Verständnis

photo of a white muslim mosque

Das Wort ‚heilig‘

Eine der Herausforderungen beim Verstehen der Lesung (Koran) ist die Einordnung von Wörtern, wie dies bspw. beim Wort heilig deutlich wird. Ein korrektes Verständnis der Mehrdeutigkeit gewisser Wörter, aber auch der Bedeutungsunterschiede und klare Abgrenzungen sind wichtig. Grammatik und Semantik sind nur zwei Bereiche. Auch die Methodik des Interpretierens ist wesentlich.

Das Wort heilig wird im Alltag in verschiedener Form gebraucht wird: der heilige Koran, der heilige Prophet, der heilige Engel, heilige Menschen usw. Wie wird das Wort im Koran verwendet? Sollten wir dabei auf unsere Wortwahl achten, religiös gesehen?

Heilig auf Deutsch und Arabisch

Als religiöses Adjektiv bedeutet heilig auf Deutsch erhaben über alles Irdische, unantastbar, von Gottes Geist erfüllt, gottgeweiht und stammt wahrscheinlich vom althochdeutschen heilagheilīg ab, was wiederum geweiht, heilbringend, zum Heil bestimmt, fromm bedeutet. Eine weitere Ausgangsbedeutung kann jmdm. ausschließlich eigen, ganz, vollständig sein. So kann dann von heiliges Wesen, göttliche Vollkommenheit, Unantastbarkeit, Heiligkeit, Frömmigkeit, Heiligtum oder Sakrament die Rede sein.

Dadurch wird die Suche nach dem entsprechenden arabischen Wort schwierig. Wörter wie muqaddas (geheiligt) oder haram (verboten, tabuisiert, unantastbar) können auch diese oben beschriebene Bedeutungsvielfalt umfassen. In dem Sinne ist es auf Deutsch nicht falsch vom heiligen Propheten zu sprechen. Die Große Moschee von Mekka wird al-masdschid al-haram genannt. Das kann aber auch daran liegen, dass der Aufenthalt in dieser Moschee mit einem direkten Kriegs- und Kampfverbot verknüpft ist. Der Frieden in der Moschee ist also ein unantastbares Tabu. Generell haben Moscheen eine wichtige Bedeutung, da es den gläubigen Menschen untersagt ist sich in Moscheen aufzuhalten, die nicht für die Gerechtigkeit (qist, adalah) und Rechtschaffenheit (taqwa, sulh, birr), also den Weg Gottes (sabîlu-llah) einstehen (9:107-109).

Die arabische Wurzel für heilig

Klassisch wird die Konsonantengruppe qâf-dâl-sîn (q-d-s) als Ausgangswurzel genommen. In der Lesung (Deutsch für Koran) wird die Wurzel wie folgt verwendet:

  • Einmal in 2:30 als zweiter Verbstamm qaddasa, um Gottes Souveränität zu verehren
  • Dreimal (5:21, 20:12, 79:16) als passives Partizip des zweiten Verbstammes muqaddas/ah, um den geweihten Zustand eines Ortes zu betonen:
    • Zweimal als al-wâdi al-muqaddas = das geheiligte Tal (Tuwa)
    • Einmal al-ard al-muqaddasah = die geheiligte Erde
  • Viermal in Verbindung mit dem Geist der Heiligkeit (nicht Heiliger Geist): rûh al-qudûs
  • Zweimal als Gottesname al-quddûs: Der Heilige

So wird klar, dass auch in der Lesung semantische Bedeutungsnuancen des Wortes heilig verwendet werden im Sinne von ganz, ungeteilt, vollständig, vollkommen oder auch gesund.

Außerdem werden in arabischen Wörterbüchern wie dem Lisanu-l-‚arab (Die Sprache der Araber) für die Bedeutung des Begriffs muqaddas auch Umschreibungen wie mubârak (gesegnet) und mutahhar (rein, sauber) wiedergegeben. Diese beiden Eigenschaften werden direkt im Zusammenhang mit der Offenbarungsschrift erwähnt:

Dies ist ein Buch, das Wir zu dir hinabsandten, gesegnet, damit sie über seine Zeichen nachsinnen und damit die Einsichtigen es bedenken.
kitâbun anzalnâhu ilayka mubârakun liyaddabbarû ‚âyâtihi wa-l-yatadhakkara ‚ûlû l-albâb

38:29

Ein Gesandter von Gott, der gereinigte Blätter vorträgt
rasûlun min Allahi yatlû suhufan mutahharatan

98:2 Hanif-Übersetzung

Der Begriff gesegnet wird auch für Gesandte, Friede sei auf allen, gebraucht, z. B. in 19:31 oder 37:113; ebenfalls für Orte, z. B. in 23:29, oder auch für einen Baum als besondere Energiequelle in 24:35. Der Ausdruck rein oder gereinigt wird auch für Menschen gebraucht, siehe bspw. in 3:42, 3:55, 5:41, 8:11 oder besonders in 9:108.

Abgrenzung zur deutschen Sprache

Alles in allem hat zwar die Umschreibung heilig auch eine christliche Konnotation. Dennoch ist dieser Begriff auch im Sinne der Alltagssprache auch für die Lesung (Koran) und die Gesandten nicht fragwürdig. Im Alltag sagen wir ja auch Herr Abdullah. Aber im religiösen Sinne ist Gott allein unser aller wahrhaftiger rabb (Erhalter, Herr). Dennoch ist es auch religiös gesehen nicht falsch, Herr Abdullah zu sagen.

Muqaddas stellt ein passives Partizip des zweiten Verbstammes dar, bedeutet also geheiligt und nicht heilig. Aus gutem Grund wird der Geist der Heiligkeit mit qudus (قُدُس) erwähnt. Es ist sprachlich falsch hier vom Heiligen Geist zu reden, richtig ist der Geist der Heiligkeit. Gott wird mit Al-Quddûs (الْقُدُّوسُ), also der Heilige beschrieben. Die Engel heiligen Ihn direkt in 2:30 (nuqaddisu laka, kein Passiv). Das Land hingegen wird in passiver Form als geheiligt (muqaddas) beschrieben. Das Adjektiv heilig wird nirgends für irgendeinen Propheten oder Gesandten gebraucht im Koran. Der einzig Heilige und die Quelle aller Heiligkeit ist somit Allah, unser formloser, geschlechtsloser, unerschaffener Schöpfer.

Hier können wir einwenden, dass all dies sprachliche Spitzfindigkeiten sind. Dennoch finden wir diese wichtig, da kein Wort in der Lesung (Koran) zufällig gewählt ist. Aus demselben Grund sagen wir auch nur zu Gott mawlânâ (unser Beschützer, Meister, Verbündeter, Schutzpatron). Dieses Wort dient in der Alltagssprache im religiösen Kontext als Ehrentitel für Menschen. Sufis weltweit sagen zum Mystiker Rumi mevlana (türkische Schreibweise). Ebenfalls nennt man gewisse Religionsgelehrte in manchen Ländern so. In der Schrift kommt dieses Wort nur für Gott alleine vor.

Fazit

Synonyme aus den Wörterbüchern bedeuten nicht, dass diese Wörter miteinander gleichzusetzen sind. Linguistisch sollten wir also exakt bleiben. So ist haram auch nicht einfach heilig, sondern die Wurzel H-r-m hat in der Grundbedeutung mit einer Tabuisierung, z. B. im Sinne einer Unantastbarkeit zu tun. Aus dieser Grundbedeutung heraus entspringen dann Ableitungen wie haram (verboten, „tabuisiert, etwas zu tun/sagen/konsumieren“) oder hurma (z.B. Respekt, im Sinne von „es ist ein Tabu, respektlos zu sein“). Haram mit heilig gleichzusetzen führte zu merkwürdigen Widersprüchen, etwa dass Schweinefleisch dann auch plötzlich heilig sein könnte und deshalb nicht zu essen wäre. Die Haram-Moschee ist eine Moschee, bei der es laut Koran ein Tabu ist zu kriegen: ein Ort der spirituellen und körperlichen Unantastbarkeit.

Sprache ist jedoch nie absolut präzise und es gibt Überlappungen. Heil sein bedeutet in dem Sinne auch gesund und intakt sein – aber das ist dann wiederum eine Vermischung von deutschen und arabischen Sprachlichkeiten, die voneinander getrennt sind. Heilen oder heil sein ist nicht dasselbe wie heiligen. Heil sein im Sinne von gesund ist auf Arabisch eher unversehrt, also salîm (سَلِيم), da Unversehrtheit besser passt. Heilsam, heilend, gesund ist dann auf Arabisch eher sihhy (صِحِّي). So ist die HEILung auf Arabisch eher schifâ‘ (شِفَاءٌ).

Wichtig: Wir sagen nicht, dass es absolut unislamisch ist, wenn jemand das Wort heilig in einer anderen Form für sich in seinem Glauben verwendet. Sonst machen wir uns des Takfîrs schuldig, was schon ein Tabu an sich ist. Möge uns davor unser gnädige Schöpfer bewahren.

Kerem A. und Adis U.

Im Einsatz für ein aufgeklärtes Verständnis des Islams

Muslime kennen ihre Religion zu wenig und folgen oft unkritisch religiösen Autoritäten, finden Kerem Adıgüzel und Adis Ugljanin. Mit ihrem Verein «Al-Rahman – mit Vernunft und Hingabe» wollen sie das ändern. Zweimal pro Monat treffen sich Männer und Frauen in Schlieren ZH zur Korandiskussion. Alle sind willkommen, auch Andersgläubige.

Zuerst ein Gebet. Die kleine Gruppe kniet nebeneinander auf Gebetsteppichen Richtung Mekka und ruft Allah an, drei Frauen und zwei Männer, nebeneinander. Danach setzen sie sich im Kreis auf den Boden, jeder mit einem aufgeschlagenen Koran in der Hand und einer Tasse Tee vor sich. Kerem Adıgüzel bittet eine der Frauen vorzulesen, wo sie vorangegangenes Mal aufgehört hatten, bei der Sure 37, Vers 112. Es geht um Abraham und Isaak, die auch im Koran eine Rolle spielen.

Lesen auf:
https://www.migrosmagazin.ch/im-einsatz-fuer-einen-aufgekl%C3%A4rten-islam

Die erfundene Religion und die Koranische Religion – Kapitel 34: Die Einfachheit

Es gibt Menschen, denen wir den Koranischen Islam predigen, die auf die weite Abweichung vom sektiererischen Islam wie folgt reagieren: „Ihr vereinfacht die Religion. Wie kann Religion so einfach auszuüben sein?“ und beschuldigen diejenigen, die den Koranischen Islam verteidigen, mit dem Subjektivismus, im Versuch, ihn ihren eigenen Zielen anzupassen. Doch alles was sie tun ist nur ihre Ignoranz über die Koranischen Verse aufzuzeigen. Nach dem Koran gibt es nichts Kompliziertes im Islam. Wenn Sie eine ’schwierige und komplexe‘ Religion verfechten, ist es nicht der Islam des Korans. Denn er ist genauso einfach wie die Religion Abrahams.

22:78 Er hat euch erwählt und legt euch nichts Beschwerliches in der Religion auf.

Gottes Sprecher

Sektiererische Fanatiker, die es wagten als Gottes Sprecher aufzutreten, zeigten den Islam, Gottes Gnade, als wäre er ein Fluch auf die Menschheit! Sie führten ihn vor, als ob er der menschlichen Natur, Logik, Wissenschaft und Gerechtigkeit zuwiderläuft. Einhundertundvierzehn Basmalahs (Anfangsvers der Suren) und Hunderte von weiteren Versen rezitieren und wiederholen Gottes Mitleid und Großzügigkeit. Die bigotte traditionalistische Gesinnung hat den Islam als ein Produkt verrückter Denkweise repräsentiert, ihn mit Hindernissen beschwert und die Schlichtheit und Einfachheit der Religion verdammt. Die Melodie des Koran, die von einigen als eine Art Beschwörung genommen wurde, reichte aus, um die bigotte traditionalistische Mentalität zu beruhigen.

2:185 Gott wünscht für euch Erleichterung und nicht Erschwernis.

4:28 Gott will eure Bürde erleichtern, denn der Mensch ist schwach erschaffen.

Der Islam enthält weder Schwierigkeiten noch ist der Koran unerreichbar. Diejenigen, deren Motto „Der Koran ist ein heiliges Buch und er ist nicht für alle zum verstehen“ gewesen ist, dienten keinem anderen Zweck als die Menschen von ihm zu entfernen. Sie scheinen gegenüber der Koranischen Ansprache blind zu sein, die an die Menschheit und nicht an die glückliche Minderheit gerichtet ist! Die Idee dahinter war sicherlich ihn zu monopolisieren und ihn zu einer Ausschließlichkeit einer auserwählten Gruppe von Scheichs und Imame zu machen, die die Leute führen sollten. Dadurch waren die Einschübe der Umayyaden und Abbasiden nicht zu hinterfragen. Die Widersprüche und Schwierigkeiten, die unter ihnen erzeugt wurden, waren aufrechtzuerhalten. Um das Gegenteil und die Zugänglichkeit des Koran für alle zu beweisen, ist der folgende Vers ein glänzender Beweis, welcher in der Sure Der Mond viermal wiederholt wird:

54:17,22,32,40 Und wir haben gewiss den Koran leicht zu verstehen gemacht: gibt es denn jemanden, der sich ermahnen lässt?

Errichtete Mauern zwischen dem Koran und uns

Der Koran spricht die Menschheit an. Er ist die Führung für alle. Er wurde leicht gemacht, wie die oben zitierten Verse bescheinigen. Wie können andererseits die Menschen von einem Buch Ratschläge erhalten, das sie nicht verstehen? Indem sie den Koran unerreichbar machten, im Glauben, dass sie ihn glorifizieren, widersprachen sie ihm unwissentlich!

Wir möchten hier gerne von einem Buch namens Saadet-i Ebediyye (Ewige Glückseligkeit) zitieren, dessen Autor Hüseyin Hilmi Ischik ist, Vertreter des Ischikdschilar Ordens:

„Treue bedeutet die Befehle einzuhalten. Den Koran zu rezitieren ist ein Gebet. Ihn zu verstehen, ist nicht vorgeschrieben. Um den Koran zu verstehen, wird der Erwerb von zweiundsiebzig und acht Stücken der Weisheit benötigt. Nur dann können wir die in ihm verborgene Weisheit aufnehmen, mit Hilfe Seiner Gunst. Zu sagen, dass er innerhalb der Reichweite von jedem Individuum ist, wäre nicht richtig. Um die versteckte Bedeutung des Koran durchzudringen, werden zehn Jahre Erforschung für eine talentierte Person und fünfzig Jahre für eine Person von durchschnittlicher Intelligenz benötigt, während für uns, deren Intelligenz Mittelmaß ist, einhundert Jahre benötigt werden. Weisheit laut der Scharia entspricht dem Erwerb von nützlichem Wissen. In anderen Worten, was „nützliches Wissen“ heißt, ist, dass das Wesentliche des religiösen Wissens und die Gelehrsamkeit zu Gott führen.“

Es besteht kein Bedarf, die Aufmerksamkeit auf die krasse Ignoranz, Torheit, Ungereimtheit und die Primitivität der obigen Zeilen zu lenken, die repräsentativ für die bigotte Denkweise stehen.

Wie haben die Beduinen den Koran verstanden?

Laut Hüseyin Hilmi hat das Verstehen des Koran nichts religiöses an sich. Doch ein Individuum von durchschnittlicher Intelligenz mag nach einer Erforschung von fünfzig Jahren Zugang dazu haben. Ein Kritiker hat folgendes über diese Bedeutungslosigkeiten zu sagen:

„Hätten sich die Gelehrten die Mühe gemacht, im Koran nachzuschlagen, hätten sie nirgends solche Vorschriften gesehen. Es stimmt, dass ihre Intelligenz derart schwach ausgeprägt ist, dass sie die einfachen Warnungen des Koran nicht verstehen können. Sie realisieren nicht, dass der Koran die ungebildete Masse anspricht. Die Mekkaner waren nicht in der Lage, 72+8 hilfreiche fundamentale Stücke der Weisheit zu lernen, bevor sie das Privileg hatten, Zugang zum Koran zu haben. Diese so genannten Gelehrten könnten zur Gelehrsamkeit des Koran durchdringen, hätten sie sich je die Mühe gemacht, ihn mit einem leichten Herz zu Rate zu ziehen. Doch sie hatten bereits eine teuflische Entscheidung geschlossen, nach welcher ihnen das Verstehen des Koran verboten wurde. Allerdings müssen wir zwischen ‚Ich verstehe den Koran nicht‘ und ‚Ich kann den Koran nicht verstehen‘ unterscheiden. Und zu guter Letzt schreiben sie jenen einen Mangel an Intelligenz zu, die gewillt sind, Zugang zum Koran zu finden, indem sie sagen: ‚Weil ich ihn nicht verstehe, wie können ihn dann andere verstehen?'“

Einer der Hauptgründe für die Offenbarung war die Beseitigung von Idolen, Gottheiten, Priestern, Klerikern und geheiligten Individuen, die zwischen Gott und Mensch vermittelten. Wir können nicht umhin, das Wirken der Fürbitter wie Scheichs, sektiererische Imame, Traditionalisten und kanonische Gelehrte mitzuerleben.

39:3 Fürwahr, die Religion soll Gott allein gewidmet werden. Und diejenigen, die sich andere zu Beschützern nehmen statt Ihn (sprechen): „Wir dienen ihnen nur, damit sie uns zu Gott näher bringen.“ Gewiss, Gott wird zwischen ihnen richten in dem, worüber sie uneins waren. Gott leitet niemand recht, der lügt und undankbar ist.

Ratschlag für das Alltagsleben der Ehepartner

Wir werden nun versuchen, eine kurze Beschreibung eines ehelichen Lebens zu geben, wie es gemäß den Sektierern sein sollte. Dies wird uns eine gute Vorstellung dessen geben, wie schwierig das Leben dank der sektiererischen Gesinnung gemacht wurde.

Das Paar sollte aus dem Bett zuerst mit ihrem rechten Fuß aussteigen. Gute Taten erfordern den vorrangigen Gebrauch des rechten Fußes, denn der Gebrauch des linken Fußes führt zum Austragen übler Taten. Der Mensch würde gut daran tun, eine Kopfbedeckung zu tragen, bevor er das Bad betritt. Das Sprechen im Bad ist verboten und wenn irgendjemand etwas fragt, während mensch im Bad ist, sollte die Frage unbeantwortet bleiben. Der Mensch sollte die Gewohnheit aufgeben, stehend zu urinieren, sondern es in der Hocke verrichten.

Wenn einer der Ehepartner im Stande ist, ein Bad zu nehmen, sollte er oder sie ein Lendentuch anbehalten. Eine Person sollte sich die Gewohnheit aneignen, ihre Schambereiche zu bedecken, selbst wenn sie allein im Badzimmer ist. Auch wenn niemand in der Nähe ist, sollte mensch sich der Allgegenwart der Engel bewusst sein. Im Verlauf des Badens sollte mensch sich darum kümmern, dass zuerst die rechte Schulter gewaschen wird, während mit der Rezitation der arabischen Gebete, wie sie in den einschlägigen Büchern vorgesehen ist, fortgefahren wird. Die Zähne mit Miswak zu säubern ist obligatorisch. Die ordnungsgemäße Pflege der Zähne darf nicht vernachlässigt werden. Nach einigen Gelehrten würde das Füllen der Zähne die Waschung annullieren. Der Mensch würde unrein bleiben. Im Fall von Karies muss der Zahn herausgezogen und es müssen falsche Zähne verwendet werden. Die falschen Zähne sollen während der Waschung herausgenommen und gut gewaschen werden, da andernfalls der verunreinigte Zustand des Trägers fortbestehen wird.

Wenn ein Mann sein tägliches Kontaktgebet verrichten soll, würde er gut daran tun, seinen Turban – der vorzugsweise sieben Meter lang sein soll – aufzuwickeln. Ein Mann darf nur grüne, schwarze oder weiße Farben tragen. Gelb oder rot müssen vermieden werden. Die Ehegatten sollen am Boden sitzend essen und vermeiden, an Tischen (moderne Erfindungen) zu essen. In der sitzenden Position am Boden soll das rechte Bein angewinkelt sein, während das linke verschränkt unter den Gesäßbacken verbleiben soll. Das Essen wird auf einer einzelnen Platte serviert. Utensilien wie Gabeln oder Löffel sollten vermieden werden. Der beste Weg zu essen wäre der Gebrauch von drei Fingern. Es ist ratsam, ein Essen mit Salz zu beginnen. Das Wasser soll während dem Essen in drei Schlucke getrunken werden. Der Gebrauch der rechten Hand beim Essen ist eine absolute Notwendigkeit, da die mit der linken Hand gegessenen Dinge in den Bauch Satans gehen. Nach dem Ausklang des Essens sollen die drei Finger, mit dem Daumen beginnend, geleckt werden, weil dies sunna ist und befolgt werden muss. Ein Mann muss in den Spiegel schauen und prüfen, ob sein Bart länger gewachsen ist als erlaubt. Es muss darauf geachtet werden, ihn nicht kürzer zu trimmen, denn dann würde er als zu ansehnlich gelten. Die Anwendung von Augenwasser beim äußeren Augenwinkel und das Trennen des Haares unter der Mitte sind empfehlenswert.

Die Gemahlin sollte ihre Haare zur vollen Länge wachsen lassen und darf sie nicht schneiden. Die Augenbrauen zu zupfen ist eine große Sünde. Wenn es sich ereignet, dass sie ausgeht und beabsichtigt, sich weiter als 90 Kilometer zu entfernen, so muss sie sicherstellen, dass sie ein nächster Verwandter begleitet. Jedoch ist es das Beste für sie, drinnen zu bleiben. Wenn sie ausgeht, sollte sie es nicht versäumen, sich zu bedecken, und sich davor zurückhalten, Parfüm zu betupfen. Es ist das Beste für sie, ihren ganzen Körper zu bedecken und Handschuhe zu tragen. Viele Gelehrte haben angeraten, dass die geschnittenen Nägel einer Frau im Boden vergraben werden müssen, anbetracht dass sie ein Teil ihres Körpers sind. Dadurch wird sichergestellt, dass sie nicht von den Männern gesehen werden.

Angesichts der Tatsache, dass das Fernsehen eine kontroverse Angelegenheit ist, ist es das Beste, daheim kein Fernsehgerät zu besitzen. Alle brisanten Dinge müssen vermieden werden, gemäß den Sekten. Die Musik, Saiteninstrumente und besonders die Stimme einer Frau sind verboten. Der Geschlechtsakt sollte mit angezogenen Kleidern stattfinden, da andernfalls die Engel gekränkt werden könnten. Der Anblick der Genitalien muss vom Paar ebenso vermieden werden.

Beim Verlassen oder Betreten des Hauses muss sichergestellt werden, dass der erste Schritt mit dem rechten Fuß erfolgt. Hunde sollten nicht hereingelassen werden, aus Angst vor der Fernhaltung der Engel. Betten oder Sofas müssen den Boden berühren und ohne Beine sein. Der Mensch muss die Waschung vornehmen, bevor schlafen gegangen wird. Es wird gemunkelt, dass eine Person, die bei reinem Zustand im Schlaf stirbt, ins Paradies als Märtyrer eingeht. Die Schlafposition sollte wie folgt sein: die rechte Hand sollte unterhalb des Kopfes gestellt werden, während der Schläfer auf seiner rechten Seite liegt. Flach auf dem Bauch zu liegen ist die schlimmstmögliche vorstellbare Position. Eine Person, die bäuchlings schläft, muss von einem der Ehepartner ermahnt werden, damit sie ihre Position wechselt.

Unaufhörliche Ratschläge

All diese Vorschriften reichen aus, um zu zeigen, wie die Religion durch sektiererische Bücher schwierig gemacht wurde. Dieses von ihnen gepredigte System blockiert die natürliche Lebensweise eines Individuums. Dieselbe Haltung kann ebenso in anderen Religionen erkannt werden.

57:27 Wir ließen ihnen Unsere Gesandten folgen. Wir sandten Jesus, den Sohn der Maria, und gaben ihm das Evangelium, und in die Herzen seiner Nachfolger legten Wir Mitleid und Güte. Doch sie erfanden das Mönchtum, das Wir ihnen nicht auferlegt hatten, um Gottes Wohlgefallen zu erlangen. Dennoch hielten sie es nicht gebührend ein.

Die Sektierer haben jede Sekunde eines Menschen mit einzuhaltenden Verpflichtungen gefüllt, indem sie ihnen einen religiösen Charakter gegeben haben. Jedoch wurden viele dieser Verpflichtungen, die sie eingeführt haben, ziemlich häufig nicht von ihren Fabrizierern selbst praktiziert.

2:286 Gott belastet niemanden über sein Vermögen hinaus.

5:6 Gott will euch keine Bürde auferlegen, sondern Er will euch reinigen und seine Gnade an euch vollenden, auf dass ihr dankbar seid.

87:8 Wir werden dich auf den leichtesten Weg führen.