islam und Homosexualität gemäß dem Qur’ân und den authentischen Hadîthen (الاحاديث الصحيحة)

Jerusalem, Felsendom

Auserwählt oder verflucht: Was sagt der Koran über die Juden aus?

In einem kürzlich in der Tageszeitung Le Parisien veröffentlichten Manifest gaben über 250 französische Intellektuelle ihre Bedenken über den wachsenden Antisemitismus in Frankreich bekannt. Das Manifest entfachte eine große Kontroverse, nicht nur weil die Liste der Unterzeichner Berühmtheiten wie den ehemaligen Präsidenten Frankreichs Nicolas Sarkozy, den ehemaligen Ministerpräsidenten Manuel Valls, den Sänger Charles Aznavour und den Schauspieler Gérard Depardieu umfasste, sondern auch wegen seinem provokativen Unterton. Genauer gesagt macht das Manifesto die Lehren des Koran für die jüngsten antisemitischen Anschläge in Frankreich − dem Land mit der größten muslimischen und jüdischen Bevölkerung − verantwortlich und empfiehlt eindringlich, dass Muslime die Koranverse denunzieren, die ihrer Meinung nach die Muslime dazu motivierten, die Juden zu töten. Sie verlangen auch von Politikern und der französischen Öffentlichkeit damit aufzuhören, politisch korrekt zu sein und zuzugeben, dass der „muslimische Antisemitismus“ eine ernsthaftere Bedrohung als Islamophobie sei.

Dies war weder der erste Versuch noch wird es der letzte sein, eine Verbindung zwischen Islam und Gewalt herzustellen. Zeitgenössische atheistische Denker wie Richard Dawkins und Sam Harris beschuldigen die koranischen Lehren für die terroristischen Angriffe im Westen. Im Jahr 2015 schrieb ein Kulturanthropologe von der Universität Utrecht an The Guardian, dass der Koran für den wachsenden Antisemitismus im Westen verantwortlich sei. Die britische Journalistin Melanie Phillips hat letzte Woche, obwohl vorsichtiger in ihrer Einschätzung, von „muslimischem Antisemitismus“ gesprochen und argumentiert, dass Islamophobie von Muslimen geprägt worden sei, um Kritik am Islam und der islamischen Welt abzuwehren.

Das französische Manifest kränkte Muslime auf der ganzen Welt und erhielt eine Vielzahl von Antworten. Einige Muslime erinnerten die französischen Intellektuellen an gewalttätige und scheinbar antisemitische Verse in der Bibel. Da diese Antwort jedoch nichts über den Islam aussagt, geht sie nicht auf das Hauptproblem ein. Außerdem hatten die Unterzeichner auch bereits ihr Unbehagen mit den sogenannten antisemitischen Versen in der Bibel ausgedrückt. In der Tat haben sie ihre Wertschätzung für die kirchliche Verurteilung gegen den Antisemitismus ausgesprochen und muslimische religiöse Führer aufgefordert, dasselbe zu tun. Andere Muslime, darunter der türkische EU-Außenminister Ömer Çelik, tadelte französische Intellektuelle dafür, die Koranverse für politische Zwecke zu manipulieren und, haarsträubend wie der IS es macht, Gewalt aus dem Koran abzuleiten.

 

Was sagt der Koran über die Juden aus?  Stachelt er die muslimischen Massen zu Antisemitismus an?

Zunächst sind die Handlungen der Muslime oft nicht koranisch motiviert. So gab zum Beispiel Youssouf Fofana, der Anführer der berüchtigten Bande der Barbaren, zu, dass seine Bande 2006 einen jüdischen Mann wegen des Lösegeldes entführt und gefoltert habe. Darüber hinaus stehen manchmal die Handlungen der Muslime im Widerspruch zum Koran. Zum Beispiel haben die Muslime, die den Anschlag auf Charlie Hebdo im Jahre 2015 verübten, den Koran missachtet, da der Koran die Menschen dazu auffordert, diejenigen, die Gott und die Religion ins Lächerliche ziehen, aus Protest alleine zu lassen (4:140). Der Koran verhängt keine weltliche Bestrafung für diejenigen, die den Islam verhöhnen. Dennoch empfanden die Terroristen den im Koran erwähnten Protest als unzureichend und beschlossen, die Mitarbeiter von Charlie Hebdo zu töten. Indem sie ihren eigenen religiösen Gefühlen nachgingen, verrieten diese Terroristen die koranischen Prinzipien.

Terroristen, die angeblich im Namen des Islam handeln, sind in der Regel ungebildet, was den Koran betrifft. Zum Beispiel fehlten den britischen Terroristen Mohammed Ahmed und Yusuf Sarwar grundlegende Informationen über den Islam und so bestellten sie vor ihrer Reise nach Syrien, um sich dem IS anzuschließen, „Koran für Dummies“ und „Islam für Dummies“ über Amazon. Ein durchgesickerter Geheimdienstbericht der Regierung, der auf ausführlichen Interviews basiert, zeigt, dass diese beiden keine Ausnahmen waren; Terroristen sind normalerweise schlecht über die Hauptlehren des Islam informiert und führen islamische Rituale nicht regelmäßig durch. Im Gegenteil, einige von ihnen sind Drogenkonsumenten, trinken Alkohol, essen Schweinefleisch und suchen Prostituierte auf. Der Bericht kommt zum Schluss, dass Religiosität eine Radikalisierung gar verhindern könnte.

Auch wenn einige Täter antisemitischer Angriffe in Frankreich Muslime sind, heißt das nicht, dass sie durch ein richtiges Verständnis des Koran motiviert werden. Um das zu zeigen, müsste man darlegen, dass es im Koran tatsächlich antisemitische Verse gibt.

 

Der Koran über die Juden

Einige Muslime argumentierten als Reaktion auf das Manifest, dass eine wörtliche Auslegung des Koran der Grund dafür ist, die koranische Einstellung gegenüber Juden zu missverstehen; zeitgenössische Muslime sollten den Koran symbolisch und nicht wörtlich lesen. Das eigentliche Problem betrifft jedoch das Rosinenpicken und die Fehlinterpretation bestimmter Verse über Juden, während man andere, welche die Juden loben, übersieht. Eine korrekte und gründliche Lektüre des Korans – eine, die alle Verse zu diesem Thema berücksichtigt – zeigt, dass der Koran nicht antisemitisch ist.

Nach dem Koran ist keine Rasse und kein Volk ontologisch anderen überlegen. In der Tat warnt der Koran die Gläubigen davor, andere Volksgruppen herabzusetzen:

 

49:11 Ihr, die ihr glaubtet, lasst nicht ein Volk ein anderes verhöhnen; vielleicht sind diese ja besser als sie. […]

 

Wenn Juden also im Koran kritisiert oder gelobt werden, geschieht dies gänzlich aufgrund ihrer Taten, nicht aufgrund ihrer Rasse oder Religion – wie es bei Muslimen der Fall ist. Zum Beispiel werden Muslime dafür kritisiert, dass sie tratschen (24:12) und den Koran als Leitfaden aufgeben (25:30). Selbst der Prophet Muhammad wurde für seine Fehler kritisiert, etwa als er dafür kritisiert wurde, einen Blinden abzuweisen, während er den Eliten seiner Gesellschaft den Islam predigte (80:1-10).

Obwohl der Koran besagt, dass Gott seine Gunst den Juden geschenkt hat (2:47), kritisiert er sie auch für ihr Fehlverhalten. So werden gewisse Juden kritisiert, wiederum nur wegen ihrer Taten, da sie ihre Propheten töteten (5:70), andere Götter verehrten (9:30-31), ihren Bund brachen (2:83), behaupteten, dass das Paradies ausschließlich für die Juden bestimmt sei (2:94), Gott verleumdeten (4:50, 5:64), sich über den Islam und die Muslime lächerlich machten (5:57) und Gott gegenüber undankbar (45:16-17) waren. Aber Juden werden in ihren eigenen Schriften – der hebräischen Bibel – aus ähnlichen Gründen kritisiert. In Jeremia (2, 19, 26-28) zum Beispiel werden Juden dafür kritisiert, dass sie ihren Bund mit Gott brechen, Gott undankbar sind, andere Götter anbeten und ihre Söhne töten.

Der Koran, wie die Hebräische Bibel auch, behauptet nicht, dass alle Juden Übeltäter wären. Durchaus bestätigt er die Rechtschaffenheit von Juden und Christen (3:113-115; 3:199; 7:159; 7:168). Während der Koran einige Juden wegen ihrer Ungerechtigkeit kritisiert, lobt er andere für ihre Rechtschaffenheit. Hierbei stellt er keine pauschalen Behauptungen über alle Juden als Volksgruppe auf.

Wie Muslime werden auch Juden, die an Gott glauben und gute Taten vollbringen, belohnt:

 

2:62 Gewiss, diejenigen, die glaubten und die Juden und die Christen und die Sabäer, wer an Gott und den letzten Tag glaubte und Rechtschaffenes tat, sie haben ihren Lohn bei ihrem Herrn und weder Angst sei über ihnen noch sollen sie traurig sein.

 

Außerdem werden Synagogen und Kirchen zusammen mit Moscheen im Koran gepriesen, da diese Orte sind, an denen der Name Gottes oft erwähnt wird (22:40).

Wenn der Koran feststellt, dass Juden, die den Bund brechen, Gesandte töten und andere Götter verehren, verflucht sind, werden sie nicht wegen ihrer Rasse, sondern aufgrund ihrer Taten verflucht. Solange sie gute Taten vollbringen, hilft Gott den Juden in dieser Welt weiter und verspricht ihnen, sie im Jenseits zu belohnen.

 

Verbietet es der Koran Muslimen, Juden zu Freunden zu nehmen?

Während es einen Vers gibt (5:51), der zu implizieren scheint, dass Muslime niemals Juden und Christen als Freunde oder Verbündete nehmen sollten (Awliyāʾ), erklärt der Koran nur sechs Verse später in derselben Sure selbst, welche Arten von Juden und Christen nicht als Awliyāʾ genommen werden sollten (5:57-58):

 

5:51 Ihr, die ihr glaubtet, nehmt euch nicht die Juden und die Christen zu Verbündeten. Sie sind untereinander Verbündete. Wer von euch sie zu Verbündeten nimmt, gehört zu ihnen. Gewiss, Gott leitet das ungerechte Volk nicht recht.

5:57 O ihr, die ihr glaubtet, nehmt euch aus den Reihen derer, denen die Schrift vor euch zugekommen ist, nicht diejenigen, die eure Religion zum Gegenstand von Spott und Spiel nehmen, und auch nicht die Ableugner zu Verbündeten. Und seid Gottes achtsam, so ihr gläubig seid.
5:58 Wenn ihr zum Gebet ruft, nehmen sie es zum Gegenstand von Spott und Spiel. Dies, weil sie Leute sind, die ihren Verstand nicht brauchen.

 

So schließt der Koran nicht Freundschaften mit allen Juden und Christen aus, sondern nur mit jenen, die sich über Gott und die Religion lächerlich machen. Tatsächlich gibt dieselbe Sure, als Beweis für die tiefen Freundschaften, die Muslime mit Christen und Juden haben dürfen, Muslimen die Erlaubnis (5:5), sowohl Christen als auch Juden zu heiraten. Wenn der Koran es Muslimen nicht erlaubte, Freundschaften mit Christen oder Juden zu schließen, wie sollten sie diese dann heiraten können? Zu guter Letzt können die Muslime, in Anbetracht der Umstände zur Offenbarungszeit des Koran, jüdische und christliche Freunde haben, die gegenüber Muslimen nicht feindlich gesinnt sind, Muslime kriegerisch bekämpfen oder Muslime aus ihren Ländern vertreiben (60:1, 60:8-9).

 

Weltliche Bestrafung für die Fehler der Juden?

Selbst wenn die muslimischen, antisemitischen Angreifer in Frankreich Recht gehabt hätten, dass die von ihnen angegriffenen Juden nicht rechtschaffen waren, gibt der Koran den Muslimen nicht die Erlaubnis, sie zu bestrafen. Im Gegenteil, im Koran wird dem Propheten Muhammad befohlen, Übeltäter zu vergeben und sie zu tolerieren:

 

5:13 Weil sie aber ihren Bund brachen, verfluchten wir sie und ließen ihre Herzen hart werden. Sie entstellen den Sinn der Worte. Und sie vergaßen einen Teil von dem, womit sie ermahnt worden waren. Und du wirst immer wieder Verrat von ihrer Seite erfahren — bis auf wenige von ihnen. Aber verzeih ihnen und lass es ihnen nach. Gewiss, Gott liebt die Gütigen.

 

Gott wird laut Koran über ihre Handlungen richten:

 

45:16 Wir gaben ja den Kindern Israels die Schrift, das Urteil und das Prophetentum und versorgten sie von den guten Dingen und begünstigten sie vor den Weltenbewohnern.
45:17 Und Wir gaben ihnen Klarheiten in der Angelegenheit. Sie wurden aber erst uneinig, nachdem das Wissen zu ihnen gekommen war – aus Missgunst untereinander. Gewiss, dein Herr wird am Tag der Auferstehung zwischen ihnen über das entscheiden, worüber sie uneinig zu sein pflegten.

 

Natürlich erlaubt es der Koran, gegen jüdische Feinde zu kämpfen, wenn sie gegen Muslime Krieg führen oder denen helfen, die gegen Muslime Krieg führen. Diese Verse sind jedoch nicht auf Juden beschränkt. Der Koran erlaubt es Muslimen, sich gegen alle Angreifer unabhängig von ihrem Glauben zu verteidigen:

 

22:39 Erlaubnis (zum Verteidigungskrieg) wurde denjenigen, die bekämpft werden, erteilt, weil ihnen Unrecht zugefügt wurde. Und gewiss, Gott hat die Macht, ihnen zu helfen.

 

Aber Muslime dürfen keinen Krieg gegen eine Gruppe führen, nur weil diese Gruppe an eine andere Religion glaubt. Muslime dürfen nur kämpfen, wenn sie angegriffen werden. Was wiederum zählt, sind die Handlungen der „Anderen“, nicht ihre Identität.

 

Französische Politik und das Manifest

Obwohl nur ein winziger Teil der sechs Millionen Muslime in Frankreich an antisemitischen Angriffen beteiligt war, wird dieses Manifest wahrscheinlich die Islamophobie verstärken, indem es offiziell eine Verbindung zwischen dem Koran und dem Antisemitismus in den Köpfen der Franzosen herstellt.

Das ist genau das, was der IS will. IS-Führer haben erklärt, dass sie die große Mehrheit der Muslime im Westen anvisieren, um gewöhnliche Muslime zu „Dschihadisten“ zu machen. Die Islamophobie, die durch dieses Manifest verstärkt wird, hilft dem IS, Muslime davon zu überzeugen, dass der Westen sie hasst. Das Manifest hilft dabei, fruchtbaren Boden für potenzielle IS-Rekruten zu schaffen.

Schließlich hätten der frühere Präsident Sarkozy und der ehemalige Premierminister Manuel Valls, anstatt dieses provokante Manifest zu unterzeichnen, härter daran arbeiten können, die politischen und sozialen Bedingungen zu reformieren und zu verbessern, die zu anti-muslimischen und antisemitischen Gefühlen in Frankreich beitragen. Die Entwicklung von Strategien für die Lösung des israelisch-palästinensischen Konflikts, die Verringerung der sozialen Ungleichheit und die Verbesserung der sozialen Gerechtigkeit, die Reform der Bedingungen in französischen Gefängnissen und die Verhinderung von Radikalisierung unter den Insassen wären definitiv effektiver als die Muslime dazu aufzurufen, ihre heilige Schrift anzuprangern.

aus dem Englischen von Kerem Adıgüzel

Die Stellung der Juden und Christen (Schriftbesitzer) im Koran

Ich suche Zuflucht bei Gott vor dem verworfenen Teufel,
Im Namen Gottes, des Gnädigen, des Barmherzigen,

Frieden,

in diesem Artikel werde ich erörtern, ob die oftmals aufgestellte Behauptung stimmt, Juden und Christen flögen auf der Überholspur in die Hölle, um dort ewig zu brennen, oder ob der Koran hier eine andere Position vertritt. Wir werden in diesem Artikel sehen, dass dieses Thema von konservativen Traditionalisten, vor allem im Bezug zum Koran sehr oft einseitig verstanden oder sogar der unmittelbare koranische Kontext nicht beachtet wird. Ich werde den Begriff “Islam” näher erörtern und aufzeigen, dass dieses Wort nicht einfach nur eine Worthülse, ein Freifahrtschein für das Paradies ist, sobald man die fast immer entstellte Bezeugung (Siehe: Die Shahadah: Das Glaubensbekenntnis der Ergebenen) und die angeblichen fünf Säulen des Islams befolgt. Zuallererst gebe ich die Grundbedingung im Islam an, die nötig ist, um ins Paradies zu gelangen. Vorher möchte ich noch auf folgendes hinweisen:

Niemand außer Gott kann bestimmen, dass eine Person einen sicheren Platz im Garten Eden hat.
Laut Koran werden nämlich selbst die Gesandten am jüngsten Tag befragt (39:69, 7:6).

Aber zurück zu unserer Grundbedingung:

 

64:9 Wer an Gott glaubt und rechtschaffen handelt, dem tilgt Er seine bösen Taten, und den wird Er in Gärten eingehen lassen, durcheilt von Bächen, ewig und auf immer darin zu bleiben; das ist der großartige Erfolg. (Siehe auch 2:62 und 5:69)

 

Generell hat also jeder Mensch, mit Berücksichtigung von 2:62 und 5:69, die Chance ins Paradies zu gelangen, der:

  • an Gott und an den Jüngsten Tag glaubt
  • und rechtschaffen handelt

Und nun zu den  Juden und Christen:

 

2:62: Diejenigen, die glauben, und diejenigen, die dem Judentum angehören, und die Christen und die Säbier – wer immer an Gott und den Jüngsten Tag glaubt und rechtschaffen handelt, – die haben ihren Lohn bei ihrem Herrn, und keine Furcht soll sie überkommen, noch werden sie traurig sein. (Siehe auch: 5:69)

 

Hier wird also den Juden, Christen und Säbiern die Belohnung Gottes ermöglicht. Aber ich höre schon im Hintergrund die Traditionalisten aufspringen, die mit den Ahadith wedeln, um den Vers zu entstellen! Die traditionellen Gelehrten verstellen – unbewusst oder mit Absicht – durch einen Hadith diesen Vers und behaupten, dass hier (2:62) nur die vor dem Islam existierenden Juden Christen und Säbier gemeint sein sollen! Es wird übergangen, dass es Gott allein ist, der den Koran erklären darf (Siehe auch: Und sie sagen der Koran reicht aus! (4/4)). Darüber hinaus ergibt sich ein Widerspruch, wenn behauptet wird, 2:62 meine nur die vorherigen Christen und Juden. Laut Koran wurde die Religion von Gott selbst vervollkommnet und sein Wort geschützt (5:3, 15:9). Demzufolge ergäbe es keinen Sinn, dass ein vollkommenes Buch einer Erklärung im Nachhinein bedürfe, wo Gott persönlich sagt, dass Er selbst die besten Erklärungen liefern werde (25:33). Es kann also nicht sein, dass ein Hadith eine nachträgliche inhaltliche Änderung eines Verses liefert und sich dabei nicht auf Koranverse stützt. Im Endeffekt sind die Ahadith sinnlos in dieser Hinsicht und der angewendete Hadith hat somit keinen Bestand und ist eine klare unerlaubte, inhaltliche Veränderung des Koranverses. Ferner kann man sagen, dass der Koran oft allgemeine Definitionen über Gläubige liefert, ohne sie in eine Gruppe einzuordnen (64:9, 2:82, 4:124, 7:42, 11:23).

Aus den eben erwähnten zwei Grundbedingungen heraus beleuchten wir nun im weiteren Verlauf den Koran – hauptsächlich in Bezug zu den Juden und Christen. Diese beiden Religionsgruppen werden im Koran als Leute der Schrift bezeichnet. Sie,  also die damaligen Juden und Christen, werden im Koran teilweise stark kritisiert aber auch gelobt. Dies hat den Grund, dass ihre Geschichten Beispiele für uns darstellen, dass wir sowohl die guten Beispiele umsetzen als auch die schlechten Beispiele als Warnung sehen sollen, dieselben Fehler zu vermeiden. Mit Sicherheit kann man aber sagen, dass Juden und Christen im Koran keinesfalls pauschal als Leugner der Wahrheit (Kāfirūn) bezeichnet werden.

Leugner der Wahrheit sind nicht, wie gerne falsch übersetzt wird, Menschen, die nur nicht glauben, wie zum Beispiel Atheisten. Dazu mehr im Artikel ‚Die Eigenschaften der Ungläubigen‚. Vielmehr sind es Menschen, die die Wahrheit in den Offenbarungen erkennen, sie aber leugnen. Ein Mensch zum Beispiel, der für den eigenen Profit bewusst Gesetze aus den Offenbarungen bricht und nicht bereut, fällt in die Kategorie Leugner der Wahrheit (2:89-90, 2:109, 2:211).

Es wird jetzt Anhand von Koranversen aufgezeigt, dass Juden und Christen nicht einfach als homogene Gruppe im Koran gesehen werden, sondern eine klare Differenzierung stattfindet:

 

3:113-114 Sie sind nicht (alle) gleich. Unter den Leuten der Schrift ist eine standhafte Gemeinschaft, die Gottes Zeichen zu Stunden der Nacht verliest und sich (im Gebet) nieder wirft. Sie glauben an Gott und den Jüngsten Tag und gebieten das Rechte und verbieten das Verwerfliche und beeilen sich mit den guten Dingen. Jene gehören zu den Rechtschaffenen.

5:82 Du wirst ganz gewiss finden, dass diejenigen Menschen, die den Gläubigen am heftigsten Feindschaft zeigen, die Juden und diejenigen sind, die beigesellen. Und du wirst ganz gewiss finden, dass diejenigen, die den Gläubigen in Freundschaft am nächsten stehen, die sind, die sagen: „Wir sind Christen.“ Dies, weil es unter ihnen Priester und Mönche gibt und weil sie sich nicht hochmütig verhalten.

3:55 Als Gott sagte: „O Jesus, Ich werde dich (nunmehr) abberufen und dich zu mir emporheben und dich von denen, die ungläubig sind, reinigen und diejenigen, die dir folgen, bis zum Tag der Auferstehung über diejenigen stellen, die ungläubig sind. Hierauf wird eure Rückkehr zu Mir sein, und dann werde Ich zwischen euch richten über das, worüber ihr uneinig zu sein pflegtet.

 

Wir sehen, dass Juden und Christen differenziert betrachtet werden und nicht von allen Schriftbesitzern die Rede sein kann, wenn sie unter “Juden” oder “Christen” kritisiert werden. In den folgenden Versen sehen wir, dass Gott sich nicht in Bezug auf Juden, Christen oder Muslimen als “Gruppe” festlegt, sondern den Wert auf die vorhin genannten Grundbedingungen stützt. Dementsprechend, wenn Gott im Koran sagt…

 

3:85 Wer aber als Religion etwas anderes als den Islam begehrt, so wird es von ihm nicht angenommen werden, und im Jenseits wird er zu den Verlierern gehören.

 

… bedeutet Islam nicht einfach einer Religion anzugehören, die Bezeugung oder die fünf Säulen des Islams zu befolgen, sondern auch die anderen Offenbarungen ernstzunehmen und an diese zu glauben. Islam bedeutet “Ergebung in Gott”- es ist also eine aktive Handlung, die ihre Details im Koran aber auch in den vorangegangenen Offenbarungen erfährt. Eine nähere Erläuterung von „Muslim“ finden Sie im Artikel ‚Die Charaktereigenschaften der Muslime‚.

Im Koran werden Juden und Christen kritisiert, sich jeweils als einzige Gruppe zu sehen, die als Gläubige gelten würden (2:120, 2:135, 4:123, 57:29). Natürlich sehen wir das gleiche Verhalten nicht nur in der damaligen Geschichte, sondern auch in der Gegenwart bei vielen Anhängern der abrahamitischen Religionen, also auch bei Muslimen. Aber laut Koran ist der Islam keine neue Religion und der Islam, wie gesagt, nicht einfach eine „Gruppe“, sondern eine aktive Lebenseinstellung ohne individuelle Gruppenzugehörigkeit. Diese Thesen belegen besonders folgende Verse:

 

3:67 Abraham war weder ein Jude noch ein Christ, sondern er war Anhänger des rechten Glaubens, einer, der sich Gott ergeben hat, und er gehörte nicht zu den Götzendienern.

4:125 Wer hätte eine bessere Religion, als wer sein Gesicht Gott hingibt und dabei Gutes tut und dem Glaubensbekenntnis Abrahams folgt, (als) Anhänger des rechten Glaubens? Und Gott nahm sich Abraham zum Freund.

 

Dass der Koran sich im Glauben nicht einfach nur auf bestimmte Offenbarungen fixiert, zeigen unter anderem folgende Verse:

 

4:123-125 Es geht weder nach euren Wünschen noch nach den Wünschen der Leute der Schrift. Wer Böses tut, dem wird es vergolten, und der findet für sich außer Gott weder Schutzherrn noch Helfer. Wer aber, sei es Mann oder Frau, etwas an rechtschaffenen Werken tut, und dabei gläubig ist, jene werden in den Garten eingehen, und es wird ihnen nicht ein Dattelkerngrübchen Unrecht zugefügt. Wer hätte eine bessere Religion, als wer sein Gesicht Gott hingibt und dabei Gutes tut und dem Glaubensbekenntnis Abrahams folgt, (als) Anhänger des rechten Glaubens? Und Gott nahm sich Abraham zum Freund.

16:123 Und hierauf haben Wir dir (Muhammad) eingegeben: „Folge dem Glaubensbekenntnis Abrahams, (als) Anhänger des rechten Glaubens, und er gehörte nicht zu den Götzendienern.“

 

Wir sehen also, dass der Islam nicht einfach “die neueste einzig richtige Religion” ist, sondern die gleichen, vorherigen Offenbarungen bestätigende Religion ist (siehe auch 5:48, 6:92, 10:37, und das Buch Koran, Hadith und Islam). Es wird zwar im Koran bestätigt, dass jede Gemeinschaft ihre eigene kultische Richtung hat (2:148), jedoch sind die Gemeinsamkeiten der Schriften überaus deutlich zu sehen. Wir haben also im Koran, der Tora und dem Evangelium eine sich gegenseitig bestätigende Offenbarungswelle, die in ihrem Wesen gleich sind, also voneinander abhängige Religionen darstellen. Das zeigen folgende Verse unumstößlich:

 

16:43 Und Wir haben vor dir nur Männer gesandt, denen Wir (Offenbarungen) eingegeben haben. So fragt die Leute der Ermahnung, wenn ihr nicht wisst. (Siehe auch 21:7)

 

Der Koran gilt als unverfälschtes Wort Gottes, der die Streitigkeiten unter den damaligen Schriftbesitzern aufklärt (16:64). Schauen wir nun auf die Stellung der Schriftbesitzer. Der Koran erlaubt die Heirat mit Schriftbesitzern:

 

5:5 Heute sind euch die guten Dinge erlaubt. Und die Speise derjenigen, denen die Schrift gegeben wurde, ist euch erlaubt, und eure Speise ist ihnen erlaubt. Und die ehrbaren von den gläubigen Frauen und die ehrbaren Frauen von denjenigen, denen vor euch die Schrift gegeben wurde, …

 

Hätten die konservativen Traditionalisten also Recht, dann dürften Muslime mit solchen verheiratet sein, die ihrer Meinung nach Ableugner der Wahrheit sind. Doch der Koran verbietet die Heirat mit Götzendienern oder Leugnern der Wahrheit (Kāfirūn):

 

60:10 … Und haltet nicht am Bund mit den der Wahrheit leugnenden Frauen fest. …

2:221 Und heiratet Götzendienerinnen nicht, bevor sie glauben.

 

Somit können mindestens nicht alle Schriftbesitzer Leugner der Wahrheit sein. Sie müssen aber auch nicht Anhänger Muhammads sein (5:43-48), müssen aber an den Koran glauben, da es widersprüchlich wäre an Gott zu glauben und gleichzeitig eine Seiner Offenbarungen abzulehnen, was wir gleich sehen werden. Wir sehen also, dass die Stellung der Schriftbesitzer keineswegs eindeutig ist und einer genauen Analyse bedarf. Nicht alle Schriftbesitzer sind Leugner der Wahrheit (Kāfirūn), doch waren es die meisten zum Zeitpunkt der Offenbarung und sind es auch heute noch (5:59, 5:68, 12:103, 12:106). Jetzt wird der Frage nachgegangen, ob Christen an den Koran glauben müssen. In Vers 16:64 wird beschrieben, warum der Koran gesandt wurde:

 

16:64 Und Wir haben auf dich das Buch nur hinab gesandt, damit du ihnen das klar machst, worüber sie uneinig gewesen sind, und als Rechtleitung und Barmherzigkeit für Leute, die glauben.

 

Der Koran versteht sich also als Erklärung der Meinungsverschiedenheiten unter den Schriftbesitzern,  nicht aber im Sinne einer Richtigstellung von Verfälschungen der vorangegangenen Schriften!
 

Zum Verständnis der verwendeten Begriffe: Der Koran gibt nur den Evangelien Autorität (Apokryphen inbegriffen) nicht aber der ganzen Bibel, genauso wie bei Juden nur der Tora. Die Bibel besteht aus dem Altem Testament und dem Neuem Testament. Das AT besteht aus der Tora und den restlichen folgenden Schriften bis zum NT. Das NT besteht aus den Evangelien und den restlichen Schriften bis zum Ende der Bibel.

 Der Koran sieht sich als Bestätigung dieser Schriften:
 

2:41 Und glaubt an das, was Ich (als Offenbarung) hinab gesandt habe, das zu bestätigen, was euch bereits vorliegt. (Siehe auch: 2:91, 2:97, 2:101 und viele andere Verse)

5:68 Sag: O Leute der Schrift, ihr fußt auf nichts, bis ihr die Tora und das Evangelium und das befolgt, was zu euch (als Offenbarung) von eurem Herrn herab gesandt worden ist. Was zu dir (als Offenbarung) von deinem Herrn herab gesandt worden ist, wird ganz gewiss bei vielen von ihnen die Auflehnung und den Unglauben noch mehren. So sei nicht betrübt über das ungläubige Volk!

 

Die Schriftbesitzer sind also verpflichtet an den Koran zu glauben. Das Befolgen bezieht sich nicht einfach nur auf den Koran, sondern auf alle drei Bücher – denn sie alle sind in ihrem Wesen gleich. Gott sagt deswegen über den Koran, wie eben auch erwähnt, dass er die vorangegangenen Schriften bestätigt, nicht aber Verfälschungen innerhalb der Schriften korrigiert! Es gilt auch: Wie die Schriftbesitzer an den Koran zu glauben haben, ist es auch den Muslimen in Bezug zur Tora und zum Evangelium eine Pflicht, sie auch heute noch als Gottes Offenbarungen zu akzeptieren:

 

29:46 Und streitet mit den Leuten der Schrift nur in bester Weise, außer denjenigen von ihnen, die Unrecht tun. Und sagt: „Wir glauben an das, was (als Offenbarung) zu uns herab gesandt worden ist und zu euch herab gesandt worden ist; unser Gott und euer Gott ist Einer, und wir sind Ihm ergeben‘.“ (Siehe auch: 4:47)

2:136 Sagt: Wir glauben an Gott und an das, was zu uns (als Offenbarung) herab gesandt worden ist, und an das, was zu Abraham, Ismael, Isaak, Jakob und den Stämmen herab gesandt wurde, und (an das,) was Moses und Jesus gegeben wurde, und (an das,) was den Propheten von ihrem Herrn gegeben wurde. Wir machen keinen Unterschied bei jemandem von ihnen, und wir sind Ihm ergeben. (Siehe auch 2:285 und 3:84)

 

Der Koran erwähnt eine angebliche Verfälschung der Tora oder des Evangeliums in keinem Vers! Im Koran steht stattdessen:

 

2:121 Diejenigen, denen Wir die Schrift gegeben haben, lesen sie, wie es ihr zusteht; sie glauben daran. Wer sie jedoch verleugnet, das sind die Verlierer.

 

Der Koran hält also dazu an, die vorangegangenen Schriften richtig zu lesen. Vergessen wir nicht: Jesus selbst sagt im Evangelium, dass er zu den Menschen nur in Gleichnissen spricht (Lukas: 8:10). Laut Koran sollen die Christen nach dem urteilen, was sie im Evangelium vorfinden, und die Juden nach der Tora:

 

5:47 Und so sollen die Leute des Evangeliums nach dem walten, was Gott darin herab gesandt hat. Wer nicht nach dem waltet, was Gott (als Offenbarung) herab gesandt hat, das sind die Frevler.

5:43 Wie aber können sie dich richten lassen, während sie doch die Tora haben, in der das Urteil Gottes (enthalten) ist, und sich hierauf, nach alledem, abkehren? Diese sind doch keine Gläubigen.

 

Wir müssen also davon ausgehen, dass die Tora und das Evangelium mindestens insoweit authentisch sind, dass Juden und Christen mit ihnen urteilen können. Wenn es direkte Widersprüche mit dem Koran gibt, ist er vorzuziehen. Man muss aber auch sagen, dass diese „kritischen Stellen“, seien sie in der Tora oder im Evangelium, meistens auch Koran konform gelesen werden können und man nicht von einer Verfälschung sprechen muss. Ich möchte hier anmerken, dass die Tora und das Evangelium zu Zeiten Muhammads die gleichen Schriften waren, wie wir sie heute vorliegen haben. Traditionalisten entgegnen der Verpflichtung, die Tora ernstzunehmen, mit folgendem Vers:

 

4:46 Unter denjenigen, die dem Judentum angehören, verdrehen manche den Sinn der Worte‘ und sagen: „Wir hören, doch wir widersetzen uns“ und: „Höre ohne zu hören!“ und : „Hüte uns!“, wobei sie mit ihren Zungen verdrehen und die Religion schmähen. Wenn sie gesagt hätten: „Wir hören und gehorchen“ und: „Höre!“ und: „Schau auf uns!“, wäre es wahrlich besser und richtiger für sie. Aber Gott hat sie für ihren Unglauben verflucht. Darum glauben sie nur wenig.

 

Hier wird nur kritisiert, dass der Sinn der Worte verdreht wird und nicht die Tora selbst. Ähnlich verhält es sich, wenn mittels der Ahadith die Worte des Koran verdreht werden. Wenn wir den Vers so auslegen, also im Sinne einer direkten Verfälschung der gesamten Tora, würde es mit unzähligen Versen kollidieren, die der Tora Autorität zusprechen:

 

3:93 Alle Speisen waren den Kindern Israels erlaubt außer dem, was Israel sich selbst verbot, bevor die Tora offenbart wurde. Sag: Bringt doch die Tora bei und verlest sie dann, wenn ihr wahrhaftig seid.

5:66 Wenn sie nur die Tora und das Evangelium und das befolgten, was zu ihnen von ihrem Herrn herabgesandt wurde, würden sie fürwahr von (den guten Dingen) über ihnen und unter ihren Füßen essen. Unter ihnen ist eine gemäßigte Gemeinschaft; aber wie böse ist bei vielen von ihnen, was sie tun. (Siehe auch 5:43, 5:44, 5:68, 49:29, usw.)

4:47 O ihr, denen die Schrift gegeben wurde, glaubt an das, was Wir offenbart haben, das zu bestätigen, was euch (bereits) vorliegt, bevor Wir Gesichter auslöschen und nach hinten versetzen oder sie verfluchen, wie Wir die Sabbatleute verfluchten. Gottes Anordnung wird (stets) ausgeführt.

6:91 Sie schätzen Gott nicht ein, wie es Ihm gebührt‘, wenn sie sagen: „Gott hat nichts auf ein menschliches Wesen herab gesandt.“ Sag: Wer sandte die Schrift herab, die Moses als Licht und Rechtleitung für die Menschen brachte, die ihr zu Blättern macht, die ihr offen zeigt, während ihr vieles verbergt, und es wurde euch gelehrt, was ihr nicht wusstet, weder ihr noch eure Väter? Sage: Gott. Sodann lasse sie mit ihren schweifenden Gesprächen ihr Spiel treiben. (Siehe auch 3:71)

 

Es wird also verborgen und nicht allgemein die Schrift selbst verfälscht.
 

Auswertung

Keinesfalls verhält es sich so, dass Juden und Christen automatisch in der Hölle landen müssen. Ihnen ist aber auferlegt an den Koran zu glauben (2:99, 2:41, 3:110, 5:19, 5:68, 7:40, 7:182). Das heißt aber nicht, dass ihnen auferlegt ist, Muslime im Sinne der letzten Religion zu werden – den Koran so zu befolgen, dass somit die jüdischen und christlichen Richtlinien verlassen werden sollten und ihre Offenbarungen ungültig sind. Der Koran macht einen klaren Unterschied zwischen den Schriftbesitzern und den Gläubigen, die nach dem Koran urteilen, sieht aber beide als Gläubige an, solange der Glaube richtig ausgelebt wird. Die vorangegangenen Schriften sind primär keine sich vom Koran unterscheidenden Schriften. Deswegen fordert der Koran uns auch auf, an manchen Stellen die Kundigen der Schriftbesitzer zu befragen, wenn man manche Dinge nicht weiß (16.23, 21:7). Somit können sie ihre Riten weiter verfolgen und jeweils nach dem Evangelium oder nach der Tora urteilen (5:47, 5:43). Ihre Religion muss aber im Lichte der Berichtigungen ihrer Streitigkeiten innerhalb des Koran entsprechend ausgelebt werden, zum Beispiel durch die Ablehnung der katholischen Trinität. Bitte beachten, dass ich hier nicht von einer allgemeinen Verfälschung spreche, sondern davon, die vorangegangenen Bücher richtig zu lesen (2:121).  Zum Beispiel kann man die Bibel so lesen, dass die Trinität bestätigt wird, oder auch so, dass die Trinität keine Begründung findet. Es verhält sich sehr ähnlich, wenn wir berücksichtigen, dass der Koran zwar unverfälscht ist, aber vor dem gleichen Dilemma steht, wenn der Text falsch verstanden wurde oder man Sekundärquellen bei der Erklärung des Korans benutzt hatte, die den Sinn der Worte verdrehen. Das bedeutet somit auch, dass die Leute der Schrift den Koran, an den sie glauben müssen, auch richtig verstehen müssen. Angenommen ein Christ befolgt das Evangelium nach Gottes Richtlinien und glaubt nicht so an den Koran, wie die meisten Muslime ihn mit Ahadith auslegen, ist dieser viel besser dran als die meisten Muslime, weil er eigentlich die Ahadith ablehnt und nicht den Koran. Die Inhalte des Koran wurden ihm ja noch gar nicht vermittelt.

Im Umkehrschluss ist für die Muslime der Glaube an die Tora und das Evangelium verpflichtend – unter dem Aspekt sie richtig zu lesen, wie es bereits den Schriftbesitzern auferlegt ist (2:121). Da der Koran die letzte Offenbarung ist und die Streitigkeiten der Schriftbesitzer klärt, muss die Auslebung der Streitpunkte Koran konform sein  und tatsächlich gibt es auch nicht wenige gläubige Christen, die zum Beispiel das Dogma der Trinität ablehnen. Aber auch ist das Evangelium für die Muslime wichtig, wie Jesus zum Beispiel in Bezug zur Ehe argumentiert, und manche Muslime den Koran dennoch so auslegen, als ob man unendlich Sklavinnen ehelichen dürfe (Siehe hierzu: Sklaverei im Islam? Ein Widerspruch des Polytheismus!). Alle Angehörigen der drei abrahamitischen Religionen sitzen also im selben Boot. Dass die Tora und das Evangelium generell verfälscht sein sollen und somit keine Autorität haben, ist aus dem Koran nicht herleitbar.

 

3:64 Sag: O Leute der Schrift, kommt her zu einem zwischen uns und euch gleichen Wort: dass wir niemandem dienen außer Gott und Ihm nichts beigesellen und sich nicht die einen von uns die anderen zu Herren außer Gott nehmen. Doch wenn sie sich abkehren, dann sagt: Bezeugt, dass wir ergeben sind.

 

Ich hoffe, dass dieser Artikel einige vorgefertigte Meinungen widerlegen konnte und schließe diesen Artikel mit folgendem Koranvers ab:
 

5:48 Für jeden von euch haben Wir ein Gesetz und einen deutlichen Weg festgelegt. Und wenn Gott wollte, hätte Er euch wahrlich zu einer einzigen Gemeinschaft gemacht. Aber (es ist so,) damit Er euch in dem, was Er euch gegeben hat prüfe. So wetteifert nach den guten Dingen! Zu Gott wird euer aller Rückkehr sein, und dann wird Er euch kundtun, worüber ihr uneinig zu sein pflegtet.

 
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10 einleitende Fragen und ihre Antworten zum Islam

Ich suche Zuflucht bei Gott vor dem verfluchten Teufel,
Im Namen Gottes, des Gnädigen, des Barmherzigen

10 Leserfragen und ihre Antworten zum Islam:

1. Muslime beten zu „Allah“. Ist Allah derselbe Gott wie der von Christen und Juden?

Ja, Allah ist Gott, der Schöpfer, also derselbe Gott wie der von Christen und Juden.[1] Allah ist lediglich das arabische Wort für Gott und symbolisiert/bezeichnet keine andere Gottheit. Wenn arabische oder arabischsprechende Christen oder Juden Gott anbeten wollen, sagen sie „Allah“. Es gibt Muslime, die es ablehnen, das Wort Gott zu gebrauchen. Dies kann gewiss einen Eindruck vermitteln, dass „Allah“ eine komplett andere Gottheit sei. Ihre Beharrlichkeit ist ein Fehler, da der Koran uns dazu ermutigt: „Nennt Ihn GOTT oder nennt Ihn den Gnädigsten; welchen Namen ihr auch braucht, Ihm gehören die schönsten Namen.“[2]

2. Glaubt ihr, dass Nichtmuslime in den Himmel gehen?

Ja, Gott versichert uns, dass es Gläubige in allen verschiedenen Gruppen gibt, die in den Himmel gelangen. Die Worte Islam und Muslim sind mehr als nur Eigennamen/Bezeichnungen. Sie sind die Beschreibung für die vollständige Hingabe zu Gott allein. Der deutsche Begriff für Islam ist Hingabe/Ergebung, was von einem Ergebenen zu Gott allein praktiziert wird.[3] Es gibt Ergebene, die aus christlichem, jüdischem, buddhistischem, hinduistischem oder aus einem anderen Hintergrund abstammen. Alle Ergebenen, die sich Gott allein widmen, ohne jegliche Idole aufzustellen, werden von Gott rein gewaschen, erlöst.[4] Deshalb sagt uns die Schrift Gottes, der Koran, dass Seine ergebenen Anbeter, ganz gleich wie sie sich nennen mögen, in den Himmel gehen. Jede Person, gleichgültig welcher Religion sie auch angehören mag, wird als ein Gottergebener betrachtet, der sich Gott allein ergibt, an den Tag des Gerichts glaubt und ein rechtschaffenes Leben führt, also Frieden fördert. Viele der Christen und Juden fallen in diese Kategorie.

3. Wie ist das Wesen des Teufels zu verstehen? Ist er etwa ein Dämon?

Der Teufel ist laut Koran keine Person oder kein fixes Wesen außerhalb von uns. Er steht eher für den Mangel an Gutem in uns; er ist unsere schlechte Seite, die schlecht zu uns redet. Der Teufel unterliegt jedoch der Kontrolle Gottes, wenn wir also mit reinem Herzen an Gott und an Seine Barmherzigkeit glauben, müssen wir den Teufel nicht fürchten.[5] Der Koran zeigt uns, dass wir Zuflucht bei Gott suchen sollen vor dem Teufel, also vor den eigenen Mängeln, die wir wegen dem „Teufel in uns“ (und auch um uns) haben – damit z. B. eine Arbeit nicht von diesen Einflüssen belastet wird, um möglichst objektiv zu sein. Der Teufel ist das Abgleiten vom Weg des Lichts – die Versuchung dem Materiellen zu erliegen, statt sich auf Gott zu konzentrieren. Deshalb suchen wir Zuflucht vor dem Teufel, damit unser Herz möglichst rein ist.[6] Die Schöpfung von Satan (im Koran „Iblis“ genannt) wird im Koran metaphorisch beschrieben, dass er aus „Feuer“ erschaffen wurde.

4. Wieso müssen muslimische Frauen Kopftücher tragen?

Nirgends im Koran wird befohlen, dass sie ihre Haare, Arme etc. bedecken sollen. Die religiöse Vorschrift des Kopftuchs, oder Hijab (sprich: Hi-dschab), kommen von außerkoranischen Quellen; hauptsächlich von den Verordnungen der Religionsgelehrten und Hadith.[7] Nichtsdestotrotz ist es nicht falsch, Kopftücher wegen kultureller Tradition zu tragen. Es sollte also nicht ausgesagt werden, dass Kopftücher nicht getragen werden dürften. Die Kleidungsgebote des Koran lauten wie folgt:

  1. Die beste Bekleidung ist die Bekleidung der Rechtschaffenheit; für Männer und Frauen.
  2. Frauen sollten ihre Brüste bedecken und nur das zum Vorschein bringen, was nötig ist (Sittsamkeit implizierend).
  3. Frauen können ihre Bekleidung verlängern, um als rechtschaffen erkannt zu werden.
  4. Frauen UND Männer sollen ihre Blicke unterdrücken und ihre Keuschheit/Reinheit bewahren.[8]

5. Was sagt der Islam über Selbstmordattentate, Flugzeugentführer und Terrorismus im Allgemeinen?

Gott sagt uns im Koran, dass wir uns nicht selbst töten sollen[9], dass das Leben heilig ist[10] und dass wir nicht überschreiten sollen[11]. Wenn jemand uns angreift und bekämpft, können wir uns selbst verteidigen, aber wir haben keine Erlaubnis mehr zum Kampf, wenn sie sich entscheiden den Krieg zu unterlassen.[12] Wir dürfen auch keinen Gläubigen töten; bevor wir also zurückschlagen, müssen wir absolut sicher sein. Die Meinungs- und Religionsfreiheit ist des Weiteren eines der Hauptprinzipien des Koranischen Islam. Die Menschen können aufgrund ihres Glaubens nicht bestraft oder zu irgendetwas gezwungen werden. [13] Alles in allem bedeutet das, dass Selbstmordattentate, Flugzeugentführungen und Terrorismus anti-islamisch sind.

6. Was sind die verschiedenen Richtungen im Islam und wie unterscheiden sich ihre Glaubensauffassungen?

Laut Schrift unterstützt Gott es nicht, sich in Gruppen zu spalten. Eigentlich rät Er davon ab, Seine Religion zu teilen.[14] Einige der Gruppen heißen: Sunniten, Schiiten, Ismailiten, Ahmadiyas, Sufis, Wahhabiten, Aleviten, Kharidschiten etc. Diese Parteien entstanden entweder durch politische Differenzen oder wurden von Führern gegründet, die entschieden haben, dass ihre religiöse Interpretationen die rechtgeleitetsten seien. Dadurch wurden die Anhänger dazu verpflichtet, sich von der breiteren und allgemeineren religiösen, im Koran vorgeschriebenen Praxis abzuwenden.[15] Aufgrund dieser Sachverhalte bildete sich eine Gruppe, die zu den Ursprüngen zurückkehren und sich Gott allein hingeben will, statt falschen Führern.[16]

7. Was sind die prinzipiellen Unterschiede zwischen Islam und den anderen zwei Hauptreligionen des Monotheismus, Christentum und Judentum?

Die monotheistischen Religionen hatten Propheten und Gesandte, welche dieselbe Botschaft brachten: dass sich Gläubige Gottes allein Ihm hingeben, Ihn allein lieben sollen. Diese Proklamation wurde von Abraham, Jakob, Moses und allen Propheten Gottes verkündet.[17] Deshalb glauben Muslime an alle Propheten und an das, was durch sie überliefert wurde.[18] Einigen Gesandten wurde auferlegt, einige kleinere Aspekte der von Gott autorisierten Religion zu entfernen oder hinzuzufügen[19], jedoch bewirkten diese von Gott erlaubten Änderungen nicht eine vollständig andere Religion.[20] Es sind die menschengemachten Verordnungen, die solch große Unterschiede zwischen den monotheistischen Religionen erzeugen.[21] Gewiss, würden die unterschiedlichen religiösen Gemeinschaften Gottes Gesetze und Schrift allein einhalten, würden sie nur minimale unterscheidende Merkmale und stattdessen mehr Gemeinsamkeiten aufweisen.[22]

8. Ist der Islam nicht die Religion, dessen Buch die Anhänger dazu anstiftet, die Christen zu töten? Wie kann ich glauben, dass der Islam eine Religion von Barmherzigkeit und Frieden ist, wenn sie offensichtlich nicht barmherzig und friedfertig gegenüber Frauen ist? Wenn sie wirklich so sein würde, wieso wird dann den Frauen in den Ländern des Mittleren Ostens nicht erlaubt, kurzärmelige Kleidung zu tragen, in die Schule zu gehen oder Spiele zu spielen, was den Männern ja erlaubt ist?

Den Muslimen wird auf keinen Fall und nirgends im Koran auferlegt, Christen zu töten. Gottes gerechtes System erlaubt das gesetzmäßige Töten nur für die Selbstverteidigung, wenn auch einige selbsternannte Muslime die Verse missbrauchen, welche die Selbstverteidigung ansprechen. Sie haben die Bedeutungen verfälscht um nach Belieben zu verletzen, zu unterdrücken oder zu töten. Der Koran kritisiert Aggression ohne Grund[23] und zieht die friedliche Koexistenz mit anderen vor.[24] Deshalb verstehen wir, dass diese Verse nur für Kriegssituationen bestimmt sind, wenn ein Angriff stattgefunden hat[25], während zur selben Zeit Aggression und Unterdrückung aufs Schärfste verurteilt werden [26]. Gegenwärtige Muslime, die dem Koran folgen, werden wissen, dass es deutsche Gläubige gibt. Des Weiteren denken sie, dass das europäische System mit den vielen gewährleisteten Freiheiten und keinem Zwang in der Religion die angemessene Einhaltung von Gottes Gesetzen ist.[27]

Die unterdrückenden Verordnungen in einigen Ländern des Mittleren Ostens gehen gegen die Gesetze Gottes.[28] Nicht nur Gott spezifiziert im Koran, dass Frauen und Männer gleich zueinander sind, sondern auch die Diener Gottes müssen miteinander höflich umgehen. Unterdrückung ist absolut inakzeptabel.[29]

9. Ich habe davon gelesen, dass es gewisse Säulen des Islam gibt. Was sind diese Säulen des Islam? Sind sie besondere Rituale?

Die „Säulen“ des Islam sind die religiösen Hauptpraktiken, die durch Abraham eingeführt wurden, lange vor dem Koran und Mohammed.[30] Diese fünf religiösen Praktiken sind die Kernpraktiken des Islam und werden von den Gottergebenen mit Gottvertrauen verrichtet.[31] Diese Praktiken sind:

  1. Das Glaubensbekenntnis zu Gott (auf arabisch: Schahadah). Diese Erklärung lautet: „Es gibt keine Gottheit außer Gott.“[32]
  2. Drei Kontaktgebete (arabisch: Salât) pro Tag.[33] Ein Versammlungsgebet wird zusätzlich anstelle eines einmaligen Mittaggebets angeordnet.[34]
  3. Die Wohltätigkeit, Almosen (ar.: Zakat).[35]
  4. Die Einhaltung des Fastenmonats (Ramadan).[36]
  5. Die einmalige Pilgerfahrt im Leben eines Ergebenen (Hadsch).[37]

Anmerkung: Um die Übersichtlichkeit für den Leser zu gewährleisten, haben wir uns an das traditionelle Schema der „5 Säulen“ gehalten. Diese sind ein wichtiger Bestandteil des Islam im Koran, jedoch wurde ihre Bedeutung dahingehend verzerrt, dass man ein Gottergebener (Muslim) sei, wenn man sich an die fünf Säulen hielte. Wir finden im Koran etliche Verse, die die Charaktereigenschaften und das Verhalten eines Muslim beschreiben, welche nicht in „Säulen“ zusammengefasst werden und auch der Status „Gottergebener“ definiert sich nicht an diesen. Die Anforderung an uns Gottergebene besteht vielmehr darin dem „geraden Weg“ zu folgen, welcher von Abraham begründet und von allen Propheten gelehrt wurde. Die Grundlagen dieses Weges finden wir in 6:151-153. Vielleicht werden Sie bei der Lektüre des Koran und mit Hilfe unserer Webseite feststellen, dass Sie selbst bereits ein Gottergebener (Muslim) sind?

Der Hadith (Aussagen, die fälschlicherweise dem Propheten Mohammed zugeschrieben werden), aus welchem die Annahme, der Islam bestehe aus 5 Säulen, herrührt, lautet wie folgt:

Von Abu ‚Abdu-r-Rahmán ‚Abdullah, dem Sohn von ‚Umar Ibn Al-Hattáb […]: Ich hörte den Gesandten Gottes […] sagen: „Der Islam wurde auf fünf (Pfeilern) errichtet: dem Zeugnis, daß kein Gott da ist außer Gott, und daß Muhammad der Gesandte Gottes ist, dem Verrichten des Gebetes, dem Entrichten der Zakah (Almosen), der Pilgerfahrt zum Hause und dem Fasten im Ramadan.“

10. Was bedeutet „Nur-Koran“? Wird damit gemeint, dass nur ihr den Wahrheitsanspruch hättet? Werden andere Religionen pauschal für nicht wahr gehalten?


Dem ist nicht so. Die Antwort zur zweiten Frage könnte hier auch nochmals stehen. Die Formulierung „Nur-Koran“ bezieht sich in erster Linie auf die Handhabung der Religionsquellen. Für das Verständnis und die Einhaltung der Religion reicht Gottes Schrift, in unserem Fall der Koran, aus. Da in der mislamischen Geschichte und auch heute noch weit verbreitet im Mislam andere Beiwerke, so genannte „Hadith-Bücher“ (arabisch: Aussage, Worte; plural: Ahadith), fälschlicherweise im Namen des Propheten als autoritäre Religionsquellen verwendet wurden und werden, beziehen sich die Aussagen wie „Koran allein“, „Nur-Koran“, „Gottes Buch allein“ etc. auf diesen spezifischen Sachverhalt. Des Weiteren wird im Koran von den Muslimen gefordert, an die Wahrheit vergangener, von Gott offenbarten Schriften zu glauben.[38] Für die Gottergebenen gilt der Koran als letzte offenbarte Schrift[39] und alleinige Religionsquelle.[40] Des Weiteren hat „nur“ auch auf Arabisch eine Bedeutung, nämlich „Licht“, das wir als Beschreibung des Koran ansehen.


Referenzen:

Die Koranversangaben werden wie folgt angegeben: Surenlaufnummer: Verslaufnummer. Beispiel: 17:36 bedeutet Kapitel 17, Vers 36.

[1] 2:135, 4:125, 22:78, 16:123;

[2] 17:110, 7:180, siehe auch Gottes Namen im Koran;

[3] 2:207-208, 3:19, 10:28-29;

[4] 2:62, 5:69, 3:84-85, 2:94, 2:111, siehe zu den „Ungläubigen“: Die Eigenschaften der Kafir

[5] 7:16-17, 16:98-99;

[6] 23:97-98, 114:4, 102:1-2, 7:12;

[7] 12:111, 31:6, 39:23, 39:29, 45:6, 52:34; siehe auch Kapitel 22: Kopftuch und Verschleierung aus dem Buch Die erfundene Religion und die Koranische Religion

[8] 7:26, 24:30-31, 33:59, siehe auch Appendix 18 und Appendix 19 der Koranübersetzung von R. Khalifa und ebenso Frauen im Koran und in der erfundenen Religion

[9] 4:29-30, 2:195; siehe auch Selbstmordverbot – auch in spiritueller Hinsicht

[10] 6:151, 17:33;

[11] 7:33;

[12] 4:90;

[13] 4:92-94, 18:29, 2:256, 10:99, 25:57, 50:45, 60:8-9, 73:19, 74:37, 76:29, 78:39, 80:12, 88:22, 109:6, siehe auch Die Rhetorik von Terror und Cihad

[14] 42:13-16, 21:92-93, 23:52-54;

[15] 14:21, 33:67, 9:34, 2:272, 4:88, 6:125;

[16] 3:102-105, siehe auch Abspaltungen, Madhabs (Rechtsschulen) und Sekten auch Sekten

[17] 2:136;

[18] 3:84, 22:30;

[19] 5:5, 2:187, 3:49-50, 4:160-161, 6:145-146, 7:157, 16:118, 4:21-22, 33:52;

[20] 3:64, 2:83, 2:87, 3:93-94;

[21] 6:112-114, 2:97, 3:19, 2:146, 5:87, 6:140, 7:32;

[22] 6:154-157,5:48, 6:52, 2:91, siehe auch Introduction of the Quran translation by R. Khalifa (englisch) und Bibel vs. Koran – Gemeinsamkeiten

[23] 2:190, 2:193, 42:42;

[24] 60:8-9;

[25] 8:12-13, 47:4;

[26] 2:191, 2:217, 4:75-76, 4:89-91, 5:87, 7:33, 8:39;

[27] 49:13, 2:62, 2:256, 64:9, siehe auch Anweisungen IM Krieg;

[28] 49:13, 3:195, 4:25, 2:193, 4:75;

[29] 2:191, 9:71, 33:35, 5:54, 48:29, 52:26, 4:128;

[30] 22:78, 16:123, 21:73;

[31] 15:98-99;

[32] 3:18, 63:1, 2:285, 72:18, siehe auch Appendix 13 der Koranübersetzung von R. Khalifa;

[33] 23:9, 29:45, 2:43, 2:45, 11:114, 24:58, 17:78, 2:238, siehe auch Glaube, Gebet;

[34] 62:9;

[35] 2:110, 6:141, 2:215, 7:156-157, siehe auch Almosen;

[36] 2:183-187, siehe auch Fasten;

[37] 2:125, 2:197;

[38] 5:43-48, 42:13, 2:136, 3:84, 42:15;

[39] 33:40;

[40] 7:3, 6:19, 6:38, 6:112-116.

christen sagen muslimen

Schlüssel zum Verständnis des Koran: Beispiel 6 – Juden und Christen: Keine Freunde der Ergebenen?

5:51 Ihr Gläubigen! Nehmt euch nicht die Juden und die Christen zu Freunden! Sie sind untereinander Freunde (aber nicht mit euch). Wenn einer von euch sich ihnen anschließt, gehört er zu ihnen (und nicht mehr zu der Gemeinschaft der Gläubigen). Gott leitet das Volk der Frevler nicht recht.129

 

Ich wurde schon des Öfteren nach Vers 5:51 gefragt, welcher davon spräche die Juden und die Christen nicht zu Freunden zu nehmen, wenn wir Gottergebene seien. Dieser Vers brachte bereits Reaktionen wie folgende hervor: „Bin ich überhaupt nicht mit einverstanden! Überhaupt „Juden und Christen“ in einen Topf zu schmeißen und dann noch „Volk der Ungerechten“ zu nennen! Dieser Vers sät tatsächlich Zwietracht!“

Für ein besseres Verständnis dieses Verses analysieren wir als Erstes, wie sich das fünfte Kapitel der Lesung „entwickelt“:

5:1-2Verbote bei der Pilgerfahrt
5:3-5Nur vier Nahrungssorten sind verboten
5:6-7Die Waschung vor dem Gebet
5:8-10Macht keine falschen Zeugenaussagen
5:11Gott beschützt und verteidigt Seine Gläubigen
5:12Bedingungen, um unter Gottes Schutz stehen zu dürfen
5:13Konsequenzen der Missachtung des Bundes mit Gott
5:14Auch Christen müssen dem Gesandten Gottes gehorchen
5:15-16Die Lesung: Gottes Botschaft für die Christen und die Juden
5:17-18Die gravierende Blasphemie
5:19-20Wie habt ihr den Gesandten, der zu euch kam, aufgenommen
5:21-23Gott gibt das heilige Land den Juden
5:24-26Trotz all den Wundern, welche die Juden gesehen hatten
5:27-30Der erste Mord der Menschheitsgeschichte
5:31Die Lehre des Raben
5:32Der Wert eines Individuums – die Grobheit des Tötens
5:33-35Todesstrafe und Krieg: Wann ist sie legitim?
5:36-37Der Preis des Ableugnens
5:38-40Die Ressourcen der Diebe beschlagnahmen
5:41-43Die Verzerrung des Kontextes der Schrift durch die Juden
5:44Thora: Weisheit und Licht für das Volk der Juden durch Gott ergebene Propheten
5:45Das Gesetz der Äquivalenz (Leben um Leben, Auge um Auge…)
5:46-47Das Evangelium Jesu: Weisheit, Licht und Rechtleitung wurde durch Jesus überliefert.
5:48-50Die Lesung: die letzte gültige Quelle
5:51-53Gewisse Juden und Christen können keine „Freunde“ sein
5:54Wenn Gläubige von ihrer Religion abfallen…
5:55-56Die wahren „Freunde“
5:57-63Das Verhalten gewisser Juden und Christen
5:64Blasphemie gegenüber Gott
5:65Erlösung für Juden und Christen
5:66Sie sollten an diesen Koran glauben
5:67Der Gesandte muss nur überliefern
5:68Folgt den Schriften, die zu euch gesandt wurden!
5:69Minimale Anforderungen für das Seelenheil
5:70-71Der Bund Gottes mit den Kindern Israels
5:72-76Das heutige Christentum ist nicht die Religion Jesus‘
5:77-78Wählt eure Freunde sorgfältig aus

 

und so weiter.

Das Kapitel behandelt also reichlich Fragen, welche das interreligiöse Leben betreffen. Kommen wir zurück zur Frage: Was meint Gott mit „nehmt keine Juden und Christen zu Freunden“?

Diejenigen Juden und Christen, mit denen es verboten ist, „Freundschaften“ zu schließen, haben ganz bestimmte Absichten, wie wir aus der Liste sehen können. Diese werden in 5:57 erläutert. Innerhalb der Schriftbesitzer (Juden und Christen) gibt es auch gute Menschen (3:113). Das Essen dieses Volkes kann gegessen werden (5:5) und ihre Frauen können geheiratet werden. Insofern kann nicht die gesamte Gemeinschaft der Juden und Christen als ungerecht eingeordnet werden. Hier stellt sich doch die Frage: Wieso sollte uns Gott erlauben, Juden oder Christen zu heiraten, wenn doch bereits die Freundschaft verboten sei? Die Verse 5:57, 49:13 und 60:8–9 geben uns die wichtigsten Ermahnungen und legen die Hauptprinzipien fest, mit welchen Menschen und Völkern wir Beziehungen pflegen sollen. Nicht nur eine Koexistenz, sondern auch ein aktives Kennenlernen wird von uns Gottergebenen verlangt (49:13).

Es ist also durchaus erlaubt, Juden und Christen als Freunde, ja sie gar als Ehepartner zu haben (5:5).

 

5:57 O ihr, die ihr glaubt, nehmt euch nicht die zu Beschützern – von jenen, denen vor euch die Schrift gegeben wurde, und von den Ungläubigen -, die mit eurem Glauben Spott und Scherz treiben – und fürchtet Gott, wenn ihr Gläubige seid.130

4:140 Und Er hat euch schon in dem Buch herabgesandt, dass – wenn ihr hört, dass die Zeichen/Verse Gottes geleugnet und verspottet werden – ihr nicht bei ihnen sitzt, bis sie zu einem anderen Gespräch übergehen; ihr wärt sonst wie sie. Wahrlich, Gott wird die Heuchler und die Ungläubigen allesamt in der Hölle versammeln.131

3:113-115 Sie sind nicht gleich, unter den Leuten der Schrift gibt es eine aufrechte Gemeinschaft. Sie tragen die Zeichen Gottes im Laufe der Nacht vor, während sie sich unterwerfen. Sie glauben an Gott und an den letzten Tag, sie gebieten das Erkenntliche, unterbinden das Verwerfliche und eilen um der guten Taten willen. Und jene sind von den Rechtschaffenen. Und was sie an Gutem tun, wird ihnen nicht geleugnet werden, und Gott ist wissend über die Achtsamen

60:8-9 Gott verbietet euch nicht, gegen diejenigen pietätvoll und gerecht zu sein, die nicht der Religion wegen gegen euch gekämpft, und die euch nicht aus euren Wohnungen vertrieben haben. Gott liebt die, die gerecht handeln. Er verbietet euch nur, euch denen anzuschließen, die der Religion wegen gegen euch gekämpft, und die euch aus euren Wohnungen vertrieben oder bei eurer Vertreibung mitgeholfen haben. Diejenigen, die sich ihnen anschließen, sind die (wahren) Frevler.132

3:64 Sage: Ihr Leute der Schrift, kommt her zu einem Wort, das gleich ist zwischen uns und euch, dass wir nichts dienen außer Gott, ihm nichts beigesellen und dass wir einander nicht als Herren nehmen anstelle Gottes. Doch wenn sie sich abkehrten, so sage: Bezeugt, dass wir Ergebene sind

49:13 O Menschen! Siehe, Wir haben euch alle aus einem Männlichen und einem Weiblichen erschaffen, und haben euch zu Nationen und Stämmen gemacht, auf dass ihr einander kennenlernen möget. Wahrlich, der Edelste von euch in der Sicht Gottes ist der sich Seiner am tiefsten bewusst ist. Siehe, Gott ist allwissend, allgewahr.133

 

Wie wir sehen, reicht diese Methode allein schon aus, um diesen Sachverhalt zu klären. Dennoch sollte die Wahrheit die oberste Priorität sein, denn dies ist nicht der einzige Umstand, der in dieser Bedeutung unter den Übersetzungen merkwürdig erscheint. Denn für den aufmerksamen Studenten gibt es auch noch andere Verse, die weiter belegen, dass Gott von uns ein friedliches Zusammenleben mit anderen Kulturen will. Deshalb will ich diesen Vers noch sprachlich analysieren.

 

Sprachlicher Aspekt von „Waliy“

Der arabische Wortlaut des Verses 5:51 ist hier zu sehen:

 

يايها الذين ءامنوا لا تتخذوا اليهود والنصرى اولياء بعضهم اولياء بعض ومن يتولهم منكم فانه منهم ان الله لا يهدي القوم الظلمين

Transliteration:
yā ʾayyuhā al-laḏīna ʾāmanū lā tattachiḏū al-yahūda wan-naṣārá ʾawliyāʾa baʿḍuhum ʾawliyāʾa baʿḍin wa man yatawallahum minkum fa ʾinnahu minhum ʾinna allāh lā yahdī al-qawma aẓ-ẓālimīna

 

Eine weitere Übersetzung dieses Verses:

 

5:51 O ihr, die ihr glaubt! Nehmt nicht die Juden und die Christen zu Beschützern. Sie sind einander Beschützer.134

 

Wie zu sehen ist, gibt es in der Übersetzung bereits unterschiedliche Ansätze, wie das Wort awliyā’ (اولياء) übersetzt wird. In diesem Vers handelt es sich nämlich nicht um Freundschaften, sondern um eine politisch wie auch diplomatisch orientierte Beziehung. Es ist ein Umstand, in dem Macht und Einfluss eine Rolle spielen. Es ist auch unverständlich, weshalb die Übersetzer irrtümlicherweise gerade dieses Wort wählen, obwohl das arabische Wort für Freund (arabisch: ṣadīq) in der Lesung bereits in anderen Versen vorkommt:

 

24:61 Kein Vorwurf trifft den Blinden, noch trifft ein Vorwurf den Krüppel, kein Vorwurf trifft den Kranken oder euch selbst, wenn ihr in eurem Haus, im Haus eures Vaters oder eurer Mutter… oder (im Haus) eures Freundes (ṣadīqakum)…135

26:101 noch einen warmen Freund (ṣadīq).

 

Schauen wir in der Wurzelbeschreibung des Begriffes Waliy nach, lesen wir:

ولىWaliya
المولى – الولي[al-mawlá – al-waliy] Der Gebieter, Der Schutzherr, Der Verbündete
Nomen
مولى[mawlá] Schutzherr,
ولي[waliy] Verbündeter, Treuer,
ولاية[walāyah] Vormundschaft, rechtliche Gewalt,
ولاية[wilāyah] Souveränität, Autorität, Provinz, Staat,
الولايات المتحدة[al-wilāyātu-l-muttaḥidah] Die vereinigten Staaten,
ولي العهد[waliyu-l-ʿahd] Thronfolger,
ولي الأمر[waliyu-l-ʾamr] Sachwalter, Vormunder,
إستيلاء [ʾistīlāʾ] Besitznahme
Verben
ولى [waliya] jmdm beistehen, sich mit jmdm verbünden, zur Seite stehen, jmdm folgen,
ولى [wallá] (von einer Sache) sich abwenden, flüchten,
تولى [tawallá] (Amt) innehaben, bekleiden, übernehmen, in Besitz nehmen, (von einer Sache) sich abwenden,
تولى الحكم[tawallá al-ḥukm] Macht übernehmen,
توالى[tawālá] ununterbrochen aufeinanderfolgen,
إستولى [ʾistawlá] in Besitz nehmen, sich bemächtigen,
يلي[yalī] folgen,
كما يلي[kamā yalī] wie folgt,
فيما يلي [fīmā yalī] im folgenden,
أولى لك[ʾawlá laka] ist dir am aller besten …

 

Wie wir bei unserer Übersetzung des Wurzelbegriffes sehen, kommt das Wort Freund überhaupt nicht vor. Vielmehr geht es beim Wort (waliy, pl. awliyāʾ) um den Bund, den man bei großen Koalitionen mit anderen Organisationen auf politischer Ebene schließt. Es ist auch klar, dass wir als Gottergebene im Falle der Wahrheitsfrage niemals die traditionellen Kirchenträger wie zum Beispiel den Papst um Hilfe bitten sollen, da sie ihren eigenen weltlichen Interessen bzw. Ideologien folgen, die sich nicht mit der Gerechtigkeit für alle Menschen vereinbaren lassen. Außerdem wird zu einem Freund im Arabischen nie Waliy gesagt.

„Wer sie aber trotzdem als Verbündete nimmt, dann ist er einer von ihnen“ lautet der Vers weiter. Wer also in diese Kategorie fällt, so pflegt diese Person ihre eigene Tradition wie alle die anderen vielen religiösen, politisch verdorbenen Organisationen. Ähnlich verhält es sich mit den arabischen Nationen gegen Ende des 19. Jahrhunderts, die bei ihrer Koalition mit dem Westen gegen das geschwächte osmanische Reich vorgingen, wobei viele unnötige Massaker in der eigenen Bevölkerung und Millionen von Todesfällen verursacht wurden.

Ich hoffe, dass zukünftig Korrekturen an den Übersetzungen vorgenommen werden.

 

59:22-24
Er ist Gott, außer Dem kein Gott ist;
Er ist der Kenner des Verborgenen und des Sichtbaren.
Er ist der Allerbarmer, der Barmherzige.
Er ist Gott, außer Dem kein Gott ist;
Er ist der Herrscher, der Einzig Heilige, der Friede, der Verleiher von Sicherheit, der Überwacher, der Erhabene, der Unterwerfer, der Majestätische.
Gepriesen sei Gott über all das, was sie (Ihm) beigesellen.
Er ist Gott, der Schöpfer, der Bildner, der Gestalter.
Ihm stehen die schönsten Namen zu.
Alles, was in den Himmeln und auf Erden ist, preist Ihn, und Er ist der Erhabene, der Allweise.

Bibel vs. Koran – Gemeinsamkeiten zweier Schriften

(in Zusammenarbeit mit Kerstin L.)

Ich suche Zuflucht bei Gott vor dem verfluchten Teufel,
Im Namen Gottes, des Gnädigen, des Barmherzigen

Wir wollen hier einige thematische wie auch theologische Gemeinsamkeiten zwischen der Bibel und dem Koran aufzeigen und somit auch beweisen, dass unser Gott ein einziger Gott ist, der sich nie ändert! Im Namen des Friedens:

3:64 Sprich: „O Volk der Schrift, kommt herbei zu einem gleichen Wort zwischen uns und euch, dass wir nämlich Gott allein dienen und nichts neben Ihn stellen und dass nicht die einen von uns die anderen zu Herren nehmen außer Gott.“ Und wenn sie sich abwenden, so sprecht: „Bezeugt, dass wir (Ihm) ergeben sind.“

 

BibelKoran
Lukas 10:25-28 Da kam ein Gesetzeslehrer und wollte Jesus auf die Probe stellen; er fragte ihn: „Lehrer, was muss ich tun, um das ewige Leben zu bekommen?“ Jesus antwortete: „Was steht denn im Gesetz? Was liest du dort?“ Der Gesetzeslehrer antwortete: „Liebe den Herrn, deinen Gott, von ganzem Herzen, mit ganzem Willen und mit aller deiner Kraft und deinem ganzen Verstand! Und: Liebe deinen Mitmenschen wie dich selbst!“ „Du hast richtig geantwortet“, sagte Jesus. „Handle so, dann wirst du leben.“

Markus 12:26ff. Und es trat zu ihm einer von den Schriftgelehrten, der ihnen zugehört hatte, wie sie miteinander stritten. Und als er sah, dass er ihnen gut geantwortet hatte, fragte er ihn: „Welches ist das höchste Gebot von allen?“ Jesus aber antwortete ihm: „Das höchste Gebot ist das: ‚Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist der Herr allein, und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von ganzem Gemüt und von allen deinen Kräften‘ (5. Mose 6:4-5). Das andre ist dies: ‚Du sollst deinen Nächsten lieben, denn er ist wie du‘ (3. Mose 19:18). Es ist kein anderes Gebot größer als diese.
2:112 Doch wer sich Gott hingibt und Gutes tut, der hat seinen Lohn bei seinem Herrn; und diese werden weder Angst haben noch werden sie traurig sein.

31:22 Wer aber sein Antlitz Gott zuwendet und dabei aufs Schönste gute Werke verrichtet, der hält sich am festesten Seil. Gott hat die endgültige Entscheidung über alles.
Menschen verehren

Apostelg 14:8-12 In Lystra lebte ein Mann, der keine Kraft in den Beinen hatte. Er war von Geburt an gelähmt und hatte noch nie einen Schritt getan. Der hörte zu wie Paulus redete. Als der ihn fest anblickte und sah, dass er den Glauben hatte, er könne geheilt werden, sagte er mit lauter Stimme zu ihm: „Steh auf! Stell dich gerade auf die Beine!“ Da sprang der Mann auf und begann umherzugehen. Viele Leute hatten gesehen, was Paulus da tat, und riefen auf Lykaonisch: „Die Götter sind als Menschen zu uns herabgekommen!“ Sie nannten Barnabas Zeus und Paulus Hermes***, weil er das Wort geführt hatte.
*** Kommentar in der Bibel: Zeus galt als höchster Gott der Griechen und zugleich als Lokalgott von Lystra. Hermes galt als der Götterbote. Nach einer alten Sage waren sie schon einmal in menschlicher Gestalt in Lystra gewesen – und abgewiesen worden, was Unglück über die Stadt gebracht hatte. Jetzt wollten die Einwohner es also besser machen.


9:31 Sie haben sich ihre Schriftgelehrten und Mönche zu Herren genommen außer Gott; und den Messias, den Sohn der Maria. Und doch war ihnen geboten worden, allein den Einzigen Gott anzubeten. Es ist kein Gott außer Ihm. Gepriesen sei Er über das, was sie (Ihm) zur Seite stellen!
Engel verehren

Kolosser 2:18 Und lasst euch durch niemand von eurem Ziel ablenken, durch keinen, der sich in Demutsübungen gefällt und Engel verehrt und das mit Visionen begründet, die er gesehen haben will. Solche Menschen haben eine ungeistliche Gesinnung und sind ganz ohne Grund stolz und aufgeblasen.


3:80 Und Er gebietet euch nicht, euch die Engel oder die Propheten zu Herren zu nehmen. Sollte Er euch den Unglauben gebieten, nachdem ihr (Ihm) ergeben geworden seid?34:40 Und am Tage, wo Er sie alle versammeln und dann zu den Engeln sprechen wird: ‚Sind diese es, die euch dienten?‘
Niemand anderen als GOTT verehren

1. Mose, 35:2 Da sprach Jakob zu seinem Haus und zu allen, die bei ihm waren: Tut die fremden Götter von euch weg, die in eurer Mitte sind, und reinigt euch und wechselt eure Kleider!

5. Mose, 4:35 Du aber hast’s gesehen, auf dass du wissest, dass der HERR allein Gott ist und sonst keiner.

Matthäus 4:10 Da spricht Jesus zu ihm: Weiche, Satan! Denn es steht geschrieben: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, anbeten und ihm allein dienen!“
2:133 Waret ihr etwa Zeugen, als Jakob im Sterben lag. Als er zu seinen Söhnen sagte: „Wem werdet ihr dienen, wenn ich weg bin?“ sagten sie: „Wir dienen deinem Gott, dem Gott deiner Väter Abraham, Ismael und Isaak, dem Einzigen Gott, und Ihm sind wir ergeben.“

28:88 Bete neben Gott keinen anderen Herrn an! Es gibt keinen Gott außer Ihm. Alles vergeht, nur Er nicht. Sein ist die Entscheidung, und zu Ihm allein werdet ihr zurückgebracht werden.

5:117 Nichts anderes sprach ich zu ihnen, als was Du mich geheißen hast: „Betet Gott an, meinen Herrn und euren Herrn.“ Und ich war ihr Zeuge, solange ich unter ihnen weilte, doch seit Du mich sterben ließest, bist Du der Wächter über sie gewesen; und Du bist aller Dinge Zeuge.
Keine anderen Götter/EIN Gott

2. Mose, 20:3 Du sollst keine anderen Götter neben mir haben.

Jesaja 45:5-8 Ich bin der HERR, und sonst keiner mehr, kein Gott ist außer mir. Ich habe dich gerüstet, obgleich du mich nicht kanntest, damit man erfahre in Ost und West, dass außer mir nichts ist. Ich bin der HERR, und sonst keiner mehr, der ich das Licht mache und schaffe die Finsternis, der ich Frieden gebe und schaffe Unheil. Ich bin der HERR, der dies alles tut. Träufelt, ihr Himmel, von oben, und ihr Wolken, regnet Gerechtigkeit! Die Erde tue sich auf und bringe Heil, und Gerechtigkeit wachse mit auf! Ich, der HERR, habe es geschaffen.

5. Mose, 6:4 Höre, Israel, der HERR ist unser Gott, der HERR allein.

Jesaja, 44:6 So spricht der HERR, der König Israels, und sein Erlöser, der HERR Zebaoth: Ich bin der Erste und ich bin der Letzte, und außer mir ist kein Gott.
4:36 Und dient Gott und setzt Ihm nichts zur Seite…

112. Kapitel: Reinheit des Vertrauens (Al-Ihlas)
Im Namen Gottes, des Gnädigen, des Barmherzigen. Sprich: „Er ist Gott, ein Einziger, Gott, der Absolute (Ewige Unabhängige, von Dem alles abhängt). Er zeugt nicht und ist nicht gezeugt worden, und Ihm ebenbürtig ist keiner.“

2:163-164 Und euer Gott ist ein Einiger Gott; es ist kein Gott außer Ihm, dem Gnädigen, dem Barmherzigen. In der Schöpfung der Himmel und der Erde und im Aufeinanderfolgen von Nacht und Tag und in den Schiffen, die das Meer befahren mit dem, was den Menschen nützt, und in dem Wasser, das Gott niedersendet vom Himmel, womit Er die Erde belebt nach ihrem Tode und darauf verstreut allerlei Getier, und in den Strömungen der Winde und der Wolken, die dienen müssen zwischen Himmel und Erde, sind fürwahr Zeichen für solche, die verstehen.

2:255 Gott ist Einer. Außer Ihm, dem Ewigen, dem Unsterblichen, dem Immerwaltenden, gibt es keinen Gott. Ihn befällt weder Schlummer noch Schlaf. Ihm allein gehört alles, was in den Himmeln und auf Erden ist. Wer ist es, der bei Ihm Fürsprache erbitten dürfte, wenn nicht mit Seiner Genehmigung? Er weiß, was war und was sein wird. Niemand erhält etwas von Gottes Wissen, es sei denn, Gott hat es gewollt. Sein Kursi (seine Allmacht) umfasst Himmel und Erde. Ihm fällt es nicht schwer, sie zu unterhalten, ist Er doch der Höchste und der Mächtigste.

6:3 Gott allein ist der Herr in den Himmeln und auf der Erde. Er allein weiß, was ihr geheimhaltet und was ihr offen bekundet; Er weiß, was ihr erwerbt.
Gott ist der höchste König

1. Samuel, 2:6-8 Der HERR tötet und macht lebendig, führt in die Hölle und wieder heraus. Der HERR macht arm und macht reich; er erniedrigt und erhöht. Er hebt auf den Dürftigen aus dem Staub und erhöht den Armen aus dem Kot, daß er ihn setze unter die Fürsten und den Stuhl der Ehre erben lasse. Denn der Welt Grundfesten sind des HERRN, und er hat den Erdboden darauf gesetzt.


23:116 Darum ist Gott, der Wahre König, Hoch Erhaben. Es ist kein Gott außer Ihm, dem Herrn des Würdigen Throns.

20:114 Hoch Erhaben ist Gott, der wahre König! …

9:116 Gott ist es, Dem das Königreich der Himmel und der Erde gehört. Er macht lebendig und lässt sterben. Und ihr habt keinen Beschützer noch Helfer außer Gott.
Gott ist omnipräsent (allgegenwärtig)

Psalm 139:7-12 Wo soll ich hin gehen vor deinem Geist, und wo soll ich hin fliehen vor deinem Angesicht? Führe ich gen Himmel, so bist du da. Bettete ich mir in die Hölle, siehe, so bist du auch da. Nähme ich Flügel der Morgenröte und bliebe am äußersten Meer, so würde mich doch deine Hand daselbst führen und deine Rechte mich halten. Spräche ich: Finsternis möge mich decken! so muß die Nacht auch Licht um mich sein. Denn auch Finsternis ist nicht finster bei dir, und die Nacht leuchtet wie der Tag, Finsternis ist wie das Licht.


58:7 Siehst du denn nicht, dass Gott alles weiß, was in den Himmeln ist, und alles, was auf Erden ist? Keine geheime Unterredung zwischen dreien gibt es, bei der Er nicht vierter wäre, noch eine zwischen fünfen, bei der Er nicht sechster wäre, noch zwischen weniger oder mehr als diesen, ohne dass Er mit ihnen wäre, wo immer sie sein mögen. Dann wird Er ihnen am Tage der Auferstehung verkünden, was sie getan haben. Wahrlich, Gott ist über alle Dinge Allwissend.
Gott der Allwissende

Matthäus 10:30 Und bei euch sind selbst die Haare auf dem Kopf alle gezählt.

Psalm 147:4-5 Er zählt die Sterne und nennt sie alle mit Namen. Der HERR ist groß und von großer Kraft; und ist unbegreiflich, wie er regiert.

Jesaja 40:28 Weißt du nicht? Hast du nicht gehört? Der HERR, der ewige Gott, der die Enden der Erde geschaffen hat, wird nicht müde noch matt; sein Verstand ist unausforschlich.
19:93-94 Da ist keiner in den Himmeln noch auf der Erde, der dem Allerbarmer anders denn als Diener sich nahen dürfte. Wahrlich, Er hat sie gründlich erfasst und Er hat alle genau gezählt.

3:29 Sprich: „Ob ihr verbergt, was in eurer Brust ist, oder ob ihr es kundtut, Gott weiß es; Er weiß, was in den Himmeln und was auf der Erde ist; und Gott hat Macht über alle Dinge.

72:28 und Er (Gott) zählt alle Dinge ganz genau.

31:16 „O mein Sohn, hätte es auch nur das Gewicht eines Senfkorns und wäre es in einem Felsen oder in den Himmeln oder in der Erde, Gott würde es gewiss hervorbringen. Wahrlich, Gott ist Gnädig, Kundig.
Gott schläft nicht, schlummert nicht

Psalm 121:3-4 Er wird deinen Fuß nicht gleiten lassen; und der dich behütet schläft nicht. Siehe, der Hüter Israels schläft noch schlummert nicht.
2:255 Gott – kein Gott ist da außer Ihm, dem Ewiglebenden, dem Einzigerhaltenden. Ihn ergreift weder Schlummer noch Schlaf. Ihm gehört, was in den Himmeln und was auf der Erde ist. Wer ist es, der bei Ihm Fürsprache einlegen könnte außer mit Seiner Erlaubnis? Er weiß, was vor ihnen und was hinter ihnen liegt; sie aber begreifen nichts von Seinem Wissen, es sei denn das, was Er will. Weit reicht Sein Thron über die Himmel und die Erde, und es fällt Ihm nicht schwer, sie (beide) zu bewahren. Und Er ist der Hohe, der Erhabene.
Gott ist gerecht

Psalm 19:10 Die Ehrfurcht vor Jahwe ist echt und hat für immer Bestand. Die Bestimmungen Jahwes sind wahr, und sie sind alle gerecht.


3:18 Bezeugt hat Gott, dass kein Gott da ist außer Ihm Selbst; und die Engel und die Wissenden (bezeugen es); Er sorgt für die Gerechtigkeit. Es ist kein Gott außer Ihm, dem Allmächtigen, dem Allweisen.
Interreligiöser Dialog

1. Petrus 3:15 Seid aber jederzeit bereit zur Verantwortung gegen jeden, der Rechenschaft von euch fordert über die Hoffnung, die in euch ist, aber mit Sanftmut und Furcht.


16:125 Lade ein zum Weg Deines Herrn mit Weisheit und schöner Ermahnung, und debattiere mit ihnen auf die beste Art und Weise! Dein Herr ist es, Der am besten weiß, wer sich von Seinem Weg abwendet und wer zur Rechtleitung findet.
Neue Himmel und neue Erde

Jesaja 65:17 Denn siehe, ich schaffe einen neuen Himmel und eine neue Erde; und der früheren wird man nicht mehr gedenken, und sie werden nicht mehr in den Sinn kommen.

Jesaja 66:22 Denn gleichwie der neue Himmel und die neue Erde, die ich mache, vor meinem Angesicht bleiben werden, spricht der HERR, so soll auch euer Same und euer Name bestehen bleiben.


14:48 an dem Tage, da die Erde in eine andere Erde verwandelt werden wird, und auch die Himmel (verwandelt werden); und sie werden (alle) vor Gott treten, den Einzigen, den Allgewaltigen.
Vorgehensweise bei Informationen

1 Thessalonicher 5,21 Prüft alles, das Gute behaltet!
39:18 Die allem zuhören, was gesagt wird und nur dem Besten folgen, das zu Gott führt. Das sind die von Gott Rechtgeleiteten, und sie sind es, die Verstand haben.

17:36 Und verfolge nicht das, wovon du keine Kenntnis hast. Jeder hat sich vor Gott für das Sehen, Gehör und Verstand zu verantworten.
Andere ermahnen, sich selber vergessen

Matthäus 7:1-5 Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet. Denn nach welchem Recht ihr richtet, werdet ihr gerichtet werden; und mit welchem Maß ihr messt, wird euch zugemessen werden. Was siehst du aber den Splitter in deines Bruders Auge und nimmst nicht wahr den Balken in deinem Auge? Oder wie kannst du sagen zu deinem Bruder: Halt, ich will dir den Splitter aus deinem Auge ziehen?, und siehe, ein Balken ist in deinem Auge. Du Heuchler, zieh zuerst den Balken aus deinem Auge; danach sieh zu, wie du den Splitter aus deines Bruders Auge ziehst.


2:44 Wollt ihr etwa den Menschen das gottgefällige Handeln gebieten und euch selbst (dabei) vergessen, ihr, die ihr die Schrift vorträgt?! Bedient euch doch des Verstandes!
Beim Vergelten

Matthäus 5:38-42 Ihr wisst, dass es heißt: Auge um Auge, Zahn um Zahn. Ich aber sage euch: Verzichtet auf Gegenwehr, wenn euch jemand Böses tut! Mehr noch: Wenn dich jemand auf die rechte Backe schlägt, dann halte auch die linke hin. Wenn jemand mit dir um dein Hemd prozessieren will, dann gib ihm den Mantel dazu. Und wenn jemand dich zwingt, eine Meile mit ihm zu gehen, dann geh mit ihm zwei. Wenn jemand dich um etwas bittet, gib es ihm; wenn jemand etwas von dir borgen möchte, sag nicht nein.
42:37 Die Gläubigen, die großen Untaten und Abscheulichkeiten meiden, und die verzeihen, wenn sie zum Zorn herausgefordert werden…

42:40 Eine böse Tat wird mit einer gleichen vergolten. Wer jedoch verzeiht und sich versöhnt, den wird Gott belohnen. Gott liebt nicht die Ungerechten.

42:43 Geduld zu fassen und dem Täter zu verzeihen, darum soll sich der Rechtschaffene bemühen.

3:134 Das sind jene, die Spenden geben, ob es ihnen gut oder schlecht geht, die ihren Zorn unterdrücken und den Menschen verzeihen. Gott liebt diejenigen, die das Gute tun.
Beim Spenden

Matthäus 6:1-4 Hütet euch, eure Frömmigkeit vor den Menschen zur Schau zu stellen! Denn dann habt ihr keinen Lohn mehr von eurem Vater im Himmel zu erwarten.Wenn du also einem Bedürftigen etwas spendest, dann häng es nicht an die große Glocke! Benimm dich nicht wie die Scheinheiligen in den Synagogen und auf den Straßen. Sie wollen nur von den Menschen geehrt werden. Ich versichere euch: Sie haben ihren Lohn schon kassiert. Wenn du also etwas spendest, dann tu es so unauffällig, dass deine linke Hand nicht weiß, was die rechte tut. Dein Vater, der auch das Verborgene sieht, wird dich dafür belohnen.
2:271 Wenn ihr Almosen offenkundig gebt, so ist es angenehm, und wenn ihr sie verbergt und sie den Armen gebt, so ist es besser für euch und sühnt eure Missetaten. Und Gott ist eures Tuns kundig.

2:264 Ihr Gläubigen! Macht eure Almosen nicht dadurch zunichte, dass ihr auf euer Verdienst pocht und Ungemach zufügt! (Das ist) wie wenn einer sein Vermögen spendet, um von den Leuten gesehen zu werden, und nicht an Gott und den jüngsten Tag glaubt. Der ist einem steinigen Grund zu vergleichen, mit Erde darüber: Ein Regenguss fällt darauf, und nachher ist nur noch eine harte, kahle Stelle übrig. Sie haben keine Gewalt über etwas von dem, was sie erworben haben. Gott leitet das Volk der Ungläubigen nicht recht.
Beim Beten

Matthäus 6:5-8 Wenn ihr betet, dann tut es nicht wie die Scheinheiligen! Sie beten gern öffentlich in den Synagogen und an den Straßenecken, damit sie von allen gesehen werden. Ich versichere euch: Sie haben ihren Lohn schon kassiert. Wenn du beten willst, dann geh in dein Zimmer, schließ die Tür zu und bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist. Dein Vater, der auch das Verborgene sieht, wird dich dafür belohnen. Wenn ihr betet, dann leiert nicht Gebetsworte herunter wie die Heiden. Sie meinen, sie könnten bei Gott etwas erreichen, wenn sie viele Worte machen. Ihr sollt es anders halten. Euer Vater weiß, was ihr braucht, bevor ihr ihn bittet.


107:4-6 Wehe den Betenden, die während des Gebets geistesabwesend sind, die (dabei nur von den Leuten) gesehen werden wollen.
Mehreren Herren dienen

Matthäus 6:24-34 Niemand kann zwei Herren dienen: entweder er wird den einen hassen und den andern lieben, oder er wird an dem einen hängen und den andern verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon. Darum sage ich euch: Sorgt nicht um euer Leben, was ihr essen und trinken werdet; auch nicht um euren Leib, was ihr anziehen werdet. Ist nicht das Leben mehr als die Nahrung und der Leib mehr als die Kleidung? Seht die Vögel unter dem Himmel an: sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen; und euer himmlischer Vater ernährt sie doch. Seid ihr denn nicht viel mehr als sie? Wer ist unter euch, der seines Lebens Länge eine Spanne zusetzen könnte, wie sehr er sich auch darum sorgt? Und warum sorgt ihr euch um die Kleidung? Schaut die Lilien auf dem Feld an, wie sie wachsen: sie arbeiten nicht, auch spinnen sie nicht. Ich sage euch, dass auch Salomo in aller seiner Herrlichkeit nicht gekleidet gewesen ist wie eine von ihnen. Wenn nun Gott das Gras auf dem Feld so kleidet, das doch heute steht und morgen in den Ofen geworfen wird: sollte er das nicht viel mehr für euch tun, ihr Kleingläubigen? Darum sollt ihr nicht sorgen und sagen: Was werden wir essen? Was werden wir trinken? Womit werden wir uns kleiden? Nach dem allen trachten die Heiden. Denn euer himmlischer Vater weiß, dass ihr all dessen bedürft. Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen. Darum sorgt nicht für morgen, denn der morgige Tag wird für das Seine sorgen. Es ist genug, dass jeder Tag seine eigene Plage hat.

Lukas 16:13 Kein Knecht kann zwei Herren dienen; denn entweder wird er den einen hassen und den anderen lieben, oder er wird dem einen anhängen und den anderen verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon!


39:29-38 Gott führt das Gleichnis von einem Leibeigenen an, den viele miteinander zerstrittene Herren gemeinsam besitzen und einem Leibeigenen, der nur einem einzigen Herrn gehört. Sind die beiden etwa gleich? Gott sei gepriesen! Die meisten aber wissen es nicht. Du wirst sterben, und auch sie werden sterben. Dann werdet ihr am Tage der Auferstehung eurem Herrn eure Streitfragen vorlegen. Es gibt keinen Ungerechteren als den, der über Gott Lügen ersinnt und die Wahrheit leugnet, wenn sie zu ihm kommt. Ist nicht die Hölle die endgültige Bleibe für die Ungläubigen? Wer jedoch die Wahrheit vorbringt und an sie glaubt, das sind die wahrhaftig Frommen. Ihnen steht bei ihrem Herrn alles zu, was sie wünschen. Das ist der Lohn der Rechtschaffenen, die gute Werke tun. So tilgt Gott ihre schlimmsten Taten und belohnt sie aufgrund ihrer besten Werke. Genügt nicht Gott allein Seinem Diener? Sie drohen dir mit Götzen, die sie außer Gott anbeten. Wen Gott irregehen lässt wegen seiner trotzigen Ablehnung, den kann niemand rechtleiten. Wen Gott aber Seiner Entscheidung gemäß rechtleitet, den kann niemand irreführen, ist doch Gottes Allmacht und Strafe unermesslich. Wenn du sie fragst: „Wer hat die Himmel und die Erde erschaffen?“ sagen sie bestimmt: „Gott.“ Sprich: „Denkt über die nach, die ihr anstatt Gottes anbetet! Wenn Gott mir Schaden zufügen wollte, könnten sie den Schaden dann beheben? Oder wenn Er mir Barmherzigkeit erweisen wollte, könnten sie Seine Barmherzigkeit dann von mir abhalten?“ Sprich: „Mir genügt Gott. Auf Ihn verlassen sich jene, die sich festen Glaubens auf Ihn verlassen wollen.“
Gott allein dienen

Lukas 4:8 Du sollst den Herrn, deinen Gott, anbeten und ihm allein dienen

5. Mose 6:13 sondern du sollst den HERRN, deinen Gott, fürchten und ihm dienen und bei seinem Namen schwören.

5. Mose 10:20 Du sollst den HERRN, deinen Gott, fürchten; ihm sollst du dienen, ihm sollst du anhängen und bei seinem Namen schwören.


1:5 Dir (allein) dienen wir, und Dich (allein) bitten wir um Hilfe.

98:5 Ihnen wurde nur geboten, Gott allein aufrichtig zu dienen, die Irrlehren zu meiden, auf dem geraden Weg zu beharren, das Gebet zu verrichten und die Almosenspende zu entrichten. Das ist die Religion der rechtgeleiteten Gemeinschaft.
Der Weg des Friedens

Lukas 1:78-79 Unser Gott ist voll Liebe und Erbarmen; er schickt uns das Licht, das von oben kommt. Es wird für alle leuchten, die im Dunkeln sind, die im finsteren Tal des Todes leben, und wird uns auf den Weg des Friedens führen.

Galater 5:22 Der Geist Gottes dagegen lässt als Frucht eine Fülle von Gutem wachsen, nämlich Liebe, Freude, Frieden, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Nachsicht und Selbstbeherrschung.


85:14 Er (Gott) ist voller Liebe und Vergebung.

5:16 Die nach Gottes Wohlgefallen streben, leitet Er auf die Wege des Friedens.

13:28 Wahrlich, im Gedenken an Gott finden die Herzen Frieden.
Die zwei Söhne Adams

1.Mose 4:1-8 Und Adam erkannte seine Frau Eva, und sie ward schwanger und gebar den Kain und sprach: Ich habe einen Mann gewonnen mit Hilfe des HERRN. Danach gebar sie Abel, seinen Bruder. Und Abel wurde ein Schäfer, Kain aber wurde ein Ackermann. Es begab sich aber nach etlicher Zeit, dass Kain dem HERRN Opfer brachte von den Früchten des Feldes. Und auch Abel brachte von den Erstlingen seiner Herde und von ihrem Fett. Und der HERR sah gnädig an Abel und sein Opfer, aber Kain und sein Opfer sah er nicht gnädig an. Da ergrimmte Kain sehr und senkte finster seinen Blick. Da sprach der HERR zu Kain: Warum ergrimmst du? Und warum senkst du deinen Blick? Ist’s nicht also? Wenn du fromm bist, so kannst du frei den Blick erheben. Bist du aber nicht fromm, so lauert die Sünde vor der Tür, und nach dir hat sie Verlangen; du aber herrsche über sie. Da sprach Kain zu seinem Bruder Abel: Lass uns aufs Feld gehen! Und es begab sich, als sie auf dem Felde waren, erhob sich Kain wider seinen Bruder Abel und schlug ihn tot.


5:27-31 Verkünde ihnen wahrheitsgemäß die Geschichte von den zwei Söhnen Adams, wie sie beide ein Opfer darbrachten, und es ward angenommen von dem einen von ihnen und ward nicht angenommen von dem andern. Da sprach dieser: „Wahrhaftig, ich schlage dich tot.“ Jener erwiderte: „Allah nimmt nur an von den Gottesfürchtigen. Wenn du auch deine Hand nach mir ausstreckst, um mich zu erschlagen, so werde ich doch nicht meine Hand nach dir ausstrecken, um dich zu erschlagen. Ich fürchte Gott, den Herrn der Welten. Ich will, dass du die Last meiner Sünde und deiner Sünde trägst und so unter den Bewohnern des Feuers bist, und dies ist der Lohn der Frevler.“ Doch er erlag dem Trieb, seinen Bruder zu töten; also erschlug er ihn und wurde einer von den Verlierern. Da sandte Gott einen Raben, der auf dem Boden scharrte, um ihm zu zeigen, wie er den Leichnam seines Bruders verbergen könne. Er sagte: „Wehe mir! Bin ich nicht einmal imstande, wie dieser Rabe zu sein und den Leichnam meines Bruders zu verbergen?“ Und da wurde er reumütig.
Sündenfall

1. Mose 3:6-7 Die Frau sah den Baum an: Seine Früchte mussten köstlich schmecken, sie anzusehen war eine Augenweide und es war verlockend, dass man davon klug werden sollte! Sie nahm von den Früchten und aß. Dann gab sie auch ihrem Mann davon und er aß ebenso. Da gingen den beiden die Augen auf und sie merkten, dass sie nackt waren. Deshalb flochten sie Feigenblätter zusammen und machten sich Lendenschurze.

1. Mose 3:15 Und Feindschaft soll herrschen zwischen dir und der Frau, zwischen deinen Nachkommen und den ihren. Sie werden euch den Kopf zertreten, und ihr werdet sie in die Ferse beißen.“
20:117-124 Sodann sprachen Wir: „O Adam, dieser (d.h. Satan) ist dir und deiner Frau ein Feind; (achtet darauf,) dass er euch nicht beide aus dem Garten treibt! Sonst würdest du unglücklich sein. Es ist für dich gesorgt, dass du darin weder Hunger fühlen noch nackt sein sollst. Und du sollst darin nicht dürsten noch der Sonnenhitze ausgesetzt sein.“ Jedoch Satan flüsterte ihm Böses ein; er sagte: „O Adam, soll ich dich zum Baume der Ewigkeit führen und zu einem Königreich, das nimmer vergeht?“ Da aßen sie beide davon, so dass ihnen ihre Blöße ersichtlich wurde, und sie begannen, Blätter des Gartens über sich zusammenzustecken. Und Adam befolgte das Gebot seines Herrn nicht und ging irre. Hierauf erwählte ihn sein Herr und wandte Sich ihm mit Erbarmen und Rechtleitung zu. Er sprach: „Geht von hier allesamt hinunter, der eine von euch soll des anderen Feind sein! Und wenn Meine Führung zu euch kommt, dann wird der, der Meiner Führung folgt, nicht zugrunde gehen, noch wird er Unglück erleiden. Und dem, der sich jedoch von Meiner Ermahnung abkehrt, wird ein Leben in Drangsal beschieden sein, und am Tage der Auferstehung werden Wir ihn blind vor Uns führen.“
Zeichen und Wissen

Römer 1:19-21 Denn was Menschen von Gott wissen können, ist ihnen bekannt. Gott selbst hat ihnen dieses Wissen zugänglich gemacht. Weil Gott die Welt geschaffen hat, können die Menschen sein unsichtbares Wesen, seine ewige Macht und göttliche Majestät mit ihrem Verstand an seinen Schöpfungswerken wahrnehmen. Sie haben also keine Entschuldigung. Obwohl sie Gott kannten, ehrten sie ihn nicht als Gott und dankten ihm nicht. Ihre Gedanken liefen ins Leere und in ihren unverständigen Herzen wurde es finster.
30:22-24 Und unter Seinen Zeichen ist die Schöpfung der Himmel und der Erde und die Verschiedenheit eurer Sprachen und Farben. Hierin sind wahrlich Zeichen für die Wissenden. Und unter Seinen Zeichen ist euer Schlafen bei Nacht und Tag und euer Trachten nach Seiner Gnadenfülle. Hierin sind wahrlich Zeichen für ein Volk, das hört. Und unter Seinen Zeichen ist dies, dass Er euch den Blitz zeigt zu Furcht und Hoffen und Wasser vom Himmel herniedersendet und damit die Erde belebt nach ihrem Tode. Hierin sind wahrlich Zeichen für ein Volk, das versteht.

39:67 Und sie erwiesen Gott nicht die Ehrung, die Ihm gebührt. Und am Tage der Auferstehung wird die ganze Erde in Seinem Griff sein, und die Himmel werden in Seiner Rechten zusammengerollt sein. Gepriesen-erhaben ist ER und immer höher über das, was sie (Ihm) beigesellen.
Hölle und Paradies

Matthäus 13:40-43 Wie das Unkraut eingesammelt und verbrannt wird, so wird es auch am Ende der Welt zugehen: Der Menschensohn wird seine Engel aussenden und sie werden aus seinem Herrschaftsgebiet alle einsammeln, die Gott ungehorsam waren und andere zum Ungehorsam verleitet haben. Sie werden sie in den glühenden Ofen werfen; dort gibt es nur noch Jammern und Zähneknirschen. Dann werden alle, die Gott gehorcht haben, in der neuen Welt Gottes, ihres Vaters, so hell strahlen wie die Sonne. Wer Ohren hat, soll gut zuhören!“


20:74-76 Fürwahr, wer im Zustande der Sündigkeit zu seinem Herrn kommt, für den ist die Hölle; darin soll er weder sterben noch leben. Die aber als Gläubige zu Ihm kommen, die gute Taten vollbracht haben, ihnen sollen die höchsten Rangstufen zuteil werden – Gärten der Ewigkeit, von Strömen durchflossen; darin werden sie weilen immerdar. Und das ist der Lohn derer, die sich reinigen.
Gottes Führung in die Irre

2. Thess.11-12 Darum sendet ihnen Gott die Macht der Verführung, sodass sie der Lüge glauben, damit gerichtet werden alle, die der Wahrheit nicht glaubten, sondern Lust hatten an der Ungerechtigkeit.
45:23 Hast du den gesehen, der sich seine eigene Neigung zum Gott nimmt und den Gott auf Grund (Seines) Wissens zum Irrenden erklärt und dem Er Ohren und Herz versiegelt und auf dessen Augen Er einen Schleier gelegt hat? Wer sollte ihn außer Gott wohl richtig führen? Wollt ihr euch da nicht ermahnen lassen?

18:57 Und wer ist ungerechter als der, der an die Zeichen seines Herrn gemahnt wurde, er wandte sich aber ab von ihnen und vergaß, was seine Hände vorausgeschickt hatten? Wahrlich, Wir haben Schleier über ihre Herzen gelegt, so dass sie es nicht begreifen, und Taubheit in ihre Ohren. Und selbst wenn du sie zum rechten Weg rufst, werden sie nie den rechten Weg einschlagen.
Frauen – ein Acker!

Sirach 26:20-21 Hast du auf dem ganzen Feld einen fruchtbaren Acker ausgesucht, streu getrost deine Saat aus zur Fortpflanzung deines Geschlechts! Dann werden deine Kinder dich umgeben, sie werden groß werden im Vertrauen auf das edle Geschlecht.


2:223 Eure Frauen sind ein Acker für euch; darum naht euerem Acker in welcher Seitenlage ihr wollt. Doch schickt (Gutes) für eure Seelen voraus. Und fürchtet Gott und wisst, dass ihr Ihm begegnen werdet. Und verheiße den Gläubigen die frohe Botschaft.
Erkenntnis durch Glauben

1. Hebräer 11:1-3 Es ist aber der Glaube eine feste Zuversicht auf das, was man hofft, und ein Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht. Durch diesen Glauben haben die Vorfahren Gottes Zeugnis empfangen. Durch den Glauben erkennen wir, dass die Welt durch Gottes Wort geschaffen ist, so dass alles, was man sieht, aus nichts geworden ist.
2:2-5 Dieses Buch (der Koran) ist Gottes Offenbarung. Daran ist nicht zu zweifeln. Es enthält Rechtleitung für die Frommen, die an das Verborgene glauben, das Gebet verrichten und von den Gaben, die Wir ihnen bescheren, gern Spenden geben, die Frommen, die an die dir herabgesandte Offenbarung, sowie an die Heiligen Schriften, die vor dir herabgesandt wurden, und an das Jenseits glauben. Diese Frommen erfreuen sich der Rechtleitung ihres Herrn und sind die Erfolgreichen.

2:117 Schöpfer der Himmel und der Erde ist Gott, der nur sagt: „Es sei!“ und so ist es.
So Gott will…

Jakobus 4:13-17 Wohlan nun, die ihr sagt: Heute oder morgen wollen wir in die und die Stadt reisen und dort ein Jahr zubringen, Handel treiben und Gewinn machen – und doch wisst ihr nicht, was morgen sein wird! Denn was ist euer Leben? Es ist doch nur ein Dunst, der eine kleine Zeit sichtbar ist; danach aber verschwindet er. Stattdessen solltet ihr sagen: Wenn der Herr will, werden wir leben und dies oder das tun. Jetzt aber rühmt ihr euch in eurem Übermut! Jedes derartige Rühmen ist böse. Wer nun Gutes zu tun weiß und es nicht tut, für den ist es Sünde.

Sprüche 27:1 Rühme dich nicht des morgigen Tages, denn du weißt nicht, was ein einziger Tag bringen kann!

Lukas 12:20 Aber Gott sprach zu ihm: Du Narr! In dieser Nacht wird man deine Seele von dir fordern; und wem wird gehören, was du bereitet hast?

Apostelgeschichte 18:21 sondern nahm Abschied von ihnen, indem er sprach: Ich muss unter allen Umständen das bevorstehende Fest in Jerusalem feiern; ich werde aber wieder zu euch zurückkehren, so Gott will! Und er segelte von Ephesus ab;

1. Korinther 4:19 Ich werde aber bald zu euch kommen, wenn der Herr will, und nicht die Worte der Aufgeblähten kennen lernen, sondern die Kraft.


18:23-24 Und sprich nie von einer Sache: „Ich werde dies oder jenes morgen tun“, es sei denn (du fügst hinzu): „So Gott will“ (inscha’Allah). Und gedenke deines Herrn, wenn du dies vergessen hast, und sprich: „Ich hoffe, mein Herr wird mich noch näher als diesmal zum rechten Wege führen.“

68:17-34 Wir haben sie auf die Probe gestellt, wie Wir jene Gartenbesitzer auf die Probe stellten, als sie schworen, früh am Morgen alle Früchte abzupflücken, ohne dabei den Vorbehalt zu machen (dass alles vom Willen Gottes abhängt)! Dann kam eine Heimsuchung deines Herrn über den Garten, während sie schliefen. Am (nächsten) Morgen fanden sie ihn früchtelos vor. Dann riefen sie am Morgen einander zu: „Geht in der Frühe zu eurem Acker hinaus, wenn ihr ernten möchtet.“ Und sie machten sich auf den Weg und redeten dabei flüsternd miteinander: „Zu euch hinein darf ihn heute kein Armer betreten.“ Und sie gingen in der Frühe hin mit dem festen Vorsatz, geizig zu sein. Und als sie ihn sahen, sagten sie: „Gewiss, wir haben uns doch geirrt.“ „Nein, wir haben alles verloren.“ Der Mittlere (Rechtschaffene) von ihnen sagte: „Sagte ich euch nicht: würdet ihr doch nur (euren Herrn) lobpreisen?“ Sie sagten: „Gepriesen sei unser Herr! Wir waren wirklich ungerecht.“ Dann wandten sich einige von ihnen an die anderen, indem sie sich gegenseitig Vorwürfe machten. Sie sagten: „Wehe uns! Wir waren vermessene Frevler. Vielleicht wird unser Herr uns einen besseren (Garten) geben; wir flehen demütig zu unserem Herrn. So ist die Strafe. Und fürwahr, die Strafe des Jenseits ist schwerer. Wenn sie es nur wüssten! Die Rechtschaffenen haben bei ihrem Herrn Gärten der Wonne.
Gottes Güte und Grosszügigkeit

Matthäus 7:7-11 Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan. Denn wer da bittet, der empfängt; und wer da sucht, der findet; und wer da anklopft, dem wird aufgetan. Wer ist unter euch Menschen, der seinem Sohn, wenn er ihn bittet um Brot, einen Stein biete? Oder, wenn er ihn bittet um einen Fisch, eine Schlange biete? Wenn nun ihr, die ihr doch böse seid, dennoch euren Kindern gute Gaben geben könnt, wie viel mehr wird euer Vater im Himmel Gutes geben denen, die ihn bitten!


7:156 Meine Barmherzigkeit umfasst alles.

6:12 Sprich: „Wessen ist, was in den Himmeln und was auf Erden ist?“ Sprich: „Gottes.“ Er hat Sich Selbst Barmherzigkeit vorgeschrieben.

6:54 Und wenn jene, die an Unsere Zeichen glauben, zu dir kommen, so sprich: „Friede sei mit euch! Euer Herr hat Sich Selbst Barmherzigkeit vorgeschrieben.
Nur die wenigsten glauben wahrhaftig

Jakobus 2:18-20 Aber es könnte jemand sagen: Du hast Glauben und ich habe Werke. Zeige mir deinen Glauben ohne die Werke, so will ich dir meinen Glauben zeigen aus meinen Werken. Du glaubst, dass nur einer Gott ist? Du tust recht daran; die Teufel glauben’s auch und zittern.Willst du nun einsehen, du törichter Mensch, dass der Glaube ohne Werke nutzlos ist?


12:103-106 Und die meisten Menschen werden nicht glauben, magst du es auch noch so eifrig wünschen. Und du verlangst von ihnen keinen Lohn dafür. Vielmehr ist es eine Ermahnung für alle Welten. Und an wie manchem Zeichen im Himmel und auf Erden gehen sie achtlos vorbei! Und die meisten von ihnen glauben nicht an Gott, ohne dass sie (Ihm) Götzen zur Seite stellen.
Relativität der Zeit

2. Petrus 3:7-9 So werden auch der Himmel, der jetzt ist, und die Erde durch dasselbe Wort aufgespart für das Feuer, bewahrt für den Tag des Gerichts und der Verdammnis der gottlosen Menschen. Eins aber sei euch nicht verborgen, ihr Lieben, dass „ein“ Tag vor dem Herrn wie tausend Jahre ist und tausend Jahre wie ein Tag. Der Herr verzögert nicht die Verheißung, wie es einige für eine Verzögerung halten; sondern er hat Geduld mit euch und will nicht, dass jemand verloren werde, sondern dass jedermann zur Buße finde.

Psalm 90:3-4 Der du die Menschen lässt sterben und sprichst: Kommt wieder, Menschenkinder! Denn tausend Jahre sind vor dir / wie der Tag, der gestern vergangen ist, und wie eine Nachtwache.


22:47 Und sie fordern dich auf, die Strafe zu beschleunigen, doch Allah wird nie Sein Versprechen brechen. Wahrlich, ein Tag bei deinem Herrn ist gleich tausend Jahren nach eurer Rechnung.

32:5 Er verfügt über alles vom Himmel bis zur Erde, und alles steigt wieder zu Ihm empor an einem Tag, der tausend Jahren eurer Zeitrechnung entspricht.
Das weite Tor = die Massen

Matthäus 7:13-14 Geht durch das enge Tor! Denn das Tor ist weit, das ins Verderben führt, und der Weg dahin ist breit und viele gehen auf ihm. Aber das Tor, das zum Leben führt, ist eng und der Weg dahin ist schmal und nur wenige finden ihn.


6:116 Und wenn du den meisten derer auf der Erde gehorchst, werden sie dich von Gottes Weg irreführen. Sie folgen nur Vermutungen und sie raten nur.“

90:4-16 Wir haben doch den Menschen in Bedrängnis geschaffen. Meint er etwa, dass niemand Macht über ihn habe? Er sagt: „Ich habe ein großes Vermögen verbraucht.“ Denkt er etwa, dass keiner ihn sah?! Haben Wir ihm nicht zwei Augen gegeben, und eine Zunge und zwei Lippen, und haben Wir ihm nicht die beiden Wege (des Guten und des Schlechten) gezeigt? Doch er ging den schwereren Weg nicht. Woher sollst du wissen, was der schwere Weg ist? (Es ist) die Befreiung eines Sklaven, oder die Speisung an einem Tag von großer Hungersnot eines nahen Waisen, oder eines notleidenden Bedürftigen.
Spötter meiden

Psalm 1:1 Wohl dem, der nicht wandelt im Rat der Gottlosen noch tritt auf den Weg der Sünder noch sitzt, da die Spötter sitzen.


4:140 Und Er hat euch schon in dem Buch offenbart: Wenn ihr hört, dass die Zeichen/Verse Gottes geleugnet und verspottet werden, dann sitzt nicht bei ihnen, bis sie zu einem anderen Gespräch übergehen; Ihr wärt sonst wie sie…
Sprich von der Barmherzigkeit!

Markus 5:19 Jesus […] sagte: Geh nach Hause und berichte deiner Familie alles, was der Herr für dich getan und wie er Erbarmen mit dir gehabt hat. (Die Heilung des Besessenen von Gerasa)


93:1-11 Hat Er dich nicht als verloren gefunden und dich rechtgeleitet? […] sprich überall von der Gnade deines Herrn!
Der Größte unter den Menschen!

Matthäus 23:11-12 Der Größte aber unter euch soll euer Diener sein. Wer sich aber selbst erhöhen wird, wird erniedrigt werden; und wer sich selbst erniedrigen wird, wird erhöht werden.


49:13 O ihr Menschen, Wir haben euch von Mann und Weib erschaffen und euch zu Völkern und Stämmen gemacht, dass ihr einander kennen möchtet. Wahrlich, der Angesehenste von euch ist vor Gott der, der unter euch der Rechtschaffenste ist. Siehe, Gott ist allwissend, allkundig.
Zu Gott zu stehen

Micha 6:8 Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der HERR von dir fordert, nämlich Gottes Wort halten und Liebe üben und demütig sein vor deinem Gott.


98:5 Ihnen wurde nur geboten, Gott allein aufrichtig zu dienen, die Irrlehren zu meiden, auf den geraden Weg zu bestehen, das Gebet zu verrichten und die Almosen zu entrichten. Das ist die Religion der rechtgeleiteten Gemeinschaft.
Gottes Wort allein!

1. Korinther 4:6 Dies aber, liebe Brüder, habe ich im Blick auf mich selbst und Apollos gesagt um euretwillen, damit ihr an uns lernt, was das heißt: „Nicht über das hinaus, was geschrieben steht!“ Damit sich keiner für den einen gegen den andern aufblase.“


7:3 Befolgt die euch von eurem Herrn herabgesandte Offenbarung und folgt nicht anstelle Gottes irgendwelchen Beschützern! Ihr macht euch darüber wenig Gedanken.
Nur Ertragbares erleben

1. Korinther 10:13 Bisher hat euch nur menschliche Versuchung getroffen. Aber Gott ist treu, der euch nicht versuchen lässt über eure Kraft, sondern macht, dass die Versuchung so ein Ende nimmt, dass ihr’s ertragen könnt.


2:286 Gott erlegt einer Seele nichts auf, außer was sie vermag. Ihr gebührt, was sie erworben, und ihr obliegt, was sie sich angeeignet hat. …
Kein Vergleich mit Gott

Jesaja 40:18 Mit wem wollt ihr Gott vergleichen? Gibt es irgendetwas, das einen Vergleich mit Ihm aushält?

Jesaja 46:5-9 Mit wem wollt ihr Mich vergleichen? Gibt es irgendjemand, den ihr mit Mir auf eine Stufe stellen könnt? Da schütten sie Gold und Silber aus ihrem Beutel, sie wiegen es ab und beauftragen den Goldschmied, dass er ihnen einen Gott daraus macht. Vor dem werfen sie sich nieder, sie heben ihn auf ihre Schultern, sie tragen ihn feierlich umher, sie setzen ihn wieder auf seinen Platz und da steht er dann und rührt sich nicht. Wenn jemand um Hilfe zu ihm ruft, antwortet er nicht; er rettet keinen aus der Not. Macht euch das einmal klar und nehmt es euch zu Herzen! Kommt endlich zur Besinnung. Gedenket des Vorigen von alters her, denn ich bin Gott, und keiner mehr, ein Gott, desgleichen nirgend ist.

Psalm 89:6 Denn wer mag in den Wolken dem Herrn gleich gelten und gleich sein unter den Kindern der Götter dem Herrn?


112:1-4 Sag: Er ist GOTT, ein Einziger. Der selbst-existierende Ewige GOTT. ER zeugt nicht und wurde nicht gezeugt. IHM gleicht ist keiner.
Das Leben: Zeitvertreib und Rauch

Jakobusbrief 4:14-15 … Was ist euer Leben? Ein Rauch seid ihr, der eine kleine Zeit bleibt und dann verschwindet.


6:32 Das Leben in dieser Welt ist nur ein Spiel und ein Zeitvertreib. Und besser ist wahrlich die Wohnstätte des Jenseits für jene, die rechtschaffen sind. Wollt ihr denn nicht begreifen?
Mond als Berechnung der Zeiten

Psalm 104:19 Du hast den Mond gemacht, das Jahr danach zu teilen.
14:33 Und dienstbar machte Er euch die Sonne und den Mond, die unablässig ihren Lauf Vollziehenden. Und dienstbar machte Er euch die Nacht und den Tag.

55:5 Die Sonne und der Mond laufen nach Berechnung.
Gott der Liebende

1. Joh. 4:16 Und wir haben erkannt und geglaubt die Liebe, die Gott zu uns hat. Gott ist die Liebe; und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm.


58:14 Und ER ist Der Allvergebende, Der Äußerst Liebende.
Gott der Barmherzige

Psalm 103:8 Barmherzig und gnädig ist der HERR, geduldig und von großer Güte.

Psalm 116:5 Der Herr ist gnädig und gerecht, und unser Gott ist barmherzig.

Lukas 1:50 Eine Barmherzigkeit gilt von Generation zu Generation allen, die Ihn ehren.

Hos 12:7 So bekehre dich nun zu deinem Gott, halte fest an Barmherzigkeit und Recht und hoffe stets auf deinen Gott!
26:217 Verlasse dich auf den Allmächtigen, den Barmherzigen.

6:54 Und wenn jene, die an Unsere Zeichen glauben, zu dir kommen, so sprich: „Friede sei mit euch! Euer Herr hat Sich Selbst Barmherzigkeit vorgeschrieben; wenn einer von euch unwissentlich etwas Böses tut und hernach bereut und sich bessert, so ist Er allvergebend, barmherzig.“

27:11 Wenn aber jemand eine unrechte Tat begangen hat und dann das Böse durch das Gute ersetzt, bin ich voller Vergebung, voller Barmherzigkeit.

41:32 Eine Huld, die euch der Allverzeihende, der Allbarmherzige erweist.
Gott Abrahams

2. Mose 3:6 Ich bin der Gott deiner Vorfahren, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs.
2:133 Wart ihr zugegen, als der Tod Jakob nahte? Da er zu seinen Söhnen sprach: „Was werdet ihr nach mir anbeten?“, antworteten sie: „Wir werden anbeten deinen Gott, den Gott deiner Väter – des Abraham, des Ismael und des Isaak -, den Einigen Gott; und Ihm ergeben wir uns.“
Gottes Geist über Wasser

1. Mose 1:1-2 Im Anfang schuf Gott den Himmel und die Erde; die Erde war aber eine Wüstenei und Öde, und Finsternis lag über der weiten Flut, und der Geist Gottes schwebte über der Wasserfläche.
11:7 Und Er ist es, Der die Himmel und die Erde erschuf in sechs Zeiten – und Sein Thron ruht auf dem Wasser – , damit Er euch prüfe, wer von euch der Beste im Wirken sei. Und wenn du sprichst: „Ihr werdet wahrlich auferweckt werden nach dem Tode“, dann werden die Ungläubigen gewisslich sagen: «Das ist nichts als offenkundige Täuschung.“
Gottes Odem

1. Mose 2:7 Da machte Gott der HERR den Menschen aus Erde vom Acker und blies ihm den Odem des Lebens in seine Nase. Und so ward der Mensch ein lebendiges Wesen.


32:9 Dann formte Er ihn und blies ihm von Seinem Geist ein. Und Er machte euch Gehör, Augenlicht und Herz. Ihr seid aber wenig dankbar.
Unterscheidung Licht-Finsternis

1. Mose 1:4 Und Gott sah, dass das Licht gut war; da schied Gott das Licht von der Finsternis.

1. Mose 1:14-16 Dann sprach Gott: »Es sollen Lichter (oder: Leuchten) am Himmelsgewölbe entstehen, um Tag und Nacht voneinander zu scheiden; die sollen Merkzeichen sein und zur (Bestimmung von) Festzeiten sowie zur (Zählung von) Tagen und Jahren dienen und sie sollen Lichter am Himmelsgewölbe sein, um Licht über die Erde zu verbreiten!« Und es geschah so. Da machte Gott die beiden großen Lichter: das größere Licht zur Herrschaft über den Tag und das kleinere Licht zur Herrschaft über die Nacht, dazu auch die Sterne.


79:29 Und Er machte seine Nacht finster und ließ sein Tageslicht hervorgehen.

10:5 Er ist es, Der die Sonne als strahlendes Licht und den Mond hell leuchten lässt und dem Mond Positionen zugewiesen hat, damit ihr die Zahl der Jahre wisst und die Zeit zu errechnen lernt. Das hat Gott alles in Wahrheit erschaffen. Er legt die Zeichen ausführlich für diejenigen dar, die sich um Wissen bemühen.
Erde in zwei Tagen erschaffen

1. Mose 1:7-10 So machte Gott das feste Gewölbe und schied dadurch die Wasser unterhalb des Gewölbes von den Wassern oberhalb des Gewölbes. Und Gott nannte das feste Gewölbe »Himmel«. Und es wurde Abend und wurde Morgen: zweiter Tag. Dann sprach Gott: »Es sammle sich das Wasser unterhalb des Himmels an einen besonderen Ort, damit das Trockene sichtbar wird!« Und es geschah so. Und Gott nannte das Trockene »Erde« (oder: »Land«), dem Wasser aber, das sich gesammelt hatte, gab er den Namen »Meer«. Und Gott sah, dass es gut war.


41:9 Sprich: „Verleugnet ihr etwa den Schöpfer, der die Erde in zwei Tagen erschaffen hat, und gesellt ihr Ihm Gefährten bei, die Ihm gleichen sollen?“ Er ist der Herr der Welten.
Adam kennt die Namen

1. Mose 2:19 Da bildete Gott der HERR aus Erde alle Tiere des Feldes und alle Vögel des Himmels und brachte sie zu dem Menschen, um zu sehen, wie er sie benennen würde; und wie der Mensch sie alle benennen würde, so sollten sie heißen.


2:33 Er sprach: „O Adam, nenne ihnen ihre Namen!“ Und als er ihnen ihre Namen genannt hatte, sprach Er: „Habe Ich euch nicht gesagt: Ich weiß die Geheimnisse der Himmel und der Erde, und Ich weiß, was ihr offenbart und was ihr verhehlt?“
Die Versorgung der Tiere

Matthäus 6:26 Seht die Vögel unter dem Himmel an: Sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen; und euer himmlischer Vater ernährt sie doch. Seid ihr denn nicht viel kostbarer als sie?


29:60 Und wie viele Tiere gibt es, die nicht ihren eigenen Unterhalt herbeitragen. Gott beschert ihnen und euch den Unterhalt. Und Er ist der, der alles hört und weiß.
Talha Çakır

Das Verhältnis der Muslime zu Andersgläubigen

basierend auf Das Verhältnis der Muslime zu den Andersgläubigen nach dem Koran von Hüseyin Yaşar

Ich suche Zuflucht bei Gott vor dem verfluchten Teufel,
Im Namen Gottes, des Gnädigen, des Barmherzigen

1. Das koranische Menschenbild

Nach den Aussagen des Korans wurde der Mensch im biologischen Sinne als ein vollkommenes Wesen geschaffen (95:4). Er ist ein soziales Wesen, das mit technischen und kulturellen Fähigkeiten begabt ist (17:70). Der Schöpfer hat den Menschen mit geistigen und moralischen Werten ausgestattet und ihn ein System der Nachfolge (Khalifa) gerufen (2:30; 6:165; 7:69,74; 10:14,73; 27:62; 35:39 und 38:26). Der Mensch hat im Vergleich zu den anderen Geschöpfen eine gesonderte Stellung vor Gott, während Gott absolut über den Menschen steht (112:2; 3:34; 2:255).

Der Mensch ist ein auf Gott bezogenes Wesen. Auch wenn die Menschen sich sozial und religiös unterscheiden, haben sie doch Gott gegenüber die gleichen Pflichten und sind somit einander gleichgestellt. Die Menschen mögen sich verschiedenen Stämmen und Völkern zugehörig fühlen und unterschiedlicher Hautfarbe sein, sie sind dennoch allesamt Nachkommen Adams (49:13), sind sie alle Kinder Adams (7:26,27,31). Der Beste unter ihnen ist daher auch nur derjenige, der die Weisungen Gottes am besten einhält (49:13).

 

2. Die Religionen im Koran

Gott hat die Menschen als Angehörige zivilisierter und kultivierter Völker geschaffen (5:49-50). Er hat zu den Menschen aller Nationen und Stämme, unabhängig von ihrer Hautfarbe, Gesandte und Propheten gesandt. Diese überbrachten ihnen die Offenbarung Gottes und warnten sie vor dem Unglauben (13:7; 35:24). Daraus folgt logischerweise, dass der Glaube an Gott universell ist, erreichten doch die Offenbarungen Gottes die gesamte Menschheit. Die geographischen Unterschiede und die mangelnde Kommunikation zwischen den Menschen führten jedoch allmählich zum Verlust der Originalität der religiösen und kulturellen Werte.

Da nach dem Koran Gott zu allen Völkern Propheten geschickt hatte, stammen alle Religionen und der Glaube aller Menschen von der göttlichen Religion ab. Daher anerkennt der Koran auch innere Verwandtschaft des Islams (Ergebung) mit den anderen Religionen, wie z.B. mit dem Christentum und das Judentum, die dem Islam bekanntlich geographisch und inhaltlich besonders nahe stehen. So nennt er Juden und Christen ebenfalls ‚Schriftbesitzer‘ (ahl al-kitâb). Der Koran erkennt den Anhängern der christlichen und jüdischen Religion einen höheren Stellenwert zu als den Angehörigen anderer Religionen, bestätigt er doch die Wahrheit ihrer Heiligen Bücher, die vor dem Koran offenbart worden sind (5:43-48). Dies zeigt unmissverständlich, dass der Koran auf diesen Traditionen fußt, und dass er die gleiche Botschaft wie die zwei vor ihm geoffenbarten Bücher verkündet (42:15).

Der Koran bestätigt aber nicht nur die früheren Heiligen Bücher, sondern er bringt auch neue Botschaften Gottes. Trotzdem ist jeder Muslim verpflichtet, an alle Heiligen Bücher Gottes zu glauben (42:15). Daraus folgt, dass in der himmlischen Botschaft der Muslime und der Angehörigen der Religionen der anderen Heiligen Bücher Gemeinsamkeiten bestehen. In Anbetracht der Gemeinsamkeiten der Offenbarungen können die Angehörigen der himmlischen Religionen bei der Suche nach Lösungen für die religiösen und kulturellen Probleme, denen die Menschheit ausgesetzt sind, kooperieren.

 

3. Die Respektierung der Andersgläubigen und ihrer Religionen

Die Koranexegese behandelt das Thema Glaube und Unglaube sehr ausführlich. Der Glaube aber, der mit dem islamischen Glaubensbekenntnis nicht im Einklang steht, wird nicht ignoriert und deren Anhängern wird ein unverbrüchliches Recht auf Leben, auf Gemeinschaft und Religionsausübung zugestanden. Dazu heißt es im Koran: „Euer Glauben für Euch, mein Glaube für mich“ (109:6; 18:29; 10:41; 2:256). Diese Verse dienen als Fundament der islamischen Lehre von der Religions-, Gewissens- und Meinungsfreiheit.

Der Koran missbilligt darüber hinaus die gegenseitige Missachtung von Judentum und Christentum (2:11,113). Er dagegen nimmt beide Religionen im Blick auf die Wahrheitsfrage ernst, sieht in ihnen notwendige Dialogpartner und schottet sich daher von ihnen religiös nicht ab. Die klaren Religionsunterschiede, die nicht übersehen werden, sollten aber kein Grund für feindselige Auseinandersetzungen zwischen den Religionen sein. Ganz im Gegenteil, sie sollten eher Grund für einen Wettstreit unter den verschiedenen Gläubigen sein. Eine solche friedliche Auseinandersetzung ist nach islamischer Lehre Gottes ausdrücklicher Wille. Gott wollte und will diesen edlen Wettstreit, damit Menschen unterschiedlichen Glaubens miteinander kommunizieren und in einen Dialog eintreten. Gott hätte es ansonsten so arrangiert, dass die Menschen nur eine einzige Religion pflegten, nur ein einziges Volk bildeten und immer nur den Einen Gott anbeteten. Aber das wollte Gott nicht. Durch die religiöse Unterscheidung und Vielfalt wollte Gott die Menschen zum Wettkampf geradezu zwingen, um sie so zu prüfen (5:48). Damit ist nun allerdings nicht gesagt, dass der Koran alle vorislamischen Religionen in jeder Hinsicht anerkennt. Der Koran bestätigt zwar die ursprüngliche Wahrheit der älteren Heiligen Bücher, gleichzeitig weist er aber auch auf, dass spätere Auslegungen sie entstellt, ja oft verfälscht haben (5:17,72-75,77-78). Deshalb lädt der Koran ja auch die Anhänger dieser Religionen ein, der die Entstellungen der Auslegung der älteren Heiligen Bücher aufgedeckt hat, anzunehmen (3:64).

Der Koran achtet gleichzeitig andere Religionen, denn in 6:108 heißt es:

Ihr sollt diejenigen, die andere außer Gott rufen, nicht beschimpfen, sonst beschimpfen sie Gott, ohne Wissen, aus Feindseligkeit. Nur so haben wir jedem Volk sein Tun geschmückt, letztendlich kommen sie alle zu Gott zurück, dann sagt Er ihnen, was sie getan haben.

Dieser Koranvers verbietet das Verfluchen anderer Religionen. Dergleichen führe nur zu unnötigen Auseinandersetzungen zwischen Muslimen und den Angehörigen anderer Religionen. Es heißt, dass der Vers zu einer Zeit offenbart wurde, als es bereits zu schweren Auseinandersetzungen zwischen Muslimen und Verfolgern von Mohammed gekommen war. Der zitierte Vers soll die Eskalation dieses gefährlichen Konflikts zwischen den Muslimen und Götterverehrern verhindert haben.

Dabei muss man sich vor Augen halten, dass die damaligen Andersgläubigen keineswegs Juden oder Christen, sondern vielmehr Polytheisten waren, die nach dem Koran niedriger als die Anhänger der Buchreligionen bewertet werden (6:106; 2:105) , gilt doch die Vielgötterei im Islam als die größte Sünde (31:13). Trotzdem verbietet der Islam das Verfluchen der Polytheisten. Es ist ein zeitloses und allgemeingültiges Verbot. Dieser Koranvers kann ebenfalls als die Grundlage für Religions- und Gewissensfreiheit interpretiert werden.

Der Mensch denkt im Rahmen der Gesetzmäßigkeiten, die Gott geschaffen hat. Der Mensch geht seinen Weg und er verteidigt sein Tun aus seinen Vorstellungen heraus, auch wenn sein Verhalten nicht korrekt ist. Derjenige, der den rechten Weg geht, findet sein Verhalten schön. Aber auch der Mensch, der den richtigen Weg nicht gefunden hat und schlecht handelt, sieht seine Handlungen als schön an, weil der das Handeln des Menschen relativiert, womit der auch versucht, das Handeln der Ungläubigen zu erklären.

Zusammenfassend kann man sagen, dass man Andersgläubige, unabhängig von Religion und Nation, nicht verfluchen oder beleidigen, dass man ihr Gewissen nicht verletzten darf. Das gilt auch unabhängig davon, wie falsch oder unsinnig die Religion des Andersgläubigen sein mag. Der Sinn dieser strengen Bestimmungen zum interreligiösen Frieden besteht also darin, der Achtung vor anderen Religionen gottgewollte, d.h. unbedingte Geltung zu verschaffen.

 

4. Nachbarschaftsrechte im Islam

Der Koran teilt die zwischenmenschlichen Beziehungen in die Grundkategorien Frieden und Krieg ein. Grundlage dafür sind die Verse 8 bis 9 der Sure 60:

Gott verbietet euch nicht, gegen diejenigen pietätvoll und gerecht zu sein, die aus religiösen Gründen nicht gegen euch gekämpft, und die euch nicht aus euren Wohnungen vertrieben haben. Gott liebt die, die gerecht handeln. Er verbietet euch nur, euch denen anzuschließen, die der Religion wegen gegen euch gekämpft, und die euch aus euren Wohnungen vertrieben oder bei eurer Vertreibung mitgeholfen haben. Diejenigen (Muslime), die sich diesen anschließen, sind die (wahren) Frevler.

Der Koran erlaubt also den Muslimen denjenigen Andersgläubigen zu helfen oder mit ihnen freundschaftliche Beziehungen zu pflegen, die sich mit ihnen nicht im Kriegszustand befinden. Der Koran verbietet also den Muslimen den freundschaftlichen Umgang nur mit den Andersgläubigen, die mit ihnen Krieg führen. Solange also die Nichtmuslime weder den Islam noch die Muslime bekämpfen, dürfen Muslime mit ihnen Freundschaft pflegen und darüber hinaus Hilfe leisten.

Da der Koran Gerechtigkeit als Fundament der Religion ansieht, verbietet er den Muslimen, Andersgläubigen Unrecht zu tun. Der Koran verbietet darüber hinaus, einen anderen Menschen überhaupt zu etwas zu zwingen (2:256). Denn derjenige Mensch, der einen anderen ungerecht behandelt, verliert die Liebe Gottes (2:190). Dagegen gewinnt der Muslim, der die anderen Menschen liebt, die Liebe Gottes (60:8).

Die Aussage im Vers „Gott verbietet nicht“ will also sagen, dass die Andersgläubigen gut behandelt werden müssen. Der Vers widerlegt also die Meinung vieler traditionellen Muslime, die meinen, dass man Andersgläubige nicht gerecht behandeln und auch nicht helfen dürfe. Der Vers macht unmissverständlich den Willen Gottes klar, dass die Muslime die Andersgläubigen, die nicht an den Islam glauben oder den Islam nicht bekämpfen, gut und gerecht behandeln müssen.

Auch der Koranvers 36 der Sure 4 weist in die gleiche Richtung, denn dort heißt es:

Und dient Gott und gesellt ihm nichts (als Teilhaber an seiner Göttlichkeit) bei! Und zu den Eltern (sollt ihr) gut sein und zu den Verwandten, den Waisen und den Armen, zum Verwandten und zum fremden Beisassen, zum Gefährten(, der euch) zur Seite (steht), zu dem, der unterwegs ist, und zu dem, was eure Rechte Hand besitzt. Wer eingebildet und prahlerisch ist, den liebt Gott nicht.

Die gute Behandlung der Eltern ist nach dem Gebet also die nächste moralische Pflicht für den Muslim (17:23-25; 29:8; 31:14-15; 46:15). Nach den Eltern kommen dann im Pflichtkatalog die nahen Verwandten, die Waisen, die Armen, die Nachbarn, die Freunde, die Reisenden und diejenigen, für deren Unterhalt man zuständig ist. Der Vers zählt alle möglichen Gruppen von Menschen, denen man im Leben begegnen kann, auf und fordert, dass man sie gut behandeln und mit ihnen ein harmonisches Zusammenleben suchen soll. Dieses sozialmoralische Verhalten gilt im Islam als eine Art von Gottesdienst.

In der islamischen Tradition gehören die Hilfeleistungen an Arme zu den wichtigen religiösen Handlungen. Sie werden durch die Vorschriften der ‚zakât‘, d.h. der Almosen, geregelt. Sie kommen nicht nur den nahen Verwandten zugute, sondern vor allen Dingen denjenigen, die diese Unterstützung am meisten benötigen (9:60).

Nach dem Koran wurde der Mensch geschaffen, um sich den Willen Gottes zu unterwerfen (15:99; 51:56; 67:2; 72:16-17). Sein Leben ist daher eine Prüfung. Der Koran ist ihm dabei die Rechtleitung. Der oben zitierte Koranvers 4:36 nennt zwar die Verpflichtung des Muslim zum Gottesdienst als erste Pflicht. Dann folgt aber sofort der göttliche Auftrag, alle Menschen gut zu behandeln und ihnen Hilfe zu leisten. Daraus folgt, dass auch diese ethischen Werke zu den gottesdienstlichen Handlungen gehören. Sie werden denn auch von Gott belohnt.

Jeder Muslim, der an Gott glaubt, hat also seine Nachbarn gut zu behandeln. Das heißt auch, dass der sich um ihre Sicherheit sorgen soll. Und wenn eine Notsituation entsteht, und er ihnen nicht helfen kann, soll er sie zumindest auch nicht stören. Ein Nachbar kann sowohl ein Muslim als auch ein Nichtmuslim sein. Der Muslim ist also gehalten, jeden Nachbarn gut zu behandeln, ohne irgendwelche Beurteilungen vorzunehmen.

Über die Nachbarschaftsrechte kann abschließend gesagt werden, dass der Muslim da, wo er lebt, sich im Rahmen, den der Islam ihm vorgibt, integrieren soll. Die eigene soziale Integration in die Gesellschaft, ist nach dem Koran eine notwendige moralische Aufgabe für jeden Muslim.

 

5. Die Speisevorschriften und das gemeinsame Mahl
mit Andersgläubigen in der Diaspora

Durch die modernen Kommunikationsmittel und durch die schnellen Verkehrsverbindungen ist unsere Welt kleiner geworden, und im Unterschied zur Vergangenheit leben wir in einem Weltdorf. Das führt zur Mobilität und Migration. Menschen aus unterschiedlichen Kulturen und Anhänger verschiedener Religionen leben heute auf engem Raum zusammen. Doch die kulturellen und soziale Probleme, die daraus entstehen, lassen sich nicht so schnell lösen. Im Koran werden lediglich vier Sorten von Nahrungen verboten, was das Leben der Muslime enorm erleichtert. In Sure 5:5 heißt es dazu auch:

Heute sind euch die guten Dinge erlaubt. Und was diejenigen essen, die die Schrift erhalten haben, ist für euch erlaubt und (ebenso) was ihr esst, für sie.

Diejenigen, denen die Schrift gegeben war, sind die Christen und die Juden. Der zweite Teil des Verses zeigt, dass Integration möglich ist, weil die Anhänger der Buchreligion gemeinsam essen können. Der Koran verbietet das gemeinsame Mahl von Muslimen mit Christen in keiner Weise. Doch das Verbot des Verzehrs von Schweinefleisch, Blut (5:3; 6:145) und die Meidung alkoholischer Getränke (5:90-91) gelten weiter.

Da der Koran den Muslimen nicht verbietet, gemeinsam mit den Nichtmuslimen zu essen, kann so das gemeinsame Mahl die nachbarschaftlichen Beziehungen verbessern helfen und die Integration fördern.

In seiner türkischen Übersetzung der Botschaft des Korans (Mesaj) schreibt Edip Yüksel bei Vers 5:4:

Wir sollten Gottes Namen gedenken, bevor wir zu trinken und zu essen beginnen. Dieser Vorgang des Gedenkens kann wörtlich oder gedanklich und in jeder Sprache erfolgen. Es gibt keine Pflicht, den allgemein als „Bismillah“ bekannten Vorgang des Gedenkens während dem Schlachten der Tiere zu vollbringen. Denn im 5. Vers wird das Essen der Schriftsbesiter als erlaubt beschrieben…

Des Weiteren ist es den Ergebenen erlaubt, einem bestimmten Essverhalten auf individueller Basis nachzugehen, wie zum Beispiel nur noch vegetarische oder gar veganische Kost zu sich zu nehmen, weil im Koran diesbezüglich keine regulatorischen Bestimmungen vorzufinden sind, die Entscheidung nach dem Koran also dem Individuum überlassen ist (5:101-103).

 

6. Die Herausforderung für die Muslime auf der Welt

7:128 Da sagte Moses zu seinem Volk: „Bittet Gott um Hilfe und seid geduldig! Die Erde ist Gottes, und Er vererbt sie, wem Er will unter Seinen Dienern. Das gute Ende gehört den Frommen.“

Die im Koran festgeschriebenen Pflichten und Verbote gelten für jeden Einzelnen und für alle Zeiten. Dazu gehören die Vorschriften zum Kontaktgebet sowie die ethischen Gesetze. Sie hängen aber nicht davon ab, ob der Muslim in einem „islamischen“ oder „nichtislamischen“ Land lebt. Der koranische Islam beabsichtigt es nicht, die Welt in ein so genanntes „Haus des Islam“ (Dar al-Islam) zu verwandeln, sondern zieht es eindeutig vor, die Vielfalt und die Verschiedenheit der unzähligen Völker als Vorteil aufzufassen (49:13). Der Muslim hat also den Aspekt zu berücksichtigen, dass die Erde der ganzen Menschheit vererbt wurde. Somit muss der Muslim auch das Recht der Immigration akzeptieren (4:97-98; 7:128). Die Vorschriften zu beten, gerecht zu handeln, sein Versprechen zu halten, nicht zu lügen, nicht zu töten, niemanden zu belästigen etc. sind überall auf der Welt zu befolgen.

Die Muslime müssen also in allen Ländern ihre Versprechen halten, sie dürfen die Einwohner nicht gefährden, d.h. sie dürfen sie nicht töten und ihre Ehre nicht verletzen. Der Muslim hat sich zu verantworten, wenn gegen die Gesetze des Landes verstoßen wurde, oder wenn ein Mitbewohner des Landes sich in seinen Rechten durch einen Muslim verletzt fühlt. Zuständig ist allein die Rechtssprechung des Gastgeberlandes. Daraus folgt, dass die Muslime die dort gültigen Gesetze achten müssen und nicht gegen sie verstoßen dürfen. Die Muslime sind verpflichtet, das Eigentum der Gastgeber zu respektieren und dürfen das Land, in dem sie leben, auch nicht verraten.

Aus dem Gesagten folgt, dass der Koran die Muslime auffordert, sich friedlich in eine andersartige Umgebung zu integrieren und ihre andersartigen neuen Mitmenschen gerecht und gut zu behandeln. Er ist sogar verpflichtet, die Werte und Traditionen seiner neuen Heimat auf einer friedlichen Weise kennenzulernen und – auch wenn er allenfalls nicht alle inhaltlich bejahen kann – zu achten (49:13).

Die erfundene Religion und die Koranische Religion – Kapitel 29: Lektionen, die wir von den Juden und Christen lernen müssen

In der Vergangenheit hat es Fälle von Verehrungen von Propheten und Heiligen, Erfindung von Leitfäden und unter den Anhängern Spaltungen in Interessensgruppen gegeben, trotz der ausdrücklichen Warnung durch Gottes Ermahnungen.

Der vom Klerus erhobene Einwand gegen das Drucken und Übersetzen der Bibel ist ein Beispiel der befangenen Einstellung des Fanatismus. „Es ist wahr, dass durch die Erfindung des Drucks die Anzahl der Bücher gewaltig angestiegen ist und zur Bildung der breiten Öffentlichkeit beigetragen hat. Es ist aber auch eine Tatsache, dass Meinungsverschiedenheiten und Uneinigkeiten unter dem Volk einem ähnlichen Trend folgten. Die Menschen stellten fortan Fragen und zweifelten an den Lehren, die in ihren Köpfen eingeprägt waren. Sie lasen, verstanden und beteten in ihren eigenen Sprachen. Unter den Umständen gab es kein weiteres Bedürfnis mehr, sich an die Priester zu wenden, um über religiöse Angelegenheiten aufgeklärt zu werden. Dies war natürlich zum Nachteil des Klerus. Um sie zu schützen, sollten die religiösen Vorgaben ausschließlich dem Klerus unterliegen.“ Es war der Klerus, der die Entwicklung der Wissenschaften verhinderte und verzögerte. Die Spaltung in Gruppen und Sekten des Klerus führte zu unsagbarem Blutvergießen. Das Volk, das versuchte, in seiner eigenen Sprache zu beten, wurde dem Ordal der Exkommunikation, der Zuerkennung von Ablass und den päpstlichen Inquisitionen ausgesetzt, um angebliche Ketzereien zu bekämpfen.

Die Verse 6:154 und 7:145 haben dieselbe Neigung: Trotz der Tatsache, dass die Juden in ihren Händen die Offenbarung hatten, die an sie durch Moses herabgesandt wurde, erstellten sie neue zusätzliche Autoritäten unter den Namen Mischna und Gamara. Die Fanatiker des Judentums hatten viel mit denen des Islam gemeinsam.

5:44 Gewiss, Wir haben die Thora hinabgesandt, die Rechtleitung und Licht beinhaltet. Damit haben die Propheten, die sich (Gott) hingaben, den Juden Recht gesprochen, und so auch die Rabbiner und die Gelehrten, denn ihnen wurde aufgetragen, das Buch Gottes zu bewahren, und sie waren Zeugen…

5:47 Die Leute des Evangeliums sollen nach dem urteilen, was Gott darin herabgesandt hat. Und diejenigen, die nicht nach dem urteilen, was Gott herabgesandt hat, das sind die Frevler.

 

Trinität

Das heute älteste Neue Testament in unseren Händen ist eine lateinische Übersetzung. Dieses Evangelium, ursprünglich auf aramäisch offenbart, besteht nicht länger. Wir wissen nicht, was die ursprünglichen Wörter waren, die auf Latein ihre Entsprechungen als ‚Vater‘ und ‚Sohn‘ fanden. Allerdings bemerken wir selbst in der lateinischen Version, dass diese Wörter nicht nur für Christus, sondern auch für die gesamte Menschheit verwendet werden. Jedes einzelne Geschöpf Gottes wird als Sohn Gottes/des Vaters bezeichnet.

Matthäus 5:45 Damit ihr Kinder seid eures Vaters im Himmel.

Johannes 20:17 „Ich fahre auf zu meinem Vater und zu eurem Vater, zu meinem Gott und zu eurem Gott.“

Die Äußerung ‚Sohn‘ und ‚Vater‘ sind lediglich metaphorische Ausdrücke.

Schlachter 2000, Johannes 9:35 Jesus hörte, dass sie ihn ausgestoßen hatten, und als er ihn fand, sprach er zu ihm: „Glaubst du an den Sohn Gottes?“ (vgl. auch Elberfelder 1905, Reinhardt 1910 Evangelien, Luther 1912, Johannes Greber 1936 NT)

Grünwaldbibel 1924, Johannes 9:35 Jesus hörte, dass sie ihn ausgeschlossen hätten. Als er ihm begegnete, da fragte er ihn: „Glaubst du an den Menschensohn?“ (vgl. auch Konkordantes NT, Neue evangelistische Übersetzung)

Wir fordern Sie auf, auf die Umwandlung der Äußerung ‚Sohn des Menschen‘ in ‚Sohn Gottes‘ Acht zu geben. Im folgenden Vers des Evangeliums nach Matthäus ist es interessant, die Verfälschung der Äußerung ‚Vater‘ zu bemerken:

Matthäus 23:9 Und ihr sollt niemanden unter euch Vater nennen auf Erden; denn einer ist euer Vater, der im Himmel ist.

Die Kirche ist die hauptverantwortliche Körperschaft

Wir nehmen wahr, dass kein Mensch auf Erden ‚Vater‘ genannt werden darf, da der einzige Vater der Eine im Himmel ist. ‚Vater‘ ist der biologische Erzeuger des Menschen. Es ist unsere Überzeugung, dass die hier mit dem Wort ‚Vater‘ übersetzte Äußerung einem Wort entsprechen haben musste, das den Schöpfer in sich begriff. Jedoch sind die Übersetzungen nicht an erster Stelle verantwortlich zu machen, da ein unparteiischer Betrachter den Ausdruck interpretiert haben muss, mit der Rücksichtnahme auf die metaphorische Bedeutung.

Die Interpreter der katholischen und orthodoxen Kirchen sind der Meinung, dass der Name ‚Sohn‘ für die Gläubigen metaphorisch und in der wahren Bedeutung für Jesus verwendet wird. Diese fragwürdige Angelegenheit wird noch schwieriger wiedergegeben, weil das ursprüngliche Evangelium nicht verfügbar ist, wohingegen der Koran in seiner ursprünglichen Form vorhanden ist. Deswegen ist es leicht, das auszusortieren, was der Offenbarung Gottes fremd ist. Wir müssen hier der Tatsache erinnert werden, dass die Kirche der Klerus war. Der Gerichtshof, der entschied, Christus hinrichten zu lassen, bestand aus Rabbis. Die größten Beschädigungen, die den offenbarten Religionen zugefügt wurden, waren von gewissen Rabbis, Priestern und Imamen.

9:31 Sie nehmen sich ihre Rabbis und ihre Mönche zu ihren Herren neben Gott.

9:34 Ihr Gläubigen! Es gibt zweifelsohne viele untern den Rabbis und Priestern, die durch Falsches das Gut der Menschen verschlingen und sie vom Wege Gottes hindern.

Es ist schade, dass die Muslime diesen Worten zuhören, als ob ein Märchen erzählt werden würde. Diese Geschichten sind in Wahrheit Parabeln, die erzählt werden, um ein Beispiel für die zukünftige Menschheit darzustellen. Dem Klerus wurde die Eigenschaft der göttlichen Autorität zugeschrieben, während die Imame im Islam die göttliche Autorität annahmen, mit der Macht, Fatwas, Idschtihads und sektiererische Urteile zu erheben! Wie bereits im Fall der Christenheit, die daran nicht scheitert, Ausreden zu finden, um die Wege zu rechtfertigen, welche der katholische und orthodoxe Klerus übernommen hat, so hat auch der Islam die Traditionalisten. Desmond Tutu, der Nobelpreisträger und Priester aus Südafrika, hat folgendes darüber zu sagen, wie die Kirche die Religion für materielle Ziele ausnützt: „Als die Missionare nach Afrika herüber kamen, hatten wir unser Land und sie hatten ihre Bibel. Dann sagten sie uns, unsere Augen zu schließen und zu beten. Als wir unsere Augen jedoch öffneten, sahen wir, dass die Bibel in unserer Hand und das Land in ihrem Besitz war.“

In all dem gibt es Beispiele für die Juden und Christen, sowie auch für die Muslime, denen sie folgen sollten. Die Anhänger dieser drei Religionen können ihre Religion nicht wirklich begreifen, sofern sie die Sekten und ihre Oberhäupter nicht beiseite schieben. Was heute gepredigt wird, ist weder die Religion der ursprünglichen Bibel (bzw. Tora) noch des Koran. Die Diktate der Kirchen, Heiligen und Rabbiner haben sie ersetzt. Was menschlich war, wurde in einer heiligen Tracht verkleidet, so dass das Heilige mit menschlichen Erweiterungen verbunden wurde. Eine weitere Perversion der Religionen war die manifesten Wahrheiten der Schriften zu mystifizieren, indem die Bedeutung der Wörter willkürlich verstellt wurden.

5:13 Sie verdrehten die Wörter von ihren Stellen und missachteten einen Teil von dem, womit sie ermahnt wurden.

2:75 Eine Gruppe von ihnen hörte Gottes Wort und verdrehte es dann (bewusst), nachdem sie es verstanden hatte.

Hinweise auf Mohammed in der Tora und den Evangelien

Ein Beispiel der in der Tora und den Evangelien gemachten Veränderungen ist die Missinterpretation der Passagen, die auf die Ankunft von Mohammed andeuteten.

Haggai 2:7-9 Und ich will alle Nationen erschüttern. Dann wird das Begehrenswerte (Himada) aller Nationen hierher kommen und dieses Haus mit Herrlichkeit füllen, spricht der Herr Zebaoth. Mein ist das Silber und mein ist das Gold, spricht der Herr Zebaoth. Es soll die Herrlichkeit dieses neuen Hauses größer werden, als die des ersten gewesen ist, spricht der Herr Zebaoth; und ich will Frieden (shalom) geben an dieser Stätte, spricht der Herr Zebaoth.

Das in Vers 7 von Haggai erwähnte hebräische Wort ‚Himada‘ stammt von derselben Wurzel ab wie H M D der arabischen Sprache, welche die Wurzel des Namen ‚Mohammed‘ ist, in etwa dieselbe Bedeutung tragend. Dadurch wird der Name des Propheten oder die Bedeutung seines Namens mit Bezug auf ein glorreiches, zukünftiges Ereignis genannt. Die Ankunft von Mohammed, welche der Bibel nachfolgte und seine Botschaft anging, Gottes Existenz für Milliarden von Jahren zu verkünden, war dieses glorreiche Ereignis. Das Wort shalom (Frieden) in Vers 9 kommt von derselben Wurzel, wie das Wort Islam.

Johannes 14:15-16 Liebt ihr mich, so werdet ihr meine Gebote halten. Und ich will den Vater bitten, und er wird euch einen andern Helfer (Paraklet) geben, dass er bei euch sei in Ewigkeit.

Johannes 16:7-8 Aber ich sage euch die Wahrheit: Es ist gut für euch, dass ich weggehe. Denn wenn ich nicht weggehe, kommt der Helfer (Paraklet) nicht zu euch. Wenn ich aber gehe, will ich ihn zu euch senden. Und wenn er kommt, wird er der Welt die Augen auftun über die Sünde und über die Gerechtigkeit und über das Gericht.

Johannes 1:20-21 Und er bekannte und leugnete nicht, und er bekannte: „Ich bin nicht der Christus.“ Und sie fragten ihn: „Was dann? Bist du Elia?“ Er sprach: „Ich bin’s nicht.“ „Bist du der Prophet?“ Und er antwortete: „Nein.“

Wer kann derjenige sein, der nach Christus kommen und vom Einen Gott predigen soll?

Gemäß den obigen Zitaten ist es deutlich, dass ein weiterer Prophet erwartet wurde. Die Geschichte erlebte keine andere Person, die die Eigenschaften eines Propheten annahm, als Mohammed. Die Tatsache, dass die Worte peryclitos und Mohammed dieselbe Konnotation haben, darf nicht als purer Zufall bewertet werden. Prof. Maurice Bucaille hat die Interpretation kritisiert, nach welcher das Wort Paraklet der Heilige Geist (Gabriel) bedeute, und argumentierte, dass das Wort Paraklet auf einen Propheten anspielte, dessen Ankunft vorausgesagt worden war. Der Punkt ist gemäß seiner Meinung nicht eine Frage der Inspiration durch den Heiligen Geist, sondern hat die Konnotation, wie auf griechisch, der Verbreitung unter Menschen. Die griechischen Wörter aquo und laleo können interpretiert werden, dass sie mit physikalischen Körpern zu tun haben, die Organe vom Gehör und von der Sprache haben, was nicht dem Heiligen Geist zugeordnet werden kann. Deswegen, sagt er, bezieht sich der Paraklet im Evangelium nach Johannes auf ein physikalisches Wesen wie Christus selbst, mit den Sinnen des Hörens und Sprechens ausgestattet. Der Griechische Text setzt dies definitiv voraus. Er ist überzeugt, dass Christus die Ankunft eines Propheten vorausgesagt hatte, der ihm nachfolgen sollte, eine Person mit den Sinnen Gehör und Sprache ausgestattet, womit sie die Botschaft Gottes der Menschheit kundtun würde. Die Betrachtung des Heiligen Geistes der vorhandenen Texten scheint absichtlich abgeändert worden zu sein, mit der Absicht die dazugehörige Bedeutung in der Botschaft zu verändern, welche die Ankunft eines Propheten nach Jesus Christus ankündigte. Dies war dem Klerus zu verdanken, welcher Christus als den letzten der Propheten zu sehen wünschte.

Echte und falsche Propheten

Matthäus 7:15-20 Seht euch vor, vor den falschen Propheten, die in Schafskleidern zu euch kommen, inwendig aber reißende Wölfe sind. An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen. Kann man denn Trauben lesen von den Dornen oder Feigen von den Disteln? So bringt jeder gute Baum gute Früchte; aber ein fauler Baum bringt schlechte Früchte. Ein guter Baum kann nicht schlechte Früchte bringen, und ein fauler Baum kann nicht gute Früchte bringen. Jeder Baum, der nicht gute Früchte bringt, wird abgehauen und ins Feuer geworfen. Darum: an ihren Früchten sollt ihr sie erkennen.

Nirgends in den Evangelien wird ausgesagt, dass kein weiterer Prophet kommen wird. Das folgende Kriterium wird im Evangelium gegeben: „Untersuche die Frucht und unterscheide denjenigen, der ein Lügner ist.“ Wenn kein weiterer Prophet, der nach Jesus Christus kommen sollte, prophezeit wurde, hätte er „Wer auch immer nach mir kommt, und behauptet Prophet zu sein, ist ein Lügner.“ sagen können. Die Methode, die Jesus vorschlug, um die echten und falschen Propheten auseinander zu halten, ist ein ausreichender Beweis der Ankunft eines Propheten nach Jesus. Diese Tatsache sollte für Christen annehmbare Beweise darstellen. Jemand, der nach Jesus kam, an Gott glaubte, sein Vertrauen in Gott legte, Ihn liebte und dazu behilflich war, Gesellschaften losgelöst von ihren Abgöttern einzuführen, kann keine andere Person außer Mohammed sein.

Trotz all diesen expliziten Beweisen und Zeichen im Alten Testament sowie im Neuen Testament haben die Rabbis und der christliche Klerus miteinander gewetteifert, sie zu vertuschen. Die Ansichten der katholischen oder orthodoxen Kirchen, der Papst in Rom und die Erzbischöfe, dessen Namen in keines der Evangelien erwähnt sind, scheinen für die Mehrheit der christlichen Bevölkerung autoritativer als die Schriften zu sein.

Die traditionalistischen Muslime machen ihrem Ärger über Päpste, Erzbischöfe, katholische und orthodoxe Sekten Luft; doch sie haben eine natürliche Zuneigung für sunnitische/schiitische Sekten, die Ahadith und die sektiererischen Imame!