Ich suche Zuflucht bei Gott vor dem verfluchten Teufel,
Im Namen Gottes, des Gnädigen, des Barmherzigen
42:25 Er ist es, Der die Reue von Seinen Dienern annimmt und die Missetaten verzeiht. Und Er weiß, was ihr tut.
Freier Wille
Wenn wir über die Verantwortung des Menschen sprechen möchten, kommen wir auch nicht um die große Frage des Freien Willens umhin. Wenn Gott ebenso Allwissend wie Allmächtig ist, dann ist Er auch Allgütig und Allgnädig, weil Er weiß, wie wann wo was passieren wird.
57:22-23 Es passiert keine Heimsuchung auf Erden oder an euch, das nicht in einem Buch (verzeichnet) wäre, bevor Wir es ins Dasein rufen – wahrlich, das ist für Gott ein leichtes. Damit ihr nicht trauert um das, was euch entgangen ist, und euch nicht übermäßig freut über das, was euch gewährt wurde. Und Gott liebt nicht jeden sich wichtig tuenden Prahler.
Philosophisch gesehen ist es wahrlich ein großer Versuch, an die Willensfreiheit zu glauben. Es scheint so zu sein, dass alles deterministisch mit den Gesetzen Gottes abläuft. Hunderte von Billardbällen treffen aneinander und es scheint unmöglich, einen Einfluss auf das Geschehen auszuüben. Der Moment des Aufeinandertreffens und der Aufprallwinkel sind entscheidend. Der erste Ball entscheidet maßgeblich über alle weiteren Verläufe.
Leibniz war der Überzeugung, dass Gott alles aus dem Nichts geschaffen hat (creatio ex nihilo) und alles Geschaffene gut ist. Die Schlussfolgerung: überall ist eine wunderbare Ordnung zu finden. Die Welt wäre wie ein Uhrwerk, dass in sich selbst weiterläuft:
Ich sage nicht, die körperliche Welt sei eine Maschine oder ein Uhrwerk, das ohne Mitwirkung Gottes geht… Was ich behaupte ist, daß das Uhrwerk der Welt, ohne einer Nachbesserung zu bedürfen, fortgeht; man müßte sonst sagen, daß sich Gott eines Besseren besinnt. Gott hat alles vorhergesehen, er hat für alles im voraus Sorge getragen, in seinen Werken herrscht eine Harmonie, eine Schönheit, die schon zuvor bestimmt ist.
Die Freiheit zu verteidigen ist eine schwere Aufgabe; wo (Umgebung) und wie (männlich/weiblich, Hautfarbe etc.) der Mensch geboren wird, kann nicht von ihm selbst entschieden werden. Freier Wille kann also nur existieren, wenn es Gott gibt und Er uns sagt, dass wir einen freien Willen haben!
Es kann doch sein, dass die Gottgläubigen, die Gottergebenen (Muslime auf arabisch) einen freien Willen erhalten, wenn sie Diener Gottes werden? Es liegt alles unter der Kontrolle Gottes. Der Schöpfer kann der Schöpfung einen freien Willen geben, ohne einen Willen unabhängig von der Kontrolle des Schöpfers zu geben. Handelt der Mensch aus freiem Willen, oder war sein Wille schon da, bevor er etwas will?
76:30 Und ihr könnt nur wollen, wenn Gott will. Wahrlich, Gott ist Allwissend, Allweise.
81:29 Doch ihr könnt nur wollen, wenn Gott, der Herr der Welten, will.
41:11 Dann wandte ER sich dem Himmel zu, während er noch Rauch war, dann sagte ER ihm und der Erde: „Kommt beide freiwillig oder widerwillig!“ Beide sagten: „Wir kamen freiwillig.“
Was bleibt dem Menschen übrig, außer sein Schicksal (d. h. seine Beschränktheit) anzunehmen oder abzulehnen?
Ich weiß ehrlich nicht, was die Leute meinen, wenn sie von der Freiheit des menschlichen Willens sprechen. Ich habe zum Beispiel das Gefühl, dass ich irgend etwas will; aber was das mit Freiheit zu tun hat, kann ich überhaupt nicht verstehen. Ich spüre, dass ich meine Pfeife anzünden will und tue das auch; aber wie kann ich das mit der Idee der Freiheit verbinden? Was liegt hinter dem Willensakt, dass ich meine Pfeife anzünden will? Ein anderer Willensakt? Schopenhauer hat einmal gesagt: „Der Mensch kann was er will; er kann aber nicht wollen was er will.“
– Albert Einstein„Wenn der geworfene Stein Bewusstsein hätte,
so würde er sagen, ich fliege, weil ich will.“
– Blaise Pascal
Wir sind uns bei unseren Handlungen und Entscheidungen einer göttlichen Anweisung nicht bewusst. Gott ordnete das Universum so, dass unser Verlangen, Denken und Handeln uns in eine Richtung zieht, so dass Sein Wille erfüllt wird. Weder im Koran noch in der Bibel wird die menschliche Verantwortung als Widerspruch der göttlichen Vorsehung und Leitung gesehen. Und hier sollte auf die folgenden zwei Verse hingewiesen werden:
33:72 Wir haben die Verantwortung den Himmeln und der Erde und den Bergen angeboten, aber sie weigerten sich und scheuten sich davor, sie zu tragen. Der Mensch trug sie – Wahrlich, er ist sehr ungerecht, unwissend.
13:11 … Gott verändert den Zustand eines Volkes nicht eher, bis die Menschen ihren Zustand selbst geändert haben…
Gott ist gerecht, weise, allwissend und vollkommen und braucht nicht zweimal zu überlegen. Er wollte, dass sich die Menschen auf diese Art und Weise entscheiden. Gottes Bestimmung ist unwiderruflich, da Seine Entscheidung aus der höchsten Weisheit stammt. Im Großen sowie im Kleinen wird der Wille von keinem Geschöpf beabsichtigt und gleichzeitig von allen gewollt und beherzigt. Zu denken, dass man sich deshalb der Verantwortung entziehen könnte, ist ein Widerspruch zu dieser Lehre. Niemand kann sich der Verantwortung entziehen. Wie frei ist der „freie Wille“? Wir sind völlig frei und entscheiden selbst, ob wir an Gott glauben oder nicht. Es ist Gottes Wille, das wir wollen können (18:29, 25:57, 73:19, 74:37, 76:29, 78:39, 80:12).
2:210 Warten sie etwa darauf, dass Gott und die Engel aus dichten Wolken zu ihnen kommen? Dann wäre alles vorbei und alles würde zu Gott zurückkehren.
6:88 Dies ist die Rechtleitung Gottes, damit leitet ER recht, wen ER will von Seinen Dienern.
Die Formulierung auf Arabisch (bihi man yashao min AAibadihi) beinhaltet auf Arabisch beide Bedeutungen: „Gott leitet damit, wen Er will zum geraden Weg“ oder auch „Gott leitet denjenigen, der will, zum geraden Weg.“
6:110 Wir lassen ihre Herzen und ihren Verstand hin und her schwanken, weil sie schon beim ersten Mal nicht glauben wollten. So verharren sie im Unglauben, und so schlagen sie sich weiter im Irrtum herum.
Siehe auch die Koranverse 13:11; 18:29; 42:13,48 und 46:15.
Römer 9:14ff. Was sollen wir nun hierzu sagen? Ist denn Gott ungerecht? Das sei ferne! Denn er spricht zu Mose (2.Mose 33:19): »Wem ich gnädig bin, dem bin ich gnädig; und wessen ich mich erbarme, dessen erbarme ich mich.« So liegt es nun nicht an jemandes Wollen oder Laufen, sondern an Gottes Erbarmen. Denn die Schrift sagt zum Pharao (2.Mose 9:16): »Eben dazu habe ich dich erweckt, damit ich an dir meine Macht erweise und damit mein Name auf der ganzen Erde verkündigt werde.« So erbarmt er sich nun, wessen er will, und verstockt, wen er will. …“.
Wären Gott und die Engel sichtbar, wären alle gezwungen zu glauben und die Reifeprüfung hätte keinen Sinn mehr. Der Zweck unserer Existenz auf der Erde ist es, die Herausforderung des Teufels abzulehnen und der absoluten Autorität Gottes zuzustimmen. Siehe auch: Prädestination
Alter der Verantwortung
Was passiert mit einem Kind, das mit 12 Jahren stirbt, ohne von Gott gehört zu haben? Paradies oder Hölle? Was ist mit 21 Jahren, 25 oder 30? Was wenn eine 16 jährige Christin stirbt, die an die falsche Vorstellung der Gottheit Jesu glaubte? Geht sie in die Hölle?
Was passiert mit jemandem, der in eine polytheistische Familie hinein geboren wurde und 28 Jahre lang auf diese ihm eingetrichterte Weise dachte, obwohl er einer der rechtschaffenen unter den Leuten war?
2:286 Keiner Seele trägt Gott auf, außer, was sie umfasst. Ihrer ist, was sie erwarb und über ihr ist, was sie sich erwarb. Unser Herr, nimm es uns nicht übel, falls wir vergessen oder Fehler machen. Unser Herr, und lasse uns keine Bürde tragen, so wie du sie jene tragen ließt, die vor uns waren. Unser Herr, und lasse uns nicht tragen, wofür wir keine Energie haben. Und verzeihe uns, vergib uns und erbarme dich unser. Du bist unser Beschützer, so helfe uns gegen das ableugnende Volk
Jedem wird das zuteil, was er verantworten kann. Als Kind ist man beispielsweise eher weniger bewusst über die Folgen der eigenen Taten. Vieles versteht man als Kind nicht und ist nicht zurechnungsfähig. Ab wann ist ein Mensch aber verantwortbar, mündig und reif? Vor Gott?
46:15 Und Wir haben dem Menschen anbefohlen, gegen seine Eltern gütig zu sein. Seine Mutter trug ihn in Mühsal und brachte ihn zur Welt in Mühsal. Und ihn zu tragen und ihn (durch das Stillen) zu entwöhnen erfordert dreißig Monate. Dann als er seine Reife erreichte und vierzig Jahre alt wurde, sagt er: „Mein Herr, sporne mich an, dankbar zu sein für Deine Gnade, die Du mir und meinen Eltern erwiesen hast, und (sporne mich an,) Rechtes zu wirken, das Dir wohlgefallen mag. Und lass mir meine Nachkommenschaft rechtschaffen sein. Siehe, ich wende mich zu Dir, und ich bin einer der Gottergebenen.“
5:26 Er sprach: „Wahrlich, es soll ihnen vierzig Jahre lang verwehrt sein; sie sollen auf der Erde umherirren. Und betrübe dich nicht wegen des aufrührerischen Volkes.“
35:37 Und sie werden darin schreien: „Unser Herr, bringe uns (aus der Hölle) heraus; wir wollen rechtschaffene Werke tun, anders als wir zu tun pflegten.“ „Gaben Wir euch nicht ein genügend langes Leben, so dass ein jeder, der sich besinnen wollte, sich darin hätte besinnen können? Und überdies kam der Warner zu euch. So kostet nun die Strafe; denn Frevler haben keinen Helfer.“
Der Koran setzt das Alter der Verantwortung auf 40. Ist es also legitim zu sagen: Jede/r der/die vor diesem Alter stirbt, kommt ins Paradies? Es steht nirgends ausdrücklich geschrieben, dass diejenigen ins Paradies kommen. Wir fragen uns: Wenn eine Person vor dem besagten Alter stirbt, bevor sie die Reife erlangt hat, kann die Seele dann für ihre Taten in Rechenschaft gezogen werden? Wenn die Person an Gott glaubte und rechtschaffen war, kommt sie ins „höhere Paradies“, ansonsten ins „niedrige Paradies“ (Erklärung: siehe hier).
Die erste Reaktion ist höchstwahrscheinlich eine Einwendung wie die folgende: „Was wenn die Person wirklich schlecht, teuflisch, ja ein Atheist war?“ Diese Frage wird gestellt, weil wir schlecht denken, während Gott doch der Gnädigste ist! Die Tendenz des Menschen ist, „die Person in die Hölle zu schicken“. Gott ist Allmächtig und Allwissend. Die Frage ist: Weiß Gott Bescheid über diese Person, ob sie wirklich böse ist? Die Antwort ist glasklar: Ja. Deswegen wird diese Person auch nicht in die Hölle gehen. So einfach ist das.
Ist es das?
Sicher ist: Gott ist der Kenner und Bestimmer unseres Todeszeitpunkts. Wiederum ist der Allweise der Einzige, Der genau weiß, wer es verdient in die Hölle zu kommen und wer ins Paradies gelangen darf. Wenn jemand wirklich böse sein sollte, dann steht nichts dagegen, dass der Allmächtige Gott ihn/sie einfach länger als 40 Jahre leben lassen könnte. Niemand kann gegen Gottes Entscheid und Willen etwas ausrichten. Das heißt wohlgemerkt nicht, dass alle Menschen über 40 per se schlechte Menschen seien. Eine berechtigte Kritik mag auch wie folgt aussehen: Vielleicht ist es auch so, dass Gott (sowieso) weiß, dass dieser Mensch ein schlechter Mensch ist, egal ob er nun weiter leben würde oder nicht, weshalb Gott ihn aus dem Leben holt.
Einige mögen des Weiteren an dieser Stelle einwenden, dass sogar Kinder laut Koran zur schlechten Gattung innerhalb der Gesellschaft gehör(t)en. Einige mögen außerdem sagen, dass der Sohn von Noah in die Hölle geschickt wurde. Die entsprechenden Verse lauten wie folgt:
71:26-27 Und Noah sagte: „Mein Herr! Lasse auf der Erde von den Ablehner niemanden. Denn wenn Du sie lässt, so werden sie nur Deine Diener verführen und werden nur eine unverschämte Nachkommenschaft von Ungläubigen zeugen.
11:42 … Noah rief zu seinem Sohn, der sich abseits hielt: „O mein Sohn, steig mit uns ein und bleibe nicht mit den Ableugnern!“
In Anbetracht des Alters von Noah kann verstanden werden, dass der Sohn von Noah kein Kind mehr war:
29:14 Wir sandten Noah zu seinem Volke, und er weilte unter ihnen tausend Jahre weniger fünfzig Jahre. Da ereilte sie die Sintflut, weil sie Missetäter waren.
Zudem darf nicht vergessen werden, dass Gott selbstverständlich weiß, dass es unter den Kindern von Atheisten auch solche geben kann, die beginnen an Gott zu glauben.
Früh in 1989 wurde ein Mann namens Theodore Robert Bundy hingerichtet, weil er eine gewisse Anzahl an Frauen ermordet hat. Die gesamte Nation stimmte überein, dass er einer der bösartigsten Kriminellen der Geschichte war; dermaßen, dass seine Hinrichtung einer der seltenen Fälle war, in denen die Gegner der Todesstrafe nicht protestierten. Ganz im Gegenteil, eigentlich feierten viele Leute seine Vollstreckung. Zahlreiche Journalisten, Leitartikel und Politiker beklagten die Tatsache, dass die Gerechtigkeit elf Jahre dauerte, um Ted Bundy zu exekutieren. Sie sagten aus, dass Bundy innerhalb maximal sechs Jahre nach seiner Verurteilung hätte hingerichtet werden sollen. Laut Koran wäre das der größte Gefallen gewesen, den jemand für Bundy hätte machen können. Er war bei der Vollstreckung 42 Jahre alt. Wäre er fünf Jahre früher im Alter von 37 Jahren hingerichtet worden, ginge er direkt in den Himmel, und er würde dies nicht verdienen.
War Bundy einer der Zeichen, die Gott uns gegeben hat, um zu bestätigen, dass alle, die vor dem Alter 40 sterben, in den Himmel gehen? Bundys Name (Theodore Robert Bundy) besteht aus 19 Buchstaben. Bundy soll 19 identifizierte Frauen ermordet haben. Das Wort „vierzig“ ist im Vers 46:15 das neunzehnte Wort. 4615 + 40 = 19×245, wobei 2*4*5=40! Und nichts ist ein Zufall, Sura 40 des Korans heißt „Gafir“ (Vergeber). Natürlich dienen diese Rechnungen nicht als Beweis, sondern sollen uns nur zum Nachdenken bringen.
Analysieren wir die Aussage von Wissenschaftlern, die auf psychologischen Tests basiert, stellen wir fest, dass die „totale Quantität des gespeicherten Wissens im Verstand eines Individuums im Alter von 39 Jahren einen Höhepunkt erreicht und danach allmählich abnimmt“ (Arthur C. Guyton, in seinem Standardlehrbuch über Physiologie „Physiology of the Human Body“, 6. Auflage, Seite 207). Guytons Buch wird in vielen vormedizinischen Schulen auf der Welt als ein Standardtext verwendet.
Gemäß der Überlieferung heißt es auch, dass Mohammed erst mit ungefähr 40 Jahren zu seiner Prophetenschaft berufen wurde und den ersten Besuch Gabriels erhalten haben sollte. Und da der Koran auch von der Vorzeit Mohammeds berichtet, so wissen wir, dass das Alter der Verantwortung wirklich 40 sein kann, da Mohammed vor seinem Prophetentum ein Irrender war:
93:7 Hat dein Herr dich nicht auf dem Irrweg gefunden und recht geführt?
42:52 …Weder wusstest du, was die Schrift noch was der Glaube ist…
Natürlich reichen diese Fakten und Ereignisse als Beweis für diese Auffassung der Verse nicht aus, sondern dienen eher als Hinweis bzw. als Unterstützung.
Gott weiß es natürlich besser.
Leser-Fragen zum Artikel
1. Frage: Mal angenommen, das stimmt und man weiß das, dann könnte man doch bis zu seinem 40. Geburtstag ein „schlechter Mensch“ sein und ab dann wieder ein guter Mensch oder nicht? Vielleicht mach ich lieber ein Beispiel: Ein Mensch weiß, dass man in den Niedrigen Himmel kommt, auch wenn man ein schlechter Mensch gewesen ist, unter der Voraussetzung, dass dieser Mensch vor seinem 40. Geburtstag stirbt. Da man ja nicht wissen kann, ob man jetzt vor 40 stirbt oder danach, könnte man doch bis zum 40. Geburtstag freizügig leben (Alkohol, Sex, Diebstahl usw.) und ab dem 40. Geburtstag oder zwei, drei Jahre vorher wieder ein gottergebenes Leben führen oder?
Ich unterscheide mal das Sterben in zwei Möglichkeiten: Selbstmord und „natürlicher Tod“. Auch wenn die Theorie und Interpretation an sich plausibel klingt und möglich ist, so ist in beiden Fällen (Gültigkeit und Ungültigkeit der Deutung) zu sagen, dass nicht wir in Tat und Wahrheit den Todeszeitpunkt bestimmen, sondern Gott selbst. Es kommt auch nicht von ungefähr, dass das gesamte Leben im Universum einen gemeinsamen Drang besitzt: der hartnäckige Wille zum Überleben. Dafür töten einige Bakterien andere Bakterien, Tiere schützen sich selbst auf erstaunliche Art und Weise (bspw. mittels Mimikry) und Menschen töten andere Menschen, wenn sie ihr eigenes Leben in Gefahr sehen. Es gibt unzählige Beispiele für diesen Trieb, weiter leben zu wollen. Dies gilt aber natürlich nicht für alle Fälle, da immer wieder auf verschiedenem Weg Suizid vorkommt, sowohl in der Natur als auch beim Menschen.
Des Weiteren sagt der Koran nicht aus, dass der Mensch nicht für seine Sünden belangt werden würde, die er vor seinem 40. Lebensjahr begangen hat, wenn er das Alter der Reife erreicht hat. Es ist auch noch hinzuzufügen, dass der Mensch sehr schwer seine Gewohnheiten aufgeben kann. Wer also bis zum 40. Lebensalter dauerhaft freizügig lebt und seinem Körper und der Natur schadet, wird danach es sehr schwer haben, wieder den rechten Weg zu beschreiten, selbst wenn er drei Jahre vorher beginnen würde mit den Bemühungen. Es ist bekanntlich sehr sehr schwer, sich selbst und seine Gewohnheiten zu ändern.
Am besten und wirksamsten für die eigene Seele ist es, „auf Nummer sicher“ zu gehen und die vom Koran vorgeschlagenen Idealen zu verinnerlichen. So früh wie möglich.
2. Frage: Ich muss leider zugestehen, dass ich das mit dem Alter der Verantwortung, höherem und niedrigerem Himmel nicht verstehe, denn wie kann ein Atheist zum Beispiel, der nicht an Gott glaubte oder sich über ihn lustig machte und alle möglichen Sünden beging, in den „Niedrigeren Himmel“ hineingehen, nur weil er eben vllt. mit 25 Jahren gestorben ist?
Wie bereits im Artikel schon geschrieben wurde: Die erste Reaktion ist höchstwahrscheinlich eine Einwendung wie die folgende: „Was wenn die Person wirklich schlecht, teuflisch, ja ein Atheist war?“ Diese Frage wird gestellt, weil wir schlecht denken, während Gott doch der Gnädigste ist! Die Tendenz des Menschen ist, „die Person in die Hölle zu schicken“.
Gottes Barmherzigkeit ist für unsere Verhältnisse unverständlich. Wir können die Größe der Barmherzigkeit Gottes nicht erfassen. Genauso erging es aber laut Koran auch den Engeln, die nicht verstehen konnten, weshalb Gott der Erhabene und Allwissende Menschen auf die Erde senden wollte, die Blut vergießen werden.
2:30 Und als dein Herr zu den Engeln sprach: „Ich werde auf der Erde einen Nachfolger einsetzen.“ Sie sagten: „Willst Du auf ihr einen einsetzen, der auf ihr Unheil stiftet und Blut vergießt, während wir dein Lob singen und deine Heiligkeit rühmen?“ Er sprach: „Ich weiß, was ihr nicht wisst.“
Genauso: Gott weiß, was wir nicht wissen. Es mag für uns noch so unvernünftig erscheinen, dennoch wird so oder so Gottes Wille geschehen.
Der Hohe Himmel und der Niedrige Himmel
Es gibt profunde Unterschiede zwischen dem Hohen Himmel und dem Niedrigen Himmel. Allegorisch gesprochen besitzt der Hohe Himmel alle Arten von Früchten (55:52), während der Niedrige Himmel eine begrenzte Auswahl an Früchten hat (55:68). Vergleichen Sie einige Aussagen aus Sura 55 miteinander für weitere Beispiele.
Nichtsdestotrotz ist der Niedrige Himmel ein unglaublich fantastischer Lohn für diejenigen, die genügend Glück haben, der Hölle zu entkommen und im Niedrigen Himmel zu landen (3:185) – in den Niedrigen Himmel zu gehen ist ein großer Triumph. Menschen, die vor ihrem 40. Geburtstag dieses Leben verlassen und ihre Seelen nicht ausreichend entwickelt haben, werden in den Niedrigen Himmel gehen (46:15). Der Hohe Himmel ist für diejenigen reserviert, die geglaubt, ein rechtschaffenes Leben geführt und ihre Seelen genügend entwickelt haben.
3:185 Jede Seele wird den Tod kosten, und euch wird euer Lohn am Tag der Auferstehung vollständig gegeben. Wer der Hölle entrückt und ins Paradies geführt wird, hat einen großen Sieg errungen. Und das irdische Leben ist nur ein trügerischer Genuss.