Übersetzung und Übersetzungsfehler

Frucht ist nicht gleich Frucht

Salam

Durch unsere Beobachtungen während den Koran-Übersetzungen entdeckten wir unzählige Fehler – leider, die wir nach und nach, so Gott will, zeigen möchten. Diese Fehler haben einige Probleme verursacht, so dass manches im Koran falsch verstanden wurde. Bei unserem Beispiel handelt es sich um zwei Begriffe, die von den Übersetzern mit gleichem Inhalt wiedergegeben worden sind: فاكهة “Fakihah”, was Obst oder Frucht bedeutet und in diesem Sinn kein Verb hat und ثمرة “ßamarah”. Dazu wollen wir ihre Wurzel genauer anschauen:

Nom.
ثمرة [ßamarah] (Singular) Frucht, Ertrag,
ثمرات [ßamarat] (Plural) Früchte,
إستثمار [istißmar] Investition,
مستثمر – ة [mustaßmir-ah] Investor/in,

Verb
ثمر [ßamara] Ertrag bringend sein, ergiebig sein,
اثمر [aßmara] fruchten, blühen, erbringen, resultieren,
إستثمر [istaßmara] investieren, Nutzen ziehen, auswerten,

Adj.
مثمر [mußmir] ergiebig,
إستثماري [istißmary] investierend,

Man sieht hier, dass der Begriff nicht nur unbedingt von Frucht als Obst handelt, sondern von dem, was aus dem Boden wächst und essbar ist. Auch, so wie im Deutschen, kann es sich um die Frucht einer Arbeit handeln (gemeint: das Resultat einer guten Arbeit).

Die Übersetzer haben eigentlich bei diesem Begriff keinen Fehler gemacht, auch beim ersten oben aufgeführten Begriff, wo es sich nur um Obst handelt (Fakihah), doch dabei hätten sie lieber Obst schreiben sollen, da es sich um zwei verschiedene Begriffe im Koran handelt, die beide von den Übersetzern gleich übersetzt wurden.

Ein Vers (55:52), der von dem Begriff “Fahihah” handelt:

  • Khoury
    Darin gibt es von jeder (Fakihah) Frucht ein Paar.
  • Paret
    (Gärten) in denen es von jeglicher Fruchtart (faakiha) zwei Arten gibt.
  • Azhar
    Dort gibt es von jeder (Fakihah) Fruchtart ein Paar.
  • Rasul
    Darin wird es von jeglicher (Fakihah) Fruchtart zwei Arten geben.
  • Zaidan
    In denen es von jeder (Fakihah) Obstart Zweiheit gibt.
  • Ahmadeyyah
    Darinnen wird es jegliche Art (Fakihah) Frucht in Paaren geben.

Ein Vers (6:11), der den Begriff “ßamarah” beinhaltet:

  • Khoury
    Er läßt euch dadurch Getreide sprießen, und Ölbäume, Palmen, Weinstöcke und allerlei (ßamarat) Früchte. Darin ist ein Zeichen für Leute, die nachdenken.
  • Paret
    Er läßt euch dadurch das Getreide wachsen, und die Ölbäume, Palmen und Weinstöcke, und (sonst) allerlei (ßamarat) Früchte. Darin liegt ein Zeichen für Leute, die nachdenken.
  • Azhar
    Dadurch läßt Er für euch Pflanzen wachsen, Olivenbäume, Dattelpalmen, Weinreben und (ßamarat) Früchte aller Art. Darin sind Zeichen für Menschen, die nachzudenken bereit sind.
  • Rasul
    Damit läßt Er für euch Korn sprießen und den Ölbaum und die Dattelpalme und die Trauben und (ßamarat) Früchte aller Art. Wahrlich, darin liegt ein Zeichen für nachdenkende Leute.
  • Zaidan
    Damit läßt ER für euch Gewächs, Oliven, Dattelpalmen, Trauben und von jeglichen (ßamarat) Früchten hervorsprießen. Gewiß, darin ist zweifelsohne eine Aya für Leute, die sich besinnen.
  • Ahmadeyyah
    Damit läßt Er Korn sprießen für euch und den Oelbaum und die Dattelpalme und die Trauben und (ßamarat) Früchte aller Art. Fürwahr, darin ist ein Zeichen für nachdenkende Leute.

Salam

17:107-109 Und sie fallen bis zu ihrem Kinn nieder

Im Namen Gottes, Des Erbarmers, Des Gnädigen

Hätte ich das Gebet nie vorher gekannt, dann wäre ich nie darauf gekommen, meine eigene Sichtweise hineinzuinterpretieren. Leider versuchen die traditionellen Übersetzer ihre eigene Sicht, so wie sie in ihrer eigenen Tradition gelernt haben, wiederzugeben, statt die Worte des Korans wortgetreu zu übersetzen.

17:107 قل ءامنوا به او لا تؤمنوا ان الذين اوتوا العلم من قبله اذا يتلى عليهم يخرون للاذقان سجدا

17:109 ويخرون للاذقان يبكون ويزيدهم خشوعا


Die Verse 107 und 109 aus Sura 17 aus dem Koran werden von einigen Übersetzern wie folgt geschrieben:

Rasul
17:107 Sprich: “Ob ihr an ihn glaubt oder nicht glaubt, wahrlich, jene, denen zuvor das Wissen gegeben wurde, fallen, wenn er ihnen verlesen wird, anbetend auf ihr Angesicht nieder
17:109 
Und weinend fallen sie anbetend auf ihr Angesicht nieder, und ihre Demut nimmt zu.

Zaidan
17:107 Sag: ‚Bekundet den Iman an ihn oder bekundet keinen Iman, (für Uns ist dies unerheblich)!‘ Gewiß, diejenigen, denen das Wissen vor ihm zuteil wurde, wenn er ihnen rezitiert wird, fallen auf ihr Angesicht in Sudschud nieder,
17:109 Und sie fallen auf ihr Angesicht nieder, sie weinen, und er läßt sie noch mehr Ehrfurcht empfinden.

Ahmadeyyah
17:107 Sprich: «Ob ihr an ihn glaubt oder nicht glaubt, wahrlich, jene, denen zuvor das Wissen gegeben ward, sie fallen, wenn er ihnen verlesen wird, anbetend auf ihr Angesicht nieder.
17:109 Und weinend fallen sie nieder auf ihr Angesicht, und es mehrt in ihnen die Demut.


Bei den ersten oberen drei Übersetzungen sehen wir deutlich, dass sie ihre traditionelle Sichtweise komplett hineininterpretiert und sie so geschrieben haben, wie es ihnen passt, ohne darauf zu achten, was im Koran genau steht. Hier handelt es nämlich um eine Niederwerfung, die sie anscheinend vorher nie gekannt haben, und zwar bis zu dem Kinn oder, wie es im Koran in Pluralform steht, “bis zu den Kinnen“, da die Rede hier von mehreren Personen ist (die Wissenden).

Paret hatte tatsächlich das Wort “Kinn” nicht außer Acht gelassen, müsste dafür aber Wörter hinzufügen wie “den Boden berühren“, was im Verskontext nirgendwo zu finden ist:

Paret
17:107 Sag: Ihr mögt an ihn glauben oder nicht. Diejenigen, denen das Wissen gegeben worden ist, noch ehe er da war, werfen sich, wenn er ihnen verlesen wird, (in Anbetung) nieder, indem sie mit dem Kinn den Boden berühren (yakhirruuna lil-azqaani sudschdschadan),
17:109 Sie werfen sich weinend nieder, mit dem Kinn (am Boden). Und es bestärkt sie noch in ihrer Demut.


Bei der Azhar-Übersetzung sieht man im Vers 107, dass sie das Wort “Kinn” verwendet haben (auch sie haben das Wort “Erde” zugefügt), aber bei der zweiten Stelle Vers 109, wo das Wort wieder auftaucht, haben sie doch ihre Meinung geändert und ihre Tradition lieber hineingesteckt, so dass das Verbindungsstück der beiden Verse verloren gegangen ist, was ich persönlich schade finde, da ich hier eine ganz wichtige Stelle sehe, die uns das Gebet veranschaulicht. Vor allem wird diese Niederwerfung zwei Mal erwähnt. Das ist nämlich dies, was Muslime in ihrem Gebet machen, sich zwei Mal niederzuwerfen.

Azhar
17:107 Sprich: “Glaubt an ihn oder glaubt nicht!” Diejenigen, denen vorher Wissen zuteil wurde, werden sich niederwerfen mit dem Kinn zur Erde, wenn er ihnen vorgetragen wird.
17:109 Und wieder werfen sie sich weinend nieder, das Antlitz am Boden, und Er mehrt in ihnen die demütige Andacht.


Um noch mehr zu bestätigen, dass diese Verse vom Gebet handeln, lesen wir weiter in Vers 110, der bestimmte Anweisungen an den Betenden richtet:

17:110 Sage: “Ruft Gott oder ruft Den Erbarmer an! Wie ihr Ihn auch anruft, ihm stehen die schönsten Namen zu. Und mach dein Gebet nicht zu laut, aber auch nicht zu leise, und schlag einen Mittelweg ein!”


Der nachfolgende und letzte Vers in dieser Sura (Vers 111) sagt uns und zwar bevor wir Gott am Anfang des Gebets verherrlichen (Allahu Akbar), was jeder Moslem aus der Überzeugung sprechen sollte, was leider in der islamischen Welt kaum jemand macht:

وقل الحمد لله الذي لم يتخذ ولدا ولم يكن له شريك في الملك ولم يكن له ولي من الذل وكبره تكبيرا


17:111 Und sage: “Lob sei Gott, Der weder einen Sohn zu sich nahm noch gäbe es neben Ihm einen Partner im Reich, noch bräuchte Er einen Verbündeten aus Schmach.” Und verherrliche Ihn mit aller Kraft.


Salam

Surenübersetzungen von F. Rückert

Ich suche Zuflucht bei meinem Herrn vor dem verfluchten Teufel,
Im Namen Gottes, des Gnädigen, des Barmherzigen

Friedrich Rückert Wir wollen hier die Übersetzung gewisser Suren von Friedrich Rückert zum Lesen anbieten. Der Koran ist nicht nur ein Werk, das bloß gelesen wird, sondern auch ein Werk, welches nicht umsonst auf Arabisch gesungen wird. Auch wenn wir wissen, dass die Übersetzung niemals an die literarische Exzellenz und Eloquenz der originalarabischen Version herankommt, so wollen wir viele mit diesen doch schönen Übersetzungen dazu anregen, die arabische Sprache zu lernen, schon allein wegen dem Genuss bei der Koranlesung!

Friedrich Rückert ist am 16. Mai 1788 in Schweinfurt geboren und starb 31.1.1866 in Neuses bei Coburg. Er war deutscher Dichter, Übersetzer und Orientalist und veröffentlichte auch unter seinem Pseudonym Freimund Reimar. Seine Arbeiten im Bereich der Orientalistik haben unter Muslimen großes Ansehen gefunden.

Als 30 jähriger lernte er 1818/19 in Wien bei Josef von Hammer-Purgstall (1774-1856) Persisch. Von 1820 bis 1826 lebte Rückert als Privatgelehrter vornehmlich in Ebern und Coburg. In dieser Zeit beschäftigte er sich unter anderem mit Teilübersetzungen des Koran sowie der Übersetzung der Hamasa des Abu Tamman (verstarb 845). Die Besonderheit seiner Qur’an-Übersetzungen ins Deutsche bestand darin, dass er erstmalig versuchte, die Reimform der Texte mit zu übertragen, was weder vor ihm noch nach ihm derart versucht wurde.

Genug der Worte!

[Die Hervorhebung der Wörter „Gott“ bzw. „Herr“ sind nicht von Rückert]

 

81. Sure, „Die Ballung“
Im Namen Gottes des allbarmherzigen Erbarmers
1. Wann die Sonne sich wird ballen,
2. Und die Sterne zu Boden fallen,
3. Und die Gebirge wallen,
4. Und der Meere Fluten schwallen;
5. Wann Zuchtkamele sind unverwahrt,
6. Und die wilden Thiere geschaart,
7. Und die Seelen wieder gepaart;
8. Man das lebendig begrabne wird fragen,
9. Um welche Schuld es sei erschlagen;
10. Und die Bücher sind aufgeschlagen;
11. Wann der Himmel wird abgedacht,
12. Und die Hölle wird angefacht,
13. Und der Garten herangebracht;
14. Wird eine Seele wissen was sie dargebracht.
15. Soll ich schwören bei den Planeten,
16. Den wandelnden, den unsteten?
17. Und bei der Nacht der öden?
18. Und der athmenden Morgenröthe?
19. Das Wort ists eines Boten werth,
Eines Boten stark,
20. der steht beim Herrn des Throns geehrt,
21. Eines Gebieters treu bewährt.
22. Nicht euer Landsmann irrt noch thört.
23. Er sah ihn in der Höh verklärt,
24. Und will mit dem nicht geizen, was er sah und hört‘.
25. Das Wort nicht ist es dessen der sich hat empört.
26. Wo rennt ihr hin verstört?
27. Es ist nur eine Mahnung an die Welten,
28. Dem wer von euch will lassen die Wahrheit gelten;
29. Ihr aber wollet nicht, wenn nicht will Gott, der Herr der Welten.

 

82. Sure, „Die Zerkliebung“
Im Namen Gottes des allbarmherzigen Erbarmers
1. Wann die Himmel zerkloben sind,
2. Und die Sterne zerstoben sind,
3. Wann die Meere sind verschäumt,
4. Und die Gräber sind geräumt;
5. Wird eine Seele wissen, was
sie hat gethan und was versäumt.
6. O Mensch, wie bist du deinem Herrn,
dem gütigen, entronnen!
7. Der dich gebildet und geschlichtet
und eingerichtet,
8. In welche Form er wollte, dich gedichtet.
9. Doch leugnet ihr den Tag, an dem er richtet.
10. Doch über euch sind Hüter bleibende,
11. Hochedle Schreibende,
12. Die wissen was ihr habt verrichtet und begonnen.
13. Fürwahr die Frommen sind in Wonnen,
14. Die Sünder sind in Flammenbronnen,
15. Da brennen sie, wann das Gericht begonnen,
16. Und sind ihm nicht entronnen.
17. Weißt du, wann das Gericht begonnen?
18. Ja weißt du, wann das Gericht begonnen?
19. Wann keine Seel‘ hilft keiner Seel‘ und die Macht ist Gottes.

 

91. Sure, „Die Sonne“
Im Namen Gottes des allbarmherzigen Erbarmers
1. Bei der Sonne die im Glanze schreitet,
2. Und bei dem Mond der sie begleitet!
3. Und bei dem Tag, der sie weidet,
4. Und bei der Nacht, die sie bestreitet!
5. Beim Himmel und was ihn geweitet,
6. Und bei der Erd‘ und was sie gebreitet!
7. Und bei der Seel‘ und was sie bereitet,
8. Zur Wahl von Gut und Bös sie angeleitet!
9. Selig ist, wer sie läutert,
10. Unselig, wer sie verschleudert.
11. Themud hat einst gemeutert,
12. Als auf sich machte der schlechtste ihrer Leute;
13. Doch sprach der Bote Gottes:
Dis Kamel laßt trinken heute!
14. Sie leugneten, und stümmelten’s, da hat ihr Herr
Für die Schuld mit Stumpf und Stiel sie ausgereutet,
15. Ohne daß er dafür Rache scheute.

 

92. Sure, „Die Nacht“
Im Namen Gottes des allbarmherzigen Erbarmers
1. Bei der Nacht wann sie dunkelt!
2. Und beim Tag, wann er funkelt!
3. Bei dem, was Er schuf Mann und Weib hienieden!
4. Ja, eure Wege sind verschieden.
5. Wer fromm ist und gibt Spende,
6. Und glaubt an die Urstände,
7. Den machen wir zum Heil behende.
8. Wer geizt und gehrt ohn‘ Ende,
9. Und leugnet die Urstände,
10. Den machen wir zum üblen Heil behende.
11. Nichts hilft sein Gut, wann er zum Abgrund rennte.
12. Die Leitung ist für unsre Hände,
13. Unser der Anfang und das Ende.
14. Ich aber warn‘ euch vor der Feuerblende,
15. Darin nur brennt der Grundelende,
16. Der leugnet‘ und sich wendet ab;
17. Was wir den Frommen wenden ab,
18. Der von seiner Habe Sühne gab,
19. Und suchte keinen Lohn dafür hienieden,
20. Nur daß ihm sei das Antlitz
seines hohen Herrn beschieden;
21. Einst wird er seyn zufrieden.

 

93. Sure, „Der Tag der steigt“
Im Namen Gottes des allbarmherzigen Erbarmers
1. Beim Tag, der steigt!
2. Und bei der Nacht die schweigt!
3. Verlassen hat dich nicht dein Herr,
noch dir sich abgeneigt.
4. Das dort ist besser als was hier sich zeigt.
5. Er gibt dir noch, was dir zu deiner Lust gereicht.
6. Fand er dich nicht als Waisen, und ernährte dich?
7. Als irrenden, und führte dich?
8. Als dürftigen, und mehrte dich?
9. Darum den Waisen plage nicht,
10. Dem Bittenden versage nicht,
11. Und deines Herrn Huld vermelde!

 

94. Sure, „Erschlossen wir“
Im Namen Gottes des allbarmherzigen Erbarmers
1. Erschlossen wir dir nicht die Brust,
2. Und nahmen dir ab deine Last,
3. Darunter du gebeugt dich hast?
4. Und hoben dein Gedächtnis fast?
5. Wol kommt durch Schwere Hehres.
6. Wol kommt durch Schwere Hehres.
7. Drum, bist du fertig, hebe dich,
8. Zu deinem Herrn gestrebe dich!

 

95. Sure, „Die Feige“
Im Namen Gottes des allbarmherzigen Erbarmers
1. Bei Feige und Olive,
2. Und bei des Berges Giebeln,
3. Und diesem Friedensgebiete!
4. Wir schufen erst den Menschen
nach den schönsten Bilde,
5. Dann ließen wir ihn sinken in die tiefste Tiefe,
6. Die ausgenommen, die glauben und das Gute thun,
Lohn ungemessner ist für diese.
7. Was zweifelst du noch am Gericht?
8. Ist Gott der gerechteste Richter nicht?

 

96. Sure, „Das zähe Blut“
Im Namen Gottes des allbarmherzigen Erbarmers
1. Lis im Namen deines Herrn der schuf,
2. Den Menschen schuf aus zähem Blut.
3. Lis, dein Herr ists der dich erkohr,
4. Der unterwies mit dem Schreiberohr;
5. Den Menschen unterwies er
In dem was er nicht weiß zuvor.
6. Ach ja, der Mensch wird übermüthig,
7. Wenn Gott ist gütig;
8. Doch einst kommt er demüthig!
9. Siehst du ihn, ders verbietet,
10. Wann einer betet?
11. Siehst du wohl, ob er ist geleitet,
12. Und Frömmigkeit verbreitet?
13. Siehst du wohl, ob er leugnet und wegschreitet?
14. Weiß er nicht, daß ihn Gottes Blick begleitet?
15. Wenn er nicht abläßt, wollen wir
Ihn bei den Locken packen,
16. Den heuchlerischen meuchlerischen Locken.
17. Ruf‘ er nur seine Leute!
18. Wir rufen die Höllenmeute.
19. Folg‘ du ihm nicht! bet‘ an und nah‘!

 

97. Sure, „Die Nacht der Macht“
Im Namen Gottes des allbarmherzigen Erbarmers
1. Wir sandten ihn hernieder in der Nacht der Macht.
2. Weißt du, was ist die Nacht der Macht?
3. Die Nacht der Macht ist mehr als was
In tausend Monden wird vollbracht.
4. Die Engel steigen nieder und der Geist in ihr,
Auf ihres Herrn Geheiß, daß alles sei bedacht.
5. Heil ist sie ganz und Friede, bis der Tag erwacht.

 

100. Sure, „Die Jagenden“
Im Namen Gottes des allbarmherzigen Erbarmers
1. Die schnaubenden, die jagenden,
2. Mit Hufschlag Funken schlagenden,
3. Den Morgenangriff wagenden,
4. Die Staub aufwühlen mit dem Tritte,
5. Und dringen in des Heeres Mitte!
6. Ja, der Mensch ist gegen Gott voll Trutz,
7. Was er sich selbst bezeugen muß,
8. Und liebet heftig seinen Nutz.
9. O weiß er nicht,
wann das im Grab wird aufgeweckt,
10. Und das im Busen aufgedeckt,
11. Daß nichts von ihnen ihrem Herrn
dann bleibt versteckt?

 

Sure 101, „Die Klopfende“
Im Namen Gottes des allbarmherzigen Erbarmers
1. Die Klopfende!
2. was die Klopfende!
3. Weißt du was ist die Klopfende?
4. Wann Menschen werden seyn
wie flatternde Motten,
5. Und Berge wie gekrempelte Wollenflocken.
6. Nun, wessen Wage schwer wird seyn,
7. Der ist in Lust und Liebe;
8. Und wessen Wage leicht wird seyn,
9. Des Mutter ist die Tiefe.
10. O weißt du was ist diese?
11. Glut brennend heiße.

 

Sure 109, „Die Leugner“
Im Namen Gottes des allbarmherzigen Erbarmers
1. Sprich: O, ihr Leugner!
2. Nicht bet‘ ich an, was ihr anbetet,
3. Noch wollt ihr beten an, was ich anbete,
4. Noch will ich beten an, was ihr habt angebetet,
5. Noch sollt ihr beten an, was ich anbete.
6. Euch Euer Gottesdienst und mir der meine!

 

Sure 112, „Bekenntnis der Einheit“
Im Namen Gottes des allbarmherzigen Erbarmers
1. Sprich: Gott ist Einer,
2. Ein ewig reiner,
3. Hat nicht gezeugt und ihn gezeugt hat keiner,
4. Und nicht ihm gleich ist einer.

 

Sure 113, „Die Dämmerung“
Im Namen Gottes des allbarmherzigen Erbarmers
1. Sprich: Zuflucht such‘ ich bei dem Herrn der Dämmerung
2. Vorm Bösen dessen was er schuf,
3. Vorm Bösen der Verfinsterung,
4. Vorm Bösen nestelknüpfender Weiber,
5. Und vor dem bösen Neid der Neider.

 

Sure 114, „Die Menschen“
Im Namen Gottes des allbarmherzigen Erbarmers
1. Sprich: Zuflucht such‘ ich bei dem Herrn der Menschen,
2. Dem Könige der Menschen,
3. Dem Gott der Menschen,
4. Vorm Bösen des Einbläsers, des Verräthers,
5. Der einbläst in der Brust des Menschen,
6. Zuflucht vor Dschinnen und vor Menschen.